Das ist mein literarischer Erguss für heute Nacht. Keine schwere Kost, nur ein bisschen Gänsehaut.
Ich wollte eine Kurzgeschichte im Stile derer des aktuellen Skaven-ABs verfassen und hoffe, dass ich die düstere Athmosphäre einigermaßen transportieren konnte.
Kritik ist natürlich erwünscht, viel Spaß beim Lesen!
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Er öffnete seine Augen und starrte in tiefste Dunkelheit. Fürchterlicher Gestank lag in der Luft .
Sein Kopf pochte und er spürte seine Glieder nicht.
„Nervengift...“, schoss es ihm durch den Kopf.
Er wandte seinen Kopf nach rechts, wo seine Wange auf kalten, feuchten Stein traf.
Schweiß rann seine Stirn herab und er hörte sein Herz schlagen. Er schien nicht allein zu sein,
denn in unmittelbarer Nähe vernahm er ein schweres Atmen.
,,Reiß dich zusammen...“, murmelte er vor sich hin und verdrängte die Angst für den Moment.
Es gelang ihm sich umzudrehen und starrte nun in die Richtung, aus der das Geräusch stammte.
Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Wenige Schritte entfernt erkannte er die Silhouette von dem, was das Geräusch verursachte.
,,Der Größe zufolge wahrscheinlich ein Wolf:“, schloss er.
Man musste kein Jäger sein, um sich auszumalen, was geschehen würde, wenn die Kreatur aufwachte. In diesem Zustand war er ein gefundenes Fressen.
Er konzentrierte sich instinktiv auf seinen Schwertarm, denn diesen würde er am dringendsten brauchen. Sein Arm erhob sich wenige Finger breit vom Boden, bevor er wieder erschlaffte.
Er holte tief Luft und hob den Arm ein weiteres Mal, als plötzlich Leben durch seine Fingerkuppen schoss. Er ertastete den Untergrund, der aus Stroh zu bestehen schien. Er stemmte seinen Körper auf und lehnte sich gegen eine steinerne Wand.
Der Atem der Kreatur wurde plötzlich unregelmäßig, stockte...
Er zuckte zusammen. Wo er den Kopf der Kreatur vermutete, öffnete sich ein Spalt und ein matt-grünes Leuchten erfüllte den Raum. Es offenbarte einen Anblick, den er nie wieder vergessen würde:
Der Kopf war überzogen mit Narben und Nähten, welche die ledrige Haut zusammen zu halten schienen. Das leuchtend grüne Auge war zu grotesker Größe aufgebläht.Die Haut um die Augenhöhle herum war verbrannt und schlug Blasen.
Das grüne Auge fixierte ihn und die Kreatur offenbarte zwei Fänge, die denen einer Ratte glichen.Speichelfäden spannten sich in seinem Maul auf und ein grelles Quieken entwich seinem Schlund.
Er griff nach seinem Schwert.
,,Du Narr...Aus welchem Grund hätten sie es dir lassen sollen?“.
Das Grüne Licht hatte der Raum zum Leben erweckt. Schatten huschten über den Boden und an den Wänden entlang, welche mit Moos und Flechten überzogen waren. Etliche Ratten stimmten kollektiv in das Quieken ein und bildeten einen schrecklichen Kanon, der ihn rasend machte.
,,Komm und hol' mich!“, keifte er die Kreatur an. Sein Körper bebte.
Einen Augenblick später war sie über ihm. Er griff nach ihrer Kehle, um die tödlichen Fänge auf Distanz zu halten. Speichel rann aus den Mundwinkeln der Kreatur und seinen Arm herab. Die Kreatur wand sich hilflos in seinem stählernen Griff. Das grüne Licht blendete ihn, doch schien es ihn gleichzeitig zu stärken. Der Schwanz der Kreatur zuckte hinter ihrem Körper hervor.
Eine rostige Klinge bildete die Spitze.Offenbar hatte man sie grob in das muskulöse Fleisch genietet und die Wunde nur spärlich bandagiert. Mit letzter Kraft rammte die Kreatur die Klinge in seine Hüfte. Ein Schmerzensschrei entwich seiner Kehle und sein Griff lockerte sich. Die Kreatur wich zurück und röchelte. Sie erbrach eine eitrige Flüssigkeit, die in den Fugen des Steinbodens verlief.
Die Klinge hatte tief in sein Fleisch geschnitten doch er ignorierte die Schmerzen. Seine Gedanken drehten sich nur um seinen Feind. In wahnwitziger Raserei schleppte er seinen tauben Körper über den Steiboden auf die geschwächte Kreatur zu. Er packte sie im Nacken und riss ihren Kopf mit einer Gewalt herum, die einem Ausgewachsenen Eber das Genick gebrochen hätte. Die Kreatur quiekte gepeinigt auf, als er seine Zähne in ihr Gesicht bohrte. Ruckartig riss er am Fleisch, welches schmatzend nachgab.
Es schmeckte widerwärtig, doch erfüllte es ihn mit einer animalischen Genugtuung.
Er spie den Klumpen toten Fleisches auf den Boden und das glühend grüne Auge traf mit einem dumpfen Ton auf den kalten Stein. Die Kreatur sackte leblos in sich zusammen und mit einem Mal wurde es still um ihn herum. Er griff nach dem Auge und hob es auf, um es näher zu betrachten. Das Leuchten ward stärker als zuvor.
,,Morrstein...“, flüsterte er.
Seine Miene erstarrte, als er sein Spiegelbild auf der grünen Oberfläche erblickte.
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