Und weiter gehts! Diesmal auch mit einer etwas näheren Beschreibung von Grameor und Klingir...
Unter Freunden
Drons Lider flatterten.
Über sich sah er undeutlich Baumkronen vorbeiziehen. Durch kleine Lücken in deren Blätterdach fiel in unregelmäßigen Abständen ein Sonnenstrahl auf den paralisierten Zwerg hinunter und schmerzten in seinen Augen! Dron biss die Zähne zusammen und stemmte sich gegen die Schmerzen, die in jeder Faser seines geschundenen Körpers zu pochen schienen.
Mit einer großen Willensanstrengung schob er die Schmerzen beiseite und versuchte andere Eindrücke aus der auf ihn eintreffenden Masse an Signalen herauszufiltern. So versuchte er sich eine Vorstellung von der Lage zu verschaffen, in der er sich befand.
Unter sich verspürte er eine harte Unterlage die sich ruckartig hin und her bewegte. Nach einigen diese Bewegungen erkannte er, dass er wohl auf einer Art Trage oder Liege, festgeschnallt war. Die Liege berührte zu seinen Füßen den Boden und wurde so über diesen geschleift. Kaum hatte er den Gedankengang beendet, da stellte er schon mit Schrecken fest, dass die Liege, schräg über einen großen Stein rutschte. Qualvoll langsam begann sie, sich zur Seite zu neigen und der steinige Boden trat in das Blickfeld des Zwergs.
Zunächst wollte Dron seine Arme hochreißen, um sich abzufangen. Festgeschnallt auf der Trage und eh durch die Magie paralysiert blieb seinem Geist jedoch wenig mehr übrig, als sich auf einen harten Aufprall vorzubereiten. Doch der erwartete Aufschlag kam nicht!
Ein neuerlicher Schreck fuhr Dron durch die Glieder, als eine unnormal weiße, fast schon krank wirkende, Hand die Trage packte, stabilisierte und wieder aufrichtete. Die Tatsache, dass sich die Hand aufgrund seiner verschwommenen Wahrnehmung vor sich hinzuschlängeln schien, tat ihr übriges um den in seinem eigenen Körper gefangen Zwerg zu beunruhigen.
Doch so plötzlich wie sie gekommen war verschwand die Hand wieder aus seinem Sichtfeld und Dron seufzte innerlich auf. Wie aus weiter Ferne drangen einige hektisch gesprochenen Worte in Khazalit an sein Ohr und seine Aufregung legte sich angesichts der bekannten Laute wieder etwas.
Nach einer kurzen Diskussion spürte Dron, wie er mitsamt der Trage auf dem Boden abgelegt wurde und zwei Gesichter erschienen in seinem Blickfeld. Das erste der Gesichter ordnete er unwillkürlich der weißen Hand zu, die ihn vor dem Sturz bewahrt hatte.
Verschwommen erkannte er vor sich das Gesicht eines Albinos. Eines Zwergs, dessen Haut völlig bleich war und dessen roten, fast krank wirkenden Augen aufgeregt hin und her zuckten. Das zweite Gesicht wurde überragt von einem gewaltigen Irokesen, wie Dron ihn von Zwergenslayern her kannte. Im Gegensatz zu den Orange gefärbten Exemplaren, denen er bisher begegnet war, hatte dieser jedoch eine rabenschwarze Färbung. Unterhalb des Irokesen begutachteten ihn zwei gefährlich blitzende Augen aus einem mürrischen Gesicht heraus.
„Bist du bald wieder in der Lage alleine zurechtzukommen?“, die Stimme des Slayers klang abgehakt und fast ein bisschen genervt. Dron konnte die Worte klar verstehen, obwohl er das Gefühl hatte, sein Kopf wäre in Watte eingepackt und die Worte würden diese nur widerwillig durchdringen. Er versuchte sich aufzurichten und zu antworten, schaffte es aufgrund der Schmerzen jedoch nur, einige unartikulierte Laute von sich zu geben.
„Er braucht seine Ruhe“, lautete die gereizte Reaktion des Albinozwergs. „Heute Abend werde ich die Magie, die noch nicht in seinen Körper eingedrungen ist, soweit es mir möglich ist auflösen. Danach wird er alle Kraft benötigen, um gegen die Magie unter der er steht, anzukämpfen und nur die Götter wissen, wie dieser Kampf ausgehen wird. Hier, trink das, es wird dich stärken“.
Gierig schluckend trank Dron die Flüssigkeit, die ihm der Albino einflößte. Der ungläubige Blick des Slayers entging ihm dabei völlig, seine einzigen Wahrnehmungen waren auf die wohltuende Flüssigkeit gerichtet. Zwar schmeckte sie nach nichts, doch tat die lauwarm unheimlich gut, als sie über seinen ausgedörrten Hals seine Kehle hinunterlief.
Noch während er trank wanderten seine Gedanken zu dem, was er eben gehört hatte. „Ich stehe unter Magie!“
Dron kannte die Geschichten, wie wenige Zwerge aus einem solchen Zustand zurückkehrten, aber er war fest entschlossen, die Magie zu besiegen und zu denjenigen zu gehören, die zurückkehrten. „Ich habe noch etwas zu erledigen“, sagte er zu sich selbst. Bei diesen Worten tauchte das Bild des Orkschamanen, dem Mörders seines Ziehvaters, vor seinem inneren Auge auf.
Von einem Moment auf den Anderen hörte die Flüssigkeit abrupt auf, durch seinen Mund zu strömen. „Das reicht fürs erste, ruh dich nun auserklang die weiche Stimme des Albino, als dieser den ledernen Trinkbeutel wieder bei seinen anderen Habseligkeiten verstaute.
„Mach dir keine Sorgen, du bist jetzt in Sicherheit und unter Freunden!“
„Unter Freunden“, dachte Dron und begann wieder wegzudämmern. Wie zur Bestätigung erklang hoch über ihm der Schrei einer Krähe.