Hmm.... Das kulturelle Gefälle war hier aber recht groß. Und man sollte nicht unerwähnt lassen, dass während den Voelkerwanderungen das "dark Age" entstand. Wo man so ziemlich nichts mehr konnte.... Technologien ohne Ende gingen da verloren.
Interessant wäre, warum in Nordamerika und Australien viele Kulturen einen gewissen Stand nicht überschritten. Kein Rad, kein Stahl....
Mittelalterliche Kriegsführung
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Ja, aber wir haben es uns wiedergeholt und das wir nichts mehr konnten stimmt so auch nicht (Architektonisch waren wir immer recht gut laut meiner aktuellen Kunstgeschichte Lehrerin ^^).
Aber ja das meinte ich, wieso auf eigentlich allen anderen Kontinenten irgendwann ein Stillstand bis zu einer bleibenden Rückentwicklung stattfand. Die Europäer waren zumindest so klug und haben sich vom Islam vieles (wieder) geholt mit den Kreuzzügen und haben darauf aufgebaut.
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Nochmal da ging es nicht darum den Kampf zu üben sondern ihnen zu zeigen welche Wirkung du mit welchen Treffer erzielst und ihnen die Skrupel zu nehmen andere Menschen zu töten.
Wo ist da der Unterschied? Wozu mussten sie diese Dinge kennen?
Zitat
Was ich nicht verstehe ist wieso die Menschen sich hauptsächlich in Europa und Asien Technologisch/Kulturell/Philosophisch so schnell weiterentwickelten bzw sich im Rest der Welt entweder nicht wirklich groß weiterentwickelten oder zwar Hochkulturen hatten diese aber wieder verschwanden. Es kann doch nicht NUR daran liegen das wir uns hier permanent die Schädel eingeschlagen haben.Oha, da kann man vermutlich ganze Bände drüber schreiben. Ein Grund ist die Demografie, sprich die Bevölkerungsdichte, die den Expansionsdrang beeinflusst hat. Ein weiterer Grund ist die Lage. Europa hatte Kontakt zu Asien und zu Afrika und zwar nicht nur sporadisch. Hinzu kommen historische und kulturelle Faktoren, etwa die vorherige Existenz antiker Reiche, 1000 Jahre oder mehr Auseinandersetzung mit sich und den Fremden, die Schriftlichkeit, die antiken Philosophen und nicht zu vergessen das Christentum. Wer weiß, welche philosophischen Errungenschaften Südamerika hervorbrachte, die nicht aufgezeichnet wurden oder durch einen Zufall nicht auf den Widerhall innerhalb der Gesellschaft stießen wie etwa in Athen?
Im übrigen war das keine lineare Entwicklung oder Selbstverständlichkeit. Im 14., 15. Jahrhundert war Europa eher die Randlage, nicht das Zentrum und wie Du richtig sagst, gab es Hochkulturen auch anderswo.
Aber ja das meinte ich, wieso auf eigentlich allen anderen Kontinenten irgendwann ein Stillstand bis zu einer bleibenden Rückentwicklung stattfand. Die Europäer waren zumindest so klug und haben sich vom Islam vieles (wieder) geholt mit den Kreuzzügen und haben darauf aufgebaut.Isolation, denke ich. Im Leben der Aborigines, Maori und manch anderer gibt es nunmal keine kulturellen Brüche, keinen Kontakt mit "außen", keinen Einfluss externer Ideen, keine Herausforderungen intellektueller oder sonstiger Natur. In Südamerika sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier gibt es relativ mehr Einflüsse und es entwickeln sich tatsächlich Hochkulturen, Kalender, Mathematik, Astronomie, Religion usw. Die Regionen Afrikas, die im Kontakt mit Asien und Europa stehen, sind gleichzeitig Impulsgeber und -empfänger, während das isolierte Hinterland diese Einflüsse nicht kennt und auch nicht auf sie reagieren muss. Dennoch gibt es auch hier selbstverständlich Kulturen und Reiche.
Die Europäer waren nicht klüger oder dümmer als andere und haben sich auch nicht mit den Kreuzzügen irgendwas aktiv wiedergeholt. Das ist alles eher eine mühsame, langsame Entwicklung, die auch mit den Kreuzzügen bzw. der dauerhaften Präsenz von Europäern im Nahen Osten zu tun hat, aber keineswegs ausschließlich - vielfältige Berührungspunkte gab es vielerorts über Byzanz, in Spanien, auf Sizilien. Statt "wiedergeholt" würde ich eher von "in Berührung gekommen" sprechen.
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Isolation dürfte passen.... Die Tierwelt hat sich in lange isolierten Systemen auch anders entwickelt.
Wobei anders ja nicht langsamer sein muß.
Grad in Amerika finde ich es erstaunlich. In Südamerika war man in einige Punkten sehr weit, aber in anderen stark hinten dran. Im Norden waren so entwickelte Kulturen wie die Maya bestenfalls selten. Liegts am Nomadentum dort? -
Sowohl Hochkultur als auch Zivilisation sind u.a. als sesshaft definiert, von daher ist Nomadentum definitionsgemäß das Gegenteil. Beide Begriffe sind selbst ausgesprochen komplex und teils umstritten. Dennoch sind Nomadenvölker entweder kaum ans Licht der Geschichte getreten oder ausschließlich als Zerstörer, nicht als Schöpfer. Mit Nordamerika im Speziellen kenne ich mich so gut wie gar nicht aus, deshalb kann ich dazu wenig sagen.
Grundsätzlich scheint es mir plausibel, dass interkulturelle Berührungen zu einer Entwicklung - technisch, wirtschaftlich, kulturell, wie auch immer - beitragen, sei es aufgrund neuer Ideen oder aufgrund neuer Probleme, die gelöst werden müssen. Natürlich gibt es da keinen Automatismus: Nicht jede Zivilisation ist in der Lage, adäquate Antworten zu finden, das ist wohl jedem klar. Schauen wir etwa nach Rom oder Athen: Die Geschichte der Stadt ist von früh an durch die Auseinandersetzung mit den Nachbarn gekennzeichnet, was die Motivation zur Ausbildung besserer Instrumente wie einer Wehrpflicht erklären kann. In Athen ist es ganz ähnlich wie in der Stadt: Auch hier sind die Verbindungen und Konfilkte, die Auseinandersetzung mit oder gegen die anderen ein durchgängiges Thema.
Die Frage, warum gerade diesen Völkern eine gewisse Entwicklung gelang und anderen nicht ist natürlich damit nicht beantwortet. Dazu müsste man tief in vergleichende Detailforschung einsteigen, was hier kein Mensch leisten kann. Geografie, Demografie, Wirtschaftliche Grundlagen, gemeinsame Rechtsprechung, gemeinsame Religion, alles sind Faktoren und vermutlich selten gleich stark. Rom verfügte vermutlich über ein größeres Bevölkerungspotenzial als Veji oder andere latinische Städte. Gerade in der frühen Republik sieht man aber schön, wie manchmal schlicht der Zufall am Werk ist, wie das eigentlich selbstbewusste, aber nicht-expanisonistische Rom ungeplant und ohne langfristige Strategie oder Politik in Kriege verwickelt wird und plötzlich feststellt, dass es über ein paar Provinzen verfügt.
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Ich hatte wahrlich nicht erwartet, daß dermaßen (militär-) historisch kundige Menschen hier so mit fundiertem Wissen und Argumenten um sich schmeißen...Als ich mich hier kürzlich erst registriert habe, dachte ich, ich treffe in erster Linie auf verspielte, vielleicht pupertäre Jungs, die sich größtenteils nicht wirklich vernünftig artikulieren können und Geschichte für unwichtige Vergangenheit halten; und nun lese ich hier Beiträge wie in meinem Uni-Alltag, nur zu weit
interessanteren Themen!
Und ich merke, wie wenig ich eigentlich beispielsweise über das Mittelalter, Kriegsführung und Waffen weiß, obwohl ich zuvor glaubte, einen ganz vernünftigen Überblick zu haben...Also mein Kompliment an Euch; es ist echt interessant, Eure Beiträge zu lesen!
Eine Frage habe ich zum Morgenstern, der hier vor längerer Zeit etwas diskutiert wurde:
Ich habe die Information, daß diese Waffe (neben Bajonett und so) in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde, wenn Stellungen gestürmt wurden und Nahkämpfe entbrannten...Kann das Einer von Euch Experten bestätigen...? -
.Als ich mich hier kürzlich erst registriert habe, dachte
ich, ich treffe in erster Linie auf verspielte, vielleicht pupertäre
Jungs, die sich größtenteils nicht wirklich vernünftig artikulieren
können und Geschichte für unwichtige Vergangenheit halten
Okay...... Ich denke verspielt sind hier wohl alle ein wenig. Den "idioten" der sich da im Rest versteckt finde ich jetzt eher kritisch...Ich hatte wahrlich nicht erwartet, daß dermaßen (militär-) historisch
kundige Menschen hier so mit fundiertem Wissen und Argumenten um sich
schmeißen...Das fundierte Wissen würde ich auch vorsichtig genießen. Grad bei dem Thema heißt "damit beschäftigt" nicht zwingend "richtig."
Ich selber treffe oft Annahmen die sich auf irgendwelche Fakten beziehen. Das wird dem Rest ähnlich geht.Zur Frage: Keine Ahnung. Ich habe auf Wiki kurzfristrig die Angabe gefunden. Hab ich nie vorher gehört, ist aber plausibel.
Die Ausrüstung für Grabenkämpfe war oft relativ schlecht, weil diese Art Krieg neu war. Einige Waffen waren zu groß, oder langsam in den engen Gräben. Beim Bund hab ich gehört, das der Spaten eine der schlimmsten Waffen im Graben war. Eine kurze Schlagwaffe macht also Sinn. Ob es echte Streitkolben gab, oder "Nur" gebastelte Keulen..... weiß ich nicht.
Aber ich glaube es gab vereinzelte Kämpfe gegen Lanzenreiter.....
Mittelalter ist aber anders.... -
@ Arthurius
Ich habe etwas ähnliches auch einmal gelesen, ob es stimmt weiß ich nicht, hört sich meiner Meinung nach aber Plausibel an da solche Waffen wohl nicht all zu sperrig wahren. Ich vermute aber dass wenn die Soldaten damals wirklich offiziel mit solchen Waffen ausgerüstet worden währen wohl Dokumente vorhanden.
Edit: Ich habe nochmal im Internet gesucht, angeblich soll eine dieser Waffen im Bayerischen Museum in Ingolstadt ausgestellt sein.
Ps: Ich finde diese Diskussion, (hauptsächlich wegen ihrem hohen Fachwissens- Gehalt) sehr Interessant, hoffentlich geht das hier noch etwas länger so weiter.
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Zu deiner Frage: Ja es gab sogenannte Grabenkeulen. Das waren eher kurze Holzstäbe mit metallenem Kopf, oft auch mit Stacheln. Wie bereitserwähnt haben sich Soldaten zu dieser Zeit solche Waffen oft selber gebaut/besorgt, weshalb sie oft eine recht seltsames Äußeres aufweisen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man alle Arten von Keulen die es im Mittelalter gab als Morgensterne bezeichnete oder nur solche welche auch über eine Kette verfügen.
Spaten stellten tatsächlich eine der effektivsten Waffen im Grabenkampf da. Zumal diese auch noch gut an der Kante angeschliffen werden können. Wer "Im Westen nichts Neues" gelesen hat weis das. Wobei ich mir nicht sicher ist ob es wircklich ein nützliches und intresantes Wissen ist, zu wissen wie man einen Menschen möglichst effektiv in Stücke haut.Ja es stimmt, dass nomadische Völker sich so gut wie gar nicht weiterentwickeln bzw. dies extrem lange dauert. Mir hat mal jemand erklärt, dass die Menschheit sich in der Jungsteinzeit (sesshaft) etwa genauso viel weiter entwickelt hat, wobei des auch ziemlich relativ ist, wie in der Altsteinzeit. (Altsteinzeit hat ein vielfaches länger gedauert)
Um zum Punkt Europa zurück zu kommen: Es liegt wohl dran, dass es sich nicht um ein einziges relativ dicht besiedeltes Gebeit handelte sondern um praktisch einen ganzen Kontinent. Da technologischer Fortschritt forwiegend bei einer hohen Bevölkerungsdichte und einer schnellen Kommunikation besonders vorkommt, sind die Schlüsse naheliegend. Außerdem handelte es sich in Europa nicht um eine einzelene geschlossene Kultur oder ein einzelnes Königreich (wie etwa Maya) das mit einer Naturkatastrophe oder einem Staatsbankrott untergehen konnte.
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Du Winterwut, ich hoffe, Du hast mich da nicht mißverstanden...Ich wollte niemanden beleidigen, auch nicht pauschal eine abstrakte Masse; und wenn ich Leute für "Idioten" halten würde, hätte ich das auch ausgesprochen!
Ich war ehrlich über die interessante Diskussion auf gutem Niveau überrascht, wollte das einfach zum Ausdruck bringen und hatte mich wohl geirrt, was die Nutzer dieser Plattform hier angeht; nicht weil ich die Menschen für blöd halte, sondern weil ich andere Interessenlagen erwartet habe...Ich freue mich, daß ich mich geirrt habe und falls ich mich kompliziert oder ungeschickt ausgedrückt haben sollte, daaann sorryyy...!
Danke sonst für die ausführlichen Antworten!
Den Spaten kann ich zumindestens insofern bestätigen, daß er sogar noch 2002 auch in der Einheit, in der ich war, noch offiziell als Zweitwaffe (Klappspaten) diente...!Und Morgensterne gehörten sicherlich nicht zur offiziellen Bewaffnung im Ersten Weltkrieg, sollen jedoch (nach meiner Information) dennoch keine Seltenheit gewesen sein...Winterwut, mir gefällt Dein Ansatz:
" Das fundierte Wissen würde ich auch vorsichtig genießen. Grad bei dem Thema heißt "damit beschäftigt" nicht zwingend "richtig." "
Sehe ich ganz genau so, und das gilt wohl auch in vielen anderen Bereichen!
(Ich muß da gleich wieder an die Uni denken; sorry, bin da wohl gebranntmarkt...)Was ich nicht ganz verstehe:
"Aber ich glaube es gab vereinzelte Kämpfe gegen Lanzenreiter..."
1. Ich weiß von Kavallerie zu der Zeit, aber hatten die nicht alle Säbel und Gewehre...?
2. Und Du meintest jetzt aber auch nicht, daß die Infantrie mit Streitkolben/Morgenstern/Spaten auf die Reiter los ist, oder?!
Deine Formulierung hat mich etwas irrritiert; zumal die Reiter sich ja sicher nicht in Grabenkämpfe haben verwickeln lassen...! -
Soweit ich weiß sind sogar noch m zweiten Weltkrieg Teile der polnischen Armee beritten und mit Lanzen gegen die Deutschen ins Feld gezogen.
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Ich dachte mir schon das du es nicht boese gemeint hast. Aber man konnte eben lesen "Ihr seit gar nicht so bloed wie ich erwartet habe."
Lieber kurz ansprechen, dann kann man das abhaken.Zur Kavallerie.
Nein, es gab tatsächlich wohl noch Ulanen zu Beginn des 1 Weltkrieges.... Also Soldaten mit Pferd und Lanze. Gegen wen die wann eingesetzt wurden... Keine Ahnung. In Gräben sicher wenig, da stimme ich mal zu.^^
Tatsächlich habe auch ich zu meinen Wehrdienstzeiten noch den Angriffsbefehl "zerhaken sie den Feind!" vernommen. Ich fand das damals eher lustig. Die ganze Truppengattung war veraltet und das der finale Beweis dafür.
Meine Einheit und soweit mir bekannt auch alle anderen PzGren's wurde aber dann auch aufgeloest.Wobei mir persoenlich das Thema dann auch reicht. Grabenkampf ist eine sehr sehr üble Sache.
Soweit ich weiß sind sogar noch m zweiten Weltkrieg Teile der polnischen Armee beritten und mit Lanzen gegen die Deutschen ins Feld gezogen.
Nein, das ist wohl eher Reichspropaganda.... -
Nein, das ist wohl eher Reichspropaganda....Glaube ich nicht, immerhin berichtet sogar "Der Spiegel" darüber, und die halte ich für einigermaßen seriös. Nur gegen Panzer sind sie nicht geritten
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Wegen der Polnischen Kavallerie gegen Deutsche Panzer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gefecht_bei_KrojantyZitatWobei ich mir nicht sicher ist ob es wircklich ein nützliches und intresantes Wissen ist, zu wissen wie man einen Menschen möglichst effektiv in Stücke haut.
Auch wenn ich mich damit mal wieder in die Nesseln setzen werde, es gibt kein unnützes Wissen meiner Meinung nach. Unter Umständen bringt einem Persönlich einiges nichts und es gibt sicher auch einiges wo man froh ist wenn man dieses Wissen nie umsetzen muss. Aber besser man besitzt Wissen und benötigt es nicht, als man würde es benötigen und hat es nicht.
Mir hat mein Wissen über den zweiten Weltkrieg und über die Antiken Germanen schon einmal das Leben gerettet (kein Scherz).
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Wikipedia ist zwar imo weniger seriös als der Spiegel aber da stehts ja auch
Wadnbeißa: Probleme mit Neonazis gehabt?
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...Was ich nicht verstehe ist wieso die Menschen sich hauptsächlich in Europa und Asien Technologisch/Kulturell/Philosophisch so schnell weiterentwickelten bzw sich im Rest der Welt entweder nicht wirklich groß weiterentwickelten oder zwar Hochkulturen hatten diese aber wieder verschwanden. Es kann doch nicht NUR daran liegen das wir uns hier permanent die Schädel eingeschlagen haben.
Also bitte, das liegt EINDEUTIG am guten Essen hier im guten alten Europa gg
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Wikipedia ist zwar imo weniger seriös als der Spiegel aber da stehts ja auch
Wadnbeißa: Probleme mit Neonazis gehabt?
Genau das, hatte Hunger und bin in das falsche Wirtshaus gegangen damals...
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bzw sich im Rest der Welt entweder nicht wirklich groß weiterentwickelten oder zwar Hochkulturen hatten diese aber wieder verschwanden
Wobei man sagen sollte das die meisten Hochkulturen wohl verwschunden wurden. -
Ich gehöre zu denjenigen, die sich weniger für Waffen interessieren. Ich hab mir auch noch nie ein Kettenhemd gestrickt. Ich gehe etwas provokant sogar so weit zu sagen, dass die konkreten Details zu Waffen für die Kriegsführung und die Militärgeschichte ziemlich unwichtig sind. Natürlich, wenn man Epochen vergleicht, dann fallen die Unterschiede zwischen MA und Neuzeit sofort auf. Auch wenn man Regionen vergleicht, sieht man solche Unterschiede - die römisch-iberischen Plänkler, die römisch-germanische Kavallerie, die leichtbewaffneten Waliser, die staufisch-sizilianischen Bogenschützen, die norditalienischen arcabalistarios etc. Zu guter Letzt kann eine unterschiedliche Bewaffnung oder Ausrüstung natürlich manches erklären, sei es Marathon oder Agincourt, den Krieg im Pazifik oder die europäische Expansion in den Amerikas.
Aber die Einschränkung "Ausrüstung" ist doch schon interessant. Natürlich besaßen die Spanier und andere Europäer Schlag- und Stichwaffen aus gutem Stahl und die Indianer oft Steinwaffen, aber man darf die Überlegenheit nicht darauf beschränken. Und sie war riesengroß: Manche Forscher gehen davon aus, dass 50 gut versorgte Spanier eine Stellung gegen jede beliebige Zahl von Indianern hätten halten können. Das liegt u.a. an der Tatsache, dass erstere über Pferde verfügten. Nun sind wir hier zwar nicht mehr im MA und bei Rittern, aber der Blick über den berühmten Tellerrand hinaus kann ja manchmal ganz aufschlussreich sein. Ich vermute nämlich mal, dass nur wenige hier tatsächlich reiten können und kein einziger je an einem Kavallerieangriff beteiligt war. Von daher ist es tatsächlich schwer, sich vorzustellen, wie das tatsächlich vor sich ging - mein Ausgangspunkt war ja, dass Ritter nicht IN die "Infanterie" hineingeprescht sind, wie es manche Wortwahl ("Schock", "Aufprall", "niederreiten") nahelegt. Und: Das hatte nichts mit den Waffen zu tun!
Unsere neuzeitlichen Spanier zu Pferd hatten einen entscheidenden Vorteil: Die Indianer kämpften in lockerer Formation. Sobald "Infanterie" das tut, ist sie für einen Kavallerieangriff äußerst verwundbar, denn jetzt hat der Reiter und das Pferd den nötigen Platz, um tatsächlich zu kämpfen. Ein ähnliches Phänomen sehen wir auch bei der o.g. Schlacht bei Krojanty. Doch wie stand es um den Ritter?
Ritter - und Kataphrakte, Speerreiter, Ulanen oder Husaren zuvor und danach - waren besonders in Masse ein furchteinflößender Eindruck. Der polnische Schriftsteller Sienkiewicz beschreibt dies so: "Wir sahen es …. die Husaren ließen den Pferden freien Lauf. Gott, welche Kraft! ... der Lärm glich dem von tausend Schmieden mit tausend Hämmern... Wir sahen es. Jesus Maria! Das Feuer der Gewehre glitzerte vor ihnen... Sie überfluten die Schweden...Sie krachen in die Schwedischen Reiter...überwältigen sie....Sie krachen in das zweite Regiment - überwältigt! Widerstand bricht zusammen, löst sich auf, sie reiten weiter als seien sie auf einer Parade... Sie schneiden durch das gesamte Heer."
Das ist ziemlich beeindruckend, wenn auch empirisch leider falsch. Das interessante an dieser Geschichte ist das psychologische Moment, die Vorstellung, dass 300, 500 Reiter auf einen zugaloppieren, Lanze, Speer oder Säbel in Position. Wer da nicht rennt, ist entweder sehr dumm oder sehr schlau, denn wegrennen eröffnet genau den Raum, den die Ritter benötigen - und oft konnten sie genau auf diese Reaktion zählen. Passierte dies jedoch nicht, so musste ein Reiter, ja eine ganze Formation in weniigen Sekunden entscheiden, anzuhalten. Doch genau vor dem Feind stehen zu bleiben ist nicht nur schwer, es macht den ganzen Angriff eigentlich überflüssig, denn nun können auch Fußkämpfer - meist 2-3 pro Reiter - ihre Waffen einsetzen, ohne ihre Formation oder Stellung entscheidend zu schwächen. Daher drehten die Reiter in solchen Fällen auf engstem Raum um, nutzten den Schwung ihrer Lanze oder ihres Speeres und ritten zurück, um zerbrochene Waffen zu ersetzen und einen weiteren Versuch zu starten.
Ich habe oben "Infanterie" in Anführungszeichen gesetzt und mache an mancher Stelle eine Unterscheidung zwischen Kavallerie und Ritter. Das liegt an den verschiedenen Bedeutungen der Wörter, sowohl im Deutschen als auch im Lateinischen. Es ist wahrscheinlich, dass milites und equites in den Quellen synonym gebraucht werden und sowohl eine soziale wie eine militärische Bedeutung mitschwingt. Gleiches gilt für die pedites; für die ma Quellen ist ein Heer in der Regel "milites et pedites" und die ersteren meist die "nobiles". Dennoch muss man hier sehr vorsichtig sein, denn die Ritter kämpften sehr wohl zu Fuß und ebenso gab es nichtadlige, nichtritterliche Berittene.
Für die Husaren empfehle ich als Einstieg: http://www.kismeta.com/diGrasse/HowHussarFought.htm
Für Grundsätzliches zur Kampfesweise von Kavallerie hat Ann Hyland aufschlussreiche Arbeiten vorgelegt. Ein illustrativer Einblick findet sich hier: Training the Roman Cavalry, 1993 sowie Online http://garyb.0catch.com/cavalr…ry_charging_infantry.html
Zur Terminologie und Übersetzungsproblematik Stefen Morillo: http://academia.edu/449321/Mil…he_Problem_of_Translation
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Hm...Ich stimme zu, daß Wissen je nach Situation und Anwendung irgendwie immer mehr oder weniger nützlich sein kann; doch meinste ernsthaft, daß es Dir im Wirtshaus das Leben gerettet hat...?Es hat Dich sicher vor einer roten Nase und einem blauen Auge bewahrt!
Oder?!
Danke für den Wikipedia-Link, den ich mal für glaubwürdig halte...Das Foto hatte ich sogar irgendwann schon einmal irgendwo gesehen...!Man kann sogar erkennen, daß sie auf ihren Rücken ihre Gewehre geschnallt haben, und somit sind selbst die Ulanen zu dieser Zeit keine reinen Nahkämpfer mehr, trotz der Lanzen!
Finde ich aber auch echt beeindruckend, zu der Zeit so in den Krieg zu ziehen...!Und nochmal zu Dir, Winterwut:
Vielleicht haste sogar recht und ein Teil von mir hatte so gedacht; weil ich halt andere Leute erwartet hatte...Und ein Teil von mir hat sich definitiv einfach gefreut und wollte ein Kompliment wagen!
Richtig, daß Du´s angesprochen hattest; und damit wohl (für mich zumindest) abgehakt...!
Hier soll es ja eigentlich um ein mittelalterliches Thema gehen und leider finde ich da gerade nicht den Weg zurück, weil ich mich da auch nicht sooo auskenne...Was mich jedoch noch kurz interessiert, warum Du zum Einen die Panzer-Grenadiere für veraltet hältst (Wegen Knopf-druck-Cyberkrieg und so...?) und zum Anderen, meinst Du, daß Dein damaliger Standort aufgelöst wurde oder daß die gesamten Grenadiere des Heeres abgeschafft wurden?!
In welchem Jahr sollte das dann gewesen sein...?Ups, etwas peinlich...!
Als ich meinen Schrieb hier angefangen habe, stand Ritter Mike´s krasse Ausführung noch nicht da; aber ich war hier auch abgelenkt!
Will es nur kurz unterstreichen, wieviel Macht von einem Kavallerie-Angriff ausgeht:
Auf mich sind einmal etwa 20 Pferde (und NUR 20 und nicht 250 oder so) zugaloppiert und da ist mir schon ziemlich mulmig geworden...Wenn dann auch noch 20 (oder 250) feindselige Reiter darauf sitzen, pisst sich wohl jeder ein!