Der Weg von der Idee zum fertigen Modell

  • Moin!


    Ich hab ja in der Ork und Goblingallerie eine meiner Speerschleudas gezeigt und wurde gebeten mal ein paar Einblicke in die Entstehung meiner Umbauten zu zeigen.
    Da ich grade Zeit habe und dem ganz gerne nachkomme, habe ich die wenigen Bilder dazu zusammengesammelt und sage hier etwas zur Speerschleuda und ganz allgemein meinem Weg zur kreativen Suche und Umsetzung. Is ja im Prinzip bei den verschiedenen Umbauten auch nicht wirklich anders, als bei ihr.


    Das wird hier keine Anleitung im eigentlichen Sinne, eher sowas wie eine Hilfestellung zum Ansetzen und zur Ideenfindung für alle die sich damit schwer tun.


    Am Anfang steht immer keine Idee. Viel eher läuft es bei mir so, dass ich einen Plan für ein anderes Projekt habe, was aber schleppend voran geht. Da ich mich öfter mit Freunden treffe und wir zusammen bei mir basteln oder malen, liegt es nahe, dass dort viele Ideen zusammenkommen und auch viel dummes Zeug erzählt wird. Die besten Inspirationenen entstehen durch gefeixe und Ideen die in nicht mehr ganz nüchternem Zusatand zu Tage treten.
    Zurück zum Problem: Es gibt etwas, das ich eigentlich unbedingt fertig bekommen muss um meine Armee sinnvoll zu erweitern. Das sind dann aber gerne mal Sachen wie 50 Goblins, 30 Orks, oder ein Riese, der immernoch nicht über seine Grundierung hinaus gewachsen ist. Manchmal gehören ganze Armeen dazu (ca 5-700 Punkte Bretonen mit einem bemalten Modell), manchmal aber auch Kleinigkeiten die einfach keinen Spaß machen, weil ich viel lieber XY basteln oder bemalen würde weils sooo cool ist, wie ich mir das Vorstelle.


    Ich jammer also vor mich hin und komm so kaum voran und dann kommts dazu, dass Kommentare natürlich nicht fern bleiben. Bei manchen kommt dann sowasraus wie die Speerschleuda oder andere tolle Konzepte für Großprojekte oder Kampagnen. Wichtig ist dabei, dass mindestens einer der Anwesenden eine große Bitzbox besitzt. Besser man selbst oder alle. Am allerbesten ists natürlich, wenn einige der Gruppe schon so 20 Jahre Tabletop betreiben, da sich in der Zeit viel Krempel ansammelt.


    Ne Spaarschleuda is ja nu nich unbedingt die beste Auswahl, aber die Idee ist natürlich super und darum darf man denke ich auch nicht all zu viel auf sowas wie ausgemaxte Listen geben, denn die Erfahrung zeigt (zumindest mir), dass die besten Einfälle meistens doch recht nutzlos für das Spiel sind.


    Um den Textblock zusammenzufassen und zum Kern zu kommen. Ich nutze was ich finde, vorzugsweise günstige Alternativen, aus Bitzboxen, Werkzeugkisten, Krempelkartons etc pp. Dabei sollte man nicht sagen, das kann ich nicht. Denn wers nicht versucht, wirds nie schaffen. Nur durch Übung lernt man zu erkennen, welche Möglichkeiten umsetzbar sind und welche nicht, oder was sich improvisieren lässt und was nicht. Die Improvisation ist so ziemlich das beste Mittel zur kreativität, denn wer sich immer an Bekanntem oder Vorgegebenen orientiert, der wird nie was zustande bringen, was es nicht schon einmal gab, oder was dem zumindest sehr ähnelt. Kosten zu scheuen macht sich da auch nicht immer gut. Ich versuche zwar auch nicht zu viel auszugeben und günstige Alternativen auszukosten, aber wenn man nicht bereit ist zu investieren, wirds leider nur was halbes. (Siehe Speerschleuda, ne Elfenschleuder und einen Troll für solchen Quatsch verschwendet. Aber das Ergebnis ist mir sowas wert.)


    Um auf mein Beispiel zurück zu kommen. Ich hatte grade 6 alte Trolle bekommen, allerdings dreimal den Selben (Bilder zeigen welchen). Ich versuchte also auch erstmal mir zu überlegen, was ich so mit den Modellen machen könne, damit sie nicht alle gleich aussehen. Nach einiger Überlegung kam ich drau, dass ich einem von ihnen ne Speerschleuder geben könnte. Ich fands einfach total klasse einen Troll zu nutzen, der ne Speerschleuder wie ne Armbrust mit sich rumträgt (und mal ehrlich, die Idee ist nicht so aus der Luft gegriffen ;)). Weil ich nen Trolllandwaagh (laut Hintergrund) spiele und insgesamt etwa 15 der Kleinen habe (zZ nur 6 Spielbar, einige als anderes genutzt, wie zB die Schleuda). Eine Speerschleuder der Hochelfen fand sich zufällig auch noch in der Box eines Freundes und jetzt musste ich mir eigentlich nur noch überlegen, wie ich das am besten Umsetze.
    Ich stiftete erstmal beides zusammen wie es am besten passte und verschloss die Lücke mit Modelliermasse (Milliput). Ebenso wurde das Bein umgestellt.. so siehts einfach schicker aus.



    Dann schaute ich mir meine Bücher an und Bilder im Internet, wie sone Speerschleuder eigentlich gebaut ist. Auch wie ne Armbrust gebaut ist, der Gedanke lag nah.
    Ich schaue mir immer gerne Bilder von anderen Anbietern als GW an. Ebenso auch historische Sachen wenns um Warhammer geht. Etwas Realismus schadet nicht und macht das ganze auch glaubwürdiger. Die Bildersuche bringt vor allem daher was, weil man da schon ungefähr einschätzen kann, was man umsetzen kann. Was ist recht simpel darzustellen und was sieht gut aus. In dem Prozess kann manche Idee durchaus noch einmal andere Formen annehmen. Man kann auch Skizzen machen wie Kiwi zB.
    Nachdem ich mich schließlich endschieden habe wie meine Armbrust aussehen sollte, habe ich mit Green Stuff angefangen zu arbeiten. Manche Sachen mache ich auch nur aus Milliput, da dieses aber das Problem hat, dass es ewig weich bleibt, oder ganz hart ist, kann man einige Dinge nicht machen. Harte Kanten, große Flächen und pumpe Formen oder Grundgerüste sind aber damit wirklich gut zu modellieren. Green Stuff bietet hier einfach auch den Vorteil, dass man Details besser modellieren kann (weil Milliput zu weich ist). Milliput kann man allerdings nach dem Aushärten besser nachbearbeiten.
    Ich hab jetzt nicht so viele Sachen ausprobiert. Ich denke für solcherlei Fragen gibts hier im Forum bessere Ansprechpartner.



    Jetzt passiert eigentlich nicht mehr wirklich viel. Ich hab halt modelliert, bis es mir gefallen hat. Hab den Knick in die Arbrust gebracht und den Arm entsprechen im Winkel geändert. Es dauert manchmal. Manchmal geht auch garnichts, aber im Endeffekt gehts eigentlich nur darum zu kopieren was man sieht (Vorlage), Dabei sollte man sich auch die Zeit nehmen und in mehreren Schritten arbeiten. GS braucht halt seine Zeit zum Aushärten und Details auf weiches GS zu setzen ist nicht grade die beste Variante. Lasst es trocknen und setzt sie dann auf. (vormodelliert oder erst dann spielt keine Rolle. Bringt nur maximal ein Zeitersparnis, wenn man nicht nochmal warten muss, bis alles trocken ist.) Habt auch keine Angst mal Sachen zu probieren oder unkonvetionell zu arbeiten. Es kann sein, dass es ganz normal ist und ihr es nur noch nicht wisst..
    Man kann GS auch nach dem Aushärten bohren und stiften um weiter zu modellieren, dass sollte man auch nicht vergessen.



    Hier sieht man das Modell, als es fast fertig war. Natürlich braucht jede Speerschleuder eine Besatzung und deswegen hat auch meine eine bekommen. Dabei habe ich wieder ganz genau das selbe gemacht wie zuvor schon. Ich habemich mit meinen Freunden zusammengesetzt und darüber gesprochen. Dabei hat mir einer den Köcher eines Riesenbogens angeboten. Er brauchte ihn nicht mehr für sein Stegadon und hier war er mehr als passend. Den hab ich einfach nem Gnoblar gegeben und selbst noch ergänzt, was fehlte. Der andere Goblin ist ein passendes Modell, dem ich einfach noch ne Leine gegeben hab. Trolle sollten nicht ohne Leine vopr die Tür, auch das macht Sinn und es sieht witzig aus.
    Das Base ist wieder eine Sache die noch übrig war. Aber so oder so ähnlich kann man recht simpel große Bases, oder auch kleine Bases in bestimten Formen herstellen. Plastikcard sollte jeder kennen. Dies in die richtige Form gebracht und Milliput aufgetragen um dieses Plastikstück organischer zu machen und fertig ist ein Base.


    photo-2356-77014aa9.jpg


    Verwendete Materialien:
    1 Troll
    1 Elfenscheuder
    1 Gnoblar
    1 Goblin
    1 Riesenbogenköcher
    GreenStuff
    Milliput
    Sekundenkleber
    Büroklammern
    Plastikcard


    Ich weiß jetzt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man etwas Improvisationstalent braucht. Ebenso muss man sich vom Altbekannten lossagen können, denn sonst wirds nichts mit individuellen Modellen.
    Ich hoffe ich konnte irgendwem zumindest etwas helfen, oder zumindest Vergügen bereiten.


    beste Grüße,
    Peter

  • schönes Tutorial wie du bei dem Speerschleuda Troll vorgegangen bist :)



    Dabei sollte man nicht sagen, das kann ich nicht. Denn wers nicht versucht, wirds nie schaffen


    Einer der wichtigsten Grundsätze überhaupt, sowohl für's umbauen als auch für's modellieren.


    Skaven - ?


    Khorne Berserker - 1500 Pkt.
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    In der Macht der Dunkelheit, liegt eine Spur von Dämlichkeit ~ Beetlejuice