Wie versprochen geht es nun weiter mit dem Hintergrund. Erzähler und Hauptfigur der neuen Kapitel ist Tarson Barass, von dem man (so hoffe ich zumindest) im nachfolgenden Kapitel einen ersten Eindruck bekommt.
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Fortsetzung der Hintergrundgeschichte:
Kapitel 18-19 findet ihr auf: (Seite 14, Post 272) ...
Kapitel 20 - Stapellauf
Die vergangenen Wochen waren
kräftezehrend gewesen, aber auch aufregend. Bei Sigmars Zähnen, ja das waren
sie. Seit Beginn der Reise trug er die Schriftrolle wie einen Schatz in seiner
Gürteltasche bei sich. Und das war sie auch, ein Schatz. Normalerweise war es
nur den reichsten Azyritensöhnen möglich, ein Offizierspatent zu erwerben. Ein
Abkömmling der Walfang-Stämme wie Tarson musste die Ochsentour machen und die
Ränge der Freigilde einen nach dem anderen aufsteigen. Die Gelegenheit, die
sich ihm letztlich geboten hatte, musste er einfach ergreifen. Glymmschmiede
hatte im Verlauf der sich anbahnenden Seelenkriege immense Verluste hinnehmen
müssen und die Freigilden-Kompanien waren so stark ausgedünnt worden, dass man
händeringend nach fähigen Offizieren suchte, um neue Rekruten auszubilden. Letztlich
waren einzelne Offizierspatente so günstig verscherbelt worden, dass Tarson
seine über ein halbes Jahrzehnt beiseitegeschafften Ersparnisse aus kleineren Schmuggeleien
und Falschzöllen nahm, um sich damit zur achten Kompanie zu begeben und das
günstigste und einzige Patent zu erwerben, das er sich jemals würde leisten
können. Wie sich später herausstellte, war das Patent jedoch an eine
Besonderheit geknüpft. Es galt für keine der Kompanien von Glymmschmiede. Er
ertappte sich, wie er die Einzelheiten des Schreibens erneut überflog. ... „erhebe
ich Tarson Barass in den Offiziersstand und stelle ihn unter den Befehl von
Larus Feuerbach.“ ... „ausgeprägte seefahrerische Fähigkeiten“ ...
Er würde nach Ghyran reisen und eine Karavelle der Kharadron nach Neu Talabheim
nehmen - so hatten seine Anweisungen gelautet.
Entgegen der Enttäuschung, die
noch in Glymmschmiede ob seiner Versetzung in ihm aufgekeimt war, hatte sich
Neu Talabheim als eine Stadt entpuppt, deren Wesen seinen Geschmack traf. Aufgrund
ihrer Lage und ihrer Bedeutung für den Norden Ghyrans zeigte sich die
Gründerstadt in ihrer Struktur durch und durch militärisch. Die Feuerbachs
hatten sie in vier Bezirke unterteilt und jeder dieser Bezirke unterhielt eine
Kompanie des roten Heeres. Tarson war der zweiten Kompanie zugeteilt worden,
deren Bastion im östlichen Bezirk nahe des Lufthafens angesiedelt war. Hier
reihten sich vorwiegend Kasernen und Waffenschmieden aneinander - Arbeit fand
hier jeder, der einen Hammer schwingen oder schlichtweg hart zu arbeiten
vermochte. Die Stadt war, und das gefiel ihm, schmutzig. Es gab keine
Prunkbauten, die etwaige fein gepflasterte Promenaden zierten. Zumindest noch
nicht, denn bisher schienen sich noch keine wohlhabenden, hochnäsigen Azyriten
hierher verirrt zu haben. Es gab nur Soldaten, Handwerker und gelegentlich marschierten
kleinere Trupps eines ihm unbekannten Konklaves der Stahlseelen die Straßen
entlang und selbst diese Krieger schienen ihm weniger abgehoben als diejenigen,
die in Shyish stationiert waren. Nicht ein einziger der in Rot und Silber
gehüllten Liberatoren trug eine der üblichen Kriegsmasken, wodurch sie für ihn
diese sonst so allgegenwärtige Aura der Unnahbarkeit verloren. Er blickte in
stoische, ernste Gesichter - aber es waren Gesichter, menschliche Gesichter.
Ein Läuten riss ihn aus seinen Gedanken und er rollte das Dokument zusammen und
verstaute es sicher in seiner Gürteltasche.
Das Ether-Dock war bis zum
Bersten mit Zuschauern und Werftarbeitern gefüllt. Sie alle warteten begierig
darauf, die Westwind zum ersten Mal auslaufen zu sehen. Nun, sie würde nicht
wirklich auslaufen. Er war sich im Grunde nicht sicher, ob die gängige nautische
Terminologie überhaupt auf dieses Gefährt anwendbar war. Die Ingenieure der
Eisenschmiede hatten die argonische Dampfkogge mit Hilfe einiger fähiger
Duardin zu einem Landschiff umfunktioniert. Aus dem Bug ragten nun große,
metallverstärkte Räder und das Heck zierte eine mächtige Dampfmaschine, die das
Gefährt antreiben sollte. Wenn ihn seine eigenen Berechnung nicht täuschten,
würde das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von etwa siebzehn Knoten
erreichen. Durchaus anständig, wie er fand. Auf einem kleinen Holzsteg neben
dem Schiff hatten sich einige der Befehlshaber der Kraterstadt versammelt -
unter ihnen Larus Feuerbach und Magnus Kargen, der Erzlektor des hiesigen
Azyritikerordens. Tarson schnappte Fetzen der Zeremonie auf, die in der Werft
abgehalten wurde, während er den Druck der Endrine ein weiteres Mal prüfte und
einige der mächtigen, kupfernen Hebel neu justierte. ... „taufe ich dich auf
den Namen Westwind“ ... „möge sie zum Ruhme des rote Heeres nach Westen
segeln und“ ... Hatte er „segeln“ verstanden? Ernsthaft? Diese verfluchten
Spezialisten hatten schon mitbekommen, dass dieses Teil über keinerlei Segel
verfügte? Wie auch immer - sollten diese Wichtigtuer doch ihre Reden schwingen,
sein Schiff war bereit zur ersten Ausfahrt.
Den wenigen Wortfetzen nach zu
urteilen, die er nebenbei aufschnappte, näherte sich die Schiffstaufe ihrem
Ende. Larus Feuerbach widmete den letzten Teil seiner Ansprache der zweiten
Kompanie, irgendetwas mit Tapferkeit und Sigmartreue - dann vernahm Tarson im
Augenwinkel das vereinbarte Zeichen des Hauptmanns. Es war Zeit. „Endrine
auf Halbdampf!“, blaffte er, nach dem Sprechrohr greifend, in den unter ihm
liegenden Maschinenraum. Ein Ächzen ging durch das Ether-Dock, als die großen
Flügeltüren, getrieben von mehreren Seilzügen, nach außen aufschwangen. „Vier
Knoten!“, befahl er seinem Steuermann und ließ dann den Blick über die
Mannschaft der Westwind gleiten. Von ihm handverlesene, junge Soldaten.
Vielleicht nicht unbedingt die fähigste oder ambitionierteste Truppe, aber die
meisten dieser Jungs hatte sich auch erst vor Kurzem der Kompanie angeschlossen
und das machte sie formbar, nach seinen Vorstellungen formbar. Einer der vielen
verheißungsvollen Vorteile seines neuen Rangs. Er blickte hinab in die Menge und
salutierte in Richtung des Hauptmanns. Dann trat er an die Steuerkonsole der
Endrine und nahm letzte Einstellungen vor. Ein Raunen lief durch die Menge als
die Maschine begann, dumpf zu vibrieren und kleine Rauchwolken auszustoßen.
Dann ruckte das Schiff vorwärts und nahm langsam Fahrt auf. Um sie herum
brachen die Zuschauer und Werftarbeiter in Jubel aus, doch Tarson konzentrierte
sich nun auf das, was vor ihnen lag. Mit einem monotonen Zischen und Dröhnen
schob sich der Koloss aus Holz und Metall aus dem Dock und walzte über die
gepflasterten Straßen Neu Talabheims dahin. Wo immer sie entlang kamen warfen
ihnen die Bürger und Soldaten ungläubige Blicke zu, tuschelten miteinander und
gelegentlich waren auch verhaltene Jubelrufe zu vernehmen. „Westtor in Sicht!“,
ertönte eine Stimme aus dem Krähennest. Tarson nickte dem jungen Soldaten zu
und legte dann die Hand auf die Schulter seines Steuermanns. „Zwei Knoten
bis zum Tor. Wenn wir raus sind testen wir, was in der alten Dame steckt.“
Der Steuermann nickte und Tarson lehnte sich an die Reling, um den Blick über
die Dächer der Kraterstadt gleiten zu lassen. Hier gefiel es ihm.
Die Endrine lief auf Hochtouren
und gab ein sonores Dröhnen von sich, das in gewisser Weise beruhigend auf
Tarson wirkte. Die Westwind vibrierte leicht und gelegentlich war ein
metallenes Klingen zu hören, das wohl von den Adern aus Silber, Salz und Eisen
herrührte, welche sich durch den gesamten Schiffsrumpf zogen. In Ghyran
verstand man sich nicht auf die Abwehr von körperlosen Feinden, das hatte er
bereits feststellen müssen, als das Schiff noch halbfertig im Dock gelegen
hatte. Kein Wunder, dass das rote Heer so große Verluste in der letzten
Schlacht hatte hinnehmen müssen. Seine Rekruten hatte ihm alles über den
Angriff der Untoten berichtet. In Shyish lebte man, so nah an den Totenreichen,
mit der ständigen Bedrohung durch Gespenster und Todwandler und wusste sich
dementsprechend zu verteidigen. Die Freigildler in Glymmschmiede trugen stets
heilige Öle mit sich, mit denen sie ihre Klingen einreiben konnten und die
zuständigen Kriegspriester weihten jede Waffe und jede Rüstung ihrer jeweiligen
Garnison. Tarson hatte letztlich dazu angeregt, den Rumpf des Schiffes auf eine
ähnliche Weise verstärken zu lassen, sodass es den Dienern des Totenreiches
schwerfallen würde, ihn ohne weiteres zu durchdringen. Die Bewaffnung seiner
Besatzung hatte ebenfalls ein wenig Feinschliff erhalten. Tarson ließ einige
Manöver entlang des Kasamir-Walls durchführen, um das Schiff auf Herz und
Nieren zu prüfen. Die Maschine lief rund und seine eifrigen Jungspunde schienen
nur leicht überfordert mit der neuen Situation. Beste Voraussetzungen, der Order
des Hauptmanns nachzukommen und in westlicher Richtung bis tief in die
Elends-Wüste vorzudringen. Sie verfügten über Proviant für mehr als zehn Tage
und Munition, um es mit einer ganzen Horde von Todwandlern aufzunehmen. Er warf
einen kurzen, fragenden Seitenblick auf seinen Steuermann. Dieser nickte mit
zusammengekniffenen Augen, während er hektisch kurbelnd mit dem immensen
Wendekreis der Westwind kämpfte. „Also nach Westen.“, murmelte Tarson
und gab den Befehl zur Wende.
Kapitel 21 - Edelmetall
Die Nomaden der westlichen
Gefilde waren ob der Sichtung mehrerer nach Osten vordringender Todwandlerhorden
in Aufruhr. Die ruhelosen Toten marschierten und die Staubwolken, die ihr
Vormarsch aufwirbelte, zeichneten sich bis weithin am Horizont ab. Entlang der
Küste hatten sich lange Trecks gebildet. Nomaden und Siedler, die ihre
Wagenburgen abgebrochen hatten, waren mit all ihrem Hab und Gut auf dem Weg
nach Argon. Der Kasamir-Wall versprach Sicherheit vor den nahenden Toten und so
waren in seinem Schutz gleich mehrere Zeltstädte entstanden, die mit jedem Tag
wuchsen. Die Westwind war bis weit in die Elends-Wüste vorgedrungen und überall
hatte sich ihnen das gleiche Bild offenbart. Verlassene oder zerstörte
Siedlungen und wer den Toten zum Opfer fiel, schloss sich ihren Reihen unweigerlich
an. Auf ihrem Weg nach Westen hatten sie vereinzelte, kleinere Gruppen
Todwandler aufreiben und vernichten können, doch dies war letztlich nur der
sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Zudem hatten sie im westlichsten
Teil der Steppe etwas entdeckt, von dem womöglich eine noch größere Bedrohungen
ausging, als von den rastlosen Toten und diese Information galt es nun
schnellstmöglich nach Neu Talabheim zu tragen.
Neun Tage und Nächte hatten sie
die Ödnis erkundet, bestehendes Kartenmaterial verfeinert und die stählerne
Endrine bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit beansprucht. Nun waren sie auf
dem Rückweg und nach Tarsons Berechnungen würden sie den Kasamir-Wall in Kürze
erreichen. In seinem Schutz würden sie in südlicher Richtung die Kraterstadt
ansteuern und umgehend das Ether-Dock aufsuchen, um dem Schiff ein paar Tage
Ruhe und Zuneigung angedeihen zu lassen. Zudem mussten sie die Munitionsvorräte
auffüllen lassen, da neben ersten Schießübungen auch einige kleinere
Scharmützel einen Großteil der Reserven aufgezehrt hatten. Tarson stand, an die
Reling gelehnt, auf der Brücke und blickte zurück nach Westen. Die dunklen
Schwaden am Horizont kündeten von mindestens drei größeren Ansammlungen von
Todwandlern und Skeletten, die langsam aber zielstrebig nach Osten vorstießen.
Früher oder später würden sie sich zu einer gigantischen Horde vereinen und auf
den Wall treffen. Doch diesem Problem sollten sich die Heerführer der freien
Städte widmen. Tarsons Mission war eine andere - vorerst. „Käpt’n!“,
ertönte es über ihm. Tarson blickte zum Mastkorb auf. Der Soldat im Ausguck
hatte sein bronzenes Fernrohr nach Osten gerichtet und beobachtete angestrengt
den Horizont. „Der Wall ist in Sicht - und Wandler. Etwa sechs Dutzend, der
Staubwolke nach zu urteilen. Sie verfolgen etwas, Zivilisten, ich erkenne
einige Ochsenkarren.“ Tarson knurrte. „Werden sie den Wall rechtzeitig
erreichen?“, rief er zum Ausguck hinauf. „Schwer zu sagen ... wir sind
noch zu weit entfernt.“ Tarson knurrte erneut, diesmal lauter. So etwas
konnte er nicht gebrauchen, nicht jetzt. Eine Mannschaft voller Grünschnäbel,
kaum Munition und es war nicht absehbar, ob Argon ihnen zu Hilfe kommen würde.
„Seht ihr Gardisten auf dem Wall?“ Tarson kannte die Antwort bereits. So
oder so wäre ein Angriff riskant. „Noch nicht auszumachen ... ich erkenne
Banner, aber keine Aktivität auf dem Wall.“ Tarson warf dem Steuermann
einen kurzen Blick zu. „Schafft sie das?“ Der Soldat erwiderte den Blick
und wirkte angespannt. Dann nickte er. „Sie schon...“ Tarson knurrte ein
weiteres Mal, dann griff er nach dem Sprechrohr und bellte einige knappe
Anweisungen in den Maschinenraum.
Die Endrine der Westwind lief
unter Volllast und gab ein dumpfes, monotones Grollen von sich, welches sich
mit dem Lärm der großen Laufräder mischte. Tarson ließ den Blick über das
hektische Treiben an Deck streifen. Die jungen Soldaten luden Silberschrot in
Gewehre und Bündelmusketen oder bestrichen Klingen mit geweihten Ölen. Sie
mochten unerfahren sein, aber sie lernten schnell. Im vorderen Wehrturm gingen
die ersten Bordschützen zwischen den großen Zinnen in Stellung. Ein Blick durch
das Fernrohr verriet Tarson, dass die ersten Todwandler bald in
Waffenreichweite kommen würden. Die flüchtenden Zivilisten waren nun auch
deutlich erkennbar und die gelben Wimpel, die auf den schwer beladenen
Ochsenkarren wehten, bestätigten seine Vermutung. Seine Gedanken schweiften
zurück zu der kleinen verwüsteten Siedlung ...
... Tarson kniete über dem im
Sterben liegenden greisen Nomaden. Der Atem des alten Mannes ging flach und
rasselnd. Er hatte mehrere Biss- und Stichwunden davongetragen und war wohl nur
noch am Leben, weil die Untoten, die das Dorf erst vor Stunden überrannt
hatten, dessen fliehende Bewohner verfolgt hatten. In östlicher Richtung
zeugten Wagenspuren und schlimm zugerichtete Leichen von der Flucht der
Nomaden. Der Alte griff nach Tarson und bedeutete ihm, sich zu ihm hinunterzubeugen.
Die Stimme des Mannes war ein kaum noch vernehmbares Röcheln. „Rettet meine
Sippe, Soldat.“, stieß er aus. „Meine Söhne werden versuchen, den Wall
zu erreichen. Versprecht mir, dass ... da ... sorgt dafür, dass sie den Wall
erreichen.“ Tarson betrachtete den ausgemergelten Nomaden. „Das ist
nicht mein Auftrag, alter Mann.“, erwiderte er. Die Miene des Mannes
verriet seine Verzweiflung. Er streifte sich einen kupfernen Ring vom Finger
und drückte ihn Tarson zitternd in die Hand. „Gebt dies meinem ältesten Sohn,
Silan. Geleitet meine Familie sicher nach Argon und er ... geleitet ... er wird
Euch gut bezahlen ... wir leben ... wir leben vom Abbau von Edelmetallen.“
Der Greis schnaufte und schien langsam das Bewusstsein zu verlieren ...
Ein mächtiger Ruck durchzog die
Westwind und hätte Tarson beinahe von den Füßen gerissen. Die Bugschützen
feuerten Salven aus Silberschrot in die Todwandlerhorde. Das Geräusch von
Körpern, die beim Aufprall auf den Rumpf der Westwind zerplatzten, ließ
Übelkeit in ihm aufsteigen. Die großen Laufräder rissen Körperteile aus den
Wandlern und wirbelten sie an Deck. „Puuuh, ich möchte nicht mit den
Dockarbeitern tauschen, die diese Sauerei beseitigen müssen!“, rief der
Steuermann grinsend zu ihm herüber, während er versuchte, das Schiff auf Kurs
zu halten. Tarson erhöhte den Schub der Endrine. „Wir werden die Westwind in
dem Zustand übergeben, in dem wir sie erhalten haben.“, gab er trocken
zurück und schmunzelte innerlich ob des erschrockenen Blicks des Soldaten. Die
Geräuschkulisse veränderte sich. Tarson bemerkte, dass das Schiff an Fahrt
verlor. Das hatte er befürchtet. „Bereitmachen!“, brüllte er den
Grünschnäbeln an Deck zu. „Wir bleiben stecken!“
Sie waren umgeben von Leibern.
Vertrocknete Gestalten, die nach ihrem Fleisch gierten und versuchten, die
Westwind zu erstürmen. Die Todwandler stellten letztlich keine unmittelbare
Gefahr dar. Gelegentlich schaffte es einer, sich an der Reling hinaufzuziehen,
um sogleich von mehreren Soldaten in Stücke gehackt zu werden. Doch der Angriff
würde sie auf lange Sicht zermürben. Sie steckten in einer Horde aus Toten fest.
Verwesende Körper und Knochen blockierten die Laufräder und die Endrine brachte
nicht genügend Kraft auf, um sich aus dem Stand heraus aus dem Gedränge zu
wühlen. Die Munitionsreserven waren erschöpft und so blieb ihnen nichts anderes
übrig, als das Deck zu sichern und jeden Untoten einzeln aufs Korn zu nehmen,
der die Balustrade überwinden wollte. Wenigstens eine gute Sache hatten sie mit
ihrem Unterfangen erreicht - die Nomaden hatten den Wall unbehelligt erreicht.
Nun blieb ihnen nur noch darauf zu hoffen, dass Argon ihnen zu Hilfe kommen
würde und bei Sigmar, dann würde er diesen Silan aufsuchen und jeden Taler aus
ihm herausquetschen, den es da herauszuquetschen gab - nun, vielleicht doch
nicht unbedingt „bei Sigmar“, aber er würde quetschen!
...