Philosophie aus dem Hobbykeller - das freie Philosphie Forum (open for all)

  • Der Mensch wird in seiner Entwicklung durch sein evolutionsbedingtes Erbe zurückgehalten. Solange Urinstinkte wie Fortpflanzung, Herdenposition, Selbsterhaltungstrieb und alle Sympathicus/Parasympathicus-Mechanismen auf Menschen einwirken, vor allem bei Gruppendynamiken, wird er nie dauerhaft als Spezies weiteraufsteigen.

  • Und wohin sollten sich die Menschen entwickeln, wenn wir dann keine Menschen mehr wären? Zumal, ohne Fortpflanzung wäre es eine sehr kurze Entwicklung. Ich halte eine Entwicklung des Menschen als Menschen für erstrebenswert, in der die positiv besetzten Eigenschaften verstärkt werden und die negativ besetzten Eigenschaften versucht werden zu lösen. Natürlich muss man die momentane Sicht auf die Eigenschaften immer überprüfen, da sie fehlerbehaftet sein kann. Wir sind Menschen. Menschen machen Fehler und können daraus lernen. Gerade dieses lernen führt wahrscheinlich zum Übermenschen, da, wenn ich etwas gelernt habe, ich ein Übermensch zu dem Menschen bin, der ich vorher war, aber immer noch ein Mensch mit Fehlern bin.

    Ich spiele:


    Warhammer Fantasy 5., 6. und 7. Edition


    Kings of War 2. Edition


    und


    Infinity

  • Die Frage ist ja nicht, wohin, sondern ob er sich aus dem Erbe überhaupt befreien kann. Trotz Philosophie und gesellschaftlichen Wandeleien: in der vollen Bahn steigt die Stress-Belastung, das Fett in der Nase aktivkert den Magen und die Dauerberieselung nimmt uns viel Kraft ab. Die Lebensumstände haben sich verändert, aber wir sind immernoch ein Säugetier in den Bedürfnissen. Ob das Alpha-Männchen sich durch Muskel- Jagd- oder Aktien-Erfolge ausweisen kann, ist im Gehirn und für die Hormone gleich.


    Das reiche Europa mit seinem Sendungsbewusstsein hat 2015 in der Flüchtlings"krise" besitzwahrend und garnicht rational gewirkt. Da war der Homo sapiens novus nicht anders als ein Gibbon.

  • Deswegen bleibt halt fraglich ob ohne Höheres Macht Gefüge (aka Zebu Himmlische der Tau) solch Züge durchbrochen werden können und Die Menschheit als Solches sich weiterentwickelt.


    Oder doch die Pille gegen Gefühle ?!

  • Oder doch die Pille gegen Gefühle ?!


    The Brave New World =O<X


    Meine Meinung zu dem Thema nicht der Mensch ist das Problem, sondern das System in das der Mensch gepresst wird.

    Wahnsinn ist wie Schwerkraft: man braucht nichts weiter als einen kleinen Schubs.

  • Anscheinend haben wir dann verschiedene Vorstellung von Weiterentwicklung. Loslösung vom Menschen, denn die körperlichen Gegebenheiten gehören einfach dazu, Entwicklung durch externe Einflüsse, höhere Wesen, sowie die, von mir favorisierte, Entwicklung innerhalb unserer Beschränkungen. Die Pille gegen Gefühle gibt es schon, kein schöner Anblick. Haben nur kurz im Studium darüber gesprochen, ganz fiese Sache. Ich finde es schrecklich, dass es tatsächlich Krankheiten gibt, die so schlimm sind, dass man zur Behandlung Medikamente verabreicht, die als Nebenwirkung ziemlich sicher das emotionale Leben des Patienten auslöschen. Bestimmte Drogen schaffen das auch, echt gruselig...
    Beim ersten Punkt sehe ich da ein sehr negatives Menschenbild, oder sehe ich das falsch? Wenn man sich von integralen Bestandteilen von seiner selbst trennen möchte, möchte man dann nicht was anderes sein, als man ist? Wenn ich meine Frau angucke erlebe ich verschiedene Reaktionen. Ich empfinde Zuneigung und Liebe, man kann diese Gefühle nicht vom Körper trennen, siehe Hormone. Ich genieße jede einzelne Emotion dieser Art und bin glücklich, dass ich sie erleben darf! Dementsprechend ist der Körper für mich durchaus positiv belegt und ich bin sehr froh wegen der Vorgänge im Gehirn.
    Zum nächsten Punkt, muss ich zugeben, dass ich mit dem Begriff Zebu nichts anfangen kann, vielleicht kann mich da jemand erleuchten? Im allgemeinen finde ich eine von aussen angestossene und geleitete Entwicklung nicht zwingend schlimm, solange man immer die Möglichkeit hat sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Im Endeffekt beschreibst Du das, was viele Menschen in Religionen sehen, im positiven und negativen Sinn. Ich bin jetzt nicht sonderlich sattelfest beim Fluff der Tau, aber so wie ich dass in Erinnerung habe, wurde die Entscheidung den Individuen doch immer abgenommen, oder? Entweder durch einen Himmlischen, dem man nicht wiedersprechen konnte, oder durch einen Feuerkrieger mit Pulsgewehr, dem man nicht wiedersprechen sollte. Eine erzwungene Entwicklung empfinde ich nicht als erstrebenswert, ich finde es auch nicht erstrebenswert, einem anderen zu sagen, nun entwickle mich mal, mir ist das zu ansträngend, nur wenn man die Wahl hat und sich auch frei dagegen entscheiden kann ist das für mich eine Option.
    Mein Vorschlag ist die Entwicklung in den eigenen Grenzen. Die körperlichen Vorgänge werde ich nicht los, will ich ja auch gar nicht, also versuche ich sie zu kultivieren. Stressresistenz kann man, in gewissen Maße, trainieren, auch ein Alpha-Männchen kann Zurückhaltung erlernen, wenn es die Notwendigkeit erkennt und auch gleichzeitig einsieht, dass eine solche Veränderung Zeit und Kraft braucht. Natürlich kann man dabei Hilfe annehmen, aber da ist wieder die Freiwilligkeit, die für mich so wichtig ist.
    Nein, unsere Gesellschaft ist nicht perfekt, aber nach meinem Dafürhalten hat die Menschheit schon einige positive Eigenschaften entwickelt und wird es auch weiterhin tun. Wichtig ist dabei, dass ich mich versuche zu verbessern und den ersten Schritt mache und nicht darauf warte, dass andere sich ändern.


    Leute, es macht mir unglaublich viel Spaß mit Euch zu diskutieren! Ich lerne viel aus Euren Beiträgen und es macht mir Spaß meine Ansichten kundzutun. Super, dass das in einer solch angenehmen Atmosphäre möglich ist! Danke dafür!!! :thumbup:

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  • ist das Problem

    Man muss ja einfach mal fragen was das "Problem" ist.... und da bin ich bei dir das System ist das Problem aber der Mensch hats gemacht, aber
    ein anderes wäre selten besser weil die "Natur" des Menschen ihn dazu zwingt immer eine Maxime der Selbstzerstörung zu wählen....


    .... indem Sinne wäre eine höhere Macht der solcherlei "Bedürfnisse" fremd wären als "Herrscher" über die Menschheit zumindes für ein Objektives Vorrankommen, ja erstmal existent bleiben
    sehr ratsam bis unablässig.


    Machen wir uns nichts Vor- wir werden die erste Rasse sein die sich selbst umbringt oder den Wirt auf dem wir leben ohne Chance auf einen neuen Wirt. (uns alle hier kann das schnuppe sein, ich kann mir nicht vorstellen das wir bis unsere Enkel und oder UrUrEnkel das erleben werden)

    • Offizieller Beitrag

    Um (nach Comte) zu Altruisten zu werden, ohne sich dabei von außen modifizieren zu lassen, müsste die Menschheit ein flächendeckendes Bestreben entwickeln sich mit dem Ego auseinanderzusetzen. (Ein Thema was allgemein noch immer nicht als "Thema" im Raum steht.) Erst wenn dieser erste, wichtige Schritt getan wäre, könnte man überhaupt verstehen wo grundliegende Probleme unserer Art liegen und in Folge progressiv (jeder für sich) an uns arbeiten.


    Da uns aber ein natürlich gegebenes Schwarmbewusstsein fehlt - und etwas in der Art versuchen wir gerade mittels des Internets und unserer neuen Art zu kommunizieren künstlich zu erzeugen - haben wir eine massive Schwelle zu überwinden, um überhaupt flächendeckend neue Werte zu vermitteln, ohne ständig an Gegenströmungen zu scheitern.

    • Offizieller Beitrag

    Massenwirksame Strömungen zum "Besseren" hin zu bewirken, müsste man wohl die Dark Knight Strategie wählen. (Ja, der Batman Film.)


    In diesem Konzept macht Batman sich die Mimesis (nach René Girard) zunutze, indem er den uralten Hang des Menschen zu Sündenböcken und Märtyrern bedient.


    Dabei wird ihm klar, dass seine eigene Figur - welche Angst und Gewalt vorlebt - nur immer wieder Angst und Gewalt hervorbringen kann. Er würde eher ein Wettrüsten mit mit seinen Widersachern bewirken, als eine Beilegung der Gewalt. Somit nutzt er also die Mimesis und kreiert ein "reines Gegenstück" zu sich selbst, den Ritter in strahlender Rüstung: Harvey Dent.


    Er selbst kann nur als Sündenbock herhalten und muss dies auch tun, da mit dem Scheiden der Lichtgestalt auch die negative Energie innerhalb der Gesellschaft kanalisiert werden muss.


    Ein Sündenbock Opfer allein wäre nicht von langer Dauer, da der Zirkel aus Gier und Gewalt sich in absehbarer Zeit wiederholen würde. Darum ist der Märtyrer, das reine Vorbild und der leuchtende Wegweiser zu einer besseren Gesellschaft, unabdingbar. Er muss den Weg in eine Zukunft weisen, welche sich nicht den althergebrachten Konzepten bedient.


    Wichtig dabei ist immer, dass die Figuren entmenschlicht werden, um ihr Ideal unantastbar zu machen.


    Prominente Beispiele des gleichen Prinzips:
    -> der Gott-Imperator vs. Horus
    -> Jesus vs. Judas
    -> Elal vs. Lucifer


    Dabei geht es nicht wirklich darum, dass der Eine absolut gut wäre, während der Andere böse wäre... Wichtig ist nur, dass das Bedürfnis nach Schwarz und Weiß in der Gesellschaft bedient wird und sich ihnen keine Angriffsfläche bietet, um an dieser Idealisierung zu rütteln.



    Dem Vorbild eines solchen (unseren Gedankengängen folgend, altruistischen) Märtyrers könnte die Gesellschaft in eine Zukunft folgen, in welcher sich flächendeckend gehobene Werte etablieren, die uns die Chance geben eine neue Stufe der Menschlichkeit zu erreichen.


    ... theoretisch

  • Jetzt komme ich auch endlich dazu etwas zu schreiben. Hab alles überflogen, auch wenn ich einigen Gedankengängen nicht ganz folgen kann.


    @Merrhok was meinst du mit "neue Stufe der Menschlichkeit"? Nietzsches Übermenschen ?( ?


    Und:


    Zitat

    Dem Vorbild eines solchen (unseren Gedankengängen folgend, altruistischen) Märtyrers könnte die Gesellschaft in eine Zukunft folgen, in welcher sich flächendeckend gehobene Werte etablieren

    Wobei dies zwangsläufig zu Problemen führt. Ich bin sicher, dass sich ihm nicht jeder anschließen würde und Gegner auftauchen würden. So etwas kann flächendeckend nie funktionieren. Wobei auch die Gefahr besteht, dass diese Bewegung die "höheren Werte" für sich beansprucht. Und jeder hier weiß was passiert, wenn eine Gesellschaft sich für besser, für höher hält. So eine Bewegung würde nicht gut gehen. In der Theorie vllt eine schöne Sache, aber praktisch sehr anfällig. Du musst auch daran denken, dass Menschen dieser Bewegung angehören, von denen vllt nicht jeder diesen hehren Zielen folgt sondern eigene Interessen hat und diese dann durchzusetzen versucht.


    Wie gesagt: theoretisch ja, praktisch nein.

    5.500 P Hochelfen
    1.500 P Bretonen
    (1.200 P Skaven)


    Wissen ist der Tod des Glaubens, Aufklärung der Tod der Religion.

    • Offizieller Beitrag

    @Merrhok was meinst du mit "neue Stufe der Menschlichkeit"? Nietzsches Übermenschen ?

    Nein, den Übermenschen kann eine Gesellschaft nicht erlangen und auch nicht beibehalten. Nach meinem Verständnis funktioniert der Übermensch so nicht.


    Der Übermensch ist ein persönliches Bestreben des denkenden Menschen. Sobald es ihn erreicht hat, hat es ihn auch schon wieder verloren. :) Die Tatsache, dass man nicht zum Übermenschen werden und so bleiben kann, gehört irgendwie dazu. Es ist ein wenig wie mit der Erleuchtung. Nur das der Clou bei der Erleuchtung ist, dass sie nicht existiert. Es geht eben um den Weg, das Bestreben, das Selbstquälen und das sich immer wieder bezwingen wollen. Gleichzeitig soll der Übermensch aber auch mit einer Unbeschwingtheit und Leichtigkeit einhergehen...


    Kurzum, nein, ich meinte nicht Nietzsches Übermenschen. Ich meinte eher eine selbstlosere menschliche Gesellschaft, welche - wie oben diskutiert - die Möglichkeit haben könnte sich weiterzuentwickeln, wenn nicht evolutionär, dann wenigstens soziologisch.



    Wobei dies zwangsläufig zu Problemen führt. Ich bin sicher, dass sich ihm nicht jeder anschließen würde und Gegner auftauchen würden. So etwas kann flächendeckend nie funktionieren. Wobei auch die Gefahr besteht, dass diese Bewegung die "höheren Werte" für sich beansprucht. Und jeder hier weiß was passiert, wenn eine Gesellschaft sich für besser, für höher hält. So eine Bewegung würde nicht gut gehen. In der Theorie vllt eine schöne Sache, aber praktisch sehr anfällig. Du musst auch daran denken, dass Menschen dieser Bewegung angehören, von denen vllt nicht jeder diesen hehren Zielen folgt sondern eigene Interessen hat und diese dann durchzusetzen versucht.

    Ja, die Lüge dahinter müssten zum einen sehr gut und schlüssig sein, damit sich der Großteil der Menschheit der Bewegung verschreibt. Vor Allem wenn es der Teil der Bevölkerung ist, welcher bewundert wird, setzt die Mimese schnell ein und so etwas wie Missionsarbeit erübrigt sich quasi. Zum anderen braucht es eben solche Mechanismen wie das Panoptikum... Elal/Allah/Jehova/Gott ist z.B. das perfekte Panoptikum. Er sieht alles, immer, zu jeder Zeit und erhält somit quasi den Druck auf seine Kinder permanent aufrecht, dem Vorbild seiner Propheten zu folgen. Natürlich hält sich der Großteil der Gläubigen nicht konsistent daran, aber die Tendenz ist da. Und wer weiß... mit einem anderen, hin und wieder aufgefrischten Impuls?


    Dass die Mechanismen grundsätzlich und auch über Generationen hinweg funktionieren können, sieht man ja. :) Wenn es dann noch eine Gleichschaltung, wie z.B. in der Sternenflotte von Star Trek oder im Imperium der Menschheit gäbe, um Häresie quasi auszuschließen... :dos:


    So ganz freiwillig wäre es dann vielleicht auch nicht mehr... Aber irgendwas ist ja immer. :hihi:

  • Sagen wir's mal so: Es gibt einen erleuchtenden Moment der Klarheit... aber er hat kaum etwas von dem was sich Außenstehende so landläufig drunter vorstellen.

    Glaube ich gerne. Das will ich ja auch damit aussagen: Die Wahrheit zu akzepieren das es genauso ist wie es ist und das auch gut finden entlässt einen bestimmt in (persönlich) Glückselliger Zufriedenheit....


    @Star Trek und Co. : Sry bin ich raus. Zuwenig wissen und bestimmt keine Lust auf Diskussion über die ich nix weiß


    @Religion: Stimmt. Religion ist nicht glauben, wird uns/ so aber verkauft und das zu einer Richtung in einer bestimmten Art. Wenn man es so betrachtet ist alles nur eine Wortschöpfung von Menschen gemacht, betitelt und erklärt. Aber dadurch dass wird Individuen sind versteht jeder bei fast allem immer es etwas unterschiedlich....


    @BatmanThema: Ja ja, aber das war jetzt kein Ei des Columbus.... @Merrhok ;) aber.... das mit der Entmenschlichung ist ja gerade was ich meine.... Wir/Die Menscheit bräuchte ein Höheres Wesen wie den Imperator, Sigmar, den Osterhasen (nennt ihn wie ihr wollt) der frei von all diesen Fehlern ist und gleichzeit Immer und Überall ist UND das richtige tut, wobei man sich fragt was wäre das dann ? UND so wie schon Bender in Futerama feststellen musste, Wenn es einen Gott gibt der Allmächtig und ohne Moral wäre.... Würde er überhaupt eingreifen? Und wenn nicht nur weils ihm Egal wäre oder einfach weil es nicht wichtig ist?

  • Was haltet Ihr übrigens von der These, dass erfahrenes Leid und Entbehrung die Menschen (leicht) zu Glaube und Religion hinführen?

    Im allgemeinen scheint es einen Zusammenhang zwischen negativen Erlebnissen und der Religiösität zu geben. Würde dazu passen, dass in den reichen Industrieländern sich immer weniger Menschen als religiös bezeichnen. Vielleicht übernimmt die Religion bei vielen die Funktion eines Trösters? Vielleicht bietet sie die Hoffnung an, dass alles besser wird, ohne dass man selber etwas machen muss?
    Allerdings kann ich das nicht ganz nachvollziehen, ich sehe mich trotz fehlenden übermäßigen Leid und Entbehrungen als ziemlich religiös an. Ich hoffe auch, dass es in der Zukunft besser wird, glaube aber auch daran, dass ich mich dafür anstrengen muss.
    Was haltet Ihr in diesem Zusammenhang von der These, dass Glauben (nicht nur religiös) eine Entscheidung ist?

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    • Offizieller Beitrag

    Ich denke es ist wenn eine Entscheidung zur Ausübung. Denn gerade die Vorprägung legt diesbezüglich doch einen starken Grundstein. Habe dazu in der Uni auch gerade spannende Fragebögen ausgewertet, die ich hier aber nicht verlinken kann :whistling: Somit spielt die Entscheidung eine Rolle, nach empirischen Umfragen gibt es aber auch sogenannte "Offenbarungsmomente" wo ein Mensch das Gefühl des direkten "Angesprochenseins" empfindet und quasie keine andere Wahl hat, also diese Ansprache religiös zu deuten. Dabei ist glaube ich keine wirklich freie Entscheidung der Fall.


    Spannend wäre auch die Betrachtung, wie weit sich die Religion ausgesucht wird. Das die plurale gesellschaft im Bezug auf Religion einen Synkretismus bedingt ist klar, aber ein bewusste Wechsel zu einer anderen Kofession oder Religion ist doch recht selten. Meist tritt man in die Fußstapfen der prägenden Personen und Vorbilder.


    Sind aber trotzdem nur Thesen und keine reinen Belege :rolleyes:


    P.S Merrhoks These lässt sich empirisch nachweisen. Menschen suchen Hilfe und Halt bei Religionen und auch Institutionen in Momenten der persönlichen oder gesellschaftlichen Anfechtung :)

    • Offizieller Beitrag

    Hm, in Zeiten und Situationen der Bedrohung schauen viele Menschen sich nach Hilfe um und wollen Vertrauen in jemanden haben, der ihnen den Weg weist. Im Normalfall würden sie sich selbst helfen. Ist man selbst aber nicht in der Lage dem eignen Leid zu entkommen und kein Dritter ist da, welcher helfen kann, so beginnt der menschliche Geist zu tricksen. Er veräußert die Verantwortung, für die Rettung des Selbst, an einen imaginären Dritten. Dies kann ein Alter-Ego sein, z.B. eine Version des Betroffenen selbst, welche in der Lage ist Dinge zu tun, welche die Person nie vollbringen könnte. Zum Beispiel mutig zu sein, Ekel zu überwinden, Grundsätze über Bord zu werfen, zu töten, etc. Ein solches Alter-Ego kann Dinge vollbringen, welche in der Macht eines Menschen liegen. Für Bedrohungen, welche über Menschenmögliches hinaus gehen, braucht es andere Lösungen.


    Eine andere Möglichkeit zur Veräußerung der Verantwortung ist der Glaube an eine höhere Macht. Auch sie offeriert Kraft wo das Individuum keine Kraft mehr hat, gibt Hoffnung wo die letzte Träne geweint ist und viel wichtiger, sie kann helfen wo kein Mensch helfen kann.


    Selbst außerhalb von Notsituationen kann es angenehm und hilfreich sein die Selbstverantwortung auszulagern. Immerhin kann es unheimlichen psychischen Stress bedeuten, wenn man realisiert wie einsam z.B. die Emanzipation vom Elternhaus doch machen kann. Erst ist man für sich allein verantwortlich, trifft eigene Entscheidungen, lebt mit den Konsequenzen, dann plötzlich hat man auch Verantwortung für einen Partner, eine ganze Familie? Eine solche mentale Belastung kann erdrückend sein.


    In der Natur gilt das Gesetz des geringstnötigen Aufwands. Von nichts braucht es mehr als das gerade notwendige Quantum, damit die Dinge funktionieren. Harmonie und Fluss liegen immer irgendwo zwischen zu wenig und zu viel. So auch bei dem was wir uns selbst aufbürden...


    Es ist schlichtweg angenehmer die Belastungen des Alltags zu teilen, sei es körperlich oder gesitig. Einen Teil nimmt der Partner, die Gemeinde, Freunde, usw. Aber all jene Dinge, über welche sterbliche Wesen keine Gewalt haben und welche dennoch drohend über uns schweben können, müssen wir einer Entität anvertrauen, welche Einfluss auf die entsprechende Sphäre hat. Der Mensch lebt also entweder mit unterschwelligen Ängsten und Belastungen... oder er veräußert sie... und beginnt zu glauben.

  • Zitat von Divinus-Dante

    Denn gerade die Vorprägung legt diesbezüglich doch einen starken Grundstein. Habe dazu in der Uni auch gerade spannende Fragebögen ausgewertet, die ich hier aber nicht verlinken kann whistling.png

    Das hört sich spannend an, machst Du das für eine Studie? Und wenn ja, wann wird sie veröffentlicht, oder gibt es schon eine doi dazu?

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    • Offizieller Beitrag

    Das hört sich spannend an, machst Du das für eine Studie? Und wenn ja, wann wird sie veröffentlicht, oder gibt es schon eine doi dazu?

    Wäre schön, wenn ich da schon einige Studien zu machen könnte. Da braucht es aber noch zwei, drei, sechs Semester zu :) Ich arbeite in der Uni gerade zwei Promovierenden zu, weil mein Prof meine Stunden nicht voll ausnutzt. (Als studentsiche Hilfskraft).
    Die Promotionen beschäftigen sich zum einen mit christlichen Schulen und zum anderen mit der Auseiandersetzung mit einer persönlicher Religiösität von Jugendlichen. (Beides aber aus einer vor allem christlichen Perspektive)