Ich stöbere eigentlich nach einem Zwergen-Armeebuch der 7. Edition. Dachte, dass gibt es bestimmt billig in der Bucht - denn: wer spielt noch 7. ?? Okay: von dem "5€+Versand" was ich mir vorgestellt hatte, war das alles meilenweit entfernt und ich muss dann zu dem eigentlich sympatischen Turnier in Halle mit den obskuren Haus-Regeln für den Runenamboss nun entweder ohne gedruckte Regeln fahren, absagen oder doch eine andere Armee spielen. Nunja, seufz... 
Da ist mir auch schon aufgefallen, mir fehlen noch ein paar einzelne Bücher in der Sammlung, aber die gehen teilweise für echt hohe Preise weg.. Als PDF hab ich alle, falls dir das was bringen würde.
Also ich finde auf Ebay ein Angebot für ein Zergen-Konvolut. Und weil da steht "viel Zinn", schaue ich da mal rein.
Tatsächlich sind da die tollen Metall-Hammerträger drin. Und der alte Grollbart. Und Zinn Bergwerker. Alles cool also soweit.
Aber dann das:
Echt jetzt? Weil GW weibliche Custodes rausbringt, gibt jemand sein (ganzes!) Hobby auf?
Ich mein, die haben ja jetzt nicht das DeathCorps of Krieg plötzlich mit Swaskikas gedruckt oder so. Weil es weibliche Modelle gibt (wusste ich übrigens noch gar nicht...), rastete im April die Community aus?
Ist das einfach eindimensionaler Konservativismus?
Ich denke das Problem hat wesentlich mehr Schichten als nur "GW bringt weibliche Custodes raus". Einen seeeeehr großen Teil macht da die Kommunikation gegenüber und der Umgang mit der Community aus. Bei dem ganzen Thema kamen von GW´s Seite wirklich fragwürdige Aussagen, die schon stark an die Kommentare gewisser Personen aus dem modernen Star Wars-Bereich erinnern. Es wurde gnadenlos retconning und gaslighting betrieben und auf die bestehende Lore geschissen. Ein weiterer Kritikpunkt ist wie unnötig die Einführung weiblicher Custodes ist, wenn man ihre "Schwestern" bereits im Spiel hat, diese aber vollkommen in der Ecke verschimmeln lässt. Also anstatt wirklich an einer coolen weiblichen Fraktion zu arbeiten, haut man einfach nur für Marketing ein bisschen Schwachsinn raus. Und es ist ja auch nicht GWs erster "Fuck you Community"-Moment. EndTimes inklusive Aos-release, Primaris und vieles mehr kommen da oben drauf. Viele kleine Übel (und klein ist hier nicht mal zutreffend) summieren sich halt auch zu einem großen Übel zusammen. Natürlich ist GW da noch nicht auf einem Niveau eines Disney, aber die Befürchtung ist da.
Dazu kommt eine Problematik, die ich persönlich schon schwierig finde. Warhammer ist ein Hobby, da möchte ich(!) nicht mit Ideologien, Politik usw. aus dem echten Leben bombardiert werden. Wenn man sich die 3 größten Shareholder von GW anschaut, stellt man fest, das es sich dabei um Organisationen handelt, die bekannt dafür sind "woke" Ideologien zu fördern und zu vermarkten. Das machen die nicht mal wirklich aus ideologischen Gründen, sondern vor allem wegen Dingen wie dem corporate equality index. Dazu kommt GW´s neueste Zusammenarbeit mit Amazon, welches "woke" Ideologien in seine Firmenpolitik fest integriert hat und auch bei Partnern diese vorraussetzt.
Oder soll da wirklich GW bankrott gemacht werden durch Boykott?
Das hier zitierte "Go woke go broke!" bezieht sich ja auf die These, dass "woke"-Unternehmen im Aktiienkurs fallen oder sich damit sogar ruinieren. Meine Bank und sicher viele andere Quellen auch schreiben übrigens: Stimmt gar nicht!
"broke" ist vielleicht etwas übertrieben. Ich bin jetzt kein Wirtschaftsguru, aber Einschnitte wie bei Amazon zum release-Zeitraum von Rings of Power oder der seit einigen Jahren fallende Kurs von Disney kommen nicht aus dem Nichts würde ich behaupten. Auf die von vielen Fans geliebten Universen zu spucken und das pushen von Ideologie über die Qualität zu setzen, ist ein deutlicher Trend, der bereits Auswirkungen hat und potentiell noch mehr haben wird. Und da bin ich ganz ehrlich, entsprechende Unternehmen boykottiere ich auch. Nicht wegen "woken" Inhalten generell, sondern weil diese Inhalte über alles andere gesetzt werden. Ohne Respekt vor den Werken anderer, ohne auf Qualität und Kontinuität zu achten, usw.
Abgesehen davon dürfte es den Aktienkurs von GW eher steigern, wenn jetzt durch Ebay-Abverkäufe von Armeen da viel angeboten wird.
Hier werden ja den ToW-Zergen-Spielern gute Möglichkeiten geboten, sich mit Minis einzudecken.
Nunja, vielleicht genug davon. Wobei mich Eure Meinung zu dieser Aktion schon interessiert.
Bei dem Start von AoS wurden jain ohnmächtigem Zorn auch Dunkelefen dem Feuergott geopfert.
Seine Armee zu verbrennen ist natürlich schon etwas unsinnig, aber ein gelungenes Statement ist es schon 
GW hat es wohl in vielen Fällen geschafft, dass ihre Kunden sich ein Hobby ohne GW oder einfach frei von den GW-Vorgaben bezüglich Lore, Regeln, Fluff nicht vorstellen können.
Ich stelle mir mal vor, ich würde hobby mäßig Tennis spielen. Und dann kommt die Firma, von der ich vom Schlager bis zum Schweißband alles gekauft habe, und sagt: "Ab jetzt müsst ihr Euch alle ein Hasen-Bürzel an die Hose heften sonst dürft ihr nicht mehr Tennis spielen!". Ja, kalr: ich gebe dann erzürnt mein Hobby auf, um es der Firma mal so richtig zu zeigen. Hihi!
Naja, ich würde diesen Erfolg nicht mal GW zusprechen, sondern das eher mit der Bequemlichkeit der Menschen begründen. Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.
Ende des 'rants' und gern zum eigentlichen Thema:
Hier wurde ja sehr sachkundig diskutiert, ob die Zersplitterung des Hobbies zu dessen Tod (eher durch Einschlafen als durch Verbrennen oder Verkaufen) führt. Nun ist ja ToW auf dem Markt und hat hier im Forum eher zu Belebung beigetragen. Gleichzeitig hat sich die Warhammer-Landschaft weiter aufgeteilt. Wie seht Ihr den derzeitigen Stand?Was erwartet Ihr in den nächsten 5 Jahren?
Meine Wahrnehmung: Es ist theoretisch mehr Leben da, allerdings habe ich auch eher das Gefühl, das sich nicht-GW-Gruppen noch mehr "zurückgezogen" haben und ihr Ding machen und es in diesen Gruppen durchaus zu Spaltungen kam, auch bei uns. Old World hat glaub ich nicht mal ansatzweise so viele Spieler abgeholt, wie es hätte können. Von den "alten" Spielern ist es nur ein Teil, ich würde sogar behaupten der kleinere Teil und die meisten sind AoS-Quereinsteiger.
In 5 Jahren ... wenn es Old World dann noch gibt, kommt es ganz darauf an wie GW mit dem System umgeht. Wenn es weiter wie bisher läuft, hat das Spiel mMn keine rosige Zukunft. Teils absurde Preispolitik, langsame releases, nichts auf Lager, Legacy Fraktionen + Cathay + Kislev nicht wirklich geplant ... wenn sich da nicht ganz viel ändert, wird Old World mehr oder weniger das gleiche Schicksal ereilen wie Fantasy.
Ich persönlich erfahre durch die Möglichkeit, viele tolle Minis als 3-D-Druckvorlage haben zu können und die drucken zu lassen einerseits das Gefühl der Freiheit. Hin zu dem vom Tabletop-Wanderprediger tabletop-minions gepriesenen 'miniature-agnostic-wargame'. Andererseits hab ich manchmal auch das Gefühl, dass mir das Fehlen der Leitplanke (<= GWs Einfluss und Vorgaben) doch auch irgendwie fehlt.
Ich bin sehr froh über meine Freiheit. Zudem gibt es ja auch Systeme, die einem immernoch Leitplanken bieten, aber ohne eine Firma wie GW im Hintergrund 