Nur dass meine Ansicht durch die Faktenlage gedeckt wird. Das ist der Unterschied zur Ideologie, da hat man ein Weltbild und sucht sich die Fakten schön. Ich zitiere mal beispielhaft die Bundeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg:
Der Brexit hat im Jahr 2021 zu signifikant höheren Kosten für Verwaltung, Logistik, Zölle, Finanzierung und IT-Anpassungen bei gleichzeitig gesunkenen Umsatzerlösen geführt. Das Gesundheitswesen, das Transportgewerbe, die Gastronomie und die Landwirtschaft zählen ebenfalls zu den Brexit-Geschädigten. Sie klagen seit langer Zeit, dass ihnen aufgrund der verschärften Einwanderungsregeln Arbeitskräfte aus Süd- und Osteuropa fehlen. Haushalte sind ärmer geworden, die Investitionen stagnieren und die Handelsbarrieren zum größten Absatzmarkt, der EU, haben den Warenverkehr um geschätzte 10 bis 15 Prozent einbrechen lassen. Seit 2017, dem ersten Jahr nach dem Brexit-Referendum, sinkt die Bedeutung des Königreichs als Handelspartner für Deutschland kontinuierlich. Damals lag es noch auf Platz fünf der wichtigsten Außenhandelspartner, 2022 ist Großbritannien nicht mehr in den Top Ten der deutschen Handelspartner vertreten.
Der Wert des Pfunds ist seit dem EU-Referendum im Juni 2016 um etwa 10 Prozent gefallen. Das hat Importe teurer gemacht und die Inflation befeuert. Die Inflation ist mit rund elf Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr.
Man wird sehen, ob die neue Regierung unter Starmer das Ruder ein wenig herumreißen kann - das Wahlchaos bei den Konservativen der letzten Jahre ist natürlich auch eine Folge des Brexits. Aber du darfst jetzt gerne meine "Ideologie" widerlegen und mir das starke autonome Großbritannien zeigen. Wird nur schwierig... allein die Lebensmittelpreise sind Killer derzeit.
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Was die EU angeht, gebe ich dir mit von der Leyen sehr recht. Sowieso ist es schade, dass die EU oft als Resterampe für gescheiterte Politikerinnen genutzt wird, denn das schadet ihrem Ruf.
Aber ich persönlich möchte die Vorteile der EU nicht missen. Vom freien Reisen über die Arbeits- und Studienmöglichkeiten bis hin zu der Tatsache dass ich in Rente leben kann, wo ich will, über den zollfreien Binnenmarkt bis hin zur nicht zu unterschätzenden friedlichen Zusammenarbeit der Länder. Bis vor 70 Jahren hat man sich nämlich hier vehement die Schädel eingekloppt. Oh, und jetzt überall einfach mit den Handy ohne Probleme telefonieren/surfen zu können ist auch super - falls der im weltweiten Vergleich sehr gute Schutzt der Menschenrechte nicht überzeugt.
Wir sollten also weniger "deutsch denken" und aus der EU austreten wollen und stattdessen uns mehr für Europa einsetzen, Verbesserungen fordern und aus der ursprünglichen Wirtschaftsunion endgültig ein Friedens- und Wohlstandsprojekt für alle machen.
(Ebenfalls natürlich nur meine persönliche Ansicht).
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Ich fänds für unser Hobby jedenfalls gut, wenns den Brexit nie gegeben hätte, aber Bauernfänger wie Farage und Johnson haben eben sehr lange sehr effektiv gelogen. Und irgendwann haben die Menschen die attraktiven Lügen eben geglaubt.