Nachdem die Post überraschend heute meine Bücher (Battletome „Legions of Nagash“ und Kampagnenbuch „Malign Portents“) gebracht hat, habe ich es ausgenutzt dass ich durch meine Erkrankung (Grippe) im Bett liegen muss und hab mich mal durch die neuen Regeln gelesen.
Den Hintergrund seh ich mir dann in den nächsten Tagen an.
Da man hier im Forum noch kaum etwas über die neuen Bücher und ihren Einfluss auf die Untoten liest, schreib ich mal ein bisschen was dazu und meine Gedanken darüber.
Zuallererst:
Die neuen Bücher bieten Licht und Schatten! Das Spiel mit Untoten in AoS wird definitiv anders werden!
Battletome „Legions of Nagash“:
Im Buch sind nur 33 Warscrolls drinnen. Alles was zu „Flesh Eaters“ und „Tomb Kings“ gehört, fehlt. Das war ansich zu erwarten, vor allem was die Tomb Kings getrifft.
Dass hingegen nicht mal Ghoule als Kerneinheiten oder Gruftschrecken (=Crypt Horrors) vorhanden sind, da sie zu den Flesh Eaters gehören, finde ich sehr schade.
Die neuen Armeefraktionen sind „Grand Host of Nagash“, „Legion of Sacrament“, „Legion of Blood“ und „Legion of Night“.
Kein Modell hat diese Keywords, statt dessen heißt es in den neuen Regeln: „Wenn du eine Armee aus dem Buch Legions of Nagash zusammenstellst, wähle eine dieser 4 Unterfraktionen. Alle Einheiten und Battalions in deiner Armee, so sie aus dem Buch Legions of Nagash stammen, besitzen nun dieses Keyword.“
Somit kann man beliebig aus den 33 Scrolls des Buchs zusammenstellen und sich dazu die Unterfraktion aussuchen (jede hat eigene Generalseigenschaften, Befehlsfähigkeiten, Artefakte, usw.).
Die Fraktionen im Einzelnen:
a, Grand Host of Nagash:
Ist thematisch eben um Nagash aufgebaut. Als Besonderheit kennen alle zaubernden Modelle mehr Zaubersprüche als normalerweise und wenn Nagash aufgestellt wird nochmal mehr Zaubersprüche.
Weiters stellt man 4 Grabstätten am Spielfeld auf (keine genauere Definition von diesen!). Im Umkreis von 9 Zoll um diesen können sich Death-Einheiten um W3 heilen. Außerdem kann man wählen, Einheiten nicht normal aufzustellen sondern am Ende einer beliebigen Bewegungsphase um eine solche Grabstätte, falls ein Death-Hero in 9‘‘ Umkreis zur Grabstätte steht.
Außerdem werden in der Grand Host of Nagash Fraktion Morghasts stärker (+1 Attacke) und jede Einheit mit dem Keyword „Summonable“ würfelt in jeder eigenen Heldenphase: Bei 5+ heilt sie W3 Schaden bzw. stehen Modelle in diesem Wert wieder auf.
Zu guter Letzt gibt es in der Fraktion noch eine besondere Generalsfähigkeit, mit der man bereits vollständig vernichtete Einheiten wieder aufstellen kann (kostet aber Reservepunkte).
b, Legion of Sacrament:
Aufgebaut nach dem Arkhan-Thema (aber man muss ihn nicht mitnehmen).
Jeder Zauberer kennt einen Zauber mehr.
Grabstätten wie in Grand Host of Nagash.
Immer wenn eine feindliche Einheit vernichtet wird und eine Grabstätte in 6‘‘ Umkreis ist, darf man auf 4+ eine bereits vernichtete Death-Einheit wieder aufstellen (kostet Reservepunkte).
Alle Zauber in einer Legion of Sacrament bekommen +1 auf den Würfelwurf.
Außerdem die selbe besondere Generalsfähigkeit, Endlose Legionen, wie bei Grand Host of Nagash.
c, Legion of Blood:
Aufgebaut um Neferata (man muss sie nicht aufstellen) und vor allem das Thema „Vampire“.
Grabstätten wie gehabt, jeder Zauberer einen Zauber mehr.
In 6‘‘ Umkreis um eigene Einheiten haben Feinde Bravery -1.
Alle Vampire erhalten +1 Attacke bei jeder Nahkampfwaffe.
Generalsfähigkeit wie bei den beiden oben.
d, Legion of Night:
Aufgebaut um Mannfred (man muss ihn nicht aufstellen) und Deathrattle.
Grabstätten wie gehabt, ein Zauber pro Zauberer mehr.
Alle Deathrattle-Einheiten erhalten einen um 1 besseren Schutzwurf, wenn sie in der eigenen Spielfeldhälfte stehen.
Nicht zu Beginn aufgestellte Einheiten dürfen nicht nur um die Grabstätten, sondern auch an beliebigen Spielfeldkanten am Ende einer beliebigen eigenen Bewegungsphase aufgestellt werden.
Befehlsfähigkeit wie bei den anderen.
Alles in Allem nette Möglichkeiten.
Wenn man viele Vampire spielt, sind Legion of Blood und die zusätzlichen Attacken super. Will man statisch mit Deathrattle spielen, +1 auf den Schutzwurf von „Legion of Night“. Stellt man gerne Morghasts, dann stärkt man diese mit Nagashs Host und spielt man magielastig, dann Legion of Sacrament.
Magie:
Die Magie teilt sich in die Lehre der Deathmages und die Lehre der Vampire. Erstere sind gute Debuffs der Gegner mit meist 18‘‘ Reichweite. Die Lehre der Vampire bringt Schadenszauber, meist aber mit geringer Reichweite.
Stark macht die neue Magie aber die Sonderregel, dass jeder Zauberwurf von 9+ erlaubt, die Wirkung des Zaubers zweimal zu entfalten. Hier ist ausdrücklich (gegen die Regel der Eins) gestattet, sie zweimal auf die selbe Einheit zu legen, was (wieder ausdrücklich) zum Beispiel zu doppelt so hohen Debuffs führt.
Die Artefakte sind bei jeder Fraktion andere und sehr durchwachsen. Von gut bis eher mies, aber fast alles irgendwie brauchbar.
Außerdem:
Weiters sind die Regeln für Fraktion „Soulblight“ und „Death“ im Buch.
Death ist praktisch wie früher.
Soulblight hat keine Grabstätten und keine anderen Besonderheiten, dürfen aber eine Blutlinie wählen!
- Drachenkrieger (=Blutdrachen): Einser beim Trefferwurf wiederholen
- Fürsten der Nacht (=Carstein): Immer 6+ Rettungswurf
- Nekromantie (=Necrarch): +1 auf Zauber und Bannwürfe & -1 auf Bravery von Gegnern in 6‘‘
- Schneller Tod (=Lahmia): +2 auf Move-Wert und Fähigkeit „Fliegen“
Neue Einheiten:
Zwei neue Einheiten gibt es im Buch: Prince Vhordrai, ein Blutdrachenvampir auf Zombiefdrachen. Nett, aber nichts besonderes. Dazu der Bloodseeker Palantquin: Modell ist ein Hexenthron mit nur einer Vampirin Besatzung und den Geistern der Mortis Engine. Nette Regeln (könnt ihr euch auf der GW-Homepage ja ansehen), aber mit 320 Punkten etwas teuer.
Scrolls:
Bei den Warscrolls gibt es einige Änderungen.
Vor allem wurden alle Banner vom „wieder aufstellen von Modellen“ auf „-1 auf Bravery der Gegner“ geändert. Weiters haben einige Heroes die Fähigkeit „Anrufung des Todes“ erhalten, mit der man 1-5 „Summonabale“ Einheiten in 6‘‘ oder 12‘‘ Umkreis um W3 Punkte heilen kann.
Die neue Fähigkeit findet sich bei den besonderen Charaktermodellen, bei Vampire Lords, der Bloodseeker Palanqin, der Coven Throne, Nekromanten und Wight Kings.
Als „Summonable“ und damit heilbar gelten: Fledermäuse und Fledermausschwärme, Zombies, Skelette, Grave Guard und Black Knights, Hexwraiths, Spirithosts und Wölfe.
Somit finde ich es sehr schade, dass weder Gespenster noch Banshees eine Heilfähigkeit erhalten haben und man somit in Körperlosen Armeen (Malignants) weder Beschwören noch heilen können.
Außerdem wird alles zu „wenige große Einheiten“ gehen, denn man kann nun nur noch heilen solange die Einheit noch vorhanden ist, aber nichts mehr neu beschwören.
Wenn man es aber schafft, seine Heroes in den 6‘‘ oder 12‘‘ Reichweite zu halten, stehen jede Runde recht viele Modelle der Summonable Einheiten wieder auf.
Battalions:
Zu guter Letzt die neuen Battalions (alle recht klein und leicht zu stellen):
a, The First Cohort (Nagash+Morghasts+wahlweise Skelette, Grave Guard oder Black Knights):
Meiner Meinung nach das Non-plus-ultra, wenn man Nagash spielt! Er bekommt einen 3+ Wurf, bei dem jeder Schaden der auf ihn geht, auf seine Morghasts umgeleitet wird. Mit einer großen Einheit Morghasts dabei, wird Nagash damit praktisch untötbar! Außerdem wird Nagash Heilfähigkeit an Summonable-Einheiten von W3 zu fixen 3.
b, Lords of Sacrament (Arkhan+2 Nekromanten+ Mortis Engine):
Super, wenn an magielastig spielt, aber sehr an die Mortis Engine gebunden! Jeder Wizard darf einen Zauber pro Heldenphase mehr sprechen, solange er in der Nähe der Mortis Engine bleibt. Außerdem +1 auf Schutzwürfe gegen Fernkampf in der Nähe der Engine.
c, Deathmarge (Wight King+Black Knights+Grave Guard+Skelette):
Naja … ok … Um den Wight King kommt jede Runde ein Modell der Einheiten zurück und sie bekommen in seiner Nähe eine zusätzliche 4‘‘ Bewegung in der Heldenphase.
d, Castellans of the Crimson Keep (Prince Vhordrai+3 Einheiten Bloodknights):
Wer hat schon 3 Einheiten Bloodknights oder stellt sie nun, da sie kein Heilbanner mehr haben und auch nicht Summonable sind schon 3 Einheiten Bloodknights auf? Dafür kommt dieses Battalion über eine Spielfeldkante statt normal aufgestellt zu werden und wiederholt Trefferwürfe, solange sie an dieser Kante bleiben. Also stellt man schnelle Blutritter, aber sie müssen an der Kante bleiben um den Bonus zu kriegen? Echt jetzt? Nix für mich!
e, Court of Nulahmia (Neferata+2 Vampire+Bloodseeker Palanquin):
Neferata wiederholt Trefferwürfe gegen Heroes und um den Palanquin eine Zusatzbewegung in der Heldenphase von 4‘‘. Ist ok, aber ich würde die 70 Punkte dafür wohl eher in etwas anderem anlegen.
f, Nightfall Pack (Manfred+2 Einheiten Vargheists+3 Einheiten Skelette):
Plus eine Attacke für die Vargheists und wiederholt seinen W3 Wurf beim Heilen.
Nun ja, ok, aber wieder würde ich keine 140 Punkte dafür ausgeben!
Mein Fazit zum Battletome:
Anders zu spielen, manches gut, manches nicht.
Besonders schade finde ich, dass es kaum mehr Sinn macht mit Tomb King zu mischen, da bei denen keine Einheit das „Summonable“ Keyword erhalten hat und umgekehrt die Fraktion „Death“ die das dann wäre keine Neuerungen erhalten hat.
Weiters ist es schade, dass man die Modelle aus Flesh-Eaters zwar als Verbündete nehmen kann, aber auf Grund der fehlenden Keywords bei diesen auch keine Synergien auftreten.
Malign Portents:
Und nun noch kurz zum Malign Portents Buch:
Was findet sich darin?
1. Regeln für das Spiel im Totenreich Shyish,
ähnlich wie sie bei der Realm Gates Kampagne für das Feuerreich rauskamen. Mit besonderen Eigenschaften des Spielfeldes und Effekten, die um so stärker werden je mehr Einheiten in der Schlacht schon gestorben sind.
Nett, aber meiner Erfahrung nach wird in der Praxis selten nach so etwas gespielt (vor allem weil die Regeln des Todesreichs untote Armeen stärken und andere schwächen).
2. Regeln für „Unheilvolle Vorzeichen“ und "Prophezeiungen"
Man bekommt nun Prophezeiungspunkte (Am Beginn jeder Runde W6+weitere für die Keywords Hero, Harbinger und Wizard.
Dann gibt es 6 Vorzeichen, nach denen man Prophezeien kann. Das wählt man am Beginn der Schlacht für seine Armee und nach diesem richten sich die Prophezeiungen, die man wirken kann (immer 6 verschiedene Prophezeiungen).
Jede Prophezeiung kostet eine bestimmte Anzahl an Prophezeiungspunkten, wobei es von einfachen Sachen wie „Wiederhole einen Bannwurf“ oder „Gib einer Einheit eine tödliche Wunde“ für einen Punkt bis zu „+2 auf Zauberwürfe“ oder „eine Einheit wird körperlos“ für 5 Punkte.
Prophezeien darf jeder Hero, aber die Harbingers haben jeweils noch 6 weitere, eigene mächtige Prophezeiungen und sind damit besser zum Prophezeien geeignet.
Dabei sind so nette Sachen wie beim Knight of Shrouds „Prophezeie am Beginn der gegnerischen Heldenphase und ändere einfach mal sein komplettes Vorzeichen und damit eben den ganzen Satz an für ihn sprechbaren Prophezeiungen, die er sich sicher wohl überlegt am Beginn der Schlacht ausgesucht hat“. Oder „Heile so viele Wunden, wie du Prophezeiungspunkte ausgibst“.
Hier sehe ich zumindest mit dem Knight of Shrouds sehr viele Möglichkeiten den Gegner in den Wahnsinn zu treiben!
Außerdem sollte man erwähnen, dass die 4 Harbingers zwar Eigennamen bekommen haben, sie in den Regeln aber als generische „Knight of Shroud“, „Lord Ordinator“, „Warqueen“ und „Fungoid War Shaman“ gelten und somit auch mehrere Harbingers des selben Typs aufgestellt werden dürfen.
Alles in allem nette Regeln und das Prophezeien macht sicher viel Spaß, aber wohl nur sinnvoll in privaten Spielen und nach Einigung mit dem Gegner. Ich denke nicht, dass das etwas ist, dass sich durchsetzen wird.
Und somit muss man zu den 4 Harbinger-Modellen sagen:
Sehr starke Modelle, wenn man mit den Prophezeienregeln aus Malign Portents spielt, da sie ihre eigenen, echt starken, Prophezeiungen mitbringen.
Ohne diese Regeln darf man sie zwar auch aufstellen (da sie Punkte und Scroll haben), aber dann sind sie von den Punkten her viel zu teuer für das was sie ohne ihre Prophezeiungen können.
Somit muss man sich schon gut überlegen (und mit seinem Spielerumfeld absprechen) ob man 25 Euro für ein einzelnes Infanteriemodell bezahlen will, dass man dann vielleicht so gut wie nie einsetzt.
So …
Das war jetzt mehr als genug Text!
Was sagt ihr dazu?
Grüße, euer Kahless