also ich sags gleich vorweg: DIESE GESCHICHTE HAT KEINEN BEZUG AUF WARHAMMER
ich würde gerne eure meinung hören. hab die geschichte für ne freundin geschrieben die auf nem ministrantenwochende mit dem thema "hexen" geschichten erzählen wollte und noch welche suchte
Die Hexe
Walther stieg die Treppe hinab. Aus der Finsternis schlugen ihm nie gehörte Geräusche entgegen. Er stockte. Was war das? Eine Stimme? Ein Winseln? Der bärtige Mann machte einen weiteren Schritt. Sein langer Schatten an der Wand tanzte im Licht der Fackel. Der Luftzug der die Treppe hinabfuhr brachte die kalte Nachtluft herein. Für einen Moment vertrieb sie den Modergeruch aus Walthers Nase. Doch dieser Segen war nur von kurzer Dauer. Abgestande Luft stieg ihm wieder in die Nase. Es roch nach feuchtem Moos, nach abgebröckeltem Gestein und nach etwas, das Walther nicht identifizieren konnte. Er war schon eine ganze Weile in die Tiefe gestiegen doch noch hatte er das Ende der Treppe nicht erreicht. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er wischte mit seinem Ärmel darüber, doch die Angst die mit dem Schweiß verbunden war, blieb. Warum hatte ausgerechnet er sich dieser Aufgabe annehmen müssen? Sein ganzes Leben lang war er kein Held gewesen wieso also jetzt? Die Geschichten die er über diese Hexe gehört hatte, reichten aus um jeden vernünftigen Mann zu erschrecken. Etwas riss Walther aus seinen Gedanken. Er stürzte, war auf einem glitschigen Stein ausgerutscht und hatte das Gleichgewicht verloren! Verzweifelt suchte er nach Halt doch es gab nichts woran er sich hätte klammern können! Die Fackel in seiner Hand hatte er längst fallen gelassen. Mit dem Kopf voraus stürzte er in die Dunkelheit. Er schlug mit dem Arm gegen die Wand. Sein Knie streifte über die Treppenstufen. Der Kopf schabte über Steinplatten. Blut spritze in seinen Mund als die Oberlippe aufplatzte. Der Mann suchte noch immer vergebens nach Halt. Seine Finger ergriffen etwas! Er klammerte sich an dem hervorstehenden Stein fest doch seine Kraft reichte nicht aus. Die Fingerkuppe seines Zeigefingers riss ab und ein stechender Schmerz durchzuckte den Kleinsten. Walther war zu keinem vernünftigen Gedanken fähig. Plötzlich schlug er hart mit dem Hinterkopf gegen etwas. Den Schmerz kaum spürend versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Ein metallener Geschmack breitete sich in seinem Mund aus und lief seine Kehle hinab. Erst jetzt bemerkte Walhter, dass es um ihn herum stockdunkel war. Seine Fackel musste beim Sturz erloschen sein. So machte es auch keinen Sinn danach zu suchen. Langsam erhob sich Walther. Vorsichtig tastete er die Wand ab, gegen die er gestürzt war. Es musste eine Tür aus Holz sein. Seine linke Hand bekam einen Griff zu fassen. Walther hielt die Luft an. Ganz langsam drückte er die Klinge hinunter. Er war heilfroh, dass dabei kein hässliches Quietschen entstand, das ihn hätte verraten können. Nur einen spalt breit öffnete er die Tür. Heller Lichtschein fiel in seine Augen. Der Mann wagte kaum zu glauben was er sah! Die Geschichten waren also wahr!
Eine alte, verkrüppelte Frau stand vor einem großen Kessel. Sie schürte behutsam ein Feuer an, das den Kessel erhitzen sollte. Die Flamme war entfacht. Nun suchte sie nach etwas Reißig. Für einen Moment verschwand die Alte aus Walthers blickfeld und kehrte mit einem großen Bündel getrockneter Äste zurück. Die Kammer in der sie sich aufhielt war enorm groß. Wie Tief war Walther wohl unter der Erde? Er konnte sich nicht erinnern, wie lange er gegangen war um hier anzukommen doch nun wünschte er sich, lieber an einem anderen Ort zu sein. Die Alte murmelte etwas doch er konnte es nicht verstehen. Die Hexe lief nach rechts und damit schon wieder aus Walthers sichtbereich. Diesmal kehrte sie jedoch nicht sobald wieder. Was wenn die Alte ihn bemerkt hatte? Walther überkam ein Schauer. Ob die Hexe ihn wohl bei lebendigem Leibe verspeisen würde wie es Georg erzählt hatte? Oder zwang sie ihn wohl auf ewig für sich zu Arbeiten wie Herbert es ihm prophezeite? Er dachte an Pfarrer Wiegleins letzte Sonntagspredigt. Neuen Mut fassend öffnete Walther die Tür ein stückchen weiter. Die Angeln knarzten! Walther schreckte zurück und schlug dabei die Tür zu. Er wollte die Treppe hinauf rennen so schnell er konnte doch die Schwärze die vor ihm lag machte jeden Fluchtversuch sinnlos. Bereits an der ersten Stufe scheiterte er und schlug längs hin. Benommen richtete er sich auf. Hinter ihm wurde die Tür geöffnet. Er drehte den Kopf ein wenig nach Rechts nur um im Augenwinkel das Befürchtete bestätigt zu bekommen. Die Hexe stand im Schein des Feuers der durch die Tür fiel. Ihr Schatten zeigte die manigfältigsten Teufelsgestalten und Walther war einer Bewusstlosigkeit nahe.
Die Alte hatte nun lange genug zugesehen wie der Orientierungslose vor ihr auf der Treppe lag. „Steh auf!“ herrschte sie ihn an. Unverzüglich folgte die zerlumpte Gestalt. Sie drehte sich um und ging zurück in die Kammer. Walther wusste nicht recht wie ihm geschah. Er verspürte das Bedürfnis ihr zu folgen. Die Alte winkte mit ihrem Arm und er reagierte. Walther schloss die Tür hinter sich. In der Kammer roch es nach den seltsamsten Dingen. Im Kessel kochte eine Flüssigkeit. Die Alte ergriff einen großen Rührlöffel und tauchte ihn hinein in die kochende Brühe. Sie rührte ein paar mal um und zog den Löffel dann wieder heraus. Walther blickte nach Links. An der Wand hingen einige Fackeln und in Regalen standen verstaubte Bücher herum. An der Norseite des Raumes hing etwas, das Walther furchtbar erschrecken ließ. Dort hing ein Kreuz! Kein gewöhnliches Kreuz. Ein Kreuz wie es der ärmliche Mann noch niemals zuvor gesehen hatte! Auf der linken Seite des Querbalkens saß eine Gestalt die den Teufel nicht besser darstellen könnte. Zur rechten saß ein Mann in weiten, weißen Roben. Er hielt ein Zepter in seiner Hand. Doch das merkwürdigste an diesem Kreuz war die Mitte. Dort hing kein geschundener Jesus, wie es Walther schon hunderte Male in der Kirche gesehen hatte. In der Mitte des Kreuzes, zwischen den beiden Figuren, hing die Weltkugel! Die Hexe schreckte Walther aus seinen Gedanken: „Hast du das Bildnis nun lange genug betrachtet?“ Der einfache Mann wusste keine genaue Antwort auf ihre Frage. Sie ging darum tiefer auf das ein, was sie von ihm hören wollte: „Verstehst du, was dort an der Wand dargestellt wird?“ Walther schüttelte den Kopf. „Dann will ich es dich lehren.“ Die Hexe ging auf das Kreuz zu und erst jetzt, da sie direkt davor stand wurde Walther bewusst, dass das Bildnis mehrere Meter groß war. Die Hexe hob ihren Arm und zeigte zunächst auf die hässliche, linke Figur: „Dies ist das Dunkle. Das Böse, wenn du es so willst. Den Teufel nennen es die Christen“ Sie hob ihren rechten Arm und zeigte auf die zweite Gestalt: „Diese Figur stellt das Helle, das Gute dar. Du nennst es Gott“ Walther nickte doch er verstand kein Wort von dem, was die Alte da von sich gab. „Bei dem dritten handelt es sich um die Weltkugel, da wirst du mir sicher Recht geben?“ Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. „Ja. Aber…“ Die Alte wendete den Blick ab und redete weiter: „Zur Linken das Dunkle, zur Rechten das Helle, verwickelt in einen ewigen Streit um das einzig Wertvolle“ Sie brach kurz ab sprach dann jedoch weiter: „Die Erde. Um die Menschheit. Um uns!“ Walther fürchtete sich nun mehr denn je zuvor vor der Alten. „Nur die Menschen können den beiden Mächten geben was sie wollen. Nur durch die Menschen können die Mächte handeln. Sie selbst haben keinen Einfluss auf das Geschehen im Universum. Nur durch uns können sie wirken und nur mit unserer Hilfe können sie existieren.“ Sie räusperte sich: „Wenn wir aufhören an sie zu glauben, verlieren sie ihre Macht und verschwinden. Jede Seite versucht der Anderen Herr zu werden, doch wird ihr das nie gelingen denn solange es Menschen gibt, die an das Gute glauben gibt es auch Menschen die an das Böse glauben. Wo Licht ist, da ist Schatten.“ Walther unterbrach die Hexe: „Und was ist mit dir? An was glaubst du?“ Sie schien diese Frage erwartet zu haben: „Was ich glaube ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass es immer eine wie mich gibt, die in den Menschen die Erinnerung an diese Mächte weckt. Zu leicht wird vergessen, dass das Licht nie ohne den Schatten überleben kann. Oder umgekehrt. Durch mich bleiben die Mächte im Gleichgewicht.“