Neue Hochelfen = Anfängerarmee?
Da würde ich von meinem bisherigen Eindruck mit "ja" antworten. Einfach deswegen, weil die Armee nun durch diese Erstschlagsregel unheimlich viele Fehler des Generals kompensiert.
Jeder halbwegs erfahrene Warhammergeneral wird mir bestätigen können, dass wohl die wichtigste Phase in Warhammer die Bewegungsphase ist. Hier entscheidet sich, wer der gewitztere Taktiker ist und wer seine Armee vorteilhafter für die Angriffe positioniert. Wenn ich nun z.B. als Skavengeneral so gut spiele, dass ich eine Klankriegereinheit in Flanke oder Rücken einer Hochelfeneinheit bewege und so den gegnerischen General ausmanövriere, dann will ich auch Vorteile aus meinem Angriff ziehen können und nicht Angst haben müssen durch Erstschlag abgemetzelt und in die Flucht geschlagen zu werden.
Die neue Regel belohnt schlechtes Warhammerspiel dadurch, dass man einfach für eigene Fehler gar nicht bzw. nicht ausreichend bestraft wird. Gelinde gesagt, finde ich, dass es ein ziemlicher Griff ins Klo ist.
Ich gebe cell shadding absolut recht, wenn er sagt, dass die Hochelfen zu einer "autowin-autolose"-Armee mutieren werden und das macht sie sowohl für Spieler, als auch für Gegner eigentlich ziemlich langweilig. Wenn ein Warhammerspiel schon durch Armeeauswahl relativ eindeutig entschieden wird, frage ich mich worin der Sinn im spielen liegt. Ich meine Warhammer war bisher nie zu 100% ausbalanciert (man nehme nur die armen gliederbonuslosen Oger, irgendwie hab ich mit denen immer Mitleid), aber wie ja auch angemerkt wurde hat sich bisher Warhammer immer weiter dem perfekten Balancing angenährt. Von Edition zu Edition und Armeebuch zu Armeebuch. Bisher war es jedenfalls so, dass jede Armee gegen eine andere eine Chance hatte und zwar eine faire.
Ich meine die Fragilität der Elfen herauszuheben und sie dafür unheimlich nahkampfstark zu machen ist einfach vom Design her bescheuert. Zumal der Fokus einer Hochelfenarmee noch nie wirklich auf dem Nahkampf, sondern auf Beweglichkeit, Defensive und Präzesionsangriffen lag. Außerdem können ja gar nicht alle Armeen diese Schwäche ausnutzen (deswegen der Begriff autowin-autolose), was die neue Hochelfenarmee natürlich in einem gewissen Sinne "ausbalanciert" macht, aber ich glaube nicht das es wünschenswert ist, von vorne herein gegen die Hälfte aller Armeen riesige taktische Vorteile zu haben und gegen die andere Hälfte riesige taktische Nachteile, weil die einen die Schwäche ausnutzen können und die anderen nicht.
Es scheint ja nicht alles schlecht am neuen Armeebuch zu sein. Z.B. um mal was positives zu sagen: Ich finde den Rettungswurf der Phönixgardisten eine wunderbare Idee. Zum einen, weil diese Einheit im alten Armeebuch die absolut sinnloseste seltene Auswahl war, die ein General treffen konnte und praktisch nie gespielt wurde und zum anderen weil die Hochelfen damit eine wirklich sinnvollen Defensivblock neben Speerträgern bekommen, was ihrem defensiven Charakter absolut zuträglich ist. Das macht sie zu einer wunderbaren und brauchbaren Ergänzung im Spiel der (alten) Hochelfen.
Von solchen Änderungen hätte ich mir mehr gewünscht!
Aber wie gesagt, ich rege mich eigentlich als Hochelfenspieler in erster Linie darüber auf, dass sie dem, was die Hochelfen einmal ausgemacht haben nicht treu geblieben sind. Wenn ich Hochelfen spiele, will ich Magie haben, die mindestens den der alten Echsen würdig ist, Geschwindigkeit mit der ich dort zuschlagen kann, wo ich will, klasse magische Defensivartefakte zu billigem Preis und moderat bis gute Fern- und Nahkämpfer in durchschnittlicher (und nicht abgespeckter) Rüstung haben, dafür aber in Kauf nehmen in wenigen Stückzahlen aufzulaufen, wo mir jeder Verlust weh tut.
Das charakterisiert für mich eine Hochelfenarmee. Ich will gar keine super zerbrechlichen Übernahkämpfer, die können von mir aus die durchgeknallten Vettern von Naggaroth haben .
Da ich gerade bei den Vettern der Hochelfen bin... Irgendwie hatte ich eher gedacht, dass nach den Trilliarden von Erratas, die Dunkelelfen eher ein neues Armeebuch verdient hätten. Gerade, weil sie eigentlich auch von den drei Elfenarmeen die repräsentierte, die am ehesten in den Nahkampf gehen musste und mein persönliches Gefühl war, dass die dort ruhig hätten etwas schlagkräftger sein können.(Kaum brauchbare Schutzartefakte, langsame schwere Kavallerie, viele zerbrechliche Nahkampfeinheiten)
Eigentlich wollte ich ja erstnochmal am WE meinen Senf dazu abgeben, aber seis drum :unschuldig: