• Na denn, mal wieder was von mir. Ich hoffe es gefällt euch.



    Teil 1: Der Tod in den Sümpfen




    Prolog:


    Angstschweiß rann Julien das Gesicht runter. Was machte er hier? Er gehörte nach Bretonia,
    ins Land seiner Väter. Oh, wie er seinen Cousin hasste. Er war es, der ihm das alles hier eingebrockt hatte. Sie hatten sich noch nie leiden können, doch das, was Sébastién sich jetzt leistete, war die Krönung. Scheinheilig war er letztes Jahr zum ihm gekommen und hatte grinsend gesagt: „Schau Julien, dies könnte deine Chance sein“. Dann hatte er ihm dieses verfluchte Plakat in die Hände gedrückt. In riesigen Lettern hatte darauf gestanden:


    Bekanntmachung
    Euer ehrenwerter Grundherr, der durchlauchte Baron de Merde, wird in seiner großen Güte jeden, der ihn auf seinen Kreuzzug in die Länder der Toten begleitet, mit 2 Kupferstücken belohnen. Jede Familie, die keinen Mann stellt, um ihre Durchlaucht zu unterstützen, muss auf eine andere Weise helfen. Am folgenden Sonnabend wird eine neue Abgabe eingeführt, die Kreuzugsabgabe. Alle Familien, die niemanden zur gesegneten Armee des ehrwürdigen Barons schicken., haben diese Abgabe zusätzlich zu den üblichen zu leisten.


    Was blieb Julien anderes übrig. Sébastién war kurz vor der Heirat mit einer reichen Gutsherrentochter und die Familie war arm. Weder konnten sie die Abgaben leisten noch auf die Mitgift der Gutsherrentochter verzichten. Also ging Julien zur Armee.



    1. Kapitel


    Sie reisten viele Tage und Nächte, durch das Imperium, die Grenzgrafschaften und die Düsterlande. Am dritten Tag der vierzehnten Woche seit ihrem Aufbruch erreichten sie die Sümpfe des Vergessens, das letzte Hindernis vor den Ländern der Toten. Es stank unerträglich. Selbst den tapfersten Rittern kroch bei diesem grausigen Anblick die Furcht ins Herz. Die Sümpfe schienen endlos. Sie erstreckten sich bis zum Horizont und darüber hinaus. Eine riesige, tote Landschaft in der schon unzählbar viele Menschen verschollen waren. So viele Sagen rankten um diese Sümpfe, sodass man kaum mehr Geschichte von wahrer Begebenheit unterscheiden konnte. Viele dieser Legenden gingen den Männern durch den Kopf, die auf die trostlose Ebene hinaus schauten. Manche handelten von Menschenfressern, andere von Monstern, riesigen Fischen und Walen, die den Sumpf durchpflügten und alles fraßen, das ihnen über den Weg lief. Konnten sie war sein?


    Nach einer kurzen Rast auf trockenem Boden, ließ der Baron schließlich sein Pferd zwei Meter weit in den Sumpf reiten. Als er den nächsten Schritt machte, sackte er ein. Sofort sprangen zwei Ritter zu Hilfe und zogen Pferd und Reiter aus dem Sumpf. Julien sah einige Männer lächeln. „Vielleicht denken sie, dass der Baron einsieht, dass die Sümpfe nicht zu durchqueren sind, und aufgibt.“, dachte er im Stillen bei sich. Doch de Merde war kein Mann, der leicht aufgab. Er ließ sämtliche Jäger aus den Reihen der Bogenschützen nach einem sicheren Pfad in die Sümpfe suchen und ein Lager aufschlagen, um auf diese zu warten. Nach drei langen Tagen des Wartens kam ein Knappe zurück geritten. Sie hatten zwanzig Kilometer im Osten eine sichere Passage gefunden. Innerhalb von einer Stunde war das gesamte Lager abgebaut und die Armee auf dem Weg. Am siebenten Tag erreichten sie den anscheinend sicheren Pfad durch die Sümpfe. Höchst erfreut belohnte de Merde den Suchtrupp, der diesen Pfad gefunden hatte, mit 5 Silbertalern pro Mann. Für sie hatte sich die Reise gelohnt.


    2. Kapitel:


    Wieder war es de Merde der den ersten Schritt machte. Mit einem glücklichen Grinsen ließ er sein hinaus in den Sumpf traben. Er vertraute den Jägern, die ihm den Pfad als sicher beschrieben hatten. Sie hatten ihm vorher beteuert, mindestens 2 Meilen in den Sumpf hineingegangen zu sein, ohne auf ein Hindernis zu treffen oder auch nur den Boden etwas schlammiger vorzufinden. Der Baron ritt eine halbe Meile in den Sumpf hinein, bevor er zurückkam und der Armee die ( für ihn ) freudige Botschaft überbrachte: „Männer, hier werden wir den Sumpf bezwingen.“ Wie stolz er beim Verkünden dieser Nachricht aussah. Julien bekam einen Brechreiz. Doch nach ein paar strengen Blicken der Ritter, taten die meisten Bauern so, als ob es ihnen gefiele. Nach dieser unglaublichen Rede zog sich de Merde in sein Zelt zurück, um mit seinen Generälen etwas zu trinken, während die Soldaten sich bereit machen sollten. Innerhalb einer halben Stunde waren alle fertig. Die paar Prügel, die die Ritter hier und da austeilten, schienen Wirkung zu zeigen. Für de Merde und seine Generäle hatte diese Zeit gereicht. Sie hatten rote Nasen und der Baron war noch fröhlicher drauf als sonst. Trotz allem schwang er sich behände auf sein Pferd und blieb dort wieder allen Erwartungen sogar sitzen. Schnell brach die Armee nun auf sicheren Pfaden in Sumpf auf.


    Sie marschierten den ganzen Tag durch und rasteten erst, als es schon fast stockfinster war. Julien wunderte sich, dass er überhaupt die Kraft aufbrachte sein Zelt aufzustellen. Vielen anderen um ihn herum ging es ähnlich. Hätte jemand sie zu dieser Minute aufgefordert sich gegen den Baron und die Ritter zu wenden, sie hätten es getan. Doch niemand forderte sie dazu auf und so fielen sie in einen unruhigen schlaf, während die Ritter in Vorfreude auf die baldigen Kämpfe bis in die frühen Morgenstunden anstießen. Damit waren die besten Grundvoraussetzungen für eine Armee geschaffen: Aufstandsbereite Bauern und besoffene Adlige. Doch Fortuna hielt ein weiteres Mal ihre Hand über de Merde und nichts geschah in dieser Nacht.

  • Zitat

    Original von Rattenbändiger
    Damit waren die besten Grundvoraussetzungen für eine Armee geschaffen: Aufstandsbereite Bauern und besoffene Adlige.


    besoffene Adlige :tongue:
    ist aber ne schöne Geschichte, ich freu mich schon auf die vortsetzung :blumen:

    15:38:47 [Fenris] aus of's leben könnte man einen vox-porno drehen...zu geil^^

  • Und weiter gehts:




    3. Kapitel:


    Mit rotumrandeten Augen marschierten Ritter und Bauern bei Sonnenaufgang los. Für die einen war die Nacht zu kurz gewesen, für die anderen die Alkoholvorräte zu groß. Sie boten einen jämmerlichen Anblick. Resigniert beschloss de Merde im Stillen, an jenem Tag eher das Nachtlager aufzuschlagen. Dieser Beschluss hinderte ihn jedoch nicht daran den ganzen Tag durchzumarschieren. Und so zogen sie bei Sonnenaufgang los und rasteten erst bei Sonnenuntergang.


    Sie waren jetzt bereits tief im Sumpfgebiet und durch die frühe Rast hatten sie genug Zeit zum Nachdenken, wodurch bei vielen die Sagen über die Sümpfe wieder hochkamen. So auch beim Baron. Er beschloss von nun an des Nachts Wachen aufzustellen. Die Wachen für diese Nacht wählte er aus den Rittern, da er die Müdigkeit der Bauern im Kopf hatte. Er konnte es nicht gebrauchen, dass jemand auf der Wache einschlief. Außerdem würde dies die wachenden Ritter vom Alkohol fernhalten. Zufrieden ging ins Bett.


    De Merde würde früh am Morgen von François de Camembert geweckt, der die Aufsicht über die Wache gehabt hatte. Er sah extrem verstört aus. „H…Herr!“, stammelte er. „Was ist denn?“, fragte dieser wütend über die frühe Störung. „Die Wachen!“, stieß der junge Adlige hervor. „Was ist mit ihnen?“, fragte der Baron, der nun hellhörig geworden war. „Wir haben eine tot aufgefunden!“, schrie Camembert fasst. „Was?!“. Innerhalb weniger Sekunden war de Merde auf den Beinen. „Ich ging gerade nachsehen, ob irgendjemand vielleicht eingeschlafen sei, als ich Olivier fand.“ „Und was war mit ihm?“ „Er lag blutüberströmt auf dem Boden. Zumindest denke ich, dass er es war.“ Wieso konntest du ihn nicht erkennen?“, fragte de Merde verwundert. „Sein Kopf fehlte und ein großes Stück seines Oberkörpers war heraus gebissen.“ Entsetzt sah der Baron François an. „Das darf nicht an die Bauern gelangen. Wir marschieren den Tag durch. Heute Abend beraten wir uns in meinem Zelt. Sprich kein Wort mit irgendjemandem. Berichte nur den Rittern von der Beratung heute Abend.“ „Jawohl, Herr.“ Erschöpft sank de Merde auf sein Bett zurück.



    4. Kapitel:


    So trafen sich am Abend alle Adelsleute in de Merdes Zelt, um den Ernst der Lage zu erfahren. Man kam überein den Bauern nichts zu sagen und acht Wachposten à drei Ritter um das Lager herum aufzustellen. Den Rittern wurde es zugetraut, zu dritt mit fast jeder Gefahr fertig zu werden. Außerdem trug jeder Trupp ein Signalhorn, das im Falle eines erneuten Angriffs geblasen werden konnte. Auf diese Weise bewacht, fühlten sie sich relativ sicher und fielen in einen unruhigen Schlaf. Doch sie hatten Glück in dieser Nacht passierte nichts.


    Von alldem bekamen Julien und die anderen Leibeigenen nichts mit. Sie dachten zwar an die Sagen, aber nicht im Traum daran, dass eine wahr sein könnte. Dazu waren sie zu lange im Sumpf und es war scheinbar noch nichts passiert. So dachten sich auch Julien und seine neu gefundenen Freunde nichts dabei, am Morgen etwas zurückzubleiben, um noch ausgiebig zufrühstücken. Es war Juliens Idee gewesen und die drei hatten schnell eingewilligt. Was sollte schon passieren solange die Armee in Sichtweite blieb? Außerdem war ihnen allen gewiss, dass sie vielleicht bald schon keine Möglichkeit dafür hatten. Somit ließen sie sich auf einem großen Stein nieder und schmausten eine kurze Zeit lang. Das Heer marschierte an diesem Tag nicht schnell und so war es, als sie endeten, noch nicht weit voraus. Trotzdem mussten sie sich nun sehr beeilen, um aufzuholen. Eine halbe Stunde hielten sie ihren Dauerlauf durch und kamen der Armee wieder sehr nah. Doch nun waren sie alle erschöpft und da selbige sehr nah vor ihnen war, ließen sie es etwas langsamer angehen. Mittlerweile war es Mittag geworden, die Sonne stand hoch und die vier schwitzten stark. Keiner von ihnen wollte ohne Hilfe im Sumpf zusammenbrechen, daher beeilten sie sich nun erneut zur Armee aufzuschließen. Zynisch meinte Julien zu seinen Freunden: „Dieser Sumpf ist doch wirklich einfallsreich. Er kriecht uns nicht nur nachts feucht unter die Haut, nein, er schafft es auch uns am Tag zu braten.“ Schmunzelnd erhöhten sie das Tempo.

  • Zitat

    Original von Meister der Magie
    War das ein Gruftskropion der die Wache umgelegt hat?


    Hoffentlich werden alle BRetonen abgemetzelt. Khemri vor ^^ :D


    Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber den Angreifer kannst du nicht kennen, er ist frei erfunden.


    khemri:
    Die Story handelt erstmal im Sumpf, Khemri kommt später. :blumen:

  • So ich hatte wieder etwas Zeit, also gehts weiter.





    5. Kapitel:


    Mit einem diabolischen Grinsen sog Sarracus die heiße Luft ein. „Die ganze Luft stinkt nach Mensch.“,zischte er und tätschelte der Kröte, auf der er ritt, den Kopf. „Es scheint so, als ob du heute Abend etwas anständigen zu Essen haben wirst.“ Und mit diesen Worten gab er seinem aufgedunsenen, schwarzen Reittier die Sporen. Sarracus war knapp dreieinhalb Fuß hoch. Er hatte langes schwarzes Haar, allerdings auch etwas, was man bei Menschen eine hohe Stirn genannt hätte. Als Kleidung diente ihm ein mit rituellen Zeichen bemalter, schwarzer Lendenschurz. Die Zeichen waren dunkelrot, wie getrocknetes Blut. Sie zierten seine ganze braune Haut. Er war mager und seine Knochen stachen durch selbige, seine Zähne waren spitz gefeilt und er hatte lange Finger- und Fußnägel. Seine Augen waren rot und groß, um in der Nacht gut sehen zu können. Langsam näherte er sich der Armee und ließ seinen Blick schweifen. Es waren viele, doch er kannte die Sümpfe besser als diese Narren. Einmal war es ihm bereits gelungen, ihm, Sarracus, dem Sohn des großen Häuptlings des Nibbuk-Stamms, was übersetzt „Krötenreiter“ bedeutet, denn sie waren die einzigen, die die großen, Fleisch fressenden Sumpfkröten bändigen konnten. Letzte Woche war er für sein Mannbarkeitsritual ausgezogen. Den ersten Teil hatte er bestanden. Er hatte eine nahezu 2 Meter lange Kröte gebändigt, die ihn nun trug. Huenta hatte er sie genannt. Sie war eine große Hilfe beim zweiten Teil der Mission: Mindestens 10 Menschenköpfe nach Hause zu bringen. (Natürlich eigenhändig und ohne Hilfe erschlagen.) Grinsend ließ Sarracus seinen Blick weiter schweifen. Da fiel dieser auf vier kleine Gestalten, die anscheinend hinter der Kolonne herliefen. Er lachte. Gleich vier auf einmal. Damit hätte er die Hälfte bereits zusammen. Schnell trieb er seine Kröte an und ritt zwischen die Armee und ihre Verfolger, wodurch diese nun von Hilfe abgeschnitten waren. Langsam nahm er sein Messer in die eine und seinen Speer in die andere Hand. Seine Steinaxt ließ er am Gürtel des Schurzes. Dann trieb er seine Kröte auf seine Opfer zu.



    6. Kapitel:


    Entsetzt sah Julien den Krötenreiter auf sie zurasen. Sein Gehirn arbeitete schnell. Nach vorne konnte er nicht. Ränne er zur Seite, würde er auch erwischt werden. Also machte er stehenden Fußes kehrt, hoffend, dass jener Reiter mit seinen Freunden beschäftigt sei, und floh. Die drei Anderen standen währenddessen vor Schreck wie gelähmt da und konnten nur noch diese Verhöhnung eines Menschen und seine Bestie von Reittier ansehen.


    Sarracus grölte vor Freude. So gefiel es ihm. Von Entsetzen gepackte Feinde, die er wie Tiere auf der Flucht abschlachten konnte. Schnell überblickte er die Lage. Drei standen dort, ein vierter lief vor ihm weg und entfernte sich von der Armee. Letzteren würde er sich später holen. Da erreichte er sein erstes Opfer. Er holte mit dem Speer aus, doch Huenta überraschte ihn. Schneller als er schauen konnte, verschwand der Mann bis zur Hüfte in ihrem Maul. „Nein“, schrie Sarracus und schlug sie. „Ich brauche die Köpfe du dämliches Vieh.“ Gleichzeitig rammte er seinen Speer einem der beiden übrigen Männer ins Herz. Der Letzte floh angsterfüllt. Doch er entkam nicht. Während Huenta auch noch die Beine verschluckte, flog ein Messer heran, traf den Flüchtigen im Knie und zerschnitt die Sehnen. Der Bauer stürzte. Innerhalb weniger Sekunden war Sarracus über ihm und trennte ihm den Kopf von den Schultern. Genauso verfuhr er mit dem Anderen. Den dritten Kopf bekam er nicht. Huenta hatte ihn verschluckt und so nahm er die Verfolgung Juliens auf.


    François, der den Rücken des Heeres bewachte behielt die Bauern, die hinter ihnen herliefen im Auge. Die würden sich wundern, wenn sie die Armee einholten. Er grinste. Nein, de Merde würde nicht erfreut sein. Plötzlich schob sich etwas in sein Blickfeld und zwischen ihn und die vier Männer. Es war groß und schwarz. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Haufen Matsch, doch, wenn man genau hinsah, konnte man Gliedmaßen erkennen. François strengte seine Augen an. Da schien es ihm, als ob jemand auf diesem Haufen saß. Jemand der ungefähr die Größe eines Kindes hatte. Das weckte sein Interesse. Er hieß drei Ritter mit ihm zu kommen und ritt auf das Monster. Da sah er wie es einen Bauern verschluckte, während die Gestalt, die auf ihm thronte, zwei weitere ermordete. Der Vierte schien zu fliehen. François blies sein Horn, woraufhin der ganze Heereszug zum Stillstand kam, und galoppierte auf die Gestalt zu.




    Ich hoffe der Pigmäenindianer gefällt. :D


    PS: 700 Posts. Juhu.

  • ich find "Baron de Merde" immernoch am besten!! hihi!


    grz

    There´s no justice, there´s just ME!!!


    worship me


    :anbeten: TRIPLEWHOPPER anbeter :schwärmen:


    DÖNERTÖTER

  • Anmerkung: Der Prolog spielt hier.




    7. Kapitel:


    Gerade als Sarracus die Verfolgung aufnahm, hörte er Hufgetrappel hinter sich. Er wandte sich um und sah vier Ritter auf ihn zukommen. Sarracus lachte. Wollten es diese Narren tatsächlich mit ihm in seinem Element aufnehmen? Er gab seiner Kröte die Sporen und ließ sie in den Sumpf hinaustraben, die Ritter hinter sich wissend. Nach ein paar Metern strauchelten die Pferde und sackten ein. Sarracus lächelte. Seine Kröte brauchte keinen festen Boden. Langsam ritt er zurück. Die Pferde waren mittlerweile komplett eingesunken, während die Ritter noch um ihr Leben strampelten. Geschwind schwang er sich zu Boden, denn im Gegensatz zu den jungen Adligen, sah er die festen Stellen sofort. Dann nahm er ihnen die Köpfe und ließ die Körper im Schlamm versinken. Mit einem letzten Blick auf die Armee nahm er wieder die Verfolgung des letzten Bauern auf.


    Nachdem Julien seinen Cousin lange genug verflucht hatte, suchte er erschöpft einen Ort um sich zu verstecken. Er hatte gesehen wie dieser Kerl seine Freunde getötet hatte. Er wusste, dass er ohne das schnelle Eingreifen Camemberts verloren gewesen wäre. Doch er wusste auch, dass dieser nun an seiner Stelle gestorben war. Aber er hatte nun eine kleine Chance zu überleben. Verängstigt kauerte er sich in einer kleinen Grube zusammen und wartete.


    Sarracus ärgerte sich. Sein Opfer war augenscheinlich über sehr festen Boden gelaufen. Zumindest fand er keine Fußabdrücke oder sonst etwas. Doch er war ein ausgezeichneter Fährtenleser und fand trotzdem den ungefähren Weg. Aber es war eben nur der Ungefähre. Er beschloss auf den auf dem Weg liegenden Hügel zu reiten und dort Ausschau zu halten. Kurze Zeit später erreichte er die Spitze. Im Umkreis von einer Meile war nichts zu sehen. Er grübelte. „Das kann nicht sein“, sagte er zu sich. „Er kann so schnell nicht weit gekommen sein. Ich werde hier warten und diese Ratte schnappen, wenn sie sich im vermeintlichen Schutz der Dunkelheit herauswagt.“ Und so wartete er.



    8. Kapitel:


    Schwärzeste Nacht lag über dem Sumpf. Jetzt wollte Julien sich hinaus wagen. Er wusste, dass die Chance im Sumpf zu versinken sehr groß war, doch er dachte, dass er bei Tag seinem Verfolger auf keinen Fall entkommen konnte. All dies wäre richtig gewesen, wenn er es mit einem Menschen zu tun gehabt hätte, aber das hatte er nicht.


    Sarracus lachte leise. Er hatte Recht behalten. „In der Nacht wagt die Ratte sich aus ihrem Versteck.“, dachte er und ritt schnell den Hügel hinunter, denn er musste schnell sein. Schließlich brauchte er den Kopf und konnte es nicht leisten, dass dieser im Sumpf versank.
    Huenta bewegte sich lautlos und so kam Sarracus auf 5 Meter heran, ohne gesehen zu werden, denn es war Neumond und kein Licht schien auf den Sumpf. Doch Sarracus vermochte selbst bei solch vollkommener Dunkelheit zu sehen, nicht nur das, er konnte sogar weiterhin die sicheren Trittstellen erkennen. Jetzt stieg er ab und schlich bis auf 2 Meter an sein ahnungsloses Opfer heran. Das Letzte was Julien in seinem kurzen Leben hörte, war ein leises Atmen direkt an seinem Ohr, bevor ihm die Kehle durchgeschnitten wurde. Sarracus stieß einen lauten Triumphschrei aus. Nun besaß er bereits 8 der 10 benötigten Köpfe.


    Baron de Merde schreckte aus dem Schlaf hoch. Ein grauenvoller Schrei schallte über den Sumpf. Bei diesem Geräusch lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Es klang als ob tausend Fingernägel auf einer Schiefertafel kratzen würden. Schaudernd legte er sich wieder hin. Dieser Tag war ein schwarzer gewesen; Wahrscheinlich der Schwärzeste seit dem Beginn ihrer Reise. De Merde hatte mit einigen Verlusten im Sumpf gerechnet, aber dabei hatte er nur an Bauern gedacht. Dass er gleich vier seiner besten Ritter verlieren sollte, schmerzte ihn sehr. Besonders der Tod François. Er hatte den jungen Mann vom ersten Tag an ins Herz geschlossen und in ihm einen tapferen Mann gesehen. Aber das Schlimmste war, dass er in einer feigen Falle gefangen und nicht im Kampf getötet wurde. Dieser Wilde war klug gewesen, zu klug wie de Merde fand. Um ehrlich zu sein, er fürchtete sich ein bisschen vor ihm. Doch noch mehr fürchtete er sich davor, dass es noch mehr von seiner Sorte in dieser gottverfluchten Gegend gäbe. Wenn einer ein paar einzelne seiner Männer ausschaltete, störte das seine Pläne nicht, außer das die Moral gestört würde. Aber wenn es mehr dieser Kreaturen gäbe; wenn diese auch Köpfe sammeln würden; wenn sie sich verbünden würden…
    Der Baron schüttelte den Kopf. Das waren zu viele wenns, um ihm Sorgen zu bereiten. Er glaubte Dinge erst, wenn er sie mit eigenen Augen sah oder eine vertrauenswürdige Person sie ihm erzählte. Er ließ sich nicht auf Spekulationen ein.