Der junge Nekromant
„Mein Name ist Karsten Lichtberg.“ Sprach die an einen Stuhl
gefesselte Gestalt. Sie befand sich einen scheinbar älterem Gemäuer. Vielleicht
waren sie unterirdisch, denn Wasser tropfte hier und da von der Decke. Der
dürre Mann war nicht sehr groß. Nicht viel an im war auffällig, nur seine
Kantige Nase und die Tatsache das seine Haut einen ungesunden hellen Ton hatte.
Doch sein Peiniger, der ihn dort gefesselt hatte, erkannte mehr in ihm. Der
etwas dickliche, ältere Mann ihn roter Robe war Theodor von Lenz, ein Priester
Sigmars und Befehlshaber der übrigen Streitkräfte von Brückingen. „Sag mir
Knabe, wie schafft es jemand der fast noch ein Kind ist, so weit zu sinken?“
sprach von Lenz mit dem Rücken zum Gefesselten gewendet. „Ich und sinken? Wer
kniet denn vor einem Gott und hebt den Arsch höher, damit der Vorgesetzte ihn
besser erreicht?“ Kam die Antwort. Doch kaum hatte er es von sich gegeben,
bereute er es schon. Der zwar dickliche Mann, war überraschend schnell. Er drehte
sich mit einer schnellen Drehung um und Schlug ihm mit der Rückhand ins
Gesicht. Der Sigelring an seiner Hand riss eine blutende Wunde in seine Wange.
„Was, bei Sigma, wollte dein widerlicher Herr in meiner Stadt?“ Brüllte der rot
gewandete Kleriker, offensichtlich war ihm der Geduldsfaden gerissen. „Woher
sollte ich das den Wissen? Ich bin nur ein Nekromant im Dienste des Vampirs.“ Log Karsten
Lichtberg. Natürlich wusste er um was es ging. Sein Meister war zwar ein
Vampir, doch keiner der hohen Fürsten, er musste dem Nekromanten vertrauen
können. Also beteiligte er ihn an all einen Plänen. Sein Meister hieß
eigentlich Eduart von Carstein, ein rangniederes Mitglied der Familie von
Carstein. Der Vampir hasste es beim Namen genannt zu werden, keine wusste
warum, daher nannte ihn jeder nur „Der Meister“.
Der glatzköpfige dickliche Mann mit Dreitagebart lächelte ihn bösartig an. Dann
drehte er sich langsam um und griff nach etwas was Lichtberg zuerst nicht
erkennen konnte. Dann kam eine Eisenstange zum Vorschein die vorne an ein
dickes Drahtgeflecht hatte. Das Geflecht zeigte ein S in der typischen Form des
Sigmarzeichens. „Genug der Nettigkeiten.“ Sprach der Priester. “Du wirst mir
verraten was ich wissen will.“ In diesem Moment begann die Eisenstange bedrohlich
zu glühen. Schweißperlenden bildeten sich auf der Stirn von Lichtberg. „Dieser
Wahnsinnige hat doch nicht vor mich zu Brandmarken!? Sollte ich ihm alles
erzählen? Soll ich erzählen das sein Meister es auf die Morrsteine im Keller
der Kirche abgesehen hatte?“ Die Hitze kam näher, sie näherte sich seiner
Brust. „Ich will das nicht. Ich will das nicht!“ schoss es ihm durch den Kopf.
In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und ein Mann flog in den Raum.
Der Priester hielt inne und brüllte außer sich vor Zorn. „Wer im Namen Sigars
wagt es mich zu Stören!“ Dann stutze er. Der Mann Lag tot am Boden, eine
klaffende Wunde zierte seine Brust. Eine Weitere Gestalt betrat den Raum. Sie
war komplett in einem schwarzen Mantel gehüllt und das Gesicht wurde der tief
sitzenden Kapuze verdeckt. Sie führte eine uralte Klinge in der Rechten. Doch
das auffällige war, das die Rechte nur noch eine Skeletthand war.
Lichtberg konnte sein Glück kaum Fassen, die Verfluchten waren gekommen um ihn
zu Retten! Sein Meister schickte seine Leibgarde los um ihn, Karsten Lichtberg,
zu retten!
Dann ging alles sehr schnelle. Der Verfluchte setze eine
großen Schritt vor und Schlug, die Waffe mit beiden Händen fest umklammert, auf
den dicken Priester ein. Dieser konnte sich nur schwerlich verteidigen. Das
Brandeisen war nicht für Paraden geeignet, der gewandteste war er nicht und
seine Rüstung trug er ebenso nicht. Die Klinge bohrte sich in seinem Hals und
glühte Blau auf. Die Seele des Mannes war verloren.
Der Verfluchte stellte sich flankierend neben den Gefesselten. Dann betraten
noch drei Weitere Gestalten den Raum. Zwei ebenfalls Verfluchte wie der Erste,
stellten sich je einer hinter den Nekromanten und einer flankierte seine andere
Seite.
Der letzte blieb vor Lichtberg stehen und streifte seine Kapuze ab. Ein Skelett
Schädel den eine Krone schmückt kam zum Vorschein.
Karsten Lichtberg erkannte ihn sofort. Forreck Thronräuber, Anführer der
Leibgarde des Meisters. Fast gleichzeitig nahm er eine Stimme in seinem Kopf
war. „Dich habe ich nicht erwartet. Wo ist der Meister?“ Karsten wurde nun
einiges klar. Nicht er sollte Gerettet werden. Sie wollten den Meister retten.
Etwas Enttäuschung machte sich ihn im Breit. Doch ihr wurde Klar das etwas
vollkommen schief gelaufen sein musste. Das die Garde noch stand hieß das der
Meister nicht vernichtet wurde, doch die Tatsache das er anscheinen
verschwunden war machte ihm sorgen. Er musste in der Schlacht um Brücklingen
verschwunden sein. „Nein, der Meister kann nicht fort sein! Er darf nicht fort
sein! Befreit mich, wir müssen ihn suchen.“ Panik machte sich ihn im breit.
Forreck mochte den Menschen nicht, nur auf Wunsch des Meisters hin duldete er
ihn. Doch wenn dieser nicht mehr war… Der Meister hatte ihm einen eigenen
Willen geschenkt. Ihn die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen und die Macht
die Truppen des Meisters zu befehligen. Aber er müsste zerfallen wenn kein
Nekromant oder Vampir seinen Untot aufrecht erhielt. Doch Karsten brauche ihn
nicht aufrecht zu halten, sonst wäre er nicht so verwundert gewesen ihn zu
sehen. Irgendwer oder irgendwas übernahm diese Rolle schon. „Wieso zerfallen
wir nicht?“ Fragte der Nekromant. „Irgendwer hält die Fänden in der Hand.“ antwotete
die untote Stimme in seinem Kopf zurück. Lichtberg grinste, der Meister musste in der
Nähe seine und Leben! Kaum hatte er den Gedanken zu Ende Gedacht wurden seine
Fesseln durchtrennt. Forreck musste zu demselben Entschluss gekommen sein.
„Meine Trupp ruht in der Nähe des Schlachtfeldes. Wenn wir sie mit dem Meister
erreichen sind wir in Sicherheit.“ Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung.
Der Nekromant nutzte die letzten Reserven seiner Magie um den Meister besser
Orten zu können. Sie mussten sich auf heiligen Boden befinden, so schwach waren
die Schwarzen Winde. Er hatte Kopfschmerzen. An solchen Orten die Macht der
schwarzen Winde zu nutzen war anstrengend und Kräftezehrend.
Ohne auf Widerstand zu treffen bahnten sich sie aufwärts,
immer den engen nasskalten steinernen Tunnel folgend. Letzt endlich erreichten
sie den Innenraum einer Kirche. Doch was sie sahen erfüllte Lichtbergs Herz mit
Furcht. In der mitten der Kapelle auf einen Holztisch lag der Meister. Seine
Beine waren unnatürlich verdreht und bestimmt mehrfach gebrochen. Seine Arme
sahen auch nicht besser aus. Sein Gesicht wurde in einen blutigen Klumpen
umgeformt, die folge unzähliger Schläge. Doch er spürte das er Lebte. Seine
Existenz hing an einen hauchdünnen Faden. Um den Holztisch standen 3 Menschen
in Kutten die jeweils einen großen vergoldeten Hammer trugen.
„Angriff! Schützt den Meister!“ Hörte Karsten die kalte Stimme in seinem Kopf. Wie
ein Mann bewegten sich die Verfluchten auf ihre neuen Feinde zu. Es gab einen
kurzen, aber heftigen Schlagabtausch. Zwei der Verfluchten wurden durch die
schweren Hämmer der Sigmariten zerschmettert. Doch im Endeffekt siegten sie und
das war das einzig wichtige. Allerdings bekam der junge Nekromant davon nicht
viel mit. Eine weitere Präsenz drängte sich ihm auf. Faszinierend, Mächtig und
Gefährlich. Er ging zum Altar. Dort lag giftig grün Glimmend ein Bruchstück
Morrstein. Wie verzaubert stand er vor dem Splitter. Er spürte die pulsierende
Wärme die von ihm ausging. Er konnte die pure Energie geradezu aus der Luft um
den Stein greifen. Damit konnte er seinem Meister helfen! Er griff nach dem
Bruchstück. Reihen Energie durchschoss seinen Körper. Macht machte sich in ihm
breit. Er könnte diese Stadt in Trümmer Legen… er könnte Legionen unter sich
vereinigen… er könnte… NEIN! Er musste den Meister retten! Die Energie des
Morrstein würde dem Meister helfen seine Wunden zu regenerieren! „Forreck!
Trage den Meister und dann Raus hier.“
Den Morrstein fest im griff rannte er zum Ausgang der Kirche. Forreck
folgte ihm mit dem Meister. Draußen sah er eine belebte Straße, viele Menschen
waren unterwegs. Panisch suchte Karsten nach einem Ausweg. Dann fiel ihm eine
Kutsche auf. Sein schmales Gesicht verzog sich zu einem bösen Lächeln. Er hatte
eine Idee. „Forreck bringe den Meister in die Kutsche und bleib mit ihm da!“
Der junge Nekromant lief ebenfalls zur Kutsche. Mit seiner freien Hand
kletterte hinein. „Was hast du vor?“ Hörte er die dumpfe Stimme in seinem Kopf.
„Ich werde diese Kutsche hoffentlich in eine der legendären Schwarzen Kutschen
vom Drakenhof verwandeln! Hoffe ich zumindest.“ Der Meister hatte ihm von
diesen Kutschen erzählt. Sie fraßen Seelen und Magie und wurden wenn sie genug
geladen werden geisterhaft und sollten gar Fliegen können.
Lichtberg begann mit der Beschwörung. Der Morrstein Schrumpfte in seiner Hand,
sprühte giftige Gase und brannte bei jedem gemurmelten Wort. Auch die Kutsche veränderte
sich. Sensenklingen Wuchsen aus der Radachse und die hinteren Sitzflächen
formten sich zu einem Sarg, der die Überreste des Meisters umschloss. Die
Pferde starben mit einem jämmerlichen Schrei durch die bösartige Energie und
kehrten sofort in das Unleben zurück. Dann überkam Lichtberg ein eigenartiges Gefühl als die Kutsche
in die Geisterwelt eintrat. Der Morrstein war nun vollkommen aufgelöst. Voller
Panik flohen die Menschen draußen und aus nicht all zu weiter Entfernung konnte
man Wachen rufen hören. Auf einen geistigen Befehl des Nekromanten, fuhr die
Kutsche los und erhob sich in die Luft. Er hatte es geschafft. Zwar musste er
den Splitter Opfern, doch er und der Meister würden entkommen. Er malte sich
schon die großzugigsten Belohnungen aus die er sich vorstellen konnte.
Nach kurzer Zeit erreichten sie das Schlachtfeld. Die Menschen hatten die
Leichen verbrannt und waren nun dabei auch die abgenagten Skelette einzusammeln,
die die Ghoule zurückließen. Sie waren fast mit ihrer Arbeit fertig. Doch als
sie die fliegende Kutsche am Himmel sahen stocken sie und glotzen ungläubig.
Lichtberg spürte wie sich die Schwarzen Winde an diesem Ort zusammenzogen und
kaum mehr als eine Geste reichte damit die Skelette zu neuem Unleben erhoben.
Sie schlachteten die panischen Arbeiter gnadenlos, doch viel gelang es zu
fliehen. Lichtberg war er egal. Die toten Arbeiter erhoben ebenfalls um einen
neuen Herren zu dienen. Die Kutsche landete bei den zwei neuen Truppen. Die Magischen
Kräfte des Morrsteins waren verbraucht. Er würde frische Magie und Seelen
finden müssen. Doch das war nun nicht mehr vor Belangen. „Ohne dich hätten wir
es nicht geschafft den Meister zu retten.“ Hörte er die kalte vertraute Stimme
in seinem Kopf. „Wenn wir meine Männer erreichen werden wir dir dienen, bis der
Meister wieder auf den Beinen ist.“ Der Nekromant nickte nur.
Die Truppen des jungen Nekromanten marschierten noch einen halbe Tag, bis sie
die Reste der Verfluchten fanden. Mit einiger Kraftanstrengung holte Karsten
Lichtberg auch sie zurück und befahl Forreck als Bannerträger zu fungieren und
so seine Verfluchten anzuführen.
Sie marschierten, unter dem Banner des Meisters und der Führung des jungen
Generals, gen Westen, in die dreimal verfluchten Länder der Vampirfürsten. Die
Länder des Untodes.