Regelspielerei

  • Ich eröffne mal ein (hoffentlich) interessantes Thema, damit neben all den Was-haltet-ihr-von-dieser-Liste-?-Threads ein wenig Abwechslung reinkommt ^^


    Hier geht es um all die skurrilen Situationen, in denen man Regeln ausdehnen kann, um sich Vorteile zu verschaffen. Anschließend möchte ich von euch wissen, wie ihr die jeweilige Auslegung einschätzt (z.B. "regeltechnisch zwar sehr großzügig ausgelegt, aber irgendwie doch logisch" oder "Wenn man sonst nicht gewinnen kann").


    Ich mache mal den Anfang mit einem der klassischsten Beispiele:



    Bewusst falsch schätzen


    Situation (Beispiel): Die eigenen Billigtruppen sind mit einem elitären Gegner im Nahkampf gebunden. Dieser Nahkampf findet 20 Zoll von der eigenen Steinschleuder statt. Da man die im Nahkampf gebundene Feindeinheit nicht als Ziel wählen darf, sucht man sich einen Gegner, der auf der selben Linie (Steinschleuder-gewünschtes Ziel) befindet und schätzt bewusst falsch (in diesem Fall 20 Zoll), um die Eliteeinheit des Gegners doch zu treffen.


    Einschätzung: Diese Regelauslegung kann in entscheidenen Situationen schon sehr unfair sein. Allerdings ist sie abhängig von anderen Feindeinheiten (da diese als offizielles Ziel gewählt werden müssen), so dass der Gegner durchaus etwas dagegen tun kann. Außerdem sollte man den Abweichungs- und Artilleriewürfel nicht vergessen. Rein hintergrundtechnisch st es natürlich strittig und sehr vom Volk abhängig, ob die Besatzung so gut zielen kann/so risikobreit ist, dass sie in einen tobenden Nahkampf schießt. Grünhäute würden jederzeit zu solchen Mitteln greifen, Zwergenspieler hingegen sollten sich schämen, solch eine Taktik anzuwenden (zumal sie dank Meistermaschinisten und Genauigkeitsrune mehr Nutzen aus dieser Taktik ziehen können).

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  • Wenn ich auf einem Turnier selber was zu sagen habe, verbiete ich sowas.
    Und wenn ich nur Teilnehmer bin, würde ich mich bei der Orga beschweren, was das soll!(und meinen Gegenspieler ab diesem Zeitpunkt nicht gerade nett begegnen und auch alle dreckigen Tricks anwenden!)
    Wenn sie es untersagt,passt alles.
    Wenn nicht fällt eben die Bewertung anders aus...
    Denn natürlich kann die Orga nicht immer richtig liegen bzw alles bedenken, aber bei so was gibt es mMn kein wenn und aber...
    Wenn jetzt einer mit einer KM normal (ver)schätzt und mit den Würfeln das Geschoss in meiner Einheit landet sag ich natürlich nix, aber sowas....
    Gruß

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  • Wesentlich mieser finde ich da noch das überschätzen mit Kanonen etc., um etwas zu treffen das eigentlich nicht im Sichtbereich wäre. Außerdem kommt das, was du ansprichst (zumindest bei mir) nicht allzu häufig vor, weil KM meist abgeräumt sind wenns in die Nahkämpfe geht. Außerdem sind Schablonenwaffen nicht so oft gesehn (Khemri, evtl mal Zwerge, aber sonst?!?!).


    Mein persöhnlicher Favorit ist nach wie vor die Konga. Einfach extremst unschön anzusehn, total unrealistisch und kann verflucht Spielentscheidend sein. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es verstehe, beispielsweise eine Wolfskonga zu spielen um einen Drachen zu binden, einfach weil solche unschönene Drachenlisten mir extremst auf den Sack gehen.

    Steht die Sonne tief, wirft alles lange Schatten!

  • Minzi erklär mal, was das ist! damit wird die hälfte von den Usern nix anfangen können. Zumal ich gehöre zu der Hälfte!

    Beschwerden über den oberhalb zu sehenden Text werden schriftlich angenommen und mit aller gebürenden Mühe fein säuberlich und den Umständen ensprechend in den Papierkorb verfrachtet.


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    Mfg. Gutgolf

  • Konga erklären? Hm
    Nehmen wir halt die Wolfskonga her. Die wurde früher nicht selten gespielt und das ganze läuft so ab:
    7 Todeswölfe mit Warg (Champion) werden 1 Modell breit und 7 tief aufgestellt. Logischerweise steht also der Warg in der Front. Man greife jetzt etwas an. der Gegner steht ausschließlich mit dem Warg in Kontakt, kann also nur auf diesen schlagen, während die übrigen Wölfchen ungeschoren davonkommen. Greift man so z.B. einen Drachen an wird man diesen sicher eine Runde festnageln können. Er wird herausfordern (damit er wenigstens overkill bekommt). Er bekommt also maximal +5 Overkill sowie den normalen LP verlust aufs Kampfergebniss ->6 für ihn. Die Wölfchen haben Überzahl ->1 für sie. Untote verliene LP´s per Kampfergebniss 6-1=5. Außerdem ist der Warg tot. Steht also noch 1er.

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  • Konga


    Situation: Eine kleine Einheit wird mit einem Modell Breite aufgestellt; die restlichen Modelle kommen dahinter (quasi Foramtion 1x5). Das erste Modell ist ein Champion. Wenn der Gegner nun dieses Regiment angreift (oder gar angegriffen wird), kann er nur den Champion ausschalten, da sich der Schaden nicht überträgt. Dadurch ist es möglich, sehr starke Gegner eine Runde lang zu blocken. Auch für einen Flankenangriff eignet sich diese Formation, da der Gliederbonus negiert wird, ohne dass der Gegner eine Chance hat, die Einheit ausreichend zu minimieren, um selbigen zurück zu bekommen. Mit "Opfercharakteren" (z.B. Goblinhelden oder Bannmagier, die ihre Spruchrollen bereits verbraucht haben) kann sich die Effizienz auf mehr als eine Runde ausweiten.


    Einschätzung: Fies und in der Realität kaum denkbar. Besonders, wenn man Opfercharaktermodelle mit reinstellt, ist dies eine der unfairsten Taktiken, die man antreffen kann.



    edit: Minzi war schneller :)

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  • es käme einer Feldtaktik eines immer wiederkehrenden Rückzugs und Angriffes gleich, mit dem man einen Gegner tatsächlich aufhalten könnte.


    Krieger rennen in die gegnerisch einheit, _ zweite reihe oder fast alle rennen wieder weg, _ wieder Angriff _ etc...


    Müsste funktionieren ist aber tödlich für den Angreifer und keine Truppe der Welt würde sich das gefallen lassen auf so offensichliche Weise geopfert zu werden. Zudem würde es eine Disziplin und Kampferfahrung bedürfen, die man bei opferbaren Truppen nicht hat.


    So denke ich sähe das in der Realität aus, oder? Aber danke für die Aufklärung. es ist mir allerdings zu doof um das selbst so zu machen.

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    Mfg. Gutgolf

  • Da wir hier schon die Konga haben denke ich ist es Zeit für die nächste dazu passende "Regelspielerei". Du willst eine schnelle Blockinfanterie ohne auf spezielle Optionen angewiesen zu sein, dann ist das was du suchst der:


    Der Kongateleport


    Situation: Du hast eine Einheit Blockinfanterie mit vielen Modellen (z.B. eine 40er Einheit Zombies) aufgestellt und willst schnell nach vorne zum Gegner. Um das zu erreichen drehst du die Einheit um so das sie in die entgegengesetzte Richtung schaut als die in die sie sich bewegen soll. Dann führst du eine Formationsänderung durch und verringerst die Modelle im ersten Glied um 4 Modelle, dadurch werden alle Modelle in Konga hinter das "erste" Modell gestellt das in die falsche Richtung schaut und somit baut sich die Einheit in die gewünschte Richtung auf. Dannach dreht man die Einheit damit sie wieder in die richtige Richtung schaut und in der nächsten Bewegeung macht eine erneute Formationsänderung um wieder die Formation zu haben die man eigentlich möchte.
    Das ganze kann auch unter anderem dazu verwendet werden um mit Nachtgoblins Fanatics im ersten Spielzug zum Gegner zu bringen.


    Einschätzung: Regeltechnisch leider absolut einwandfrei, die letzte Errata hat es sogar nochmal bestätigt. Realistisch ist es natürlich in keinster Weise das jmd. sich schneller während einer Formationsbewegung bewegt. Insgesamt eine ziemlich miese Methode, gegen mich würde das ein Spieler nur genau einmal machen da er sich dannach einen neuen Gegenspieler suchen dürfte.

    Einmal editiert, zuletzt von Atavar ()

  • Ich finde diese Herausforderungsregeln für Charaktermodell sehr schwachsinnig.


    Legales Beispiel: Man greift eine Rittereinheit bestehend aus 5 Rittern und einem Charaktermodell in die Flanke an. Die Einheit besteht nur aus einem Glied und an der Seite, von der man angreift, steht das Charaktermodell.


    Nun kann man nur alle seine Attacken gegen den Charakter richten, was ja auch ok ist. Wenn dieser jedoch eine Herausforderung ausspricht und der eigene Einheitenchampion annehmen soll/muss, entfallen alle weiteren Attacken der Angreifers auf die Einheit, da ein "Nachrücken" nicht erlaubt ist. Mit diesem miesen Trick kann man seine Flanke recht effektiv schützen. Im Extremfall kloppt das Charaktermodell einem dann noch den Einheitenchampion weg und gewinnt dann per Overkill das Kampfergebnis, da man seine eigenen Attacken nicht ausspielen konnte. :(

    Geh Ultramarines spielen!


    "Why do I like Dark Elves? Because we're the only race to have ninjas, pirates and dinosaures. ~ Khel


    "Yeah - we're the 'bad guys'. We're supposed to try and cheat." ~ lordofthenight

  • Das ist ehrlich gesagt für mich einfach nur Taktik. Sorgt außerdem dafür das man sich Angriffe sorgsam überlegen muss, eventuell mal Champions daheim lässt usw.

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  • Klassische Formationsänderung.
    Bietet sich bei Schützen an, welche 10x1 stehen.
    man macht eine formationsänderung und zieht alle modelle zum beispiel von der rechten Seite der einheit weg um sie dann nach einer erneuten Formationsänderung an die Linke seite anzusetzen.
    So hat man sich ca. 4-5 Zoll bewegt und kann schießen, was mit normaler Bewegung nicht möglich gewesen wäre.

  • @Vagi/Minzi: Regeltechnisch sicher einwandfrei, aber sowas als 'taktisch' zu bezeichnen halte ich für mindestens grenzwertig,
    da es kein 'natürliches Truppenverhalten' darstellt.
    Meinem Empfinden nach kann ich nur das als taktisch bezeichnen, was sich in regeltechnisch einwandfreiem Bereich abspielt und
    gleichzeitig dem 'natürlichen Truppenverhalten' entspricht, d.h.: Handlungen, wie sie bei real kämpfenden Truppen - erweitert durch
    einen Schuss Phantasie - vorkommen könnten.
    Dass eine Einheit bei einem Flankenangriff zusieht wie ihr Champion sich eine blutige Nase holt, halte ich für Schwachsinn, eben gerade
    weil sie sich alle hochmotiviert in den Kampf stürzen wollen - vor allem undisziplinierte Truppen sch***en da doch auf Formation etc.


    MMn muss man also zwischen Taktik im konventionellen Sinne sowie Regeltaktik unterscheiden.
    Dieses Beispiel würde eindeutig unter Regeltaktik fallen.
    Regelkonform, aber bei weitem nicht so ruhmreich wie eine meisterhafte Truppenführung :P

  • Yup.


    So sehe ich das auch.


    Taktisch wäre es, wenn ich gar nicht in seiner Flanke stehen würde. ;)

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  • Ich hätte da etwas ähnliches wie das mit dem absichtlichen Fehlschätzen...


    Mal angenommen ich habe eine Angst verursachende Einheit aufgestellt( vor der 1. Runde) nun sage ich einen Angriff auf eine Einheit an die auf der anderen Seite steht.
    Die müssen nun Angst testen verpatzen und rennen weg. :P


    Ist das möglich von den Regeln her?? Ich besitze leider kein Regelbuch und mir ist noch nie etwas derartiges passiert aber so könnte ich mit einer billigen Einheit die gegnerische Elite weglaufen lassen obwohl ich noch nichtmal nah rankommen muss...

  • Das klappt so nicht, weil die Einheit ihren Angsttest erst ablegen muss, wenn feststeht, dass der angstverursachende Feind auch in Angriffsreichweite ist (Seite 50 im Regelbuch unter "1) Angriff durch einen Angst verursachenden Gegner").


    gruß,
    Sebulon

  • Tabletop spielen hat viel mit Good will, Respekt, Fairness und der Fürsorge zu tun, dass auch der Mitspieler an dem Spiel Spaß haben kann (ich schreibe bewusst "Mitspieler", weil ich mit "Gegnern" nicht spielen möchte). Aus diesem Grund, und weil vor allem auch bei WFB (und 40K) viele Situationen mit gesundem Menschenverstand und Gefühl gelöst werden müssen, weil nicht alles in den Regeln berücksichtigt werden kann, sind diese Spiele nicht für den harten Wettbewerb, sprich Turniere, geeignet. Diese ganzen doofen Tricks machen doch niemanden wirklich Spaß und haben mit der Ästhetik des Spiels nichts gemein.


    Wenn ich mir natürlich nur Gedanken über das Gewinnen mache, dann werde ich jeden Trick anwenden, um mein Ziel zu erreichen. Und wenn nur solche Spieler aufeinander treffen, ist das ja auch okay (wenn es von den Regeln gedeckt ist). Denn jeder wird damit umgehen können, dass der andere Regelunklarheiten ausnützen wird und wird sich das für sein eigenes Repertoire merken. Schwierig wird es, wenn "Schönspieler" auf "Regelausnützer" treffen. Dann gibt es Frust und schlechte Stimmung. Und das braucht echt niemand bei einem so zeitintensiven Hobby.


    Ich spiele noch ein Sammelkartenspiel nach Turnierregeln (Vampire the Eternal Struggle), bei denen manchmal ebenfalls die "Spaßspieler" auf die "Turnierspieler" treffen und es darüber Diskussionen gibt. Der Unterschied dabei ist allerdings, dass bei diesem Spiel die Regeln wirklich wasserdicht und klar sind. Das kann es bei WFB einfach nicht geben und daher - s.o.


    Just my 2 cents.

    Bugman's XXX for free!

  • Amen.
    Nur "Regelausnützer" finde ich noch bißchen nett umschrieben, da ich ein eisener "Spaß- und gute Laune Spieler"bin.
    Gruß

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  • Sag mal irre ich, oder sagt die Regel nicht aus, das bei einer Formationsänderung kein Model weiter als seine Bewegung laufen darf??
    Dann funzt das doch nicht???

  • Nein eben nicht! Bei einer NEUFORMIERUNG steht es, da sich sonst leichte Kava unbegrenztweit bewegen könnte. bei der Formationsänderung steht es eben nicht. Sie setzt jedoch einen grossen Block voraus, da man sonst nicht genug weit kommt, als das es sich lojnen würde