Der Heisse Wüstensand umwehte seinen stämmigen Körper. Trotz Stofftuch, dass er sich um den Kopf gewickelt hatte, um unwünschte Insekten und Sandkörner fern zu halten, schmeckte er die kratzigen Krümmelchen im Hals. Seine Augen waren gerötet und gereizt. Auf so etwas hatte er sich nicht vorbereitet. In einem Graben zu hocken, nichts als heisse Wüste um sich, genauso wie dieser gottverdammte Sand. Jeder Winkel seiner Kleidung war mit Sand bedeckt. Er öffnete zum dutzendsten Mal seine Feldflasche und nahm einen kräftigen Schluck, schales, warmes Wasser zu sich. Ein kleiner Tropfen rann seinem mit Stopeln übesähten Kinn hinab, bevor er sich es mit seiner pranken artigen Hand wegwischte. Sergeant Alon Kofer war ein Riese von einem Mann, ein Hühne mit der Statur eines Kraftsportlers, wenn auch etwas in die Jahr gegangen. Sein dünnes Kopfhaar war im Laufe der Zeit ergraut und mehrere Narben schmückten sein Gesicht. Die größte davon, die er sich im Guerilliakrieg gegen die Grünhäute auf Repson IV zugezogen hatte, trug er mit Stolz und Zuversicht. Sie machte ihn gefährlicher, so dachte er zumindest und das würde sich auf die strenge Militärsmoral seines Regiments ausüben. Disziplin und Anstand, so hatte man ihn das früher beigebracht. Früher. Er dachte nicht gerne über Früher nach. Damals, als seine Frau starb, als er durch die grausige Verletzung des Waaghbosses Darak Schädelkrusha seinen linken Arm verlor und als er heimlich dessertiert war. Keine Gedanken daran zu verschwenden war schwierig, genau deshalb ging er zur Armee. Der Adrenalinschub vor dem Gefecht, die Geräusche des Todes um sich herum, der Geruch des Sieges, all das lenkte ihn von seiner traurigen Vergangenheit ab. Und das war auch gut so.
Ein Späher, der ein paar Meter weiter im heissen Graben saß und gerade durch ein Fernglas sah, fing schwer an zu husten und Kofer dachte zuerst, er habe Sand aus Versehen inhaliert. Doch als wenige Sekunden später Blut aus Ohren, Augen, Nase und Mund floss, wusste er dass das nicht natürlichen Ursprungs war. Schnell griff er nach seiner Pfeife, die ihm um den Hals hing und pfiff den Alarm aus. Sofort war jeder Soldat aufgestanden, um sich an die Grabenwand zu lehnen und mit den Lasergewehren, die mit Sandstürmen verwehte Ebene vor ihnen absuchten. Einige dachten sie hätten was gesehen, doch dann stellte sich heraus, das es nur ein bisschen Sand war der aufgewirbelt worden war und dann eine dunkle Silluette in der Entfernung erzeugt hatte. Mittlerweile hatte der Sandsturm zugenommen, der schon seit Stunden über ihnen tobte und Alon Kofer konnte nicht einmal mehr zehn Meter weit sehen. Er überprüfte sein Gewehr und stellte die Laserbatterieanzeige auf volle Stärke. In seinem Headset knisterte es nur und keinerlei Befehle wurden über das Kom-netz erteilt. Deswegen entschied Sergeant Kofer ersteinmal die Lage zu sichern und die Stellung zu halten. Ein monotoner Laut, sehr hoch und schrill war auf einmal zu vernehmen. Am Anfang dachte sich Alon, es sei eine Form des Tinitus, den er einmal von einer Detonation bekommen hatte, doch als sich immer mehr seiner Soldaten die Ohren zuhielten und nervöser wurden, gab es keinen Zweifel mehr für den alten Veteran. Chaos. Kaum war ihm der Gedanke gekommen, gab es ein plötzliches Durcheinander zu seiner rechten Seite. Lasergewehre spien heisse Strahlen aus und es roch in wenigen Augenblicken nach Fyzelen. Als hätte es nie einen Störkontakt im Kom gegeben, wurden Befehle in einem zusammenhangslosen Durcheinander gegeben, teilweise waren sie in einer verzehrten Sprache, nicht menschlichen Ursprungs, andere waren wirres Geplapper, wiederum andere waren grässliche Preisungen an den Intriganten Gott der Verwirrung und der Zukunft. In diesem schwer verständlichen Wirrwarr konnte Alon den immer gleich abgespielten Befehl des Oberst herausfiltern: "An alle Einheiten Rückzugsmanöver 3-13. Gebt euch gegenseitig Denkung und zieht euch geordnet zurück, wir lassen uns zweihundert Meter weiter hinterfallen. Deadline liegt bei 5 Minuten, danach wird auf alles geschossen was sich unserer Linie nähert."
Sergeant Alon Kofer musste schwer schlucken, bevor er sich wieder fasste und seinem Regiment den Befehl zum Rückzug gab. Knappe hundert Soldaten stiegen auf seinen Befehl aus dem sandigen Graben und überquerten die Ebene hinter ihnen so schnell es der Sandsturm und der Sand es ihnen erlaubte. Wie weit waren sie bereits? Alon hatte jedes Zeitgefühl, genauso wie seinen Orientierungssinn verloren. Der Sturm der um sie tobte, fraß alle Geräusche, auch der Kom-verkehr war wieder gestört worden. Irgendwann gab Sergeant Kofer ein Signal und signalisierte seinem Trupp, stehen zu bleiben. Wo, zum Imperator, waren sie? Der sandige Wind pfeifte ihm um die Ohren und er legte seinen Stofffetzen noch enger um sein Gesicht. Er schwitzte, nicht nur durch die enorme Hitze, die auf diesem gottverdammten Planeten herrschte, nein, er hatte Angst. Angst. Im Krieg war Angst eine unschätzbar wertvolle Waffe. Und falls der Feind mit Absicht diesen Zeitpunkt, inmitten eines schweren Sandsturms, ausgesucht hattte, bereitete ihm das noch mehr Angst, als was er ohnehin schon hatte. Der Sturm legte sich ein wenig und Alon´s Sichtfeld erweiterte sich um ein paar Dutzend Meter und da, da sah er die kurzfristig zusammgezogene Imperale Rückzugslinie. Schnell gab er seinen Männern bescheid, um gleich im Eiltempo der nahen Sicherheit zu begegnen. Doch bevor er sich versah, nahm der Sturm wieder zu und die verschwommenen Gestalten der Soldaten waren gänzlich verschwunden. Kurz nachdem er den Sichtkontakt verloren hatte, schlugen die Granaten rings um ihn im Sand ein. Lautes Knallen und Krachen ertönte und bei einer sehr nahen Detonation, wurde der Sergeant von seinen stämmigen Beinen gerissen. Benommen blieb er liegen, während er seine Gedanken neu sortierte und versuchte das gerade so plötzliche Geschehen zu verarbeiten. Um ihn herum wimmerten Verwundete, hin und wieder war ein: "Sanitäter!" zu hören. Langsam rappelte sich Alon auf und schritt auf wackeligen Beinen umher. Musste er hier entlang, oder hier? Soweit er sehen konnte war sein gesamter Trupp bei dem Feindmanöver ausgelöscht oder verwundet worden. Vereinzelte Siluetten im Sturm konnten sich auf den Beinen halten, hinkten oder schwankten. Sein Lasergewehr hing schlaf am Haltegurt um seinen Hals und jetzt fasste er es fest mit entschlossenem Blick. Hier irgendwo waren die Feinde. Das Chaos. Doch was er nur sah ... war ... seine Frau. Sie stand dort, keine zwanzig Meter von ihm entfernt und er konnte sie genau sehen, obwohl immer noch der schwere Sandsturm tobte. Sie hatte das gleiche wie an ihrem Todestag an. Das lange rote Kleid, mit den Rüschen oben am Dekolleté. Dazu die glänzenden Lackschuhe, die er ihr aus der rießigen Einkaufsmetropole seiner Heimatstadt mitgebracht hatte. Zuerst stand er nur mit aufgerissenen Augen und offenem Mund da, doch dann fasste ihn der Mut und er schritt erst langsam dann immer schneller auf sie zu. Am Ende rannte er sogar.
Währenddessen machte Komissar Rektor Fjuln Anstalten eine holographische Karte vorzurufen. Ein entfernter Schrei ertönte und er blickte auf. Die Bodensensoren, die überall der Imperalen Rückzugslinie aufgestellt worden waren, gaben warnende Piep - Geräusche von sich. Im linken Quadranten des Sektor Beta gab es anscheinend Feindkontakt. Rasch nahm er seinen schweren Komissarenmantel und seine Mütze und schritt im Gleichschritt davon. Ein kleiner wartender Stabswagen, mit Kettenantrieb wartete unweit der Dünen, wo das Kommandolager aufgebaut war, gegenüber des Feldlazeretts und der Kom Zentrale. Seinem Fahrer, einem rothaarigen Bengel, gab er den Befehl sich sofort und ohne Umwege dem angegriffenen Sektor zu nähern. Während der holprigen Fahrt überprüfte Kommissar Fjuln das Magazin der Boltpistole und legte danach seine rechte Hand auf den Griff seines Energieschwertes. Ein beruhigendes Gefühl, dachte er, so vertraut und geborgen fühlte er sich nicht einmal bei seiner Mutter. Sandiger Wind umwehte sein vom Wetter gegerbtes Gesicht und seine Miene wurde noch ernster und verbitterter, als sie ohnehin schon war. Wenige Minuten später war er angekommen, fast schon sprang er aus dem noch dahinrasenden Wagen. Sein Unteroffizier meldete ihm sodann, als er ihn gefunden hatte, das es mehrere Feindaktivitäten gehabt habe, aber letztendlich keiner der Verräter in ihre Schusslinie geraten sei. Gerade als der Komissar noch weitere Anstalten machte, piepste wieder einer der Bewegungssensoren und Rektor schritt persönlich zu dem Regiment, welches diesen Sektor zugeteilt worden war. Die Gegenwart inspierte die Soldaten um ihn herum und ein leises Murmeln ging durch die Reihen als die Gefreiten Rektor Fjuln sahen. Er ging in die erste Schützenreihe und nahm seine Boltpistole in die Hand,entsicherte sie und legte an, seine Augen waren verengt zu Schlitzen und suchten die Gegend nach Feinden ab. Da! Eine rießige Gestalt kam aus dem Sturm heraus, mindestens einen Kopf größer als ein normaler Mann. Die Soldaten und der Komissar zögerten keine Sekunde. Es roch nach Fyzelen und verbranntem Fleisch und Haar, als die Gestalt zu einem wimmernden Haufen zusammensackte.
Sergeant Alon´s Augen weiteten sich, als sich seine Geliebste in Luft und blauen Rauch auflösten und er sich vor der Imperalen Linie wiederfand. Einige Sekunden schien die Zeit still zu stehen und er brauchte etwas Zeit um die Grellen Lichtblitze, den warmen Schmerz seines Torso´s und den Fyzelen- und Blutgeruch zu zuordnen. Keuchend ging er zu Boden. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Der Sturm nahm wieder zu und die Gestalten der Soldaten verschwanden wieder. Wenige Augenblicke bevor das letzte Fünkchen Leben im Körper des Sergeanten erlosch, flimmert die Luft vor ihm und der Reflaktorschirm schaltete sich ab. Vor ihm stand, zwar noch etwas verschwommen durch das unsichtbare Holofeld, ein grinsender Chaoshexer. Das Chaossympol war ihm auf die Stirn gebrannt und spitzgefeilte Zähne blitzten ihm entgegen,die von einer gespaltenen Zunge geleckt wurden. Dann wurde der Reflaktorschirm wieder aktiv und das Holofeld ließ den Hexer wieder zu einer unsichtbaren Präsenz werden. Während dieser davon schritt, war Alon Kofer schon längst tot.
Ich dachte ich melde mich mal wieder, nach langer pause. man kommt doch enfach nicht von dem hobby los
kritik gerne erwünscht, das sollte eig. erst der anfang einer weitaus längeren geschichte sien, muss aber erstmal schauen wie das mit der arbeit kompatibel ist