Das Unleben der Felizia Murcatto

  • Hier kommt der Rest des achten Kapitels. Viel Spaß!


    Am nächsten Morgen hob Carlo Gräber für die sterblichen Überreste seiner Eltern aus und türmte die Leichname der Skaven zu einem großen Haufen, den er verbrannte. Er wollte sich einreden, dass seine Eltern nicht ohne Grund gestorben waren, aber das waren sie. Und er war an allem Schuld. Als er sie beerdigt und ein Kreuz aus verbranntem Holz auf ihren Gräbern aufgebaut hatte, fasste Carlo einen weiteren Entschluss. Er wollte seinem Land besser dienen, als er seiner Familie gedient hatte. Wenn es für seine Eltern schon keine Hoffnung mehr gab, so wollte er seinem Vaterland die Hoffnung zurückbringen!
    Carlo verließ seine Heimat mit nichts als einigen Rationen und einem Wanderstab. Er pilgerte durch ganz Tilea, um die letzten verbliebenen Stücke der tileanischen Armee zu einen und die Skaven niederzuschlagen. Doch selbst die wenigen Soldaten, die er noch ausfindig machte, wollten nicht mehr gegen die Rattenmenschen zu Felde ziehen. Sie vertrauten Carlo nicht und hatten alle Hoffnung aufgegeben. Sie wollten nicht einem Jungen folgen, der mit einem Wanderstab und einem Lederwams gegen die geballte MAcht der Skavenheit kämpfen wollte.
    Carlo verzweifelte angesichts dieser Lage. Er wusste, dass die Tileaner genug Blut vergossen und genug Schlachten gesehen hatten, doch gleichzeitig war er sich sicher, dass die Skaven besiegt werden konnten, wenn nur der Kampfeswille der Männer zurückkehrte. Aber wie sollte er das schon erreichen?
    Als er in der letzten Stadt, die er kannte, ebenfalls abgewiesen und für verrückt erklärt wurde, sank Carlo auf seine Knie und weinte bitterlich. Er bemerkte gar nicht den seltsamen Mann, der den Weg auf einem Karren entlangfuhr und neben ihm haltmachte. Als eine freundliche, alte Stimme ihn fragte, was ihn bekümmere, sagte Carlo wahrheitsgemäß, dass er den Menschen die Hoffnung wiederbringen wollte, doch sie schienen sie verloren zu haben. Er wollte nicht wahrhaben, dass die Skaven das tileanische Volk gebrochen haben sollten. Der alte Fremde nickte bekümmert. Er fragte Carlo, ob er denn selbst noch Hoffnung habe. Carlo bejahte. Der Fremde wirkte belustigt und fragte wiederrum, ob Carlo die Skaven allein zu besiegen hoffe. Carlo war verlegen. Vielleicht hatte er es sich wirklich zu leicht vorgestellt... Gerade, als er seinen Fehler eingestehen wollte, begann der alte Mann zu lachen. Er lachte, bis ihm die Tränen in die Augen stiegen. Dann wandte er sich wieder an Carlo, beugte sich von seinem Karren zu ihm hinunter und stellte erneut eine Frage: "Wie willst du den Menschen Hoffnung geben, wenn du nicht einmal das Unmögliche möglich machen kannst?" Carlo hielt diesen Mann für verrückt und wollte gerade aufstehen und davongehen, als bneben ihm etwas schweres zu Boden fiel. Es war eine glatte, silbrige Metallkugel von der Größe eines Wagenrades, die der Alte von seinem Karren geworfen hatte. Er lächelte nun un sagte zu dem verdutzten Murcatto: "Nimm diese Rüstung als Geschenk von mir an und beweise mir und der Welt, dass du das Unmögliche möglich machen kannst." Dann knallte er mit der Peitsche und rumpelte weiter den Weg entlang. Und Carlo kniete allein neben dem großen, metallenen Klumpen. Dies war keine Rüstung. Hatte der Alte ihn betrogen? Carlo sollte das Unmögliche möglich machen... vielleicht musste er dieses seltsame Objekt erst zu einem Schmied bringen, bevor er das tun könnte. Er versuchte, ihn fort zu tragen, doch das Metall war zu schwer. Er versuchte, mit einem Hammer Teile davon abzubrechen, doch das Metall war zu hart. Carlo versuchte, ihn mit Feuer zum schmelzen zu bringen, doch es half nichts. Der Metallklumpen blieb unbeschadet, kalt und glatt. Gerade, als Carlo verzweifeln wollte und keinen Rat mehr wusste, fiel ihm ein, was der Alte gesagt hatte: das Unmögliche möglich machen... Und so begann Carlo sein Werk mit nichts als seinen bloßen Händen. Er schmiedete eine Rüstung, ohne ein anderes Werkzeug als seine Fäuste zu benutzen. Als er Beinschienen, Brustpanzer und ein Schwert gefertigt hatte, war der Metallklumpen aufgebraucht. Carlo Murcatto legte seine neue, von einem alten Wirrkopf gegebene Rüstung an und zog von neuem durch das Land, dieses mal mit seiner Rüstung statt seinem Lederwams, und aus seinem Wanderstab hatte er nun einen Speer gefertigt. Und wie der Alte es prophezeit hatte folgtem ihm die Soldaten unter wehenden Fahnen. Wo er ging, vertrieb er die Skaven und säte neuen Mut in die Herzen Aller. Er bildete eine neue tileanische Armee, deren General er wurde, und brachte dem Tiefenreich Tod und Verderben. In der belagerten Stadt Miragliano fand schließlich der letzte, entscheidende Kampf mit den Rattenmenschen statt.
    Carlo trug seine Rüstung und seinen Speer stets bei sich, legte sie niemals ab oder benutze anderes Kriegsgerät als sie. Er führte stets von der vordersten Front aus und kämpfte im dichtesten Getümmel. An seiner Seite kämpften die Tileaner, die vor wenigen Monaten noch ihren Lebenswillen verloren glaubten, so wild wie hundert Löwen.
    Die Skaven wurden zurückgeschlagen und Carlo zum Helden des Landes erklärt. In seiner Heimatstadt wurde eine Statue von ihm errichtet. Carlo lebte noch viele Jahre als Kommandeur der tileanischen Truppen, gründete eine Familie und war überall sehr angesehen. Doch der Tod seiner Eltern, den er verschuldet hatte, nagte noch immer an ihm. Als er alt wurde, zog er sich immer mehr zurück, verließ seine Position als General und kehrte in seine Heimat zurück. Dort bestellte er die Felder wieder, die vor so langer Zeit seinen Eltern gehört hatten. Dort, wo früher sein Elternhaus gestanden hatte, baute er eine kleine Hütte aus nichts als Holz, wo er und seine Familie bis zu seinem Tod lebten.
    Als er starb, waren Trauer und Bestürzung im Volk groß. Doch die Tileaner vergaßen die Lehre nicht, die Carlo Murcatto ihnen gegeben hatte, niemals die Hoffnung zu verlieren. Man begrub ihn in seiner Heimat, sein Speer wurde ihm in den Sarg gelegt. Seine Rüstung jedoch, dieses unschätzbar wertvolle Artefakt, dass er mit seinen bloßen Händen geschmiedet hatte, übergab man seinen Söhnen und Söhnessöhnen. Und es heißt, dass wenn Tilea in höchster Not ist, sich einer des von Gott erwählten Geschlechts erneut erheben wird, um Hoffnung zu bringen und die Soldaten in den Kampf zu führen...


    Und so, wusste Felizia, sollte es geschehen. Sie nahm die wunderschöne Rüstung ihres berühmten Vorfahren aus ihrer uralten Truhe und begutachtete sie. Es war eine sehr gut gefertigte, magische Rüstung. Schon als sie die Legende zum ersten mal gehört hatte vermutete sie, dass ihr Vorvater das Material von einem sehr mächtigen Alchimisten oder Metallmagier bekommen haben musste. Diese Meister der Winde von Chamon, wie man sie auch nannte, waren auch in Tilea verbreitet und sogar im Dorf hatte einstmals einer dieser geheimnisvollen Gesellen gelebt. Sie vollbrachten wahre Wunder mit allen Arten von Metall und Eisen. Wenn Felizias Nachforschungen nicht völlig falsch waren, bestand diese Rüstung aus Himmelseisen - einem Material, dass Hitze und Schlägen wiedersteht, aber gleichzeitig biegsam und flexibel ist. Es heißt, dass man es im Rohzustand mit bloßen Händen bearbeiten könne, wenn man stark genug sei. Diese Rüstung war, selbst für ein magisches Objekt, ungeheuer Wertvoll und mit Abstand das größte Erbstück ihrer Familie. Felizia frohlockte innerlich, dass ihr Vorvater ihr dieses Stück hinterlassen hatte. Es würde ihr bei der Rache für ihre Familie unschätzbar nützlich sein. Ihr Vorfahr selbst hätte es nicht anders gewollt: Seine Nachfahrin trägt seine wertvolle Rüstung voller Stolz, um Gerechtigkeit zu verbreiten.
    Als Felizia sich entkleidete, um ihr neues Rüstwerk bestehend aus Beischienen und Brustpanzer anlegen zu können, fiel ihr ein fataler Fehler in ihrer Planung auf: Dies war offensichtlich eine Rüstung für Männer. Gefertigt für einen Mann, getragen von einem Mann. und, nun ja, Felizia war nunmal eine Frau. Das wäre kein besonderes Problem, wenn es da nicht mindestens zwei bedeutende Unterschiede zwischen der männlichen und der weiblichen Anatomie gäbe. Wenn sie gewusst hätte, dass sie dieses uralte Ding einmal tragen sollte, hätte sie ja den Dorfschmied beauftragen können, hier und da zwei ordentliche Dellen in den Brustpanzer zu hämmern - aber dafür war es nun etwas zu spät. Das würde also bedeuten, dass ihre feine Rüstung aus Himmelseisen nicht nur ihre Brust zerquetschen, sondern auch um den Bereich der Tallie sehr locker (wenn überhaupt) sitzen würde. Aber so musste es dann wohl sein. Besser diese als keine, dachte sie, zog die Brust ein, so weit es ging und beeilte sich, den Panzer festzuschnallen - und erstarrte.
    Es war, als ob die Rüstung ein Eigenleben entwickelt hätte. Das Metall floss regelrecht dahin und schmiegte sich passgenau an Felizias Körper. Weder zu eng noch zu locker saß der Brustpanzer perfekt, wog dabei offensichtlich nicht mehr als ihre übliche Kleidung, und mit einem mal fühlte Felizia Murcatto sich wahrhaft prächtig. Gehüllt in die stolze Rüstung ihres Ahnen gab es nichts, was ihr noch gefährlich werden könnte. Niemand könnte ihr jemals wieder wehtun.
    Aber Ich, dachte sie bei sich, Ich will den Leuten wehtun. Es war an der Zeit, eine Waffe zu finden.
    Felizia wusste, dass sich in ihrem Haus keine Waffen befanden. Sie hatte Waffen immer verabscheut. Es war nicht richtig, Instrumente des Mordens im Haus aufzubewahren, hatte sie immer gedacht. Doch nun, wo ihr Leben sich dem Ende neigte, spielten ihre Prinzipien keine Rolle mehr. Irgendwo musste sich eine Waffe auftreiben lassen. Sie durchsuchte das Gebäude, in dem ihr Mann gearbeitet hatte, die Zentrale der Stadtwache, und wurde fündig. In einer recht angesengten Holzkiste fand sie ein angelaufenes Schwert, welches im Vergleich zu ihrer wundervollen Rüstung zwar eher wie Altmetall aussah, aber immer noch scharf genug für bestimmte Aufgaben war. Auch ein solides und so gut wie neues Messer ließ sich in der Holzkiste finden. Es befand sich in einer ledernen Scheide, war schmucklos und allgemein nichts besonderes, aber es war scharf. Sie befestigte es an ihrem Gürtel und hatte sich damit für die Schlacht gerüstet, wie von ihr verlangt. Nun waren alle Pflichten, die sie in ihrem Leben jemals hatte, erfüllt.
    Sie blickte ein letztes Mal nach draußen, wo ihre Heimat unter schwarzem Himmel in Asche und Verderben lag. In Felizias Herzen brannte die Wut einer Frau, deren Leben gestohlen worden war, und ihre Zunge formte Flüche zum Verderben der Bretonen. Sie war bereit.
    Nun blieben nur noch die Pflichten ihres Untodes.

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

  • Das bleib ich :tongue: , vor allem schreibst du sehr gut, spannend ;)

    Der Wunsch klug zu erscheinen, verhindert oft, es zu werden.
    Beton lebt ! zumindest vermehrt er sich rasend.
    Der Mensch hat die Atombombe erfunden. Keine Maus käme auf die Idee eine Mausefalle zu konstruieren.
    Der Mensch steht immer im Mittelpunkt, also immer im Weg.


    Beste Sprüche

  • Hey Ratte,

    ich fang dann gleich mal an.
    Kapitel 8 zweiter Absatz fehlt in der Mitte ein bisschen was. Ich denke sie lässt ihre Finger über den Weizen GLEITEN/STREIFEN. So fehlt etwas mMn.
    Absatz 4 finde ich es schade, dass sie von "irgendwoher" nen Spaten holt, ich meine es ist alles zerstört und so kann sie ihn doch auch unter einem Haufen Schutt oder dergleichen rausziehen, "irgendwoher" klingt ausnahmsweise etwas einfallslos ;)
    Absatz 5 klingt es für sie sehr einfach ihren Mann und Sohn zu holen. Zog oder zerrte würde mMn besser passen, als eifnach nur holte! Die Sache mit der Uniform zurechtzupfen selbst im Tode finde ich ziemlich cool, am Ende des Absatzes fehlt glaube ich ein N bei Felicias LiebsteN...
    Die Sache mit der Rose inmitten der Asche finde ich sehr poetisch. Eventuell noch irgendwie etwas mehr ausführen, obwohl... Eigentlich solltest du es knapp halten an dieser Stelle, passts also schon so...
    Ich fang bei dem Absatz über die Geschichte Tileas/Familie Mercatto mal neu an mit zählen :P
    Also Absatz 1: Ich würde nicht schreiben, dass sein Leben bis zum 16. Geburtstag normal weiter ging, eher etwas in Richtung es war ziemlich ereignislos oder es passierte nichts untypisches in seinem Leben für einen jungen Tileaner.
    Danach ist es etwas seltsam, dass der Bote seinen Auftrag vergisst und nu erste mal ein bisschen auf dem Hof arbeiten will. Das untergräbt die Wichtigkeit seiner Nachricht völlig...

    Zweiter Teil Kapitel 8
    Seltsam, dass er den Klumpen nicht forttragen konnte, ihn aber dort an Ort und Stelle versuchen konnte ihn zu schmelzen? Außerdem klingt das Ganze nach mehreren Tagen/Stunden an Arbeit, die er wohl nicht dort mitten auf der Straße verbracht hat, vielleicht wäre das nicht wegtragen können wegzulassen :mauer: Andere Frage, warum kann der Landwirt Carlo schmieden... vielleicht noch ne Notiz früher, dass sein Vater ihm nicht nur Krieg und Landwirtschaft, sondern auch schmieden beigebracht hat!
    Ansonsten nur noch Fragen/Anmerkungen allgemeiner Natur:
    Ich kenne mich mit Tilea nicht wirklich aus, Murcatti müsste dann aber doch ein mehr als bekannter Name sein (Statur, Retter etc.), müsste vielleicht schon vorher nen Bezug dazu erstellt werden... Ich meine im ersten Kapitel schreibst du noch, dass die Murcatti angesehene DORFleute sind, weil ihr Opa nen guter Schreiner war! Da fehlt dann wohl doch noch nen kleiner Teil der Familiengeschichte, selbst wenn es schon ziemlich in Vergessenheit geraten ist!
    Den Bezug mit dem Metallmagier finde ich etwas weit hergeholt, bzw. ich würde mir vielleicht eher ne größere Verflechtung in das Schicksal Tileas ode rhalt der Familie Murcatti wünschen. Z.B. könnte der ehemalige Bote (was passiert eigentlich mit dem, der muss zumindest noch sterben, oder weiterziehen... ich würde letzteres bevorzugen, weil es auch verhindern würde, dass die Nachricht zu sehr herabgewürdigt wird... Also sowas in Richtung, Wunden verbinden, etwas ausruhen, dem kleinen Carlos Geschichten erzählen und weiter gehts!

    Das wars erste Mal von mir, hoffe auf Fortführung, denn die Geschichte klingt weiterhin echt interessant, vielleicht schaffst du es ja bei meinen Projekten auch nochmal ein bisschen ins Detail zu gehen!

  • @ Dron Kraevok: Danke, dass du dich auch diesem Kapitel wieder angenommen hast... Ich schätze deine Meinung sehr und freue mich auf jede Kritik von dir. Zitatbutton streikt... Ich mach's mal ganz einfach so.


    Kapitel 8 zweiter Absatz fehlt in der Mitte ein bisschen was. Ich denke sie lässt ihre Finger über den Weizen GLEITEN/STREIFEN. So fehlt etwas mMn.
    Absatz 4 finde ich es schade, dass sie von "irgendwoher" nen Spaten holt, ich meine es ist alles zerstört und so kann sie ihn doch auch unter einem Haufen Schutt oder dergleichen rausziehen, "irgendwoher" klingt ausnahmsweise etwas einfallslos okay, das tut es rückblickend wirklich.
    Absatz 5 klingt es für sie sehr einfach ihren Mann und Sohn zu holen. Zog oder zerrte würde mMn besser passen, als eifnach nur holte! Die Sache mit der Uniform zurechtzupfen selbst im Tode finde ich ziemlich cool, am Ende des Absatzes fehlt glaube ich ein N bei Felicias LiebsteN...Zog oder zerrte zog ich in Erwägung, es klang mir dann aber irgendwie zu grob. Als würde sie einen Mehlsack und nicht ihre Famile ins Grab.. nun ja, zerren. Aber "holte" klingt in der Tat etwas lasch.
    Die Sache mit der Rose inmitten der Asche finde ich sehr poetisch. Eventuell noch irgendwie etwas mehr ausführen, obwohl... Eigentlich solltest du es knapp halten an dieser Stelle, passts also schon so... Thanks!
    Ich fang bei dem Absatz über die Geschichte Tileas/Familie Mercatto mal neu an mit zählen
    Also Absatz 1: Ich würde nicht schreiben, dass sein Leben bis zum 16. Geburtstag normal weiter ging, eher etwas in Richtung es war ziemlich ereignislos oder es passierte nichts untypisches in seinem Leben für einen jungen Tileaner.
    Danach ist es etwas seltsam, dass der Bote seinen Auftrag vergisst und nu erste mal ein bisschen auf dem Hof arbeiten will. Das untergräbt die Wichtigkeit seiner Nachricht völlig... Aufgrund der Tatsache, dass die Lebensgeschichte von Carlo nur eine Legende bzw. eine Überlieferung aus dem Hause Murcatto ist, bin ich nicht so sehr ins Detail gegangen. Das könnte einigerorts für Verwirrung sorgen und tut mir Leid, aber ich dachte mir, das Augenmerk würde zu sehr von Felizia und Haliax abrutschen, wenn ich auch noch das Leben eines berühmten Vorfahren genaustens nacherzählen würde.


    Zweiter Teil Kapitel 8
    Seltsam, dass er den Klumpen nicht forttragen konnte, ihn aber dort an Ort und Stelle versuchen konnte ihn zu schmelzen? Außerdem klingt das Ganze nach mehreren Tagen/Stunden an Arbeit, die er wohl nicht dort mitten auf der Straße verbracht hat, vielleicht wäre das nicht wegtragen können wegzulassen Andere Frage, warum kann der Landwirt Carlo schmieden... vielleicht noch ne Notiz früher, dass sein Vater ihm nicht nur Krieg und Landwirtschaft, sondern auch schmieden beigebracht hat! [color=#00ff00]Nun, es geht bei dieser Tat mehr um den "King Arthur-Effekt", bei dem der Held ohne Vorwissen und besondere Begabung ein magisches Artefakt von immenser MAcht erlangt. Deswegen ist davon auszugehen, dass der gute Carlo "erwählt" wurde und deshalb seine Rüstung und sein Schwert auch ohne Schmiedekenntnisse "formen" konnte.
    Ansonsten nur noch Fragen/Anmerkungen allgemeiner Natur:
    Ich kenne mich mit Tilea nicht wirklich aus, Murcatti müsste dann aber doch ein mehr als bekannter Name sein (Statur, Retter etc.), müsste vielleicht schon vorher nen Bezug dazu erstellt werden... Ich meine im ersten Kapitel schreibst du noch, dass die Murcatti angesehene DORFleute sind, weil ihr Opa nen guter Schreiner war! Da fehlt dann wohl doch noch nen kleiner Teil der Familiengeschichte, selbst wenn es schon ziemlich in Vergessenheit geraten ist! [color=#00ff00]Ich dachte mir, dass dieser Umstand auffällt... hier besteht erklärungsbedarf. Auch wenn's etwas peinlich ist: Die Idee mit der magischen Rüstung vom berühmten Vorfahren kam mir erst viel später! Ich gehe in der Geschichte, wie sie jetzt ist, einfach davon aus, dass die Murcattos immer noch eine angesehene Familie sind, der Ruhm des Carlo Murcatto aber schon lange zurückliegt und in Vergessenheit geriet.
    Den Bezug mit dem Metallmagier finde ich etwas weit hergeholt, bzw. ich würde mir vielleicht eher ne größere Verflechtung in das Schicksal Tileas ode rhalt der Familie Murcatti wünschen. [color=#00ff00]kommt noch, keine Panik... Es gibt noch einige Asse im Ärmel der roten Ratte, die sie ausspielen kann!


    P.S: Ich werde deinem Wunsch ganz sicherlich nachkommen - ich habe schon in deine neue Arbeit reingeschaut und werde bald mal was dazu posten. Bin bisher sehr angetan!
    MfG die rote Ratte

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

  • Aaaargh! Ich habe meine eigene Deadline verletzt wie noch niemals zuvor. Aber ich hoffe, dass euch mein neues Kapitel trotzdem gefällt und ihr nicht allzu enttäuscht von meiner unpünktlichkeit seid... Sorry!


    Das Unleben der Felizia Murcatto


    Kapitel 9
    Ende und Anfang


    Der Mond Mannsleib stand als helle, prächtige Scheibe am wolkenverhangenen Himmel und tauchte die ausgebrannten Häuser des Dorfes in Tilea in ein mattes Licht. Auf einer Treppe, die einst zu einer Veranda gehört haben mochte, hockte leise und andächtig eine Gestalt.
    Sie war weiblich, doch trug sie ein Schwert und eine Rüstung, welche einem Rittersmann wohl angemessener gewesen wäre. Ihre langen, rabenschwarzen Haare hingen ihr in unordentlichem Wirrwarr ins Gesicht und bewegten sich leicht im Nachtwind. Das Gesicht dieser Frau wirkte wie eine grimmige Maske stillen Zorns, doch trotz ihres grimmen äußeren und ihrer respekteinflößenden Bewaffnung fürchtete sie sich…
    Sie war einmal Felizia Murcatto gewesen, doch dieses Leben lag nun hinter ihr. Alles, was sie je geliebt hatte, war fort und würde nie mehr wiederkehren. Und nun war sie gefangen in den Ruinen ihres alten Lebens, während sie auf den Beginn ihres neuen Lebens als eine der Untoten wartete.
    Die junge Frau, die einmal Felizia Murcatto gewesen war, hatte sich diese Stunden des stillen Wartens auf ihren Herrn nicht derart bedrückend vorgestellt.Es war diese Stille, dieses Gefühl der absoluten Ohnmacht, welches sie in kalte Furcht versetzte. Womöglich hatte der Ränkeschmied Haliax sie angelogen, Rückblickend kam ihr das gar nicht einmal so unwahrscheinlich vor. Sie fragte sich unwillkürlich, ob dieser sonderbare Krieger überhaupt ein echter Untoter war. Sicherlich, er hatte Reißzähne und wirkte auf eine übersinnliche Art bedrohlich, aber dies konnte genauso gut einer Mutation infolge eines Chaosmals geschuldet sein. Felizias Gedanken kreisten. Selbst wenn er ein wahrer Vampir war, so könnte er sie immer noch als schmackhafte Zwischenmahlzeit missbrauchen oder schlicht und ergreifend auf den schmauchenden Trümmern zurücklassen.
    Trotz dieser Bedenken, dieser Angst und der Ohnmacht blieb die Frau, die einst Felizia Murcatto gewesen war, still und starr auf der kalten Treppe aus Stein. Was sollte sie auch sonst tun können?
    Es vergingen quälende Stunden, die Ihr wie diverse Ewigkeiten vorkamen. Der Mond zog seine Bahn am finsteren Firmament, tauchte zwischen Wolken herab und gleich danach wieder auf, als sei er ein monströser Fisch und der Himmel der Ozean, in dem er schwämme. Felizia vertrieb sich die Zeit damit, an die süße Vergeltung zu denken, die sie an den bretonischen Hunden üben wollte. Jeder einzelne von denen, die an der Zerstörung ihres Dorfes und ihres Lebens beteiligt waren, sollten vor ihrem Tod unsagbare Qualen erleiden. Ihre schlagenden Herzen würden aus ihrer Brust herausgerissen werden, sodass sie sich noch einen Augenblick an dem schockierenden Anblick weiden mochten, ehe die Frau, deren Existenz sie in Trümmer gelegt hatten, ihnen ihre gnädige Natur präsentierte und von ihrer Pein erlöse… Es waren nicht mehr die Gedanken von Felizia Murcatto, die sich in ihrem Kopf blutig und morbide abspielten. Diese Gedanken waren mit ihrem Mann und ihrem Sohn gestorben. Es waren nunmehr die Pläne und Gedanken eines Racheengels, einer Überbringerin von Gerechtigkeit und Ausgleich. Doch noch waren diese Gedanken an einen schwächlichen Körper gebunden…
    So sehr die junge Frau sich in ihrem Leben als Felizia vor ihrer Umwandlung gefürchtet hatte, so sehr harrte sie nun darauf hin. Sie flehte regelrecht den Himmel an, dass der Vampir zu seinem Wort stehen würde. “Vergeltung”, hatte er versprochen. Sollte Haliax tatsächlich wortbrüchig geworden sein, so wäre dies gleichbedeutend mit der Fortdauer von Felizias Existenz als das schwache, verlorene Mädchen, das sie war. Diese Möglichkeit jagte der jungen Frau Schauer über ihren Rücken, denn nichts fürchtete sie mehr, als schwach zu sein, erneut den Schwächen der Menschen zu erliegen. Sie wollte Perfektion.
    Sie wollte Unsterblichkeit.
    Sie wollte eine unsterbliche Feindin der Bretonen sein, in deren kaltem Herzen ein unsterblicher Hass loderte, unaufhaltsam in ihrem Zorn und unbeirrbar in ihrem Verlangen nach Rache für hunderte von Jahren Knechtschaft, Mord und Vergewaltigung im Lande Tilea. Sie würde das Schicksal der Welt verändern und ihrem geliebten Land dienen, es zu seiner vorbestimmten Größe führen. So, wie es sein sollte. Sie würde niemandem mehr dienen. Niemand würde ihr je wieder wehtun.
    Doch erst einmal musste sie warten. Warten auf denjenigen, der ihr all dies ermöglichen würde…
    Und den sie als Gottes einzigen Mann mit “Meister” ansprechen würde.


    Mannsleib hatte seine Bahn schon fast beendet, als die junge Frau in der Ferne ein Geräusch vernahm. Erst leise, wie ein heimliches Flüstern, war ein klirren zu hören. Es war, als liefe ein Ritter in voller Rüstung ohne große Eile die Straße hinunter. Im Inneren der ehemaligen Felizia wechselten sich Euphorie und Furcht in beunruhigender Frequenz ab. Der schemenhafte Vampir hatte Wort gehalten, doch nun gab es endgültig kein zurück mehr… Eine Stimme in ihrem Kopf, die sie bisher unterdrückt hatte, kroch nun in ihr Bewusstsein und ließ sie am ganzen Körper erzittern: Er wird dich zu einer Untoten machen. Das heißt, er wird dich umbringen.
    Der letzte Teil von Felizia Murcatto, der noch geblieben war, wäre in diesem Augeblick am liebsten davongelaufen und nie wiedergekehrt. Hätte anderswo ein neues Leben angefangen, sich vielleicht verliebt und eine neue Familie gegründet, hätte diese schrecklichen Erlebnisse irgendwann überwunden und wäre in hohem Alter glücklich in ihrem Bett gestorben…
    Doch statt aufzustehen und davonzurennen, schüttelte die junge Frau nur energisch den Kopf.
    Es gab kein zurück mehr.
    Die klimpernden Schritte des Vampirs und das monotone schlurfen seines schweren Umhangs kamen immer näher, und ein Gefühl jäher Kälte ließ die geschundene Alabasterhaut der jungen Frau kribbeln.
    Aus irgendeinem Grund bestand für sie keinerlei Zweifel, dass es sich bei dem unförmigen Schatten, der sich langsam aus der nebligen Dunkelheit absetzte, um Haliax von Carstein handeln musste. Der Umriss kam immer näher, Felizia konnte bereits die beiden Schwerter an seinen Hüften und die Rüstung auf seiner Brust erkennen. Es WAR der Vampir…
    Ein plötzliches Rauschen wie von starkem Wind war vernehmbar, gefolgt von etwas, das wie das Flüstern des Nebels selbst klingen mochte. Felizia wurde von eisiger Kälte erschüttert und sie hob die Arme, um ihre Augen zu bedecken…
    Und der Vampir war verschwunden.
    Verblüfft spähte die junge Tileanerin in die dunkle Nacht und brachte es vor Furcht nicht über sich, nach dem Bluttrinker zu rufen. Sie blieb stehen wie vom Donner gerührt und fragte sich, welch finsterer Zauber hier am Werk war, ob sie womöglich den Verstand verlor…
    “Deine Zeit ist um, Frau Murcatto.”
    Die melodische Stimme des Untoten schnitt ihr wie ein Messer ins Herz. Besonders deshalb, weil sie direkt hinter ihr ertönte… die Frau drehte sich auf dem Absatz um und bemühte sich, nicht geschockt auszusehen. Der Vampir hatte sich an eine eingefallene Mauer gelehnt und begutachtete seine langen, gräulich-blauen Fingernägel mit großem Interesse. Er sah zu seiner baldigen Gefährtin hinab, und ein Lächeln umspielte seine blassen Lippen.
    “Ich hoffe für dich, dass du deine vorerst letzten Stunden im Angesicht der Sonne gut genutzt hast.”
    Die Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören: Den ganzen Tag hatte es geregnet, die Sonne hatte sich nur bei ihrem Untergang sehen lassen. Felizia war wütend ob dieser Anmaßung, dennoch lächelte sie schief zurück. Sie sagte nichts.
    “Nun,” fuhr der Vampir fort, “Davon ausgehend, dass du dein Leben gelebt und nichts zu bereuen hast, würde ich gerne wissen, ob du bei deiner Meinung geblieben bist und deine blutige Vergeltung mit meiner Hilfe üben willst.”
    Felizia hatte sich dieses Szenario schon gefühlte tausendmal in ihren Gedanken ausgemalt und kannte die einzig richtige Antwort genau. Sie wollte nicht theatralisch aufbegehren oder weiteres von Haliax fordern, dies wäre nur verschwendeter Atem. Sie konnte glücklich sein, überhaupt ein derartiges Angebot zu erhalten, anstatt einfach getötet und verscharrt zu werden wie ihre Familie. Zumal sie massive Zweifel hegte, dass Haliax sie verscharren würde… Also nahm Felizia alle Willenskraft, die sie aufbieten konnte, zusammen, holte tief Luft und nickte knapp.
    Sie war soweit, und Haliax sollte es wissen.
    “Gut!”, rief der dieser übertrieben freudig aus. “Ich hatte nichts anderes erwartet. Es ist die richtige Entscheidung, und ich bin sicher, deine Liebsten hätten es so gewollt… Der Fairness halber sollte ich erwähnen, dass dies eine rein rethorische Frage war. Ich wollte nur sicher sein, dass du es wirklich willst, weisst du? Wenn man etwas wirklich will, Felizia Murcatto…” Er ballte in einer energischen Geste die Hand zur Faust und streckte sie Felizia entgegen. “Dann wird nichts und niemand einen davon abhalten, es zu bekommen. Und solche Kleinigkeiten wie der Tod schon gar nicht.” Der Vampir lächelte breit. Felizia fühlte sich mit einem Mal sehr unwohl. Sie öffnete den Mund einen Spalt breit und bevor sie es verhindern konnte, sprudelte die kindische Frage, die sie nicht stellen wollte, aus ihr heraus: “Wird es wehtun?”
    Gott, sie verfluchte sich selbst ob dieser Albernheit. Gleich würde das teuflische Lachen des Vampirs die Nacht erfüllen, er würde sie verspotten und als weich und schwach beschimpfen. Felizia schloss verkrampft die Augen in Erwartung eines Ausbruchs von Gelächter, doch es kam nicht.
    Sie öffnete die Augen und stellte erstaunt fest, dass der Untote sie sehr ernst ansah.
    “Es sind Schmerzen jenseits deiner Vorstellungskraft, Frau Murcatto. Es ist nicht wie ein Schwertstich oder ein schwerer Schlag auf den Kopf, es ist viel, viel schlimmer als alle Qualen dieser Erde zusammengenommen und es wird dich bis an das Ende deiner Tage verfolgen. Fast, als finge dein Leben erst mit dem Schmerz an, den ich dir in Wenigen Momenten zufügen werde. Selbst ich, der ich schon hunderte von Jahren auf dieser Welt wandle, habe vergleichbares nie wieder gespürt. Mit einem Wort, Felizia Murcatto: Ja, es wird wehtun. Doch bedenke die Last, die dir durch diesen Moment der Qual von deinen Schultern genommen wird! Du wirst frei von Krankheit und Gebrechen sein, frei selbst vom Tod, sogar frei von den Beschränkungen deiner menschlichen Rasse. Du wirst durch den Schmerz gereinigt, als ob alle Schwäche aus deinem Körper gepresst und ersetzt durch die wundersamen Gaben der Nacht. Mit jeder Sekunde dieser Pein wird die Last deiner Schwäche geringer, bis sie am Höhepunkt deiner Tortur ganz verschwunden sein wird und du als perfekte Lebensform neu auferstehen wirst. Bedenke auch, welche Wunder du mit dieser neuen, perfekten Gestalt wirst vollbringen können, sei es zur Vergeltung für deine Familie oder zur Verbesserung dieser im Unheil versinkenden Welt. Du wirst eines Tages diese Gaben weiterverschenken können, Felizia, und mit einer neuen Generation des Schmerzes wird eine neue Generation der Vollkommenheit aufsteigen. Das Ende deines Lebens ist der Anfang deiner Perfektion, verstehst du? Ist das nicht jeden Schmerz, den du ertragen kannst, wert?”
    Felizia hatte den Beschreibungen des Fürsten so gebannt und konzentriert gelauscht, ihnen so viel abgefunden, wofür sie zu sterben mehr als bereit wäre. In diesen Momenten war der allerletzte Rest von Zweifel aus ihr herausgeflossen und hatte nichts als Hingebung für ihre neue, ihre perfekte Existenz hinterlassen.
    “Ja”, hauchte sie.
    Haliax näherte sich ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. Er sah ihr direkt in die Augen und sie in die seinen.
    “Dann auf mit dir zum Abgrund des Todes”, zischte Haliax in ihr Ohr.
    Alles geschah in Bruchstücken von Sekunden. Felizia wurde von einem Augenblick auf den anderen von derart intensivem Schmerz gepackt, dass ihr sämtliche Luft aus der Lunge gesaugt wurde und ihr Schreien als dumpfes Röcheln zum Mond stieg. Sie schlug wild um sich, doch der Vampir hielt sie so fest wie die Erde die Begrabenen festhält. Ihr Hals war auf einmal heißer als glühende Esse, und diese Hitze breitete sich wie ein Sturzbach immer weiter nach unten aus, floss ihr Bein herab und tropfte auf ihren Fuß…
    Blut, schoss ihr die schreckliche Erkenntnis durch den Kopf.
    Sie drehte unter Höllenqualen ihren Blick in Richtung ihrer Schulter und erblickte Haliax, dessen kalte Augen so rot wie das Blut geworden waren, dass an seinen Lippen klebte und der sich an ihrem Hals festgebissen hatte wie ein abnormer Parasit. Sein Gesicht war verzerrt vor Anstrengung, sein Opfer zu bändigen und sich dabei weiter an ihrem Lebenselixier zu delektieren.
    Sämtliche Wärme wich aus Felizias Gliedmaßen und ihr Blick wurde trübe, als sähe sie durch einen dicken Schleier von Dunst. Ihre Füße zitterten unter der Belastung, ihren sich wehrenden Körper zu tragen, und knickten schließlich ein. Ihre Gegenwehr wurde immer schwächer, ihre Pein immer größer. Haliax blieb an ihrem blutigen Hals haften wie eine Zecke.
    Felizia sah absolut nichts mehr. Es kam Ihr wie eine Ewigkeit vor, bis der Vampir mit einem schmatzenden Geräusch von ihr abließ und das Blut ungehindert aus ihrer Wunde am Hals sprudelte. Sie hörte die Rüstung des Vampirs klappern, als er sich erhob.
    “…Gurgh…”
    Ein sinnloses, abgehacktes Geräusch, geboren aus höchstem Elend und unvorstellbarem Schmerz drang aus ihrer Kehle. An manch anderen Tagen hätte sie sich für dieses Geräusch geschämt.
    “…Gurgh…”
    Das vertraute Klimpern der Schritte des Vampirs klangen in ihren Ohren. Er ließ sie hier ganz allein zurück? Das konnte er nicht tun. Seine wohlklingende, fast süßliche Stimme schnitt neben Felizias abgehacktem Stöhnen und Husten in die Nachtluft, als er sich noch einmal umwandte.
    “Du stirbst jetzt. Anders als die Meisten anderen wirst du… darüber hinwegkommen.”
    Felizias Eingeweide brannten wie das Feuer der Hölle, es war ein Gefühl unsagbarer Agonie. Sie wollte schreien, stöhnen, irgendetwas tun, doch es kam einfach mehr kein Laut aus ihrer Kehle. Sie wollte nur noch , dass es aufhörte…
    Ein leises Lachen ging dem Gruß des Vampirfürsten voraus: “Willkommen in der Perfektion!”
    Lass es aufhören, dachte sie. Lass es vorbei sein…
    “Die Welt wird erschauern bei der bloßen Nennung deines Namens…”
    Bitte… Lass es endlich aufhören…
    “Felizia von Carstein!”
    Bitte… den Tod…

    Und so starb Felizia, die letzte Überlebende Murcatto im Lande Tilea. Es war das Ende der Murcattos und das Ende ihres Lebens.
    Aber IHR Ende war es nicht…

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

  • Es hat verdammt lange gedauert, aber endlich geht's untot weiter! viel Vergnügen, Rückmeldung wie immer gern gesehen!


    Kapitel 10
    Geschenke


    Es liegt nicht in der Natur von Leichen, sich zu bewegen oder Geräusche von sich zu geben. Ebensowenig sollte eine lebende Person keinen Puls mehr aufweisen oder aufhören, Luft zu atmen.
    Aber was kümmern eine Kreatur, die in dieser Welt über allen anderen Schöpfungen der Götter steht, schon solche Albernheiten wie Naturgesetze?
    Felizia Murcatto war nicht mehr. Ihr toter Körper lag auf den aschebedeckten Pflastersteinen ihres einst stolzen Heimatdorfes in einer Lache ihres eigenen Blutes. Zu ihm ging ohne Eile eine Gestalt, wie sie in einem fiebrigen Albtraum wohl eher zu erwarten war als in einer tileanischen Dorfgegend. Die Haut aschfahl und von bläulichen Adern durchzogen, gewandet in eine volle Rüstung, die eine übersinnliche Bosheit regelrecht ausstrahlte. Ein schwerer Umhang hing von den Schultern dieses grauenerregenden Mannes und verdeckte die bösartig aussehenden Klingen, die an der linken und rechten Hüfte herabhingen und deren Knäufe im Schein des Mondes glitzerten wie Eis.
    Ein Lächeln umspielte die blassen Lippen, als ob er ein fast vollendetes Kunstwerk betrachte, auf das er sehr stolz war. Seine eisigblauen Augen hafteten regelrecht an der Leiche der jungen Frau, welche auf einmal spastisch zu zucken und abgehackt zu stöhnen begann…


    Felizia hatte alles erwartet, aber nicht, dass der teuflische, ihre Eingeweide aufrüttelnde Schmerz so plötzlich und unerwartet aufhören würde. Es war fast, als wäre alle Last der Welt von ihr genommen, als könne nichts mehr ihr Leben gefährden… Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen:
    Sie war tot.
    Doch immer noch konnte sie die harten Steine unter sich fühlen, die kalte Liebkosung des Nachtwindes auf ihrer Haut wahrnehmen und den Gestank von Asche riechen… Sie konnte doch unmöglich bereits tot sein. Der Vampir hatte sie gebissen und sie hatte eine schier lächerlich hohe Menge Blut verloren, zugegeben. Aber das konnte es doch nicht gewesen sein… War sie bereits eine Vampirin? Das erschien ihr auf eine sonderbare Weise lustig. Sie hatte zwar wirklich grauenhafte Schmerzen jenseits ihrer Erfahrung erlebt, aber das kam ihr gar nicht mehr so schlimm vor. Sie hatte die ganze Zeit lang die Augen geschlossen gehalten. Vielleicht war es nun an der Zeit, die Welt mit den Augen einer Untoten zu sehen.
    Sie schlug die Augenlider in ihrem blassen Gesicht auf und erstarrte.
    Um sie herum sah sie eine absonderliche Masse, weder wahrhaft fest noch wirklich gasförmig, die sich in Farbe und Fortbewegung von allem unterschied, was sie je gesehen hatte. Ihr ganzes Sichtfeld wurde von dieser Materie beherrscht, welche sich schlängelnd und sich windend durch die Luft bewegte, dabei Farbe und Gestalt regelmäßig veränderte und teilweise ganz verschwand. Felizia war schockiert und verängstigt ob dieser Erscheinungen, und sie hätte vermutlich stoßweise geatmet - wenn sie noch Atem gehabt hätte.
    Die Unfähigkeit, zu Atmen, schockierte die junge Frau noch mehr als die farbige Masse um sie herum. Verzweifelt betastete sie ihre gepanzerte Brust, doch dort hob und senkte sich rein gar nichts mehr.
    Panik breitete sich in den Gedanken der jungen Vampirin aus, und sie wusste nicht, was sie von alledem halten sollte. Hatte der Vampir womöglich etwas falsch gemacht? Sie sah sich um, bis ihr Blick Haliax einfing, der aufrecht an einer Säule lehnte, die Arme untereinander verschränkt und interessiert zu seiner jungen Gehilfin, die verwirrt auf dem Boden hockte, herabblickend. Eine Wolke lilafarbener Materie umgab den Vampir von Kopf bis Fuß und hüllte ihn in eine finstere Aura.
    Felizia wollte gerade den Mund aufmachen, doch ihr neuer Herr und Meister schien ihre Gedanken zu erraten.
    “Bleib ruhig, Felizia. Dies ist, was wir alle durchleben müssen - der Fluch des Wissens. Du wirst bald mehr als je zuvor über bestimmte Dinge wissen, Felizia. Es gibt so viel auf der Welt, dass dem menschlichen Auge einfach entgeht…”
    Der Vampir machte eine ausschweifende Bewegung mit der Hand, ehe er weitersprach.
    “Dieses, was du überall wahrnimmst und momentan noch deinen Geist verwirrt, sind die acht Winde der Magie. Als Untote ist es Magie, die dich am Leben hält, von daher wirst du nun ein besonderes Gespür haben, was die sensiblen Wege der Winde anbelangt. Du wirst Dinge voraussehen können, du wirst die Gaben erlernen, die unsere Rasse so weitaus mächtiger machen als die Menschen… Sieh her!”
    Die bleiche Hand des Vampirs formte eine seltsame Geste und er erhob sie in raschem Tempo, bis sie sich auf Kopfhöhe befand und der Arm ausgestreckt war. Eine Veränderung zeigte sich in der Materie, die seinen Körper umgab. Eine Art Erschütterung ging von Haliax aus, die vorhin noch lila gefärbten Winde wurden mit einem Mal schwarz wie die Nacht und bündelten sich in einem beunruhigenden Nexus um seinen ausgestreckten Arm.
    “Der Wind des Todes. Er erlaubt es mir und dir, erstaunliche Dinge zu vollbringen. Doch bevor ich dich unterweise, Felizia, erlaube mir eine Frage… Du solltest acht unterschiedliche Farben erkennen können. Tust du dieses?”
    Felizia sah sich um. Es waren tatsächlich acht Farben. Rot, gold, braun, grün, grau, lila, azurblau und weiß. Doch sie sah die graue Masse wesentlich deutlicher als die übrigen, deren Bewegungen ihr abgehackt und stockend erschienen. Die graue Masse hingegen war im Fluss. Sie überlegte kurz, ehe die Antwort fiel. “Ich würde sagen...” Felizia erschrak ob ihrer eigenen Stimme. Sie klang ganz anders, als sie sich erinnern konnte. Sie klang jetzt entschlossen, unerbittlich, hart. Es gefiel ihr, wenn sie ehrlich sein sollte. Es gefiel ihr sogar sehr.
    “was würdest du sagen?”
    “Ich würde sagen… ich sehe vor allem sehr viel grau.”
    Haliax wirkte einen Moment lang nachdenklich, dann positiv überrascht. “Ulgu!”, rief er fröhlich aus. “Der Wind der Täuschung und des Schattens! Du bist fürwahr mit einigem Glück gesegnet, Felizia. Ich mag dir zu geeigneterem Zeitpunkt mach nützliches über diese Winde erzählen. Doch nun, steh erst einmal auf! Es ziemt sich nicht für eine Von Carstein, auf schmutzigem Boden zu liegen und sich mit Blut zu besudeln.”
    Felizia tat wie ihr geheißen und war erneut überrascht: ihre Beine und ihre Arme waren mit einem Mal leicht wie Federn, sie sprang regelrecht auf die Füße, schnell und standfest hatte sie sich erhoben und schaute an sich herab. Ihre Haut war blass geworden wie die von Haliax, ihre Fingernägel waren aus unerfindlichen Gründen zu regelrechten Krallen geworden, lang und scharf. Felizia betastete ihre Hände. Ihr Fleisch war kalt. Als sie ihre langen Nägel vorsichtig berührte, schnitt sie sich. Es tat nicht weh und blutete nicht.
    Ihre Beine, die vor nicht einer Stunde noch wund und blutig waren, wirkten nun makellos glatt und fühlten sich wunderbar leicht an. Felizia wollte ungläubig ihren Mund öffnen, als ihre Zunge in ihrem Mund etwas ertastete… Es war ohne Zweifel ein Zahn, doch konnte Felizia sich nicht erinnern, jemals so spitze Zähne gehabt zu haben. Es war einer ihrer Eckzähne, unnatürlich lang und spitz. Fast wie die, die sie am Vorabend im lauthals lachenden Mund des Vampirfürsten erblickt hatte. Selbiger sah Felizia mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Wie ein Künstler ein fast vollendetes Werk betrachten könnte, dachte sie. Hastig wandte sie den Blick ab und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Erscheinungsbild. Ihre Rüstung war umgeben von einer seltsamen Aura. Sie ähnelte den absonderlichen Winden der Magie, doch war diese Farblos und bewegte sich nicht. Felizia konnte nicht umhin zu bemerken, dass sie die Winde, wenn sie sich nicht auf sie konzentrierte, so gut wie nicht wahrnahm. Ein leichtes Zucken in den Augenwinkeln, eine Bewegung hinter milchigem Glas, mehr waren sie dann nicht. Der Ring, den ihr Gatte ihr geschenkt hatte, strahlte ein schwaches, hellblaues Leuchten aus, Als einer von Felizias bleichen Fingern sacht über den eingefassten Edelstein strich.
    Haliax lächelte Felizia breit an, als sie ihren Blick erhob, verwirrt und berauscht gleichermaßen. Er streckte ihr die Hand entgegen, seine Finger hielten ein langes Schwert umfasst. Es steckte noch in der Scheide, welche prächtig geschmückt war, und strahlte mit jedem Zoll eine tödliche Eleganz aus. “Betrachte diese Gabe als erstes Geschenk eines Meisters an seine Schülerin. Ich belohne meine Helfer, Felizia.“. Die junge Vampirin nahm das angebotene Schwert entgegen, betastete es, fühlte seine beruhigende Gefährlichkeit. Sie zog die Waffe aus der Scheide, wobei ein eisiges Klirren die Nachtluft durchschnitt. Dieses leise, doch deutliche Geräusch war wie die Stimme des Schwertes. Eine Drohung. Ein Zeichen der Gefahr. Es sagte laut und deutlich “Überlegenheit”. Felizia hatte in ihrem Leben noch nie ein Schwert geführt, doch eine innere Stimme, die sie noch nie zuvor gehört hatte, flüsterte ihr zu: dies ist deine Waffe. Sie schlug damit durch die Luft, von ihrer eigenen Präzision und Geschwindigkeit überrascht und entzückt von dem im Mondschein aufblitzenden Stahl. Felizia begann, die enorme Veränderung tief in ihrem Inneren zu begreifen. Ein dünnes Lächeln huschte über ihre blauen Lippen, als sie an ihre Vergeltung dachte. Bald schon würde die Abrechnung kommen. Bald schon würden die Mörder in kalter Erde verrotten. Diese Waffe würde bretonisches Fleisch zu schmecken bekommen. Sie blickte herab auf das Schwert, das sie aus den Trümmern des Wachhauses geborgen hatte. In gewisser Hinsicht war diese Klinge wie sie selbst. Sie sehnte sich nach Taten, doch so schartig und ungeschliffen, wie sie war, konnte sie dieses Ziel niemals erreichen. Felizia zog mit der anderen Hand das bereits leicht angerostete Schwert aus seiner Scheide, wobei ein leises Kratzen ertönte, als schabe jemand mit einem Hobel über einen Stein… Es klang weder nach Drohung noch nach Gefahr. Dieses Schwert würde sein Ziel niemals erreichen, und es sollte sich vielleicht damit abfinden, dass es zurückbleiben musste… Sie ließ die Waffe mit einem Klirren in den Dreck fallen und steckte ihrer Statt das Geschenk des Vampirfürsten zurück in die Schwertscheide. Felizia schloss die Augen und verbeugte sich vor Haliax, wobei ihr langes Haar in ihr Gesicht fiel.
    “Habt Dank, mein Meister.”


    Antoine des Chatillion ritt durch einen Vorhang aus Regen und Dunst. Kein Festzug war gekommen, um ihn zu seinem Sieg über die Bretonen zu beglückwünschen, vor ihm Blumen auf die Straße zu werfen oder ihren siegreichen Helden zuzujubeln. Im Moment sah Antoines Triumphzug auch mehr wie ein Trauerzug aus.
    Insgesamt hatten sie bei der Plünderung und Zerstörung des Dorfes sieben Mann verloren, vier weitere, darunter Phoebus und einer der Gralsritter, waren verletzt. Phoebus hing in seinem Sattel, seine nunmehr dreifingerige Hand in einem blutroten Verband an seine Brust gepresst, und versuchte, sich gerade zu halten. Offenbar hatte er hohes Fieber und gehörte sofort zu einem Medikus gebracht.
    Der Gralsritter hingegen hatte das Problem, sich im Sattel zu halten, nicht mehr. Er lag schwer atmend auf einer Bahre, die von einem kräftigen Gaul gezogen wurde, neben ihm her liefen einige Knechte und versorgten notdürftig die schrecklichen Wunden an Armen und Brust. Der Ritter war mit einer Heugabel in die Brust gestochen worden, von seinem Pferd gefallen und in den Staub getrampelt worden. Dies war nicht der glorreiche Tod in der Schlacht, den sich ein Rittersmann erhoffen konnte, denn auch seine eigenen, plündernden oder kämpfenden Männer waren auf ihm herumgetrampelt wie auf einem bequemen Teppich. Der Gralsritter würde seiner Wunden vermutlich erliegen.
    Antoine selbst war unversehrt, mit Ausnahme eines kleinen, nicht sehr tiefen Schnittes an seinem Bein. Doch auf eine seltsame Weise fühlte er sich vermutlich noch miserabler als der sterbende Ritter auf seiner Bahre. Er hatte sich von der Vernichtung der Tileaner Erleichterung erhofft. Er hatte Rache für seinen Sohn geübt, doch es fühlte sich tief in Antoines Herzen immer noch leer und kalt an, womöglich noch leerer und kälter als zuvor.
    Das Bild der weinenden, dunkelhaarigen Mutter ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er sah, wohin er auch blickte, nur dieses unendliche Elend, dass er selbst verspürt hatte, als er seinen Sohn in die Erde herabsinken gesehen hatte. Er hatte zahlreiche Menschen getötet, viele weitere verletzt und nur weiteres Elend gesät. Würde er denn jemals etwas anderes empfinden als Gram? Was könnte ihn zur Ruhe bringen, wenn nicht den Kern des Problems anzugreifen und die Mörder seines einzigen Kindes zur Rechenschaft zu ziehen? Nun war er zurück in Bretonia, am Hofe seines Auftraggebers, dessen große Residenz, von der er vor zwei Tagen aufgebrochen war, das Bild dominierte, und war sich ganz und gar nicht mehr so sicher, ob er diesen Auftrag gern ausgeführt hatte.
    Ganz im Gegenteil.


    Wasser tropfte auf die Stufen und ein Kettenhemd klirrte, als Antoine die Stufen zum Amtszimmer seines Herzogs erklomm. Er fühlte sich, obwohl der Auftrag bestens erfüllt worden war, elend. Als er endlich die schwere, beschlagene Tür am Ende der Treppen erreicht hatte, atmete Antoine tief durch, doch nicht vor Erschöpfung. Er hatte keine Ahnung, was ihn hinter dieser Tür erwartete, was ihn beunruhigte. Würde der Herzog zornig sein? Würde er abermals garantieren, wie sehr er mit ihm fühlte und wie ungern er Antoine diese schwere Last aufgebürdet hatte? Das würde nichts ändern. Antoine hatte in seinem Namen getötet. Und die Toten kehren nie zurück.
    Antoine biss die Zähne zusammen und hämmerte mit der Faust an die Tür. Von drinnen ertönte ein mildes “Bitte.” Die Angeln quietschten, und der regennasse Antoine betrat das mit allerlei Kerzen beleuchtete Gemach des Herzogs. Der alte Mann saß an seinem großen Eichenholztisch, wo er mit seiner Schreibfeder hastig über ein Blatt Pergament fuhr.
    “Ich sehe, dass du zurück bist, Antoine.”, sagte der weißhaarige Herzog, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. Antoine war von diesem Empfang in all seiner Unspektakularität überrumpelt und brachte lediglich ein “ja, Exzellenz” hervor.
    “Ist der dir anvertraute Auftrag ausgeführt worden?”
    Das verlief nicht unbedingt, wie Antoine es erwartete hätte. Doch diese Entwicklung gefiel ihm nicht besonders.
    “Ja, Exzellenz.”
    “Gut, gut”, erwiderte der Herzog, immer noch schreibend. “Der Lohn für deine Männer befindet sich unten bei meinem Schatzmeister. Frage bei ihm nach, wenn du ihn abholen willst. Übrigens liegt dort auf dem Tisch noch eine kleine Aufmerksamkeit von mir, für das zuverlässige Ausführen deines Auftrags. Du hast gute Arbeit geleistet, so schnell wurde wohl selten ein Exempel statuiert…”
    Antoine erschrak. Als er aufgebrochen war, hatte der alte Herzog in seinen Armen über dieses Exempel geweint, hatte Antoine sein Mitgefühl ausgesprochen, hatte von seinem Sohn gesprochen… Dieser Mann war ein Schwindler. Ein elender Schauspieler, dessen heuchlerisches Mitgefühl in Antoine etwas erweckt hatte, das zum Tod vieler unschuldiger Menschen geführt hatte! Antoine konnte in seiner fassungslosen Wut mit nichts anderem antworten als “ja, Exzellenz.”
    Er ging hinüber zu dem Tisch, wo ein halbrundes Objekt, eingewickelt in lilafarbene Seide, auf ihn wartete. Antoine hielt das Objekt geistesabwesend hoch, strich die Seide beiseite und erkannte darin einen Schild. Es war ein nagelneuer, mit dem Wappen des Herzogtums Remâns geschmückter Schild aus robuster Bronze. Antoine wandte sich ungläubig an den weiterhin schreibenden Baron.
    “Ich habe dieses schöne Objekt ein wenig von den Damen des Sees verzaubern lassen. Ich halte ja nicht allzu viel von Magie, doch du hast dafür bestimmt noch Verwendung.” Die Schreibfeder huschte geschwind über das Pergament.
    Antoine war vor Ewnttäuschung und Fassungslosigkeit ob der geringen Skrupel dieses Mannes, dem er wie einem Vater vertraut hatte, dass er immer noch wie perplex war. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zu widersprechen, einen Fluch gegen dieses Monstrum ausstoßen, das mit einem Strich seiner Feder das Schicksal von dutzenden Tileanern besiegelt hatte, doch er stieß nur “ja, Exzellenz. Danke, Exzellenz” hervor. Als der Herzog ihn mit einer brüsken Handbewegung zum Gehen aufforderte, gehorchte Antoine sofort, seinen neuen Schild unter dem Arm öffnete er die Tür.
    Dieser Ort war ihm zuwider.
    Als er die Tür wieder knarrend hinter sich schloss, dachte Antoine abermals an diese junge Frau, die ihren toten Sohn im Schlamm gewiegt hatte. Dann kreisten seine Gedanken um den Mann, der soeben in seinem Arbeitszimmer einen Mörder mit einem Schild und etwas Gold abgespeist hatte, ohne einen Finger krumm zu machen.
    Verdammt, so hatte Antoine sich die Gerechtigkeit nicht vorgestellt.

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

  • So, dann will ich mich mal kurz an dein vorletztes Kapitel setzen, vielleicht erinnerste dich dann ja auch noch an dein Versprechen, denn ich koennte echt vernuenftige "Manoeverkritik" zu meinen Geschichten gebrauchen!


    Ich hab mich diesmal darauf beschraenkt, auf Dinge die mir persoenlich als nicht so gut getroffen vorkamen zu beschraenken und lasse Schreibfehler und dergleichen, von denen mir eh nur ein paar aufgefallen sind, ausser Acht!


    Zu Beginn eine kurze allgemeine Sache, du sprichst waehrend Kapitel 9 oefters davon, dass Felicia Murcatto schon tod ist, ich weiss du meinst damit, dass ihr altes Leben zerstoert ist, mich irritierte es aber eher, weil obwohl zerstoert lebt sie ja noch derzeit in diesem Leben... Falls du das nicht aendern willst, solltest du zumindest in den Zeilen 6,8 und 13 ihre Beschreibung etwas variieren, weil es immer die Frau, die einmal Felicia... lautet. Wuerde vielleicht etwas einbauen, dass an ihr altes Leben noch mehr erinnert, also was in Richtung "Ehefrau eines ermordeten Mannes, Mutter eines ermordeten Sohns" nur um hier mal Gladiator zu zitieren (by the way, absolut geniale Szene)...


    Im zweiten Teil, gleich zu Anfang schreibst du von einem schemenhaften Vampir, wieso ist der schemenhaft, hat sie ihn schon gesehen? Meiner Meinung nach hat sie ihn bis dahin nur gehoert. Ausserdem kann ich mir schlecht vorstellen, dass das Klirren (gross) einer Ruestung nur schlecht wie ein unheimliches Fluestern im Nebel klingen kann (direkt am Anfang dieses Teils...)
    Dafuer finde ich das Fluestern im Nebel bei seiner Annaehrung, bzw. seinem auftauchen in ihrem Ruecken richtig gut und es waere schade, wenn du dieses Stilmittel vorher schon auf so viel schlechtere Art gebrauchst, wodurch die zweite Beschreibung viel von ihrem Charme verliert!


    Irgendwo da schreibst du was von geschundener Alabasterhaut, ich weiss nicht, ob es nur mir so geht, aber Alabasterhaut sollte rein von rissen oder dergleichen sein, also einfach nicht geschunden. Vielleicht aenderst du das in geschundener, aber noch immer alabasterfarbene Haut oder dergleichen...


    Als sie nach dem Vampir spaeht und der verschwindet, bleibt sie verbluefft stehen, sass sie nicht die ganze Zeit?


    Kurz darauf beschreibst du, wie der Vampir mit grossem Interesse seine Fingernaegel begutachtet. Mit Verlaub, dass passt meiner Meinung nach ueberhaupt nicht, vielleicht mit gespieltem Desinteresse an ihr, aber eine unsterbliche Kreatur sollte Zeit genug haben seine Fingernaegel zu begutachten, weshalb diesbezueglich jegliches Interesse seinerseits erloschen sein sollte...


    Ich weiss natuerlich nicht, wie sich die Geschichte weiter entwickelt (bin ehrlich gesagt noch nicht einmal zu Kapitel 10 gekommen bisher), aber der Vampir reagiert fuer meine Vorstellung zu heftig auf Felicia. Egal wie lange er gewartet hat, er koennte leicht noch einmal so lange warten (auch wenn dann vielleicht seine kurzfristigen Plaene draufgehen wuerden) und sollte sich nicht so freuen, das passt einfach nicht! Du nennst es ja selbst schon uebertrieben freudig :tongue:



    Ich finde die Idee mit ihrer Frage wirklich gelungen und auch die Art, wie der Vampir sie beantwortet wirkt authentisch, allerdings stoert mich der Begriff Perfektion ein bisschen. Ich weiss, du hast ihn fuer Felicia bereits in ihren Gedanken vorgestellt, aber ich finde es passt wenn dann nur zu dem Vampir. Zu ihr passt eher der Racheengel, dafuer ist ein Streben nach Perfektion nicht notwendig... Haliax dagegen kann natuerlich viel besser beurteilen, was es bedeutet Vampir zu sein und so passst dieses Versprechen von Perfektion gut zu ihm, bei ihr wuerde ich das nochmal gut ueberdenken!


    Die Beschreibung des Bisses finde ich richtig gut, ich war echt drinne und konnte mir alles gut vorstellen!


    Kurz vor dem Biss schauen sie sich erst noch an und dann haucht er ihr ins Ohr. Abgesehen davon, dass ich den Kommentar von ihm nicht so wirklich passend finde, solltest du vielleicht einbauen, wie er seinen Kopf neben ihren, sich also quasi in Postition, bringt...


    Schoenes Ende eines insgesamt wirklich ueberzeugenden Kapitels... Hoffe die Kritik wirkt nicht so, als ob das Kapitel an sich nicht so toll waere, aber ich denke gerade diese Anmerkungen helfen wirklich weiter, wo vielleicht noch kleine logische Knackpunkte liegen...


    Gruss,
    Dron

  • Ich hab's endlich mal wieder geschafft, ein Kapitel zu schreiben... viel Spaß!



    Kapitel 11


    Aufbruch


    Felizias Leben war vorüber. Kein Atem fuhr aus ihrem Mund, kein Puls war in ihren Venen und ihre Haut war kalt und grau. Ihr Haar, das schon Lebtags sehr dunkel und glatt gewesen war, schimmerte nun in tiefstem schwarz wie eine Mondlose Winternacht. Ihre Augen hatten sich von brauner zu giftig grüner Farbe gewandelt und blickten statt mit wärme und Güte nun mit Verachtung und kaltem Hass in die alte Welt. Ihre Lippen waren vor wenigen Stunden noch von vollem rot gewesen, wohingegen sie jetzt einen bläulich grauen Ton angenommen hatten und schienen, als könnten sie nie wieder ein Lächeln der Freude auf ihrem schönen Gesicht formen.
    Die Geburt der Vampirin Felizia von Carstein war vollbracht.
    Und ebendiese Vampirin lief nun an der Seite ihres finsteren Meisters aus einem Ort heraus, mit dem sie nichts mehr verband. Die Straße war mit Leichen gepflastert, doch Felizia brachte ob dieses erschütternden Anblicks lediglich ein zorniges Zischen über ihre Lippen. Sie schritt leicht und selbstbewusst neben Haliax her, bereit, ihren Rachefeldzug anzutreten und das bretonische Volk bluten zu lassen, wie es noch nie zuvor geblutet hatte.
    Als das vampirische Zwiegespann den Ortsrand erreichte, wandte Felizia sich ein letztes Mal um, wie um sich zu vergewissern, dass ihre Vergangenheit hinter ihr lag. Sie dachte einen sehr kurzen Moment über ihren Sohn und ihren Mann nach, ehe diese Erinnerungen wieder von den grässlichen Bildern der vergangenen Tage verdrängt wurden.
    “Felizia”, begann Haliax in einem Ton, wie ihn ein Lehrer gegenüber seiner Schülerin anschlagen mochte, und der einen leicht fragenden Klang hatte, “Was ist nun für uns zu tun?”
    Haliax wandte sich seiner Aspirantin zu und blickte sie auf eine Weise an, die ihr eindeutig vermittelte, dass der Vampir die Antwort auf diese Frage selbstredend kannte und lediglich ihren Verstand auf die Probe stellen wollte. Felizia dachte nach, ehe sie antwortete: “Wir sollten den Aufbruch nach Bretonia antreten. Wenn wir in der Nacht reisen, können wir es in ein Paar Tagen wohl schaffen”.
    Haliax ließ seine Schülerin ausreden und nickte bedächtig, ehe er seinerseits eine weitere Frage stellte.
    “Und dann? Was gedenkst du, in Bretonia zu tun?”
    Felizia war verwirrt.
    “Nun, Hali… Meister, ich dachte, dass ich dann meine Rache bekommen…”
    Weiter kam sie nicht. Haliax unterbrach sie.
    “Und deswegen, meine Liebe, genau deswegen, bin ICH der Meister von uns Beiden. Angenommen, du reitest in tiefster Nacht so schnell du kannst Richtung Bretonia… Was tust du, wenn der Morgen dämmert? Wo findest du Schutz vor fanatischen Priestern und Hexenjägern? Und selbst wenn du es unwahrscheinlicher Weise bis nach Bretonia schaffen solltest… denkst du, du stürmst einfach wie ein Fleischgewordener Racheengel in die Festung und tötest alles, was sich bewegt? Nun, ich könnte das tun, aber selbst ich würde es mir ein Paar mal überlegen. Wir sind tot, Felizia, aber wir sind nicht unsterblich. Sterben kommt der Vernichtung zwar sehr nahe, aber wir können vernichtet werden. Und glaube mir dieses - das wird uns Beiden… nun, vielleicht auch nur dir… definitiv blühen, sollten wir uns für eine derart unüberlegte Vorgehensweise entscheiden. Ich rate daher zu etwas mehr Diskretion…”
    Der Vampirfürst vollzog eine theatralische Geste zum Himmel, wobei er seine Finger zu regelrechten Klauen verzog. Wie aus dem Nichts begann die Luft um Felizia und Haliax herum regelrecht zu flimmern, und eine seltsame Shilouette bildete sich in der Luft. Sie war unbestreitbar Menschenähnlich, jedoch war sie von ähnlicher Beschaffenheit wie die Winde der Magie, die Felizia erblickt hatte, weder fleischlich noch einfach Luft, und als sie immer klarer wurde, war das verzerrte und scheußliche Abbild einer menschlichen Leiche in der ätherischen Substanz eindeutig zu erkennen. Haliax gestikulierte mit seiner Hand und vollzog Bewegungen wie ein Puppenspieler, um diese Scheußlichkeit zur Bewegung anzuspornen. Als der Vampir in Richtung des westlichen Horizonts deutete, flog der Schemen mit einem jaulenden Geräusch in die gewiesene Richtung und hinterließ lediglich eisige Kälte und bei Felizia ein beklemmendes Gefühl. Haliax grinste sie an.
    Dieser Geist untersteht meiner vollen Kontrolle. Ich habe ihn ausgeschickt, die Straße nach Westen auszukundschaften und gegebenenfalls Straßenwächter zu…” sein Grinsen wurde noch etwas breiter, sodass seine Fangzähne teils entblößt lagen. “…entfernen. Wir werden reiten, bis der Morgen graut, bis dahin wird unser gespenstischer Freund einen Unterschlupf gefunden haben. Merke dir dies für deine Zukunft, Felizia: Die Sonne ist unser Feind. Bestenfalls schwächt sie uns, schlimmstenfalls vernichtet sie uns. Riskiere nie, einen derart peinlichen und sinnlosen Tod zu sterben! Ich habe noch viel mit dir vor.”
    Felizia nickte beklommen. Woher hätte sie denn bitte diese Methode kennen können? Von Anfang an war das eine Fangfrage gewesen.
    “Meister, wir haben keine Pferde. Wo können wir uns als das, was wir sind, welche beschaffen, ohne Aufsehen zu erregen?”
    Der Vampir lächelte abermals und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Felizia.
    “Bis vor wenigen Momenten hatten wir auch keinen Kundschafter, oder?”


    Felizia hätte nicht gedacht, noch einmal auf die Felder außerhalb des Dorfes zurückzukehren. Haliax begleitete sie gemächlich und ließ seinen Blick gelangweilt über die Ähren schweifen.
    “Hier hast du gelebt? Felizia, möglicherweise war dein Tod das beste, was dir passieren konnte!”, witzelte er und lachte leise.
    Felizia ging diese Arroganz auf die Nerven, aber sie sagte nichts. Der Vampir hatte ihr aus irgendeinem Grund aufgetragen, den Leichnam eines Pferdes ausfindig zu machen. Felizia konnte sich nicht vorstellen, wozu dies gut sein sollte, doch immerhin war dieser Mann nun mal ihr Meister geworden und sie brauchte ihn, um ihre Rache zu bekommen. Also ignorierte sie den Spott des Vampirs und tat, wie ihr geheißen.
    Schließlich und endlich wurde Felizia fündig. Im Kornfeld, nahe der Weiden und den dazugehörigen Stallungen, lag ein Pferd. Offensichtlich war es tot, unter seinem Körper hatte sich eine große Blutlache gebildet. Felizia beugte sich herunter zu dem gestürzten Tier, dessen Augen offen, aber leer in den Nachthimmel starrten, und bemerkte, dass es ein wunderschönes Exemplar war.
    Das Pferd war muskulös und kräftig, sein Fell glänzte in ebenso tiefem schwarz wie Felizias Haare und war angenehm weich unter ihren kalten Fingern. Der einzige Makel an der Stute, denn es war eine Stute, wie Felizia bemerkte, war der Speerschaft, der aus ihrer Flanke ragte und eine tödliche Wunde verursacht hatte. Selbst vor den Tieren hatten die bretonischen Brandschatzer nicht haltgemacht.
    Nun trat auch Haliax an das verendete Tier heran und begutachtete es sorgfältig. Er sah sich die Beine und den Kopf sehr genau an und brummte zufrieden, als er seine Kontrolle abgeschlossen hatte.
    “Dieses Tier ist in hervorragendem Zustand, sieht man einmal davon ab, dass es tot ist. Ich denke, es wird ein ausgezeichnetes Reittier für dich sein. Nun denn Felizia. Erwecke es.”
    Felizia blickte zu ihrem Meister auf. Sie verstand nicht.
    “Was?”
    “erwecke dieses Pferd, Felizia. Lass die Magie durch deinen Körper strömen, konzentriere sie und lass sie frei! Es ist dein Naturell als Vampirin, die Magie zu bündeln, und dieses Tier soll den erstes Versuchsobjekt sein. Spüre, wie sich die Winde um dich und dieses Pferd bewegen! Spüre ihre Kraft!”
    Felizia blickte wieder auf den Kadaver herunter und spürte tatsächlich etwas. Sie konnte es sich nicht genau erklären, doch es schien ihr, als sei dieses Pferd genau wie sie - tot, aber nicht vernichtet. Es gab die Möglichkeit, dieser beendeten Existenz wieder zu neuem Sinn zu verhelfen, wie es Haliax bei ihr getan hatte. Felizia stand auf und atmete die kalte Nachtluft ein, und dann geschah etwas sonderbares.
    Als hätte eine unsichtbare Kraft es ihr befohlen, legte Felizia ihre rechte Hand auf die Flanke des toten Pferdes, dorthin, wo der Speer herausragte. Sie spürte das Fell und das Blut der Stute an ihrer Hand, und sie spürte die Winde, die sie umgaben, mit ungeahnter Deutlichkeit. Felizia umklammerte den hölzernen Schaft und ließ sich von einem Instinkt leiten, den sie nicht verstand. Ihre bloßen Gedanke brachten die Winde, die sie nun so deutlich sah, als könnte sie sie berühren, zur Bewegung. Felizia sreckte ihre andere Hand aus, und die Winde wurden regelrecht erschüttert. In dem Tier ging eine Veränderung vor.
    Felizia zog nun leicht an dem Speer, während sie mit der anderen Hand die dunkelgrauen Winde dirigierte, die sich ihrer Kontrolle zuweilen entzogen. Felizia stellte fest, dass sie sich unglaublich konzentrieren musste, um die Winde dazu zu bringen, sich in die gewünschte Richtung zu bewegen. Sie versuchte nun, die magischen Wellen in den Körper der Stute zu lenken, während sie die Waffe immer weiter aus der Tierleiche herauszog. Als der metallene, blutbesudelte Kopf des Speers sichtbar wurde, konnte Felizia spüren, wie das Pferd sich leicht bewegte, als zuckte es im Schlaf. Die Winde erschienen ihr zunehmend flüchtiger, doch mit einem Mal fanden sie ihren Weg wie von selbst in Richtung des Tieres. Von überall drangen Wellen schwarzer Magie in den Kadaver ein und hüllten ihn in ein gespenstisches, dunkelgraues Licht. Felizia bündelte die gesamte Konzentration und Kraft, die sie aufbringen konnte und zog den Speer komplett aus der Leiche heraus.
    Eine Erschütterung in den Winden ließ Felizias Haare nach hinten wehen, als die Wellen zur Gänze im Körper verschwanden und die Luft um sie herum flimmerte. Das Pferd war nun von einer Aura dunkelgrauen Lichts umgeben, und seine Augen hatten sich ebenso verändert. Die Augen des Tieres waren immer noch leer, doch nun ging ein mattes strahlen von ihnen aus, wie von einem wolkenverhangenen Stern. Das Tier atmete immer noch nicht, doch seine Beine bewegten sich, und Felizia erhaschte ein Blinzeln der matten Augen.
    Sie selbst fühlte sich währenddessen erschöpft, wenn auch auf seltsame Weise lebendig. Sie hatte es geschafft. Sie hatte dieses tote Pferd ins Leben zurückgeholt. Sie konnte Leben erschaffen und verfügte damit tatsächlich über eine Macht, die einer Göttin gleichkam.
    Als das Pferd sich auf etwas wackeligen Beinen erhob, fühlte Felizia sofort eine tiefe Verbindung zu der Kreatur. Sie wollte dieses Wunder, dass sie vollbracht hatte, auf ewig besitzen. Sie wollte ihm einen Namen geben und ein neues Leben. Zärtlich legte sie ihre Hand auf die Nüstern ihrer neuen Begleiterin, welche daraufhin in einem seltsamen Tonfall zufrieden schnaubte.
    Haliax währenddessen grinste über sein ganzes, weißes Gesicht.
    “Gut gemacht, sehr gut gemacht! Ich muss gestehen Felizia, ich hatte einen derartigen Erfolg kaum erwartet. Dieses Pferd soll ein Geschenk an dich sein, das du dir selbst gemacht hast. Ein Beweis für deine neuen Fähigkeiten. Ich muss sagen, dass ich angenehm überrascht bin.” Er warf ihr ein paar Zügel zu, die sie geschickt auffing.
    Er fuhr dem Pferd mit seiner behandschuhten Hand über die Flanke und wirkte einen Augenblick lang nachdenklich und gedankenverloren. Felizia fragte sich, ob der Vampir seine Kräfte auch auf diese weise kennengelernt hatte oder er sie sich selbst antrainieren musste. Sie schaute ihrem neuen Reittier in seine matten Augen, und ein Wort durchfuhr ihren Kopf.
    “Digna.”
    Haliax wurde aus seinen Träumen gerissen und sah Felizia verwirrt an.
    “Das ist der Name dieses Pferdes. Von Heute an soll diese Stute den Namen Digna tragen.”
    Haliax zog eine Augenbraue hoch.
    “Du gibst ihr einen Namen?”
    “Natürlich. Ich finde den Namen schön.”
    Haliax sah das Tier einen weiteren Augenblick lang an.
    “Jetzt wo du es erwähnst, gebe ich meinen Kreationen nur sehr selten einen Namen. Ich glaube, ich würde mit der Zeit durcheinanderkommen. Mein Pferd hat keinen Namen.”
    “Nein? Wo ist es überhaupt?”
    Felizia fragte sich dies schon seit einer Weile, denn der Vampir hatte mit keinem Wort erwähnt, selbst ein Reittier zu besitzen. Der Vampir schloss einen Moment die Augen und wirkte konzentriert. Felizia spürte einen eisigen Wind aus seiner Richtung, und Digna wieherte unruhig. Dann gesellte sich zum Rascheln des Korns und dem Rauschen des Nachtwindes das Geräusch von Hufgeklapper, das Näher kam.
    Als das Pferd, wenn man dieses wesen denn so bezeichnen wollte, des Vampirs das Feld erreicht hatte, wurde Felizia der Kräfteunterschied zwischen dem Vampirfürsten und ihr abermals bewusst. Wo Digna lediglich ein von den Toten erwecktes, tileanisches Pferd war, so war diese Kreatur ein Tribut an die teuflischen Fähigkeiten eines Jahrhunderte trainierten Magiers.
    Sein Kopf war nur der blanke Schädel eines großen Pferdes, jedoch scheußlich deformiert, mit Zähnen wie ein Raubtier und Hörnen wie die eines Widders. Fast war Felizia froh, dass sie nur den blanken Knochen dieses entsetzlichen Hauptes sehen musste, in dessen Augenhöhlen und Nüstern scheinbar grüne Flammen brannten. Der Körper der Wesenheit war komplett mit einem schweren Harnisch bedeckt, der wiederum von einem beeindruckenden Sattel dominiert wurde, der über und über mit morbiden Symbolen geschmückt war. Selbst die Hufe wirkten monströs, denn sie waren groß und schwarz, und sie wurden von magischem Feuer umspielt, das auch den Schweif dieser gottlosen Schöpfung bildete.
    Haliax schwang sich mühelos in den Sattel, während die beeindruckte Felizia immer noch über die Kräfte ihres Meisters nachdachte. Der Vampir blickte süffisant grinsend zu ihr herab, als er die Zügel ergriff.
    “Wollen wir?”
    Felizia lächelte ebenso und schwang sich auf Dignas Rücken.
    "Wohin reiten wir, Meister?", fragte Felizia.
    Haliax hielt seinen Blick auf den Horizont gerichtet und lächelte breiter denn je.
    "In meine Stadt."
    Und die beiden Vampire spornten ihre Reittiere an.

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

    Einmal editiert, zuletzt von Rote_Ratte ()

  • So, habe nur wenig Zeit, daher mache ich es kurz:
    Erst einmal, endlich geht es wieder richtig weiter. So faszinierend ich die ganze Entwicklung finde und auch absolut nachvollziehen kann, dass es notwendig ist, sie zu beschreiben, so freue ich mich doch, dass die eigentliche Geschichte nun weiter geht. Du hast schon ein paar Andeutungen gemacht, die sehr vielversprechend klingen, daher hoffe ich mal, dass das ganze hier nicht im Sande verlaeuft ;)


    Ansonsten wiedermal ein gutes Kapitel, dass vor allem mit schoenen Beschreibungen auffaehrt. Die Kleinigkeiten, die ich zu bemaekeln haette sind nichts grosses, aber vielleicht helfen sie dir ja weiter:
    - Die Dialoge haben diesmal nicht die Qualitaet der vorherigen Kapitel. Haliax' Arroganz kommt ganz gut rueber, aber Felicia ist irgendwie nicht so richtig stimmig diesmal...
    - Die Sache mit dem Unsterblich ist nicht ganz klar, da du danach von Vernichtung sprichst. Vielleicht nach dem wir sind nicht unsterblich noch ein erklaerendes "auch wir koennen vernichtet werden", da sonst nicht ganz klar ist, dass Vernichtung das Sterben eines Unsterblichen darstellt. Erschliesst sich zwar aus der Logik heraus einigermassen, aber ich bin kurz gestolpert und dem koenntest du mit diesem kleinen Satz vielleicht vorbeugen.
    - In einer Phase der Geschichte unterlaufen die extrem viele Wortwiederholungen, vor allem Winde und Leben ist da zu nennen, die beide in einer Reihe von Saetzen hintereinander immer und immer wieder kommen. Hier unbedingt noch andere Sachen mit einfuehren, bei den Winden der Magie koennte ich damit noch leben, aber mit dem Leben ist es etwas kritisch.
    - Ich mag den Namen nicht, der erinnert mich an "Digga" und das waere so abwertend fuer das arme Vieh :tongue:
    - Vampire mit gruenen Augen, mmh, ist wohl auch Geschmackssache, ich wuerde vom Naturell von Haliax eher seine Augen "Eisblau" machen... oder nen dumpfes glimmendes Rot, bin mir gerade auch nicht sicher, ob er nicht mal blaue Augen hatte, oder war das Felicia? Oder schmeiss ich das mit was ganz anderem durcheinander?


    Zum Abschluss noch einen Satz, der so finde ich fast schon komisch klingt:

    Zitat

    Selbst die Hufe wirkten monströs, denn sie waren groß und schwarz

    Hier passt die Kausalitaet einfach nicht, dass denn muesste in ein und umgeaendert werden schaetze ich, zumindest finde ich es seltsam, dass sie monstroes wirkten, weil sie gross und schwarz sind. Gross kann ich mich noch bedingt mit anfreunden, trotzdem wuerde mir das nicht als ausreichend fuer monstroes sein. Aber monstroes koenntest du auch einfach alleine stehen lassen, mit einem und wuerde das glaube ich schon wieder passen!


    Soweit kurz von mir, hoffe auf ne Revanche und weitere Kapitel!


    Gruss,
    Dron


    -

  • So, habe nur wenig Zeit, daher mache ich es kurz:Erst einmal, endlich geht es wieder richtig weiter. So faszinierend ich die ganze Entwicklung finde und auch absolut nachvollziehen kann, dass es notwendig ist, sie zu beschreiben, so freue ich mich doch, dass die eigentliche Geschichte nun weiter geht. Du hast schon ein paar Andeutungen gemacht, die sehr vielversprechend klingen, daher hoffe ich mal, dass das ganze hier nicht im Sande verlaeuft ;)Ansonsten wiedermal ein gutes Kapitel, dass vor allem mit schoenen Beschreibungen auffaehrt.danke für die Blumen! Die Kleinigkeiten, die ich zu bemaekeln haette sind nichts grosses, aber vielleicht helfen sie dir ja weiterGerade die Kleinigkeiten sind wichtig, und ich freue mich immer, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht. Das zeigt nämlich auch, dass dieser jemand aufmerksam gelesen hat, oder?:- Die Dialoge haben diesmal nicht die Qualitaet der vorherigen Kapitel. Haliax' Arroganz kommt ganz gut rueber, aber Felicia ist irgendwie nicht so richtig stimmig diesmal...Das mag sein. Ich wollte irgendwie ihren inneren Zwist rüberbringen, immerhin hat ihre gesamte Welt(anschauung) sich binnen weniger Stunden komplett verändert. Hast du eventuell Verbesserungsvorschläge? momentan steckt diese Karre ein bisschen im Dreck.- Die Sache mit dem Unsterblich ist nicht ganz klar, da du danach von Vernichtung sprichst. Vielleicht nach dem wir sind nicht unsterblich noch ein erklaerendes "auch wir koennen vernichtet werden", da sonst nicht ganz klar ist, dass Vernichtung das Sterben eines Unsterblichen darstellt. Erschliesst sich zwar aus der Logik heraus einigermassen, aber ich bin kurz gestolpert und dem koenntest du mit diesem kleinen Satz vielleicht vorbeugen.Klingt logisch.- In einer Phase der Geschichte unterlaufen die extrem viele Wortwiederholungen, vor allem Winde und Leben ist da zu nennen, die beide in einer Reihe von Saetzen hintereinander immer und immer wieder kommen. Hier unbedingt noch andere Sachen mit einfuehren, bei den Winden der Magie koennte ich damit noch leben, aber mit dem Leben ist es etwas kritisch.Jo, jetzt wo du's sagst... Ist mir beim tippen nicht aufgefallen. - Ich mag den Namen nicht, der erinnert mich an "Digga" und das waere so abwertend fuer das arme Vieh :tongue:Okay, das war'
    n Insider. So heißt das Pferd meiner Cousine. Sehr schönes Tier. Spanisch.
    - Vampire mit gruenen Augen, mmh, ist wohl auch Geschmackssache, ich wuerde vom Naturell von Haliax eher seine Augen "Eisblau" machen... oder nen dumpfes glimmendes Rot, bin mir gerade auch nicht sicher, ob er nicht mal blaue Augen hatte, oder war das Felicia? Oder schmeiss ich das mit was ganz anderem durcheinander?*Patsch, Hand vor Stirn* Stimmt, stimmt, stimmt. Haliax' Aaugen waren bei seinem ersten Erscheinen blau. Da war ich wohl müde...Zum Abschluss noch einen Satz, der so finde ich fast schon komisch klingt: ZitatSelbst die Hufe wirkten monströs, denn sie waren groß und schwarzHier passt die Kausalitaet einfach nicht, dass denn muesste in ein und umgeaendert werden schaetze ich, zumindest finde ich es seltsam, dass sie monstroes wirkten, weil sie gross und schwarz sind. Gross kann ich mich noch bedingt mit anfreunden, trotzdem wuerde mir das nicht als ausreichend fuer monstroes sein. Aber monstroes koenntest du auch einfach alleine stehen lassen, mit einem und wuerde das glaube ich schon wieder passen!Empfand ich beim tippen eigentlich als passend, denn der Satz geht ja noch weiter, und führt die Gründe der "monströsität" weiter aus. Aber allein klingt es zugegeben etwas holprig.Soweit kurz von mir, hoffe auf ne Revanche und weitere Kapitel! Worauf du dich verlassen kannst!Gruss,Dron-

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

  • Geile Geschichte die einen in ihren Bann zieht

    Viel Käse=Viele Löcher
    VieleLöcher=Wenig Käse
    Also Viel Käse=Wenig Käse?


    Warhammmer Fantasy:
    Zwerge 500p
    Orks und Goblins 2000p
    Khemrianer 1500p

  • Im 6 . Kapitel heißt es DAS es ok ist wenn irgendwelche Leute In das Versteck kommen, aber das es nicht so schlimm wäre, da sich die nekromanten um sie kümmern werden.



    Aber die Geschichte ist einfach nur gut

    Wenn Brüder gegeneinander in den Krieg ziehen dann sind es Schlachten größten Ausmaßes und jeder weiß , die Dunkelelfen kehren nach Ulthuan zurück und wollen das ein fordern, dass ihnen gebührt.



    3000 P. Dunkelelfen
    500 P. Vampire( In Planung)

  • Kapitel 12


    Die Räuber


    Es regnete. Das Wetter war seit dem Aufbruch der beiden Vampire zunehmend schlechter geworden, und ein kalter Wind gesellte sich zu einem starken Wolkenbruch, der sich aus schwarzen Wolken über die zwei untoten Reiter ergoss. Felizia fühlte sich erstaunlicherweise kaum gestört von diesem Wetterumschwung, sie genoss regelrecht das prasseln der Regentropfen auf ihrer Rüstung und ihr feuchtes Haar, das an den Seiten ihres Kopfes klebte wie ein nasser Vorhang. Auch ihr Herr schien bei bester Laune zu sein, obwohl Felizia die Stimmung dieses Mannes noch nicht recht einzuschätzen wusste. Er saß leicht übergebeugt auf seinem schaurigen Reittier, ein wissendes Lächeln umspielte seine Gesichtszüge und er strahlte noch immer diese Aura des Geheimnisvollen und Berechnenden aus, die Felizia schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt hatte. Doch dies war fürs erste egal. Der Vampir würde sie nach Bretonia führen. Das war zur Zeit ihr höchstes Anliegen.
    Während Felizia noch über ihren Herrn und Meister sinnierte, durchschnitt ein geisterhafter Laut die Melodie des Unwetters. Haliax merkte auf und gebot Felizia mit einer harschen Handbewegung, zu verharren. Digna schnaubte unruhig, als ihre Reiterin die Zügel zurückzog, um sie zum anhalten zu bewegen.
    Haliax währenddessen war abgesessen und schien auf irgendetwas zu lauschen. Felizia war verwirrt, fast etwas besorgt. Was mochte es sein, dass einen Vampirfürsten dazu bewog, seine selbstsichere Ruhe für einen Moment aufzugeben?
    “Was ist los?”, fragte sie. Sie bemühte sich, selbstsicher zu klingen. Doch ein Teil von ihr war in diesem Moment erpicht darauf, der eventuellen Gefahr aus dem Weg zu gehen.
    “Pscht!”, machte Haliax, der immer noch konzentriert auf die Klänge des Regens zu achten schien.
    “Ist Gefahr im Verzug?”
    Der Vampir entspannte sich einen Moment und drehte sich zu Felizia um. Er hatte die Mundwinkel spöttisch verzogen, als hätte Felizia ihn soeben gefragt, ob die Nacht dunkel wäre. Nachdem er sie kurz mit dieser Miene, halb belustigt, halb verwirrt ob der Frage, angesehen hatte, erstarrte der Vampir wieder in Wachstellung. Felizia währenddessen gab sich Mühe, ruhig zu bleiben und vielleicht zu erahnen, was den Vampir beschäftigte. Es dauerte nicht lange, bis sie es erfuhr.
    Aus dem Dunkel der stürmischen Nacht schälte sich in einiger Ferne die ätherische Gestalt, die Haliax vor ihrem Aufbruch beschworen und als Kundschafter ausgeschickt hatte. Sie steuerte direkt auf den Vampirfürsten zu, welcher sie interessiert aus der Ferne begutachtete. Felizia war erstaunt, dass der Vampir seinen bleichen Diener offensichtlich schon weit vor ihr erspäht hatte. Ihre eigene Sehkraft hatte seit ihrer Verwandlung bereits zugenommen, doch die seine musste regelrecht überwältigend sein.
    Als das Gespenst seinen Erschaffer erreicht hatte, gab es klagende, grässliche Laute von sich, welchen Haliax offenbar große Beachtung schenkte. Felizia hingegen fühlte sich jedoch ob dieser gequälten Stimme mit einem Mal wieder an das Massaker an ihrem Dorf erinnert und bemühte sich, nicht hinzuhören. Als die Gestalt geendet hatte, nickte Haliax ernst und sandte sie mit einer ausschweifenden Armbewegung wieder fort. Der Vampir verharrte, bis das Gespenst wieder im Regenvorhang verschwunden war. Dann wandte er sich seelenruhig zu Felizia um und erstattete Bericht.
    “nun, Felizia, um deine vorhergegangene, verständlicherweise dumme Frage zu beantworten… Nein, uns droht keine Gefahr.”
    Felizia entspannte sich. Hätte sie noch Atem gehabt, so hätte sie jetzt erleichtert aufgeatmet.
    “Es sind nur 5 Mann”.
    Felizia glaubte, sich verhört zu haben.
    “Was?”
    Haliax schien die Ruhe selbst zu sein.
    “Ich bitte dich, Felizia. Simple Wegelagerer ohne besondere Ausrüstung oder Reittiere! Keine militärische Ausbildung, keine Übung im Zweikampf… lediglich arme Würmer, deren Erwerb das Ausrauben friedfertiger Reisender ist. Ein Kinderspiel!”
    Felizia wurde immer ungläubiger. War dieser Vampir Lebens… oder eher, untodesmüde?
    “Sie sind mehr als doppelt so viele!”
    Haliax seufzte.
    “Felizia, diese Männer haben nicht einmal Schusswaffen.”
    “Woher kannst du das wissen?”
    “Ich verlasse mich auf meinen gespenstischen Freund. Übrigens, ich dachte, du würdest so gern deine Rache an den Bretonen bekommen? Denkst du, sie werden dir freiwillig in die Klinge laufen? Oh, es tut uns so Leid, dass wir deine Heimat verwüstet haben! Unser Leben ist nicht mehr lebenswert! Du musst lernen, zu kämpfen, Felizia. Dazu bist du gemacht worden.”
    Felizia beugte sich der Logik dieser Feststellung. Beruhigt war sie aber deswegen noch nicht. Sie lockerte ihr Schwert in der Scheide. Es gab ihr ein wohliges Gefühl.
    “Wie weit sind sie entfernt, Meister?”
    Haliax dachte kurz nach und kratzte sich mit seinen langen Fingernägeln das Kinn.
    “Ich schätze, etwa 300 Schritt, wenn wir auf diesem Weg weiterreiten. Ich kann ihr Feuer bereits riechen.”
    Felizia stöhnte kurz auf, ehe sie eine feste Haltung auf dem Rücken ihrer Stute annahm. Haliax hatte Recht - es war an der Zeit, zu kämpfen.
    “Wie sieht der Plan aus, Herr?”
    Haliax schwang sich wieder in seinen Sattel. Er zuckte die Schultern.
    “Für derart banale Gefechte entwerfe ich keine Pläne, Felizia.”
    “Soll ich nach links oder rechts gehen?”
    “Wohin auch immer. Solang du mich nicht störst.”
    Felizia setzte Digna in den Trab und ritt neben ihrem Meister her.
    “Und wohin geht ihr?”
    Haliax sah Felizia an, und seine Augen leuchteten bösartig.
    “Dahin, wo getötet wird.”


    Der Vampir - oder eher, sein gespenstischer Kundschafter, hatte mitten ins Schwarze getroffen. Hinter einigen Bäumen konnte Felizia nach kurzer Zeit den Schein eines kleinen Lagerfeuers erkennen. Es war kaum mehr als ein Paar glühende Äste, der Regen machte ein größeres Feuer absolut unmöglich. Diese Räuber mussten in der Tat sehr verzweifelt oder sehr dumm sein. Felizia fragte sich, was ihr Meister wohl für einen Plan verfolgen mochte. Bisher waren sie Beide lediglich auf der Straße weitergeritten und hatten keinerlei Anstalten gemacht, der Räuberbande auszuweichen oder einen Hinterhalt zu legen. Der Vampirfürst saß mit der ihm eigenen Ruhe in seinem Sattel und schien eher gelangweilt als aufgeregt. Felizia selbst hingegen konnte ihre Hände kaum davon abhalten, zu zittern. Sicher, sie hatte Blutrache an diesen Bretonischen Kriegern geschworen, doch diese Räuber waren keine Bretonen. Sie hatten sich ihr gegenüber keines Verbrechens schuldig gemacht, außer dem, ihrem Herrn im Weg zu stehen. Und nun sollten sie dafür sterben?
    Hatte Felizia sich nicht im Untod der Gerechtigkeit verschrieben?
    War das gerecht?
    Ihr blieb keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Im Augenwinkel nahm sie eine Gestalt wahr, kaum mehr als ein Schatten, doch nahe genug, um sie und ihren Herren gleichermaßen zu erspähen. Einen kurzen Moment lang verharrte der Mann im schwachen Schein seines erbärmlichen Feuers, und sein Blick wanderte entsetzt von Felizia zu Haliax und zurück. Alles war still, nur ein leises Klimpern von Rüstung war neben dem Unwetter zu vernehmen, als Haliax seinen Kopf umwandte und den Räuber anstarrte.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Ein kurzes “ALA---” durchbrach die relative Ruhe, als der Räuber seine Kameraden zu warnen versuchte. Doch er konnte seinen Warnruf nicht beenden. Im Bruchteil einer Sekunde hatte Haliax sowohl den Sattel verlassen, als auch die kurze Strecke zwischen ihm und dem Räuber überwunden. Felizia hatte kaum eine Bewegung des Vampirs wahrgenommen und war ob der plötzlichen Veränderung der Gegebenheiten mindestens so erstaunt wie der entsetzte Strauchdieb, dessen Schrei in seiner Kehle steckenblieb, als Haliax’ dürre Finger seine Kehle unbarmherzig umfassten und mit der Stärke eines Bären zudrückten. Nur wenige Sekunden, nachdem Felizia den Räuber zum ersten Mal gesehen hatte, hörte sie seinen Hals unter dem Würgegriff des Vampirfürsten brechen. bleiben noch vier.
    Durch den abgehackten Schrei ihres verblichenen Kameraden alarmiert, brachen die übrigen Räuber nun unter lauten Flüchen und Geschrei aus dem Waldstück hervor. Felizia konnte erkennen, dass es sich dabei wirklich um erbärmliches Lumpengesindel handelte - einer von ihnen hatte eine krumme, mehrfach gebrochene Nase und ein Ohr fehlte ihm. Eine knorpelige Narbe hatte dessen Platz eingenommen. Er schwang unter lautem Gebrüll eine schartige Klinge, unpräzise und unbeholfen wie ein Kind, dass einen ihm viel zu schweren Hammer herumschleudert. Dieser soll es sein. Felizia zog schwungvoll ihr Schwert aus der Scheide, das singen der Klinge spornte ihre Kampfeslust zusätzlich an. Sie fixierte den Räuber, in der einen Hand das Schwert, in der anderen Dignas Zügel. In diesem Moment existierte für sie nur der hässliche Räuber neben ihr und ihrem Pferd.
    Unter einem Kampfschrei, der, wie sie hoffte, kriegerische Wildheit zum Ausdruck brachte, preschte Felizia vorwärts. Der Bandit hatte gerade einmal seine Klinge erhoben, als Felizia auf seiner Höhe war.
    Sie ließ einfach ihren Arm heruntersausen.
    Im Nächsten Moment spritze eine warme Flüssigkeit gegen ihren Unterarm und ein feiner, dunkelroter Sprühregen tanzte in der Dunkelheit um sie herum. Ein Geräusch, als fiele ein Kartoffelsack um, ertönte knapp hinter ihr, und mit einem mal wusste sie, was sie getan hatte…


    Haliax von Carstein sah sich seine Gegner mitleidig an. Selbst für Wegelagerer war dieses Trüppchen ein reichlich erbärmlicher Haufen. Es war eine Schande, dass ein derart großer Krieger wie er diese Lumpen mit der Ehre auszeichnen würde, durch seine Hand gestorben zu sein.
    Doch mit dem Tod durch meine kostbaren Zwillingsschwerter werde ich sie nicht beehren.
    Eine kurze Analyse des Feindes ging dem Gemetzel voraus. Haliax erfasste Anzahl, Bewaffnung und Statur seiner Gegner. Das Gespenst hatte Recht behalten, es waren nur noch vier. Abzüglich eines hässlichen Kerls, auf den Lady Murcatto mit einiger Geschwindigkeit und erhobenem Schwert zuritt… sehr gut. Sie würde Geschmack am töten finden, genau wie er es wollte.
    Die verbleibenden drei Gegner waren lediglich Tölpel. Sie waren bewaffnet mit einem Konsortium aus Arbeitsgeräten, Sensen, Hämmern und Messern etwa, und jeder trug obendrein ein schartiges Kurzschwert und etwas, das man mit etwas Fantasie als Lederrüstung bezeichnen konnte. Innerlich stöhnte Haliax auf.
    Einer der Räuber stellte sich in einem Akt sinnloser Tapferkeit vor Haliax.
    “wer bist du?”, fragte er mit angstzitternder Stimme. Haliax lächelte.
    “Wer ich bin?”
    Noch ehe die Furcht aus den Augen des Räubers dem Erstaunen wich, hatte Haliax’ gepanzerte Faust sein Gesicht so gut wie zerschmettert. Ein befriedigendes Knirschen ging von dem zerstörten Kopf des Banditen aus, als Haliax seine Hand zurückzog, um seinen toten Feind bei den Beinen zu packen.
    Die anderen beiden Räuber waren immer noch damit beschäftigt, zu realisieren, was mit ihrem Mitkämpfer geschehen war, als Haliax diesen schon mit voller Kraft in ihre Richtung geschleudert hatte. Er traf einen der Räuber an der Brust, woraufhin dieser strampeld zu Boden ging und unter der Leiche seines Gefährten nicht mehr freikam. Kaum war er am Boden, befand sich Haliax’ Fuß auf seinem Kopf und zertrat ihn wie eine überreife Frucht. Igitt. Das werde ich abwaschen müssen.
    Der letzte verbleibende Räuber war geistesgegenwärtiger als seine Kameraden. In einem schnellen Streich versuchte er, Haliax zu treffen, doch er wich diesem ungeübten Schwinger ohne Mühe aus, packte den Arm des Räubers und riss ihn mit einer Handbewegung, als verscheuche er eine Fliege, über der Schulter glatt ab. Der Räuber hatte nicht einmal Zeit, seinen Verlust zu bemerken, bevor Haliax ihm seine abgerissene Gliedmaße ins Gesicht schlug, wobei das Schwert des Mannes sein Leben beendete. Die drei Räuber hatten nicht einmal zwanzig Sekunden mit Haliax von Carstein überlebt.
    “Für euch bin ich…”
    Haiax’ warf den blutigen Arm in einer achtlosen Handbewegung fort.
    “…Gott.”

    "We shold forgive our enemies, but not before they are hanged."
    Heinrich Heine

    [b]Das Projekt 500er
    Necrons die Garde des Sepet-en-Ra (Der Herold der Abyss erhebt sich abermals...)
    Vampirfürsten, in Arbeit: die Frau, die Finsternis anzieht

    Einmal editiert, zuletzt von Rote_Ratte ()

  • So, dann werd ich mal versuchen, dir auch zum neuen Kapitel ne ausfuerhliche Kritik zu geben, auch wenn das manchmal schon fast etwas von einer 2er-Diskussion hat...


    Daher hier nochmal ein Aufruf an alle Leser: Es ist immer schoen, eine Rueckmeldung zu bekommen, man freut sich ueber jeden Zweizeiler und jeden kleinen Fehler, auf den man aufmerksam gemacht wird! Und wenn euch irgendetwas an den Haaren herbeigezogen oder seltsam vorkommt, raus damit! Das ist es doch, was wir Autoren hoeren wollen!!!
    So Ratte, ich hoffe ich durfte das mal so hier posten, aber es ist irgendwie immer so arm, auf seinen eigenen Thread hinzuweisen, obwohl mir das viel zu oft auch rausrutscht... :tongue: Aber ich hoffe du bist da mit mir d'accord oder zumindest nicht sauer, dass ich das hier so poste! Es ist halt manchmal einfach nur schade, dass so wenig zurueckkommt!


    So, apropos kleine Fehler, ich fange gleich mal klein an: 2. Reihe "das P(p)rasseln" sollte gross sein, wenn ich mich nicht irre hehe (wo geklaut :D )
    Weiter im Text, ende des Absatzes, "das war zur Zeit ihr hoechstes Anliegen" klingt fuer mich etwas seltsam, wuerde hier einfach einziges Anliegen anmerken, da sie ja fuer nichts anderes als die Rache noch "lebt"
    Pscht oder Psst, das ist hier die Frage :mauer: . Ich wuerde zu Psst tendieren, Pscht klingt eher nach nem Dialekt fuer mich und passt vielleicht nicht so zu nem VampirFUERSTEN... Ist aber wohl Geschmackssache!
    Etwas spaeter taucht der Kundschafter aus der Ferne auf und Haliax beobachtet das aus der Ferne, solltest du vielleicht einmal anpassen, gerade weil der Kundschafter ja auch naeher kommt...

    Zitat

    Als die Gestalt geendet hatte, nickte Haliax ernst und sandte sie mit einer ausschweifenden Armbewegung wieder fort. Der Vampir verharrte, bis das Gespenst wieder im Regenvorhang verschwunden war.

    Kommas jeweils weg, oder???


    Warum regt sich Felizia ueber etwas mehr als doppelt so viele auf... Ich haette mindestens 10 genommen, damit es wirklich ne "beeindruckende" Zahl ist. Ich meine ein Vampir wird spielend mit 10 Freischaerlern fertig und soviel scheint ja auch Felizia von Vampiren zu wissen, immerhin ist sie der Meinung, dass er etwas aus ihr machen koennte, dass es alleine mit den Bretonen aufnehmen koennte. Ich kann deine Idee hinter der Sache verstehen und finde die Einleitung an sich gut, nur die Verhaeltnisse stimmen nicht ueberein wuerde ich sagen! Wenn du dich daran erinnerst, Klingir wird spielend mit 4(5) Goblinreitern fertig, da sollte das Kraefteverhaeltnis nicht wirklich mehr auf der Seite des Zwergs sein, als bei Vampir und Raeuber... Mmh, nu zitier ich mich hier als eigene Quelle, nicht so ganz richtig, aber ich denke ich habe meine Meinung damit ja nur nochmal weiter untermalt (unterstuetzen kann man Argumente wohl nicht mit der eigenen Geschichte :rolleyes: )


    Zitat

    Felizia stöhnte kurz auf, ehe sie eine feste Haltung auf dem Rücken
    ihrer Stute annahm. Haliax hatte Recht - es war an der Zeit, zu kämpfen.

    Warum stoehnt sie auf, das erschliest sich mir nicht so richtig! Schmerzen sollte sie keine haben und an sich sollte sie sich doch auf ihre Ausbildung freuen, oder?


    Zitat

    Diese Räuber mussten in der Tat sehr verzweifelt oder sehr dumm sein

    Das wirkt aus dem Kontext gerissen, vielleicht weisst du im Kopf, was du damit meinst, aber der Leser wundert sich, warum keine Erklaerung danach kommt. Also raus damit, oder kurze Erklaerung (weil sie halt nen Feuer in der Nacht anhaben, bzw. es versuchen selbst bei Regen anzuhaben oder wie meinst du das?).


    Kurz danach: bretonischen Kriegern das B klein, wieder etwas spaeter finde ich das Ruestungen eher klirren, als klimpern (klingt mehr nach Geld fuer mich) und direkt im Anschluss wuerde ich neben den Geraeuschen des Unwetters besser finden, wie immer aber Geschmackssache, an sich passt es auch so!



    Zitat

    Felizia hatte kaum eine Bewegung des Vampirs wahrgenommen und war ob der
    plötzlichen Veränderung der Gegebenheiten mindestens so erstaunt wie
    der entsetzte Strauchdieb, dessen Schrei in seiner Kehle steckenblieb,
    als Haliax’ dürre Finger seine Kehle unbarmherzig umfassten und mit der
    Stärke eines Bären zudrückten.

    Hier koennte man ueberlegen, 2 Saetze aus dem ganzen zu machen, da es doch viele Einschuebe sind. Tendiere ich auch immer zu und versuche es mir etwas abzugewoehnen, haeufig klingen 2 Saetze naemlich einfacher, direkter und sind meist deutlich angenehmer zu lesen!


    Zitat

    bleiben noch vier.

    Einmal gross bitte, ansonsten eventuell "Blieben"? Ist wohl beides moeglich und kommt drauf an, was du lieber ausdruecken willst!


    Die Sache mit dem Kartoffelsack finde ich extrem cool :tongue: , allerdings obwohl du die Zweifel in ihr gut schilderst, reagiert sie mir doch etwas zu professionell, bzw. nimmt sie mir zu ruhig ihre Umgebung wahr und reagiert auch noch mit "Dieser soll es sein" viel zu zielgerichtet. Ich faende es cooler, wenn es chaotischer waere, sie mehr oder weniger zufaellig diesen einen umhackt, da er halt direkt auf sie zuhaeldt und sich erst im Nachhinein sein Gesicht wirklich ansieht. Ich meine klar, untod, tolle Augen, aber es ist dunkel, flackerndes Feuerlicht, Regen verschleiert zusaetzlich und sie legt erst mal ne absolut detailreiche Beschreibung des Gesichts von dem anstuermenden Strauchdieb hin. Passt nicht ganz, ausserdem faende ich die Zweifel, bzw. das Realisieren was sie gemacht hat, noch besser, wenn sie ihn danach beobachtet und doch das "menschliche" in ihm sieht.


    Bei Haliax finde ich die Ausfuehrung nicht so uebertrieben, er ist ein Krieger seit Jahrhunderten und nicht ein Greenhorn was das angeht...


    Zitat

    Der letzte verbleibende Räuber war geistesgegenwärtiger als seine Kameraden

    Wuerde wieder verbliebene nehmen, wie gesagt aber Geschmackssache! Danach finde ich den Schwinger etwas sehr komisch, wuerde Schlag oder so etwas verwenden. Ausserdem faende ich eher, dass der vom Koerper seines Mitstreiters getroffene zu Boden strauchelt und zu Boden geht, oder mit den Armen um sich schlagend. Strampelnd wuerde ich nehmen, wenn er unter ihm liegt und wieder hoch kommt, klingt mir so irgendwie zu sehr nach einem Baby...


    Abschliessend, ein weiteres schoenes Kapitel, dass die Entwicklung von Felizia konsequent weiterfuehrt und ausfuehrlich weiter bearbeitet. Ich persoenlich finde aber, dass das Kapitel zum Ende hin ein bisschen an Qualitaet abnimmt. Ueber Sachen ob "Igitt, das werde ich abwaschen muessen" kann man sich streiten, ich finde es nicht so richtig passend zu Haliax, aber wie fuer Felizia auch ist er noch ein bisschen geheimnisvoll und nur du weisst ja, was er wirklich ist. Doch der Kampf kommt zwar so rueber, dass es ne Leichtigkeit fuer Haliax ist, aber irgendwie fesselt er mich nicht. Auch schwierig, da die jeweiligen Staerken/Schwaechen halt mehr als einseitig verteilt sind, trotzdem haettest du da mehr machen koennen. Was mir ansonsten nicht so gefaellt ist, dass Haliax fast alles alleine macht, wie waere es zB wenn er den am Boden liegenden (strampelnd :P unter der Leiche des ersten begraben) fuer Felizia aufhebt, damit sie gar nicht erst richtig in ihren Zweifeln feststecken kann, sondern die Welle der Gewalt und das Gefuehl der MAcht ueber ein hilfloses Leben gleich so richtig auskosten soll. So bleibt mir der "Trainingseffekt" fuer Felizia ein bisschen auf der Strecke! Auch mache ich mir etwas Sorgen, dass du dich in zu kleinen Schritten verhedderst (tue ich glaube ich auch :rolleyes: ), ich meine es ist wieder ein Kapitel ins Land gezogen und eigentlich hat sich nichts wirklich geaendert. Felizia hat nicht wahnsinnig viel trainiert (obwohl, sie hat zum ersten Mal getoetet, da sollte es noch nicht so heftig sein, also lass das hier auf jeden Fall so, aber halt als Rat fuer die zukuenftigen Kapitel) und sie sind in ihrer Reise noch nicht wirklich weitergekommen. Damit du die Leser bei der Stange halten kannst, sollte aber auch die Geschichte einigermassen schnell weitergehen!!! Vielleicht kannst du ja demnaechst ein wenig kombinieren, dass also die Geschichte fortschreitet und sich Felizia weiterentwickelt oder aber du streust mal wieder ein Kapitel ein, dass von einem anderen Charakter handelt, das wuerde die Sache auch gut auflockern!


    Nichtsdestotrotz eine weitere gute Fortfuehrung, trotz der ganzen Kritik. Aber ich versuche etwas strenger mit dir zu sein, da du es kannst und die Kritik halt mMn wirklich weiterhilft. Wie gesagt, wuerde den Schluss vielleicht nochmal ein bisschen ueberarbeiten, der Rest ist so eigentlich absolut in Ordnung und bei den kleinen Woertern/Anmerkungen kannst du ja einfach nochmal drueberschauen (falls dir meine Anregungen nicht gefallen oder du noch mehr brauchst, stell die Frage an das Publikum, ich setz mich auch gerne nochmal etwas ausgiebiger hin und ueberleg mir was, aber das ist mir halt direkt in den Sinn gekommen...).
    Also, ich freu mich aufs naechste Kapitel und sehe mal zu, dass ich demnaechst auch mal wieder was poste, ist schon wieder viel zu lange her :thumbdown:


    Gruss,
    Dron

  • Also wollte nur mal schnell mein Lob aussprechen hab grade erst das dritte kapitel gelesen und wo sich der "verkommene" besinnt was er getan hat junge junge das ging mir irgendwie extrem nahe und das schaffen net viele texte bei mir ^^

    "I am the master of my fate. I am the captain of my soul."