König Asuphet's Rache

  • Erzmagier Helmut Karn saß im Keller der Kapelle von Wüstenquell und studierte die vor einigen Tagen überbrachten Schriftrollen. Was für einen Lichtmagier seines Ranges wirklich sonderbar war, war die Tatsache, dass er sich ausgerechnet diesen Ort für seine Studien ausgesucht hatte. Jeder andere Lichtmagier suchte das Licht und die Sonne, aus der die meisten Sprüche ihre Kraft nahmen. Doch die Stille in diesen Räumen war für Ihn von größter Bedeutung und half ihm beim Denken. Zeit spielte für ihn nur eine untergeordnete Rolle und so war es auch nicht sonderbar, dass manchmal Tage vergingen, ehe Helmut Karn sich wieder hinauf begab, um sich in Gesellschaft zu begeben.
    Das Treiben an der „Oberfläche“, wie er es gern nannte, behagte ihm nicht. Die Menschen in Wüstenquell waren seiner Intelligenz nicht gewachsen und lange Gespräche mit dem einfachen Volk ermüdeten ihn. Lediglich die höhere Gesellschaft schaffte es, Karn zu Unterhalten. Wenngleich die Themen nicht ganz mit seinen eigenen Interessen übereinkamen. Politik war für ihn pure Langeweile und das Gerede über den Tratsch und Klatsch der anderen Städte eher von überflüssiger Natur.
    So kam es ihm eigentlich ganz gelegen, dass dieses mal ein Soldat in seine Räumlichkeiten stürmte und die Dringlichkeit seiner Anwesenheit zur Sprache brachte. „Die Untoten aus der Wüste sind hier?“ fragte der Erzmagier in ruhigem Ton. Der Soldat, viel zu aufgebracht um noch ruhig zu stehen zu können, antwortete schroffer als er beabsichtigt hatte: „Das sagte ich doch schon. Wir brauchen Euch. So etwas haben wir noch nie zuvor erlebt.“ Den Blick immer wieder in Richtung der Wendeltreppe gewandt, trippelte der Mann unruhig auf der Stelle. Wartete er doch endlich auf die Freigabe des Magiers, um seinen Freunden beistehen zu können. „Ok ihr könnt gehen. Sagt dem Stadthalter, dass ich gleich oben bin.“
    Darauf hatte der Soldat nur gewartet und hastete die Treppe hinauf. Helmut Karn dachte angestrengt nach. Hatte er nicht vor kurzem erst einen Bannspruch gelesen? Er fing sofort an zu suchen. „Hier vielleicht, bei den Schriftstücken aus Talwache? Nein…. Zu lange her!“ Dachte er. „Oder war es hier?“ Nichts. „Hmmm…. Irgendwo zwischen den letzten beiden Lieferungen aus Nuln? Auch nicht. Ich werde mich wohl etwas verspäten!“


    „Das nennst du einen Schatz?“
    „Der Einband ist aus feinstem Leder und mit Juwelen besetzt!“
    „Hmmm…“ der Goblin hielt ein schwarzes Buch in seiner Hand, welches auf dem Rücken und auf dem Deckel reich verziert war mit roten und blauen Edelsteinen. Er drehte es in seiner Hand und prüfte es mit seinem gesunden Auge. Dann schlug er es auf und versuchte die Zeichen zu entziffern, die dort niedergeschrieben standen.
    „Das kann ja kein Gobbo lesen! Und stinken tut es auch!“ Wütend hielt er es seinem Gegenüber wieder unter die Nase. Diesem stand die Verwunderung ins Gesicht geschrieben.
    „Aber die Juwelen?!“ nuschelte er und sank dabei ein wenig zusammen. „Wertlos! Sage ich!“ Schrie ihn der kleine Grüne an. Der Nachtgoblin war trotz seiner großen Kapuze immer noch kleiner als er und doch hatte er Angst vor dem kleinen grünen Mann. Er wollte doch nur etwas zu tauschen gegen leckere Pilze eintauschen. Doch nun war nichts aus dem Handel geworden. Der Goblin richtete noch einmal seine viel zu große Mütze und verschwand wenige Sekunden später wieder im Wald. Der Landstreicher stand nun alleine da mit leerem Magen und einem Buch, dass er nicht verstand.


    Fortsetzung folgt…. (hoffentlich schon morgen!)

  • und es geht weiter:


    Die Hitze war unerträglich und machte das Kämpfen für die Imperialen Soldaten noch schwerer, als sie es ohnehin schon hatten. Streitwagen der Untoten Legion fuhren mit unglaublicher Brutalität in Phalangen, große Monster mit Hundeköpfen und Menschenkörpern pflügten mit breiten Klingen durch die Reihen der Menschen, riesige Statuen stampften alles Nieder, was auf ihrem weg lag während über dem Kampfgeschehen die Todesgeier nach neuen Opfer Ausschau hielten, um dann hinab zu stürzen um sich den nächsten unglücklichen Soldaten zu holen. Todespriester rezitierten dunkle Zaubersprüche und schwarze dünne Nebelschwaden ließen Männer in Sekunden altern oder zu Staub zerfallen. Jeder Tote Mann stand wieder auf und wendete sich unheilvoll gegen seine einstigen Mitstreiter.
    Doch die Soldaten waren nicht wehrlos. Zauberer schmetterten mit großen Feuerbällen und Feuersäulen ganze Horden der Untoten nieder. Kanonen rissen Löcher in Formationen oder brachen große Teile der lebenden Statuen ab. Besonders die Höllenfeuersalvenkanone richtete großen Schaden an, in dem sie aus mehreren Rohren fast gleichzeitig feuerte. Ritter des Sonnenordens ritten in breiter Formation ganze Regimenter nieder, während Pistoliere auf ihren schnellen Pferden die Flanken ausdüngten.
    Doch langsam machten sich Unruhen breit, denn während die Menschen immer weniger wurden, schienen die Untoten nicht weniger zu werden. König Asuphet selbst fuhr an der Spitze seiner Armee und jeder Hieb mit seiner verfluchten Sichelklinge kostete einen Soldaten das Leben. Voller Hass wütete er in den Reihen seiner Feinde, ohne den kleinsten Anschein von Müdigkeit. Er hätte Tage so weiter machen können. Rache war alles, was er wollte. Rache für die Schändung seines Grabmals. Er würde seinen Schatz zurückholen und jeden einzelnen töten, der Versuchen würde ihn daran zu hindern.
    Ein Schuss traf ihn in seiner Schulter und der König der Untoten machte einen Schritt zurück um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann richtete er seinen Blick auf den Schützen. Ein Hexenjäger! Matthias Therdik lud gerade nach um seinen Gegner weiter unter Beschuss nehmen zu können. Doch er kam nicht mehr dazu. Mit drei, vier schnellen Schritten stand der König plötzlich vor ihm. Nur dank seiner schnellen Reflexe, konnte sich der Hexenjäger gerade noch mit einer Seitenrolle in Sicherheit bringen. Matthias brauchte Zeit und versuchte sich im Schlachtengetümmel in Sicherheit zu bringen. Im Nahkampf war dem erfahrenen Untoten in keinster Weise gewachsen! Und wieder machte der Herr der Untoten ihm einen Strich durch die Rechnung und schleuderte die Soldaten zu seinen Seiten davon. „Du entkommst mir nicht! Also sei kein Narr und stelle dich mir, Sterblicher!“ rief er dem Hexenjäger hinterher. Dieser dachte gar nicht erst daran und setzte seinen Weg durch die eigenen Reihen fort. Matthias war nicht ganz unerfahren im Kampf gegen Untote. Vampire, Ghule, Zombies und sogar Banshees fielen ihm schon zum Opfer und wurden so wieder in das Reich der Toten geführt.
    Dieser König jedoch war bisher das schlimmste, was er je zu Gesicht bekommen hatte. Die Aura, die dieser Untote ausstrahlte war das reine Böse. Da würde er mit einer Kugel allein nichts ausrichten, auch wenn diese Geweiht waren. Ein Ruf war zu hören und er horchte auf, doch nicht er war gemeint. Der Ruf galt dem Untoten König.
    „König der Untoten! Stelle dich mir! Ich werde dich zurück in die Wüste schleudern aus der du gekrochen kamst!“ Oswald Grünwald, der Stadthalter Wüstenquells stand wie aus dem nichts zwischen dem Hexenjäger und dem Untoten und rief ihm eine Herausforderung entgegen. Eine Antwort lies nicht lange auf sich warten. König Asuphet ließ von dem Hexenjäger ab und fixierte sein neues Ziel. „Du Made der Menschen willst also meiner Armee beitreten? Ich werde dir dabei behilflich sein!“ Dann griff er an.



    Währenddessen fiel die östliche Flanke der Soldaten und die Menschen flohen in Scharen vor den Untoten Konstrukten. Skorpione krochen aus dem Sand und hatten sie überrascht. Voller Angst und Schrecken rannten Sie wieder zurück in Richtung der Stadt.
    Auf der westlichen Seite sah es nicht besser aus. Skelletierte Ritter auf ebensolchen Pferden durchbrachen die Verteidigungslinien und ritten vieler der Menschen nieder, während Bogenschützen von Schlangenartigen Wesen in Stücke gerissen wurden. Auch die Kanonen, welche zunächst noch den Rücken der Imperialen Soldaten deckten, erlitten Fehlfunktionen. Eine explodierte in einem lauten Knall und riss große Teile der Turmzinnen mit sich. Felsbrocken fielen in den Reihen der Menschen zu Boden und zerquetschten dutzende unter ihnen.
    Das Glück war nicht auf der Seite der Lebenden. Bis Helmut Karn auf einem Schlachtross der Schlacht entgegen ritt. Seinen Zauberstab in die höhe gereckt, vertrieb er die dunkle Wolke am Himmel und Skelette zerfielen zu Staub. Neuer Mut erfasste die Menschen und sie stützten sich erneut in die Wogen der Schlacht. Karn Kanalisierte die Magie der Nekromanten und schleuderte diese auf sie Zurück. Mit einem heiseren Hauch fielen gleich ein halbes Dutzend der unheiligen Zauberer leblos zu Boden.


    Die dunkle Wolke am Himmel wich langsam, jedoch stetig zurück und König Asuphet spürte wie seine Kraft schwand. Klingen trafen hart aufeinander. Immer wieder klirrten die verzauberten Waffen der Kontrahenten gegeneinander. Die Runenklinge Oswalds war der verfluchten Klinge des Königs ebenbürtig. Ebenso die Kampfkünste dieser beiden Kontrahenten. Oswald spürte, dass seine Kräfte nicht mehr lange diesen heftigen Hieben standhalten würden. Er musste sich etwas überlegen, wie er seinen Widersacher schlagen könnte.
    Etwas abseits kämpfte Matthias nach Kräften gegen die Skeletthorden um ihn herum an. Er hätte gerne einen weiteren Schuss auf den König der Untoten abgegeben, doch hätte er auch den Stadthalter treffen können. Man konnte sehen, wie Geschickt beide im wilden Tanz der Klingen waren. Er konnte nicht riskieren, einen Seinesgleichen zu verletzen. Also hieß es warten. Warten auf den Augenblick, wo er schiessen könnte.
    Ein Gefühl des Triumpfes überkam den Stadthalter Wüstenquells, als er sah, dass seine Runenklinge den Untoten König genau an der Stelle durchbohrt hatte, wo sein Herz hätte sein müssen. Doch dieser Starb nicht, nein, er hatte sogar damit gerechnet! „Oh Nein.“ Waren die letzten Worte Oswalds, denn er erkannte die Falle, die der Untote ihm gestellt hatte. Eine kleine beabsichtigte Lücke in der Verteidigung und die Falle schnappte zu. Das Schwert steckte fest und Oswald war nun wehrlos, während Asuphet ihm den Kopf von den Schultern schnitt.
    Zu seinem erstaunen musste er feststellen, dass es nicht gut um seine Untoten Diener stand. Rasend vor Zorn wollte er sich schon wieder in das Schlachtgetümmel stürzen, als ihn eine gewaltige Präsenz ablenkte. Etwas war unter der Erde! Etwas Großes. Etwas Totes! Mit seinen letzten Kraftreserven beschwor er die Macht der Nekromantie erneut und Konzentrierte sich nur auf das, was dort unter der Erde schlummerte. Der Boden fing plötzlich an zu Beben. Es waren nun auch keine Schreie mehr zu hören. Jegliche Geräusche wurden von der mächtigen Erschütterung verschluckt. Dann brach der Boden im Osten der Stadt auf und ein gewaltiges Skelett, von der Größe von mindestens drei Häusern stieg empor. Blanke Angst packte die Menschen, als dieser Skelettriese Mauern, Häuser und Türme niederriss und Soldaten wie Ameisen unter seinen Knochen zerquetschte.
    Die Soldaten an der Ostseite der Schlacht verließ nun endgültig der Mut und sie rannten in alle Richtungen davon. Das Blatt hatte sich erneut gewendet und es sah nicht so aus, als wenn es noch Hoffnung für die Menschen gab.


    Fortsetzung folgt….