Prolog
Tug Cabor konnte endlich seine Trance beenden, denn die Ruinen waren erforscht, konnten ihr Versprechen eine Tafel der Alten zu finden nicht halten. Tug Cabor war in alte, lange vergessene Tage während seiner Trance zurückgereist, hatte die Hochzeit seiner Vorfahren erleben dürfen, jedoch war der Trümmerhaufen nie ein Bestandteil des Planes der Alten gewesen. Allerdings war die Reise nicht ganz umsonst gewesen. Die echsischen Runen, welche der Slann während seiner Reise in die Vergangenheit näher betrachten durfte, wiesen tatsächlich auf die Anwesenheit seiner Vorfahren hin. Sie wiesen den Weg zu einer Reliktstätte lang vergessener Tage. Nachdem Tug Cabor nun schon auf einer Reise war, den Hinweisen nach den Aufenthaltsorten der fehlenden Tafeln der Alten nachzugehen, beschloss er mit seinen Gefährten dem Weg der Vergangenen zu folgen und sich von den Dingen überraschen zu lassen, welche die Zukunft für ihn bereit hielt.
Nibin Harma war schnell vom bevorstehenden Aufbruch unterrichtet, welcher die Befehle des Slanns in kurzen gutturalen Lauten an die Krieger, Skinks und Reiter weitergab. Nibin Harma konnte jedoch nicht umhin, seinem Gebieter vom Zwischenfall mit den Untergründigen zu berichten. Mit Besorgnis nahm Tug Cabor die Nachricht auf. Er hatte schon von der Sturheit der Zwerge gehört, allerdings waren auch die Zwerge ein Volk des Lichts und ein solches Verhalten unter zivilisierten Völkern war nicht tragbar. Tug Cabor wollte während der bevorstehenden Reise über die Vorfälle meditieren und eine Entscheidung fällen.
Das Lager der Echsen war schnell aufgeräumt, die Feuerstellen gelöscht. Die Echsen versuchten ihre Spuren so gut es eben ging wieder zu verwischen und wollten der Natur wieder die Chance geben das Land nach ihrer ganz eigenen Art wieder zu formen. Noch während die Echsen sich auf einen weiteren Marsch vorbereiteten, von dem nur Tug Cabor wusste, wohin er gehen sollte, eilten die Skinkkundschafter herbei um von einer Heerschar Zwerge zu berichten, welche auf direktem Weg zu den Echsen war. Einige der Kundschafter berichteten von Bannern, welche erst kurz zuvor schon einmal in die Schlacht getragen worden waren. Offenbar hatten die Echsen den Groll der Zwerge erregt und solche Grolletaten wollten aus dem großen Buch des Grolls getilgt werden.
Der Zwergenkönig war, kurz nachdem die Schlacht geschlagen war, so schnell es ihm möglich war, durch unterirdische Gänge, welche nur den ältesten und weisesten Zwergen bekannt waren, wieder zurück in sein Königreich geflohen. Erst verfasste er eine Seite im Buch der Grolle an die Echsen um anschließend seine besten Runenschmiede zu beauftragen die verbeulte Rüstung wieder gerade zu biegen. Danach erst, mit der notwendigen Vorsicht und dem richtigen Maß an Groll und Hartnäckigkeit, wollte er seine Thains aufsuchen um mit ihnen Kriegsrat zu halten. Er mochte es nicht verstehen, dass die Echsen die Wichtigkeit seiner Mission nicht verstehen konnten. Es war doch sein abgestammtes Recht, wenn er es auch nicht oft wahrnahm, auf der Oberfläche zu den Menschen zu ziehen um mit ihnen Handel zu treiben. Er hatte sicher schon bessere Tage gesehen, doch der Handel mit den Menschen in seinem Königreich florierte, auch wenn die Menschen wenig von Metallverarbeitung, Steinmetzarbeiten und der Bierbrauerei verstanden, waren sie doch in der Lage ihr Korn anzubauen, die Ernte einzufahren, den gejagten Tieren das Fell abzuziehen und entsprechend zu gerben um daraus warme Decken und Mäntel herzustellen. Es war doch des Königs gutes Recht mit den Menschen Handel zu treiben. Und schon seit unzähligen Menschengenerationen war der Weg an den Ruinen des Morgil vorbei, der Weg in die menschliche Siedlung gewesen. Die Echsen wussten wohl nicht um die Bedeutung, wenn sich ein zwergischer König auf die Oberfläche begab, aber der Langbart hatte den Entschluss gefasst den Echsen die genaue Bedeutung mit seinem Kriegshammer beizubringen.
Seine Thains und Runenschmiede ließen sich nicht lange bitten, denn mehr als eine Expeditionsstreitmacht hatte der König Letztens nicht mitgenommen, da der Weg als sicher galt. Diesen Fehler macht er kein zweites Mal.
Seine flammende Rede bannte seine Untergebenen, mit jedem Wort, welches ihr König sprach, wuchs der Zorn gegen die Echsen und alle jubelten ihm zu, als er nach Freiwilligen verlangte, welche den rechtschaffenen Zorn der Zwerge über die Echsen bringen sollte. Jeder seiner treuen Zwerge in seinem Königreich schwor erneut dem König bis in den eigenen Tod zu folgen. Eine Streitmacht wurde mit zwergischer Genauigkeit ausgehoben, welche gegen die Echsen von Morgil zog, denn so wurden die Kaltblütler genannt. Begleitet von runenbeschlagenen Kanonen schlossen sich auch die neuesten Kriegsmaschinen, die Gyrokopter, der Streitmacht an. Möglicherweise zählten die Zwerge nicht die meisten Köpfe, als sie die Hallen verließen, doch glänzten die Rüstungen heller, dürsteten die Hämmer und Äxte nach mehr Blut und waren die Schild dicker. Weiters hoffte der König noch einige versprengte Artgenossen aus der letzten Schlacht wieder in seine Reihen aufnehmen zu können, auch wenn die Hoffnung gering war.
Der Weg zu den Ruinen des Morgil war nicht sehr weit, dennoch verzichtete der König nicht darauf sein treues Grollpony in die Schlacht zu führen. Der Träger des Grollbuches wurde vom Grollpony durch die Landschaft gezogen. Freilich wurde nicht das wirkliche, das echte Buch der Grolle von den Zwergen durch die Landschaft kutschiert, vielmehr saß ein Zwerg in Mitten einer größeren Truhe, welche angefüllt mit Pergamenten war, und rezitierte während des Marsches das gesamte Ausmaß des Grolls immer wieder, auf das der Hammer der Zwerge den Groll tilgen möge.