Warum mehr politische Macht der Kirche für die Freiheit des Individuums fatal wäre

  • Ich bezweifle, dass hier jemand Religion = Vatikan setzt :D
    Wenn, dann Katholische Kirche = Vatikan ;)


    Und ... Der Vatikan hat das Wort Religion für sich sowieso nicht gepachtet, der dürfte sich, wenn es nach dem Alter der Religion geht, so ziemlich weit hinten anstellen...

    >>Eine Zwergenarmee ist wie ein gut gearbeitetes Kettenhemd: Jeder
    Krieger ist ein eisenhartes Kettenglied, mit den anderen verbunden durch
    Pflicht, Ehre und Loyalität. Und wie ein Kettenhemd soll kein Schlag
    sie durchdringen, solange die Kettenglieder stark bleiben.<<
    - Zwergensprichwort -


    Die Geschichte meiner Stadt

  • Es tut mir wirklich leid, meine Stimme gegen dich erheben zu müssen "LightFlare", aber ich bin schon der Meinung, dass wenn der Papst von Religion spricht, er explizit seine Religion meint.
    Auch wenn er das Wort "Religion" als "Gottglauben" gemeint hätte (was dann alle bekannten Religionen eingeschlossen hat), wäre meine Entrüstung entgegen seiner Aussage nicht geringer.
    Auch der Papst muss akzeptieren, dass es Menschen auf diesem Planeten gibt, die sich von jeglicher Religion befreien und ihr Leben ohne Beachtung solcher leben wollen. In einer modernen Gesellschaft muss man von
    hohen Würdenträgern erwarten können, dass sie andere Meinungen nicht nur akzeptieren, sondern auch respektieren. Und gerade auf den Atheismus/Agnostizismus bezogen, sprechen wir hier keinesfalls von einer Minderheit, das nur am Rande bemerkt.


    PS: Du hast in vorigen Kommentaren (ja, ich habe mir mittlerweile die Mühe gemacht mir den Thread so gut es geht durchzulesen :D ) das Argument angeführt, dass unsere modernen Humanistischen Werte auf christlichen Grundsätzen begründet sind. Diese Behauptung muss ich leider als faktisch falsch abtun. Der Prozess der Aufklärung und somit die Entstehung unserer heutigen Werte (wobei man diese natürlich auch in der Geschichte wiederholt in anderer Form auftauchen (Griechenland, Babylon, Rom, um nur einige zu nennen)) begründet sich im kritischen Denken. Bestehende Wertesysteme werden hinterfragt und diskutiert. Eine Art des Denkens die nichts mit Religion zu tun hat und von der Kirche stets abgelehnt wurde. Auch die biblische Figur des Jesus Christus hat diese Methode angewandt um zu seinen Erkenntnissen über das Judentum zu kommen. An dieser Stelle würdest du sicherlich argumentieren, dass somit das Christentum eben doch die Grundwerte für unsere Gesellschaft liefert. Aber dieReligion des Christentums praktiziert keineswegs die Methoden des biblischen Jesus, sondern erkennt diesen als "unfehlbar" und göttlich" an. Es fehlt also in der Religion der entscheidende Schritt sich einzugestehen, dass es durchaus legitim ist, Dogmata und Lehren anzuzweifeln. Erst mit einer Distanzierung von der Methodik und Denkweise der Religion, die die Aufklärer des 18. Jahrhunderts vollzogen haben, ist es somit möglich, Wertesysteme zu entwickeln, die sich in der Gesellschaft bewähren können.Die Christliche Religion liefert vielleicht in der Nächstenliebe eine der Grundlagen, um die ein funktionierendes Wertesystem aufgebaut werden kann, verleugnet aber die Mittel um dieses weiterzuentwickeln. Auch heute noch sind Zweifel in Kirche nicht gerne gesehen.

  • Nur ein kurzer Einwurf (ausführlichere Antwort folgt später)


    Der Text ist nicht vom Papst, sondern vom Kardinal Ratzinger. Außerdem bin ich mir recht sicher das er in seiner sehr grunsätzlichen Aussage auch andere Religionen mit einschließt. Zumindest hat er dies in seinen Büchern immer wieder explizit ausgeführt.

    Tinys Malkasten
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  • OK, am Freitag konnte ich meinen Religionslehrer endlich mit meiner Auffassung des Zitats konfrontieren und wie hat er reagiert? Beschwichtigend. Er hat keine Argumente gefunden, um meine Interpretation ernsthaft in Frage zu stellen, meinte lediglich man könne die Kirche wegen dieses einen Zitats nicht so pauschal und ausschließlich negativ darstellen. Zugegebenermaßen, ich war und bin immernoch etwas entäuscht.
    Abschließend freue ich mich über die rege Resonanz, denke aber, dass wir ohnehin nicht zu einem Konsens kommen werden und die meisten ernstzunehmenden Positionen bereits gehört haben. Falls niemand mehr etwas zu ergänzen hat, kann das Thema geschlossen werden.

    Und deshalb plädiere ich stark für eine Abschaffung der Sprache, denn Sprache ist ungenau und schließt Vorurteile somit automatisch ein.