Prolog:
Gutlem Bergfresser betrachtete das Schauspiel. Fast wie ausgestorben lag das Konglomerat aus Hütten, Zelten, Palisaden, Feuerstellen, Leitern und allerlei Unrats vor ihm. Seine Untergebenen Schritten unablässig ihre angewiesenen Routen ab. Das Urhorn des Clans schwieg nach wie vor.
Vor etwa einer Woche war ein kleines, grünes Männchen zu ihm gekommen, wie sie in dieser Gegend zu hunderten rumschlurften. Er hatte ehrerbietig seine Aufwartung gemacht und um Hilfe gebeten. Nachdem das Geld ausgehandelt worden war, hatte Gutlem unverzüglich seine Ogerbande von Fleischermeister Titus zusammentrommeln lassen und war dem kleinen grünen Kerlchen gefolgt.
Eine halbe Tagesreise später hatten der Tyrann und seine Söldnern das Ziel erreicht, wovon die Grünhaut unablässig geschwafelt hatte. Eigentlich interessierten ihn die Hintergründe der ganzen Jobs kein Stück. Diesmal ging es Wohl um den Schutz eines Lagers der Grünlinge, weil der Boss und alle Krieger auf einem Raubzug waren. Alles, was ihn eigentlich beschäftigte, war, dass dieser kleine Kerl hier sicher einen wunderbaren Hausgnoblar abgegeben hätte. Schön mit Ketten behangen und kleinen Verzierungen, wirklich putzig. Er hatte sich als Shamane Blutspritza vorgestellt, was das in dieser Sippe auch immer für ein Rang sein sollte.
Unvermittelt wurde Gutlem aus seinen trägen Gedanken gerissen. Markerschütternd erklang das tiefe Röhren des Urhorns und ließ ein wahres Gewußel aus kleinen Grünlingen aufleben. Etwas pieckste ihn. Gemächlich lies er den Blick an seiner mächtigen Wampe vorbeischweifen und erblickte den Shamanen.
"De Spähjungz sin mit miesen nachrichten wiedergekomm. Sowas ham die noch nich gesehn. Das schwarze elfen schon länger durch unsere gegend streifn wusstn wir. aber da scheint noch was anderes, gemeineres zu sein. un die sin aufm weg hierher. und unsere großen jungz sind noch nirgends zu sehn. was sollmern nun machen?"
Ein lautes Brüllen verließ die Kehle des Tyrannen. Der kleine Goblinmagier wollte zurückweichen, doch unvermittelt sah er sich von einem dutenzd rießiger, schnaufender und schwitzender Ogerbullen umringt.
"Überlassen wir den kleinen Fretchen die Maschinen. Ich weis nisch wies euch geht, aber ich hab hunger. Lasst ma sehn ob an den dünnen dingern was dran ist."
Schon stapften die gewaltigen Fleischberge davon. Die Gedanken des Goblinschamanen überschlugen sich. Zugegeben Oger auf der seiner Seite zu wissen war beruhigend, doch anscheinend hatten die Dunkelelfen die Unterstützung irgendeines Rachsüchtigen Vampirfürsten. Selbst die dicken Bäuche der Oger würden den Skeletthorden und Klingen der Verfluchten nicht Ewig Standhalten können und weder von ihrem Waaghboss RasendaKoppMoscha noch von seinen Schwarzorks war eine Spur zu sehen.
Unmittelbar neben ihm ging eine Palisade zu bruch. Hatte das Gemetzel etwa schon begonnen? Er erblickte einen Fuß enormen Ausmaßes über dem zersplitterten Holz der Palisade, welcher direkt auf ihn Zuschritt. Der Tyran ließ ein erneutes Brüllen vernehmen und der Rieße, mit seinem gelangweilt dreinblickenden Kollegen im Schlepptau, trottete stumpfsinnig und mit hängendem Kopf ihrem Versklaver hinterher.
Ein kleiner Bote riss den Goblinschamanen von dem Schauspiel los. "Alle kanonän sin bemannt, kleiner chef. Der Orkshamane hat die Trolle ausm loch geholt und die laufn langsam zu den großen Fleischbergen, um denen ein bisl zu helfen. die verrückten, mit ihren großen kugeln, sind alle zusammengetrommelt un wartn mit den übrigen von uns dat es los geht. s' is nich viel aber es muss reichn."
Ohne Führung waren die Nachtgoblins mit ihren zerstörerischen Fanatics nicht zu kontrollieren, das wusste der Shamane. Es würde ein Blutbad geben, dass war so gut wie unausweichlich.
Fast wie ein Vorbote der nahenden Katastrophe, zogen am Horizont finstere Wolken auf. Doch da war noch etwas anderes. Hoffnung durchflutete seine knochigen, kleinen Fingerchen. Der unverkennbare, gigantische Lindwurm seines Bosses glitt von Osten her durch die Lüfte und ging unvermittelt in den Sinkflug über.
"Sag allen s' kann losgehn. der Boss is da!"