Hallo zusammen,
aus purer Langeweile habe ich vorhin den ersten Teil einer kleinen Geschichte geschrieben. Viel Spass beim Lesen ......
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Regen ergoss sich in Strömen auf Schaffenburg. Der kleine Ort schien zu versinken, die einfachen Pfade hatten sich in Matsch und Schlamm verwandelt und selbst die wenigen gepflasterten Flächen standen gänzlich unter Wasser. Nur diejenigen, die es dringend mussten, verließen ihre Häuser und jene, die ein wenig Abwechslung in der örtlichen Taverne „Zum stillen Wald“ suchten. Der Name schien gewählt worden zu sein, um einem Fremden Alles über Schaffenburg auf einmal mitzuteilen. Der Ort lag mitten im dichtesten Wald, die gerodete Fläche um ihn herum, war eine Art Insel in dem schier endlosen Meer aus Bäumen. Und still war es hier seit jeher, selbst die Handelsroute die durch den Ort führte, wurde kaum benutzt.
„Regen...........seit 2 Tagen schon dieser verdammte Regen.“ Karl betrat die Taverne. Wie schon sooft in diesen Tagen zog es ihn hin zu der Wärme, die ihm Kamin und Alkohol dort boten und den Geschichten, die die Leute erzählten. Es war ein trostloser Tag gewesen, die hereinbrechende Dunkelheit verstärkte diesen Eindruck. Karl hoffte die Geselligkeit der Leute und der Alkohol würden helfen dies wenigstens für einige Stunden zu verdrängen.
In der Hoffnung etwas interessantes zu erblicken, schaute er sich um. „Wie üblich.....immer die gleichen Leute“ dachte er, während sein Blick an etwas Ungewöhnlichem hängen blieb. An einem der hinteren Tische hatte sich eine Gruppe Soldaten niedergelassen, unverwechselbar erkennbar durch ihre grün-weißen Uniformen. Karl kannte diese Uniformen, die Soldaten mussten zu denen des Grafen Wilfried gehören, dem Herrscher über diese Region. Seltsam, für gewöhnlich ließen sich keinerlei Soldaten in dieser Gegend blicken.
Ein lauter Knall ließ Karl diesen Gedanken vergessen. Draussen zog unverkennbar ein heftiges Gewitter auf. „Na, toll.....“Er fragte sich, ob dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden könnte.......
Diese Gedanken verdrängend, ließ er sich an einem Tisch nieder. Er blickte in die Runde. Ihm gegenüber saß Franz, groß gewachsen und einer seiner ältesten Freunde. Links neben ihm war Johann, Sohn des Dorfschmieds. Ein guter Kerl, wenn auch nicht sehr gesprächig. Eines Tages würde er die Schmiede übernehmen, das stand jetzt schon fest. Dann war da noch Kurt, der Sohn des Bürgermeisters. Karl mochte ihn nicht, die Stellung seines Vaters machte Kurt hochnäsig.
Sein Gruß wurde von den anderen nur mit einem kurzen Nicken beantwortet, scheinbar machte das Wetter nicht nur ihn depressiv.
Eine Weile lang ertrug er das Schweigen, ein jeder von ihnen schaute nur auf seinen Krug. Dann war es ihm zuviel und er versuchte ein Gespräch zu beginnen. Aber worüber sollte man reden ? Tag ein, Tag aus traf er die selben Leute jeden Abend in der Taverne, mittlerweile hatte man sich alles erzählt.
Als ob der Zufall es wollte, betrat in diesem Moment ein Fremder den Raum und sofort wurde er von einem jeden gemustert. Ein Fremder war in dieser Gegend noch seltener als die Soldaten des Grafen. Karl betrachtete ihn ganz genau. Der Fremde war groß und schmächtig, kein Krieger, das fiel sofort auf. Eher ein Reisender oder ein Heimatloser. Karl erkannte, dass die Stoffe des Capes und die der Hose von guter Qualität waren, deutlich besser, als die der einfachen Bevölkerung. „Wahrscheinlich einer dieser Abenteurer, dieser Söhne aus reichem Haus, denen das Leben zu langweilig ist“ , hörte er jemanden sagen. Nicht weiter auf ihn achtend, widmete Karl sich wieder seinem Krug.
Leute dieser Art konnte er nicht verstehen. Ein jeder hier träumte von einem Leben mit Reichtum, von Bällen, von Festen und einem besseren Leben. Und die schmeißen das alles weg, für Abenteuer.............was für Abenteuer sollte es denn hier schon geben ? Die vereinzelten Tiermenschen – oder Orkgruppen, die sich in die Gegend verirrten, wurden gnadenlos von den Truppen des Grafen verfolgt und selbst die waren schon lange nicht mehr gesichtet worden. Und selbst wenn doch – dieser Bursche wäre mit Sicherheit nicht in der Lage, gegen sie zu bestehen. Zu schwach, zu verwöhnt – da würde auch das Schwert, mit Sicherheit ein gutes Schwert, nicht weiterhelfen.
Aus seiner Langeweile heraus, begann Karl dem Gespräch zu lauschen, dass der Fremde mit Manfred, dem Wirt führte. Manfred war selbst lange Zeit Soldat gewesen und immer interessiert an den Geschichten, die die Soldaten und Abenteurer zu berichten hatten. Schon oft war es vorgekommen, dass deren Erzählungen von Manfred als eigene Erlebnisse genutzt wurden, wenn auch leicht abgeändert. Allerdings gab es Niemanden, der sich daran störte – in dieser Gegend war man für jede neue Geschichte dankbar. Und gerade an solchen Tagen hofften die Leute auf Erzählungen über Orks, Rattenmenschen und Untote. Auch wenn ein Großteil mit Sicherheit nur erfunden waren. Untote – Horden an Leichen, angeführt von blutsaugenden Vampiren, dies waren legendlich Hirngespinste und Ammenmärchen. In dem Punkt war sich Karl sicher.
Ein weiter Schluck Bier ließ ihn auch diesen Gedanken vergessen. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch, irgendwie interessierte ihn schon wer der Fremde war und welche Absichten er in dieser Gegend hatte.
Währenddessen bemerkte niemand im Ort, die Gestalten, die sich in der Dunkelheit den Häusern näherten. Niemand sah ihre Silhouetten, die sich im Licht der näher kommenden Blitze deutlich abzeichneten..........