Big Trouble Maker Community-Event
„Aegidia Prime, einst eine sogenannte Jungfernwelt der Eldar, steht nun unter imperialer Kontrolle“, tönt es durch die Vox-Lautsprecher von Agrippa Major. „Von überall her erreichen uns die gleichen Meldungen. Die Eldar ziehen sich zurück. Sie flüchten durch ihre verfluchten Tore, ohne Ehre lassen sie ihre zerstörten Panzer und ihre toten Kameraden auf dem Schlachtfeld zurück. Zu groß ist ihre Furcht vor dem Hammer des Imperators. Seine Faust hat die dreimal verdammten Xenos zerschmettert und seine Hand hat sich behütend über seine getreuen Diener gelegt. Hier und heute, können wir voller Stolz verkünden: Wir haben gesiegt. Aegidia Prime ist unser und die Xenosbedrohung auf immer gebannt.“
Überall in den Straßen und Gassen der Hauptstadt bricht Jubel aus. Die Menschen tanzen auf dem Asphalt, sie fallen sich in die Arme und wollen ihre Freudentränen nicht länger zurückhalten. Es wird gefeiert, gelacht und geschlemmt. Endlich, nach so langer Zeit, hat dieser Krieg ein Ende gefunden.
Gideon, ein junger Rekrut und Frontheimkehrer, läuft strahlend durch die Bäckerstraße, vorbei an der dampfenden Backstube, die der Straße ihren Namen gab, dem Krämerladen der Benni-Brüder und dem alten Badehaus, bis er schließlich nach so langer Zeit zu Hause angekommen ist. Dort auf der Terrasse sitzt auf einer feingezimmerten Holzbank ein alter Mann mit pockenvernarbtem Gesicht und einem langen, weißen Bart, dessen rotgeränderte, runzelige Augen sich vor Freude weiten, als er des Jungen gewahr wird.
„Onkel Phomos, Onkel Phomos, ich bin wieder zu Hause. Ich bin wieder zu Hause“, ruft ihm Gideon freudestrahlend schon von weitem zu. Nach dem Tod seiner Eltern vor so vielen Jahren war es Onkel Phomos gewesen, der ihn großgezogen hatte. Stets mit einem gutmütigen Lächeln, aber auch mit Strenge, hatte er sich des Jungen angenommen. Als Gideon eingezogen und zur Front geschickt wurde, hatte sein Onkel keinen Hehl aus seinem Schmerz gemacht. Umso größer ist jetzt seine Freude, seinen kleinen Jungen wohlbehalten wiederzusehen. Er springt von seiner Bank auf und eilt, gestützt auf einen kruden Gehstock mit dicker Knute, auf seinen Ziehsohn zu und schließt ihn in die Arme.
„Gideon, mein Junge…“
Mehr bringt er nicht heraus. Tränen laufen ihm über das wettergegerbte Gesicht. Fest drückt er ihn an sich, so als wolle er ihn nie wieder loslassen, oder als sei er sich nicht ganz sicher, ob das alles nicht doch ein Traum ist.
Bis in den späten Abend hinein sitzen die beiden auf der kleinen Holzbank vor der Tür und Gideon erzählt ihm vom Leben an der Front. Von seiner Angst, den Schrecken, die er erlebt hat, aber auch von der Freude, dass er und seine Kameraden noch am Leben sind – zumindest noch einige von ihnen.
„Es gab Tage, da dachte ich, wir würden es nicht schaffen. Diese Waffen, die die Xenos benutzten, sie zerfetzen einem die Haut und die Knochen, wenn man nicht aufpasst. Aber dann haben sie sich auf einmal zurückgezogen. Onkel, wir haben gewonnen, wir haben gesiegt. Es ist endlich vorbei.“
Mit einem Mal hält Gideon in seinem Redeschwall inne und schaut seinen Vormund mit glänzenden Augen an. Dieser jedoch runzelt zu seiner Überraschung die Stirn. Tiefe Falten legen sich in sein Gesicht und sein Blick bekommt etwas Grüblerisches.
„Onkel Phomos, was ist denn. Warum siehst du mich so komisch an?“
Eine ganze Weile schweigt er, dann schüttelt er bedächtig den Kopf.
„Einen Sieg nennst du das? Jeden Tag kamen die Verlustmeldungen rein und egal wie sehr das Kommissariat es auch schön zu reden versuchte, wir alle wussten, dass die Front kurz vor dem Zusammenbruch stand. Wir hätten keine Chance haben dürfen, gegen diese doppelzüngigen Kreaturen und dann haben sie sich einfach zurückgezogen. Ich kann es mir nicht erklären. Nein, mein Junge, ich habe die unzähligen Toten gesehen. Das war kein Sieg. Es war das Ende eines Gemetzels.“
„Onkel!“, springt Gideon entsetzt auf. „Wie kannst du sowas sagen. Das ist Häresie!“
Kaum, dass er es ausgesprochen hat, beruhigt sich der Junge auch schon wieder. Nervös schaut er sich um. Ein paar Passanten, die wohl auf einem Abendspaziergang waren, haben schon ihre Köpfe zu ihnen rüber gedreht. Zum Glück sagen sie nichts und gehen schließlich weiter.
Gideon setzt sich wieder hin und seine Stimme ist nur noch ein Zischen.
„Der Imperator hat uns beschützt. Darum haben wir gewonnen. Oder ist das für dich so abwegig?“
Die Augen des alten Manns werden milder und sein Lächeln bekommt etwas Gütiges.
„Vergib mir, mein Junge, du hast recht. Der Imperator hat in der Tat über dich gewacht und darüber bin ich sehr, sehr froh.“
Zitternd legt sich seine Hand dabei auf seine Schulter.
„Onkel, was ist mit dir?“ Gideon befühlt die Stirn seines einstigen Vormunds. „Du bist ja ganz heiß.“
„Es nichts, mein Junge. Nur ein altes Leiden aus meiner Jugend, das wiedergekehrt ist. Wenn du erstmal hundertundzwölf Jahre alt bist, plagt dich eben das ein oder andere Zipperlein. Und manchmal, warnt dich so etwas vor den Dingen, die da noch kommen mögen.“
Grüblerisch geht sein Blick hinauf zu dem sternenklaren Abendhimmel.
Der große Runenschirm wird trübe und verfärbt sich schließlich in die Farbe puren Bernsteins. Imriel, Runenleser des inneren Zirkels, wendet sich von ihm ab und blickt den Rat an. „Dieser tattrige Greis trägt mehr Weisheit in sich als der Rest dieser närrischen Chem Pan Sey. Es wäre uns ein Leichtes gewesen, sie zu zerschmettern. Den Schandfleck auszuradieren, der mit ihrer Ankunft auf unsere Jungfernwelt gelegt wurde. Wir hatten sie schon am Boden. Sie waren dem Ende nah. Doch dann haben wir uns zurückgezogen. Ich frage Euch: Warum? Ich für meinen Teil, habe die Antwort gefunden. Askulon ist zu sentimental geworden. Er ist zu nachsichtig mit diesen dreckfressenden, bärtigen Ausgeburten eines toten Imperators. Oder seht Ihr etwa einen anderen Grund, um aus einem glorreichen Sieg eine so schmachvolle Niederlage werden zu lassen?“
Die Macht seines Geistes lässt seine Augen Funken sprühen, während er den Rat ansieht. Ein Raunen geht durch die Reihen der Runenleser, als diese die Köpfe zusammenstecken und aufgeregt miteinander tuscheln. Erste Stimmen werden laut, die Imriel beipflichten. Bei anderen wiederum vermag er Unsicherheit zu erkennen. Gerade will er zu einer neuen Schimpftirade ansetzen, da öffnen sich die weißen, mit roten Edelsteinen besetzten Flügeltüren, die den einzigen Zugang zur inneren Kammer bilden. Das Getuschel verstummt und mit einem Mal wird es totenstill im inneren Zirkel der Runenleser. Nur langsame, gleichmäßige Schritte sind zu hören und dazu ein im Gleichklang auf den Boden aufschlagender Runenstab.
„Meister Askulon…“, will Imriel ansetzen, doch die hervorschnellende Hand des Runenpropheten lässt ihn augenblicklich verstummen.
„Schweig, Runenleser!“
Ohne an Eile zu gewinnen, tritt der Prophet in die Mitte seiner Schüler. Stumm wandert sein Blick umher, bis er schließlich auf Imriel zum Ruhen kommt.
„Ihr habt recht, Imriel.“ Abermals lässt er seinen Blick schweifen. „Dieser alte Chem Pan Sey besitzt in der Tat mehr Weisheit als der Rest seines Volkes. Er besitzt sogar mehr Weisheit als so mancher heißsporniger Runenleser. Glaubt Ihr in der Tat, ich hätte den Befehl zum Rückzug aus Gründen der Sentimentalität gegeben? Nein, Imriel, Ihr habt noch viel zu lernen. So sehr habt Ihr Euren Blick auf den Ausgang dieses Konflikts konzentriert, dass Ihr dabei völlig vergessen habt, auch die anderen Fäden des Schicksals zu betrachten, die gemeinsam die Zukunft weben. Die Chem Pan Sey von Aegidia Prime zu vertreiben, würde den Untergang unserer Jungfernwelt bedeuten. Weitet Euren Blick, Runenleser Imriel, und seht, was ich gesehen habe. Dann werdet Ihr verstehen. Dann werdet Ihr alle verstehen.“
Askulon hebt seinen Stab und der bernsteinfarbene Runenschirm erwacht zu neuem Leben.
„Der alte Feind kehrt nach Aegidia Prime zurück. Wappnet Euch, meine Brüder! Wappnet Euch!“
Was: Big Trouble Maker Community Event - Samstags lockere Spiele in der Community, Sonntags ein großes, geleitetes, narratives Spiel mit allen Spielern zusammen.
Wo: Haus der offenen Tür in Koblenz-Metternich
Wann: SA 17.05.2025 - 18.05.2025
Big Trouble Maker Community Event
Gruß
ProfessorZ