Freezer malt "Tutorial"

Hallo miteinander,
Damich der ein oder andere hier aus dem Forum angesprochen hat und mich freundlich gebeten hat doch ein tut zu machen wie ich meine Minis bemale hab ich mich mal entschlossen dies hiermit zu tun.

Hier findet ihr eine Übersicht der Tutorials, um direkt zum entsprechenden Thema zu springen:

• Basics (Grundausstattung, Pinsel, Entgraten.....)
• Farbe verdünnen
• Pinselführung
• Licht auf Figuren
• Blending
• Schwarz malen
• NMM
• Figuren selber gießen

Ich werde mal bei den Basics anfangen und den Beitrag hier nach und nach erweitern. Wenn jemand etwas nicht verstehen sollte oder etwas unklar ist scheut euch nicht zu Fragen. Ebenso bitte ich um Nachsicht da dies mein erstes tut in der Form ist also sollte ich was falsch machen bitte ich darum das man mich verbessern möge


DIE GRUNDAUSSTATTUNG


Also wir benötigen zuerst mal einen geeigneten Platz für unser Vorhaben, wohl dem der einen Hobbyraum besitzt in dem er seinen Arbeitsplatz einrichten kann. Denjenigen die sowie ich im Wohnzimmer malen und somit alles wieder wegräumen müssen empfehle ich eine feste Unterlage aus Holz oder Gummi, damit beim verschütten der Farbe oder fallengelassenem Pinsel nicht gleich der Tisch besudelt wird.
Eines der wichtigsten Dinge die wir brauchen ist eine Lampe mit einer Tageslichtbirne (6500 K) . Das ist deswegen so wichtig da nur bei Tageslicht die Farben unverfälscht gesehen werden können.
Wir benötigen desweiteren eine Nassmalpalette. Das ist im Prinzip ein flaches Behältnis das wir mit einem Stück Schaumstoff oder falls man keinen hat mit Zewa Küchentuch oder dergleichen auslegen. Das ganze wird nun mit Wasser befüllt bis der Schaumstoff/ Zewa sich vollgesaugt hat. Dann legen wir auf das ganze ein Stück Backpapier. Auf dem Backpapier werden wir beim Malen unsere Farbe mischen und verdünnen, durch den nassen Schaumstoff zieht die Farbe stetig Feuchtigkeit und kann so nicht eintrocknen. Wenn eure Nassmalpalette verschließbar ist so wie meine bleibt eure angemischte Farbe auf dem Backpapier tagelang frisch. Noch eins zum Backpapier es ist mir einmal passiert das ich eins gekauft hatte das angefangen hat zu fusseln sich also in Kombination mit Wasser die Papierfasern lösten. Finger weg von so einem Backpapier. Die guten haben eine braune Farbe. Hier mal ein Bild von meiner Palette

So wir benötigen noch ein Behältnis in dem wir unsere Pinsel säubern (glas oder alter Kaffeebecher) in diesen tun wir je nach Größe drei bis vier Tropfen Spüli. Das hat zwei entscheidende Gründe 1. beim reinigen der Pinsel hilft das Spüli diese sauber zu halten und 2. wir verwenden genau dieses Wasser um unsere Farben auf der Nassmalpalette zu verdünnen. Das Spüli darin sorgt dafür das das Wasser seine Oberflächenspannung verliert und sich somit unsere Farben homogen verdünnen lassen und die Pigmente sich nicht am Rand sammeln.
Wir benötigen ein Papiertaschentuch, aber keins mit aloevera oder duftölen oder dergleichen. An diesem werden wir später unseren Pinsel abstreifen bevor wir die Farbe auf das Modell bringen, dazu aber später mehr.
Zu den Pinseln, ich verwende eigentlich nur Pinsel von Gamesworkshop. Das soll jetzt keine Werbung sein aber ich habe schon viele andere probiert und keine konnten meiner Ansicht nach so überzeugen wie die von Gw meine Pinsel sind alle mind. 3 Jahre alt und wurden auch benutzt! Hier mal einer davon

Ich verwende im übrigen nur drei Arten von Pinseln
1.Standard brush : ist der Allrounder mit diesem Pinsel Male ich alles von den Augen bis zu Umhängen oder mittelgroßen Flächen. Ich kenne Maler die ausschließlich nur damit malen. Sein Vorteil liegt darin das er viel Färbe aufnehmen kann und dennoch eine sehr gute Genauigkeit erlaubt
2.fine detail brush : verwende ich ausschließlich dann wenn ich an bestimmte Stellen der Mini mit dem Standard nicht hin komme. Vorteil sehr hohe Genauigkeit Nachteil kann nur wenig färbe aufnehmen.
3. large brush : verwende ich nur zum auftragen der Grundfarbe bei den Bases Vorteil sehr große Farbaufnahme Nachteil sehr ungenau.

Mein Arbeitsplatz sieht wenn alles aufgebaut ist so aus

Wir benötigen noch Weinkorken, diese bekommt man indem man Wein trinkt oder sie von jemand bekommt der Wein trinkt
Ich selber bevorzuge einen guten Italienischen Barolo Jahrgang 2003 Aber das ist Geschmacksache.
Auf diesen kleben wir nun Uhu Patafix. Das ist so ne Art klebender Knet. Nun befestigen wir unsere zu bemalende Mini darauf.
Sieht dann ungefähr so aus

Das hat folgenden Grund, nach dem wir die Miniatur grundiert haben fassen wir diese niemals nie nicht an! Unsere Hände Haben den großen Nachteil das sie immer mit einer Fettschicht behaftet sind und das ist schlecht für das Auftragen von Farbe.
Hier mal ein Beispiel

Das Entgraten

Ich verwende zwei Dinge zum entgraten, zur vorarbeit nehme ich ein Bastelmesser von Mator

Beim Entgraten muss genau darauf geachtet werden das diese kleine feine Gratlinie die das Modell umläuft (sie entsteht beim Spritzguss durch die obere und untere Werkzeughälfte der Spritzgussform) gut entfernt wird und alles glatt ist. Habe ich alles entfernt versäubere ich noch alles mit 600er Schleifpapier hier ist vor allem bei großen Flächen darauf zu achten das diese schön glatt werden. Sollten dort noch Grate oder kanten übrig bleiben haben wir beim späteren bemalen das Problem das uns an der Kante die Farbe hängen bleibt.

Zitat von Dirtyrat

Sehr sehr cool, immer weiter so
Find ick total klasse!

Danke,
Hoffe es ist alles soweit verständlich?
Werde noch ein Paar Bilder machen müssen bevor ich jetzt weiter machen kann.

Danke für die Lorbeeren,
Werde mich bemühen das ganze weiter so auszuführen das es auch jeder umsetzen kann.
Wenn ich heute mittag Zeit habe werde ich mit dem Grundieren weiter machen.
Das malen ist ein ständiger Lernprozess auch ich lerne nach über 20 Jahren Malerfahrung noch ab und an was dazu

Zitat von Frostsphere

Tolle Erklärung bisher!

Gruß nach "Pforza!"

Ahh ein Schwabe

Gruß nach Stuggi

Kein Ding frag ruhig, dafür ist ein Forum doch da
Meine Minis findest du übrigens im Vampirforum, hier gehts nur ums Bemalen von selbigen.

So weiter gehts im Text.
Jetzt haben wir unsere Mini fein säuberlich entgratet und auf einem Stück Korken fixiert, somit ist sie nun fertig für den nächsten Schritt...

ZWEI KOMPONENTENGRUNDIERUNG

Was wir dafür brauchen sind folgende Dinge:

Einen Handschuh ( für die Hand die die Mini während des Grundierens festhält ) es geht auch ohne, nur später nicht über schwarze Finger klagen
Eine Sprühdose Chaos Black (GW)
Eine Sprühdose Skull White (GW)
Ein Farbtöpfchen Chaos Black (GW)

Anmerkung zu nicht haftender Grundierung.
Speziell bei Modellen aus Resin kann es vorkommen das die Grundierung nicht haftet und nach dem trocknen wieder abplatzt.
Bsp :

Das liegt daran das sich auf dem Modell ein Ölfilm befunden hat der verhindert das sich die Farbe mit dem Modell verbinden kann. Dieser Ölfilm kommt nicht von Fettfingern. Resin wird in einer Silikon oder Kautschukform gegossen und um die Miniatur aus dieser nach dem Aushärten des Resins wieder dort heraus zu bekommen, werden diese Gußformen mit einem Öl oder Fett Versehen das als Trennmittel zwischen Form und Modell wirkt.
Für den Hersteller ist das toll aber für uns Maler sehr ärgerlich. Wir lösen dieses Problem aber indem wir unsere Minis vor dem Grundieren mit Silikonentferner einsprühen. Aber Vorsicht ! Nicht jeder Silikonentferner ist für Resin oder Kunststoff geeignet also Augen auf beim Kauf und genau Das Etikett ansehen!
Am besten auch erstmal an einem Gußrahmen testen bevor die Mini leidet. Ich verwende diesen hier

Gibt aber auch bestimmt andere die sich dafür eignen. Man bekommt sie bei Atu, im Baumarkt oder bei Amazon. Teuer ist der Spaß auch nicht und es schont die Nerfen. Wichtig nach der Behandlung (einfach 20-30 sec einwirken lassen ) spülen wir unsere Mini unterm Wasser ab. Ich nehm dazu gerne auch eine alte Zahnbürste hinzu, damit auch alles schön sauber wird

Als erstes Grundieren wir mit Chaos Black
Wir ziehen unseren Handschuh an in meinem Fall ein Linker da ich die Dose in der Rechten halte. Mini am Korken heben und die Dose vorher natürlich gut schütteln das vermeidet das sie kleckst. Wir zielen mit der Düse der Dose nun neben das Modell in unserer Linken, Drücken den Knopf und ziehen mit dem gehaltenen Knopf in einem Abstand von ca 20-30 cm die Sprüdose über die Mini niemals direkt auf die Mini zielen und abdrücken es besteht immer die Gefahr das die Dose zu Beginn kleckst oder ihr zuviel Farbe auftragt. Also immer erst den ersten Sprühstoß neben der Mini starten, den Knopf halten und über die Mini ziehen. Wenn die Mini nun von allen Seiten mit Chaosblack angesprüht wurde und getrocknet ist malen wir mit verdünntem Chaosblack nochmal die komplette Mini an. Verdünnt das Chaosblack mit Wasser in einem Verhältnis von 1:1 bis maximal 1:2 und tragt es auf die Mini auf. Das dient dazu das alle Stellen nun schwarz sein müssen es gibt immer mal stellen an die die Sprühdose nicht hin kommt. Bitte aber nicht die Ganze Miniatur mit Farbe fluten, beim Malen gilt immer weniger ist mehr. Lieber zweimal dünn drüber als einmal mit zuviel Farbe.
Ist das alles getan sollte die Mini komplett schwarz sein und kein Plastik oder Zinn mehr zu sehen sein. Wenn alles trocken ist sprühen wir nun genau so wie zuvor diesmal aber mit Skull White und achten darauf nicht zuviel aufzutragen die Mini soll nicht weiß werden sondern sollte danach so aussehen

Übt am besten erstmal an nem Gußrahmen bevor ihr zuviel weiß auftragt.
Wieso ich das so mache hat mehrere Gründe. Die Grundiermethode bietet unseren verdünnten Farben mehr Haftung, schwer zugängliche Stellen sind so bereits abgedunkelt was uns später beim Abschattieren viel Zeit spart. Die weiße Farbe unterstützt die Leuchtkraft der Farben was uns erlaubt mit einer helleren Grundfarbe zu beginnen, was auch wieder Zeit spart da man nicht so viele Farbschichten aufzutragen brauch.

Ich grundiere grundsätzlich so auch bei helleren Modellen. Das hat den Grund das die Farben besser haften. Der Vorteil von schwarzer Grundierung ist wie gesagt die schon vorhandene Abdunkelung und eine gute Hafteigenschaft für verdünnte Farben. Der Nachteil ist aber sie nimmt die Leuchtkraft der Farbe was später viel Arbeit macht die Highlights wieder heraus zu arbeiten. Der Vorteil der Weißen ist sie unterstützt die Leuchtkraft der Farbe was uns die Möglichkeit bietet mit einer höheren Grundfarbe zu beginnen. Ihr Nachteil ist das eine komplett weiße Grundierung meist eine sehr glatte Oberfläche aufweist sodass auf ihr keine verdünnte Farbe mehr hält. Mit der Zweikomponentengrundierung nehmen wir uns das beste von beiden Farben und entfernen gleichzeitig ihre Nachteile