Sooo... nach langer Pause gehts weiter. Ich hoffe, dass sich weiterhin Leser finden. Der Nächste (kürzere) Teil scheint natürlich ein wenig deplaziert und die Handlungsstränge sind noch sehr wirr und unzusammenhängend, doch ich denke, dass es für euch kein Problem sein wird, den Überblick zu behalten. Ich kann euch versprechen, dass es mit der Zeit immer übersichtlicher werden wird, da sich die Stränge (Überraschung!) immer mehr überschneiden.
Es war ein herrlich warmer Spätsommerabend. Ein milder Wind entriss den Eichen ihre ersten braunen Blätter, welche wie frühherbstliche Boten in die Welt entsandt wurden.
Die majestätischen Bäume warfen schon vor Jahrzehnten ihren Schatten auf die Terrasse des Gehöfts, noch bevor Ernst Horst Kargg das Licht der Welt erblickt hatte. Auch hatte er sein gesamtes Leben auf der Farm verbracht, die sein Großvater einst mit seinen eigenen Händen und viel Schweiß errichtet hatte. Sein Sohn tollte durch das kniehohe Gras und ärgerte die Schafe, die sich am saftigen Grün satt fraßen.
Die Schafe waren ihre Lebensgrundlage, denn seine Familie hatte seit Generationen die Webereien der umliegenden Städte mit Schafswolle beliefert. Das Geschäft war immer lukrativ gewesen und so hatten seine Vorfahren in all den Jahren niemals hungern müssen.
,,Der Junge weiß genau, dass er die Schafe nicht aufregen soll. Erst gestern haben diese verfluchten Wölfe wieder zwei Schafe gerissen und es hilft uns nicht weiter, wenn noch mehr vor Stress verrecken.", nuschelte er in seine Pfeife als er zum Zug ansetzte.
Seine Frau hing die Wäsche über die Leinen, die zwischen den Eichen gespannt worden waren, und blickte über die Schulter zu ihrem Mann.
,,Lass ihn doch spielen, Ernst. Er ist noch ein Kind. Außerdem könntest du mir bei der Arbeit helfen, anstatt in deinem Schaukelstuhl Pfeife zu rauchen und dich über Sigmar und die Welt zu beklagen.“
,,Jugend ist keine Entschuldigung für Torheit, Frau.“, entgegnete er zornig.
,,Irgendwann wird auch er das Familiengeschäft übernehmen, doch mit toten Schafen sollte ihm das recht schwer fallen, oder irre ich mich?“
Er liebte seine Familie, doch hatte er von Kindesbeinen an gelernt, dass jede Familie eine starke Hand braucht, die sie führt, und er hatte diese Rolle verinnerlicht, die von Generation zu Generation weitereicht wurde.
,,Hol den Jungen rein, ich treibe jetzt die Schafe zusammen.“, knurrte Ernst seine Frau an und griff nach seiner Flinte.
,,Heute Nacht musst du nicht auf mich warten. Ich bleib bei der Herde und jage diesen Wölfen eine Ladung Schrot in ihre Ärsche, wenn sie dem Hof zu nahe kommen. Einer von uns muss sich schließlich um unsere Zukunft sorgen.“
Seine Frau ließ die Wäsche zu Boden fallen und tat, wie ihr geheißen.