Anlässlich meines 100. erstellten Themas in diesem Board habe ich mir gedacht, dass ich den Usern mal ein kleines Jubiläum biete und mich damit für all die Jahre der Zusammenarbeit und des Schreibens bedanke.
Nach einigen Überlegungen habe ich mich dazu entschieden, das Ganze in Form eines Rückblickes auf meine Schreibtätigkeiten zu gestalten und euch zu zeigen, wie ich meinerzeit mit dem Schreiben angefangen habe.
Ich präsentiere euch nun zwei Geschichten, die ich beide vor deutlich über 10 Jahren geschrieben habe. Geschichte 1 war der Anfang eines Buches zum SNES-Spiel "Breath Of Fire 2" (ja, damals war ich halt noch jung ^^). Sie ist im Jahre 1994 entstanden.
Geschichte 2 wurde geschrieben, als das erste Vampirarmeebuch rauskam (1998 - damals noch in der 5. Edition). Es eixistieren mehrere Kapitel und im Laufe der Zeit gab es immer wieder Neues von Fabielle. Die hier vorgestellten Kapitel stammen allerdings ausnahmslos aus der damaligen Zeit.
Beide Geschichten sind überladen mit Klischees, teilweise grausigen Formulierungen (zumindest meiner Meinung nach) und sind nicht korrigiert oder dergleichen, daher sollen sie eher zum Schmunzeln anregen. Nehmt sie also bloß nicht allzu ernst. Und ja, in gewisser Weise sind sie mir heute ein wenig peinlich (besonders die Tatsache, dass ich in der ersten Geschichte meinen eigenen Namen verwendet habe, weil ich dem Helden im Spiel diesen Namen gab)
Geschichte 1:
Breath of Fire 2
1. Kapitel
Es war einer der Dezemberabende, an denen man froh war, daß man vor dem wohligen Ofen saß und sich Geschichten erzählte, statt draußen in der Eiseskälte zu versuchen, das Gesicht mit den Händen vor dem stechenden Wind zu schützen.
Geschützt durch einen ausgefransten Mantel, die Hände tief in den Taschen, kämpfte sich Bow durch den Schneesturm, welcher mit jedem Schritt heftiger in den Gassen der Stadt zu pfeifen schien. Er war bald da, das wußte er, doch diese letzten Meter wollten kein Ende nehmen. Er fluchte, daß ausgerechnet jetzt die letzte Wärme aus seinem sonst sonnenverwöhnten Körper entweichen mußte.
Plötzlich konnte Bow durch den Schneesturm etwas erkennen. Er kniff die Augen zusammen und starrte auf die Umrisse des Hauses. Ohne Zweifel war er am Ziel. Schnellen Schrittes ging er auf das Gebäude zu. Bow konnte es kaum erwarten, seine Freunde wiederzusehen.
Als Bow in den Hausflur trat, spürte er sofort die angenehme Wärme, die ihn umgab und seinem Körper neues Leben einzuflößen schien. Er schaute sich um. Alles hier kam ihm noch bekannt vor. Der abgebröckelte Putz ließ an einigen Stellen die kahle Wand zum Vorschein kommen. Es waren mehr Stellen geworden seit dem Tag seines Abschieds, doch die Bilder weckten Erinnerungen. Jetzt konnte Bow es nicht mehr erwarten, in die Gesichter seiner alten Vertrauten zu blicken. Hastig bewegte er sich auf die Treppe zu.
Mit einem Knarren öffnete sich die vom Alter gezeichnete Tür. Bow trat ein und blickte sich im Zimmer um: Die Betten, der Tisch und der große Schrank mit den Kerben, welche die einzigen Zeugen seiner kindlichen Spielereien mit einem Messer waren, alles kam ihm bekannt vor. Er war begeistert, daß er das Zimmer genauso vorfand wie vor 8 Jahren, als die Zeit seines Abschieds kam
Dann bemerkte er Katt und Rand auf der Zimmerseite, die dem Schrank entgegengesetzt war. Erst als Rand sich nach dem Neuankömmling umschaute, bemerkte Bow eine dritte Person, welche neben diesem Riesen wie ein Zwerg und fast schon unpassend wirkte.
Es war Rici, darin bestand kein Zweifel, doch obwohl er immer noch diese hervorstechenden grünen Augen und den auffällig blauen Haarschopf besaß, weckte er in Bow ein Gefühl der Unvertrautheit und der Fremde.
Eine Weile starrten sich die beiden an, ohne ein Wort zu sagen. Plötzlich bemerkte Bow, wie sich Rici`s Mund zu einem verschmitzten Lächeln verzog. Doch das Schweigen brach Rand, der mit furchteinflößender Stimme den Vorschlag machte, sich am Tisch zu versammeln, damit Bow ein wenig Erholung genießen könne. An der Ungeduld, die tief im Tonfall versteckt war, erkannte dieser jedoch, daß alle im Raum nur darauf warteten, endlich den Geschichten von Bow`s Reise lauschen zu können.
2. Kapitel
In der Nacht schlief Bow schlecht. Es war ein seltsames Gefühl, wieder hier bei den Anderen zu sein. Außerdem wußte er noch nicht einmal genau, warum er hier war. Der Bote hatte ihm nur geraten, sich zu beeilen. Bow erkannte, daß es wichtig war, denn nicht ohne Grund würde Rici ihn bitten, den langen Weg auf sich zu nehmen.
Auf einmal erwachten Erinnerungen in Bow. Als Rici und er noch zu klein waren, um in die Rangergilde aufgenommen zu werden, beschlossen sie, auf eigene Faust nach Gate zu wandern, um dort den Gerüchten des erwachten Drachens nachzugehen.
Rici verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in Gate. Bow war nur ein herumziehendes Waisenkind gewesen, daß in der Kirche Gates Unterschlupf für ein paar Nächte suchte.
In dieser Kirche trafen die beiden sich das erste Mal.
Als Bow wenig später weiterzog, verließ auch Rici die Stadt. Die beiden wollten die Welt erkunden und ihren Wissensdurst stillen. Die Reise endete in Hometown, wo sie schnell Respekt vor der Rangergilde bekamen und beschlossen, dieser selbst beizutreten, wenn die Zeit reif wäre. Wenige Jahre später starteten sie den ersten Versuch, aufgenommen zu werden, wobei sie allerdings mit der Begründung, daß sie zu klein wären, abgelehnt wurden. Enttäuscht schmiedeten sie Pläne, um Hometown zu verlassen und nach Gate zurückzukehren.
Doch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzten, erfuhren die beiden, daß mehr Ranger benötigt wurden. Bow und Rici witterten nun ihre Chance. Eine Woche später gehörten sie der Gilde an.
Ês war nur natürlich, daß auch diese Stadt bald nicht mehr ausreichte, um Bows Abenteuerlust zu stillen. Nach 6 Jahren verabschiedete er sich von Rici und zog in Richtung Capitan. Doch das war alles schon lange her. Nun war er wieder in Hometown bei seinen Freunden.
Bow drehte sich zur Seite. Es war dunkel, dennoch konnte er einen guten Blick auf Rici erhaschen. Vielleicht lag es an der Finsternis im Zimmer, vielleicht auch nur daran, daß er müde war und sich somit nicht mehr auf seine Augen verlassen konnte, doch plötzlich machte es für Bow den Eindruck,als ob er nicht der Einzige war, der seinem wohlverdienten Schlaf nachging. Er konzentrierte sich genau auf das gegenüberliegende Bett, in dem Rici lag. Jetzt konnte er das Funkeln der Augen sehen, in welchen sich das spärlich einfallende Mondlicht spiegelte. Rici war wach, doch er erwiederte Bow´s Blick nicht, sondern starrte an die Decke. Wahrscheinlich dachte auch er an die alten Zeiten.
3. Kapitel
Plötzlich öffnete Bow die Augen. Es war hell draußen und die Vögel zwitscherten, um den Morgen einzuläuten. Er schaute sich um. Außer ihm war niemand mehr im Zimmer. Er stand auf, um nach den Anderen zu sehen. Langsam, noch von der Müdigkeit geplagt, schlurfte er aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Dort saßen Rici, Katt und Rand beim Frühstück. Bow gesellte sich dazu und aß sich richtig satt. Es war die erste ordentliche Mahlzeit seit seinem Reisebeginn.
Nachdem er seinen Hunger gestillt hatte, wollte Bow endlich wissen, was los war. Mit einem sanften Tonfall erwiderte Rici: "Es mag vielleicht etwas seltsam für dich klingen, aber es wird erzählt, daß über Gate Drachen gesichtet wurden. Sie sehen allerdings anders aus als
der Drache, der das Tor zur Unterwelt versiegelt."
Bow erinnerte sich an den Drachen. Er selbst hatte ihn zwar niemals zu Gesicht bekommen, aber Rici erzählte oft, wie er in die hinteren Berge ging, um den Drachen zu sehen. Bow wußte, daß es ein rotes Exemplar war, eine fast ausgestorbene Art, und daß er sich nie vom Berg mit dem Siegel zur Unterwelt erhob, weil das der bösen Macht innerhalb des Gesteins die Möglichkeit gegeben hätte, an die Außenwelt heranzutreten und Verderben über das Land zu bringen.
Auf einmal ertönte Rici`s Stimme. Bow merkte, daß er in Gedanken versunken war, eine Angewohnheit, die er schon seit seiner Kindheit besaß. Doch jetzt war er auch in Gedanken wieder bei seinen Freunden.
Rici erzählte weiter:"Diese Drachen sind schwarz, ein sicheres Zeichen, daß sie böse Absichten verfolgen. Ich glaube, daß sie versuchen, die Tore zu öffnen. Allerdings weiß ich nicht, woher diese Drachen kommen. In der Oberwelt können sie nicht gelebt haben, soviel ist sicher, also müssen sie einen anderen Weg aus der Unterwelt gefunden haben.
Nur gibt es noch eine Sache, die uns Kopfzerbrechen bereitet. Wenn es tatsächlich ein anderes Portal gibt, warum sind dann nicht auch die anderen Wesen in unsere Welt getreten?"
Darauf wußte auch Bow keine Antwort. Doch er erkannte jetzt, warum man ihn hergeholt hatte. Dieser Erkenntnis trat er jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar freute er sich darauf, Gate wiederzusehen und mit seinen Freunden durchs Land zu reisen, doch er wußte auch, wie gefährlich diese Mission war, außerdem haßte er alles, was größer war als er und sich als Feind entpuppte. Und bei Drachen war der Größenunterschied enorm.
Natürlich wußte Rici das, außerdem wußte er, daß das der Grund war, warum Bow ihn nie zum Tordrachen begleitet hatte. Doch Bow erkannte, daß er seine Freunde nicht im Stich lassen konnte, vor allem nicht jetzt, wo sie seine Unterstützung und seinen Umgang mit der Armbrust benötigten.
Jetzt wurde Bow neugierig. Besonders interessierte ihn, wann sie aufbrechen wollten und welchen Weg sie einschlagen würden. Rici begann, nähere Auskünfte zu geben:"Wir werden in einer Woche losreisen. Nach zwei Tagen Marsch sind wir dann in Coursair, von wo wir drei weitere Tage benötigen, um nach Windia zu kommen.Dort bleiben wir dann eine Woche, bevor es weitergeht über das Gebirge und am nächsten Tag sind wir dann in Gate, unserem Zielort."
"Und was ist mit Waffen?"
"Mach dir keine Sorgen. Wir haben alles bis ins letzte Detail geplant. Wir haben einen der besten Waffenschmiede des Landes eingeladen. Morgen kommt er zu uns, um seine Waffen vorzustellen. Wir können sicher sein, daß wir keinen Grund haben werden, uns zu beklagen. Außerdem gibt es in Coursair auch einen Händler mit einem guten Ruf."
Bow war erleichtert. Ohne die passenden Waffen wäre es sicherlich eine sehr unangenehme Reise geworden. Doch mit dem Gedanken im Hinterkopf, einen der besten Waffenschmiede des Landes in Hometown zu haben, fühlte er sich viel sicherer.
Nach dem Frühstück ging Bow durch die Stadt, vorbei an der Magieschule und der Villa von Trout, bis er an Kilgore´s Haus ankam. Kilgore war ein Mann mittleren Alters, den Bow schon lange kannte. Er war es, der diese Stadt zu Ruhm und Reichtum brachte, indem er die Rangergilde gründete.
Außerdem war er ein guter Freund von Rici und Bow. Er war immer zur Stelle, wenn sie Hilfe benötigten.
Er war es auch, der den beiden den Hinweis gab, daß mehr Ranger gebraucht wurden. Außerdem half er ihnen, die Prüfung zu bestehen, indem er mit Elder, dem damaligen Leiter der Gilde, sprach.
Bow klopfte an die Tür.