Aethis der Schöne
Idee:
So, nachdem ich schon lange vorhatte, eine Geschichte über Hochelfen zu schreiben, insbesondere den Charakter Aethis der Schöne, der zumindest von seinen Charakterzügen her schon länger existiert und auch eine meiner Miniaturen danach benannt ist, habe ich es nun endlich geschafft, meine Ideen zu Papier zu bringen. Der Aethis in dieser Geschichte ist allerdings kein Bogenschütze, wie die Miniatur, sondern ein Weisser Löwe, der, als eine der wenigen Ausnahmen, nicht von Chrace stammt. Aethis kommt nämlich als niedriger Adel auf dem Hof der Immerkönigin zur Welt. Wie er zum Weissen Löwen wird, wird in der Geschichte schon noch angesprochen, keine Angst!
Kapitelübersicht (verlinkt):
Prolog
Kapitel 1: Plurabella
Kapitel 2: Die Vollkommenheit des Kreises
Kapitel 3: Luthril der Dekadente
Aethis der Schöne
Prolog
„Ja, Herrin Cerendial von Cothique.“
Er schenkte der in Rot gekleideten Elfe ein neues Glas des beliebten Narinocha-Weins ein. „Danke“, sagte sie und wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu, mit dem sie lautstark über Ungeschicklichkeit der Menschen wetterte.
Der Gesang der Barden umspielte die lieblichen Matten Avelorns, wo ein Fest zur Rückkehr Tyrions aus der alten Welt stattfand. Man konnte das Gelächter der zierlichen Elfen hören, das durch den ganzen Wald hallte. Sie speisten an einer gigantisch langen Tafel, nur von Irrlichtern der talentierten Magier erhellt, während sie sich ohne jegliche Hemmungen den erlesensten Delikatessen widmeten.
Die Immerkönigin, die zusammen mit Tyrion am Kopfende der Tafel sass, stand auf.
Alle Gespräche verstummten, auch die Barden hörten auf, ihre Lieder zu singen. Sogar der Wald schien innezuhalten. Tausende Augen waren auf Alarielle gerichtet.
„Wir sind heute unter dem Sternenhimmel zusammengekommen, um zu feiern“, sie machte eine theatralische Pause, „und um die Rückkehr von Tyrion zu ehren!“
Die ganze Gesellschaft brach in Jubel aus. Die Immerkönigin setzte sich wieder und gab ihrem Mann einen Kuss. Dieser wartete, bis sich der Jubel gelegt hatte, stand dann seinerseits auf und räusperte sich: „Ich bedanke mich, holde Wesen der Alten. Ich war in der alten Welt. Ich war noch ferner, in den Ländern der aufgehenden Sonne, im Reich der Mitte und habe unsere Elfenkolonien Morgenröte und Abenddämmerung besucht. Sie gedeihen prächtig, auch wenn sie den Prunk unserer Heimat Ulthuan nie übertreffen werden!“ Ein kleiner Applaus war zu hören, welcher aber rasch wieder erstarb. „Doch nicht nur gutes sahen meine Augen. Ich habe blasphemische Altäre Morrsliebs gesehen. Ich habe einst reine Gottesstätten gesehen, die nun bösen Kreaturen anheimgefallen sind. Ich habe den Schrecken gesehen, der das Chaos über die einst schöne und unbefleckte Welt der Alten gebracht hat. Und dennoch, ich verzweifelte nie ganz. Ich war kurz davor, vom Chaos korrumpiert zu werden, als doch wieder ein Lichtstrahl die dunklen Sturmwolken durchbrach, die sich über uns zusammengebraut haben. Ein heiliger Lichtstrahl, rein wie die Flammen Asuryans! Denn nur mit seiner Hilfe konnten wir triumphieren über all‘ die niederen Rassen! Unsere Zahl schwindet, aber unsere Stärke ist ungebrochen. Asuryan ist mit uns!“ Die letzten Sätze waren mehr gerufen als gesprochen. Als Tyrion gen Himmel blickte, taten es ihm alle Elfen gleich. Kurz darauf brachen sie in ohrenbetäubenden Jubel aus.
„Lakai, ich hätte gerne noch etwas Narinocha-Wein!“
Er reagierte sofort und schenkte dem gutaussehenden Elfen im Löwenpelz nach.