Nori Backstabber war ein Assasine des großmächtigen Klan Eshin, einem der Stützpfeiler der Skavenheit. Ihm war bewusst, das dies eine Position war, auf die er ausgesprochen stolz sein konnte, zumal die allerwenigsten es jemals schafften, in den Rang des Assasinen überhaupt aufgenommen zu werden. Nori selbst hatte dies nur den glücklichsten aller Umstände und seinem überragenden Können zu verdanken. Er gehörte also zur kämpfenden Elite des Eshin-Klans.
Momentan jedoch war er nicht besonders glücklich, das zu sein.
Die stinkenden Straßen der Menschenstadt waren wahrlich kein schöner Ort. Selbst die überfüllten Straßen Skavenblights waren dieser Unordnung gegenüber eine eindeutige Verbesserung. Mit dem großen Vorteil, dass in Skavenblight jeder erwartete, einen Skaven und sein Gefolge anzutreffen. Nori war mit einer Meute Schattenläufer unterwegs, in der Kunst des lautlosen Tötens noch blutige Anfänger. Sie verursachten zwar immer noch kaum ein Geräusch, doch Noris geschärfte Sinne nahmen jedes noch so leise knistern wahr. Er gestand sich selbst ein: jetzt wäre er wesentlich lieber mit seinen Triadenbrüdern zusammen. Diese verstanden ihr Handwerk zumindest fast so gut wie er. Es war im Nachhinein vielleicht etwas... unklug gewesen, diesen Auftrag anzunehmen. Es gab nichts demütigenderes für einen Assasinen, als mit diesen unbeholfenen Tölpeln, zu denen man selbst einst gehört hatte, zusammenzuarbeiten. Außerdem waren Menschen noch nie Noris Spezialgebiet gewesen. Und besonders wichtige Menschen, wie der Baron von Whisenheim,waren in der Regel auch noch gut bewacht. Die Nacht, welche die Skavenexpedition zumindest ein wenig verbarg, war von unmengen Laternen erleuchtet, und sogar die Dächer wiesen hell erleuchtete Fenster auf. Noris rettende Idee, sich ausschließlich in den nachtschwarzen Seitengassen zu bewegen, verursachte noch mehr Ärger. Wer hätte gedacht, das derartig viele Halsabschneider und Bettler des Nachts noch auf den Beinen waren? diese unnützen Wesen sollten in ihren Betten liegen, wie es sich gehörte! Einige zerschnittene Kehlen später waren sie endlich am Hofe des Barons angelangt, doch jetzt begannen die Probleme erst wirklich. "Meister Backstabber, sämtliche Tor-Türen sind verrriegelt-verschlossen!", krakeelte Gnirk, einer der führenden Köpfe dieser unwürdigen Bande."Was sollen wir tun, Meister-Gebieter?" Nori unterdrückte ein auflachen. Erwartete dieser verlauste Idiot, dass die Mensch-Dinge ihnen Tür und Fenster öffneten? diese Schattenläufer waren die Messer nicht wert, die sie trugen. "Nun, Trottel-Fleisch, müssen wir wohl einen anderen Weg hinein finden. führ deine Meute um das Haus herum und such-finde tiefliegende Fenster-Öffnungen! beeil dich!" Gnirk verbeugte sich unbeholfen vor Nori und hechtete in den Schatten zurück. Sekunden später hörte Nori leise Tippelgeräusche und vereinzeltes klirren. Idioten, dachte er. Fürs erste war Nori allein und machte sich, numehr ungestört, an die Analyse der Situation. Das Menschenhaus war ein ebenso protziger wie verschwenderischer Bau. Mehrere Dutzend Schritt mass jede Seite des Gebäudes, das Dach war Kuppelförmig ausgebildet und wies in der Mitte eine Riesige Spitze auf, an deren oberen Ende ein kleines, metallenes Vögelchen befestigt war. an den Wänden rankten sich Rosen, Efeu und ähnliches Gewächs, und keines der Mosaikverzierten Fenster war noch erleuchtet. Gut. Nori hatte also ein Ziel. Er könnte durch eines der Fenster einsteigen, um das Haus von innen weiter nach dem Baron absuchen zu können. Ein Glück, dass er diese tölpelhaften Schattenläufer einstweilen losgeworden war. Sie hätten ihn bei seinem Großartigen Plan sicherlich nur... "Herr-Meister, wir haben eine Kellertreppe gefunden. Sie führt-bringt uns direkt in den Bau des Mensch-Dings. wir erwarten ihre Anweisung..." Nori stöhnte. "Ja-Ja, geht sie hinunter... wie viele seit ihr nochmal, Gnirk?" "24, Herr." Nori dachte kurz nach. wenn alle dieser Tölpel in den Keller strömen würden, wäre dies zwat weniger auffällig, aber sicherlich sehr laut. und wenn unerwarteterweise noch Menschen im Keller sein sollten, wäre der Plan im Eimer. Nori konnte sich kein Versagen leisten, erst recht nicht durch diese unfähige Bande... "Also schön-gut... du und 10 deiner Kameraden geht die Treppe hinab. tötet niemanden, der irgendwie Alarm schlagen oder Lärm-Radau machen könnte. 7 deiner Leute gehen durch die Fenster an der Westseite des Baus, aber sie sollen leise-still, sein. noch mal 7 an die Ostseite.Los-Los! die Zeit-Nacht ist gegen uns!" Gnirk huschte davon. Noris Plan war alt, aber vielfach bewährt: von jeder Seite kamen ein Paar. Er selbst würde hier, an der Nordwand, durch das oberste Fenster klettern. So hätte das Mensch-Ding keine Gelegenheit zu entkommen. Nori sendete ein Stoßgebet an die gehörnte, aufdass Gnirks Meute entweder Erfolg haben oder komplett vernichtet werden sollte.In beiden Fällen hätte er eine Sorge weniger. Nori lockerte sen Wurfhaken in seinem Gurt und zielte auf eine kleine Rinne unterhalb des Daches. Er fixierte es mit seinem Blick, ließ sich nicht ablenken und warf. KLONK. Der Haken hatte sein Ziel gefunden. Er war in der rinne hängen gebliebven und hatte das an ihm befestigte Seil in einem schönen Winkel ausgestreckt. Sehr schön. Nori stemmte seine Füße gegen die Wand, und einige rosen stachen in sein Fleisch. Er reagierte lediglich mit einem zuckenden Augenlid. Die Meister von Eshin waren gegen Schmerzen jeglicher Art gefeit. Fuß um Fuß begann Er nun hinauf zu klettern, die Pranken fest um das Wurfseil geschlossen. Dies war einer der schwersten Abschnitte, denn beim hinunterfallen machte man nicht nur viel Lärm, sondern brach sich schlimmstenfalls auch noch den Hals. Außerdem kam ausgerechnet jetzt der volle Mond hinter einer schwarzen Wolke hervoe und schien Nori mitten ins Gesicht. Verdammt... Sein Griff um das Wurfseil ließ minimal nach, als er innehielt, um sich nach eventuellen Beobachtern seiner Arbeit umzusehen. Kletternd an einer Wand war er ein leichtes Ziel für jede Pistole... Nichts zu sehen. Nori atmete auf und zog sich weiter nach oben, den Mondschein im Gesicht ignorierend. Sein Ziel war fast erreicht, eine Armeslänge über ihm saß das Fenster. Fast geschafft, jetzt war ein Versagen fast unmöglich. Es musste schon etwas ausgesprochen dummes passieren, um... RATSCH! Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Nori nicht aufgepasst. Sein Kletterseil war gerissen, und ganz kurz schwebte der Assasine frei in der Luft. Reflexartig schoss Noris Arm nach oben, um etwas zu erfassen, etwas zu greifen, einfach um dem etwa 10 Schritt langen Fall in die Tiefe und dem damit verbundenen Schmerz und der Pein zu entgehen... Mit seinem letzten Atemzug, dachte Nori, wollte er Gnirk und seine Bande verfluchen. Die gehörnte möge ihre Seelen zerreißen. Damit hatte Nori seinen Frieden mit der Welt gemacht, und bereitete sich mit geschlossenen Augen auf den Sturz vor. Er kam nicht. Mit einem leisen rascheln kam zwart das gerissene Seil am Boden auf, doch der Körper des Killers hielt sich in der Luft. Nori fragte sich, ob er womöglich schon gestorben war, und nun in das Reich der gehörnten auffuhr... Dann sah er nach oben. Seine ins Leere greifende Hand hatte es irgendwie geschafft, sich am Fenstersims festzuklammern. Nori piepste vor Glück und dankte den Menschen für diese ausgesprochen sinnlose Erfindung. Er zog seinen drahtigen Körper mit einem Ruck hoch und saß anschließend auf der glatten Steinfläche, die sein Leben gerettet hatte. Dann blickte er auf das vor ihm liegende Fenster. Es war relativ dünn, aus buntem, schimmernden Glas gemacht und ergab durch diese kleinen, buten Plättchen das Bild eines Menschenmännchens mit einem Stachligen, runden Hut. Ob dies eine billige Imitation der Diademe war, welche die grauen Propheten manchmal trugen? Die Menschen waren wirklich eine schrecklich stumpfsinnige Rasse. Nori zückte sein Messer. Es war ein wahres Meisterwerk. Kurz, scharf, giftig und in der Lage, sogar Warpstein passgenau zu zerteilen. Es war eine Gabe von Noris Lehrmeister gewesen, als er in den Rang eines Todesläufers, und damit eines Anwärters zum Assasinen, erhoben wurde. Gute Zeiten waren das, aber inzwischen war Nori sogar noch weiter gekommen, als sein Meister sich je vorzustellen erlaubte... Nori setzte sein Messer am Fenster an und zog einen Kreis damit. Nicht das geringste Geräusch ertönte, als das Glas nachgab und ein Kreisrundes, etwa 1 Fuß breites Loch hinterließ. Das ausgeschnittene Stück bildete in den bunten Steinchen das Haupt des Menschen ab. Ein sehr passendes Ohmen, dachte Nori. Er presste seinen Körper durch das Loch und schlüpfte in den Bau des Barons. Seine Arbeit war so gut wie getan. Ohne einen Laut von sich zu geben, hatte er es in die Gemächer des Menschendings geschafft... Und damit war dessen Schicksal bereits besiegelt.
to be continued...
Ich hoffe, meine Debutarbeit als Warhammer-Autor hat euch gefallen. Ich habe über einen Assasinen geschrieben, der meiner Skavenarmee in bälde hinzugefügt wird. Ich beschloss, ihn radikal umzubauen und ihm Namen und Geschichte zu geben. Auch Gnirk, der Schattenführer, und seine Freunde sind eine meiner Einheiten, die bislang kein Spiel überlebt haben und trotzdem vorher immer noch irgendwas gutes vollbracht haben... bin auf Meinungen, Kritik und Vorschläge gespannt.
MFG die Rote Ratte