Der letzte Reiter (Kurzgeschichte)

  • Hi, nur eine kleine Anmerkung, das hier ist vielleicht die dritte
    Geschichte die ich geschrieben habe, aber ich bin für konstruktive
    Kritik offen


    Es handelt sich hier zwar um Fantasy, aber nicht aus Warhammer, nur um Verwirrungen vorzubeugen ^^






    Matt glitzerte das dunkelrote Blut an der Klinge, die Sonne
    wurde an den wenigen freien Stellen des Stahls grell reflektiert, als der
    Krieger sein geliebtes Schwert betrachtete. Es hatte ihm heute treue Dienste
    geleistet und ihn nicht in Stich gelassen, doch nun war die Waffe stumpf,
    abgenutzt an den Rüstungen und der Knochen der Feinde.
    Das Schlachtfeld flimmerte in der Nachmittagshitze, die
    Sonne stand hoch am Himmel und kaum ein Geräusch war zu vernehmen, außer dem
    leichten Windhauch, der seine nackte Haut streichelte, aber nicht ausreichte
    seinen Körper abzukühlen. Sein Schatten zeichnete sich kontrastreich vor ihm
    auf dem Boden, es entsprach genau dem Bild eines gut gebauten Kriegers,
    gestählt im Feuer der Schlacht.
    Schweiß lief ihm von der Stirn, vermischte sich mit dem Blut
    und tropfte auf das Gras. Fasziniert betrachtete er den Verlauf auf dem
    Grashalm, als ihn ein paar Wortfetzen erreichten. Er hob seinen Kopf, strich
    sich die verklebten, für sein Volk untypisch roten Haare aus dem Gesicht und
    beobachtete seine Verbündeten, Menschen eines anderen Tals, einer anderen
    Stadt. Sie kamen ihm fast so fremdartig wie die Orks vor, in ihrem Aussehen, in
    ihrem Verhalten, in ihrer Sprache und besonders im Kampf. Er hatte sie
    beobachtet als die Schlacht anfing, sie kämpften gut, tapfer, doch sie waren
    unerfahren, ihr Kampfstil hatte einige Schwachstellen, die man verbessern
    könnte.
    Der Krieger erhob sich stöhnend und seine Lederrüstung,
    einmal glänzend und hell, war nun stumpf und hatte eine dunkle Farbe angenommen,
    das Leder hatte das Blut aufgesaugt, sie war schwer und langsam legte sich die
    massige Gestalt die Rüstung ab, ließ die einzelnen Teile auf den Boden fallen.
    Ein weiterer Schweißtropfen lief ihm über die Stirn und ins
    Auge, er blinzelte sie weg, schaute kurz über seine gefallenen Kameraden und
    ging zielstrebig auf einen der zahlreichen Leichen zu. Nach ein paar
    Augenblicken befreite er den eingeklemmten Weinschlauch, sie war schwer und
    noch fast voll, er öffnete sie und ließ das kalte, klare Wasser über sein
    Gesicht und seinen Körper laufen. Nachdem er sich den Mund ausgespült hatte,
    damit auch den metallischen Geschmack des Blutes, setze er sich wieder auf den
    Stein und dachte über die Schlacht nach.



    Es war nicht seine erste Schlacht, aber er war das erste Mal
    in einer Befehlsposition, ihm unterstanden einhundert der der besten Reiter der
    Stadt, was ihn ehrte und mit Stolz erfüllte. Sein Rang war der eines
    Hauptmanns, sein Name war Warlik, Warlik Greiss.
    Trotzdem waren seine Truppen nur ein kleiner Teil einer
    größeren Armee aus verschiedenen Teilen des Königreiches, allesamt beritten.
    Sie trafen am frühen Mittag auf eine widerwärtig anzusehende
    Rasse, aber sie versteckten sich nicht und scheuten keiner Konfrontation, im
    Stillen zollte er ihnen ein wenig Respekt. Die Armee war zahlenmäßig weit
    überlegen, reine Infanterie, keine Gegner für ihre Reiter, wenn da nicht die
    vielen Fernkämpfer wären.
    Der Ausgang war knapper als vorgesehen, nur eine Handvoll
    der Armee überlebte, darunter weniger als ein halbes Dutzend seiner Reiter,
    seiner Schattenjäger, die Elite der Stadt und hervorragende Kämpfer.
    Doch kurz nach der Schlacht passierte es, eine größere
    Streitmacht aus verbündeten Elfen kamen vorbei, suchten nach Unterstützung
    unter den wenigen Überlebenden, doch die einzigen die folgten waren seine
    Schattenjäger. Die zweite Schlacht fand nur wenige Meilen hinter einem kleinen
    Berg statt, sie war schnell vorbei.
    Man könnte glauben dass die fünf menschlichen Reiter nichts
    ausrichteten, nichts nennenswertes, doch ihnen gelang es den Anführer, den
    Kommandanten der feindlichen Elfen zu besiegen, auch wenn zu dem Zeitpunkt der
    Schlachtausgang feststand.
    Warlik persönlich hatte ihm den Kopf von seinem schmalen
    Hals geschlagen, allerdings war der Elf kein leichter Gegner, er tötete vorher
    den Rest seiner Kameraden und so blieb nur noch er zurück.
    Nachdem er sie notdürftig bestattete, kehrte Warlik an den
    Ort der ersten Schlacht zurück, den funkelnden Talisman des Generals in der
    Hand haltend, als einziges Zeugnis seiner Taten.


    Diese Kämpfe waren nur ein kleiner Teil einer viel größeren
    Aktion und eine große Armee seiner Stadt befand sich nur zwanzig Meilen
    entfernt in einer anderen Schlacht, zu denen er später zurückkehren würde.
    Momentan war er aber zu erschöpft, fühlte sich kraftlos,
    seine Muskeln brannten, seine zahlreichen Schnitte und Wunden schmerzten,
    obwohl er glücklich sein durfte, dass sie nur oberflächlich waren.
    Mittlerweile waren Wolken aufgezogen und wanderten
    schattenhaft über das Schlachtfeld, es war ein schöner Tag, wie aus einem
    Traum, doch er bevorzugte die Dunkelheit, die Nacht, den Schatten, wie der Rest
    seines Volkes. Es wurde angenehm kühler, die drückende Hitze und die stickige
    Luft wurden vom aufkommenden Wind langsam hinweggefegt, im hohen Gras bildeten
    sich richtige Wellen und Warlik begrüßte den Wetterwechsel.
    Er lehnte sich zurück, legte sich ins Gras und genoss das
    kitzeln der Grashalmen an seinem Rücken, den Wind der über seinen nackten
    Oberkörper streichelte und seine Augen fühlten sich plötzlich bleischwer an.
    Bevor der Hauptmann die aufkommenden Gedanken weiter verfolgen konnte, schlief
    er schon.


    Warlik wachte schlagartig auf als der Regen auf ihn
    niederprasselte, den Dreck und das Blut von seinem Körper wusch und ihn langsam
    mit Leben erfüllte. Sein treues Pferd schnaubte und stampfte ungeduldig neben
    ihm auf, also erhob der Krieger sich und schlug ihm auf die Flanke.
    Der Regen war nur von kurzer Dauer und die Sonne kam langsam
    wieder heraus, doch die frische Luft blieb, genauso wie der Gestank der
    Leichen. Mittlerweile war es früher Abend, Warlik nahm sich sein Schwert,
    säuberte es und steckte es sich in die Scheide. Es war zwar momentan
    unbrauchbar, aber trotzdem würde er es nicht liegenlassen, er grinste aufgrund
    seiner emotionalen und sinnlosen Entscheidung.
    Seine Rüstung war allerdings völlig zerstört, mittlerweile
    war das Leder an den Rissen und Löchern weiter aufgequollen und er trat
    säuerlich dagegen, drehte sich um und ging die Leichen seiner Kameraden ab.
    Nach einer halben Stunde hatte er genug Sachen für die
    weitere Reise gefunden, nahm aus der Satteltasche ein neues Hemd heraus und zog
    es sich an, bevor er sein Pferd bestieg und in die Dämmerung ritt.


    Über Kritik und Anregungen würde ich mich freuen, bzw auch gerne eure "Emotionen" also wie gut ihr euch hinein versetzen konntet etc :)

  • Der nächste Teil den ich grad erst geschrieben habe, ist noch was unfertig aber langsam bin ich zu müde um weiterzuschreiben, daher nur recht klein:



    Die kleine graue Echse starrte auf den dunkelgrünen Grashüpfer,
    die runden hervorstehenden Augen reflektierten unheimlich das karge Mondlicht.
    Noch was das Insekt nicht in Reichweite, aber es bewegte sich langsam näher,
    die schwarz-grauen Schuppen waren eine perfekte Tarnung für den nächtlichen
    Jäger. Plötzlich ein Geräusch, begleitet von einem Vibrieren im Boden, dann
    noch eins, lauter, näher, gefährlicher. Der Grashüpfer floh, dann noch ein
    Geräusch, sehr nah, noch gefährlicher, das Vibrieren noch stärker. Die
    Instinkte der Echse stritten sich, Flucht oder Tarnung, Flucht oder Tarnung als
    plötzlich etwas Glänzendes von oben herabschnellte, neben dem Stein mit einem
    lauten Klacken knallte. Die Echse entschied sich für die erste Möglichkeit und
    floh vor den Hufen des Pferdes.


    Warlik registrierte nur ein kleines Rascheln im Unterholz,
    eines der wenigen Geräusche diese Nacht. Selbst das beruhigende Rascheln der
    Blätter im Wind ist nur noch selten zu vernehmen.
    Das einzige was von dem Krieger zu sehen war ist die blasse
    Haut seines Gesichts, im weißen Mondlicht noch unheimlicher anzusehen, seine
    Augen lagen tief und waren nur schwarze Flecken.
    Die Nacht tat ihm gut, er war die harte Sonne in diesem Land
    nicht gewohnt, diese ständige Lichtflut blendete ihn zu sehr und er fühlte sich
    unwohl, aber nun war es dunkel, es war kühl, es tat ihm gut.
    Er musste bei diesem Gedanken wieder grinsen als er an die erste
    Begegnung seiner Verbündeten dachte, seine Zähne strahlten wie seine Haut im
    Mondlicht.