Salve,
Ich habe ja schon lange nichts mehr hier im Storyboard geschrieben, da mir für meine längere Geschichte nichts einfällt, aber irgendwie überkam es mich heute morgen, als ich ein Buch las, mal eine Geschichte zu schreiben, die nicht in der Warhammerwelt spielt. Also PC an und getippt was das Zeug hält. Ich habe bei dieser Kurzgeschichte, mal besonders darauf geachtet, dass ich auch die Umgebung und Geräusche beschrieben habe, was sonst (leider) oft zu kurz kam. Na denn, ich hoffe sie gefällt. Frohes Lesen.
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Leise klatschte das Wasser an den Rand des breiten Steges, während am seinem Ende das letzte Fenster geschlossen wurde. Die uralten Holzplanken knarrten schwer unter den Füßen der fünf Männer. Eine Vielzahl an Ächzen und Stöhnen drang an ihr Ohr und steigerte sich zu einem Crescendo des Lärms, obgleich die Geräusche tatsächlich sehr leise waren. Doch in ihrer jetzigen Phase der Konzentration war jedes Geräusch mehr als störend. Denn obwohl es zurzeit noch nach einer Art wunderschönem Tanz aussah, war es ein Kampf auf Leben und Tod.
Einer der Männer stand in der Mitte, die anderen umkreisten ihn. Sie trugen schwere Gewänder in dunkeln Ocker- und hellen Rot-Tönen, die bis auf den Boden reichten, Mönchskutten wie man sie in Fern-Ost trug. Dünne aber feste Eichenstäbe hielten sie in den Händen. Keiner glich dem anderen. Sie waren verziert mit tausenden Symbolen, einige gut erkennbar, andere schon halb verwittert, doch alle hatten eines gemeinsam; Sie strahlten eine unglaubliche Macht aus. Es schien als ob in jedem dieser Stäbe ein Teil Buddhas stecke.
Plötzlich endete der elfengleiche Tanz der Mönche, als der Umzingelte mit seinem Stab leicht den Boden antippte. Sämtliche Muskeln im Körper der vier anderen spannten sich an. Sie brauchten nicht mehr als ein paar kurze Blicke um sich zu verständigen. Der Kampf begann; Jedoch nicht wie die barbarischen Kämpfe im Westen mit einem wilden aufeinander lostürmen, sondern mit einem langen Abtasten des Gegners; Anfangs nur durch Blicke.
Der Tanz begann von neuem. Immer schneller bewegten sich die vier um ihr Opfer herum, während dieses sie schweigend musterte. Die Augen des Mannes gingen durch Mark und Bein, sie wirkten wie tiefe Brunnen unendlichen Leids und Traurigkeit. Doch es war nicht sein Leid, das tief in diesen Brunnen zu erkennen war. Seine Augen schienen wie Spiegel. Mit einem Mal wussten die Mönche wieso dieser Mann so gefürchtet war und wieso man Elite-Kämpfer wie sie ausgewählt hatte um ihn zu beseitigen.
Aus heiterem Himmel schoss plötzlich der Kampfstab des Mannes hervor und traf einen der Mönche mit seinem spitzen Ende genau durch die Rippen ins Herz. Im Bruchteil einer Sekunde zog er ihn wieder heraus und brachte sich in einer perfekten Verteidigungshaltung an den Rand des Steges. Er hatte den Kampfkreis der Mönche durchbrochen.
Der Verlust ihres Mitbruders traf sie schwer, doch sie mussten ihren Zorn zurückhalten und weiterhin mit aller Seelenruhe vorgehen, denn jede unachtsame Handlung würde ihrem Gegner in die Hände spielen. Dieser stand wie schon am Anfang des Kampfes wieder bewegungslos da; Nur seine Augen folgten den Mönchen, die langsam einen Halbkreis um ihn zogen. Obwohl keiner der Kämpfer sich bis jetzt sonderlich angestrengt hatte und es ein kühler Herbstmorgen war, lief ihnen der Schweiß über das Gesicht.
Langsam kamen die drei verbliebenen Mönche auf den Mann zu, darauf bedacht keine einzige falsche Bewegung zu machen, bis sie mit einem Mal angriffen. Ohne sich vorher auch nur anzusehen wussten sie instinktiv, dass die anderen das gleiche taten. Pfeilschnell schossen sie auf den Gegner zu, der weiterhin bewegungslos dastand. Als der erste der Mönche ausholte rührte sich der Mann. Sein Stab schoss vor und blockte den Schlag des anderen, während die beiden anderen Mönche auf seine Seite zielten. Mit nahezu unmöglicher Geschwindigkeit drehte der Mann den Stab und blockte alle drei Schläge auf einmal, als sein rechtes Bein vorschoss und den mittleren Mönch in die Hüfte traf, die mit einem herzzerreißenden Krachen zerbrach, was diesen aufschreien und nach hinten stürzen ließ. Das lenkte die beiden anderen Mönche eine winzige zeitlang ab, was dem Mann reichte um den einen ins Wasser zu befördern und dem anderen den Schädel zu durchschlagen. In einer einzigen fließenden Bewegung stach er auch dem verletzten Mönch ins Herz und drehte sich in Richtung des letzten Überlebenden, während dieser aus dem Wasser empor schoss.
Diesmal gab es kein langes Abtasten mehr. Beide, sowohl der Mann als auch der Mönch, gingen zum Angriff über. Die schweren Eichenstäbe schlugen mit einer unglaublichen Wucht und Geschwindigkeit aufeinander, was beide nach hinten fliegen ließ und den Mönch fast wieder ins Wasser beförderte. Schlag folgte auf Schlag und Parade auf Parade. Die Waffen der Kontrahenten waren kaum mehr auseinander zuhalten und verflochten sich immer mehr zu einer einzigen braunen Masse, deren Bewegung kein menschliche Auge folgen konnte. Schwer atmend trennten sich die beiden Kämpfer. Eine kurze Atempause, ein bisschen Ruhe und schon ging der Kampf von neuem los. Wieder und wieder schlugen die Stäbe zusammen, doch diesmal war der Mann klar überlegen. Er setzte seinen gesamten Körper ein, trat, schlug mit dem Stab und auch mal mit dem Kopf, bis er schließlich seinen Gegnern hart zwischen die Rippen traf und gegen die Wand schleuderte. Ein kurzer kaum zu erkennender Stich in den Hals und auch der letzte Mönch sank tot zusammen.
Stille senkte sich über das Dorf auf dem Wasser, während der Mann sich erschöpft an einer Mauer niederließ.
Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis die ersten Menschen es wagten, ihr Haus wieder zu verlassen.