Beiträge von Ash2k7

    Neue Hochelfen = Anfängerarmee?


    Da würde ich von meinem bisherigen Eindruck mit "ja" antworten. Einfach deswegen, weil die Armee nun durch diese Erstschlagsregel unheimlich viele Fehler des Generals kompensiert.
    Jeder halbwegs erfahrene Warhammergeneral wird mir bestätigen können, dass wohl die wichtigste Phase in Warhammer die Bewegungsphase ist. Hier entscheidet sich, wer der gewitztere Taktiker ist und wer seine Armee vorteilhafter für die Angriffe positioniert. Wenn ich nun z.B. als Skavengeneral so gut spiele, dass ich eine Klankriegereinheit in Flanke oder Rücken einer Hochelfeneinheit bewege und so den gegnerischen General ausmanövriere, dann will ich auch Vorteile aus meinem Angriff ziehen können und nicht Angst haben müssen durch Erstschlag abgemetzelt und in die Flucht geschlagen zu werden.


    Die neue Regel belohnt schlechtes Warhammerspiel dadurch, dass man einfach für eigene Fehler gar nicht bzw. nicht ausreichend bestraft wird. Gelinde gesagt, finde ich, dass es ein ziemlicher Griff ins Klo ist.


    Ich gebe cell shadding absolut recht, wenn er sagt, dass die Hochelfen zu einer "autowin-autolose"-Armee mutieren werden und das macht sie sowohl für Spieler, als auch für Gegner eigentlich ziemlich langweilig. Wenn ein Warhammerspiel schon durch Armeeauswahl relativ eindeutig entschieden wird, frage ich mich worin der Sinn im spielen liegt. Ich meine Warhammer war bisher nie zu 100% ausbalanciert (man nehme nur die armen gliederbonuslosen Oger, irgendwie hab ich mit denen immer Mitleid), aber wie ja auch angemerkt wurde hat sich bisher Warhammer immer weiter dem perfekten Balancing angenährt. Von Edition zu Edition und Armeebuch zu Armeebuch. Bisher war es jedenfalls so, dass jede Armee gegen eine andere eine Chance hatte und zwar eine faire.


    Ich meine die Fragilität der Elfen herauszuheben und sie dafür unheimlich nahkampfstark zu machen ist einfach vom Design her bescheuert. Zumal der Fokus einer Hochelfenarmee noch nie wirklich auf dem Nahkampf, sondern auf Beweglichkeit, Defensive und Präzesionsangriffen lag. Außerdem können ja gar nicht alle Armeen diese Schwäche ausnutzen (deswegen der Begriff autowin-autolose), was die neue Hochelfenarmee natürlich in einem gewissen Sinne "ausbalanciert" macht, aber ich glaube nicht das es wünschenswert ist, von vorne herein gegen die Hälfte aller Armeen riesige taktische Vorteile zu haben und gegen die andere Hälfte riesige taktische Nachteile, weil die einen die Schwäche ausnutzen können und die anderen nicht.


    Es scheint ja nicht alles schlecht am neuen Armeebuch zu sein. Z.B. um mal was positives zu sagen: Ich finde den Rettungswurf der Phönixgardisten eine wunderbare Idee. Zum einen, weil diese Einheit im alten Armeebuch die absolut sinnloseste seltene Auswahl war, die ein General treffen konnte und praktisch nie gespielt wurde und zum anderen weil die Hochelfen damit eine wirklich sinnvollen Defensivblock neben Speerträgern bekommen, was ihrem defensiven Charakter absolut zuträglich ist. Das macht sie zu einer wunderbaren und brauchbaren Ergänzung im Spiel der (alten) Hochelfen.
    Von solchen Änderungen hätte ich mir mehr gewünscht!



    Aber wie gesagt, ich rege mich eigentlich als Hochelfenspieler in erster Linie darüber auf, dass sie dem, was die Hochelfen einmal ausgemacht haben nicht treu geblieben sind. Wenn ich Hochelfen spiele, will ich Magie haben, die mindestens den der alten Echsen würdig ist, Geschwindigkeit mit der ich dort zuschlagen kann, wo ich will, klasse magische Defensivartefakte zu billigem Preis und moderat bis gute Fern- und Nahkämpfer in durchschnittlicher (und nicht abgespeckter) Rüstung haben, dafür aber in Kauf nehmen in wenigen Stückzahlen aufzulaufen, wo mir jeder Verlust weh tut.
    Das charakterisiert für mich eine Hochelfenarmee. Ich will gar keine super zerbrechlichen Übernahkämpfer, die können von mir aus die durchgeknallten Vettern von Naggaroth haben :augenzu: .


    Da ich gerade bei den Vettern der Hochelfen bin... Irgendwie hatte ich eher gedacht, dass nach den Trilliarden von Erratas, die Dunkelelfen eher ein neues Armeebuch verdient hätten. Gerade, weil sie eigentlich auch von den drei Elfenarmeen die repräsentierte, die am ehesten in den Nahkampf gehen musste und mein persönliches Gefühl war, dass die dort ruhig hätten etwas schlagkräftger sein können.(Kaum brauchbare Schutzartefakte, langsame schwere Kavallerie, viele zerbrechliche Nahkampfeinheiten)


    Eigentlich wollte ich ja erstnochmal am WE meinen Senf dazu abgeben, aber seis drum :unschuldig:

    Vorweg ich habe das neue Armeebuch noch nicht gesehen (Testspiele dazu werde ich in meinem Lädchen erst diesen Samstag absolvieren.). Mein Post ensteht auf Basis der Infos aus dem aktuellen WD.


    Ich spiele nun Warhammer seid es dieses Spielsystem hier in Deutschland gibt, also schon weit über 10 Jahre ( zufälligerweise auch Hochelfen ;) ). Habe mittlerweile 4. Editionen Warhammer auf dem Buckel und die ganze lange Entwicklung von einem auf Charaktermodelle zentriertem-Warhammer zu einem verhältnismäßig Ausbalanciertem mitgemacht und muss sagen, dass ich dieses Armeebuch für einen Schritt in die falsche Richtung halte. Warum will ich erklären:


    Es ist nicht ausbalanciert. Kann es gar nicht sein. Jede Warhammerarmee hat ihre Stärken und Schwächen. Stärken von Elfenarmeen waren immer schon ihre Beweglichkeit und dadurch ihre taktische Flexibilität. Das machte sie seid je her zu anspruchsvollen Armeen, weil man in aller Regel seinen Plan auf seinen Gegner einstellen musste.
    Aber wenn man sie beherrschte und ihre Stärken ausnutze, konnte man wunderbar gefährlichen Nahkampfeinheiten aus dem Weg gehen und dort zuschlagen, wo es weh tut. Hochelfen konnten das hervorragend mit ihrer Kavallerie, ihren Streitwägen oder mit Magie. Ich meine 18 Zoll Angriffsbewegung oder das Buch von Hoeth sprechen für sich.


    Wenn man also das Gefühl hat nach vielen Jahren mit dem alten Armeebuch, dass die Hochelfen etwas schwächer sind (was ich eigentlich nicht unterschreiben kann. Hier und da ein bisschen Feintuning, wie in den anderen Armeebüchern hätten es getan, denke ich), dann müsste man sie in dem besser machen, worin sie gut sein sollten, sonst wird die Balance in Warhammer generell verschoben. Mit anderen Worten: Die Hochelfen hätten noch einen Tick flexibler oder besser in ihrer Magie werden sollen, dann wäre alles in Ordnung gewesen.


    So machen sie mir aber den Eindruck plötzlich unheimlich nahkampfstark zu sein. Das kann so nicht gut gehen. Gerade weil es in Warhammer Armeen gibt, die zu 100% in ihrer Taktik festgelegt sind, ganz im Gegensatz zu den Elfen. Z.B. muss eine durchschnittliche Chaosarmee immer irgendwie in den Nahkampf. Da gibt es nicht viel Varianz in ihren taktischen Möglichkeiten. Zudem ist das Chaos auch keine besonders schnelle Armee. Mit anderen Worten: Wenn es der Chaosgeneral mit seine harten Truppen, wie Chaosrittern, schafft in den Nahkampf zu kommen, dann muss er auch eine große Chance haben den zu gewinnen. Hätte er die nicht, wäre er von vorneherein benachteiligt.


    Gegen Hochelfen hat er die nun nicht mehr. Einfaches Rechenbeispiel:


    5 Chaosritter greifen 13 Schwertmeister (1 Gliederbonus, 7 Mann im ersten Glied) an. Nach alten Regeln würden die Chaosritter zuerst zuhauen dürfen. sie treffen auf 4+, was mit Champion bedeuten würde, dass durchschnittlich 3 Attacken durchkämen. Mit Stärke 5 gegen Widerstand 3 würden 2-3 Elfen zum Opfer fallen. Danach könnten 4-5 Elfen zurückhauen. D.h. Rund 5-6 Attacken mit Champion könnten die Elfen in der Nahkampfphase aufbieten. davon treffen 2/3 (KG6 gegen KG5), was ungefähr 3-4 Treffer macht. Davon verwunden wieder 2/3 (S5 gg W4), was ca. 2-3 Verwundungen mit sich bringt. Die Chaosritter hätten noch einen Rüstungswurf von 4+, was sich rund in einem Verlust (wenn man Pech hat in zweien) widerspiegelt.


    Das heisst die Nahkampfrunde würde in einem Unentschieden oder mit einem knappen Ergebnis für die eine oder andere Seite enden. Je nachdem, wer mehr Glück hat. Es wäre also schon im alten Armeebuch eine ganz knappe Geschichte gewesen, würde der Chaosspieler mit seinen Rittern in irgendwelche Schwertmeister reinrennen, die ungefähr genauso viel kosten.


    Jetzt ist es das nicht mehr. Rein rechnerisch müssten die 5 Chaosritter sogar die Schwertmeister meiden, da sie nahezu keine Chance haben, sie im Nahkampf umzulegen, da sie nicht mal mehr vom Angriffsbonus profitieren und die Schwertmeister eine Attacke mehr im Profil haben. Sie müssten also rund 6 Verwundungen abwehren, also 3 Verluste in Kauf nehmen, bevor sie zuschlagen können und ich meine, wir reden hier von Chaosrittern, nicht irgend einer Popelkavallerie, das sollte einem zu denken geben finde ich.


    Fazit: Gerade Armeen, die sich primär auf den Nahkampf verlassen, werden es nun viel schwerer haben gegen Hochelfen. Zwergenballerburgen und Skinkplänklerarmeen sind davon natürlich weniger betroffen, da sie die Elfen wegrotzen, bevor sie in den Nahkampf kommen. Hier liegt also die Balanceverschiebung. Die Hochelfen sind da zusehr zu einer Nahkampfarmee mutiert, was überhaupt nicht dem eigentlich Geist und dem Sinn der Armee entspricht und was sie natürlich jetzt auch besser macht, als andere Armeen, wenn sie alles andere noch so gut können, wie früher.


    Über andere Unzulänglichkeiten des Armeebuches, die mir im Moment auch durch den Kopf gehen und übel aufstoßen will ich erst philosophieren, wenn ich das Armeebuch mal in Aktion gesehen habe. Aber als Hochelfenspieler stehe ich dem sehr missmutig gegenüber, weil es mir den Eindruck macht, als wäre der Armeebuchschreiberling nicht mit elfischer Filigranität, sondern mit orkischer Grobschlächtigkeit zu Werke gegangen.