Hier ist en Kapitel meiner Story/Buch/Reihe weiß noch net genau...
Die Horde
Sie saßen schweigend am Lagerfeuer. Alerion zog bedächtig sein Schwert aus der Scheide, welche aus feinster Drachenseide war. Als er den Knauf mit dem Smaragd in der Hand hielt, spürte er das übliche Gefühl der Wärme, die von seinem Schwert ausging. Es gab viele gute Schwerter –er dachte an das Bastardschwert des Orkhäuptlings El`Kazoriel, die Rote Klinge- aber Drachenschein war das schönste. Er wog die Waffe, deren Gewicht nur etwas mehr als 720 elfische Gramm betrug, in der Hand und bewunderte das leichte, sich ständig um das Heft bewegende Schuppenmuster. Die ersten Sonnenstrahlen brachen sich an Drachenschein, und das Schwert sog begierig die Energie des Sonnenscheins auf. Alerion spürte förmlich, wie das Metall sich mit Energie auflud. Der Prinz schob die Waffe mit einem leicht schabenden Geräusch wieder in die Halterung, die über und über mit magischen Runen beschrieben war, welche das Schwert immer scharf und rostfrei hielten. Er legte das Schwert seufzend bei Seite und wandte sich seiner Rüstung zu. Das Kettenhemd glitt ihm lautlos durch die Finger, und er besah sich die Kettenglieder zum ersten Mal etwas genauer. Sie waren so fein gearbeitet, dass man nicht einmal mehr die Stellen erkennen konnte, wo sie geschlossen worden waren. Er polierte die Glieder mit etwas Baumharz und nahm dann seinen Helm vom Kopf. Das Feueremblem glitzerte durch die Morgenröte, und die langen Goldschwingen an den Seiten brachen das Licht so, dass es ihn blendete. Zu guter Letzt legte er Arm- und Beinschienen ab, die wie der Rest seiner Ausrüstung aus Mithril geschmiedet worden waren und mit seinem persönlichem Wappen, dem goldenem Feuer auf blauer Krone, versehen waren. Erschöpft von der Wanderung und obendrein noch hungrig, lehnte er sich an einen Baumstamm und durchsuchte seinen Rucksack nach etwas Essbarem. Seine beiden Weggefährten hatten ihn schweigend beobachtet, der Elf und der Mensch. Der Elf hatte nebenbei seine Lederrüstung abgelegt und den Syndarezienbogen mit seinen Dolchpfeilen beiseite gelegt. Man konnte leicht sehen, wer von den beiden Gefährten der Auffälligere war, der unscheinbare, braun-grün gekleidete Elf und der von oben bis unten in gold-rote, runenbestickte Roben gehüllte Mensch, der immerzu an einem Stab, dessen Spitze mit einer Sonne und einem Diamanten
verziert war, herumpolierte. Ein Knacksen und ein Bersten von Holz unterbrach jäh die Stille. Alle drei sprangen auf, Alerion sofort mit gezogenem Drachenschein, der Elf Al`Theretas mit geladenem Bogen und der Runenzauberer To`Sciol mit seinem inzwischen von oben bis unten in goldene Flammen gehülltem Magierstab. Ganz plötzlich standen rund 25 Skelette vor ihnen. Mit einer Halbdrehung verschwand der Bogenschütze im Wald und man hörte, wie er seine Bogensehne spannte, der Magier rezitierte einen Spruch, und von einer unsichtbaren Kraft angehoben, legten sich alle Rüstungsteile an den Körper von Alerion. Dieser wiederum nahm Kampfstellung ein, und besah die Skelette, die mit einem bleichen Grinsen und in dreckige Bronzerüstungen gehüllt ihre schnarrenden Stimmen erhoben: „Der-Mei-ster-wünscht-dass-ihr-euch-freiwillig-in Gefangenschaft-begebt-sonst-werdet-ihr-sterben!“
Mit einem Grinsen -oder wie das bei Skeletten wohl heißen mochte- erhob sich eine weitere Kreatur, die mit einem langen Krummsäbel in der Hand auf ein abgemagertes, fast nur noch aus Knochen bestehendes Pferd schwang und langsam im Schritt hinter seine kleine Armee trabte. Es ertönte ein leises Knacken, sowie ein Geräusch, das wie ein flüsternder Windhauch klang und ein leuchtender Pfeil zischte auf die Skelette zu. Als der Pfeil die Kreatur traf, gab es einen Knall und sie ging in Flammen auf. Alerion hatte die Zeit der Verwirrung genutzt und war mit 5 Schritten zu den Skeletten geeilt. Er ließ Drachenschein durch die Luft zischen, und ein Teil der Energie, die in der Jahrtausende alten Klinge steckte, entlud sich und ein Skelett fiel mit einem leisen Klappern zu Boden. Zur gleichen Zeit rief der Zauberer „Lothfalas!“ und kurze Zeit später loderten die Runen und das Sonnenemblem an seinem Stab gleißen hell auf und aus dem Stein am Stab loderten Blitze aus reiner, goldener Energie, die mit einem Knistern in den Reihen der Skelette einschlugen und die magischen Energien, die diese zusammenhielten, überluden und die Skelette zu Staub zerfallen ließen. An vorderster Front schlug Alerion mit seinem Schwert eine Schneise durch die Skelette, und es flogen immer wieder Pfeile durch die Luft und verbrannten ein um das andere Skelett. Der Prinz war zwar gut, aber er befand sich mitten in einer Speerphalanx aus untoten, welche keinen Schmerz kannten und einfach weiterrückten. Eine Speerspitze zischte durch die Luft und traf ihn am Schienbein. Eine Schmerzwelle durchzuckte seinen Körper. Er geriet in Panik. Es waren zu viele; viel zu viele! Das konnte er nicht überleben. Da traf ihn ein Speerschaft am Kopf, und er begann zu taumeln. Er hörte die Stimme To`Sciols. Dieser rief mit monotoner Stimme : „Sessamey Erelio Tel`naeir Alerione!“ Selbst der angeschlagene Prinz sah die Flammenwand um sich herum auflodern, und er dachte bei sich Verrat!, bis er bemerkte, dass die Wände gar nicht auf ihn zu kamen, sondern einen schützenden Wall um ihn bildeten. Die Stimme des Runenmagiers ertönten erneut „Lot`Ingieturiel“ und eine –so kam es ihm vor- lodernde Gestalt mit menschlichen Proportionen erschien aus dem Boden und schlug mit Fäusten aus reinem Feuer um sich. Der Elf saß in seinem Versteck und fluchte. Ihm waren die Flammenpfeile ausgegangen, und die Skelette waren auf dem besten Weg, den Prinzen umzubringen. Er wusste, die Skelette würden zerschellen, sobald ihr Anführer tot war. Al`Theretas wollte nicht von diesen Pfeilen Gebrauch machen –Er hatte leider nur fünf dabei- aber ihm blieb keine Wahl. Während die Skelette mit ihren Speeren nunmehr auf den Feuergolem eindrangen, legte er einen der Adamant-Pfeile in dem Bogen ein. Die Sonne stand schon am Himmel, und der Pfeil entfaltete seine goldene Pracht. Mit einem unheilvollen Glühen und einen langen Schweif hinter sich her ziehend, flog der Pfeil auf den Untoten-Herrscher zu. Alerion beobachtete derweil die Gestalt auf dem Pferd, und sah auch wie sie sich plötzlich umdrehte und das abscheuliche Tier zügelte. Aber was immer den Kommandant
erschreckt hatte, es war zu schnell gewesen. Ein goldener Ring aus Feuer bildete sich um den Reiter, und die Knochen wurden in eine am Boden zusammenlaufende Schlacke verwandelt. Der Schütze hatte blutige Ernte gehalten. In seinem Versteck sah der Elf mit Befriedigung, wie der unfehlbare Pfeil auf den dunklen Häuptling zuschoss und ihn in Schutt und Asche legte. Aber aus seiner langen Erfahrung wusste er, dass wenn ein Untoter starb, versiebenfachte sich die Macht des Ungeheuer nur. Allerdings würde es seine Zeit dauern, bis diese Legion wieder zurückkehren konnte. Wenigstens: Der Sieg war ihrer und die Skelette waren besiegt.