Vorwort: Die Geschichte hier ist eigentlich schon etliche Jahre alt und wurde von mir schon damals in einem anderen Forum gepostet. Sie entstand als Folge einer Reihe von "Außer der Reihe"-Spielen im Zuge einer kleinen Kampagne und spiegelte ein wenig deren Ablauf wieder. Da ich in letzter Zeit wieder eine Menge solcher "Außer der Reihe"-Spiele in einer 40K-Kampagne (meiner Machart ^^) hatte und da einiges an Material für gute Geschichten bei rum kam, hab ich mich an sie erinnert und der Gaudi halber wieder ausgegraben.
Ich hoffe der eine oder andere findet Gefallen daran. Fragen, Anregungen, Kritik, etc. sind ausdrücklich erwünscht, wer Rechtschreibfehler findet darf sie allerdings gern behalten . Und zum Verständnis, es sind insgesamt drei Teile, die ich der "Dramatik" halber nach einander posten werde.
Have Fun
Humor
Shas'la L'irri hatte furchtbaren Durst. Tau neigten eigentlich dazu, gegen Dehydrierung weitest gehend immun zu sein, was für einen trainierten jungen Feuerkrieger eigentlich doppelt galt. Aber er hatte seit dem Absturz ihres Orcas nichts mehr getrunken und das war nun schon über zwei Rotaas her. Und da er auf dem feuchten und unwirtlichen D'yanoi geboren und trainiert worden war, hatte das alles eh wenig zu sagen. Er hatte einfach Durst. Irgendwo hinter ihnen rauchten vermutlich noch immer die Trümmer ihres Orbitallanders und gaben der Expeditionsflotte im Orbit eine gute Vorstellung davon, wo in diesem dichten Dschungel man sie hoffentlich bald abholen würde. Er war die Rennerei reichlich satt.
Als einziger überlebender Späher des ausgeschickten Erkundungsteams war er mit dem Krootweisen Korrach und drei Mitgliedern seiner Sippe auf Erkundung geschickt worden, wärend die anderen Tau bargen, was noch brauchbar war.
Sie waren nicht weit gekommen, als eine Horde Entstellter aufgetaucht war. Und natürlich hatten sie diese weglocken müssen und alle Vorräte, inklusive des Wassers, waren bei den restlichen Überlebenden des Erkundungskommandos geblieben. L'irri duckte sich unter ein paar Farnen durch und hielt an, um etwas Atem zu schöpfen. 'Mentale Notiz an mich selber...geh niemals ohne eine eigene Ration Wasser aus deinem Landungsschiff-Wrack...' Sehnsüchtig blickte er einigen Tropfen Wassers hinterher, die von den Farnen auf seine Rüstung tropften. Seine Feldflasche war noch zu zwei Dritteln voll. Und das würde sie auch noch eine ganze Weile bleiben müssen. Es war alles, was er derzeit hatte und das ohne die Gewissheit, wie lange er damit würde auskommen müssen...
...die Verfolgungsjagd hatte lange gedauert und sie schließlich in diese völlig überwucherte Ruinenstadt geführt. Jetzt gerade war von den Verfolgern nichts zu hören. Vieleicht hatten sie die Entstellten ja abgehängt. Einer musste allerdings nachsehen. L'irri blickte sich in der engen Gasse, in die sie zuletzt geflüchtet waren, nach seinen Gefährten um. Alle vier Kroot sahen ihn mit ihren ausdruckslosen Schnabelgesichtern an. Er zuckte mit den Schultern. Er war der Ecke am nächsten und offiziell führte er den Trupp. Und es war Aufgabe des Anführers, mit Beispiel voran zu gehen. L'irri hatte gerade im Moment so seine Zweifel, dass seine Ausbilder so wirklich wussten, wovon sie in der Akademie da redeten. Doch die Kroot waren wohl unbedingt der selben Meinung wie seine Vorgesetzten. Vorsichtig schob er den Kopf nach vorne, nur um ihn sofort wieder zurück zu ziehen. Steinsplitter regneten in die Gasse, wo die Häuserecke von Geschossen getroffen wurde.
"Sein noch da" bemerkte Korrach überflüssigerweise. L'irri sah ihn böse an, was die anderen Kroot zum Kichern brachte.
"Da lang?" war Korrachs nächster Kommentar. L'irri nickte zu der Richtung, in die der Kroot zeigte. Durch ein Loch in der Wand schlüpften sie in das Gebäude.
Es wurde langsam dunkel. Sie waren noch fast ein halbes Dec lang geflohen, bevor die Entstellten ihre Spur verloren hatten. Und das hatte seinem Verlangen nach Wasser schon mal keinerlei Abbruch getan. Was aber an der aktuellen Situation auch so nichts änderte. Er musste eine Entscheidung fällen.
"Einer muß zurück und dem Shas'vre Bericht erstatten." Korrach antwortete mit einem kurzen harten Klicken, das L'irri als Zustimmung zu werten gelernt hatte. Ohne ein weiteres Wort verschwand Nirein, der schnellste ihrer Gruppe, in der Dunkelheit. L'irri sah ihm noch kurz nach.
"Suchen wir uns ein gutes Versteck und ruhen ein wenig", mit diesen Worten drehte er sich zu den Kroot um. Statt in ihre Schnabelgesichter sah er in die Mündung der groben Waffe eines Entstellten. Keine Spur von den Kroot.
L'irri war starr, er konnte nichts tun. Bevor er seinen Pulskarabiner hochbekommen würde, hätte das abstoßende Wesen vor ihm L'irris Kopf in ein Gefäß mit zu vielen Löchern verwandelt, primitive Schußwaffe hin oder her. Nun zumindest würde das sein Durstproblem beheben. Und wo waren die verdammten Kroot abgeblieben? L'irri ließ seinen Karabiner vorsichtig fallen. Mit einem dumpfen Klack landete die Waffe am Boden, gefolgt von einem kaum wahrnehmbaren Echo. Der Entstellte, eine häßliche deformierte Unnatürlichkeit, begann zu grinsen und zeigte dabei zwei Reihen nadelspitzer Zähne. Das Grinsen gefror, als eine Klinge von hinten seine Kehle aufschlitzte.
"Du sein guter Köder, Shas'la". L'irri war zutiefst erleichtert, noch am Leben zu sein. Aber langsam hasste er den trockenen Humor dieses Kroot. Und Durst hatte er immer noch.
Der Krootweise durchsuchte den Toten und schnüffelte an ihm und einem Teil seiner Ausrüstung. Er klickte unzufrieden. "Beute leider verdorben" L'irri schauderte. Er hatte ganz vergessen, was Kroot in der Regel aßen. Der Hang der Kroot, ihre Feinde zu verspeisen galt bei den Feuerkriegerveteranen, denen L'irri gelauscht hatte, als etwas, worüber man besser nicht allzu genau nachdachte. In dem Fall war L'irri mit seinen Ausbildern eindeutig einer Meinung.
Sie fanden schließlich recht schnell einen Platz zum lagern. Auf das Leben in unwirtlichen Dschungeln verstanden sich Kroot jedenfalls ausgezeichnet. L'irri trank etwas von seinem wenigen Wasser und kaute auf einem Energieriegel aus einer der Taschen seines Standardmehrzweckgürtels herum. Es schmeckte nach gekochtem Sägemehl. Aber angeblich war es essbar. Allerdings hatte er das Gefühl, mindestens einen Por'O der Wasserkaste zu benötigen, um seinen Magen davon zu überzeugen. Die Wasserkaste sprach oft von der Macht der Propaganda. Vielleicht half die hier ja. Auch die Kroot aßen. Er wollte nicht so genau wissen was. Sie hatten ursprünglich keinerlei eigenen Proviant mitgenommen.
Im Morgengrauen fand Nirein ihre kleine Gruppe wieder und übermittelte Befehle. "Shas'vre sagt, wenn schon einmal da, Ort erkunden", erklärte er fröhlich. L'irris Begeisterung entsprach der Größe einer Kimja-Frucht, die man in Eiswasser gebadet hatte. Diese so behandelte Delikatesse wurde im Regelfall in einem Gefäß von der Größe einer Fingerkuppe serviert. Und hatte darin reichlich Platz.
Korrach legte kurz den Kopf schief, wie um zu lauschen."Shas'la, du wieder Köder sein wollen?"
Na toll, dachte sich L'irri, nicht nur dass seine Befehle ihn noch länger in dieser Ruinenstadt festhielten, nein, seine Begleiter mussten auch noch unbedingt auf seine Kosten witzig sein.
Bevor er etwas entgegnen konnte, waren alle Kroot vor seinen Augen verschwunden. Dafür bogen drei Entstellte um die Ecke. L'irri zuckte Schicksalsergeben in einer Nachahmung einer menschlichen Geste, die er irgendwie exotisch fand, die Schultern, gab einen Schuß in Richtung des abstoßenden Trios aus seinem Pulskarabiner ab und lief in die andere um den Köder zu spielen. Während er im Halbdunkel durch die Ruinenstadt hetzte und versuchte, sich nicht den behelmten Kopf an irgend einem Mauervorsprung einzurennen, oder sich einen rostigen Speer seiner Verfolger einzuhandeln, fand er sogar etwas positives an der Situation.
Zu seinem Glück hatte Nirein wenigstens Wasser mitgebracht...