Mittelalterliche Kriegsführung

  • Die hier gestellten Posts sind Auszüge der Off-Topic Abschweifungen aus dem Thread "Standhaftigkeit".
    Mfg
    Winterwut

    Also rennt eine Einheit nicht weg, denen 15 Ritter in die Flanke donnern und 15 Mann toeten. Aber wenn die gleiche Einheit noch an einer Ecke eine Einheit aus Speeren abekommt, die ihnen fast nichts tun kann, dann dürfen diese Ritter sogar in die trotzig gebotene Front stürmen. Der Feind rennt. Denn der Gegner hat mehr Leute. pfff......


    Natürlich sieht das etwas komisch aus, aber wie Elendtot schon richtig sagte: Es ist ein Spiel. Deshalb darf es natürlich gerne realistisch sein, aber wir müssen dennoch immer mit einigen Abstraktionen fertig werden. Die Speerkämpfer bilden halt den für eine Phalanx (oder Gewalthaufen et al) so typischen Druck ab, den man bei den Griechen othismos nannte.


    Was sicherlich stimmt ist die Tatsache, dass so wenig zwischen verschiedenen "Infanterien", also Einheiten unterschieden wird. Klanratten oder trainierte Staatstruppen, alles irgendwie das gleiche in Hinsicht auf ihre Reaktion. Es gibt kein Mittel, die völlig unterschiedlichen Reaktionen von Soldaten i.e.S. und Bauern/Pöbel/Mob/Miliz auf einen Ritterangriff darzustellen. Hinzu kommt, dass Psychologie nicht so stark wirkt wie "in Echt". Vorstellbar wäre etwa, dass Einheiten ein Label bekommen: Sklaven sind "unzuverlässig", Staatstruppen und Elfen sind "diszipliniert", Bihänder und Auserkorene sind "erfahren" oder so, nur mal für den Papierkorb.


    Ein Kavallerieangriff bedeutet demnach MW-Test (lauf ich weg oder nicht). Kategorie 1 hat einen Malus, Kategorie 2 kaum, Kategorie 3 gar nicht, was weiß ich, MW -1 pro Glied des Angreifers, nochmal -1 für Flanke, -2 für Rücken. Die fuffzehn Ritter von vorhin im Rücken wären also stolze -5 - selbst bei MW 10 ist das doch reichlich happig, aber in der Front mit -3 durchaus machbar.


    Wäre lustig, wirds aber eh nicht geben, also mache ich mir da erstmal keinen Kopf.

    Some German words are so long that they have a perspective. Whenever I come across a good one, I stuff it and put it in my museum.


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    • Offizieller Beitrag

    Ich hätte eben die Waffengattungen verstärkt. Vor allem den Schild.
    Oder eine Sonderregeln eingeführt. Sowas wie "Berufssoldat" und die eben einigen Modellen vorenthalten. Besagte Soldaten ziehen grßeren Nutzen aus Schilden und Speeren und Hellebarden usw.... Dazu eine Kleinigkeit in Richtung standhaft. Alles in der Front.
    Also kannste da schoen alles kassieren und in der Flanke geht dann der Punk ab.
    Dann wäre die reine Anzahl nicht mehr so drastisch. Es würden ich Schlachtreihen bilden die man entweder mit Gewalt aufreiben muss, oder man rollt sie auf.


    Aber wir haben ja nur Standhaft. Die Idee das mit einer gewissen Mannstärke zu negieren gefällt mir noch immer.

  • Ich hätte eben die Waffengattungen verstärkt. Vor allem den Schild.
    Oder eine Sonderregeln eingeführt. Sowas wie "Berufssoldat" und die eben einigen Modellen vorenthalten. Besagte Soldaten ziehen grßeren Nutzen aus Schilden und Speeren und Hellebarden usw.... Dazu eine Kleinigkeit in Richtung standhaft. Alles in der Front.
    Also kannste da schoen alles kassieren und in der Flanke geht dann der Punk ab.


    Ja, das hört sich ziemlich cool an.



    Warum erwähnst du sie dann?


    Ich erwähne weder Pfälzer Ritter noch Saumagen. Da hast Du etwas missverstanden. :D


    Ich glaube ja, Mike wollte ein Beispiel aus der realen Welt bringen. Wo ein Fürst nicht die Option hat Infanterie zu stellen, weil es keine gab.


    Ja und nein. So gut wie jedes mittelalterliche Aufgebot hatte selbstverständlich auch Fußkämpfer. Die Jungs waren für viele Sachen gut - Lager aufbauen, Wache stehen, Brücken bauen, Besatzungen stellen oder Belagerungen durchführen etc. -, aber sie waren über einen gewissen Zeitraum in der eigentlichen Schlacht wenig wert, weil sie eben selten hielten. Zudem ist die Kriegsführung im Mittelalter eine ganz andere als in der Antike oder Neuzeit. Von tatsächlichen Schlachten kann man nur sehr selten sprechen. Die Kriegführung war grundsätzlich darauf ausgelegt, sowas zu vermeiden und Armeen waren ziemlich klein. Gerade im Frühmittelalter sprechen die Quellen von Verlusten einer "clades" (Schlacht) von zwei, drei Mann. Sicher, die Verluste der Milizen werden höher gewesen sein, gerade auf der Flucht und sie stehen nicht im Fokus, aber es geht um Tendenzen. Wären sie eine wichtige Waffengattung gewsen, hätten die Quellen sie erwähnt. Wir sehen das ganz gut im weiteren Verlauf, als mehr und mehr gute Bogenschützen in die "Armeen" kommen: Man greift nicht zuletzt deshalb stärker auf sie zurück, weil sich desöfteren Fußkämpfer standhafter verhalten. Dadurch benötigen die Ritter die Bogenschützen, um die dichten Haufen aufzulösen oder aufzulockern und einen Angriff erst möglich zu machen.


    Gleichzeitig entsteht das Phänomen, dass Ritter absteigen und zu Fuß kämpfen. Das tun sie, um die Moral zu stärken - Seht her, wir können nicht zu Pferde fliehen, wir kämpfen mit euch - und diese Entwicklungen verstärken sich gegenseitig. All dies schwächt das herkömmliche Bild vom Ritter, der sein kostbares Pferd wie ein Bulldozer in eine Mauer rammt, statt der Lanze das Pferd als Waffe benutzt und einfach alles niederreitet wenigstens erhebliche Sprünge.


    Das gleiche - Infanterie ist ein gefährliches Hindernis - sieht man auch in anderen Zeiten. Ich kann Berichte aus Persien oder von Churchills 21st Lancers zitieren, die zeigen, was passiert, wenn Kavallerie ungebremst in Infanterie rammt. Das ist nämlich für keine Seite besonders lustig. Ich kann auch zeigen, wie die polnischen Husaren kämpften und warum sie deutlich erfolgreicher und länger mit Lanzen bewaffnet erfolgreich waren als westeuropäische "Ritter", oder ich kann Analysen über Kavallerieattacken in der Antike beibringen, alle deuten auf das gleiche hin.


    Von daher rede ich nicht über eine gefährliche Pauschalisierung, sondern eine wissenschaftliche, quellengesättigte Erkenntnis und die führt zu der Formel "Standhaft > Ritter".

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    • Offizieller Beitrag

    Solange du so allgemeine Aussagen triffst, bleibt es aber pauschal. ^^
    Mit der Aussage das Ritter (meist) Probleme bekommen, wenn Feindeinheiten die Stellung halten, kann ich leben.
    Aber bei Warhammer ist das Potential stehen zu bleiben atm eben sehr groß. Fast allles und jeder kämpft eben sehr heldenhaft, solange er in der Überzahl ist. Sogar Einheiten die sehr sehr feige sind, haben stanhaft.


    Die Kriegführung war grundsätzlich darauf ausgelegt, sowas zu vermeiden und Armeen waren ziemlich klein


    Eine weitere Pauschalaussage. Bei Crécy hatten alein die Franzoden ca 6000 Armbrustschützen auf dem Platz. Bei Azincourt 1000 Reiter. Unbd auch deutlich früher schlugen sich 15000 Mann bei Hastings. An der Brücke von Stirling sollen die Engländer rund 10000 Mann gehabt haben, von denen nur 1000 zur Reiterei gehoerten.
    Das sind natürlich Extrembeisspiele und es stimmt das schon kleinere Schlägereien als Schlacht tituliert wurden, aber es zeigt auch das so eine Pauschalaussage eben wackelig ist.


    Wir sehen das ganz gut im weiteren Verlauf, als mehr und mehr gute Bogenschützen in die "Armeen" kommen


    Echt? Das halte ich wieder für sehr allgmein. Es gab immer wieder Schlachten in denen Boegen eine große Rolle spielten, aber ob das mit fortlaufender Zeit mehr wurden? Wann immer große Zahlen Schützen auftauchten, gewann der Bogen an Bedeutung. Berittene Schützen der Mongolen oder Fußtruppen der Engländer. Beide sehr erfolgreich. Bei vielen anderen Gegenbenheiten waren Boegen aber kaum von Bedeutung. Und ausser den Engländern hatte praktisch niemand viele Schützen die gut und sicher mit einem schweren Bogen hantieren konnten. Man hat dann versucht nachzuzuehen, aber einen Schützen auszubilden dauert viele Jahre. Militärisch hat der Bogen ausserhalb des hunterjährigen Krieges im hiesigen Hochmittelalter zumindest kaum eine Rolle gespielt. Das man Schützen verstärkt eingesetzt hat, lag wohl daran das es welche gab. Warum England auf einmal mit so vielen davon aufwarten konnte ist angeblich ungeklärt. Es halten sichg Gerüchte um einen Volkssport.
    Das Ritter zu Fuß kämpften dürfte in diesem Szenario auch weniger der Moral gedient haben. Gegen das Phänomen Pfeilhagel mit Bodkinspitze und 150 Pfund Zuggewicht kam kein Ross an. Kämpf zu Fuß oder lauf nach Hause war die Devise. Angeblich wurde den Rittern oft verboten beriitten zu kämpfen.
    Aber auch hier ein eher lokales Erscheinen. Der Rest Europas kam lange ohne Boegen aus. Armbrustschützen waren viel häufiger.


    Eigebtlich tut das nix zur Sache. Nur als Ausführung was ich mit "gefährliche Pauschalaussage" meine. ^^

  • Also zunächst mal: Wenn ich zu stark OT bin, einfach sagen. Ich finde die Thematik ganz spannend, aber wir können das auch gerne anderswo debattieren.


    Ich verstehe nicht, warum ich keine allgemeinen Aussagen treffen sollte, wenn es faktisch zutrifft. Es gibt nunmal bestimmte Charakteristika für die Kriegführung dieser Epoche, die sie von anderen unterscheidet. Natürlich kann und muss man diskutieren, wie stark und wie zutreffend sie tatsächlich sind. 6.000 Armbrustschützen sind im Vergleich mit anderen Epochen eine kleine Streitmacht, selbst wenn wir weitere Gattungen hinzuzählen - bestätigt jedoch meine These von der zunehmenden Zahl an Schützen! Otto IV. fiel mit lediglich 9.000 Mann in Frankreich ein und 15.000 Mann zur Eroberung Englands...bitte sehr, im Vergleich sowohl zur Antike als auch zur Neuzeit oder Gegenwart sind das nunmal kleine Trupps.


    Aber die Beispiele müssen uns hier nicht interessieren. Die sogenannte Infanterie-Revolution ist zwar in den jeweiligen Details umstritten, aber im Grundsatz (!) in der Geschichtswissenschaft akzeptiert. Man kann einem Geoffrey Parker vorwerfen, dass er eine Revolution über 400 Jahre beschreibt und dies doch eher eine Evolution ist, man kann bestimmte Elemente der Kriegsführung eines Moritz von Nassau zu den Schweizern zurückverfolgen, aber das führt nun wirklich zu weit. Fakt bleibt, dass mittelalterliche Armeen durch ihre ad hoc-Zusammenstellung und die geringe Zahl von Kombatanten gekennzeichnet sind. Das hat seine Gründe in vielen Faktoren: So gab es keine Staaten, keine institutionalisierte Organisation, keine Versorgungs- und Nachschublinien, eine sozial abgeschottete "Kämpferkaste" und eine vergleichsweise dünne demographische Grundlage.


    Zitat


    Echt? Das halte ich wieder für sehr allgmein. Es gab immer wieder Schlachten in denen Boegen eine große Rolle spielten, aber ob das mit fortlaufender Zeit mehr wurden? Wann immer große Zahlen Schützen auftauchten, gewann der Bogen an Bedeutung.


    Korrektur: Bogen-, Arbalest- und/oder Armbrustschützen mit und ohne Pavise, mit und ohne Pferd sowie teils Speerwerfer in die westeuropäischen mittelalterlichen Armeen. Agincourt ist fast das Ende dieser speziellen Entwicklung. Quelle: J.F. Verbruggen, Art of Warfare in Western Europe in the Middle Ages, 1997. R. Hardy, Longbow, 1992, beschreibt zudem den Versuch des französischen Königs, eigene Bogenschützeneinheiten aufzustellen bzw. sie zu vergrößern.


    Meine These ist, dass
    a) diese Waffengattungen - Ritter und Schützen - verstärkt zusammenarbeiten mussten, wenn sie auf einen disziplinierten Gegner trafen, um die Vorteile der Ritter voll nutzen zu können und
    b) Fußgänger (lacht nicht, Hans Delbrück benutzt den Terminus tatsächlich!) im Laufe des Mittelalters stets (mit Rückschlägen) disziplinierter wurden, eine Entwicklung, die schließlich von den Schweizern und Landsknechten mit ihren Gewalthaufen vorerst abgeschlossen wurde (die dann wiederum vermehrt durch Artillerie aufgesprengt wurden).


    Ritter haben aus ganz verschiedenen Gründen zu Fuß gekämpft. Die Stärkung der Moral war ein wesentlicher Grund. Ein Pfeilhagel war für Fußgänger ebenso gefährlich. Ritter konnten Schützen jederzeit schlagen, wenn sie es richtig anstellten - die Franzosen bei Agincourt oder in Flandern ("Sporenschlacht") haben sich jedoch ziemlich dumm angestellt. Hier, bei Kortrijk, stehen die Ritter eben zu Fuß gegen einen gegnerischen Ritterangriff, nicht gegen Bodkinspitzen, um nur mal ein Beispiel zu nennen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Mike der Ritter ()

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich das richtig sehe verdanken die Fußgänger in dem Beispiel den Sieg zu großen Teilen dem Gelände....


    Standhaft > Ritter


    Stimme zu. Aber nur wenn "Standhaft" keine Fertigkeit ist, die man allein für Masse bekommt. ^^ Man braucht auch Mut u.ä. um Standhaft zu sein und oder entpsrechende Ausbildung.
    Soviel zur Logik.


    Ein Pfeilhagel war für Fußgänger ebenso gefährlich.


    Naja..... Tatsächlich waren Pfeilhagel bei der Infanterie oft so gefürchtet wie leichter Regen. Ein dichter Schildwall ist mit den allermeisten Pfeilen nicht in Gefahr zu bringen. Sogar der englische Bogen des hundertjährigen Krieges durschlägt Schilde nur auf recht kurze Distanz. Pferde tragen aber keine Schilde.... Und verletzte Pferde stürzen oft und gefährden den Reiter. Ein Ritter zu Fuß bietet dem Pfeil primär Kopf und Schultern als Ziel. Alles Teile an denen die Panzerung seh stark ist. Hinter dem Schild konnte man sich schon den Bogenschützen weit besser nähern als zu Pferde. Wobei die Schilde zu dieser Zeit wirklich zu klein waren. Auf kürzere Distanz wird die Flugbahn flacher und man schießt in gerader Linie auf Beine und Leiste. Und auf ganz kurze Distanz kommt man auch durch die schweren Teile.
    Aber das ist eben der extreme Bogen und kleine Schilde. Frühere Schlachten, bei denen der Schildwall noch in Vollendung praktiziert wurde, wurden selten stark durch Bögen beeinflusst. Ist einfach ne andere Zeit und Taktik.

  • So hier könnt ihr weiter über die Kriegsführung diskutieren und auch mit Warhammer vergleichen :)


    Ich hab zwar nicht viel zu sagen, aber es interessiert mich ^^

    Into Battle we ride with gods by our side,
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    -Ensiferum

  • Zitat von »Mike der Ritter«
    Ein Pfeilhagel war für Fußgänger ebenso gefährlich.


    Naja..... Tatsächlich waren Pfeilhagel bei der Infanterie oft so gefürchtet wie leichter Regen. Ein dichter Schildwall ist mit den allermeisten Pfeilen nicht in Gefahr zu bringen. Sogar der englische Bogen des hundertjährigen Krieges durschlägt Schilde nur auf recht kurze Distanz. Pferde tragen aber keine Schilde.... Und verletzte Pferde stürzen oft und gefährden den Reiter. Ein Ritter zu Fuß bietet dem Pfeil primär Kopf und Schultern als Ziel. Alles Teile an denen die Panzerung seh stark ist. Hinter dem Schild konnte man sich schon den Bogenschützen weit besser nähern als zu Pferde. Wobei die Schilde zu dieser Zeit wirklich zu klein waren. Auf kürzere Distanz wird die Flugbahn flacher und man schießt in gerader Linie auf Beine und Leiste. Und auf ganz kurze Distanz kommt man auch durch die schweren Teile.
    Aber das ist eben der extreme Bogen und kleine Schilde. Frühere Schlachten, bei denen der Schildwall noch in Vollendung praktiziert wurde, wurden selten stark durch Bögen beeinflusst. Ist einfach ne andere Zeit und Taktik.


    So wie ich das aus meiner Quelle (GeoEpoche [ weiß nicht wie viel Quatsch dabei ist, wirkt aber sehr seriös]) waren die Pfeile für schwer gepanzerte Infanterie sehr gefährlich, da die Gesichter sehr ungeschützt waren (dünneres Metall) und die Ritter mit gesenktem Kopf marschiert sind, um keine Pfeile in das Gesicht zu bekommen, deshalb sahen sie selten auf und für Moral schwache war es sicherlich eine Qual zu gehen, und alles was du siehst sind Tote verbündete, die mit Pfeilen m Körper am Boden liegen


    Abgesehen davon, ist es sehr entscheidend, welchen Untergrund man hat (zB bei Regen und Matsch sind Infanteristen in schweren Rüstungen einfach eingesunken [ Siehe 100 Jähriger Krieg])

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    • Offizieller Beitrag

    Diese Argumente passen aber auch alle auf Kavallerie oder?


    Wo Fußtruppen einsinken werden 1000 Kilo Pferd und Brünne pro Nase mehr sicher nicht oben bleiben.


    Bei einem Blick quer übers europäische Mittelalter waren Bogenschützen für "echte" Infanterie oft keine große Gefahr. Pfeilhagel kommen steil von oben. Die meisten Pfeile treffen den Schild oder auf den oberen Teil des Helms. Da sind die Chancen für einen Durchschuß sehr sehr schlecht. Zumal Boegen lange nicht die Zuggewichte hatten die der "Kriegsbogen" im 100 jährigen Krieg aufwies.
    Das ist keine universelle Aussage, aber das der Bogen für Reiterei gefährlicher war, sollte logisch sein. Man kann ein Pferd nicht so gut schützen, wie den Reiter.
    Natürlich muss man davon ausgehen das die Infanterie gerüstet und mit Schilden versehen ist. Ein Trupp "Bauern" dürfte sich schwer tun, wenn er in dichten Beschuss gerät.^^
    Solange die Schützen zum Schuss kommen und ihr Handwerk verstehen ist es allgemein schwer da dran zu kommen.

  • Infanterie und Beschuss ist so ein Ding. Ist echt ein scheiß gefühlt wenn du in einer Schlachtreihe stehst und da ein Pfeilhagel kommt. (Mache Schaukampf auf Wikibasis.) (Pfeile natürlich Larpfeile!)



    Für die ersten 2-3 Reihen ist das kein Problem, da werden die Schild hochgerissen und gut ist. Aber die Bartaxtkämpfer und Spießer der hinteren reihen fallen da wie die Fliegen.


    Ich kann nur vom FrühMi reden (~750-1050), aber da waren Pfeile für alle extrem Gefährlich. Die Standardausrüstung war Axt, Schild, Gambesong.(Helme waren bei den Wikis meist aus Leder! Die ganzen Helme aus Metall waren Eigentum eines Jarl!) Reiche Leute hatte ein Kettenhemd, das guten Schutz gegen Pfeile bot. Jedenfalls welche mit Jagdspitzen, aber im Laufe der Jahre würden ja die Vierkantspitzen geschmiedet welche darauf ausgelegt waren Kettenhemden zu durchschlagen.


    Dann mit beginn des HoMi wurde die Schmiedekust ja besser und ers wurden die ersten Brustpaltten und Schulterplatten geschmiedet. Da beendete die Ära der Pfeile und Armbrüste kahmen mehr und mehr auf. (Höherer Durchschlag, geringere Reichweite.) Doch die Kombination Gabeson, Kettenhemd, Lederhemd, Platte wurde irgendwann zu fiel, selbst für Armbrüste und die Donnerbüchsen kamen...


    mfg


    Der Nörgel´ling

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke eine schwere Armbrust schießt etwas weiter als ein Langbogen.....
    Und beide Waffen machne auf kurze Distanz auch mal Plattenrüstungen af, wenn der Winkel passt.


    Ich hab auch schon bie Beschuss in einem Schildwall gesstanden.... Gummiblunts. Autsch.
    Aber wir hatten alle Schilde bis zum Nahkampf.... Die 2-3 Hakler mit Langaxt konnten sich ganz gut dazwischen drängel. Sehr kuschelig.

  • Armbrustbolzen verlieren relativ schnell ihre Energie im Flug dank ihrem Gewicht. Grade durch diesem hohem Gewicht waren sie ja auf Kurzer Distanz so Tödlich.
    Auserdem haben die meisten Armbrustbolzen nur eine Doppelbefierderrung, was nicht reicht um auf langer Strecke den Flug zu stabilisieren. Heist: Sie geraten schneller ins "trudeln" verlieren dabei Energie und fallen schneller zu Boden.


    Die Heutigen Armbrüste schießen weiter als die Historischen, das stimmt. Aber das liegt hauptsächlich an der Anpassung der Bolzen. Die heutigen Bolzen sehen ja aus wie zu kurze Pfeile, sind nicht mehr dick und Massiv.


    Klar, auch ein Langbogen kann eine Platte durchschlagen. Aber dann verliert der Pfeil schon soviel Energie das er in darunterliegenden Lederwamst und Kettenhemd hängen bleibt oder dreckt abricht. Daher waren die Armbrustbolzen auch massiver. :)


    Diese Scheiß Schaukampf/Larppfeile tuen echt weh.


    Winter, gehst du oft aus Mittelaltermärkte? in welchem Raum bist du so unterwegs?


    mfg
    Der Nörgel´ling

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin oft gegangen.... :( Im Moment wäre es im Raum Freiburg oder mal ein großer Markt woanders. Freienfels versuche ich jedes Jahr. War diesmal auch nix.


    Das mit der Pfeilkonstruktion ist mir klar..... Aber schwere Armbrüste (mit Spannwinde und Stahlbogen) erreichten angeblich Zuggewichte von über 1600 Pfund. Da sieht ein Langbogen sehr sehr alt gegen aus. Kampfentfernungen für schwere Armbrüste liegen ähnlich der des Bogens. Die totale Schußweite ist sogar größer. Nur kann man die Armbrust nicht so gut als Steilfeuerwaffe nutzen. Man muss flacher schießen.
    Einfachere Armbrüste erreichen immer noch knapp 1000 Pfund. Und wirft den Bolzen erstaunlich weit, für seine Eigenschaften. Der Langbogen ist stark mystifiziert worden..... Gut, aber nicht die absolute Waffe.
    Er feuert schnell, weit und stark. Armbrustschützen feuern sehr langsam, ähnlich weit und stärker. Vor allem die Schußfolge war wichtig. Bognereinheiten konnten regelrechtes Dauerfeuer aufbauen. Das "Schuss pro Treffer" Verhältnis dürfte bei der Armbrust aber besser gewesen sein. Auch ein Grund für das lange fehlen von vielen Bognern. Das Bogenschießen ist sehr schwer und muss laaaaange trainiert werden.
    Wobei das meine Annahme ist. Die Angaben schwanken je nach Quelle sehr stark. Langbögen habe ich selber häfufig geschossen. Armbrust nur gesehen. Aber mein Bogen hat kaum die Zuggewichte der Engländer. Aber wenn man die Angaben hinterfragt und die Schlactberichte die es so gibt studiert, kann der Bogen kaum so universell überlegen gewesen sein, wie man oft hört.

    Aber dann verliert der Pfeil schon soviel Energie das er in darunterliegenden Lederwamst und Kettenhemd hängen bleibt oder dreckt abricht


    Kettenpanzer unter Platte dürfte man selten haben. Kettenteile kamen an Stellen zum Einsatz wo Platte nicht ging. Also zum Beispiel in der Achsel. Ritter trugen aber kaum einen vollen Kettenpanzer unter der Platte. Der Gambeson war mit Kettenteilen bestückt. Oder es waren lose Teile, wie der Kettenschurz in der Leiste.

  • Ich fang' mal ein bisschen grundsätzlicher an, vielleicht fehlten meinen Thesen in dem anderen Thread einfach auch ein paar Voraussetzungen. Ich betone gleich eingangs, dass ich zwar Historiker bin, inzwischen allerdings nicht mehr in diesem Bereich arbeite und dass in der Geschichtswissenschaft wie so oft im Leben nicht alles von allen gleich gewertet, gewichtet und gesehen wird.


    1. Auch im Mittelalter können wir zwischen Haupt- und Nebenwaffengattungen unterscheiden. Die Hauptwaffe war über einen ziemlich langen Zeitraum der Reiter oder Ritter. Diese Unterscheidung ist relevant, denn die schwer gepanzerten Ritter kamen erst im Hochmittelalter auf. Eine scara Karls des Großen oder gar aus Merowingerzeiten kann viel eher sozioökonomisch und als politische Klasse als Ritter bezeichnet werden, ähnlich wie die römischen equites, was auch als Ritter übersetzt wird, doch eine andere Bedeutung hat.


    2. Zu jedem Zeitpunkt in diesem recht langen Zeitraum gab es stets Schützen wie Fußkämpfer, sobald es die Bedingungen auch nur ansatzweise erlaubten. Beide Gattungen hatten einen Nutzen. Dennoch waren beide Gattungen in der Regel Nebenwaffen oder Unterstützung. Die berühmten englischen Schützen haben eine gewisse Ausnahmestellung, ebenso das Heer Friedrichs II., das einen besonders hohen Anteil an Schützen gehabt haben soll. Andere Teile Europas setzten auf Armbrüste, Arbaleste und ihre Vorgänger.


    3. Diese Entwicklung, die sich doch stark von der klassischen europäischen Antike, sprich den Armeen Roms und Griechenlands, aber auch Karthagos oder Ägypten abhebt, hat viele Ursachen. Militärhistorisch die wichtigste ist der weitgehende Untergang organisierter und institutioneller Staatlichkeit. Zwar setzte bereits das späte Kaiserreich seit Severus und Gallienus auf deutlich mehr Mobilität und Reiterei, doch es war bis zuletzt in der Lage, rund 60 (verkleinerte) Legionen zu organisieren, zu verpflegen, zu verlegen und erfolgreich ins Feld zu führen. Dafür waren enorme Ressourcen sowie eine dichte Organisation notwendige Voraussetzung. All dies war im Mittelalter, gar im frühen, nur ansatzweise gegeben.


    4. Der Wegfall eines stehenden, trainierten, erfahrenen Berufsheeres aus im Kern hochdisziplinierten Fußsoldaten - richtigen Soldaten, nicht nur Kämpfern! - bedeutete eine Zäsur für die Kriegsführung. Wer in eine Schlacht ziehen wollte, musste sich auf ein erweitertes Gefolge im Rahmen der Lehnspflichten stützen, das nur für kurze zeit zusammenkam. Dies gilt bis weit in die Frühe Neuzeit, als sich erneut staatliche Strukturen bilden. Die Wissenschaft spricht auch vom Personenverbandsstaat des MA. Ebenso könnte man vom "Personenverbandsheer" sprechen.


    5. Dadurch verschlechterte sich die Qualität der Fußtruppen ganz erheblich. Neben seiner psychologischen Wirkung des Pferdes und den erheblichen Vorteilen der Mobilität waren es die Ritter, die über ein Mindestmaß an guter Ausrüstung verfügten. Auch hier gab es immer und zu jeder Zeit Ausnahmen. Waliser kämpften anders als Wikinger, Normannen anders als norditalienische Städte usw. Dennoch gilt als Faustformel, dass die militärische Stellung des Reiters/Ritters auch deshalb so sehr an Bedeutung gewann, weil es schlicht kein ebenbürtiges Fußvolk gab.


    6. Diese Entwicklung findet ihr Ende zu einer Zeit, als sich erneut ein solches ebenbürtiges Fußvolk entwickelt: Ob flandrische Bürger bei Kortrijk (Sporenschlacht), ob Schweizer Hellebardiere, dann Pikeniere, Engländer, schottische Schiltrons, deutsche Landsknechte, Moritz von Nassaus (nach römischem Vorbild geformte!) Armee oder der spanische tercio, sie alle führten zu einem militärischen Niedergang des Rittertums, dem ein gleichzeitiger wirtschaftlicher und politischer Bedeutungsverlust entsprach. Diese Entwicklung dauert mehr als zwei Jahrhunderte an und wird natürlich unterstützt von technischen Entwicklungen wie dem Schießpulver.

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    • Offizieller Beitrag

    und wird natürlich unterstützt von technischen Entwicklungen wie dem Schießpulver.


    Wobei der Anteil des Schießpulvers lange stark überschätzt wurde. Die Muskete oder ähnliche Waffen wurden lange als Ursache für den Niedergang der Ritter genannt. Dabei dürfte ihr Anteil daran recht dünne gewesen sein.

  • 7. Die vergleichsweise undisziplinierten, schlecht bis nicht ausgebildeten, völlig unstandardisiert ausgerüsteten und teils schlecht ernährten Fußtruppen gerade des Frühen MA sind für Ritter keine direkte Gefahr. Ja, Schützen können einen Reiter/Ritter töten oder verwunden oder sein Pferd erschießen. Im offenen Gelände jedoch ist es fraglich, ob sie das auch tun. Denn der anpreschende Reiter lässt ihnen nicht alle Zeit der Welt, er ist rasch mitten unter ihnen. Das wissen auch die Schützen, die daher vielfach die Flucht ergreifen, statt wie in Warhammer völlig ungerührt dem Angriff entgegenharren.


    Das Gleiche gilt für das Fußvolk eines großen Teils dieser Epoche. Es gibt keine XX. Legion Valeria Victrix mit 100jähriger Tradition und signifer und klarer Kommandokette, mit gleichen Waffen, mit einem Ausbildungsplan, Sklaven, Artillerie, Renten, Feldkassen, Ärzten, Signalwesen, die nach Gutdünken Straßen, Brücken, Kastelle und Gegenkastelle bauen kann. Es gibt keine griechische oder Schweizer Phalanx, die als freie Bürger für ihre Res Publica, ihr Gemeinwesen kämpfen, hochmotiviert, mit langen Sarissen oder Piken und zusammenhalten. Es gibt keinen tercio, kein napoleonisches Infanterieviereck.


    Ein entschlossener Angriff von Personen, die ihre Waffe bestens nutzen können, die jeden einholen, die schwer zu verwunden sind und von denen ein Bauer oder Knecht meist nur weiß, dass sie von Gottes Gnaden bessere Menschen sind als er selbst, sprengt normale Haufen. Die Kampfesweise ist also keineswegs wie bei Helms Klamm, wo der Ritter samt Pferd in die Menge kracht - sie rennt in vielen Fällen bereits vorher los und gibt damit dem Reiter erst den eigentlichen Raum, den er zum kämpfen braucht. Übrigens war selbst bei Helms Klamm Magie nötig, um Platz für die Ritter zu schaffen, die sonst schlicht im Gewühl stürzen und sich den Hals brechen.


    8. Aus diesen Gründen sind Kämpfe in aller Regel Kämpfe zwischen Rittern. Wer hier gewinnt, gewinnt die Schlacht, auch wenn er über erhebliche Zahlen an Fußkämpfern verfügt.


    9. Um diesem Fakt entgegenzuwirken, geht man mehr und mehr dazu über, Ritter absitzen zu lassen, wenn das Fußvolk seine unterstützende Wirkung entfalten soll oder die eigene Zahl an Rittern unterlegen ist, so etwa die Schotten, und wirkt so der demoralisierenden Wirkung eines Ritterangriffs entgegen. Damit aber erhalten Schützen plötzlich eine ganz andere Bedeutung: Sie können nun eine weitere Salve abgeben, im letzten Augenblick ein paar Schritte zurückgehen und sicher sein, dass die Spießer und Fußritter in den Reihen den Kampf aufnehmen werden und müssen.



    Wobei der Anteil des Schießpulvers lange stark überschätzt wurde. Die Muskete oder ähnliche Waffen wurden lange als Ursache für den Niedergang der Ritter genannt. Dabei dürfte ihr Anteil daran recht dünne gewesen sein.


    Genau, deshalb erwähne ich sie auch zuletzt und nur als unterstützende Entwicklung. Ich glaube, dass es primär ein Zusammenspiel von Taktik, Formation und Moral war, dass Ritter militärisch in die Schranken wies. Schließlich kam die Antike ebenfalls ohne Schwarzpulver aus.

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    • Offizieller Beitrag

    Aus diesen Gründen sind Kämpfe in aller Regel Kämpfe zwischen Rittern. Wer hier gewinnt, gewinnt die Schlacht, auch wenn er über erhebliche Zahlen an Fußkämpfern verfügt


    Gilt auch im frühen MA, wo meist sehr kleine Teile des eigentlichen Heeres den Ausschlag geben. Hier sind Adlige und ihre Krieger gemeint. Der bäuerliche Fyrd war seltener wichtig. Die Entscheidung fiel meist zwischen den Eliten. "Ritter" als Reiter waren in solchen Schlachten aber selten. Pferde dienten als Taxi für Kämpfer oder zum brechen eines angschlagenen Feindes.


    Zitat von Mike der Ritter

    Genau, deshalb erwähne ich sie auch zuletzt und nur als unterstützende Entwicklung.


    Ich wollte dir auch nicht widersprechen. Eher den Punkt etwas hervorheben. Das ist eine häufige Ansicht. Wie der überzogene Langbogen oder das Katana, das in Legenden einem Lichtschwert ähnelt.^^

  • Oh, Du unterschätzt die Rolle des Lichtschwerts in der mittelalterlichen Kriegführung! :D


    Scherz beiseite...wer wann wie zu Fuß oder Pferd kämpfte, darüber gibt es sich widersprechende Zeugnisse. Wir müssen uns natürlich immer bewusst machen, dass wir von 800, 900, 1000 Jahren und von einem ganzen Kontinent mitsamt seinen Rändern - Hunnen, Mongolen, Ungarn, Byzanz, Türken - sprechen. Es ist klar, dass so gut wie jede einheitliche Entwicklung irgendwo, irgendwann eine Ausnahme hatte. Wo die sozioökonomischen Bedingungen es zuließen, entwickelten sich Gebiete mit wenigen Rittern, aber einigermaßen gut ausgestatteten Fußkämpfern. Schottland zählt dazu, das reichsunabhängige Dithmarschen in Ostfriesland, das seine Existenz den Spießern verdankt, oder Schweden, wo gutsituierte, fast wohlhabende Landbewohner den Reitern/Rittern/Men at Arms/Gens d'Armes fast gleichgestellt waren.


    Wie dem auch sei, die Reitfähigkeit hatten bereits die Germanen zu Cäsars Zeiten unter Beweis gestellt. Sachsen, Friesen, alle werden in der Karolingerzeit als Reiter genannt. Bei Bouvines sagt ein Chronist: Teutonici pugnent pedites, tu, Gallice, semper eques pugna - Die Deutschen kämpfen als Fußgänger, Du, Frankreich, kämpfest immer zu Pferde.


    Bei Delbrück heißt es dazu: "Der wirkliche Ritter aber, der auf dem Festlande ausgebildet und von da durch die Normannen auch nach England überführt worden ist, ist sowohl Kämpfer zu Fuß wie zu Pferde, und wenn er zu Fuß kämpft, so ist das in keiner Weise ein Zeichen, daß er des Roßkampfes nicht genügend kundig sei. Von jedem echten Ritter muß gelten, was Widukind (III, 44) von Herzog Konrad dem Roten rühmt »dum eques et dum pedes iret in hostem, bellator intolerabilis«." (Sowohl zu Pferde als auch zu Fuß greife er den Feind an als ein unwiderstehlicher Kämpfer")

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    • Offizieller Beitrag

    Können und wollen sind da zwei paar Schuhe. Im HMA galt der Kampf zu Pferde einfach viel mehr als der Fußkampf. Gemeines Volk hatte kein Rösser und der Adel wollte sich wohl davon absetzen. ^^


    In meinem Beispiel habe ich den Fyrd erwähnt. Sollte sich also zum Beispiel auf das frühe England beziehen. Oder das was mal England werden sollte.

  • Ja genau. Oder noch besser: Er galt nicht nur mehr, der berittene Kämpfer war dem Fußsoldaten tatsächlich in mehrerer Hinsicht überlegen. Traf er jedoch auf taktisch und moralisch gut geführte Fußkämpfer, konnte er sich selbst zu seiner Hochzeit nicht durchsetzen. Die Parallelen zwischen der (infanterielastigen) Antike und der in dieser Hinsicht sehr ähnlichen Neuzeit sind doch frappierend. Hier wie dort ist der Reiter oder die spätere Kavallerie (im Gegensatz zum Ritter als geschlossene gemeinsame taktische Formation) äußerst wichtig, aber der Infanterie zugeordnete Nebenwaffe.


    Fyrd ist ein super Beispiel. Es gibt diese Entwicklung - und es gibt hier und dort nützliches Fußvolk in Norditalien (städtische Miliz) oder ab 1300 auch in der Schweiz, dann in Flandern. Natürlich darf man an der Stelle auch die Hussiten nicht vergessen, die haben es Rittern auch schwer gemacht.


    P.S.: Jetzt müsste aber mal einer was dagegen sagen, wir können hier nicht nur gruppenkuscheln! Hand Delbrücks Werk erschien 1920, kann man das glauben? Da war ja das MA gerade erst vorbei, so gefühlt!

    Some German words are so long that they have a perspective. Whenever I come across a good one, I stuff it and put it in my museum.


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