Hier eine kurze Geschichte von mir, sie ist etwas anders als andere 40k-Stories, aber ich würde mich freuen wenn sie euch trotzdem gefällt^^
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In den dunklen Kerkern des Administratums des Departmento Munitorum schrieb Chronisten-Servitor SDI67913ADM12-ZH seine Berichte. Einsam und verlassen sichtete er Material, lauscht aufgezeichneten Gesprächen über Funk, Videoübertragungen und Schriften der Imperialen Armee. Lange vergangene Bilder huschten vor seinen Augen umher, Menschen, die vor vielen Jahrhunderten lebten und starben waren alles was der Servitors sah, alleine war er, abgesehen von den Technikern die ihn alle 5 Jahre warteten.
Wenn seine Programme ihm anzeigten, genug Material zu einem Vorfall gesammelt zu haben, dann schickte SDI67913ADM12-ZH das gesammelte Werk zu Servitor SDI67913ADM11-JX, der es erneut katalogisierte und mit bisherigen Fällen verglich, und gegebenenfalls zusammenführte, um zu vermeiden das in Zukunft derselbe Vorfall zweimal behandelt wird. SDI67913ADM11-JX schickte seine Berichte zu SDI67913ADM10-MA, der wieder derselben Tätigkeit nachging, und den Bericht mit anderen Berichten abglich. Über 10 weitere Servitoren würde der Bericht bei einem leben Menschen landen, der ihn Abzeichnete und zu den Akten legte. Sinn und Zweck dieser Schriften waren es, Verschwender der Ausrüstung des Munitorums ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen.
SDI67913ADM12-ZH sah gerade das Verzerrte Bild einer Frau, einer jungen Soldatin vor seinem Bildschirm flackern. Die Nachricht wurde +++5134545M41+++ aufgenommen. Es war ein Hilferuf. Sie bat um Verstärkung, um mehr Munition und um Medizinische Versorgung für Ihre Truppen. Sie hatte Tränen in den Augen, denn sie wusste das ihr flehen vergebens war. Die Nachricht war 400 Jahre alt. Es würde keine Hilfe kommen...
Servitor SDI67913ADM12-ZH sah solche Bilder jeden Tag, Bilder von Kommandeuren die auf unerwartet starken Widerstand gestoßen war und so ihre Rationen an Menschen, Munition und sonstigen Gütern ausserplanmäßig überschritten. Gouverneure von Planeten die voller Verzweiflung ihre Trauer oder ihren Hass gegen das Munitorum richten, die messerwetzenden Feinde schon im Nacken.
Doch ein Servitor hat keine Gefühle, und so lassen ihn alle diese schockierenden Funde vergangener Zeiten unerührt.
Manchmal, nur manchmal, konnte sich der Servitor an etwas erinnern. Wenn SDI67913ADM12-ZH gewartet wurde, alle 5 Jahre, wenn seine Bionisch verlängerten Finger von seiner Schreibmaschine gelöst wurden, wenn sein Geist sich wenige Minuten nicht mit Nachrichten aus dem All füllten, dann stiegen in ihm die Bilder aus seiner eigenen Zeit als Mensch auf. Er sah sich, Seite an Seite mit seiner Ehefrau am Traualtar in der Kapelle des Imperialen Kults auf seiner Heimatwelt. Er sah seinen Sohn in der Wiege, die Rassel in der kleinen Hand hin- und herschüttelnd, wie er größer wurde und schließlich zur Schule ging. Eines Tages erinnerte sich der Servitor sogar an seinen eigenen Namen, Jonas Glotha.
Doch stets bevor Jonas einen klaren Gedanken fassen konnte, steckte der Techniker die nadelartigen Kontakte und Versorungsschläuche wieder in Jonas geschundenen Körper, die Finger an der Schreibmaschine festgeschraubt, zu ewiger Knechtschaft gezwungen. In ständiger, hektischer und spinnengleicher Bewegung huschten seine Finger über das Tastfeld, Berichte, Kommentare, Hinweise zusammenfassend und für die nächste Instanz verarbeitend. Sein Leben war genauso Trist wie die Zellwände zwischen denen er sich befand, und wenn er in diesen Jahren die er hier unten verbrachte, auch nur 5 Sekunden lang seinen freien Willen wieder haben hätte können, er hätte sie genutzt um sich selbst zu töten. Doch die Jahre vergingen, und er hatte alles vergessen, seine Charakterzüge, seine Vorlieben, seine Abneigungen. Alles was ihm immer wieder im Kopf herumspuckte war sein eigener Name, Jonas Glotha, und die Bilder von seiner Familie.
Das hochfrequente Ticken der bionischen Finger hallte durch den Kerker, wurde vonden Wänden hin und hergeworfen. SDI67913ADM12-ZH schickte seinen fertigen Bericht zu SDI67913ADM11-JX, der ihn überarbeiten und weiterschicken wird, bis der Hilferuf der Kommandeurin schließlich kurz gelesen und anschließend in den Archiven des Administratums verhallen mag.
Sofort begann der Servitor mit seinem nächsten Bericht, das erste Dokument war eine Videoaufzeichnung von +++4112999M41+++. Er aktivierte die Wiedergabe und starrte mit seinen eitertriefenden Augen auf den Bildschirm. Ein junger, einst stattlicher Soldat, jedoch verwundet, erschien auf dem Display. Der Beginn der Nachricht schien im Warp verloren gegangen zu sein, denn der Mann begann den Bericht mitten im Satz.
„...Imperator möge uns treu sein. So etwas habe ich noch nie gesehen! Ich beschwöre Sie, Hohe Lords Des Departmento Munitorum, das Imperium ist großer Gefahr! Entfesseln Sie die gesamte Macht der Imperialen Armee wenn Sie können!...“ Wie konnte dieser Kerl nur so egoistisch sein. Als hätte der Hammer des Imperators nichts besseres zu tun, als einem Rekruten der die Hosen voll hatte zu Hilfe zu eilen. „müssen etwas unternehmen, die Front bricht zusammen! Der Feind hat warpgeborene Alpträume auf seine Seite, unsere Ausbilder sind tot oder vermisst, wir haben beinahe keine Munition mehr...“ Hier kam der interessante Teil für den Servitor. Die Geschwindkeit mit denen seine Finger auf die Tasten einschlugen erhöte sich um ein vielfaches als er lange Textzeilen niederschrieb. Hier lag offenbar ein Verstoß gegen die Munitorumsvorschriften vor, es wurde in kurzer Zeit zuviel Ausrüstung eingesetzt. „...verbleibe ich in der Hoffnung, dass sie meiner Bitte und Warnungen Aufmerksamkeit schenken.und weiterverfolgen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Ende +++4112999M41+++ Rekrut Glotha. Priorität: gering.
Mit einem Ruck setzte das klackern der Finger auf den Tasten aus, der letzte Anschlag noch in den dunklen Gewölben verhallend. Das erste mal in seiner Existenz stand der Servitor ausserhalb der Wartungszeiten still, völlig erstarrt, jede gebliebene körperliche Funktion auf ein Minimum reduziert. Eine Träne lief seine verkrustete Wange herunter, tropfte vom Kinn und verursachte in dem kalten, nun völlig stillen Kerker ein Echo, als das salzige Naß auf dem steinernen Boden auftraf. Ein weitere Träne bahnte sich Ihren weg über das ausdruckslose Gesicht des Servitors, der nun auch noch ein ersticktes Keuchen von sich gab.
Er hob seine Arme, die Finger rissen an den Schrauben des Tastfeldes, bis schließliche einer nach dem anderen frei war. Unbeholfen fuhren die Finger über den Bildschirm, die Konturen des Gesichtes des jungen Soldaten Nachzeichnend, und eine bultige Spur aus Wunden, die sich der Servitor beim herausziehen der Schrauben zugezogen hatte, auf dem Display hinterlassend. Zuletzt ruhte der lange Zeigefinger auf dem Namen des Rekruten, der immer noch in der unteren Ecke angezeigt wurde. Rekrut Glotha. Der Mann der diesen Hilferuf abgesandt hatte war Jonas Sohn. Jonas Verstand regte sich weiter in dem Servitor.
Er wälzte sich hin und her, nicht Recht begreifend, was die gerade erfahrenen Fakten zu bedeuten hatten. Er wandte sich in seinem Körper hin und her, verwirrt. Der Servitor ließ sich in sein Sitzgefäß zurückfallen, am ganzen Körper zitternd. Seine eitrigen Augen drehten sich nach oben zur düsteren Decke, dort wo eigentlich der blaue Himmel sein sollte. Schaum trat vor seinen Mund, den er schließlich weit öffnete, alles herauswürgend was sich in seinem Magen angesammelt hatte. Ungenutzte Magensäure, künstliches Nährgut, die Ausdünstungen des leicht öligen Wassers das Servitoren in den Körper gepumpt bekommen. Jonas fing an zu schreien, sein Verstand nahm war was mit seinem Sohn geschehen war oder noch geschehen würde. Sein Gliedmaßen, Arme, Beine, Hände, lange spinnbeinartige Finger, der Kopf, alles zuckte völlig unkontrolliert in immer heftiger werdenenden Krämpfen, als sich der Servitor von seinem bionischen Gefängnis löste. Die Nachricht stammte von 4112999M41, vor zwei Monaten.
Der Servitor erhob sich in seinem Kerker. Sein Körper, nicht mehr zum gehen konzipiert, schien erst unter der Belastung zusammenzubrechen, doch eine wie von einer unsichtbaren Macht am Leben erhaltene Marionette machte Jonas einen Schritt nach dem anderen. Er spürte all die Gefühle, die so lange Verschollen waren auf sich einströmen.
Er lachte und weinte zugleich.