Über was wird hier eigentlich gerade diskutiert? Ob die Preise gerechtfertigt sind oder nicht?
Ich denke das ist eine Frage die man nur schwer objektiv beantworten kann, da gerade die GWsche Preissetzung auch von einer Vielzahl an Soft facts beeinflusst wird. Als Beispiel sei an dieser Stelle die Spielstärke von Einheiten auf der Platte genannt, die ja nachweislich mit Produktions/Vertriebskosten nicht im geringsten korreliert.
Aber kommen wir mal zum Thema reale Preisgestaltung und Gewinnspanne...
Das Unternehmen auch Produkte anbieten die preislich gerade so ihre Kosten decken oder sogar Verlust einfahren ist im Übrigen gängige Praxis (Stichwort Blutritter). Ich will an dieser Stelle für solcherlei Mischkalkulationen zwei Gründe anführen...
1.) Man sieht den Artikel als unverzichtbare Ergänzung der Breite seiner Produktpalette und möchte dem Kunden ein größeres Spektrum an Artikeln anbieten.
2.) Als Marktführer möchte man mit unschlagbar günstigen Preisen bei Alternativprodukten einzelner Artikel lästige Konkurrenz langfristig aus dem Geschäft verdrängen.
Bei GW tippe ich persönlich (zumindest bei den Blutrittern) aus naheliegenden Grund auf Antwort 1 
Glücklicherweise besteht die Produktpalette von Unternehemen nicht ausschließlich aus o.g. Artikeln sonst würden sie keine zwei Jahre überleben.
Schauen wir uns also zur Abwechslung mal an, wie sich ein Verkaufspreis eines Gewinnträgers üblicherweise zusammensetzt...
Zunächst einmal gibt es da die Kosten für Rohstoffe (ich glaube die sind in diesem Thread schon ausreichend beleuchtet worden
).
Hinzu kommen dann so Späße wie Handlungskosten, Personaleinsatzkosten, Distributionskosten etc. und schon haben wir eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was uns dieses Produkt als Unternehmen auf seinem Weg vom unförmigen Plastikklumpen bis hin zum strahlenden Armeegeneral auf Oma Ernas Küchentisch kostet. Jetzt packen wir noch ne Gewinnmarge und die Märchensteuer druff und fettich is!
Klar hat GW als Marktführer in absoluten Zahlen höhere Betriebs- und Personalkosten als die Konkurrenz. Sie hantieren ja auch ein geringfügig höheres Volumen und generieren einen geringfügig höheren Umsatz als ihre Mitbewerber. Aus diesem Grund betrachten seriöse Untnehmen (ich korrigiere... Alle Unternehmen mit Ausnahme von Knastwerkstätten vielleicht
) ihre Kosten auch nicht in absoluten Zahlen sondern prozentual zu ihrem Umsatz.
Da hat man als Marktführer natürlich einen ganz anderen Spielraum als Konkurrenten und kann gerade im Einkauf aufgrund von größeren Kapazitätsverpflichtungen zu sehr günstigen Konditionen zuschlagen. Beim Thema Distribution gilt das gleichermaßen.
Auch hier kann ich als "großer Fisch" bei Logistikunternehmen aufgrund des größeren zu bewegenden Volumens angenehmere Konditionen aushandeln als ein Konkurrent der nur einen Bruchteil meines Absatzes generiert.
Aber auch in anderen Bereichen hat man als Marktführer einen größeren Spielraum und kann Kosten reduzieren.
Nehmen wir das Beispiel Produktdesign...
Ob GW oder Konkurrent, jeder Hersteller wird einen Designer/ ein Designerteam beschäftigen, um neue Figuren und Bücher auf den Markt zu schwemmen.
Ob er/sie/es pro Monat ein Fixgehalt für die Entwicklung erhält oder nach Projekt bezahlt wird ist da irrelevant.
Relevant hingegen sind die Verkaufszahlen der Artikel. Ist das Armeebuch erstmal im Druck oder das Green erstellt und in Formen gegossen, ist die Arbeit getan und man kann sich ans muntere Verkäufen begeben. Und hier Zeigt sich der Größe Unterschied zwischen GW und anderen Herstellern DIE AUFLAGE!
GW hat somit zwar vergleichbare Desingkosten für ein Produkt wie die Konkurrenz aber einen sehr viel höheren Absatz.
Aufgrund dessen sollte sich die Kostenseite gegenüber der Konkurrenz auch erheblich schneller amortisieren.
Gleiches gilt auch für Anschaffungskosten für Maschinen etc. Auch die benötigt die Konkurrenz, zählt aber aufgrund der Absatzmenge wesentlich länger daran ab als GW.
Ich würde also die Aussage, dass die Konkurrenz gemessen an ihrem Umsatz geringere Kosten zu tragen hat als GW getrost in das Reich der Fabeln verbannen.
Abschließend sei mir noch ein Wort zur Marktführerschaft gestattet.
GW ist nämlich mitnichten Marktführer was Gussqualität und Design der Miniaturen angeht. Da gibt es Firmen die in diesen Punkten GW bereits zum jetzigen Zeitpunkt Meilenweit enteilt sind. Die Marktführerschaft von GW beruht meiner Einschätzung nach in erster Linie auf folgenden drei Säulen (nach Wichtigkeit sortiert)...
- auf der Breite der eigenen Produktpalette.
- aufgrund des Erfahrungsvorteils und der bestehender Logistik.
- aufgrund der Komplexität des Hintergrunds und des Regelwerks.
Letztendlich muss der Endverbraucher (wie im Übrigen bei jedem anderen Produkt auch) entscheiden ob der den Preis gerechtfertigt findet und seinem Kaufimpuls nachgeben soll. Es ist doch im Grunde ganz einfach... Bin ich bereit das Geld für diesen Gegenwert in die Hand zu nehmen oder nicht! Warhammer ist ja glücklicherweise kein Brot, Wasser, Strom, Benzin etc. auf das man tatsächlich angewiesen ist.
Also, ich würde sagen "Take it or leave it", wir sollten alle alt genug sein um entscheiden zu können für was und wo wir unser Geld ausgeben.