Bogbart streifte mit seinen verwesenden Klauen über die goldenen Ähren des Getreides auf den Feldern Balgfurt´s. Schon bald, schon sehr bald wird auf den fruchtbaren Feldern nur noch verdorrtes und vermoderndes Getreide stehen. Er hatte eine der neuesten Kreationen Väterchen Nurgles unter die Menschen gebracht und war recht zufrieden mit seiner Arbeit.
Seine Nurglinge hatten ihm von der bevorstehenden Erntezeit berichtet und Bogbart hatte sofort seine Chance gesehen den Menschen den Segen seines, ihn beschützenden, Herren zu bringen. Bald würden sich die Menschen an den Freuden des Seuchenvaters laben dürfen. Aber noch war es nicht so weit, noch blieb Mutter Natur genug Zeit die Seuche in den Gräsern wachsen und sich zu ihrer vollen Blüte entfalten zu lassen. Leise kicherte Bogbart in sich hinein. Wie gern würde er sich an den aufplatzenden Leichnamen der Menschen laben, den Duft verwesender Gedärme in sich aufsaugen und sich in Exkrementen und Körperflüssigkeiten suhlen. Doch seine Aufgabe war noch nicht zur Gänze erfüllt. Noch hatte der Seuchevater etwas zu tun befohlen. Gemeinsam mit seinen Seuchenwänsten, wie er die niederen Seuchenhüter liebevoll nannte die ihm folgten, sollte er sich einem neuen aufstrebenden Blutdämon anschließen und ihm mit Rat und Seuche zur Seite stehen. Der neue Blutdämon, Velkor soll er heißen, stünde in der Gunst Khornes, zumindest für den Augenblick. Eine Gelegenheit alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen und möglicherweise die eine oder andere neue Seuche bei den Zerfleischern auszuprobieren.
Wieder war Bogbart mehr als nur belustigt bei der Vorstellung, dass auch Dämonen von den Kreationen seines Vaters nicht verschont blieben. Er selbst war das beste Beispiel dafür.
Zurzeit hüllte er seine Gestalt zwar in einen dreckigen und löchrigen Mantel, doch darunter konnte er nicht verbergen wozu er geworden war. Vor Äonen, wie es ihm schien, wandelte er selbst auf den Pfaden des Lichts. Er war ein braver Bauer gewesen, der seinen Zehnten an den Landvogt immer pünktlich ablieferte und dabei immer noch genug für Frau und seine 3 Kinder zu essen hatte. Doch dann kam eines Tages die Seuche. Dunkel wurden die Tage, Frau und Kinder wurden krank und für einen Arzt reichte das Ersparte nicht. Die Gebete an die Götter des Lichts wurden nicht erhört, denn statt besser, ging es der Familie schlechter und schlechter.
Also wandte sich der brave Bauer an einen, dessen Namen er nie laut auszusprechen wagte. Väterchen Nurgle, ein, wie man hörte, liebevoller und verständnisvoller Zeitgenosse, wenn auch nicht ganz auf der Linie des Imperiums. Das Väterchen konnte ihm sicher helfen, wer wenn nicht er, dessen liebevoller Name schon auf seine Mildtätigkeit und Verständnis hindeuteten. Allerdings musste Bogbart seinen neu gewonnenen Glauben im Geheimen ausüben, denn Neider und Verräter gab es überall. Es begann mit kleinen Opferungen der Ernte. Mal einen Sack Gerste hier, mal ein Lamm da, welches er im Bach verwesen ließ. Und mit der Zeit ging es der Familie besser. Das Väterchen hatte also die Geschenke angenommen, wie es aussah. Gleichzeitig bemerkte Bogbart allerdings auch an sich selbst Veränderungen. Sein Gang wurde eher schlurfend, er zog teilweise schon das rechte Bein nach, kleine Wunden verheilten nicht mehr so gut, oder gar nicht. Nichts desto trotz freute er sich über seine genesende Familie. Gern war er bereit etwas Lebensqualität zu opfern.
Als seine liebe Frau und die Kinder wieder bei bester Gesundheit waren, dankte er dem Väterchen für sein Verständnis und gelobte ihm weiterhin zu dienen. Dieses Gelöbnis einzuhalten sollte allerdings schwieriger werden als zu erwarten war. In seinen Träumen erschien im sein neuer Herr das eine oder andere Mal und ermahnte ihn zu mehr Treue oder trug ihm Dinge auf, die Bogbart so nie machen wollte. Einmal sollte er den Brunnen des Dorfes vergiften, ein anderes Mal vermoderndes Heu den Kühen am Nachbarhof untermischen. Zu jeder Gelegenheit wies ihm auch das Väterchen Nurgle darauf hin, dass seine Familie jederzeit wieder erkranken könne und ein Heilmittel eher unwahrscheinlich zu finden sein würde. Seine Taten blieben nicht ohne Folgen, denn in seinem Dorf verbreiteten sich Krankheiten so schnell wie noch nie. Sogar Ärzte aus einer der größeren Reichsstädte wurden zu Rate gezogen, da sich sein Dorf als richtiger Seuchenherd entpuppte. Aber Bogbart tat wie ihm geheißen, bis zu der einen Nacht.
Unser Bauer war gerade unterwegs zu des Nachbarn Hof um eine neue Teufelei Nurgles unter die Leute zu bringen. Er war dabei neues Saatgut unter die Saat des Nachbarn zu mischen, als er vom Heuboden Geräusche hörte. Die Magd war offenbar mit dem Knecht gerade zu Gange gewesen, als der Knecht die Geräusche Bogbarts hörte. Mit einer Mistgabel bewaffnet stellt er Bogbart. Schnell war klar, dass der Urheber vieler Krankheiten gefunden war. Allein der Ortsvorsteher konnte mits einer flammenden Rede den wütenden Mob davon abhalten Bogbart an Ort und Stelle zu hängen. Bogbart wurde in ein provisorisches Verlies geworfen und sollte am nächsten Tag zur nahen Burg des Landvogts gebracht werden um auf seinen Prozess zu warten. Sein Hof jedoch wurde, während Frau und Kinder schliefen, in Brand gesteckt. Noch heute kann Bogbart ihre Schreie hören, als seine geliebte Familie in den Flammen vergingen.
Noch in der Nacht, in der er in seinem Heimatdorf eingesperrt saß, sandte er ein Gebet an Väterchen Nurgle. Vollends seines Lebensmutes beraubt möge ihn der Seuchengott erhören und befreien, sodass er sein ganzes Tun und Trachten nur ihm widmen könne. Er wolle fortan die Lande durchstreifen um den Segen Nurgles unter die Leute bringen und die Ungläubigen mit Krankheit und Siechtum bestrafen.
Amüsiert ob des neuerlichen Gelöbnisses erbarmte sich Väterchen Nurgle der armen Seele und eröffnete ihm ein Tor in den Seuchengarten, welches Bogbart nur allzu gern durchschritt. Seit diesem Tag war der Bauer in Bogbart ausgelöscht. Lediglich diese letzten Erinnerungen an sein sterbliches Leben ließ ihm der Seuchengott, sodass er niemals sein Versprechen vergessen würde.
Und dieser Tage sollte sich der Herold des Vaters aller Krankheiten einem Blutdämon unterordnen um in seinem Namen Tod, Krankheit und Verderben unter die Sterblichen zu bringen. Nun, sie hatten es sicher verdient und Väterchen Nurgle würde auf ihn gut aufpassen.
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Für meine Spielgruppe hatten wir eine Art "Charakterentwicklungstabelle" gestaltet und zu den einzelnen Chars auch Hintergrundgeschichten geschrieben. Deshalb die Verflechtungen mit meinem damaligen General der Armee.