Beiträge von =TRIBUN=

    2. Teil


    Die Echse begrüßte Hauclir mit einem tiefen Grollen. Geschmeidig schwang sich der Adlige in den Sitz der mit dicker Orkhaut gepolstert war und schlug der Echse die stählernen Hacken in die Flanken.
    Während er auf der hangabgelegen Seite an den Stellungen der Druchii vorbei galoppierte hoben die Krieger ihre Speere und grüßten ihn, indem sie seinem Namen riefen. Seit dem Verlust des Vaulkhaar hatte er sie aus jeder brenzligen Situation klug herausgeführt und auch jedes Leid mit seinen Kriegern in der ersten Reihe geteilt.
    Ein brandender Jubel begleitete so das Stapfen der dicken Nauglirkrallen über den schlammigen Waldboden.
    Hauclir griff an den Haken neben seinen Sattel und angelte sich über die lederne Fangöse seinen Streithammer. Es war eine wunderschöne Arbeit, angefertigt von einem Zwergensklaven seines Hauses. Ein drei Ellen langer Stiel aus Schwarzeiche, der mit kupfernen Stacheln umgürtet war, wurde gekrönt durch eine stählerne Dämonenfaust, die einen gehärteten, vierkantigen Eisendorn umklammerte. Schon viele Gegner hatten die Wirkung dieser massiven Waffe kennen gelernt, als die stählerne Faust ihre Rüstung verbog, während der Dorn tief in ihr Fleisch eindrang. Vom Rücken des Nauglir aus geschwungen, konnte ein Hieb einem Menschen den Kopf von den Schultern schlagen.
    Hauclir reckte den Hammer trotzig in die Luft und erwiderte den Gruß seiner marschierenden Krieger.
    Nach wenigen Augenblicken erreichte er die Ausläufer des Waldes im Osten der Stellungen seiner Truppen. Von hier aus, sah er wie die Truppen sich wie auf einem Schachbrett ordneten. Die riesige Woge der Barbaren kam nun langsamer voran, da sie im schlammigen Grund des Hügels abrutschten, oder die eisernen Fußangeln und Fallgruben entdeckten, die die Autaari vor den Stellungen der Druchii in den letzten Tagen angelegt hatten.
    Als er die ersten Bäume passiert hatte, wurden die Geräusche der marschierenden Heere verschluckt. Das leise Wittern seines Nauglir lies in aufhorchen. Ein Schnauben hinter eine Kuppe lies ihn die Echse anspornen und auf die andere Seite tiefer in den Wald wechseln.
    „Da seid ihr ja endlich Hauclir, wir wären fast eingeschlafen!“ feixte der jungen Anführer der verbleiben Echsenritter des Heeres. Diese hatten sich seit Stunden im östlichen Wald versteckt und bildeten nun einen Halbkreis um den Adligen, da sich mehr und mehr der Reiter aus dem Dickicht erhoben.
    „Ist alles bereit!“
    „Ja schrecklicher Lord!“
    „AUFSITZEN! Jetzt ist die Zeit zum Zuschlagen, wir werden diese Tiere vernichten! Unsere Stellungen werden der Amboss sein und wir sind der Hammer, der diesen Chaosanbetern die Seelen aus dem Leib prügeln wird. Folgt mir dicht auf und haltet trotz dem Bäume Formation und falls jemand im Kampfgetümmel zurück bleibt und sich auf einmal in Dunkelheit wieder findet, wo schöne Bräute euch einen Kelch reichen, der vor süßem Blut überläuft, der sollte sich nicht wundern, denn er ist in Khaines Reich eingegangen und muss nicht mehr mit uns reiten!“
    Raues Gelächter folgte dieser Ansprache, Hauclir wusste wie wichtig die Moral für den Sieg war. Als alle Echsenritter auf ihre Nauglir aufgesessen waren und ihre Lanzen in den Himmel reckten um ihre Bereitschaft anzuzeigen, holte Hauclir mit seinem Streithammer aus und gab seiner Echse die Sporen.
    „Vorwärts, ihr Kinder Khaines!“

    1. Teil


    Laut prasselten dicke Regentropen auf den Schulterschutz, der Silberstahl lies in eiskalten Strömen das Wasser zwischen die Schulterblätter in den Keitan des Adligen fließen. Fröstelnd raffte Hauclir seine Gestalt und befreite mit einem lauten Schmatzen seine Stiefel aus Zwergenleder aus dem schlammigen Grund. Er bückte sich und lies ein wenig der feuchten Erde zwischen seine Finger gerinnen. Feiner Duft von Waldboden vermischt mit dem kupfernen Aroma alten Blutes stieg in seine Nase. Hier würde es sich entscheiden!
    Langsam lies er seinen Blick über den Laufgraben schweifen. Im Schutze von angespitzten Palisaden aus Eichenholz kauerten die Krieger seines Regimentes. Die Druchii hatten den Hügelkamm besetzt der dieses verfluchte Tal im Ausläufer der nördlichen Einöde beherrschte. Tiefe und dunkle Nadelwälder umringten diese letzte Stellung wie ein grüner Ozean eine einsame Insel.
    Blutunterlaufene Augen musterten ihn aus hohlwangigen Gesichtern. Die meisten der Krieger zitterten erbärmlich in ihren nassen Umhängen die nur noch Fetzen der stolzen Waffenröcke von einst waren. Nichts desto Trotz funkelten die Kettenhemden und Speerspitzen im Halbdunkel des Morgens.
    „Männer…heute werden wir diesen Tieren als das heimzahlen, was wir die letzten Wochen erleiden mussten. Ich weiß um euer Leid, aber denkt immer daran: mit Hass ist alles möglich!“
    Ein leises Räuspern lies ihn herumfahren. Knapp hinter ihm, im Schatten einer toten Weide stand sein Adjutant Fenryll.
    „Wo sind die Schatten? Keine Neuigkeiten von unseren Spähern?“
    „Nein, schrecklicher Lord!“
    Hauclir blickte in Richtung des nahen Waldrandes. Seit Stunden dröhnte rhythmischer Trommelschlag von den Stellungen der Barbaren herüber und zerrte an seinen Nerven. Auch seine Krieger zeigten erste Anzeichen von Nervosität. Vor einem Monat waren sie unter dem Befehl des Vaulkhaar vom schwarzen Turm nach Norden aufgebrochen , um eine Strafexpedition gegen einen widerspenstigen Menschenstamm zu führen, der zum Gefallen ihrer dunklen Götter immer wieder verheerende Angriffe auf kleinere Grenzposten unternahm. Schon beim ersten Scharmützel war der Nauglir des Vaulkhaar von einem riesigen Barbaren mit einer breiten Saufeder gefällt worden und hatte den General unter seinem tonnenschweren Leib begraben. Ihm blieb gerade noch genügend Atem um die dunklen Götter zu verfluchen und Hauclir die Aufgabe zu übertragen, das Unternehmen zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Seit dem hatten die Barbaren immer wieder nadelstichartige Überfälle auf den Heerzug geführt und so die Reihen der Druchii ausgeblutet. Nun war aber der Tag gekommen, an dem sie das Heer der Barbaren in diesem Tal gestellt hatten und zur Schlacht forderten. Hauclir fürchtete aber, dass sich das Zahlenverhältnis mittlerweile vielleicht zu seinem ungunsten verschoben haben könnte. Es sei denn, sein Plan würde aufgehen…
    Ein lang gezogener Hornruf schreckte ihn aus seinen Überlegungen. Aus dem Waldrand tauchte ein großer Menschensohn auf, schmutzig in seiner Erscheinung, das wilde Haupthaar zu Zöpfen geflochten, der Bart war durch Blut tief rot verfärbt. In der Linken umklammerte er ein massives Beil, während die Rechte etwas über seinen Kopf wirbelte. Das runde Objekt verlies seine Hand und flog vor den Laufgraben der Druchii. In seiner gutturalen Zunge schleuderte er den elfischen Linien einen Fluch entgegen, bevor er sich in das Dickicht zurückzog.
    Hauclir betrachtete das Wurfgeschoss, das in eine Schlammpfütze vor ihm lag. Es war der Kopf des Blutschatten, die Augäpfel waren herausgerissen worden. Sein Mund war in tiefer Agonie verzogen.
    „Diese Barbaren wissen nie wann sie aufgeben sollten, um einen schnellen Tod zu empfangen“, bemerkte Fenryll.
    „Alter Freund…Ich wüsste auch nicht, wann ich aufgeben würde“, antwortete Hauclir während er seinen Helm aufzog.
    „Speerschleudern bereitmachen, Schützen an die Palisaden, Speerträger dahinter Stellung beziehen!“
    Noch während der Adlige seine Kommandos brüllte und in die Linien der Druchii Bewegung kam, lies ein Brüllen aus tausend Kehlen den Wald erzittern. Hirsche und Wildschweine sprengten aus dem gegenüberliegenden Waldstück, auf der Flucht vor dem was sich den wartenden Druchii nun offenbarte. Tausende wilde Menschen rannten den Kamm aufwärts in Richtung der Stellungen der Druchii, jeder einzelne war mit ketzerischen Tätowierungen bedeckt, die die vier Chaosgötter priesen. Manche trugen Kettenhemden, oder Helme aber die meisten waren bis auf Felle und lederne Kilts nackt, was aber ihrem gefährlichen Aussehen keinen Abbruch tat. Über ihren Köpfen schwenkten sie krude Beile, Keulen und Speere, während einige auch Banner aus frisch gegerbter Elfenhaut schwenkten, auf die mit Blut der achtzackige Stern des Chaos gemalt war.
    „Das sind zu viele, sie werden uns überrennen!“ rief der Speerträger neben Fenryll. Eine einzige flüchtige Handbewegung des Adjutanten trennte seinen Kopf in einer Fontäne purpurnen Blutes von den zitternden Schultern.
    „NOCH EIN PAAR TAKTIKER UNTER UNS? Nein? Gut! Schrecklicher Lord, brecht nun auf, wir gehen nach Plan vor.“
    „Möge die dunkle Mutter uns schützen!“ flüsterte der Elf noch dem verschwinden Adligen nach, der in Richtung seines wartenden Nauglir stampfte.

    Ja, es gibt so Effektspray. Du kannst aber auch Strukturfarbe nehmen. Gibs glaub ich in jeden Baumarkt... Wenn die nicht grau ist kannst du doch einfach nochma mit grau drüberstrichen bzw. sprühen...


    SEEEHR teuer, zumindest bei OBI, aber gut!

    Warum gibts hier eigentlich keine Avatare? Dasmit kann man Leute leichter erkennen und besser unterscheiden.

    Wollte fragen was ihr an den Söldnern so toll findet


    Ich finde sie net so toll das sie aus 100 verschiedenen Völkern bestehen.


    Gerade deswegen finde ich sie toll. ich habe eine Armee in der Oger, Orks, Zwerge, Elfen und Menschen Seite an Seite kämpfen. So kann ich von jedem Volk meine Lieblingsminiaturen sammeln und sie als DoW-Regimenter verwenden. Ich habe zum Beispiel als schwere Söldnerritter sowohl Reichsgardeeinheiten als auch DE-Echsenritter. Als Kanoniere habe ich Zwerge, als Zauberer ne Dunkelelfin etc....eine schöne zusammengewürfelte Truppe von Ausgestossenen, Glücksrittern und Halsabschneidern. Und die einzelnen regimenter verwende ich mit ihrem (Heimat) Armeebuch bei Scharmützeln oder Kriegsbandenspielen..

    Weiß nicht, ob's dem Board-Team recht ist, wenn ich hier Frage stelle- ist ja vielleicht aus eurer Sicht Konkurrenz...also wenn's nicht recht ist einfach löschen ;)
    Nun zur Frage:
    Wer von euch ist denn alles auch unter http://dogsofwaronline.com angemeldet und wenn ja unter welchem Namen? Mich findet man unter Tribun.

    Ok, jetzt haben wir das mit dem Deathstar der Autarri geklärt, aber mal zurück zu meine ursprünglichen Idee...Dunkle Walddruchii. Ideen oder Vorschläge?

    6. Teil:


    Diese Nacht schlief der Stadthalter von Har Ganeth, Stadt der Henker und des Todes, sehr unruhig auf seinen seidenen Laken...schweißnass und totenbleich erwachte er und blickte in sein dunkles Schlafgemach...es stand jemand vor dem wärmenden Feuer, das knisternd von Schädeln besiegter Feinde genährt wurde.
    „Wer ist da? WACHE!!“
    „Still mein Gebieter...warum fürchtet ihr euch vor euerer treuesten Dienerin?“
    „Varda...du bist zurück...ist er...“
    „Tot?...tot wie euer Feuerholz, Mylord! Er starb in den Frostwäldern, enthauptet durch meine Klinge...kein anderer Elf hat diese Reise überlebt...und die Menschen werden auch bald umkommen, sei es durch die Kälte oder die vergifteten Vorräte, die ich zurückließ!“
    „Sehr gut...aber...könnt ihr eure Behauptung beweisen?“
    Varda trat aus dem Lichtschein, der bisher nur ihre Silhouette verraten hatte und näherte sich dem Bett des Stadthalters. Nun erkannte er, daß sie bis auf ein silbernes Diadem nackt war. Er stand auf und trat zu ihr...
    “Was hast du in diesem Beutel Hexenkriegerin?“
    „Den Beweis meiner Treue.“
    Aber als der alte Elf in den dunkelblauen Samtbeutel griff, fand er nicht den Kopf, den er erwartete...
    „TURION! Mein Wachoffizier...du!“
    „Ihr wart lange genug Statthalter...ihr seid schwach und unaufmerksam geworden und besetzt die falschen Posten mit den falschen Elfen!“ ich trat aus dem Schatten einer schwarzen Säule und schlug die Kapuze meines schwarzen Reitmantels zurück.
    Der Alte sah mich an, als sei ich ein Geist...ein Geist, der aus seinen Alpträumen entkommen war, um ihn auch im Jenseits heimzusuchen...
    „Es...es war ein Test...ihr versteht doch sicher, daß ich...große Aufgaben warten auf euch...ihr müßt verstehen...“
    „Ich verstehe!“
    Der Bolzen meiner Repetierarmbrust schlug in seine Nackte Brust und lies ihn zurücktaumeln...ich mußte die Lunge getroffen haben, den statt eines Schreies kam nur Gurgeln aus seiner Kehle.
    Schon im Fallen klammerte er sich an Varda und blickte in ihre haßerfüllten Augen...er erschrak... fiel zu Boden und umklammerte den sichelförmigen Dolch, der seinen Bauch aufgeschlitzt hatte...grünes Gift tropfte von der Klinge. Sekunden später war er tot.
    Ich ging zu Varda und nahm ihre Hand...zusammen schritten wir auf den Balkon des Schlafgemaches um die ersten Sonnenstrahlen des Morgens zu begrüßen.
    Hoch über den Dächern des erwachenden Har Ganeth küßte ich meine teuflische Braut...mit dem Erwachen dieses Frühlings nahm die Herrschaft meines Geschlechts ihren Lauf...


    Ende



    Hoffe, es hat euch gefallen. Bin natürlich offen für Kritik...und natürlich auch für Lob 8)

    5. Teil:


    „Ich wusste es...deine Hilfe hierbei war nur ein Versuch mich ins Jenseits zu befördern!“
    „Wie schlau ihr doch seid My Lord!“
    Varda blickte mit einem irren Flackern in ihren Augen auf mich herunter...wie konnte ich nur denken, sie sei loyal...sie war eine Söldnerin, eine Verrückte...mein Diener hatte recht, der arme Gawain.
    „Wo ist Valarin?“
    Sie lächelte düster und deutete mit ihrem hübschen Kinn in Richtung einer verkrüppelten Kiefer...dort im Schatten lag etwas, das ich zunächst für einen dunklen Felsen gehalten hatte, aber sich bei genauerer Betrachtung als mein ehemaliger Henker entpuppte...langsam begann sich der Schnee um ihn herum rot zu verfärben. Eine zinnoberrote Linie, die Quer über seinen Nacken verlief, deutete an, wo Varda ihn mit ihrem Schwert erwischt hatte. Er hatte ihr bei der Flucht den Rücken zugewandt...ein verhängnisvoller Fehler, wie sich nun zeigte.
    „Er hätte dich nie verraten, er war so treu wie ein Hund...kurz bevor er starb sah ich in seinen Augen noch das bedauern seines Fehlers...“,
    Sie kicherte wie ein kleines Mädchen.
    „...aber nun zu dir!“
    Sie holte mit der geschwungenen Klinge aus, um mich zu enthaupten...seltsam, immer in Momenten wie diesem, wenn der Hauch des Todes mich berührt (was schon oft vorkam), nehme ich jedes Detail der Welt mit grausamer Klarheit war...ich sah die Violette Reflexion der Klinge in Vardas düsteren Augen, die roten Schlieren des trocknenden Blutes an der Schneide der Waffe...das Pfeifen des Windes in den Wipfeln über uns, das Knacken des Eises auf dem Fluß und das Knirschen des Schnees unter Vardas Füßen, als sie ihr Gewicht verlagerte...kurz bevor sie die Klinge niedersausen lassen würde, sprach ich mit geschlossenen Augen zu ihr.
    „WARTE! Ein Leben voller Erinnerungen die uns beide verbinden und trotzdem ist es deine Hand, die meinen Lebensfaden durchtrennt? Meinst du nicht, daß du nach der letzten Nacht...nach all den Nächten, mir nicht wenigstens eine Erklärung schuldig bist?“
    Ich öffnete die Augen und sah zu ihr auf...ich konnte es in ihrem Gesicht lesen...der inneren Konflikt aus Blutrausch, Gier, Drogen und Verbundenheit zu mir. Kurz dachte ich, sie würde zuschlagen...aber sie zögerte... ich würde anscheinend noch einen Atemzug länger leben dürfen!
    Langsam wich der Ausdruck von Raserei aus ihren Augen und machte...einer Träne Platz. Sie lies das Schwert sinken.
    „Warum bist du so gut? Jeder andere Elf wäre im Turm gestorben oder im eiskalten Wasser ersoffen...WARUM machst du es mir immer so schwer???“
    „Ich schätze mal Schicksal...aber nun sage mir, wer bezahlt für meinen Tod?? Du läßt dich doch nicht von jedem dekadenten Idioten anheuern...außerdem hoffe ich, daß der Preis, den DU für meinen Kopf verlangst, exorbitant hoch ist!“
    Sie mußte lächeln...“Das ist er...der Preis ist der Oberbefehl über die Heere von Har Ganeth!“
    „Der Stadthalter...“
    „Ja!“
    Aber ja...wie konnte ich nur so blind sein. Er hat Angst! Angst vor dem schwächenden Alter, Angst davor, daß ich seinen Platz einnehmen würde...was ich auch tun würde!
    „Dein Tod sollte hier in der Wildnis geschehen, nicht in Har Ganeth, wo du schnell den Tod entkommen kannst...du weißt es nicht, aber große Teile des Adels wünschen sich einen neuen Mann, jemanden wie dich! Falls die Barbaren dich nicht töten, sollte ich es übernehmen“
    „Wie kamen die Sklaven frei?“
    „Agenten des Stadthalters befreiten sie über Nacht und ließen ihnen Waffen zurück um die Wachen und einzigen Zeugen zu beseitigen...“
    „Man riskiert einen ganzen Erzposten nur um mich loszuwerden? Ich fühle mich geschmeichelt...was wirst du nun tun Varda?“
    Innerhalb eines Wimpernschlags versteifte sie ihre Haltung...riß die Klinge empor...stieß einen uralten Fluch der Druchii aus und...
    ...schlug mit der Klinge zu...doch nicht kalte Dunkelheit erfüllte meinen Geist sondern der Todesschrei eines Mannes...Vardas Klinge war an mir vorbei geflogen und hatte einen Menschen enthauptet der sich durch die Farne von hinten angeschlichen hatte.
    Sie lächelte auf eine Weise, als hätte sie nun komplett den Verstand verloren...deshalb liebte ich diese Elfe, sie war so unberechenbar wie die Stürme des Meeres.

    4. Teil:


    Das Erwachen am nächsten Morgen war eine Qual...die Temperaturen waren weit unter den Gefrierpunkt gefallen und hatten meine Glieder zu Stein verwandelt. Während ich noch versuchte, Leben in meine Steifen Beine zu massieren, waren die anderen schon eifrig dabei, sich für den Aufbruch vorzubereiten. Und so marschierten wir dann in Richtung Mine los. Der Weg war beschwerlich, denn wir mußten die Pferde zurücklassen und uns zu Fuß durch das Dickicht der Dornsträucher und Farne kämpfen. Ich verfluchte den Wald, als mir abermals ein Zweig ins Gesicht peitschte und einen blutigen Striemen hinterließ. Wir alle waren zerzaust und unsere Kleidung hing uns in Fetzen vom Leib, bis auf Varda, die Trotz ihrer nackten Haut keine Verletzung aufwies. Alle Elfen bewegen sich äußerst grazil, aber Hexenkriegerinnen scheinen zu schweben.
    Schließlich erreichten wir nach zwei Stunden die Stelle, an der die Mine liegen sollte. Wir ließen nun äußerste Vorsicht walten, denn auf was würden wir stoßen? Vor unseren Augen öffnete sich ein Trogtal mit knapp einem Kilometer Durchmesser .Die Wände der Schlucht waren durchlöchert mit zahlreichen Höhlen und Stollen. Tief unten am Fluß standen diverse Loren um das geförderte Erz zu transportieren. Der einsame Wachturm der Sklavenaufseher thronte schwarz und still über dem Tal...aber es brannte kein Feuer! Das kann nicht sein...Wächter haben den Befehl, ständig ein Signalfeuer brennen zu lassen...es mußte etwas geschehen sein.
    So rückten wir mit blanken Klingen die Berghänge herab und näherten uns dem Turm...still und düster, nur das Geschrei der Krähen war zu hören.
    Turoth Gesicht wurde von violetten Farben umspielt als er Abwehrformeln gegen Gefahr intonierte.
    „Hier droht keine Gefahr...wir sollten uns das innere des Turms ansehen!“
    Die zwei Henker drückten die schwarze Tür des Turmes auf, in dessen Inneren völlige Finsternis herrschte. Ich befahl Gawain als Wache draußen zu bleiben und uns sofort zu warnen, falls etwas geschehen sollte.
    Nachdem wir einige Fackeln entzündet hatten, entdeckten wir die Indizien, die auf die vergangenen Ereignisse hinwiesen.
    Überall lagen Stühle und Tische umgeschmissen und zerschlagen...Keramikscherben auf dem Boden, Schränke waren aufgebrochen...die Waffenständer an den Wänden waren leer...kein Speer, kein Schwert, kein Pfeil war übrig.
    „Ein Kampf...wer sollte sie hier angreifen? Und wo sind die Leichen?“ fragte Varda.
    Valarin blickte nach oben, in den Dachstuhl des Turmes und falten bildeten sich auf seiner Stirn.
    „Da oben!“
    Wir alle blickten auf hinauf zur Decke und entdeckten etwas, was ich zunächst für Schatten hielt...Schatten, die sich im Wind drehten! Es waren sieben Wächter, aufgehängt an ihren Umhängen, die mit leblosen Augen auf uns herunter schauten.
    „Was bei allen Dämonen der Hölle?“
    Aber bevor wir uns weiter umsehen konnten, schrie Gawain draußen auf...es war kein Warnungsruf sondern eher ein Todesschrei.
    Ich sprang zum Fenster und sah, wie er zu Boden sackte...eine Blutfontäne sprudelte aus seiner aufgerissenen Brust. Über ihm stand ein schmutziger Mensch mit einem langen Schwert und grinste mich an...als gleichzeitig die Tür aufflog und weitere Menschen in den Saal stürmten und uns angriffen.
    Bevor wir reagierten, schleuderte ein Barbar einen Speer und durchbohrte Turoths Brust, was ihn leblos gegen die Wand schleuderte. Dann war Galwion zwischen ihnen und sein Draich säte Tod in ihren Reihen. Jeder Streich fällte einen der stinkenden Menschen und doch kamen immer mehr in den Turm...schließlich geschah es. Ein besonders stämmiges Exemplar fiel mit einem Lungenschnitt auf Galwions Gestalt und behinderte so seinen Schwertarm. Sofort waren sie über ihm und stachen mit ihren Schwertern auf das ungeschützte Gesicht ein. Ich packte den wütenden Valarin am Arm und zischte Varda an:
    „Komm...wir sterben hier nicht sinnlos...hoch in den Turm, dort können wir uns besser verteidigen!“
    Wir eilten die Treppe hoch und gelangten in den Beobachtungsposten...unter uns rauschte kalt und dunkel der Fluß. Sekunden später schmetterte eine Axt durch die schwache Tür und weitere Feinde brachen in die Kammer ein. Ich erschoß den ersten mit meiner Armbrust und sprang zurück, den Varda führte schon einen Schwertstreich nach dem Nächsten aus. Aber es gab keine Hoffnung, der Feind war zahlreich und berserkerhaft in seine Vorgehensweise. So blieb uns nichts anderes übrig, als in den Fluß zu springen, um unser Leben zu retten. Varda und Valarin hechteten aus dem schmalen Fensterbogen und tief unten klatschte es im Wasser. Auch ich wollte schon springen, als mein Blick auf ein kleines schwarzes Buch auf dem Tisch fiel...ich packte es und sprang, als mich etwas an meinem Umhang festhielt...doch mein Schwung war schon so groß, daß ich meinen Häscher mit in die Tiefe riß. So landeten wir im eiskalten Wasser und mein Feind strampelte panisch...er konnte anscheinend nicht schwimmen. Ich drückte ihn unter Wasser und wartete das Ende seiner Bewegung ab. Kurz bevor mein Atem stockte, tauchte ich auf und lies die wunderbare Luft in meine Lunge strömen. Ich schwamm zum nahen Ufer, denn ich hatte keine Ahnung, wo meine Gefährten waren oder ob sie noch lebten. Als ich japsend ans Ufer kroch, um mich im Wald zu verstecken, packte mich jemand an meinem Kragen und ich spürte die Kälte von Stahl an meiner Kehle.
    „Na sieh mal an...wer hätte mit Euch noch gerechnet“

    3. Teil:


    Und so brachen wir am nächsten Tag auf, noch bevor die Sonne ihre ersten Strahlen schickte um die frostige Erde des Landes zu erwärmen. Wir alle trugen lange, schwarze Kapuzenmäntel, denn meine Feinde mußten nicht unbedingt wissen, das ich fast schutzlos in der Wildnis unterwegs bin. Und so ritten wir an den Gestaden des Trügerischen Meeres dahin, welches meinem Volk gleichzeitig Hoffnung als auch Reichtum bringt. Das öde Land um unsere Städte herum war wirklich alles andere als gastlich. Tiefgefrorene Böden, knorrige, dunkle Tannenwälder...gelbes, ungesundes Gras...ein Wind, so schneidend kalt, daß man fast vor Schmerz aufheulen möchte...Ich konnte die Verzweiflung der jungen Wachsoldaten verstehen, wenn sie zu den Grenztürmen versetzt wurden. In der ferne sahen wir ein solches Bauwerk...gleich einem schwarzem Dolch erhob sich in dem Himmel und wachte über das umliegende Land...ein kleines Feuer an der Spitze diente zur Kommunikation mit den anderen Türmen. Drohend rot, hinter dem Turm erhob sich eine dunkle Wolkenwand. Sie markierte die Grenze zur Chaoswüste, dem verfluchten Ort aus dem eines Tages die Nemesis der Welt kommen sollte. Wie eine Festung sahen die Wolken aus...bedrohlich und gewaltig...als sei das Land der Druchii nur der Vorgarten eines schlafenden Riesen.
    Aber wir gingen nicht Richtung Norden, sondern Richtung Osten, zu den Ausläufern des Frostmeers. Dort war das Ende der Postenkette und auch die zahlreichen Minen in den dunklen Fichtenwäldern. Dort lag mein Ziel...
    Für diese Nacht kampierten wir in einer kleinen Mulde nahes des Waldes, der wie eine schwarze Wand die Ufer des Frostmeeres schütze...morgen würden wir in das Unterholz gehen und uns die Lage ansehen.
    Diese Nacht konnte ich kaum schlafen, denn ich war mir nicht im Klaren darüber, was ich vorfinden würde. Ein Überfall des Chaos...das wäre durch unsere Postenkette gemeldet worden...vielleicht nur eine kleine Kriegertruppe von Tiermenschen...die Minen dürften höchstens 20 bis 30 Soldaten gehabt haben, die schon lange keinen Kampf mehr gesehen hatten. Man wird übermütig, wenn man jeden Tag Leute mit einer Peitsche schlägt, die sich nicht wehren können.
    Nachdem ich mich Dutzende Male hin- und hergewälzt hatte, verließ ich mein Zelt und trat an das kleine Feuer heran, das mit bläulicher Flamme die Bäume in ein trügerisches Licht tauchten. Galwion stand mit dem Rücken zu mir und nickte kurz um anzudeuten, das er mich bemerkt hatte. Er stand da, wie eine Statue...gestützt auf sein Schwert, mit Blick in Richtung Wald...die Augen vom Feuer abgewandt um besser die Nacht durchdringen zu können. Galwion und Valarin waren beide stumm von Geburt an...sie waren Zwillinge. Ich schätzte ihre Loyalität und ihre berufliche Hingabe. Sie schienen nur töten zu wollen, ihnen war Geld unwichtig. Sie waren ähnlich loyal, wie mein Pferd. Gawain und Valarin würden wahrscheinlich im Gesindezelt schlafen, genauso wie Turoth, der nicht aufhörte sich über die Kälte zu beschweren. Doch genügend Gold lies ihn auch seine Sorgen vergessen.
    Als ich schon in mein Zelt zurückkehren wollte, bemerkte ich, daß in Vardas Zelt noch Licht brannte. Ich beschloß, doch nicht sofort schlafen zu gehen...
    Als ich eintrat, fuhr sofort ihr Kopf herum und sie sprach:
    „Das hat aber lange gedauert...früher hast du dir nicht soviel Zeit gelassen...“
    Varda war mehr als eine Hexenkriegerin, die in meinem Dienst stand...sie war einmal meine Geliebte. Nicht nur ein Amüsement für eine Nacht...wir waren Seelen, deren Schicksal verknüpft ist. Doch eines Tages fiel ihr Bruder durch die Hand eines Schwertmeisters der Asur...sein Name war Eltharion. Von diesem Tag an schwor sie ewige Rache und sie würde jeden Asur töten, bis ihr Bruder gerächt sei. Sie wurde eine Braut Khaines und zog fort, in die Kriege um Ulthuan...ich blieb und stieg auf in der Hierarchie des Hofes. Doch kreuzten unsere Wege sich immer wieder...
    „Die Juwelen von Naggarond können sich nicht mit deiner Schönheit messen, Varda!“
    Und das stimmte, sie saß vor mir auf einem schwarzen Fell...ihre Bekleidung war nur ein silbernes Diadem, wodurch die Schatten, die von der Flamme der Öllampe verursacht wurden wundervolle Konturen auf ihren Körper zeichneten. Ihr pechschwarzes Haar hatte sie zu einem Zopfs zusammen gebunden und ihre Augen dunkel geschminkt, wie es die Hexenkriegerinnen für üblich vor einer Schlacht hielten.
    Vor ihr ausgebreitet lagen diverse Dolche und Klingen, die sie anscheinend kurz zuvor mit Gift aus einem kleinen Jadetopf bestrichen hatte. Ebenso lagen auf dem schwarz lackierten Koffer ein kleines Päckchen, aus dem weißes Pulver rieselte. Anscheinend Drogen, um sich vor der Schlacht zu berauschen. Sie erhob sich und stolzierte um mich herum, wobei sie die Plane vor dem Zelteingang herunterklappte. Sie gab mir einen silbernen Pokal und goß ein wenig Wein hinein...doch bevor ich trinken konnte, nahm sie etwas von dem weißen Staub aus dem Beutel und lies ihn in den Pokal rieseln.
    „Was ist das...Gift?“
    Sie nahm meine Hand und nippte von dem Pokal, dann führte sie ihn mir an die Lippen und lies mich trinken. Ein Kribbeln durchzog meine Körper, als das Getränk seine Wirkung entfaltete.
    Sie legte sich auf ihr Lager und betrachtete mich von oben bis unten, wobei sie mit ihrem Zopf spielte...
    „Mein Anführer kommt so spät in der Nacht in mein Zelt...gibt es spezielle Befehle?“
    „Ja die gibt es“, antwortete ich, zog mein Hemd aus und löschte das Licht...

    2. Teil:


    Es kam eines schicksalsträchtigen Tages dazu, daß ich, zu meiner größten Verblüffung, in die Privatgemächer des Stadthalters gerufen wurde. Natürlich kam ich dieser Aufforderung sofort nach, denn ich wußte um die Launenhaftigkeit unseres Herrschers und Köpfe sitzen meist nicht so fest auf den Schultern, wie man allgemein glaubt.
    Seine Gemächer als Zimmer zu beschreiben, wäre eine schamlose Untertreibung. Sie waren groß wie Königshallen! Nicht viele Elfen neben mir hatten das Recht sie betreten zu dürfen. Ich trat durch die baumhohen Säulen, die aus reinem Obsidian geschnitten waren...zwischen ihnen hingen reich bestickte Banner in Purpur oder Blau. In der Mitte des Saals erhoben sich mehrere, marmorne Stufen zu einer Art Plattform und da saß er, der Stadthalter. Sein Thron schien aus Elfenbein gefertigt zu sein, doch als ich näher kam, erkannte ich, daß es Dutzende Knochen waren...eine kleine Erinnerung an die Zeit, als er noch Befehlshaber im Feld war.
    „Ah...mein ergebener Diener und Untertan...“
    Er benutze gerne solche Redewendungen, denn er wußte wie sehr wir Lords diese Herabwürdigung verachteten.
    „Seid nicht schüchtern, tretet näher...ich will nicht schreien müssen.“
    So näherte ich mich ihm bis auf wenige Meter. Nun erkannte ich auch die Wachen, die halb verborgen im Schatten standen. Er war durchaus ein vernünftiger Elf und nicht umsonst seit über sechzig Jahren der Herrscher dieser Stadt.
    „Ihr laßt mir sicher nicht die Ehre zu Teil werden, ohne Grund in diese Halle treten zu dürfen?“
    „Wie wahr...ich habe wirklich Order für euch, die...von eurem bisherigen Aufgabenbereich stark abweichen.“
    „Die da wären?“
    „Die Ungeduld der Jugend...tztz...nun gut! SKLAVE...bring die Karte!“
    Ein verkrüppelter Elf humpelte heran, wahrscheinlich einer unser ehemaligen Vetter aus Ulthuan und breitete sie auf einem hölzernen Schreibpult vor mir aus. Das Leder aus dem die Karte gefertigt war, war gewissermaßen auch aus Ulthuan...wenn ihr versteht was ich meine.
    Vor mir war das Land der Druchi aufgezeichnet...die verschiedenen Städte und Häfen...die Kette der Grenztürme im Westen an den Ausläufern der Chaoswüste, die Nadelwälder und Berge im Osten...wo wir unsere Minen unterhielten...und genau dort war ein rotes Kreuz eingezeichnet, welches mit der Glyphe des Todes gekennzeichnet war.
    „Was ist das für ein Punkt im Osten?“
    „Das ist euer Ziel...“, sagte der Stadthalter lächelnd und amüsierte sich über meinen dämlichen Gesichtsausdruck.
    „Mein...“
    „Ziel...ja! Ihr werdet in wenigen Tagen dorthin mit einer kleinen Eskorte aufbrechen und aufklären, warum aus dieser Mine seit über drei Wochen keine Erzlieferung mehr kam.“
    Ich war sprachlos...es lag mir fern in die Wildnis zu ziehen um von den Wölfen zerrissen zu werden oder einfach zu erfrieren...aber ich mußte mich fügen, da ich wußte was gut für mich ist.
    „Ihr sollt es nicht umsonst tun“, er hatte meinen Gesichtsausdruck richtig interpretiert.
    „Wenn ihr erfolgreich zurückkehrt, belohne ich euch mit einem so hohen Amt, daß ihr euch nicht mehr um die üblichen Ränke des Hofes Gedanken machen müßt...vielleicht gebe ich euch auch den Befehl über eine Armee.“
    „Das ist verlockend...natürlich nehme ich an.“
    „Dacht‘ ich mir...falls ihr aber keinen Erfolgt habt...kehrt lieber nicht zurück!!!“
    Und so verließ ich den Saal und mein Gemüt verfinsterte sich...ich wußte nicht, was mich erwartete und was noch viel schlimmer war...ich mußte bald aufbrechen.
    Deshalb verschwendete ich keine weitere Zeit und schon am Abend lies ich verschiedene Personen zu mir kommen, die für dieses Abenteuer hilfreich sein sollten.
    Die ersten zwei waren Galwion und Valarin, zwei exzellente Henker, die natürlich zu meiner Verfügung standen, in meiner Rolle als Rechtsmagistrat...ihre Schwerter dürften von großem Nutzen sein. Der nächste war der Magier Turoth, denn ein Magier ist stets hilfreich auf unsicheren Wegen. Mein Diener Gawain würde natürlich auch nicht fehlen, denn er ist ein exzellenter Schütze als auch Butler und ich wollte nicht auf jeden Luxus in der Wildnis verzichten.
    Die letzte Person kam gerade um Mitternacht, als ich schon nicht mehr mit ihrem erscheinen rechnen durfte. Sie trat in mein Zimmer und blickte mich mit ihren schwarzen Augen an...Varda die Hexenkriegerin.
    Es war offensichtlich, dass sie mit Drogen vollgepumpt war, ihr Atem ging schnell und heftig, ihre Augen flackerten unstet und aus ihrem linken Nasenloch lief ein dünner Rinnsal, zinnoberroten Blutes.
    „Ich grüße dich Varda...du bist immer noch so reizvoll wie früher.“ Was trotz allem nicht gelogen war.
    Gawain beugte sich an mein Ohr und flüsterte leise: „Mein Lord...sie ist eine süchtige Psychopatin...sie ist unberechenbar...sie...“
    „Und sie ist die beste Schwertkämpferin, die ich in dieser Stadt kenne!“ sagte ich laut und schenkte ihr ein Lächeln, das sie erwiderte.
    Dann waren wir sechs Kämpfer an der Zahl, keine Armee, aber passend für einen kleinen Geheimauftrag...

    1. Teil:


    Tschiep, Tschiep!
    War das ein Vogel? Doch nicht so früh im Jahr...seltsam. Ich schwang die Beine aus dem Bett, wobei die schwarze Felldecke zu Boden fiel...ein Schock durchfuhr mich, als die Kälte des Steinbodens durch meine blanken Füße in Richtung Rückenmark schoß. Fröstelnd trat ich ans Fenster und blickte auf die noch schlafende Stadt hinunter, deren Turmspitzen durch die ersten Sonnenstrahlen des Tages in ein warmes gelb getaucht wurden. Zu meiner Verblüffung entdeckte ich im Süden den Hafen als eisfrei, was an ein Wunder grenzte. Frühestens in den nächsten Monaten sollte die Schmelze beginnen, was durch die schneebedeckten Ebenen noch erhärtet wurde, die sich bis zu den Waldrändern an den grauen Bergen erstreckten. Ein leichtes Seufzen veranlaßte mich, meinen Blick vom Fenster abzuwenden. Dort lag das Mädchen, das ich in der letzen Nacht genossen hatte. Das plötzliche Fehlen der wärmenden Bettdecke lies sie frösteln und ihre nackten Hüften zitterten.
    „Guten Morgen...äh...“
    „Morwen, dir auch einen guten Morgen, mein Lord.“
    Als ich mich zu ihr vorbeugte, erinnerte mich das Brennen in meinem Rücken an die letzte Nacht. Sie war eine Raubkatze...Sie spitze die Lippen um mich zu küssen. Sanft nahm ich ihr Kinn und stieß sie unsanft aus dem Bett.
    „Hol mir meine Kleider und dann raus mit dir!“
    Sie saß auf dem Marmorfliessen und funkelte mich boshaft an.
    „Ja...Herr!“
    Während sie leise fluchend zum Kleiderschrank ging, nahm ich eine Traube aus der Schale und drehte sie zwischen meinen Daumen hin und her.
    „Eure Kleider.“
    Ich nahm den dunklen Wams und die Hosen entgegen und zog mich schweigend an. Anschließend streifte ich das Kettenhemd über und legte den pelzgefütterten Mantel an.
    „Nimm doch eine Traube, du bist sicher hungrig Kleines.“
    Stumm blickte sie die Schale an, als sei das Keramikgefäß ein wildes Raubtier.
    „Nimm oder ich stopf sie dir eigenhändig in den Rachen!“
    Sie fiel schluchzend auf die Knie und umklammerte meine Beine.
    „Meine Familie ist arm und wir wurden unter Druck gesetzt...ich liebe euch doch Herr...bitte tötet mich nicht!“
    „Ich...Khaine bewahre, nein! Geh heim...dein Auftraggeber wird sich deiner annehmen.“
    „Nein...Herr...bitte...ich tue alles...ALLES!!!“
    „Nun gut...sagst du mir wer dein Auftraggeber war?“
    Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ihr Blick erhellte sich.
    „Es war Baron Cayron!“
    „Braves Mädchen...du darfst gehen...“
    „Aber Herr...ihr schützt doch mein Leben...wenn Cayron euch lebend sieht, bin ich des Todes...“, ein Lächeln umspielte ihre geschminkten Lippen, deutlich blitzte die kalte Berechnung in den violetten Augen der Elfin auf und lies sie lächeln,
    „schließlich seid ihr mir etwas schuldig. Ich habe euch euren Feind verraten und euch nicht getötet, obwohl ich es gekonnt hätte.“
    Ich griff hinter meinen Rücken und holte den schwarzen Dolch hervor, was ihre Miene erstarren lies.
    „Etwa mit diesem vergifteten Dolch, den du unter deinem Kissen versteckt hattest...sei nicht albern...Geh!“
    Und so schlich sie sich aus meiner Kammer, wie ein geprügelter Hund, denn sie wußte, daß ihr Leben kein Gramm Silber mehr wert war.
    Nachdem ich meine Stiefel (die ich allein suchen mußte) angezogen hatte, eilte ich auch schon in den Hof, wo der Diener mein Pferd bereithielt.
    Jedesmal wenn ich dieses Tier sah, sprang mein dunkles Herz vor Freude. Es war das einzige Lebewesen, in diesem Teil der Welt, auf das ich mich todsicher verlassen konnte. Es tat gut, zwischen all diesen Intrigen und Konflikten einen „Freund“ zu haben.
    „Na Gaiwan...was sieht mein Tag für mich vor?“
    „Ein volles Programm, euer Lordschaft...um elf seid ihr an den Hof geladen um über die neuen Grenzbefestigungen zu referieren, gegen eins esst ihr zu Mittag mit Lady Faviell...äh wir haben schon einen neuen Vorkoster eingestellt...gegen drei bis fünf steht Recht sprechen auf dem Plan und als Abschluß steht um sieben die Jagdgesellschaft der hohen Herrn....ihr natürlich...Duke Fennir...Baron Cayron...Baron Istvir...“
    Während er die lange und ermüdende Liste der ansässigen Edlen herunter bettete schwang ich mich auf den dampfenden Rücken meines schwarzen Rappen und tätschelte seinen kraftvollen Hals. Ich spürte durch den ledernen Sattel die Bewegung seiner Muskeln und sein Vorfreude auf den kommenden Galopp.
    „Baron Cayron...Gawain, sei so gut und melde unserer Agentur, daß seine Lordschaft doch bitte heute Abend einen kleinen Jagdunfall erleidet...verdopple die übliche Summe, das bin ich ihm schuldig.“
    Gawain kannte es, wenn ich auf diese Weise lächelte und nickte.
    „Sehr wohl...Gute Reise.“
    So riß ich den Rappen herum und galoppierte aus dem Tor hinaus, der aufgehenden Sonne entgegen.
    Ich liebe den Morgen in Naggaroth...
    Obwohl der Wind schneidend kalt mir ins Gesicht weht, genieße ich doch diese Augenblicke, wenn ich allein über die verschneite Straße zum Stadtkern presche. Bedrohlich und majestätisch erheben sich vor mir die Türme der Stadt, in der ich schon mein ganzes Leben tätig bin...Har Ganeth, die Stadt der Henker. Obwohl es noch sehr früh am Morgen ist, herrscht in den Straßen das übliche geschäftige Gedränge...Händler preisen ihre exotischen Waren an...die Stadtgarde wirbt um neue Mitglieder...und eine unzählbare Schar neuer Sklaven wird zum Markt geführt. Wer könnte da noch sagen, daß die Wirtschaft zugrunde geht?
    Den Vormittag verbrachte ich mit langweiligen Ausführungen über neue Installationen von Speerschleudern auf den Außenmauern und der Optimierung von Schußwinkeln, was mein adeliges Publikum zu herzhaftem Gähnen veranlaßte. Am folgenden Bankett hielt ich mich zurück, denn es war nie meine Art, mich vor Sonnenuntergang an Wein oder Drogen zu berauschen.
    Das folgende Mittagessen mit Lady Faviell war durchaus reizvoller. Kaum war ich im Hof ihres Anwesens abgestiegen und hatte dem Knecht die Zügel gereicht, als sie schon aus der Tür trat um mich lächelnd zu mustern. Ich wußte um meine Wirkung auf die gelangweilten Damen unseres edlen Geschlechtes, was unter anderem ein Grund dafür sein dürfte, daß ich trotz meiner bedeutenden Position immer noch lebte.
    „Ihr seht gut aus, das Reiten bekommt euch.“
    „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben, My Lady...ich bin aber sicher, daß ihr beim Reiten eine ebenso gute Figur macht, wie meine Wenigkeit.“
    „Vielleicht finden wir ja das noch heraus...“, meinte sie, während sie mit dem Ausschnitt ihres Gewandes spielte.
    Das Essen war vorzüglich, obwohl ich einen meiner Vorkoster verlor. In Naggaroth gehört es zum guten Ton, mindestens den ersten Gang stark zu vergiften.
    Trotz ihrer kindlichen Verspieltheit und ihres jugendlichen Aussehens, war die Lady eine der mächtigsten Elfen in der Stadt...natürlich nach dem Stadthalter. Sie war eine wichtige Stufe, auf dem Weg zur Macht und mußte gemeistert werden.
    Nach dem Essen begaben wir uns in den Innenhof, in dem zur Abwehr der Kälte, kleine Feuer in bronzenen Schalen flackerten. Sie setzte sich auf eine schwarze Bank und bedeutete mir, mich neben sie zu setzen. Ich konnte keine versteckte Waffe an ihrem Körper entdecken und falls sie es geschafft hätte unter diesem Hauch von Nichts eine Klinge zu verstecken, so würde ich zumindest durch Meisterhand sterben.
    „Sagt mir, ihr seid ein Mann von hohem Ansehen und großer Macht...warum habt ihr euch keine Frau genommen?“ Ich lies mir Zeit, mit meiner Antwort. Ich wußte worauf dieses Gespräch hinauslaufen sollte...
    „Wißt ihr...eine Frau ist wie ein Juwel...man sollte es sich erst zulegen, wenn man es sich wirklich leisten kann.“
    Obwohl sie diese Antwort nicht zu befriedigen schien, lies sie es dabei bewenden und kurze Zeit später verabschiedete ich mich.
    Die kleinen, geistigen Plänkeleien mit ihr waren immer erfrischend, aber auch gefährlich. Sie wollte meine Macht und ich ihre.
    Der weitere Verlauf des Nachmittags wurde durch Rechtsprechung vereinnahmt, was nicht weiter erwähnenswert ist. Nur soviel: Die Henker hatten wieder viel zu tun!
    Deshalb freute ich mich umso brennender auf die Jagdgesellschaft, die in den dunklen Fichtenwäldern stattfand. Die Beute war ein stolz schauender Mensch des Ostens, aus dem Geschlecht derer, die die Meere mit ihren Drachenbooten besegelten und unseren Korsaren Konkurrenz machten.
    Noch bevor er von der Kette gelassen wurde, ritt Cayron an meine Seite.
    „Ah...wie schön euch zu treffen...“
    „Das Vergnügen ist ganz meinerseits“, erwiderte ich kühl.
    „Ich hätte nicht erwartet euch hier zu sehen!“
    „Ich weiß...“
    Und während er noch über meine Antwort grübelte, erklang schon das Hornsignal und der Mensch hastete in Richtung der Wälder.
    Wir warteten noch bevor der Sand bis zur Hälfte in der Sanduhr verlaufen war und preschten dann los.
    Die Fährte war leicht zu verfolgen, denn die Beute war schwer und ungeschickt...aber bevor ich an die Schlucht kam, in welcher der Fels eine hohle Gasse bildete und so kein Entrinnen ermöglichte, preschte Cayron an mir vorbei, um als erster die Beute zu stellen.
    Ich traf kurz nach ihm ein und sah, wie er mit gezücktem Schwert auf den panisch winselnden Menschen zuritt...und aus dem Sattel kippte. Ein langer Schaft ragte ihm aus dem ungeschützten Hals und das Gift schoß in Minutenstelle durch seinen Körper. Mein Blick ging zu den hohen Tannen am rechten Rand der Schlucht, wo ich einen hohen Schatten sah. Ich nickte dem Asassine zu, so daß er ihm Dickicht verschwand.
    Dann ritt ich an Cayrons verwaistes Pferd heran und entnahm der Satteltasche die schwere Repetierarmbrust. Diese warf ich (gesichert) dem fassungslosen Menschen zu. Er blickte mich mit offenem Mund an und stammelte etwas in seiner barbarischen Tiersprache.
    Als er sich zur Flucht wandte, zog ich mein Schwert und stieß es ihm tief in den ungeschützten Rücken, gerade rechtzeitig als die anderen Jäger zur Schlucht kamen.
    Man akzeptiert den Meuchelmord als geeignetes, politisches Mittel in meinem Land...aber nur wenn er geschickt inszeniert ist...