Eigentlich wollte ich diese Zeilen in einem anderen Thread unterbringen, aber ich denke, dass sie als ein seperates Thema viel besser aufgehoben sind.
Drei Tipps, die ich jedem Amateur-Schreiberling (nicht abwertend gemeint) auf den Weg geben möchte:
1. Vermeide Rechtschreib-, Grammatik- und Ausdrucksschwächen
Wenn man in eine Geschichte eintaucht und sich gedanklich von der Realität löst, um die Story zu genießen, gibt es nichts Schlimmeres als einen plötzlichen Fehler. Die gesamte Stimmung ist weg, wenn man einen Satz nochmal lesen muss, weil man ihn dank eines fehlenden Kommas beim ersten Mal falsch interpretiert. Schlimmer wird es sogar, wenn eine spannende Geschichte durch unfreiwillige Komik ersetzt wird (ein gutes Beispiel hierzu ist "der Waldelf, der aus dem finsteren Baumwipfel auf seinen Gegner scheißt" statt auf ihn zu schießen).
Die beste Vorsorge neben einer soliden Rechtschreibkenntnis ist das Schreiben mit Word o.ä.
Flüchtigkeitsfehler werden hiermit schnell erkannt und Schwächen aus Unkenntnis werden auch deutlich reduziert.
2. Vermeide nichtssagende Adjektive
Der Held der Geschichte steht in einer unheimlichen Gruft? Öde!
Da man in einer Geschichte die Sinne des Lesers ersetzen muss, sollte man diese auch möglichst detailliert mit einbringen.
Mal ein spontanes Beispiel für die unheimliche Gruft:
"In den Schatten nahe den Wänden sind schemenhafte Umrisse zu erkennen, die sich im Augenwinkel zu bewegen scheinen. Von überall dringt ein Scharren, das durch den Hall des nahezu leeren Raumes deutlich verstärkt wird. Ein süßlicher Gestank liegt in der Luft und ein undefinierbarer Geschmack benetzt die Zunge. Von allen Seiten scheinen winzige Finger nach der Kleidung zu tasten."
In dem Beispiel habe ich versucht, alle fünf Sinne mit aufzunehmen (eben weil es ein Beispiel sein soll). Meist reichen bereits drei oder sogar nur zwei Sinne (wobei die Augen meist Priorität haben sollten). Das Ergebnis ist ein viel stimmungsvolleres Werk, das dem Leser (in dem Fall) eher einen Schauer über den Rücken jagen wird als ein "unheimlich".
Um das zu erreichen, sollte man sich beim Schreiben einfach in die Lage des Helden versetzen und daraus seine Empfindungen und Eindrücke ableiten.
Ein wahrer Meister der Literatur schafft es sogar, Adjektive komplett aus seinem Werk zu verbannen, aber das ist eine Aufgabe, der sich ein Laie beim besten Willen nicht stellen sollte (meist wirkt der Text dann sehr zäh und umständlich).
3. Vermeide Epik
Für ein gutes Werk ist es unerheblich, wie episch es ist. Im Gegenteil dazu wird eine Geschichte, in der (im Bereich Warhammer) Karl Franz, Thorgrimm Eisenfaust, Nagash und Malekith auftauchen, sehr unglaubwürdig und teils lächerlich. Es kann auch einfach mal nur ein Orkboss sein, der gegen den Helden antritt. Dies bietet dem Schreiber gleich zwei entscheidene Vorteile: Er kann die Figuren besser und ungebundener ausarbeiten und er schafft eine gute Basis für Fortsetzungen, in denen der Held es dank seiner bisherigen Erfahrung schon mit etwas Größerem aufnehmen kann (z.B. einem Vampir oder auch "nur" einem Schwarzorkboss). Hier liegt die gleiche Problematik zugrunde wie bei Rollenspielen: Ein begnadeter (hochstufiger) Kämpfer mag zwar eindrucksvoll und imposant wirken, aber ein einfacher (Stufe 1) Bauernjunge mit all seinen Fehlern und Defiziten ist einfach interessanter.
So, das war mal ein kurzer Exkurs in den Bereich der stimmungsvollen Literatur (zumindest aus meiner Sicht). Viele der Geschichten (selbst Bücher wie "Konrad"), die ich gelesen habe, verstoßen gegen wenigstens einen dieser Punkte und haben damit ihr Potential oftmals verspielt.
Vielleicht kann ja der eine oder andere Leser etwas mit meinen Zeilen anfangen