Endliche und Ernste Geschichte

  • so, da ich nunmal ein schreiberling bin, fällt bei mir immer viel zeugs an, was irgednwann anfängt, aber nicht weiter geht!
    so ist es auch mit dieser geschichte: ich hatte sie begonnen als einleitung zu meinem buch zu schreiben aber sie entwickelte sich(für mich) in ein dead-end! ich konnte von dort aus nicht mehr an die eigentliche story anknüpfen.....inzwischen habe ich einen neuen anfang geschrieben....diese habe ich vor einiger zeit vorm formatieren wieder gefunden!
    seht selbst, wie er euch gefällt! wennn ihr wollt, könnt ihr ja weiterdenken und schreiben als ih es tat!
    es ist alles in einer komplett eigenen welt....erfindung haben also platz;)


    viel spass

    Gott hat mich euch über den Weg geschickt

  • Es war ein grauer Tag im September und es hatte beinahe den ganzen Vormittag über schwach geregnet, weshalb auch die Wiesen und Wege vollkommen aufgeweicht waren und man oftmals knöcheltief einsank.Der Morgen war dunkel gwesen und alles war von einem dichten Nebel verschluckt worden, bis die Sonne sich schliesslich gezeigt hatte und die grauen Schatten und Nebel vertrieben hatte. einzig in und um den Nebelforst hatte sich der dicke Nebel gehalten, so wie es immer war, wenn es auf den Herbst zuging. Wenn man den Wald ansah und den schweren Nebel zwischen den Bäumen umherwabern sah, hatte man das Gefühl, dass der Nebel sich wie ein stures Wesen hartnäckig an den Stämmen festkrallte um nicht der sonne weichen zu müssen. Nachdem sich aber der Nebel von der Ebene Behelrim verzogen hatte, wurde die Sicht auf viele kleine Siedlungen, Höfe und Weiler freigegeben, und man konnte bis zu den Schimmernden Bergen im Osten und der Stumsee im Westen sehen. Erst jetzt begann das Leben in der Ebene und den Siedlungen der Behelar, der Menschen des Westens, zu erwachen und man nahm sein jeweiliges Tagewerk auf. Am aber frühen Morgen hatte alles still unter der Decke aus Nebel verharrt, aus Angst vor dem Unbekannten, was draussen in der Stille des Nebels lauern könnte.


    Einzig einige arme Holzfäller, Köhler und Tagelöhner waren schon vor Sonnenaufgang aus ihren Unterkünften aufgebrochen um sich den Unterhalt für ihr tristes Leben sauer zu verdienen. Sie stapften eingehüllt in schwere Mäntel den Ausläufern des Nebelforstes entgegen, welcher die ganze Ebene bis hin zu den Dornzacken dominierte. Dort würden sie den ganzen Tag bis in die Dämmerung hinein schuften und dann ausgelaugt und müde den Heimweg antreten. Dies taten sie bis auf wenige Ausnahmen das ganze Jahr hindurch; und genau so sah auch das Leben des jungen Fulgar Argatnal aus.
    Er war im Dorf Nimuel geboren und aufgewachsen und kannte keine anderen Seiten des Lebens, als die harte Arbeit und die Ernüchterung zerfallener Träume. Das Leben schien keine Überraschungen oder Freude für ihn bereit halten zu wollen und oft verfluchte der Junge im Stillen die Götter und sein Schicksal. Denn er hatte niemals die Sorglosigkeit der anderen Kinder im Dorf gekannt; wenn sie gespielt hatten, hatte er arbeiten müssen; während sie gelacht und gespasst hatten, hatte er geschwitzt und geweint. Er lebte mit seinem Vater Jamul zusammen am Rande des Dorfes und sie waren meist allein, denn sie wurden vom Rest der Bevölkerung gemieden, da Jamul ein verrufener Schläger und Trinker war, der es im Leben zu nichts gebracht hatte als einem Sohn. So war es an Fulgar für den Lebensunterhalt der beiden zu sorgen, da sein Vater meist nicht dazu in der Lage gewesen wäre oder aber auch garnicht gewollt hätte. So war der Junge schon vor seiner Zeit erwachsen und ernst geworden und glich auch eher im Erscheinen einem erwachsenen Mann als einem gerade fünfzehn Sommer altem Jungen, denn die harte Arbeit als Holzfäller hatte seinen Körper sehnig und schlankwerden lassen.
    An diesem Tag jedoch sollte etwas geschehen, was Fulgars gesamtes Leben für immer ändern sollte. Er und die anderen Tagelöhner, die im Dienste Graf Pilens standen waren sehr früh am Wald angekommen. Der Nebel hing nach wie vor zwischen den Bäumen und schluckte jedwedes Licht und Geräusch. Die Arbeiter machten sich schweigend an ihre Arbeit und nur das dumpfe Aufprallen ihrer Äxte an dem Stämmen der Steineichen war zu vernehmen. Als die Mittagssonne auch im feucht-kühlen Schatten des Waldes zu erkennen war, machten die Männer eine Pause und trafen sich an der Baumgrenze wieder. Die stimmung unter den Männern war genauso düster wie das Innere des Waldes.
    "Der verflixte Nebel nimmt einem jede sicht und die Luft zum Atmen! Heute ist kein guter Tag um in den Wald zu gehen. Die Waldmenschen wollen uns heute nicht bei sich wissen! Heuet ist kein guter Tag. Wir sollten zusehen, dass wir hier verschwinden, bevor wir im Wald verschwinden! Das ist wirklich klein guter Tag!", murrte der alte Fran vor sich hin, als er sein Essen zu sich nahm. Niemand nahm wirklich Notiz von ihm, denn er redete ständig von Geistern und alten Wesenheiten, die die Menschen nicht immer wohlwollend betrachteten.
    "Wenn es nach dir geht, gibt es keine guten Tage zum Arbeiten, Fran!", rief Werenor herüber, worauf viele der Männer aus ihrer mürrischen Stille erwachten und lachten. Doch diese Worte zeigten nicht ihre erhoffte wikrung bei dem Alten, denn er baute sich in der Mitte des Lagers auf und begann wieder zu sprechen, diesmal viel energischer.
    " Vor ungefähr zehn Sommern, als ich noch jünger war und mein Körper auch williger zu arbeiten war, gab es einen ähnlich Tag wie diesen. Der Nebel wollte sich nicht verziehen! Wir machten uns nichts daraus und begannen unsere Arbeit. Wir waren zu zwölft als wir begannen, jedoch als wir zur Pause kamen waren wir nur noch zu zweit! Der alte Hilgan und ich trafen uns hier. Anfangs dachten wir uns nichts, denn der Nebel nahm einem jegliches Zeitgefühl. So nahmen wir also an, dass wir entweder zu früh oder zu spät waren, denn die genaue Tageszeit konnten wir nicht einmal schätzen. Also machten wir uns nach dem Essen auf, um an unsere Arbeit zurück zukommen. Und als wir so nebeneinander hergingen sahen wir es! Dürre Schatten zwischen den Bäumen und Sträuchern, die vorher nicht dagewesen waren. Sie waren überall um uns herum und schienen uns anzustarren. Ich war vollkommen verängstigt, weil ich sofort an die Sagen über die Geistermenschen denken musste, die angeblich in dieser Gegend vor Zeitaltern eine riesige Schlacht fochten und manchmal heutzutage wiederkehren! Und wie ich mir das so denke, will ich nach Hilgan greifen und ihn wegziehen, damit wir schnell mit heiler Haut davon kommen. Doch als ich mich umsehe und dahin greife wo der Alte vorher stand, da ist er fort! Einfach weg! Und an seiner Stelle steht dort ein Geist, gar grässlich anzuschauen! Ganz und gar dürr und augehungert, die Fratze eingefallen und hohl, die Augen stechend und hell, die Haut durchscheinend und weiss, stand dieses Ding da vor mir und maß mich mit einem hungrigen und grausamen Blick, als wolle es mich gleich verspiesen! Da ging es mit mit durch und ich rannte davon, schneller als ich jemals gelaufen war! Ich wusste, dass mir niemand von meinen Freunden folgen aus dem Wald heraus folgen würde. Ich kam ins Dorf-allein- und niemand wollte mir recht glauben. Niemand konnt sagen, dass ich recht sprach! Was bleibt sind die Träume und die Bilder der Geister, die mich im Schlaf besuchen und grausam auf meiner Bettdecke spazieren und mich verhöhnen! Glaubt mir, lieber leide ich Hunger, oder werde in den Süden gebracht, aber niemals wieder will ich zu tief in den Wald gehen, denn dort ist man auf ewig verloren!...", als er endete rang Fran nach Atem und seine Stimme wurde immer leiser. Sein Gesicht wurde bleich und kalter Schweiss rann seine Züge herab; keiner der zuhörte zweifelte an dem was er sagte. So kam es, dass die Männer ihre Sachen nahmen und schnell aus dem Wald verschwanden, das eisige Gefühl mit sich nehmend, dass gelbe Augen sie beobachteten. Hastig schritten sie über die Ebene heimwärts.
    Fulgar ging als letzter und drehte sich oftmals nach den Bäumen um. Fran, der ebenfalls zurück gefallen war, nahm dies wahr und sprach den Jungen an;
    " Fürchte dich nicht weiter, denn die Bäume werden uns nicht folgen! Genauso wenig, wie jene, die unter ihnen warten!". Aber Fulger schüttelte das rote Haar und sah den Alten ernst an; " Er wird wieder wütend werden ,wenn er hört, dass ich nicht den ganzen Tag gearbeitet habe um ihm seinen Schnaps zu verdienen." Fran sah bedauernd das grimmige Gesicht des Jungen an und fasste mtifühlend seine Schulter. In seinem grauen alten Gesicht konnt man die Anteilnahme ablesen und er rang mit sich selbst um die nächsten Worte," Junge, wenn es zu schlimm wird bei deinem alten Herren, dann komm zu mir. Du kannst bei mir wohnen, ich helfe dir..."
    "Nein, danke, Fran! Du weisst so gut wie ich, dass er mich nicht gehen lassen würde. Wenn ich hingegen selbst gehen würde, käme er mir nach und...", schnitt Fulgar dem Alten das Wort ab. Fran sah immernoch bedauernd ins Gesicht den Jungen, doch dieser schüttelte nur traurig den Kopf. " Du solltest ihm den verdammten Schädel einschlagen, Junge!", schaltete sich Bedurn ein, der mitbekommen hatte worüber die beiden gesprochen hatten und um Fulgars Vater wusste. fulgar lächelte nur müde und schritt auf das näher kommende Dorf zu. Es schien eine anstrengende und lange Nacht zu werden.


    Einige Zeit später stiess er die Tür seines Vaters Hauses auf und trat ein, sofort musste er nach Luft ringen, denn es stank nach starkem Alkohol und Erbrochenem im Inneren der Hütte. Sein Vater lag auf der Strohmatratze am anderen Ende des Raumes, beinahe besinnungslos und vollkommen verwahrlost. Als Fulgar die tüs schloss und zum Fenster ging um etwas frische Luft herein zulassen, regte sich Jamul langsam und versuchte aufzustehen. " Jamul, wo ist das Essen? Da war etwas als ich ging, du kannst unköglich alles gegessen haben! Wo ist es ich habe Hunger! JAMUL, kannst du mich hören?", wandte Fulgar sich an seinen betrunkenen Vater, der es geschafft hatte sich aufzurichten. "Sprich nicht so mit deinem Vater, Drecksbengel,!", war die einzige Antwort, die Jamul imstande zu geben war und auch sie kam ihm schwer über die Lippen.
    "Dann gehe ich nun und besorge mir etwas zu essen, ich komme spät wieder, warte nicht auf mich.", mit diesen Worten wollte Fulgar sich auf dem Absatz umdrehen und gehen , immernoch mit seiner dreckigen Arbeitsausrüstung . " Gib mir das Geld, es gehört mir, ich brauche es du Rotzlöffel..., du gehst nicht mit meinem Geld ins Dorf!", mit diesen Worten taumelte Jamul auf Fulgar zu und wollte ihm seinen Geldbeutel aus den Händen ringen. Als ihm dies nicht gelang, holte er weit aus und schlug seinem Sohn wuchtig an die Schläfe. "Du wirst dir noch wünschen mir das Geld sofort gegeben zu haben, Bursche!", brüllte der aufgebrachte Vater und es war kaum noch eine Spur Trunkenheit zu bemerken, als er einen schlag nach dem anderen auf Fulgar niedergehen ließ. Dieser ging nach wenigen wuchtigen Schlägen seines Vaters in die Knie und hob schützend dei Arme über den Kopf, doch ein Schlag nach dem anderen hagelte unbarmherzig auf ihn herab und Tritte trafen ihn unentwegt, als sich Jamul in einen seiner häufigen Wutanfälle hinein steigerte. Fulgar dachte, dass es mit ihm nun vorbei sein würde, als sein Vater immer lauter schrie und wilder wurde; so fasste er sich ein Herz und nahm all seinen Mut zusammen. Er schöpfte alle Kräfte aus, die sich in dieser Verwzeifelung mobilisieren liessen und griff nach einem Bein Jamuls, er zog kräftig den Arm zu sich heran und sein Vater stürzte nach hinten. Mit einem lauten Krachen landete Jamul auf dem Tisch, Fulgar sprang sofort uaf, raffte zusammen, was er fassen konnte und rannte auf die tür zu. Gerade als er aus dem Haus stürzen wollte, bekam ihn Jamul am Haarschopf zu packen und zog. Fulgar schrie auf und zerrte mit der freien Hand an dem eisernen Griff seines Vaters, konnte ihn jedoch nicht lösen. Jamul riss kräftig seinen Arm zurück und Fulgar landete krachend auf dem Boden. Sofort war sein Vater über ihm und würgte ihn, Fulgar rang verzweifelt um sein Leben und versuchte zu schreien. Doch alles was er zuwege brachte war ein klägliches, beinahe unmenschliches Schreien und Wimmern. Der Griff seines Vaters wurde immer fester und sein dreckiges grausames Gesicht hing verheißungsvoll über Fulgar. In der alles erstickenden Todesangst, die Fulgar empfand suchte er verzweifelt nach einer Hilfe in dieser Not. Und er fand sie; er wand etwas Hartes unter sich hervor und ris es nach oben. Er traf seinen Vater am kopf, doch nichts geschah. Fulgar schrie lauter und lauter und schlug immer wieder auf den Kopf seines Vaters ein, bis sich der Griffder Hände um seinen Hals löste. Die Sicht des Jungem klärte sich auf und er sah seinen Vater seitlich von sich herunterfallen. Als Jamul schlaff auf den boden neben ihm aufschlug konnte Fulgar seinen Kopf sehen, der vollkommen eingeschlagen und blutig war. Er sah zu seiner Hand und erkannte sein Holzfällerbeil, das nun blutig in seinm Griff lag. Er rang schwer nach Atem und fing an vor Verzweiflung und erschöpfung zu weinen.


    In der Nacht kam Fulgar aus dem Haus, immernoch in den dreckigen Sachen, die er den ganzen Tag über getragen hatte. Auf dem Rücken hatte er einen Leinensack, in dem das Wenige war, was er besaß. In seiner Hand hatte er eine Fackel, die er nun auf das Reetgedeckte Dach warf und zusah, wie es Feuer fing. Dann drehte er sich um und ging davon, ohne einmal zurück zusehen und immernoch weinend.

    Gott hat mich euch über den Weg geschickt

  • Es war schon sehr spät, als es an Frans Tür klopfte. Der Alte bemühte sich hoch und stolperte zur Tür, um sie zu öffnen. Er schloss auf und sah einem vollkommen dreckigen Fulgar in die Augen. " Bei Vanui! Was ist mit dir geschehen.....", er brach mitten im Satz ab, als er sich an ihr Gespräch auf dem Rückweg erinnerte. " Komm herein und setzt dich erst einmal. Willst du etwas essen? Soll ich dir etwas Warmes machen?" Als sich Fulgar an den Tisch setzte, sah Fran erst, dass es vollkommen blutbesudelt war. Das verschlug dem Alten die sprache und er musste sich auf den Tisch aufstützten, als er zu verstehen begann, was dies bedeutete. Als er sich etwas gefasst hatte, sah er Fulgar geradewegs in die Augen und lächelte, er kam um den Tisch herum und nahm den mitgenommenen Jungen uín den Arm und klopfte ihm auf den Rücken. " Glaub mir, Fulgar, ab jetzt wird Alles anders! Ein guter Mensch wird nach einer langen Dunkelheit auch Licht erfahren. Er wird mehr Gutes im Leben sehen als er Schlechtes ertragen musste. Junge, deine Zeit ist nun gekommen. Du kannst nun frei entscheiden, wie dein Leben verlaufen soll, nur musst du ersteinmal verschwinden, denn wenn man merkt, dass Jamul nicht mehr ist, wird man nicht gut mit dir verfahren. Du könntest ans Meer in die Hafenstädte gehen! Ich werde dich begleiten, Junge!" Doch Fulgar löste sich aus den Armen von Fran und sah ihn an. Er legte ihm eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf, " Nein, mein Freund, diesen Weg werde ich allein gehn müssen! du bist zu alt, der Winter würde schwer an deinen Kräften zehren, ich werde nach Norden reisen. Dort sollen auch Siedlungen von Menschen sein. Dort fange ich neu an. Danke für deine Anteilnahme und dafür, dass ich herkommen durfte. Aber es reicht, wenn mein Leben schwer ist, ich muss nicht noch das meines einzigen Freundes ruinieren. Hier Fran, das ist für dich." Mit diesen Worten drückte Fulgar ihm einen Beutel in die Hand und lächelte. " Geh dich waschen und pack ein, was du brauchst, Junge. Zieh dich auch um! In den Fezten kannst du nicht in die Welt ausziehen, man würde dich für einen Irsuhl halten und erschlagen. In meiner Truhe sind meine alten Sachen, nimm sie." Fulgar stand auf und tat wie ihm geheissen. Er packte Proviant ein, wusch sich das Blut und den Rus vom Körper, stopfte kleine Nützlichkeiten in seinen Leinensack und ging dann zur Truhe um sie zu öffnen. Als er den schwereb Deckel gehoben hatte, traute er seinen Augen kaum, denn vor ihm lag eine alte Wandermontur in Braun und Grau, komplett mit Schwert und Axt. Alles war ordentlich und mit viel Hingabe verstaut worden, nachdem es geflickt und hergerichtet worden war. Man sah die Klingen glänzen und das Leder roch nach Öl und schimmerte matt. Alles schien oft gebraucht worden zu sein. Fulgar drehte sich verwundert zum alten Fran um, dieser saß auf seinem Stuhl, rauchte eine Pfeife und sah den Jungen nur lächelnd an. Er nickte bestätigend auf den fragenden Blick des Jungen, und dieser nahm die Sachen nach einander heraus und leget sie an. Die Kleidung saß gut und Fulgar hatte ein warmes Gefühl in der Magegrube, als er vor Fran stand. Dieser nickte wieder,"Scheint so als hätten die Sachen auf dich gewartet, Junge. Jetzt pack deinen Sack und mach, dass du davon kommst, bevor die Männer des Grafen hier sind und dich vors Gericht zerren!" Fran stand langsam auf und ging hinter Fulgar zur Tür. Dieser drehte sich um, als er in der offenen Tür stand und sah den alten an, " Danke Fran, so etwas hat noch niemal jemand für mich getan...", diesmal nahm der Junge den Alten in die Arme und drückte ihn an sich. " Nicht so fest, du brichst mich in der mitte durch, wenn du weiter so grob bist. ausserdem hast du etwas vergessen, Junge.", mit diesen Worten schob Fran Fulgar auf Armeslänge von sich fort, griff hinter sich und zog das Schwert in seiner Scheide in Fulgars Blickfeld. " Auf dem Weg, den du gehen wirst, kannst du es gut gebrauchen. Es ist ein gutes Schwert. Es hat mir treu gedient,als ich etwas älter war als du es nun bist. Mir kann es nicht mehr nützen, deshalb will ich, dass du es nimmst. Denk an mich, wenn du sein Gewicht auf deinem Rücken spürst. Und jetzt geh, Fulgar Argatnal! Geh und komm nicht zu bald zurück." Der alte drückte Fulgar das Schwert in die Hände und schob ihn von der Tür fort. Dieser wollte protestieren, da er so ein kostbares Geschenk nicht annhemen wollte, doch der Alte ließ ihm keine Chance etwas zu entgegnen. die Tür fiel ins Schloss und Fulgar stand allein in der Nacht. Er schluckte einmal mühsam, schnallte sich die Klinge auf den Rücken und ging fort in die Nacht. Hinter der geschlossenen Tür des Hauses vergoß Fran im Stillen Tränen um den Jungen; sie sollten sich niemals lebend wiedersehen.


    Als Fulgar einige Zeit gelaufen war, kam er in die Nähe seines alten Heims. Einige Leute standen verstreut um das brennende Gebäude und sahen in die Flammen, als wollten sie etwas erkennen. Fulgar machte sich nicht die Mühe sich in der Dunkelheit zu verbergen und schritt auf seinem Weg am Haus entlang. Bedurn stand auch dort und sah Fulgar aus dem Dunkel kommen, sein Blick war ernst und haftete auf Fulgar. Er schien sich denken zu können was vorgefallen war, oder vielmehr worin es geendet war, wahrscheinlich genauso wie alle anderen im Dorf auch, dachte sich Fulgar. Als er an Bedurn vorbei gehen wollte packte dieser ihn an der Schulter und hielt ihn fest. Fulgar wusste nicht was er nun erwarten sollte und war in Folge dessen auf der Hut.
    Doch Bedurn nickte nur stumm und klopfte auf Fulgars Schulter. " Ich werde morgen mit Fran die Asche durchsuchen und zwei Körper finden. Das werde ich auch den Männern des Grafen sagen, sollten sie kommen.", sagte der Andere leise zu Fulgar und klopfte ihm dann noch einmal freundschaftlich auf die Schulter. Fulgar nickte und ging davon. Bald war er in der Dunkelheit der kühlen Nacht verschwunden. Niemand sprach und man hörte nur das Knacken und Knistern des Feuers.


    Als die Dämmerung sich über dem Land der Westmenschen zeigte, hatte der Junge die nördlichen Ausläufer des Nebelforstes erreicht. Er war am Wald entlang gewandert, da die Ebene zu offen war und er allen Eventualitäten vorbeugen wollte. Kurz bevor er rasten wollte stiess er auf Muster und Spuren im Waldboden, die er niemals zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Sofort wurde er vorsichtiger und hielt die Augen und Ohren offen. Doch kurze Zeit darauf war er so übermüdet, dass er beinahe im Gehen einschlief. Er schaffte es gerade noch sich in einen grossen Farnbusch zu verbergen, bevor ihn der Schlaf umfing.


    Fulgar wurde jurze Zeit später schon wieder geweckt; um ihn herum war der Wald zum Leben erwacht und viele fremde Geräusche drangen auf den müden Geist des Jungen ein. Als er sich etwas gesammelt hatte und seinen Geist wieder in klaren Bahnen bewegen konnte, nahm er schweres Atmen und Schritte unweit von ihm entfernt wahr. Er setzte sich, so weit es eben ging, auf und spähte aus dem Busch; vor ihm lag der Weg in schummrigem Dämmerlicht und er konnte nicht genaues erkennen. Doch als sich seine Augen an die niedrigen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte er drei Gestalten ausmachen, die wenige Fuß entfernt von ihm in seine Richtung gingen. Sie waren um einige Ellen kleiner als er und liefen schwerfällig nebeneinander her. Als sie neben seinem Versteck entlangschritten bemerkte er, dass sie ihre knochigen kleinen Körper in zerlumpte schwarze Mäntel gehüllt hatten, welche nicht viel von ihrer Gestalt erkennen liessen. Das wenige, was Fulgar klar ausmachen konnte beunruhigte ihn jedoch, denn er sah gelbe, bösartige Augen aus den Schatten der Kapuzen funkeln, welche sehr aufmerksam die Umgebung maßen. Nun konnte er auch die leisen Stimmen der drei Wanderer vernehmen, denn sie waren wenig mehr als ein gezischtes Flüstern.
    Eine unerklärliche Angst begann Fulgar die Kehle zu zuschnüren und das Atmen zu erschweren und gerade als er dachte laut husten zu müssen waren die Gestalten vorüber und er entspannte sich etwas. Jetzt bemerkte er auch, dass er die ganze Zeit über den Griff seines Beils umklammert hatte, und löste nun seine Hand von der Axt. Er blieb noch eine lange Zeit im Farn sitzten und beobachtete die drei Wanderer, welche sich in nördlicher Richtung entfernten. Als er sich sicher fühlte, richtete er sich langsam im Unterholz auf, wobei er jedes Geräusch zu vermeiden suchte. Er machte einige langsame Schritte und konzentrierte sich dann auf die Fährte der Drei. Still, heimlich und sich fortwährend im Unterholz verbergend bewegte er sich hinter den merkwürdigen Wanderern her. Er konnte nicht mit Gewisheit sagen, weshalb er dies tat, doch zog ihn mehr als bloße Neugier vorwärts und er folgte.
    Er war schon eine unbestimmte Zeit hinter den Gestalten hergegangen, als er ihre Spuren im zaghaften Licht des jungen Tages verlor. Er hielt inne und dachte nach, was nun zu tun sei, als er Hufe hinter sich auf dem Weg vernahm. Sofort hechtete er in das dichte Unterholz, was zu beiden Seiten den Weg säumte. Er zog sich mehrere kleine Kratzer zu, bis daß er sich sicher wähnte. In genau dem Moment, als er sich in seinem Versteck umwandte, preschte ein Reiter an ihm vorüber. Die Geschwindigkeit des Pferdes war so hoch, dass Fulgar nur einen kurzen Blick auf ihn und seinen Reiter erhaschen konnte. Pferd und Reiter schienen kleiner zu sein, als sie es eigentlich hätten sein dürfen und das Paar war von einem unerklärlichen grünen Leuchten umspielt.
    Nachdem sich Fulgars Verwunderung in Neugier verwandelt hatte, sprang er auf, stürmte auf den Weg und lief, alle Vorsicht vergessend hinter dem Reiter her. Er folgte dem Weg, bis ihm seine Beine fast den Dienst verweigerten; als er auf eine Lichtung stiess. Er konnte nicht nur den Reiter sehen, sondern auch die drei Wanderer, welche nun ihre Mäntel abgeworfen hatten und sich in eindeutig kriegerischer absicht um den reiter bewegten. In ihren Händen hatten sie seltsam anmutende Schwerter und ihre Haut hatte eine ungesunde graue Tönung. Fulgar war augenblicklich alamiert und verbarg sich zwischen den dicht stehenden Fichten. Er umrundete die Lichtung langsam im Schutz der Bäume, um einen Blick auf die Gesichter der Drei und des Reiters erlangen zu können. So tat er also einige vorsichtige Schritte, bis ihm fast der Atem stockte, als er das Gesicht des Reiters sah. Es war vom Wetter gegerbt und hatte die braune Farbe von altem Leder, das ganze Anlitz war von Falten überzogen, wirkte aber keinesfalls alt, sondern eher zeitlos. Die augen waren stechend und ruhten auf dem mittig stehenden Wanderer. Das gesamte Gesicht wurde von einem wilden Wust schwarzer Haare eingerahmt, welches grüne Strähnen gezierte wurde. Fulgar schüttelte den Kopf und verbannte die Verwirrung, die Fragen, welche durch diese Gesellschaft hier aufgeworfen worden waren, mussten warten. Vorerst wandte er seinen blick den Dreien zu.Auch dieses mal musste Fulgar zweimal hinsehen, um sich davon zu überzeugen, dass er keinem trugschluss aufsaß, denn die drei Gestalten waren allesamt grauhäutig und der Inbegriff der Abscheulichkeit. Ihre Gesichter waren entfernt menschlich, erzeugten jedoch durch die vollkommen unnatürlich wirkenden Augen einen sehr entrückenden Anblick. Hinzu kam, dass ihre Gesichter nicht nur grau waren, sonder auch gleichzeitig aus Stein gemeisselt zu sein schienen, denn es war keinerlei Mimik zu erkennen. Fulgar umfasste aus reinem Instinkt den Griff seiner Klinge und ging in eine gebückte, angespannte haltung über, um gegebenen Falles schnell weg zukommen. Während dessen spitzte sich die Lage auf der Lichtung zu, als der mysteriöse Reiter von den Dreien eingekreist wurde. was ihn allerdings nicht zu beunruhigen schien, denn er stieg seelenruhig von seinem Pferd ab und baute sich vor seinen Kontrahenten auf. Die drei Grauen gaben zischende Laute von sich und zogen gleichsam ihre abstossend gezackten Klingen. Der Schwarzhaarige zog unbeeindruckt eine arachaisch anmutende Knochenkeule unter seinem Wams hervor, während seine Gegner näher an ihn herankamen. Als die Grauen begannen sich in ständig verkehrenden Kreisbewegungen um den Mann in ihrer Mitte zu drehen und ihn mit schnellen finten zu testen, blieb dieser immernoch unbeeindruckt. Als eine der grauen Klingen den Wams des Mannes schlitzte, begann dieser laut und schallend zu lachen. Fulgar war gebannt von diesem schauspiel, er konnte seinen Blick nicht abwenden! Noch niemals in seinem jungen Leben hatte er eine solche Tapferkeit und einen solchen Gleichmut beobachten können. er ging davon aus, dass es Tapferkeit war, die diesen Krieger stehen liess, denn wäre es Wahnsinn, hätte Fulgar sich wahrscheinlich vor Angst nicht rühren können.
    Im nächsten augenblick, als die Grauen erneut einen ausfall auf den Herren mit der Keule unternahmen, griff dieser blitzschnell mit seiner freien Hand zu. sofort zogen sich zwei der Grauen zurück von dem Krieger in ihrer Mitte, doch ihr Dritter im Bunde hatte nicht die rettende Schnelligkeit besessen und verblieb bei dem Mann mit der Keule. Dieser lachte nun noch lauter und liess seine Keule auf den Grauen zu seinen Füssen niederfahren; zähes braunes blut besudelte den Krieger, als dem Leben des Scheusals ein Ende gesetzt wurde. Der Krieger lachte nun nicht mehr, sondern starrte die verunsicherten Grauen an und tat dann einen Schritt. Der Tote fiel in den Staub und verunreinigte den Waldboden mit seinem Blut, während sein Mörder über ihn hinweg stieg, um seine begonnene Aufgabe zu vollenden. Die verbleibenden zwei Grauen verfielen in heillose Flucht und stoben in zwei Richtungen in das Dichte Unterholz des Waldes davon. Der Krieger ging langsam einige Schritte hinter seiner Beute her, zeigte jedoch keinerlei Willen seine Opfer einzuholen.
    Fulgar war fortwährend so gebannt gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, dass er seinen standfuß unmerklich verlagert hatte und nun langsam seinen Halt auf dem weichen Waldboden verlor. Er fiel auf seine Knie, dabei verursachte er ein leises Knacken von einigen Ästen. Sofort lag das Interesse des Kriegers auf der Lichtung, auf seinem Versteck. Fulagr verschlug es den Atem und er war vor aufsteigender Angst unfähig zu handeln. Der Krieger kam immer näher, die blutige Keule baumelte in seinem lockeren Griff. Fulgars Geist begann plötzlich rasend schnell zu arbeiten, doch konnte er keinen Ausweg mehr finden, so entscheid er sich, sein Glück auf dem Weg nach vorn zu finden. Er schluckte einmal den enormen Klos in seiner Kehle herab, atmete tief ein und trat aus dem Unterholz hervor. Sein Gegenüber hielt inne und betrachtete ihn eingehend mit blicken, die Fulgar nicht deuten konnte. Nach einer Zeit die dem Jungen wie eine Ewigkeit erschien, lies der Andere seine Waffe zu boden sinken und lächelte. Dann deutete er auf Fulgars verkrampfte Hände. Erst jetzt bemerkte Fulgar, dass er sowohl Axt als auch Schwert gezogen in den händen hielt. Ein unerklärliches Gefühl der Reue und Scham liess ihn dann auch die Waffen senken und zu Boden legen, dann hob er seine Hände ein wenig an und versuchte sich an einem Lächeln. Nun konnte er auch sein Gegenüber aus nächster Nähe betrachten und erkennen; der Mann war beinahe zwei fuss kleiner als Fulgar, hatte tatsächlich grüne Strähnen in seinem ungebändigten Haar und seine Haut erschien auch aus der Nähe wie zähes Leder, hinzu kam, dass Fulgar nun die drahtigen muskeln an seinem Gegenüber sah; was den Jungen allerdings am meisten verwirrte, waren die augen des Mannes. Diese leuchteten strahlend blau und ein aufrichtiges Lächeln war in ihnen zu sehen, welches sich nun im gesamten Gesicht des Mannes ausbreitete.
    " Ich bitte um Verzeihung, wenn ich euch aus dem Busch heraus beobachtet habe, mein Herr.", versuchte Fulgar, die unangenehm werdende Stille zu unterbinden.
    " Ja, das sollte dir leid tun, mein Junge! Denn um ein Haar hätte ich dich für einen von ihnen gehalten und auch erschlagen. Gut, dass du herausgekommen bist, bevor ich an deinem Busch war.", versetzte der Mann.
    " Ich bin hier der, der Verantwortung trägt. Für den Wald; für Alles was in ihm wächst und wandelt! Einer der Zvearigd bin ich und Bijandur werde ich genannt."
    Fulgar war heilfroh, dass dieser Krieger ihm wohlgesonnen war; " Ich bin ein Wanderer, ohne Heimat..."
    "Und Fulgar wirst du geheissen, im Wald arbeitest du oft und kommst im Dorf im Süden-ich weiß!", unterbrach ihn der Andere. An Fulgars verdutzter Mine erkannte Bijandur, dass er dem Jungen eine Erläuterung schuldig war. " Ich kenne dich vom sehen, Junge. Denn oft warst du unter denen, die in meinen Teil des Waldes kamen um Holz zu schlagen. Beobachtet habe ich euch oft, um zu sichern, dass nicht zu viel gefällt würde. Der Jüngste warst du und lange kenne ich euch schon." erklärte der kleine Mann dem Jungen.
    " Dann hatte Fran also recht, als er von Schatten im Wald sprach..." wisperte Fulgar vor sich hin.
    "Ja aber auch Nein, Junge", lautete die nicht erfragte antwort.


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    Gott hat mich euch über den Weg geschickt