Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche

  • Inspiriert von der Sendung "Anne Will", die ich grade sah, würde ich euch gerne mal fragen, was ihr von den Missbrauchsfällen haltet, die im Moment ja in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Einfach nur so mal kurz die Meinungen anhören und vielleicht auch noch drüber diskutieren. Wir wollen der Beschreibung des Off Topic Bereiches ja auch mal gerecht werden ;)

    Zitat: (in einem froum)
    x an xy:"HAHA! :] ich hab deine mudda gefickt!!!"
    antwort von xy:"papa geh weg ich rede hier mit freunden!"

  • An sich könnte man sich ja jetzt erst mal in die Ecke setzen und lachen aufgrund der ganzen Witze über Katholische Priester und kleine Jungs. Wenn mann dann aber bemerkt das derjenige der dir das gerade erzählt hat kein witz gemacht hat kann ich einfach nur den Kopf schütteln.Ich meine wie kann eine so verzweigte sache denn erst so Spät dannach rauskommen? Ich bin in der heutigen zeit wirklich froh kein Gläubiker Katholoik zu sein, ich weiß nicht wo die ihr vertraun zu den Priestern und Bischhöfen dann noch hernehmen sollen. Ich meine das sind Kinder? Wie kann man sich an Kindern vergehen? Überhaupt an Lebenden Wesen? Da bleibt mir zur Kirche nur noch zu sagen :sende: :sclosed:

    ,, Am Ende so sagen sie, wird der Tag kommen, da alle Männer tot sind oder unter dem Banner des Chaos stehen, und der Champion des Lichts allein gegen eine Horde bestehen muss, eine letzte flackernde Kerze in einer Welt, die in Finsterniss versunken ist."


    http://schlangenzunge-slaanesh.blog.de/ - Der Slaanesh Armeeprojektblog made by Byakko/Jünger des Slaanesh

  • Bei mir läuft im Kopf zwar auch gerade ein recht guter Witz über das ganze ab, aber dieser Thread soll ja nicht verkommen…

    Also was ich genau davon halte, erstmal nicht recht viel. Also den Hype finde ich nur zum K***
    vor nem Jahr hat ne kleine Meldung aus unserem Breitengrad niemanden gejuckt…
    vor ein paar Jahrchen wenn das Jemand von sich behauptet hätte, hätte man (nicht die Kirchenleute) ihn mit großer Wahrscheinlichkeit mundtot gemacht…
    und ein paar Jahrzehnte zurück will ich gar nicht erst denken…

    Das das ganze so lange geheim gehalten werden konnte liegt wohl zum Teil an den ganzen Schäfchen, die es nicht wahr haben wollten. Und ein Stück weit auch am letzten katholischen Grosinquisitor, oder Präfekt der Glaubenskongregation wie es so schön heißt. Unserem allseits geliebten Pappa Razzi, ja ja wir sind Pabst…

    Dunkelelfen 11500 (langsam Schmerzgrenze erreicht)
    Bretonen 7500 (Tendenz steigend)
    Orks 5500 (Tendenz fallend)
    Vampiere 1500 (stagniert)
    Tau 1250 (aufstrebend)
    --> eher Sammeler als Jäger :help:

  • meiner meinung nach is das Zölibat das Hauptproblem. Im Mittelalter haben sich die Kardinäle und Priester halt nicht an Kindern sondern an Nonnen (auch mit deren Einverständnis) vergangen, was mittlerweile mehrere Funde von eingemauerten und vergrabenen Babyleichen in KLöstern beweisen. Also das Zölibat hat nie funktioniert.


    Heutzutage leben die Priester ihre Sexualität auch aus, nur haben sie mittlerweile viel leichter die Möglichkeit an junge Buben (die mit ihnen zusammen in einem Haus oder Hof leben) als an Frauen zu kommen UND das geheim zu halten (Kinder sind halt leichter einzuschüchtern). In anderen Kirchen (wie der Protestantischen), wo das Zölibat gefallen is, gibt es diese Missbrauchsfälle nicht in so einem Ausmaß. Dort kann wirklich noch von Einzelfällen sprechen.


    In der Kath. Kirche mit all ihrer Scheinheiligkeit wird die Möglichkeit das Zölibat abzuschaffen genauso abgelehnt wie Kondome, Abtreibung und Gleichgeschlechtige Liebe. Das is aber leider nicht mehr zeitgemäss, und deshalb treten jetzt auch alle aus der Kirche aus (die Meisten hatten eh nix mehr mit der Kirche zu tun, haben aber halt aus gewohnheit ihre Kirchensteuern bezahlt).


    Und Hype würd ich das Ganze jetzt nicht nennen. Ich würd sogar sagen dass wir immer noch nur die Spitze des Eisberges zu sehen bekommen. Das in den Medien jetzt darüber berichtet wird, zeigt nur wie schwach die Kirche im Moment in der Öffentlichkeit dasteht. Vor 20 Jahren hätten die noch ihre Mittel und Wege gehabt, das Ganze zu vertuschen. Damals wurde das ganze eher als ``Passiert halt, kann man eh nix machen´´ abgestempelt, Reformen der Kirche oder eine Teilschuld des Systems wurde nie auch nur in Betracht gezogen. Kennt wär die South Park-Folge mit dem Missbrauchsthema? Da sieht es die Kirche nicht als Problem das so etwas passiert, sondern das es eben an die Öffentlichkeit kommt(damit aufzuhören steht aber nie zur Debatte) ich find das is ein ganz guter Vergleich


    Tja, bald werden in der Kirche nur noch Schwulenhasser, Abtreibungsgegner, missionierte Afrikaner und Asiaten und Pädophile (wie diese Partei, die den Sex mit Kindern und Jugendlichen legalisieren will :mauer: ) sein. Für die Normalos unter uns is die Einstellung der Kath. Kirche doch jetzt schon ein untragbar und nicht unterstützungswürdig.

    Delfen 12 000 Pkt.


    Skaven 8000 Pkt.


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    Zwerge 3000 Pkt.


    40K Orks 5000 Pkt.


    Space Marines 2000 Pkt.


    Vampire 5000 Pkt.


    99,9 % bemalt :thumbup:

  • Zitat

    "...meiner meinung nach is das Zölibat das Hauptproblem. Im Mittelalter haben sich die Kardinäle und Priester halt nicht an Kindern sondern an Nonnen (auch mit deren Einverständnis) vergangen, was mittlerweile mehrere Funde von eingemauerten und vergrabenen Babyleichen in KLöstern beweisen. Also das Zölibat hat nie funktioniert.
    Heutzutage leben die Priester ihre Sexualität auch aus, nur haben sie mittlerweile viel leichter die Möglichkeit an junge Buben (die mit ihnen zusammen in einem Haus oder Hof leben) als an Frauen zu kommen UND das geheim zu halten (Kinder sind halt leichter einzuschüchtern). In anderen Kirchen (wie der Protestantischen), wo das Zölibat gefallen is, gibt es diese Missbrauchsfälle nicht in so einem Ausmaß. Dort kann wirklich noch von Einzelfällen sprechen..."

    Dem würde ich mit einem Verweis auf die Internationale Klassifikation Psychologischer Störungen Version 10 widersprechen. Dort ist die Pädophilie als Krankheit aufgeführt (F65.4). In der, leider nicht online stehenden, ausführlicheren Version steht weiter dabei, dass sie unabhängig von erwachsenen Sexualkontakten ist. Im Mittelalter auftretende Umgehungen des Zölibats sind nicht mit den heutigen Fällen vergleichbar.
    Das Problem ist also nicht das Zölibat, denn Pädophilie kommt auch bei verheirateten Männern vor. Es gibt sowohl kalte, als auch heiße Pädophile. Erstere sind die, welche auf Kinder stehen, aber niemals Handgreiflich werden würden- übrigens die mit den KiPo auf dem Rechner (aber das ist ein anderes Thema)...
    Es gibt keine statistischen Hinweise darauf das die Quote an Pädophilen in der Kirche höher ist als bei anderen Einrichtungen die mit Kindern zu tun haben, oder im breiten Volk. Die Medien legen den Fokus aber so, dass dieser Eindruck entsteht.


    Das es auf die Kirche abgewälzt wird hat wohl folgende Gründe...
    * Meiner Meinung nach ist die Diskussion ein typisches Beispiel für Sensationsgeilheit. Pädophile Themen verkaufen sich sehr gut, und wenn dann die Kirche beteiligt ist...
    * Die Kirche als Instanz bietet eine bessere Angriffsfläche für Sensationsmeldungen als "Die Gesellschaft".
    * Sie ist auch deswegen attraktiv, weil die Kirche selbst Moral predigt, so ist die Schadenfreude bei Verfehlung entsprechend größer.
    * Es ist eine im ganzen Angreifbare Körperschaft. Sowas tuen Menschen gerne: "Die Türken", "Die Preußen", "Die Rechten", "Die Linken", "Die Juden"


    Die Diskussion ist auf dieser Ebene sogar schädlich. Der mediale Fokus wandert von anderen Stätten des Missbrauchs weg: Vereine und private Zirkel.
    Politische und Gesellschaftliche Aktionen richten sich somit gezielt gegen einen Sündenbock (=Kirche). Das macht es einfacher die Frage des "Warum" zu einem "Wie bestrafe ich die Täter?" zu machen. Die ist für alle leichter zu beantworten, das passt besser in die Mediale Gesellschaft von Heute. Es ist sehr schwer sich in das Hirn eines Sexualstraftäters herein zu versetzen.


    Und der Aktionismus der jetzt aufkommt ist gefährlich:
    1) Indem man die Fälle vor Gericht zerrt findet eine sekundäre Viktimisierung statt. Der Begriff umfasst grob gesagt: Durch die Gerichtsprozesse enstehen mentale Schäden die gravierender sind als der Missbrauch. Das ist auch der Grund warum viele Opfer es garnicht öffentlich haben wollen und sich gerade jetzt an die Kirche wenden. Sie haben keine Lust ihren Fall durch ein unmenschliches juristisches und mediales System drehen zu lassen in dem sie wie ein Tier im Käfig begafft werden.
    2) Das Pädophilie eine Störung und eher ein Fall für die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie denn für ein Gefängnis ist tritt in den Hintergrund. Es geht um Rache, nicht um Lösungen. Nur die Hälfte des Geldes das für Expertenkommissionen und Prozesse raus geht in die psychiatrischen Abteilungen Deutscher Kliniken investiert würde schon helfen (Was die Gefährdung angeht: Es ist juristisch einfacher jemanden lebenslang in der Psychiatrie zu halten als im Gefängnis).
    3) Das Bombardement gegen die Kirche wird generalisiert. Es leiden die darunter, die sich aufopferungsvoll im Rahmen der Kirche sozial engagieren. Folge: Vertrauensverlust. Es währe, ketzerische These, wohl mit weniger negativen Folgen verbunden, wenn man das Thema nicht so breit getreten hätte.

    Sammlung in Auflösung

  • Satinav:
    /signed und danke das wenigstens noch ein vernünftiger Mensch mit klaren Argumenten sich hier her verirrt.

    "Wir haben Demokratie, wir haben Meinungsfreiheit - hier muss man nicht mal nachdenken bevor man etwas sagt..." - Volker Pispers


    8500 Punkte Imperium
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    1000 Punkte Zwerge
    In Verwaltung:
    3500 Punkte Hochelfen
    2500 Punkte Oger

  • Zur Unterstützun von Satinav noch eine Zahl:
    95% aller Missbrauchsfälle in Kirche wurden nicht von Priestern verübt. (Also mussten 95% kein Zölibat ablegen)


    Und Fakten wegen des erneuten einsetzens eines Priesters:
    Der pädophile Priester wurde in das Bistum Essen zur Therapie versetzt. Die Gemeinde wünschte ich daraufhin den Priester wieder zurück. Das Bistum Essen weigerte sich zunächst, gab später dm hohen Druck der Gemeinde nach und schickte den Priester wieder zurücki n den Dienst. Er wurde rückfällig.

    Zitat: (in einem froum)
    x an xy:"HAHA! :] ich hab deine mudda gefickt!!!"
    antwort von xy:"papa geh weg ich rede hier mit freunden!"

  • Satinav: gute Ausführung und sehr gute Argumente. Aber ich denke das Thema muss man doch etwas differenzierter betrachten.

    1.) Reden wir hier von Kinderf*** oder von dem was gerade durch die Kirche und diverse Orden jagt? Pädophilität ist vielschichtig, so dass viele der Opfer die nun ihr Schweigen langsam brechen von „einfacheren“ Dingen wie Anfassen, unbehagliche Nähe oder übermäßige Gewaltanwendung reden. Dies wird zurzeit jedoch knallhart über einen Kamm geschert, weswegen ich weiter oben den Hype schlecht finde.

    2.) Das Zölibat führt, wie Satinav so schön sagt, nicht zwangsläufig zu pädophilen Neigungen. Doch suchen (laut einer Studie der Charité) einige Menschen mit einer latenten Neigung die Führung durch die Kirche in der Hoffnung dass der Glaube sie vor ihren Gedanken schützt. Auch wenn es in Sportvereinen genauso gut zu solchen übergriffen kommen kann, denke ich das das Hauptproblem schon bei der Kirche besteht. Durch ihre Organisationsstruktur werden die langen Planungen, wie man sich an Kindern und Jugendlichen vergehen kann eher begünstigt.

    3.) Schlimm und grotesk finde ich auch die Leitlinien der Kirche, wie mit einem Sexuellen Missbrauch umgegangen werden soll. Seit 1995 wurden viele Fälle von der Kirche untersucht und es wird nach einer solchen Untersuchung nur zu einer Selbstanzeige empfohlen. Anschließend wurden die meisten Personen strafversetzt und nicht außer Dienst gestellt. Wenn sich also der Täter nicht selbst schuldig fühlt wird das Problem nur von einem Ort zum anderen geschoben. Wahrscheinlich in der verklärten Hoffnung das es dort lange dauert bis die Person rückfällig wird.

    4.) Das Pädophilität eine Krankheit ist die geheilt werden muss, muss man also nicht der Öffentlichkeit klar machen, sondern den Kirchenoberhäuptern. Vor lauter Angst ein offen gelegter Fall könnte rufschädigend sein bekommt der Täter nur nen Klaps auf die Hände, ein paar ernste Worte und das war’s. Man gab sich in der Vergangenheit nicht einmal die Mühe ihn in seiner neuen Stellung von Kindern fern zu halten um so weitere Übergriffe zu vermeiden, das kam erst seit 2002 nach und nach hinzu.

    Dunkelelfen 11500 (langsam Schmerzgrenze erreicht)
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  • is des denn auch nicht so, das wen ein missbrauch nachgewiesen wurde, dass derjenige höchstens versetzt wird?
    das war bisher bei mehreren fällen so. das finde ich ist schon sehr extrem nachsichtig

    5000 punkte chaos
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    1500 punkte skaven

  • Zitat

    Pädophilität ist vielschichtig, so dass viele der Opfer die nun ihr Schweigen langsam brechen von „einfacheren“ Dingen wie Anfassen, unbehagliche Nähe oder übermäßige Gewaltanwendung reden. Dies wird zurzeit jedoch knallhart über einen Kamm geschert, weswegen ich weiter oben den Hype schlecht finde.

    Volle Zustimmung, das "Über-den-Kamm-scheren" sehe ich auch so. Mittlerweile wirft man in den "bunten Topf" auch noch die Begriffe "Misshandlung" und somit entsteht ein Themenfeld des "Missbrauchs", dass Schlagen, seelische Grausamkeit, Pädophilie und Zwischenformen umfasst. Das ist eine ziemlich schlechte Form des Journalismus, aber eben eine "zeitgemäße". Es zeigt aber auch, dass man quasi jetzt, da die Kirche auf dem Boden liegt noch besser drauf treten kann wenn man die Mottenkiste aufmacht und alle Vorwürfe die man findet mal anbringt.


    Ein Problem das jetzt noch auftaucht sind die "falsch positiven" Fälle. Vieles liegt Jahrzehnte zurück, und vieles ist mit schlechten Erinnerungen verbunden (Stichwort: Internate). Angesichts der Debatte werden aber "uneindeutige Handlungen" im Nachhinein uminterpretiert. Zu den bestätigten Fällen kommen also sehr viele Fälle aus Rekonstruiertem Gedächtnis. Und so aufgeheizt wie die Debatte ist, hat ein zu unrecht beschuldigter eigentlich keine realistische Chance zu beweisen, dass er in den 80ern kein Kind belästigt hat. Ich beobachte da mittlerweile eine Tendenz zur Beweisumkehr - In Dubio Contra Reo.


    Zitat

    "...Doch suchen (laut einer Studie der Charité) einige Menschen mit einer latenten Neigung die Führung durch die Kirche in der Hoffnung dass der Glaube sie vor ihren Gedanken schützt..."

    Interessante Studie, und in der Argumentation nachvollziehbar.


    Ich könnte mir auch vorstellen - habe aber keine Belege - das Pädophile gezielt versuchen in diese Milieus zu kommen weil sie hoffen dort Kinder und Gleichgesinnte zu finden. Das betrifft aber auch wieder Vereine.
    Die Buddhistischen Klöster in Thailand haben ein ganz ähnliches Problem mit Homosexuellen, die gezielt in die Klöster gehen in der Hoffnung dort gleichgesinnte zu finden. Solche Sachen werden aber, und hier sind die Medien unklug, durch die Art der Berichterstattung gefördert.
    Das Muster, stark herunter gebrochen, ist ja: "In der Kirche sind nur Pädophile, und denen passiert nix, weil man sie schützt." Kann man besser Werbung für soetwas machen?


    Ein weiterer Punkt den ich gerne noch anführen würde ist, die schon von sohn_sigmars genannte Laien-Sache. Die ist in der Tat kritisch, weil zu wenig zwischen Laien und Priestern differenziert wird.


    Zitat

    "Schlimm und grotesk finde ich auch die Leitlinien der Kirche, wie mit einem Sexuellen Missbrauch umgegangen werden soll..."

    Die Kirche muss sich bewegen, dass ist klar. Selbst wenn die wahrgenommene Zahl der Fälle übertrieben ist, es gibt bewiesene Fälle und die müssen angegangen werden- allein schon aus dem Offizialgrundsatz, dass die Staatsanwaltschaft ermitteln muss, wenn ein Verbrechen begangen wurde. Insbesondere darf die Kirche kein Opfer decken. Das ist die eine Seite.


    Einen Vorteil sehe ich aber auch in kircheninternem Handeln: Strafrecht bedeutet für das Opfer Aussagen zu müssen. Viele wollen das nicht. Gibt es keine Anzeige mit Beweisführung im juristischen Sinne, kann der Täter nicht verurteilt werden.
    Kirchenintern kann jedoch wesentlich willkürlicher verfahren werden, wenn das Opfer einfach nicht den Rechtsweg gehen will. Von daher sehe ich das "unbedingte Ausliefern" skeptisch, genau so aber auch die Versetzung in eine "andere Pfarrei". Die Kirche hat genug wirklich entlegene Klöster ohne Kinderkontakt.


    Ob Kirchenintern oder Staatsanwaltschaftlich verfolgt wird würde ich dem Opfer überlassen (Deutschland tut eh zu wenig für den Opferschutz, aber das ist ein anderes Thema). Als Gegenzug für dieses Zugeständnis würde ich von der Kirche jedoch verlangen, dass ihre Bestrafungen auch Bestrafungen sind, sprich: 1) Kein Kontakt mit Kindern im Rahmen klerikaler Arbeit - nie mehr, 2) Verpflichtende Therapie (Die Kirche hat Psycholtherapeuten) und 3) theologische Reaktion, etwa Amts- und Statusverlust oder eine "Bußqueste".


    Was man aber nicht vergessen darf: Die Missbrauchfälle nach der von Morgoth Bauglir in Punkt 4) genannten Richtlinienveränderung haben im Vergleich zu den Jahren davor abgenommen. Das was heute in den Medien diskutiert wird ist meist mehr als 1 Jahrzehnt her. In den Berichten entsteht aber die Illusion, es handle sich um "frische" Fälle. Die Richtlinie mit dem "Wegversetzen" hat schon gegriffen, leider nicht gut genug.


    Zitat

    "...is des denn auch nicht so, das wen ein missbrauch nachgewiesen wurde, dass derjenige höchstens versetzt wird? "

    Es ist das "Beichtproblem". Die Kirche muss ihr eigenes Beichtgeheimnis wahren (genau das gleiche Problem haben Psychotherapeuten übrigens auch!) und wenn sie über dieses einen Missbrauchsfall erfährt, bleibt ihr als Mittel zur Wahrung dieses Geheimnisses nur der psychische Druck auf den Täter und die Möglichkeit diesen zu einer Versetzung zu bewegen. Natürlich glaube ich nicht, dass die Kirche nur auf solchem Wege Dinge erfahren hat. Ich denke, für viele Würdenträger war der Ruf der Gesamtkirche wichtiger als das Leid der Opfer, weshalb sie gezielt vertuscht haben.



    Nachtrag:
    Die heute veröffentlichten Richtlinien sind ein Update derer von 2003, auf die Morgoth Bauglir schon verwiesen hat. Demnach sollte "Das staatliche Gesetz, das die Anzeige von Verbrechen bei den Behörden betrifft, [...] immer befolgt werden" außerdem können Priester aus dem Priesterstand entfernt werden. Wenn jemand sich das Dokument durchliest, die Abkürzung CDF steht für die Glaubenskongretation, und das wiederum ist die Nachfolge der "Inquisition".
    Rechtstheoretisch halte ich die Sachlage damit für klar, alle weiteren Verfehlungen bei der Verfolgung fallen unter menschlisches Versagen.

    Sammlung in Auflösung

    2 Mal editiert, zuletzt von Satinav ()