40k: 20 Grad unter Null...

  • 20 Grad unter Null...das ist reiner Wahnsinn, dachte sich der junge Gefreite Piro der 11. Batavarischen Armee, welche nun seit drei Monaten in einem erbitterten Stellungskrieg mit den Eldar auf der Eiswelt Krall war. Aus irgendeinen Grund, den Piro nicht kannte, war dieser Klumpen Eis für das Imperium so wichtig, daß es 750.000 Mann entsandte, die um Ihn kämpfen sollten. Aber er schien jedoch genauso wichtig für die Spitzohren zu sein, denn diese hatten auch massierte Kräfte auf den Planeten entsandt. Egal was es war, es war scheißkalt hier. Piro dachte sehnsüchtig an die Mondfelder Batavarias, welche mit ihren violetten Blüten süßen Duft verbreiteten...und nun kämpfte er auf diesem alptraumhaften Planeten! Das Nagen einer Ratte an seinem Stiefel erinnerte Piro wieder daran, daß dies alles nicht nur ein böser Traum war.
    „Verpiss dich!“
    Er schlug mit dem hölzernen Kolben seines Lasergewehrs nach dem Nager, welcher sich darauf beleidigt zurückzog. Ach wie deprimierend...naja, wenigstens war Feuerpause. Er zog die dicken Handschuhe aus, um sich eine Zigarette zu drehen. Schon wieder waren seine Fingerkuppen blutig und aufgerissen durch die Kälte. Die häufigen Erfrierungen Piros und seiner Kameraden waren kein gutes Omen...möge der Imperator uns beschützen!


    „Hey Kleiner...is‘ des hier das 2. PAK-Regiment?“
    Der unrasierte Korporal war plötzlich aus dem nichts aufgetaucht und hatte sich vor Piro aufgebaut.
    „Ja...“
    „Prima...ich hab da nämlich was für euch!“
    Piro sah ihn verwirrt an, was den Korporal dazu veranlaßte auf den Jeep hinter sich zu deuten, dort saß ein junger Mann eingehüllt in einen schwarzen Mantel. Der Totenkopf an seiner Offiziersmütze wies ihn als Kommissar aus. Piro schluckte...er hatte die ganze Zeit in seinem Unterstand gehockt und hatte den Wagen nicht kommen hören, da er die dicke Fellmütze über die Ohren gezogen hatte.
    „Kommissar? Sie können aussteigen, wir sind da!“
    „Wurde auch Zeit Korporal, nehmen sie mein Gepäck und bringen sie es zur Kommandantur, ich werde gleich folgen...und rasieren sie sich mal Mann!“
    Der hochgewachsene Mann baute sich vor Piro auf...er sah aus wie ein Zinnsoldat im Vergleich zu Piro. Während Piro einen geflickten grauen Mantel trug, seine Stiefel schlammbespritzt waren und die letzte Dusche oder Rasur Wochen zurücklagen, war dieser Kommissar perfekt rasiert, sein schwarzer Mantel war makellos und der bronzene Adler auf seinem Brustpanzer war auf Hochglanz poliert.
    „Name, Rang und derzeitiger Befehl!“
    „...Piro Weißmann, Gefreiter...äh...ich soll...sollte den ankommenden Offizier begrüßen!“
    „Nun...wahrscheinlich dachten sie, es komme ein neuer Leutnant um McFallon zu ersetzen...welcher sich in schändlichsterweise am Imperium vergangen hat. Selbstmord! Haben sie mich begrüßt?“
    „....ah....WILLKOMMEN HERR KOMMISSAR! 2.PAK-REGIMENT ZU IHRER VERFÜGUNG!“
    „Nun gut...habe schon gedacht, sie hätten sich der Befehlsverweigerung schuldig gemacht! Ich werde jetzt zur Kommandantur gehen um mich zu melden, sie sind hier in exakt 20 Minuten und zwar im tadellosen Zustand...sie werden meine Ordonnanz Weißmann!“
    „Zu Befehl Herr Kommissar!“


    „Willkommen Kommissar, hoffe sie hatten eine angenehme Reise!“
    „Genug mit den Floskeln Major, ich habe wichtige Befehle. Die Friedensverhandlungen gelten schon, als so gut wie gescheitert. In zwei Wochen werden wir eine Offensive einleiten, die die Eldar bis an den Ozean drängen und schließlich zum Rückzug, ich soll ihre Einheit inspizieren und ihre Kampfkraft beurteilen!“
    „Sie können tun und lassen was sie wollen. Sherry gefällig?“
    „Nein danke, ich werde sofort mit meiner Arbeit beginnen. Zuerst hätte ich eine Frage.“
    „Ja bitte?“
    „Ihrem letzten Kommissar soll angeblich ein Unfall zugestoßen sein, in der letzten Offensive fiel er „freundlichem“ Feuer zu Opfer!“
    „Ja...ein bedauernswerter Irrtum, die Offensive war im vollem Gange...Kommissar Cheng war an der vordersten Linie...zu weit vorne, um dem Speerfeuer zu entgehen.“
    „Wenn ich von Planungen Wind bekomme, die einen ähnlichen Unfall meiner Person vorsehen, dann werden sie nicht mehr mit einem einfachen Bericht davonkommen.“
    „....Leck mich!“
    „Wie war das?“
    „Jawohl Herr Kommissar!“


    „Ah Weißmann, da sind sie ja...bringen sie mich zu den Feuerstellungen, ich will mir den Feind ansehen!“
    Während die zwei durch den grauen Schnee stapften und sich den Frontstellungen näherten, wuchs der Gedanke in Piro, daß ihre alptraumhaft kalte, aber dennoch friedliche Ruhe in gefährlicher Weise bedroht war...

  • Leise zischend verdampften die kleinen Schneeflocken als sie über die züngelnden Flammen des Feuers gerieten. Die sechs Männer kauerten sich näher an das kleine Feuer um einen Funken Wärme zu erhaschen und um sich die Zeit bis zur Wachablösung zu verkürzen. Einer der Männer öffnete einen verbeulten Flachmann und reichte diesen, nach einem tiefen Schluck, in die Runde. Untermalt wurde diese kleine Idylle durch das Brutzeln des Specks, der sich in der Pfanne über dem Feuer anschickte zur Steinkohle zu werden.
    „ACHTUNG!“
    Wie ein Geist war der junge Piro, nun Ordonnanz des Kommissars, aus dem Schneetreiben erschienen und hinter der Stellung der Männer aufgetaucht. Sie musterten ihn interessiert, da er eine nagelneue Uniform trug (die er sich beim Quartiermeister besorgt hatte, unter Androhung einer Meldung beim neuen Kommissare im Falle von fehlender Kooperation) und so gar nicht zu den hartgesottenen Veteranen paßte, die in graue Filzjacken gehüllt waren. Dennoch standen sie stramm wie auf dem Paradeplatz, als sie den Kommissar erblickten.
    „Dies ist bestimmt die IV. Panzerabwehreinheit...besondere Vorkommnisse?“
    „Nein Herr Kommissar!“
    „Meldung über die Ausrüstung...“
    „Drei einsatzfähige Laserkannonen vom Muster „Götterdämmerung“, dazu 21 Energiezellen mit Energie für 96 Schuß! Desweiteren mehrere Lasergewehre sowie Automatikgewehre verschiedener Baureihen mit ausreichend Munition!“
    „Sehr gut...aber warum sitzen sie hier und wärmen ihren Arsch am Feuer, anstatt die gegnerische Front zu beobachten?“
    „Wir...wir hatten keine besonderen Vorkommnisse...in...“
    „Blödsinn, auch wenn während der Verhandlungen offiziell Waffenstillstand herrscht, muß man immer den Gegner im Auge behalten...vor allem wenn es sich um ketzerische Xenos handelt!“
    „Jawohl Herr Kommissar!“
    Der Kommissar wandte sich ab von den Männern und vernahm mit Genugtuung, wie sie hinter seinem Rücken laut ausatmeten. Mit schnellen Schritten kam er neben einer der Laserkanonen und spähte durch die Sandsäcke in Richtung Gegner. Erst konnte er durch den grauen Vorhang aus Nebel und Schnee nichts erkennen, aber dann bemerkte er eine dunkle Gestalt, die in etwa einem km Entfernung lief.
    Er nahm sein Binocular und vergrößerte die Szenerie...ja eindeutig ein Eldar...blaue Rüstung, hoher Federbusch, ein kunstvolles Schwert an seinem Gürtel, wahrscheinlich ein Offizier. Mit grazilen Schritten lief dieser durch die Schneewehen und stoppte immer wieder um sich zu bücken und scheinbar beiläufig etwas in einen Beutel zu stecken.
    „Das kann ja wohl nicht wahr sein! Der läuft am hellichten Tag völlig unbesorgt an unseren Linien vorbei...Feldwebel! Was hat das zu bedeuten?“
    „Dies ist ein Exarch...er sammelt wahrscheinlich die Seelensteine seiner gefallenen Kameraden ein...ist so was wie ne Hundemarke glaub ich!“
    „Und warum lassen sie dies zu, Mann?“
    „Nun, es ist Waffenstillstand...wir schießen nicht auf ihre Kristallsammler und sie nicht auf die Feldküchen die hier vorbei müssen!“
    „Das hat jetzt ein Ende...das ist ja schon fast Verbrüderung mit dem Feind! PAK-EINHEIT FERTIG MACHEN! WIR BLASEN DIESEN UNVERSCHÄMTEN WICHT WEG!!!“
    „Kommissar?“
    „LOS MANN...oder!“ Er unterstrich seine Forderung indem er dem erbleichten Feldwebel seine Laserpistole an die Schläfe drückte.
    „OK...Zielrichtung Gamma2...halbe Energie...PAK 1...Feuer!“
    Der Laserstrahl jagte in Richtung des Exarchen und verfehlte ihn um Haaresbreite und verdampfte den Schnee hinter ihm. Der Eldar sprang auf und rannte im Zickzack durch die verschneiten Felder.
    „Vorbei! WEITER FEUERN!“ schrie der Kommissar.
    „PAK 2 und 3...Feuer!
    Die zwei Laserstrahlen jagten mit extremer Geschwindigkeit über die Schneedecke und schmolzen eine tiefe Furche in den sanften Hügel...der erste schlug in die Schneewehe vor dem Exarch ein, die zweite erwischte ihn aber am rechten Arm, welcher sofort verdampft wurde. Der schreiende Exarch lag im nun roten Schnee und brüllte sein Leben hinaus und verfluchte in seiner Sprache die Chem-Pan-Sey.
    „Exzellent...die trauen sich nun nicht mehr raus!“
    „Glauben sie Kommissar?“
    Kaum hatte Piro diese Worte geflüstert, als schon mit hohem Pfeifen eine Raketensalve durch die Nebelwand brach und auf die vorgelagerten Bunker der Valhallanischen Infanterie niedergingen.
    „Herr Kommissar! Der Hauptmann des 51. Valhalla will sie sprechen!“ brüllte ein Gefreiter durch den Lärm der Raketen und reichte ihm ein Funkgerät.
    „Ja hier Kommissar...“
    „WELCHER ARSCH BALLERT HIER IN DER GEGEND RUM? ICH HABE GERADE 17 MÄNNER VERLOREN!
    Der Kommissar lies mit bleichem Gesicht den Hörer fallen und befahl mit bebender Stimme:
    „Bringen sie mich zu diesem Flegel...das wird ihm noch leid tun...PIRO...wir brechen auf!“
    Bevor der junge Piro dem Kommissar nach draußen folgen konnte, hielt ihn der Feldwebel am Arm fest und flüsterte:
    „Piro...Junge...Kommissare haben dieser Einheit nur Ärger gebracht...und besonders dieser. Er ist eine Stunde hier und hat schon das erste Feuergefecht verursacht! Wir müssen auch ihn loswerden!“
    „Und wie?...er ist schlau!“
    „Führ‘ ihn durch die ‚Schießbude‘!“


    Kurze Zeit später liefen Piro und der Kommissar gebückt durch die Schützengräben um zu den Valhallanischen Stellungen zu kommen.
    „Kommissar, gehen wir hier links hoch, so sind wir schneller!“
    „Sehr gut Weißmann, sie beginnen auf einmal mit zu denken!“
    Vor ihnen lag ein langer, verlassener Graben, der von hohen Sandsäcken begrenzt war. Alle fünf Meter war eine Lücke ausgespart, um hinaus feuern zu können.
    Piro zählte leise die Lücken: „Eins, zwei, drei, vier...“
    Bei der fünften duckte er sich leicht unter die Bodenkante, was ihm aufgrund seiner geringen Körpergröße nicht schwerfiel.
    Der hochgewachsene Kommissar lief knapp hinter ihm an den Lücken vorbei bis zur fünften, dort fiel er tot zur Erde.
    Ein Hochgeschwindigkeitsprojektil hatte seinen Schädel durchbohrt. Piro kannte den Scharfschützen der Eldar gut. Immer hier fand er seine Opfer, an der fünften Lücke. Er hockte irgendwo dort drüben im Nebel und beobachtete den ganzen Tag diese Stelle der imperialen Linien.
    Piro zündete sich eine Zigarette an und blicke auf die ungläubig starrenden Augen des toten Kommissars.
    „Pardon Herr Kommissar, den Scout hatte ich ganz vergessen!“
    Dies war schon Kommissar Nummer drei, der einem bedauernswerten Frontunfall zum Opfer fiel.

  • Hört sich sehr gut an, auch wenn das (ich hoffe doch vorläufige) Ende sehr abrupt kam. Die Geschichte spiegelt die "Lebensverhältnisse" der Imperialen Armee sehr gut wieder. Wie gesagt, ich würde mich auf eine Fortsetzung freuen!

    Zu den riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage und schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker


    Nichts ist so sicher wie der Glanz des Goldes und die Verlogenheit der Elfen!


    3500 Punkte Zwerge

  • Am besten möglichst schnell!!! :] :] :]

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