So, ich versuche mich mal an einer neuen Geschichte.
Violett. Nur Violett. Ein schweres Tuch. Seide vielleicht. Nein, das war Samt. Und was ar dieser unglaubliche Schmerz in seiner Brust? Er zog das Stofftuch von seinen Augen. Nach kurzer Begutachtung stellte es sich als sein Umhang heraus. Er blickte an seinem Körper herunter. Der schwarze Brustharnisch. Die Intarsien. Das zerfetzte Bärenfell. Da war es. Ein angespitzter Stock steckte in seiner Brust. Das Stechen war mehr als unangenehm, und der leicht verweste Stock hinderte ihn am Aufstehen. Nicht, dass besonders viel Platz vorhanden wäre. Er befand sich in einer Erdhöhle. Sein Brustkorb und sein Kopf waren sichtbar, die Beine bis zum Becken verschüttet. Über ihm befand sich eine ungefähr 10 Zoll hohe Decke, die offensichtlich von einem Schwert geschütztz wurde, das neben ihm im Boden steckte. Der Begrabene atmete stoßweise aus und riss sich mit einer gewaltigen Kraftanstrengung das Holz aus der Brust. Mit einem verächtlichen Blick zerbrach er es in zwei Stücke. Beim Anblick des zerbrechenden Stockes kehrten einige Erinnerungen zurück. Das Zelt vor der Mauer. Der schwarze Schemen in der Nacht. Das Entsetzen am nächsten Tag. Unendliches Entsetzen.
Zuerst einmal musste er aus dieser Höhle herauskommen. Wer wusste schon, wie tief er lag. Er hob die Hand und deutete mit den schmalen Fingern auf die Felsen um seinen Beinen. Der geplante Strahl von Energie blieb aus. Nur ein Schwächegefühl breitete sich in ihm aus. Er legte die Hand auf das Schwert neben ihm, und das Gefühl verschwand. Eine Kaskade violetter Energie schoss vom Schwertknauf seinen Arm hinunter durch seine andere Hand in die schwarze Erde, die sofort verbrannte und seine Beine freigab. Als Nächstes befreite er sein Schwert. Doch plötzlich spürte der lebendig Begrabene die Energie schwinden, und der Energiestrahl flaute ab. Eine leichte Panik überkam ihn. Wie sollte er hier jemals wieder herauskommen?
Zwei Stunden später war die Klinge des Anderthalbhänders voll von Erde, und der Gefangene hatte mittlerweile die Oberfläche durchstoßen. Einige weitere Schwertschwünge, der Boden brach und fahles Mondlicht ergoss sich über den Körper in der schwarzen Rüstung. Der Begrabene mobilisierte den Rest seiner Magie und verwandelte das schwere Rüstzeug in eine Kleidungskombination, die seinem Anliegen förderlicher sein würde. Nun trug er einen schwarzen Umhang mit Kragen und ein feines Gewand nach Art des Hofadels von Nuln. Schwarzes Brokat und weißer Samt bedeckten den dürren Körper. Das Schwert musste er unter der Erde zurücklassen.
Die dunkel gekleidete Gestalt drehte sich um und sah eine hohe Stadtmauer vor sich. Unendlich viele Zinnen und Türme thronten über ihm. Er schlich leise an der Mauer entlang, bis er an eden Fuß einer Brücke in die Stadt gelangte. Mit einem Sprung überwand er die zwei Höhenmeter und kam lautlos auf den Pflastersteinen auf. Zwei Wachposten in rot und blau standen zehn Meter von ihm entfernt und senkten leicht verunsichert die Hellebarden. Der edel Gekleidete hob die Hände und schritt näher an die Wachen heran. „Ich will euch nichts tun. Ich begehre nur Einlass in die Stadt. Habt keine Furcht...“ flüsterte er. Mit einem mal jedoch sprang er auf die Uniformiertern zu und brach dem einen mit übernaürlicher Schnelligkeit das Genick. Die Hellebarde des verstorbenen mit beiden Händen umfassend riss er dem zweiten mit der Klinge die Kehle auf.
Nachdem er die Leichen entsorgt und durch magische Trugbilder ersetzt hatte, schritt er mit wallendem Umhang durch das Stadttor. Er war äußerst geschwächt von diesem Magie-Einsatz. Das würde so nicht länger weitergehen. Er konnte höchstens noch einen Zauber wirken. Der Mörder fand sich auf einer Nebenstraße wieder. Diese Stadt hatte etwas, was ihm gehörte. Die Magie würde wieder bei ihm sein.
Kommentare und Kritik sind erwünscht.
Und noch wichtiger: Was glaubt ihr, wer ist der Unbekannte?
(Spielt zur jetzigen WHFB-Zeit)