Systematischer Sammelthread zu "Schlachtberichte aus einer altbekannten Welt"

  • An dieser Stelle möchte ich den Fluff, den ich rund um meine Schlachtberichte geschaffen habe und weiter schaffen werden, systematisch zusammenstellen, sodass es für die Lesenden übersichtlicher wird. Das heißt:


    1. Zusätzliche Hintergrundinformationen werden nicht mehr mit neuen Schlachtberichten erscheinen, sondern direkt hier ergänzt werden.

    2. Auch die Wulfrik Geschichte wird hier ihre Fortsetzung finden.

    3. Es wird geographische Einornungen geben (Ja, ich meine damit Karten).

    4. Es wird eine Timeline geben (Ich hoffe, ich werde die Jahresangaben nicht zu häufig ändern müssen),

    5. Es wird zu manchen Schlachtberichten zusätzliche Fluff-Texte geben.

    6. Es wird Bilder zu wichtigen Charakteren geben.


    Viel Spaß beim Lesen :saint:



    Inhaltsangabe:
    1. Zeittafel

    2. Die Grünhäute kommen!

    3. Die Schlachten auf Dexteria!

    4. Karten der altbekannten Welt

    5. Charaktere der altbekannten Welt

    6. Die Sage von Wulfrik dem Wanderer

    7. Das Imperium Sigmars

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

    8 Mal editiert, zuletzt von Der König unterm Berg ()

  • Zeittafel:


    Im Jahre 0
    Krönung Sigmars
    Im Jahre 4
    Zerstörung des großen Tores
    Im Jahre 33
    Sigmars Apotheose. Sigvald der Reine wird Truchsess
    Im Jahre 120
    Die Beschmutzung des Waldes
    Im Jahre 121 Blutiger Baumschimmel
    Um das Jahr 450 Geburt des Wulfriks
    Im Jahre 455
    Wulfrik wird von einer Jägerfamilie aufgenommen.
    Im Jahre 468
    Wulfrik und Aethelberg verlassen ihr Dorf.
    Im Jahre 471 Kampf um Hausach
    Im Jahre 472 Wulfriks Gefährten überqueren das candidische Gebirge
    Im Jahre 1065 Überfall im Finsterlingswald
    Im Jahre 1066 Invasion des Waaghs Büchsenknacker
    Schlacht auf den averländischen Feldern
    Schlacht bei Heimanns Hügeln
    Im Jahre 1067
    Schlacht um Gartkirch
    Schlacht bei Warenheide

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

    Einmal editiert, zuletzt von Der König unterm Berg ()

  • Die Grünhäute kommen!

    An dieser Stelle findet ihr alle gesammelten Hintergrundinformationen zu den Auseinandersetzungen zwischen den Grünhäuten und den nördlichen Imperiumsprovinzen.



    1. Überfall im Finsterlingswald (Im Sommer des Jahres 1065)


    [...] begab es sich zu jener Zeit, dass eine Expedition das Reich verließ, um den Finsterlingswald im Norden zu erschließen, der am Rande des großen Sumpflandes liegt. Der Feldherr Otto von Wienersbach leitete das Unternehmen, welches ihm vom Kaiser höchstpersönlich aufgetragen worden war. Als man die Hälfte des Waldes erkundet hatte, wurde der gesamte Heereszug von Nachtgoblins überfallen, die zu dieser Zeit in dem Wald lebten. [...]



    Gornik

    Die Axt senkte sich und Blut spritze, als sie auf den leblosen Menschenkörper traf. Kurz darauf wurde sie mit einem Ruck herausgezogen und zurück in die Luft gehoben. Dann schwang die große Waffe erneut herab und drang wieder mit einem Schmatzer tief in das Fleisch ein. Gornik Zungensammla hörte nicht auf. Denn er war trotz des Sieges nicht besonders gut gelaunt. „Diese blöden Menschänz“, dachte er und hieb ein weiteres Mal mit seiner Waffe auf den toten Ritter ein. Diesmal wurde die Waldlichtung von einem Klirren erfüllt, als Gorniks zweihändige Axt ungünstig auf die Rüstung des Toten traf. Schmatz, sein kleiner Haussquig, schaute bei diesem Geräusch irritiert auf. „Kannst ohne Sorge weiteressen, mein Kleina.“, ermunterte ihn Gornik. Schmatz zeigte daraufhin sein schönsten und damit auch breiteste Lächeln, schlang dann den Schuh des Ritters hinunter und machte sich mit erstaunlich viel Behutsamkeit daran, den nackten Zeh des Ritters, und zwar nur den einen, den großen, zu verspeisen. Das liebte Gornik so sehr an seinem Haustier. Obwohl es in der Schlacht mit seinem breiten Maul einem Menschen den ganzen Arm abbeißen konnte, besaß Schmatz außerhalb des Schlachtfeldes eine Achtsamkeit, die für Squigs äußerst ungewöhnlich war. Gornik hielt dies für ein Zeichen von Schläue. Dies war der schlauste Squig von allen! Und da er der schlauste Squig war, war er natürlich auch an der Seite des schlausten Gobbos und das wiederum war er selbst: Waaghboss Gornik Zungensammla, Herrscher über den Finsterlingswald.


    Daran hatten auch diese fiesen Menschänz in ihren schimmernden Rüstungen, mit ihren Lanzen und Schwertern nichts ändern können. Wie dumm sie geguckt haben mussten hinter ihren Visieren, als Gornik seine Armee aus dem Hinterhalt gegen sie geworfen hatte. Es überkam ihn ein leises und wohliges Kichern, da er daran dachte, wie seine Horden die feindliche Schlachtlinie geflutet hatten. Seine Laune besserte sich ein wenig. Ach, wie groß und verwegen sein Schlachtplan doch gewesen war. Er hatte die Menschänz nicht nur plump aus einer Richtung angegriffen, wie es ein gewöhnlicher Git getan hätte. Nein, er Gornik Zungensammla, Gebieter des Finsterlingswaldes hatte seine besten Truppen unter seinem treuesten Untergebenen, Sknirsch mit der fiesen Fratze, in den Rücken seiner Feinde geschickt. Ehe sie sich versahen, waren die fiesen Menschänz von beiden Seiten eingekesselt worden.

    Sknirsch war sein Bruder. Der zweite Mann in der Horde und das würde er auch immer bleiben.Denn er besaß eine ordentliche Delle in der Gewürzgurke, worauf man Gornik bereits früh in seinem Leben hingewiesen hatte. Dass dieser „einen unbestimmten Haufen von abgefrackter Squigkacke“ im Schädel habe, war noch eine der nettesten Bezeichnungen, die Gornik über ihn gehört hatte. Doch seit er angefangen hatte, jedem der derartiges äußerte, persönlich die Zunge abzuschneiden und sie in die Innenseite seines Mantels zu hängen, wurden derlei Bemerkungen nur noch sehr selten und außerhalb seiner Hörweite geäußert. Von Zeit zu Zeit, wenn er gleichzeitig wusste, dass genug Augenpaare auf ihn gerichtet waren, verfütterte er eine der Zungen an Schmatz. Seit neustem war er auf den Geschmack gekommen, dass sich auch die Zungen anderer Kreaturen besonders gut in seiner Sammlung machen würden. Er hatte allerdings feststellen müssen, dass eine Trollzunge nicht besonders gut in die Innenseite seines Mantels passte. Das war wirklich sehr betrüblich gewesen. Schlussendlich hatte er sich entschieden, sie einfach direkt an Schmatz zu verfüttern.


    Als er so darüber nachdachte, ließ er ein letztes Mal seine Axt auf den gepanzerten Fleischhaufen vor sich niedersausen, der nunmehr keinerlei Ähnlichkeit mit einem toten Ritter hatte, und machte sich hiernach auf - sein Haustier hinten dran -, den Anführer der Menschänz zu finden, um seine Zunge seiner Sammlung hinzuzufügen.

    Zu seinem Verdruss fand er die Leiche des Anführers halbverdaut unter der riesigen Arachnarok des Schamanen, Murks der Vieläugige. Trotz des Sieges war es kein großartiger Tag für Gornik.




    2. Invasion des Waaghs Büchsenknacker (Im Spätsommer des Jahres 1066)


    [...] Das Scheitern der Expedition mit dem „Überfall im Finsterlingswald“ hatte den Expansionsträumen des Kaisers einen herben Dämpfer verpasst. Für ihn besaß der Schutz der nördlichen Handelsroute zum Königreich Lothria eine besondere Dringlichkeit, gefährdeten die marodierenden Goblins aus dem Wald doch den florierende Handel, der den nördlichen Regionen einen wirtschaftlichen Aufschwung beschert hatte, der sich gar auf das ganze Reich zu übertragen schien. Der Rat der Trikonta verweigerte dem Kaiser jedoch weitere finanzielle Mittel, mit denen man einen neuen militärischen Vorstoß in den Wald hätte wagen können. Denn der Rat sah keine Notwendigkeit und hatte zudem Angst vor einem erneuten Scheitern, was die gute Stimmung im Reich hätte gefährden können. Der Umstand, dass ein so hoch angesehener Feldherr, wie Otto von Wienersbach, in der Schlacht gefallen war, war für den Rat ein Schock gewesen, auch wenn sein jüngerer Bruder Friedrich von Wienersbach unbeschadet heimgekehrt war. Daher veranlasste man in dem Glauben, dass dies reichen würde, um die Überfälle der Goblins abzuwehren, dass die Grenzpatrouillen entlang des Waldes durch die Grenzpatrouillen verstärkt wurden, die weiter östlich stationiert waren.

    Die Spannungen zwischen Rat und Kaiser, die derart in der Geschichte des Reiches des Öfteren gar zu Bürgerkriegen und Abspaltungen geführt hatten, schwelten nicht lange. Denn nicht einmal ein Jahr später folgte eine Invasion der Grünhäute ins Reich. Wer auch immer das Wesen der Orks verstehen mag, könnte wohl nähere Einblicke in ihre Denkart und Kultur geben. Bekannt ist nur, dass ein besonders mächtiger Ork, den man Büchsenknacker nannte, eine bedrohliche große Anzahl an Artgenossen um sich scharte und dann im Osten des Finsterlingswaldes gen Süden marschierte. Nicht lange dauerte es, bis sie die Grenze der nördlichen Provinz Umbrien erreicht hatten […]


    Prolog

    Vor ihnen sanken die Anhöhen hinab in ein weitauslaufendes Tal. Der Boden war nicht mehr so staubig wie in ihrer Heimat, wo man selten ausgiebige Grasflächen fand. Doch hier war soweit das Auge reichte alles in grün getränkt. Das lange Gras der Wiesen wiegte sich langsam im sanften Wind des Südens. Der Himmel war mit vereinzelten Wolken bedeckt, sodass die untergehende Sonne die Szenerie, die sich vor ihren Augen auftat, in ein besonderes Schauspiel aus Schatten tauchte. Weit zur linken konnte man von ihrer erhobenen Position noch erahnen, wo die Taler abzweigte und ihren Lauf nach Nordwesten nahm. Direkt vor ihren Augen sanft im Tale eingebettet lag eine heruntergekommene Wachmannsfestung, die aus nicht vielmehr als einem großen Turm und mehreren kleineren Gebäuden zu bestehen schien. Von dort schlängelte sich ein Weg weiter gen Süden hin zu einem kleineren Dorf.


    „Und so werden wir einmal mehr den Kampf gegen die Menschen aufnehmen?“, sagte der Schamane Barbakasch zu Morgrimm, während er wehmütig gen Süden blickte.

    „Sie werden uns nicht kommen sehen. Sieh nur, wie verschlafen sie sind.“, antwortete dieser.


    „Ja, unvorbereitet werden wir sie treffen wie schlafende Riesengundis, die nicht merken, dass der Speer schon auf sie zielt. So werden die Menschen viel Leid erdulden müssen, doch auch viel Leid und Tod wird es über unser Volk bringen. Viele werden sterben.“


    „Seit Anbeginn der Zeit scheint unser Volk dazu verdammt, in den kargen Gebieten, die wir unsere Heimat nennen, ein Bettlerdasein zu pflegen. Tag ein Tag aus überleben wir mehr, als dass wir leben. Von der Hand in den Mund leben die meisten. Wir neigen dazu, dem nächsten den Schädel einzuschlagen. Man sagt, dies sei unsere Natur, aber ich sage, wir tun dies nur, weil wir keine andere Wahl haben, umzu überleben. Doch sieh dich um! Hier ist genug für uns alle. Die Zeiten, in denen die Orks alleine bluten sind vorbei, nun werden die anderen mit uns bluten und spüren, was wir all die Zeit erdulden mussten."


    Barbakasch nickte: „Ich dachte nur, es sollten dir die Konsequenzen bewusst sein.“


    „So wie die letzten Male als du mich ermahntest?“


    „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eher ein Wort zu wenig als ein Wort zu viel gesagt wird.“


    „Das mag sein, aber die Zeit der Worte ist schon lange vorbei!“




    3. Die Schlacht auf den averländischen Feldern (Im Herbst des Jahres 1066)


    […] die Grenzen der Provinz Umbrien waren gefallen. Doch die Orks marschierten nicht weiter in Richtung der großen umbrischen Städte, sondern wendeten sich nach Osten und drangen in die Provinz Averland ein. Es war Herbst geworden, als auf den unendlichen Weiten der averländischen Felder und Wiesen die Armee der Grünhäute auf die der Menschen traf. Fürst Josef vom Greifenfels war dabei gewesen, eine beträchtliche Armee zusammenzuziehen, um der Bedrohung Herr zu werden, doch die Vorbereitungen hatten sich hingezogen, sodass die Ritter vom Auerswald unter Führung des gerühmten Manfred aus Schmiedhafen, in der Hoffnung die Orks zu überraschen, sich diesen in den Weg gestellt hatten. […]


    Prolog

    „Noch vor Ablauf der Woche sollten alle Truppen da sein.“, sagte Feldgeneral Karl Gutenbach.


    „Sehr gut! Dann hätten wir genug Mannen, um diesen Bestien einen ordentlichen Kampf liefern zu können.“, antworte Fürst Josef von Greifenfels. Er blickte auf den großen Tisch vor sich, der vollständig mit einer detaillierten Landkarte Averlands bedeckt war. Sein Blick verharrte dort, wo auf der Karte Westen war und ein riesiges aus Holz geschnitztes Abbild eines Orkkopfes stand, welches von mehreren kleineren Abbildern der gleichen Art umstellt war. Es war deutlich größer als die anderen verteilten Abbilder, die ganz unterschiedliche Motive besaßen. Man konnte einen Ritterhelm, ein Pferdekopf mit aufbäumender Mähne, einen Greifenkopf, einen Amboss und noch vieles mehr erblicken.


    Karl sah seinen Herrn an. Fürst Josef von Greifenfels war eine imposante Gestalt, die bei jedem, der mit ihm zu tun hatte, schnell ein Gefühl von Ehrfurcht erzeugte. Er war nicht besonders hoch gewachsen. Doch sein Körperbau, der die Beschreibung bullig verdiente, führte dazu, dass er bei seiner Anwesenheit auch immer eine Präsenz besaß, die nicht nur auf seinem Charisma beruhte. Seine braunen Haare, die so dunkel waren, dass sie schwarz zu sein schienen, waren nicht mehr so kurz geschoren wie in seinen jüngeren Tagen, damit kahlen Stellen verdeckt wurden. Sein Gesicht, das normalerweise immer aufs feinste rasiert, zierte nun ein kurzer Bart, da er nicht mehr regelmäßig dazu kam sich zu rasieren. Karl war bereits aufgefallen, dass der Bart merkwürdigerweise, die Attraktivität und das Charisma des Fürsten zu steigern, statt sie zu mindern schien.


    Da stand er nun, grübelnd über den Landkarten, und ließ sich von seinen Beratern über alles Mögliche in Kenntnis setzen. Es war ungewöhnlich für einen Mann seines hohen Ranges, ein Mann, der über eine ganze Provinz herrschte und nur den Göttern und dem Kaiser untergeordnet war – und letzterem nur bedingt –, dass er die Abwehr des Feindes persönlich übernahm. Karl wusste, dass in den meisten anderen Provinzen, jemand mit seinem Rang den Oberbefehl über die Truppen innegehabt hätte. Die edlen Herrscher begnügten sich meist damit, anderen die Bürde des Krieg Führens aufzuerlegen.

    Da wurde die Plane des Zelteinganges zur Seite gefegt und Hauptmann Reiner Ottersberg stürmte ins Innere: „Mein Fürst, ich habe soeben die Nachricht empfangen, dass Manfred aus Schmiedhafen mit seinen Rittern nicht zu uns unterwegs ist, um sich mit uns zu vereinen, sondern beabsichtigt, dem Feind alleine eine Schlacht zu liefern.“


    „Was zum Teufel! Was denkt er sich dabei!“, die Gesichtszüge des Fürsten waren entgleist. Dann flackerte Zorn in seinen Augen auf. „Gegen so eine Streitmacht hat er keine Chance.“


    „Vielleicht denkt er, sie überraschen zu können?“ warf Gutenbach ein.


    „Selbst wenn, wird ihm das nicht viel bringen. Vielleicht wird er dem Feind verhältnismäßig große Verluste beibringen können, doch am Ende wird ihm das viele gute Ritter und Soldaten kosten. Männer, die wir hier dringender bräuchten. Ohne die Ritter müssen wir es gar nicht erst wagen, den Orks auf offenem Feld zu begegnen.“


    „Mit Verlaub euer Lordschaft, aber unseren Berichten aus den ersten Kämpfen zu Folge, soll es sich um nicht viel mehr als 2000 Orks handeln. Selbst wenn diese Einschätzungen die wirkliche Anzahl untertreffen sollte, hätten wir auch ohne die Ritter noch über 2000 Soldaten. Wir können es auch schon jetzt wagen, die Orks zu attackieren. Wir sollten ebenfalls vorrücken und die Orks in die Mangel nehmen. Es ist reine Mathematik. Die Zahlen lügen nicht.“, mischte sich der junge Taktik-Berater Johannes Gelbfieder ein.


    „Da sieht man, dass ihr noch grün hinter den Ohren seid! Bringt man euch das heutzutage auf der Akademie bei?“, fuhr der Fürst seinen Berater an, „Vertraue niemals den Zahlen. Schon gar nicht, wenn es um Orks geht. Meiner Erfahrung nach waren die Orks, die man beim Grenzdurchbruch gesichtet hat, höchstens die Vorhut. Ich schätze ihre gesamte Zahl ist mindestens fünfmal so groß. Wenn wir Glück haben; wahrscheinlich sind es noch weitaus mehr. Und ihre Armee scheint auch nicht aus einem unerfahrenen Mob aus Wilden zu bestehen, sondern aus verhältnismäßig gut organisierten und ausgerüsteten Kämpfern. Auf offenem Feld stehen selbst mit den Rittern unsere Chancen nicht rosig.“


    „Fünfmal so viel?“ angesichts dieser Einschätzung wich die Farbe und mit dieser auch für kurze Zeit das Selbstvertrauen aus Johannes Gesicht. Doch dann fing er sich wieder und setzte fort: „Aber auch die Aufklärungsmagier haben derartiges nicht bestätigt. Natürlich kann es sein, dass es Abweichungen gibt. Aber so groß? Ich kann nicht glauben, dass…“


    „Ach, seid still!“, unterbrach ihn der Fürst. „Glaubt ihr etwa die Orks haben keine Magier, die sich mit Gegenmagie auskennen? Ich würde eher unseren Kundschaftern trauen und denen nur so weit, wie ich sie werfen kann.“


    „Bei einer Horde die so groß ist wie diese, kann man nur hoffnungsvoll schätzen und probieren die Spuren zu deuten.“ erhob nun der Geralt Markwahr, erster Technikus und Befehlshaber der Artillerie und Kundschafter, dem Fürsten unterstützend seine Stimme: „Aber probiert mal zu lesen, ob es 1000, 2000 oder gar 4000 Orks waren, die den Boden mit ihren Füßen umgepflügt haben. Es bleibt nur Matsch übrig.“


    „Am Ende muss man sich auf seine Instinkte verlassen und weniger auf die Berichte von Kundschaftern und Magiern.“, schloss der Herr des Greifenfelses.

    „Und was sagen euch eure Instinkte, mein Fürst?“, fragte Gutenbach vorsichtig nachhorchend.


    „ … dass wir ordentlich in einem Haufen voll Mist stecken.“, antwortete der Fürst. Er war zwar für seine direkte Art bekannt, nicht jedoch dafür Schimpfwörter zu benutzen.


    Bei der Horde

    Barbakasch blieb plötzlich stehen und fing an zu zittern. Grüne Blitze flammten in seinen Augen auf und schienen Realität zu werden. Morgrimm blieb stehen.

    „Was ist los? Eine Vision des großen Grünen?“


    „Sie kommen!“


    „Wo?“


    „Über die östliche Flanke, gegen Ende des Zuges. Schnell! Sonst wird großes Unglück über uns kommen.“


    „Zu mir! Es gibt Arbeit für unsere Spaltas!“, schrie Morgrimm zu seinen vertrautesten Kämpfern, während er sich aufmachte.


    Manfred

    Er sah, dass das Signal kam. Dies war nun der Moment. Die Orkhorde hatte sich an dieser Stelle zu weit aufgefächert. Und wenn die Magier recht hatten und die Magier hatten immer Recht, dann würde er den äußeren Ring an Kämpfern sprengen können und würde den Versorgungskern der Horde erreichen. Es würde viel Blut kosten, auch eigenes Blut, aber dies war der beste Weg, um diese gewaltige Horde ins Stocken zu bringen. Das Wissen, dass diese Horde an Wilden nicht nur aus kämpfenden Bestien bestand, sondern dass diese Viecher komischerweise auch ihre Jungen, Alten und Schwachen mit ihnen genommen hatten, war unschätzbar wertvoll. Wie ein warmes Messer durch Butter schneidet, so würden sie durch ihre Feinde fahren und große Teile ihrer Vorräte vernichten. Großer Ruhm wartete auf ihn. Auf ihn, den großen edlen Ritter aus Schmiedhafen. Ein weiteres Lied würde die Sänger der ganzen Reihe an Liedern, die es schon über seine Taten gab, hinzufügen. Ach, wie köstlich.

    Ohne ihre Vorräte würde der nahende Winter dann den Rest erledigen und im Frühjahr würden sie die verbliebenen unter ihren Hufen zermalmen. Ja, der Winter würde bald einsetzen und er würde hart werden. Die Magier hatten es ihm gesagt. Es verblieb nicht mehr viel Zeit in diesem Jahr, um sein Ansehen durch Taten zu mehren. Er gab seinem Pferd die Sporen. Der Ruhm würde der seine sein.



    4. Die Schlacht bei Heimanns Hügeln (Am Ende des Jahres 1066)


    [...] Mit dem Einbruch des Winters endeten größtenteils die Auseinandersetzungen zwischen den Orks und den imperialen Streitkräften. Waaghboss Büchsenknacker musste seine vereinte Streitmacht über die Lande zerstreuen, um die Versorgung und den Kampfgeist seiner Truppen zu gewährleisten, da sein Waagh nicht - wie schon der ein oder andere vor ihm - durch Hunger und Langeweile frühzeitig ein blutiges Ende finden sollte. Ebenso machten den Staatstruppen die klimatischen Bedingungen zu schaffen, sodass sie sich allein darauf konzentrierten, mit kleinen Angriffen die entferntesten Truppen ihres Feindes zu attackieren.


    All dies zum Trotz konnte ein engstirniger und risikofreudiger Waaghboss mit dem Namen Eisänschädäl einen Überraschungserfolg landet, als er im selben Winter von Werraland aus zwischen der Ostgrenze Averlands und der Westgrenze Tallergarts ins Imperium vorstieß. Zu diesem Zeitpunkt schien es die Strategie des Orkbosses zu sein, unbemerkt ins Kurfürstentum Averland einzudringen und den Streitkräften in den Rücken zu fallen, sodass man sich mit dem größeren Waagh zu Beginn des Frühlings würde vereinen können. Doch die Orks waren noch nicht weit ins Fürstentum eingedrungen, als sich ihnen eine Armee aus Tallergart in den Weg stellte. Kurfürst Steiner I hatte seinen besten General Theoderich von Steierkrat geschickt. Da seine Frau, die Lady von Steierkrat, ursprünglich aus dem Westen Averlandes stammte, hegte der Feldherr enge persönliche Beziehungen in die nun bedrohten Gebiete. Daher waren all seine Truppen abmarschbereit gewesen, als der Befehl des Fürsten gekommen war. Auf den unebenen Feldern bei Heimanns Hügel kam es zur Schlacht. [...]


    Prolog

    Tobias Karlmann hatte schon die letzten Tage eine gewisse Grundaggressivität besessen. Das mochte natürlich daran liegen, dass sie in die Schlacht gegen die Orks ziehen mussten – mochte wohl jeder andere bei sich denken, der in den letzten Tagen die Gesellschaft Tobias hatte teilen müssen. Doch Tobias wusste es besser. Es lag nicht daran, dass die drohende Schlacht ihre Schatten vorauswarf. Nein. Eine Schlacht war seine Arbeit, sein täglich Tagewerk. Das war das Handwerk, für das er sich freiwillig entschieden hatte. Er hätte ja auch Schmied, Gerber, Kumpel oder sonst etwas werden können. Aber er hatte sich für das Leben als Berufssoldat entschieden und er war gut in seinem Handwerk. So gut, dass er zum Besten gehörte, was die Armee Tallergarts zu bieten hatte. Er war ein Bihandkämpfer und nicht nur irgendein Bihandkämpfer: Er war der Hauptmann der Bihandkämpfer in der Armee von Theoderich Steierkrat. Für ihn als normaler Bürger gab es kein Nach-Oben in der Hierarchie mehr. Er war ganz oben angekommen. Er war besser geschützt und ausgerüstet, als jeder andere Infanterist der Armee. Sein Schwert war so lang, dass man es mit zwei Händen schwingen musste, wenn man es effektiv im Kampf einsetzen wollte.


    Nein. Er war einfach so schlecht drauf, weil er eines Morgens mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Das passierte ab und zu schon mal und dann war seine Laune einfach mies, was dazu führte, dass die meisten Leute seines Regimentes einen Bogen um ihn machten. Dies führte jedoch nicht dazu, dass sich seine Laune hob, sondern dass sie noch schlechter wurde, was wiederum dafür sorgte, dass der Bogen um ihn noch größer wurde. Ein Teufelskreis. Die meiste Zeit hatte er allein in oder vor seinem Zelt gesessen, wobei er alles und jedem böse Blicke zugeworfen hatte. Seine Miene hatte er bei alles und jedem verzogen und bei jedem und alles, was er sah, an seinem Kinnbart herum gespielt. Nur manchmal war er durchs Lager geschritten, um zu schauen, wie es seinem Regiment erging und ob irgendjemand Dummheiten machte. Und natürlich war ab und zu seine Anwesenheit bei den taktischen Besprechungen nötig gewesen.


    Nun auf jeden Fall war der Schlachttag gekommen und seine Laune war auf dem absoluten Tiefpunkt. Es würde gut tun, einen Ork vor sich zu haben, in dessen finsteres Herz er sein Schwert würde stoßen können. Er warf einen Blick hinter sich über seine Einheit hinweg und sein Blick traf Theoderich von Steierkrat.


    Dieser ruhte auf seinem Pferd sitzend über dem Schlachtfeld und glich dabei einem der großen Steinadler, die man auf den Zinnen und Dächern der Steierkrater Burg wiederfand. Unbeweglich und alles überblickend strahlten sie ungeheure Macht aus. Über 50 Jahre war Theoderich bereits alt. Seine Haare hatten ein dunkles Grau angenommen. Sie lugten nur ein wenig unter dem markanten Rundehelm hervor, für den die Tallergarter so bekannt waren. Seine Gestalt war hochgewachsen und sah abgemagert und zäh aus, sodass die Hakennase in seinem Gesicht noch stärker optisch hervorstach. Keine aufwendige und schwere Rüstung schützte ihn. Theoderich war dafür bekannt, Schutz der Flexibilität zu opfern und Klugheit und Voraussicht über pure Kraft und rohe Gewalt zu stellen.


    Die ersten Trompeten schrillten und zeigten an, dass man den Feind gesichtet hatte. Theoderich saß weiter wie versteinert auf seinem Pferd mit den Blicken eines Adlers, der bereit war, sich jeden Moment in die Lüfte zu erheben und seine Beute zu reißen.


    In der Schlacht

    Der nächste Ork stürmte mit erhobener Waffe auf ihn los. Doch Karlmann war schneller als sein Angreifer und trennte mit einem gewaltigen Hieb den Schwertarm des Angreifers vom Rumpf. Dennoch konnte er den Feind nicht stoppen und so prallte der Ork wie ein Pferd im vollen Lauf gegen ihn. Der puren Gewalt des Aufpralls konnte er nichts entgegensetzen und mit einem Schrei fiel er zu Boden. Dumpfe Erschütterungen durchfluteten seinen Leib. Er fühlte sich schrecklich verwundbar, wie ein zappelndes Neugeborenes, dass zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt hat. Seine Rüstung war viel zu schwer, als dass er sich einfach wieder erheben konnte. Er konnte den Ork über ihm nur in schattigen Schemen erkennen. Ein plötzlich einsetzender grünlicher Blutschwall ließ ihn hoffen, dass seine Leute den einarmigen Ork in Stücke gehackt hatten, bevor er in der Lage sein würde, ihn mit seinem Schild oder der schlichten Wucht eines Fußtrittes das Genick zu brechen.


    „Hauptmann?! …. Stehen sie auf!“ Zwei Hände versuchten ihn, wieder auf die Beine zu ziehen. Er kroch irgendwie weiter im Matsch liegend in Richtung des Helfers und bemühte sich dann seinen Oberkörper emporzuhieven. Zwei Hände fassten unter seine Achseln und es gelang ihm. Spärlich bemerkte er, wie ein paar seiner Leute einen Halbkreis um ihn gebildet hatten und ihn so vom Feind abschirmten. Die Schlacht ging weiter. Hoch! Komm, schon. Hoch! Gemeinsam schafften sie es und auf seinem Schwert gebückt stand er wieder. „Danke.“, keuchte er seinem Helfer entgegen ohne ihn richtig anzusehen. Sein Kopf pochte.


    Augenblicklich zog er mit einer ungewollten Anstrengung sein Schwert wieder in Kampfposition und ließ seinen Blick rasch herumschnellen, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Seit seinem Ausflug auf den Boden hatte sich die Lage verbessert. Ein übles Knirschen zu seiner Linken. Sein Kopf schwenkt in diese Richtung. Jensgard hatte es …! Eine Axt war halb in seinen Oberkörper halb in seinen Kopf gefahren und ließ ihn als rote tote Masse zurück. Doch nun hatte Benjamin die Waden des Übeltäters aufgeschlitzt, sodass dieser in die Knie ging und nur kurze Zeit später durchbohrte eine Waffe seine Kehle. Ein weiteres Brüllen auf der anderen Seite. Dann Ruhe. Wenn auch nur für einen kleinen Augenblick. Doch es war wunderbare Ruhe. Sie hatten diesen Ansturm der Orks abgewehrt. Dann setzte der Lärm der sie umgebenen Schlacht in ihren Ohren ein.


    Vor sich sahen sie ein paar Streitwagen, die sich anschickten ihre Flanke zu umgehen, um durch den Rücken ihrer Schlachtreihe ihr Herz zu attackieren. Aber nicht mit ihnen. „Reihe bilden und vorwärts!“, brüllte Karlmann mit ausgestrecktem Finger auf den Feind deutend.



    5. Die Schlacht bei Gartkirch (Im Winter des Jahres 1067)


    […] Die Schlacht bei Heimanns Hügeln war geschlagen und keine Seite hatte den Sieg erringen können. Doch auf Grund des Winters und da er seine Ziel nicht erreicht hatte, die saftige und ergiebige Ost-Hochebene von Averland zu erreichen, sah sich Waaghboss Eisänschädäl gezwungen, den Rückweg nach Werraland anzutreten, wo er die Versorgung seiner Truppen gewährleisten konnte. So hatte Theoderich von Steierkrat letztendlich es doch geschafft, einen blutig erkauften Sieg für das Imperium zu erringen. Darüber hinaus hatte er den Orks nicht nur den Weg in das wirtschaftliche Herzstück des Kurfürstentums verwehrt, sondern gleichzeitig auch verhindert, dass zu Beginn des Frühlings die averländischen Truppen Gefahr liefen von zwei Seiten in die Zange genommen zu werden. […]

    […]Mit dem Einbruch des Winters endeten größtenteils die Auseinandersetzungen zwischen den Orks und den imperialen Streitkräften. Waaghboss Büchsenknacker musste seine vereinte Streitmacht über die Lande zerstreuen, um die Versorgung und den Kampfgeist seiner Truppen zu gewährleisten, da sein Waagh nicht - wie schon der ein oder andere vor ihm - durch Hunger und Langeweile frühzeitig ein blutiges Ende finden sollte. Ebenso machten den Staatstruppen die klimatischen Bedingungen zu schaffen, sodass sie sich allein darauf konzentrierten, mit kleinen Angriffen die entferntesten Truppen ihres Feindes zu attackieren. Eine dieser Schlachten sollte von besonderer Bedeutung sein, da sie den Ausgangspunkt für eine ganze Reihe von Folgen darstellte. In der Nähe der zerstörten Stadt Gartkirch, die im Nordosten Umbriens lag und während des ersten Ansturmes von den Orks zerstört wurde, kam es zu einem Gefecht zwischen marodierenden Goblins aus dem Finsterlingswald und einer Abteilung des Glaubens. […]


    Prolog

    Hoch in der Luft vor den düsteren Schatten der nächtlichen Wolken schwebte ein Rabe. Langsam und gleichmäßig glitt er auf den Wellen des Windes dahin. Dann plötzlich stürzte er herab und verlor stark an Höhe, fing sich wieder und glitt vor sich hin. Unter ihm lag zu seiner Rechten die Werra, die sich kaum vom schwarzen Grund abzeichnete. Nur ab und zu, wenn ein Strahl des gütigen Mondes, der immer wieder hinter den Wolken verschwand, auf den Fluss traf, verriet sie sich durch das Glitzern ihrer Oberfläche. Und dann waren sie da. Unzählige kleine tanzende Lichter, die versammelt am Südufer des Flusses leuchteten. Der Rabe stieß erneut hinunter und war nun nur noch wenige Meter über dem Boden. Seine Augen durchdrangen die Finsternis der Nacht und zum Vorschein kam ein Lager aus einer unzählbaren Masse an kleinen grünen Wesen. Sie wuselten hier hin und dorthin und je näher der Rabe ihnen kam, desto erstaunlicher war es, dass er sie nicht schon vorher vernommen hatte. Denn sie machten keine Anstalten, besonders leise zu sein. Von den Schiffen, mit denen sie anscheinend Strom aufwärts gekommen waren, trugen sie allerlei Gepäck. Einige wenige lagen aber still am Ufer und nur ein unangenehmes Brüllen und Schmatzen war von ihnen zu vernehmen. Der Rabe flog einen Bogen und kehrte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Da riss eine Wolkendecke auf und gab erneut einen Blick auf den Mond frei. Doch dieser schien nun unheimlich entstellt, wie er mit funkelnden höhnischen Augen und breitem grausamen Lächeln zu blicken schien.


    Gernold Vanstättens Augen schlugen auf. Nun hatten die Augen des Magiers wieder die undurchdringliche Finsternis vor sich, die sich vom Wachturm Gartkirchs aus ergab. Abrupt drehte er sich um und sein Blick viel auf einen jungen Burschen, der auf einer kleinen hölzernen Bank saß und zu schlafen schien. Mit wenigen Schritten ging er zu ihm herüber und fasste ihn an der rechten Schulter. „Bertram?!“


    Als der junge Bertram seinen Namen vernahm, schreckte er plötzlich aus seinem harten Schlaf und seine Augen, mit denen er zuvor noch seine Innenhöhlen bewacht hatte, erblickten den Zauberer Vanstätten vor sich. Bevor er ein Wort der Entschuldigung raunen konnte, drückte dieser ihm eine kleine Murmel in die Hand und sagte: „Es ist Zeit, Bursche. Tuh, was man dir aufgetragen hatte.“ Nur kurz, als sich die Augen beider trafen, vernahm Bertram einen Hauch von Wehmut in den Augen des Magiers wahr. Dann rannte er schon die Treppen des Turmes hinunter und jagte über den Hof und weiter durch eine in die Schatten der Nacht getauchte Straße. Danach links in eine Gasse. Hinter sich hörte er, wie die Alarmglocken anfingen zu erschallen. Er war da. Vor ihm lag das alte Rathaus. Er stoppte kurz vor der großen beschlagenen Flügeltür. Dann bemerkte er, dass die eine Seite der Tür offenstand, was er dank der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Er schritt hindurch und stieg im Anschluss die große breite Treppe empor, die sich vor ihm ausbreitete. In dem nur durch den Mondschein schwach beleuchtetem Gang erkannte er vor sich die Tür zum Beratungszimmer. Er klopfte. Sofort öffnete man ihm, sodass Bertram ob dieser Schnelligkeit überrascht einen Schritt nach hinten machte. Das Gesicht von Georg Koops erschien. Als er den Jungen erblickte, schritt er zur Seite, sodass der Türdurchgang frei wurde. Bertram erblickte einen großen Rundtisch, auf dem der Kerzenschein allerlei Karten und andere Dinge beleuchtete, die Bertram auf die Schnelle nicht erkannte. Hinter der Tafel stand ein Mann im Leinenhemd mit kahlem Kopf und einem kurzen Schnurrbart. Er fixierte Bertram mit seinem Blick. Es war Konstantin Marx der Heerführer der Garnison von Gartkirch, der ohne seine Rüstung nicht ganz so imposant aussah wie sonst. „Mein Lord, …“ begann Bertram. Aber der Heerführer unterbrach ihn mit einer Handbewegung: „Ich weiß.“, sagte er und fügte hinzu: „Ich höre die Glocken.“ Bertram nickte und legte die Murmel, die der Zauberer ihm in die Hand gedrückt hatte, vor dem Heerführer auf den Tisch. Dieser beugte sich vor, nahm die Kugel und legte sie auf seine flache Hand. Dann pustete er mit ruhigem Atem auf die Kugel. Sofort löste sich die Kugel in einem bläulichen Rauch auf und die magische Stimme von Vanstätten erklang. Trotz der Stille der Nacht war sie nicht vielmehr als ein Wispern. Sie erklang, als würde der Sprecher aus weiter Ferne seine Stimme erheben, als wären die Worte nicht mehr als ein Echo. „Eine große Armee der Goblins hat die Werra passiert. Feindliche Vorhut ist bereits unterwegs. Die Stadt wird nicht standhalten können.“ Kaum waren die Wort verklungen, wand sich Marx an Koops. „Kümmere dich wie vereinbart um den Jungen.“ Koops nickte Marx zu und schritt aus dem Raum. „Folge mir, Bertram!“


    „Nimm diesen Brief und diese Botschaft. Reite unverzüglich so schnell es geht nach Wienersbach und übergebe es dem Lord. Du weißt doch, wie du dorthin gelangst?“


    „Natürlich. Ich sagte euch doch, dass ich dort in meiner Kindheit als Stallbursche lebte.“, verzog Bertram sein Gesicht. Dachte er etwa immer noch, dass er Witze gemacht habe, als er von seiner Kindheit und frühen Jugend erzählt hatte. Er war kein Lügner!


    „Ist ja gut.“, das Gesicht von Georg Koops verzog sich zu einem Grinsen. Dann packte er den Jungen fest mit beiden Händen seitlich am Kopf und sagte eindringlich, während er ihm in die Augen schaute: „Es ist wichtig, dass dieser Brief ankommt. Sehr wichtig!“


    „Ja, ich hab’s verstanden. Aber warum muss ich den Brief nach Wienersbach bringen. Müsste der Brief nicht eigentlich nach Winkirch oder gar in die Hauptstadt nach Deira gebracht werden?“


    Das Grinsen Georgs wurde nun ein breites Lächeln. Für einen Stallburschen hatte der Junge eine außergewöhnliche Auffassungsgabe. Dennoch fehlte es ihm öfters an den Erfahrungen des Alters und der Weitsicht. „Mein Junge, die Boten dorthin sind schon unterwegs. Dennoch ist es dringlich, dass auch dieser Brief schnellstens sein Ziel erreicht.“ Flüsternd fügte er hinzu: „Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass die feinen Herren der Hauptstadt den Ernst der Lage richtig begriffen haben. Aber die Wienersbacher werden ihn erkennen.“ Der Junge nickte. Plötzlich umarmte ihn Georg. „Pass auf dich auf, mein Guter.“ Der Junge nickte erneut. Beide waren sich über die Zeit während der Reise nach Gartkirch, die voller Strapazen gewesen war, ans Herz gewachsen.


    Dann wand sich Georg ab und ging mit schweren Schritten zum Stalltor, um dieses zu öffnen, während Bertram auf das Pferd stieg.



    Epilog

    „So Jungs, die nette Stadt ist unser.“ Der große Gornik Zungensammla stand auf dem Tisch im alten Rathaus von Gartkirch und sprühte vor Begeisterung. „Richtet euch schön ein. Aber macht es euch nicht zu gemütlich. Wir werden von hier aus bald fantastisch auf Beutezug gehen. Aber es wird kein zu großer Spaß. Denn wir werden allerlei leckeres Zeug zu den großen Jungs rüberschaffen müssen. Die werden echt gut bezahlen. Der Grinsemond sei mit euch.“ „Möge sein Lächeln ewig scheinen.“, brandete der Antwortchor der versammelten Goblins heran. Gornik hatte nur die mächtigsten seiner Untergebenen herbeigerufen. Sie waren alle da. Sein Blick fiel auf seinen Bruder Sknirsch, den Spinnenschamane Murks, den Trollkumpel Rotz, den Spinnenführer Kurzuck und auf Roffel den Irrwitzigen. Ausgelassen feierten sie alle die Einnahme der Stadt.


    Als die Orks unter Büchsenknacker die untere Werra überschritten hatten, war Gartkirch eine der ersten Städte gewesen, die die Orkinvasion erreicht hatte. Die armen Verteidiger der Stadt hatten keine Chance gehabt, die meisten – all die, die es sich hatten leisten können – waren geflohen, während der Rest geblieben und letztendlich gestorben war. Als die Orks sich dann nach Osten gewandt hatten, war die zerstörte Stadt allein zurückgeblieben. Schnell hatten ein paar Patrouillen der Menschen sie wieder besetzt, doch nur um dort Wache zu halten und nicht um sie wiederaufzubauen. Die Goblins, die mit Büchsenknacker in Kontakt standen, hatten dann ein Auge auf sie geworfen. Sie war ein geeigneter Ort um vom Finsterlingswald aus neue Streitkräfte und Rohstoffe, inklusive Nahrungsmittel, herbeizuschaffen und sie ins Innere des Landes weiterzuschicken. Zudem war die Stadt ein guter Rückzugsort, um von hier aus nach Westen und Süden Beutezüge zu unternehmen.


    So hatte Gornik seine Truppen in die Stadt geführt und die Menschen einmal mehr aus ihr vertrieben. Gornik hatte den großen Morgrimm Büchsenknacker, der mehr Rüstung als ein Ork sei, so wurde es behauptet, nie persönlich getroffen. Doch die Macht und Ausstrahlung des Orkes schien weit über die Felder wie ein Wind zu ziehen und zog den Goblin-Boss in seinen Bann. Er spürte es einfach. Auf diese unerklärliche instinktive Art der Grünhäute, die alle Kinder von Gork und Mork miteinander verbindet, spürte er den Herzenswunsch, es ihm gleichzutun. Auch er wollte endlich das, was ihm zustand: Ein Reich weit über den Wald hinaus und eine Zungensammlung, von denen kleine Gitze noch in Jahrhunderten reden würden. Und noch eine Sache wollte er ganz unbedingt: Spaß, keine Langeweile, einfach Spaß.



    Zweiter Epilog

    „Fritz? Fritz?“, hallte es durch das alte Anwesen derer von Wienersbach. Eleonore schritt auf schnellen Füßen durch die Gänge. „Fritz?“, rief sie einmal mehr. Wo war bloß ihr geliebter Gemahl? Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo es einmal erfreuliche Nachrichten zu berichten gab, war er nicht aufzufinden. Das war typisch für ihn. Sie hatte ihn schon den ganzen Tag nicht gesehen. Jetzt, wo sie versuchte, sich daran zu erinnern, war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob und wann er des Nachts ins Ehebett gestiegen war. Aber das war nicht außergewöhnlich. In letzter Zeit schlief sie sehr fest und auch öfters lang, so wie es diese Nacht auch gewesen war. Und Fritz stand im Gegensatz zu seiner Jugend, als er noch ein Tunichtgut gewesen war, meist mit den ersten kräftigen Strahlen des neuen Tages auf. Lieb, wie er war, verzichtete er dabei darauf, ihren Schlaf zu stören, indem er auf Engelsfüßen leise aus ihrem ehelichen Zimmer schlich.


    Er war weder im Salon des Hauses, noch im Esszimmer, noch in seinem Arbeitszimmer gewesen und bei diesem regnerischen und kalten Wetter würde er wohl kaum bei den Pferden sein. Auch in den anderen Zimmern, die ihren Weg gekreuzt hatten, war er nicht auffindbar gewesen. So blieb nur noch die Bibliothek. Dies schien Eleonore ein wenig merkwürdig. Nicht das ihr Gemahl nicht las, aber selten blieb er lange Zeit in der Bibliothek, um Schriften zu studieren. Er verweilte meistens nur für ein oder zwei kurze Stunden in diesem Teil des Anwesens für den Fall, dass er etwas Zerstreuung suchte. Wenn er wirklich arbeitete, nahm er die Schriften mit in sein Arbeitszimmer oder schickte Albert los, seinen getreuen persönlichen Diener, um ihm die entsprechenden Werke zu holen.


    Als sie den Flügel des Anwesens, in der sich die Bibliothek befand, betreten hatte, fand sie Albert auf der Schwelle des Lesesaals stehend vor. Der ältere Herr mit den für einen Mann eher ungewöhnlich langen Haaren in hellgrauer Farbe und faltiger Haut, die frischem Pergament glich, verfolgte ihre Schritte mit interessiertem Blick. „Haben Sie meinen Herrn Gemahl gesehen, Albert.“, fragte ihn Eleonore, bevor er zu einer standesmäßigen Begrüßung ansetzen konnte. „Wahrlich, euch Hochwohlgeborene, mein Herz betrübt es, euch zu sagen. Aber der Herr des Hauses wollte nicht, dass ich es euch sage.“ „Ich verstehe nicht, Albert.“, erwiderte sie stirnrunzelnd auf diese kryptische Bemerkung Alberts. Dieser nette ältere Diener ihrer Familie hatte die Angewohnheit, in Gegenwart von anderen Personen außer ihrem Gemahl sich unnötig verklausuliert und zweideutig zu äußern. In manchen Momenten erheiterte sie dies und sie bemühte sich dann, ihm im Gegenzug ebenso schwangere Worte entgegenzubringen. Aber gerade war sie nicht in Stimmung dafür. Dies schien ihr Gegenüber auch zu bemerken. „Tut mir Leid, wenn ich mich so schwerlich ausdrücke, werte Dame. Ich meine, er hat es euch selbst aufgeschrieben und wollte, dass ihr es lest, aber nicht zu früh als … naja … vielleicht es ja genau diese Stunde die richtige.“, fuhr er fort und mit seinen Fingern zeigte er auf den großen Lesetisch, um den einige sehr bequeme und erlesene, kostspielige und hochwertige Sessel standen. In einen dieser setzte sich Eleonore, nachdem sie den Brief an sich genommen hatte, auf den Albert gezeigt haben musste. Vor ihr entfalteten sich folgende Zeilen:


    Liebste Gattin,


    es tut mir Leid, Elenore, mein Schatz, dass ich dir dies auf diesem Wege mitteile, aber wenn du diese Zeilen liest, werde ich bereits unterwegs in die Hauptstadt sein. Gestern Nacht erreichte mich der Brief eines alten Weggefährten, der mir bestätigte, dass es nicht gut um die Geschicke Umbriens steht. Die Truppen des Feindes erhalten aus dem Norden weiter Verstärkung. Wer wäre ich, wenn ich nicht alles tun würde, was in meiner Macht steht, um unser geliebtes Land zu verteidigen. Es steht ansonsten zu befürchten, das bald auch unsere persönlichen Lande in Flammen stehen.


    Ich weiß, dass du fragen wirst, ob ich es wegen meines Bruders tue. Diese Vermutung ist nicht unberechtigt, aber ich tue es aus Verantwortung. Nur du weißt, wie sehr ich den Krieg verabscheue, aber er ist ein notwendiges Übel. An dieser Stelle scheint kein Weg an ihm vorbeizugehen. Oder hast du schon einmal von einer Grünhaut gehört, die verhandelt? Dies sind Wilde und sie sind in unser Gebiet eingedrungen. Es liegt an mir sie zu vertreiben und daher muss ich fort. Denn die hohen Gildenmeister in Deira scheinen die Lage nicht richtig einzuschätzen. Ich werde wie die Frühjahrssonne über ihre verschneiten Gemüter kommen.


    Ich werde dir die Haustruppen hier lassen und nur eine Eskorttruppe mit mir führen. Ich habe Harat angewiesen weitere Truppen anzuwerben, um unser eigen Hab und Heim gut verteidigt zu wissen.


    Ich liebe dich mein Schatz. Du bist mein Sonnenstern. Ich wünschte, ich müsste nicht fort von dir, aber wie du nun weißt, hat Fortuna etwas anderes für mich vorgesehen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich so unvermittelt aufbrach, ohne mich persönlich zu verabschieden, aber die Zeit drängt. Ich werde den Tag herbei sehnen, an dem ich dich wieder in meine Arme schließen kann.


    Dein Fritz



    Die geschriebenen Worte hallten in Eleonores Kopf wieder. Die Zeit drängt. Netter Versuch, Geliebter. Aber er hatte wohl eher Angst, dass sie es ihm ausgeredet hätte. Oder dass sie Gründe anführte, die ihm die Abreise erschwerten hätten. Hatte er es bereits vermutet?


    „Ist dies alles?“ sagte Eleonore mit trockenem Mund zu Albert. „Mylady?“, sagte Albert, als hätte er Eleonore nicht ganz verstanden. „Ob dies alles ist, Albert?“ „Ja, dies ist alles, was ihr Gemahl für sie niedergeschrieben hat.“ Eleonore blickte erneut auf die Zeilen ihres Mannes und überflog sie. „Wo ist der Brief?“ „Mylady?“ „Ach herrje, bei Sigmar, Albert, wo ist der Brief, den mein Gemahl so spät noch erhielt?“


    „Es betrübt mich aber der Herr Gemahl wollte wohl nicht, dass ihr ihn bekommt. Zumindest sagte er etwas in dieser Richtung.“ „Albert, muss ich euch daran erinnern, dass ihr dem Hause Wienersbach die unabdingbare Treue geschworen habt, als ihr hier vor all den Jahren eure Stelle antratet. Und in all dieser langen Reihe an Jahren, habt ihr kein einziges Mal ein Anzeichen gemacht, das ihr nicht genau derjenige seid, für den wir euch zu halten scheinen. Nämlich ein Diener von einer Art Treue, die man nur selten noch heutzutage findet. Eine Treue, die euch in unseren Augen fast zu einer Art Familienmitglied werden ließet. Solange der Herr von Wienersbach nicht anwesend ist, ist seine Gattin die Gebieterin über dieses Anwesen hier. Genau dieses Haus, dem ihr eure Treue geschworen habt.“ Eleonore warf ihm einen durchdringenden Blick entgegen. Kurz schien Albert ihren Augen standzuhalten. Doch dann war seine Verteidigung durchbrochen und er senkte den Blick. „Wer wäre ich, wenn meine Treue nichts mehr wert wäre?“, gab er zum Besten.


    Er verschwand hinter einem Bücheregal und kurze Zeit später kam er mit einem weiteren Brief in der Hand zurück. „Bitte sehr, meine Dame. Möge er euren Kummer nicht noch vergrößern.“ Eleonore schlug den Brief begierig auf und las:


    An Friedrich Karl Nikolaus von Wienersbach


    In höchster Achtung und vollster Hoffnung schicke ich Ihnen diesen Brief. Die Tage stehen schlimm um unser Land. Wie zu erwarten, hat der Finsterlingswald weitere Schrecken geboren. Die Goblins und der Abschaum, der ihnen folgt, werden in Kürze Gartkirchen erreichen. Die Armee, die man mir zur Wiederbesetzung der Stadt gab, ist ein schlechter Witz unserer hohen Herren. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt vermag, die feindliche Vorhut zurückzuschlagen.


    Daher setze ich meine größten Hoffnungen in Sie, werter Herr. Aus unseren gemeinsamen Tagen, als wir an der Seite eures großen Bruders in die Schlacht ritten, weiß ich, dass ihr ein ehrenwerter Mann seid, der weiß, wie man ein Schwert schwingt. Diese Fähigkeiten werden wir nun alle benötigen, um die Hohen Herren unseres Landes den Ernst der Lage zu vermitteln. Sie scheinen immer noch zu denken, dass dies alles ein großes Missverständnis ist und nur eine Frage der Zeit, bis unsere Nachbarn die Orks vertrieben haben werden. Ich bin ganz anderer Meinung. Es weht ein unheimlicher Wind aus Norden. Wenn wir nicht handeln wird, es nur ein Frage der Zeit sein, bis die grünen Wichte auch den Westen unseres Landes überrennen. Wenn die großen Herren erst dann handeln, wird es zu spät sein. Eile ist geboten.


    Ich weiß, dass euer Einfluss in der Hauptstadt weiterhin groß ist. Ihr werdet Sie zu überzeugen wissen. Ich habe auch an andere einflussreiche Männer Briefe geschickt, die euch zu unterstützen verstehen werden. So wie euer Bruder mir in dieser Not zu Hilfe geeilt wäre, so werdet ihr es jetzt tun, wo er nicht mehr unter uns weilt. Ich freue mich auf unser Wiedersehen.


    Mit freundschaftlichen Grüßen in der Not


    Konstantin Theodor Marx, Heerführer



    „Möge die Frau in Weiß meinen Liebsten schützen.“, betete Eleonore bei sich, während ihre Hand unbewusst zu ihrem Bauch glitt und diesen streichelte.




    6. Die Schlacht bei Warenheide (Im Frühjahr des Jahres 1067)


    […] Die Schlacht um Gartkirch zeigt uns auf eindrucksvolle Weise, dass es manchmal die kleinen Dinge sein können, die den größeren Einfluss ausüben, als es die vermeidlich großen Strategien und Schlachten tun. Obwohl die Schlacht um Gartkirch wohl kaum mehr als ein kleines Scharmützel zu bezeichnen ist, waren seine Auswirkungen folgenschwer. Denn in Folge besaßen die Goblins eine Handelsverbindung zu den Orks, sodass diese mit den nötigen Mitteln versorgt werden konnten. Zudem eröffnete sich ein Korridor, den nachdrängende Grünhautmassen nutzen, um zum Waagh zu stoßen. Damit wurde Waagh Büchsenknacker mit zusätzlichen Truppen verstärkt, was den Effekt der imperialen Taktik, den Waagh an seinen Ausläufern über den Winter zu schwächen, obsolet machte.

    Als es Frühjahr wurde, war der Waagh in einem genauso, wenn nicht gar noch bedrohlicherem Zustand, als er es im Herbst gewesen war. Dem Kurfürstentum Averland schien eine blutige Zeit bevorzustehen.

    Doch eröffnet wurden die ersten größeren Kampfhandlungen des Jahres im Westen, als der Goblinwaaghboss Sknirsch mit der fiesen Fratze, in der Absicht zu plündern, eine Armee nach Umbrien führte. Obwohl dieser Angriff das Potenzial gehabt hatte, die Staatstruppen zu überrumpeln, war man bereit gewesen und stellte sich den Goblins beim alten Mühlenturm von Warenheide entgegen. Friedrich von Wienersbach hatte die hohe Kammer von Umbrien als obersten Feldherren entsandt, da man der Meinung war, dass er nach dem Überfall im Finderlingswald und dem Verlust seines älteren Bruders der geeignetste Mann für die Sache sei, angetrieben von der Rache nach Vergeltung. […]


    Prolog

    Der Prälat Petbert schaute grimmig drein. Dass er obendrein mit seiner rechten Hand auch noch seinen großen schwarzen Schnäuzer zwirbelte, unterstrich die mäßige Laune des Prälaten nur noch und ließ sie auch jeden Außenstehenden schnell erahnen. Sie waren überrascht worden. Naja, zumindest lief es nicht nach Plan ab. Überall dieses Gewusel. Diese verdammten Kundschafter hatten wohl mal wieder ihre Arbeit nicht richtig gemacht. Weit über die Felder hinaus, östlich der alten Ruine, die in glücklicheren Tagen wohl mal eine große Mühle oder ähnliches gewesen war, konnte er den Feind ausmachen. Ab und zu, je nachdem wie stark der Wind blies, konnte man Trommelgeräusche vernehmen, die sich mit den Geräuschen der abscheulichen Kreaturen vermischte, den diese kleinen Mistviecher mit sich gebracht hatten.


    Petbert drehte sich wieder seinen eigenen Reihen zu und was er weiterhin sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Unordnung. Überall, Unordnung. Die Soldaten wuselten wie kleine Ameisen durcheinander, ohne auch nur annähernd eine Schlachtlinie geschweige denn sauber voneinander getrennte Regimenter zu bilden. „Naja, so ganz unerwartet ist das wohl nicht.“, dachte er sich, als ihm einmal mehr bewusst wurde, dass er die meiste Zeit nicht in die Gesichter kampferprobter Veteranen sah, sondern in die weichen Augen erwachsener Kinder, die einen Winter und Kampf zu wenig gesehen hatten. „Nehmt Haltung an! Jeder in seine Reihe! Oder muss ich euch den Hinter versohlen, da es eure Eltern wohl nicht häufig genug getan haben!“, schnauzte er sein eigenes Regiment, das mit Hellebarden ausgestattet war, an. Langsam kam etwas Ordnung in das Gewusel und er konnte zumindest erahnen, wo der Trupp anfing und wo er aufhörte. Aber das reichte ihm nicht. Ordnung sah anders aus.


    Er begann die Reihe hinunter zu schreiten, um auch die Aufstellung der angrenzenden Regimenter zu inspizieren. „Doch! Ich habe einen Riesen gesehen, ganz bestimmt.“, hörte er zu seiner Rechten, einen Soldaten mit grauen Augen und schwarzen Haaren sagen. „Was habt ihr da gesagt, Soldat?“, blaffte er den Soldaten an. Dieser schien bis zu diesem Moment lebhaft damit beschäftigt gewesen zu sein, seine Kameraden von seiner Entdeckung berichten zu wollen, und hatte gerade mit seiner Erläuterung fortfahren wollen, als er sich mitten im Satz verschluckte, da ihm gewahr wurde, dass ihn der Prälat angesprochen hatte. „Mhm … äh, Sir.“, stammelte der Bursche. „Haben sie auch noch fliegende feuerspeiende Drachen und schöne dreiäugige Frauen mit großen Brüsten auf Kamelen gesehen?“ Das Gestammel des Soldaten starb endgültig ab und sein Blick wanderte zu Boden. Petbert wollte gerade einsetzen, ihm eine Standpauke über Moral und Kampfgeist sowie dummer Fantastereien zu halten, da unterbrach ihn Harlen: „Lassen Sie den Jungen doch. Vielleicht hat er gar nicht mal so viel Unrecht mit dem, was da auf uns zukommt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die kleinen Grünhäute von größeren Viechern begleitet werden.“ Harlen war der alte Sergeant des Regimentes und hatte im Gegensatz zu den meisten Mitstreitern, die er führen musste, reichlich Erfahrung im Krieg gesammelt. Harlen war groß, knochig und vom sanftmütigen Geist eines alten Greises umgeben – obgleich er nicht viel mehr als 30 Winter gesehen haben dürfte. Im Kampf jedoch konnte sich dieser urplötzlich in das Fauchen eines jungen Löwen verwandeln. Petbert war nach der ersten Schlacht zu dem Schluss gekommen, dass er den Mann mochte, was ihn ein wenig verwunderte, da er eigentlich niemand so recht mochte. „Ihr mögt zwar Recht haben, aber wenn das rum geht, dann nässen sich die kleinen Hosenscheißer schon ein, bevor die Schlacht losgeht.“, sagte er und zwang sich zu einem kurzen Lächeln, dass jedoch bei Petbert immer mehr wie eine gezwungene Grimasse aussah als das Zeichen von Freude oder Anerkennung. Schnell verschwand diese Gefühlregung von seinem Gesicht wieder, als er sich dem törichten Soldaten zuwandte: „Also Schnauze halten, ordentlich in die Reihe stellen und die Waffe gut festhalten, Soldat, damit sie es dem Abschaum später ordentlich besorgen können.“ „Jawohl, Sir. Sofort, Sir.“ Petbert wusste, dass es letztendlich kein größeres Gift für einen Soldaten gab als eine schlechte Moral. In jeder Schlacht, in der er gekämpft hatte, hatte diese Erkenntnis sich immer wieder als richtig behauptet.


    Im nächsten Moment sah er wie der Befehlshaber auf seinem Pferd seine Reihe ansteuerte. Nochmals schrie er seine Truppen an, die geordnete Haltung anzunehmen. Petberts Miene verfinsterte sich. Er konnte den ach so großen Friedrich von Wienersbach nicht leiden. Für ihn war er ein Nichts, das Glück hatte durch die ruhmvollen Strahlen seines Bruders beschienen zu werden. Und selbst Otto von Wienersbach war kein besonders brillanter Befehlshaber gewesen. Tollkühn und ruhmvoll, ehrgeizig, das schon. Aber seiner Meinung nach zeugte es noch nicht mal von mäßigen strategischen Fähigkeiten, in einen größtenteils unerkundeten und von Goblins verseuchten Wald zu marschieren, dort in einen Hinterhalt zu geraten und sein Leben zu verlieren, inklusive dem Leben einer halben Armee. Der Umstand diese Tragödie, wie es die Dichter nennen, überlebt zu haben, machte Petberts Meinung nach, noch niemanden zu einem geeigneten Befehlshaber. Es würde wieder an ihm und den restlichen Offizieren liegen die Scheiße von der Straße zu kehren.


    „Prälat.“, sagte der junge Anführer von seinem hohen Ross herunter zu Petbert. „Ich glaube, die Leute könnten eine euer Ansprachen gebrauchen.“ „Da habt ihr wohl Recht.“ Petbert ging ein paar Schritte voraus, während er den kleinen so unbedeutend scheinenden Anhänger, der um seine Brust hing, ergriff. Egal, wo er war, ER war immer bei ihm. Ein warmes Gefühl schwappte in seine Fingern über und dann weiter in seine ganze Hand. Er drehte sich um und schaute das gesamte Heer an. Die Grashalme wiegten sich im Wind. Die Wärme war nun in seinem ganzen Körper. Mit seinem Willen lenkte er die Wärme auf sein Sprachzentrum. Dann erhob er seine magisch-verstärkte Stimme, sodass jeder ihn hören konnte: „Einst war es dunkel ….


    Epilog

    „Wahrlich, was für ein großartiger Sieg! Zum Wohle Sigmars …“ In Petberts Kopf gingen die Worte der Ansprach Friedrichs von Wienersbach unter, wie eine einzige Welle in den Wogen des Meeres verschwindet. Petbert war müde und übel gelaunt trotz des Sieges. Seine Rüstung war an manchen Stellen von Trollkotze versengt worden, doch einmal davon abgesehen und dem schrecklichen Geruch, der von ihm ausging, war er bemerkenswert körperlich unversehrt. Sein Geist dagegen blutete noch, während er die jüngsten Erlebnisse verarbeitete. Die Soldaten die unter den primitiven Keulen zerschlagen wurden, dieser eine, der seine Hand ihm entgegenstreckte, bis ein gewaltiger Fuß seinen Kopf zerschmetterte. Wie war noch gleich sein Name gewesen? Er wusste es nicht? Nicht mehr? Hatte er ihn vergessen oder hatte er ihn nie gekannt? Ein kleines Aufstoßen überkam ihn, als sich Bilder vor seinem geistigen Auge zusammensetzten, die von allzu grässlicher Natur waren. Diese unsägliche Trollkotze war nicht von dieser Erde und hatte Menschen vergehen lassen wie heiße Lava. Er wendete sich unauffällig von der Gruppe an Offizieren ab, die weiter der Ansprache Friedrichs lauschten, und machte sich auf zum Ausgang des Zeltes. „… Ich bin mir sicher, dass dies erst der Anfang einer ganzen Reihe an Siegen sein wird, die wir zum Ruhme Sigmars und Umbrien erringen werden….“, drangen Fetzen von Friedrichs Rede an seine Ohren. „Schöne Scheiße!“, dachte er und verließ das Zelt. Er würde erst nochmal nach seinen Männern sehen.


    Zweiter Epilog

    „Mist, verdammter! Bei den vor Gift triefenden Zitzen der Spinnenkönigin Zarachnima! Die Gesamtsituation war das Spiegelbild eines frisch dampfenden Kothaufens eines Riesengundis.“, dachte Rotz bei sich. Sein Weg führte ihn nun durch das Unterholz eines kleinen Waldes. Die unübersehbaren Spuren, denen er folgte, zeigten ihm, dass sein Ziel nicht mehr allzu weit entfernt sein konnte. Zumindest das war ein kleiner Lichtblick an einem Tag, der sowas von zu Recht auf seiner Liste der schlimmsten Tage seines Lebens landen würde. Wie weit oben, würde sich wohl erst später entscheiden, wenn er überblicken konnte, welche Konsequenzen er für sein gutes Leben bedeuten würde.


    Es war eine große Streitmacht gewesen, die unter dem Kommando von Sknirsch ins Feld geführt worden war. Doch gegen diese doofen Menschänz hatten sie den Kürzeren gezogen. Gerade als der Pegel an Wut in Rotz im Begriff war, wieder einen guten Sprung nach oben zu machen – so wie er in Gedanken versunken den schändlichen Ausgang der Schlacht rekapitulierte – da fand er sich plötzlich auf dem Boden wieder, als er mit dem Fuß an der Wurzel eines Baumes hängen blieb. Schmerzen durchzuckten seinen gebeutelten Leib. Nur einen Bruchteil später kam es dazu, dass sein Pegel an Wut den Stand, auf dem dieser verweilt wäre, wenn er seinen Gedanken an die Schlacht weiter nachgegangen wäre, übersprang und Schalter in seinem Kopf von angenehm wütend auf kochend wütend und von garstig auf mörderisch gefährlich umgelegt wurden. Doch all dies nutze ihm im Moment, wo sein Ziel aus einer ganzen Rotte stumpfsinniger Trolle bestand und seine Begleiter ein notwendiges Hilfsmittel zum Einfangen und Lenken der ersteren waren, absolut gar nicht. Eher könnte es ein Umstand sein, der ihn durch Unachtsamkeit den Kopf kosten konnte. So sprang Rotz auf und legte seinen Weg fort.


    Uhhh, wo sollte das noch alles hinführen. Die Armee war aufgerieben worden, ihr Anführer Sknirsch war selbst schwer verletzt worden und, weil Rotz Trolle anstatt anständig zu kämpfen, lieber das Weite gesucht hatten, lief er nun durch einen Wald, der erstaunlich tief zu sein schien – waren die Wälder in dieser Gegend doch deutlich zahnloser und kleiner, als Rotz Wälder an sich kannte. Manch einer munkelte bereits, dass Sknirsch es nicht überleben würde oder dass es nur gütig sei, ihm eine Klinge in den Rücken zu stoßen, um ihm „das Leiden zu ersparen.“ Rotz hatte Sknirsch gesehen und wie er auf der Trage abtransportiert worden war. Daher wusste er, dass es nicht leicht werden würde ihm etwas in den Rücken zu stoßen, aber es könnte auch den einen oder anderen Matschkopf geben, der es sich zutrauen würde, die Tat von Angesicht zu Angesicht auszuführen. Und was dann passieren würde, darüber wollte Rotz gar nicht erst nachdenken. Aber es würde wahrscheinlich etwas mit abgeschlagenen Köpfen sein und vielleicht gar seinem abgeschlagenem Kopf und daran hatte er gar kein Interesse. Bevor Rotz sich noch weiter solchen Gedanken hingeben konnte, stieß er auf eine Lichtung und damit gleichzeitig auf sein ersehntes Ziel.


    Die grünen Gestalten vor ihm grölten sich in uninspirierender Weise gegenseitig an. „Nun was mache ich jetzt mit euch?“, sagte Rotz angriffslustig zu sich selbst.





    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

    13 Mal editiert, zuletzt von Der König unterm Berg ()

  • Die Schlachten auf Dexteria!

    An dieser Stelle findet ihr alle gesammelten Hintergrundinformationen zu den Auseinandersetzungen zwischen den Truppen des Chaos und den Verteidigern des Waldes.



    1. Die Beschmutzung des Waldes (Im Jahre 120)


    [...] Weit im Westen über den großen Ozean hinaus auf dem Kontinent Dexteria erhebt sich ein großer Wald, durch den man tagelang reisen kann, ohne den Wald je verlassen zu müssen. Dort herrschen seit dem Anbeginn der Zeiten Waldelfen und die Bäume selbst. Denn seit dem Zeitalter, das die Elfen Ra Scheìn nennen, war das Schicksalsband der Elfen und Bäume mit einander verstrickt, sodass sie gemeinsam den Wald von allem Übel beschützten. Am Rande dieses Waldes steht auch eines der Dimensionstore. Auch wenn es nicht so groß ist wie dieses, welches Sigmar zerstörte, kommt es in seiner Größe den gewaltigen Doppeltoren einer Zwergenfestung gleich.


    Es geschah in den Tagen, als das von Sigmar gegründete Menschenreich noch jung war. Das Tor flackerte auf und schickte Flüchtlinge aus einer anderen Welt in dieses Land. Ein Begleitzug des Hochkönigs Aeternos II. war ganz in der Nähe gewesen und griff die Flüchtenden auf. Der Hochkönig jener Tage war ein gastfreundlicher Mann und dem entsprechend zeigten sich auch seine Untertanen. Wie der Zufall es wollte, war Prinz Imrik selbst, zweiter Sohn des Hochkönigs, Teil des Zuges. Ihm stellten sich die Flüchtlinge nun vor und berichteten folgendes:


    Das Reich Bergg war vom Chaos überrannt worden und nur die Tochter Isolde, eine lieblich anzusehende Maid mit güldenem Haar und großer Zauberkraft, hatte den Sturm des Chaos überlebt. Auf ihrer Flucht aus ihrer brennenden Heimat waren ihr nur wenige Gefolgsleute übrig geblieben. Von ihrer eigenen Leibgarde war nur der Ritter Tristan zurückgeblieben. Unterwegs zum Weltentor, wie sie das Dimensionstor nannte, hatten sich einige weitere Knechte und Ritter ihr angeschlossen, sodass sie gemeinsam in diese ihr fremde Welt gekommen seien. Prinz Imrik war fasziniert von dieser Geschichte und beschloss seine neuen Gäste zu seinem Vater zu bringen.

    Doch nie sollte der Zug dort ankommen. Denn die Geflüchteten hatten das Übel mit in ihre Welt gebracht. Denn auch das Chaos setzte seinen Fuß durch das Weltentor und betrat den heiligen Wald. Eine verdorbene Armee des Seuchen- und des Wandelgottes schändete den frommen Boden und griff den Zug an. [...]



    Das Ende des Prinzen:

    Er blutete aus einem Dutzend kleinerer Wunden, während er seinem Pferd die Sporen gab und versuchte, in den Rücken seines Gegenübers zu kommen. Zwei Pfeile von Irahil und Ella trafen den aufgedunsenen Leib des Chaoslords. Kurz schwankte der Schwarm aus diesen kleinen ekelhaften Viechern, die diese Ausgeburt einer Hölle trugen. Dann war er aus dem Sichtbereich seines Feindes und stieß sich vom Pferd ab, um auf die Plattform zu springen. Er setzte zu zwei gut platzierten Hieben an, die seinem Gegenüber das Leben kosten sollten. Doch die Bewegungen des Chaoskriegers waren trotz seiner Behäbigkeit unnatürlich schnell und einer seiner Schläge prallte von seiner Rüstung ab, während der zweite jedoch sein Ziel traf und eine Arterie seines Gegenübers aufschlitze. Er hatte es geschafft.


    Eine gepanzerte Faust ergriff sein Kinn und hielt ihn hoch, sodass seine Beine in der Luft strampelten. Wie konnte das sein, er hatte die Arterie doch zerfetzt. Es war unmöglich, dass eine solche Verletzung nicht den sofortigen Tod zu folge hatte. Viele Gegner hatte er schon mit einem solchen Streich getötet. Sein Gegenüber müsste binnen Sekunden völlig ausbluten. Es gab einen dumpfen Aufschlag, als er auf dem modernen Holz aufschlug. Seine Lunge zog sich zusammen und er bekam für einen kurzen Moment keine Luft mehr. Dieser Mann war kein Mensch mehr, er war nicht mal mehr ein normales Lebewesen, zuckte eine Erkenntnis durch seinen Geist. Er sah, wie ein großes Schwert über ihm erschien. So eine Schande. Er begriff, dass er nie eine Chance gehabt hatte. Dieser Gegner war eine Nummer zu groß für ihn gewesen. Er hatte …. Das Schwert zauste danieder, drang durch Leib und Holz und das Glühen in den Augen des Prinzen erlosch. Weniger Momente später machten sich die Nurglings über den Leib her und taten sich gütig am Fleisch des Prinzen.


    Tristan:

    Verdammt. Er stieß hinab und schlitzte einen Chaoskrieger auf. Neigte sich nach links und schlug einem weiteren, bevor er sein Schild heben konnte, den Kopf vom Rumpf. Dann ein leuchtender Blitz. Er fand sich auf dem Boden wieder. Sein Pegasus war tot. Sein treuer Freund. Wie war sein Name nochmals? Vor ihm trat aus dem Nebel eine Gestalt. Zwei große Hörner wuchsen aus seinem Kopf. Zwei glühende dampfende Hände. Eine dritte Hand hielt ein Buch. Eine dritte Hand? Augen waren in seinen Händen. Ausgeburt und Verderbnis der Hölle! Tristan erhob sich und machte sich auf. Er wankte. Er rannte. Sein Gegenüber grinste. Das Lächeln wird er verlieren. Einmal pariert. Zweimal pariert. Da ist die Lücke. Ein Schlag. Ein Heulen. Jetzt sind es nur noch zwei Hände. Ein Rempler und noch ein guter Hieb. Das Schwert flog aus den Händen des Zauberers. Keine Deckung mehr. Jetzt naht sein Ende. Der Staub des Zauberers zuckte hervor. Was für ein Stab?


    Der Stab des Magiers stieß auf Tristans Brust. Dann entlud sich ein magischer Stoß und schleuderte den tapferen Ritter drei Meter fort gegen einen Baum.

    Isolde. Isolde! Blut kam aus seinem Mund. Isolde! Dann war sein Geist fort.


    Isolde:

    Sie ritt hierhin und sie ritt dorthin. Heilte und schützte mir ihrer Magie, wie sie es vermochte. Doch obwohl sie so mächtig war, obwohl sie so lange und eifrig die Künste der Magie studiert hatte, obwohl sie so viel Talent und so viel Ehrgeiz hatte, vermochte sie nicht ihre Freunde und Helfer zu schützen. Eine Hellebarde köpfte halb das Pferd von Ritter Manfred, sodass dieser zu Boden fiel, was ihm Momente später durch eine zweite Hellebarde das Leben kostete. Jetzt war keiner ihrer Ritter mehr am Leben. Außer vielleicht ihr lieber Tristan noch, der sie durch all die Gefahren begleitet und beschützt hatte. Aber er war am anderen Ende der Schlacht. Trauer überkam sie. Sie spürte ihre eigene Ohnmacht, ihr Unvermögen. Sie wünschte, sie könnte auch einen Spruch der Zerstörung wirken, der ihre Feinde hinwegfegen würde. Wut überkam sie und sie suchte in ihrem Geist nach einer Möglichkeit. Etwas, wie die Sonne auf ihre Feinde herabfallen lassen. Sie griff in das Gewebe der Realität und zerrte.


    Am Horizont erschien ein Geschoss aus purer Magie, aus purem Zorn. Einen kurzen Moment erfüllte sie Freude und sie dachte es, geschafft zu haben. Dann wurde ihr gewahr, dass es der glühende Auswurf der fürchterlichen Dämonenmaschine war. Sie entlud ihre Fäden aus Magie und wob einen Schild. Dann explodierte die Sonne vor ihren Augen. Der Schild erbebte gab sofort nach und ihr Ende war im Feuer gekommen.


    Epilog:

    „Isolde?“ Sie schlug die Augen auf. Sie war verbrannt und verkohlt. Sie war tot. Ihr zerschmetterter Leichnam lag auf dem Waldboden inmitten der roten Herbstblätter. Der Wald war unwirklich leer. „Na, mein Kind?“ Da sprach jemand zu ihr. Konnte sie ihren Kopf noch bewegen, obwohl sie nicht mehr war? Ja, sie konnte und nun konnte sie eine Gestalt sehen. Eine Frau stand neben ihr und guckte sie mit mitfühlenden Augen an. In diesem kurzen Moment, als sie in ihre Augen blickte, schien sie die Unendlichkeit zu sehen, sie brach den Blick und musterte stattdessen den Rest der Gestalt. Sie hatte blonde Haare, die ihr bis zu den Schultern fielen und sich in vielen Locken brachen, wie die Wellen im Sturm. Sie trug ein langes und elegantes Kleid, das in den unbeschreiblichsten Farben des Waldes selbst schimmerte. Man konnte den Unterschied zwischen Kleid und Wald nur erahnen, spürbar war dort kein Unterschied. „Großes Leid ist über dich gekommen, aber dein Weg ist noch nicht zu Ende.“, sagte die Frau zu ihr. „Wer bist du?“, haucht Isolde. „Ich?“, und sie stutze einen kurzen Moment, bis sie mit gütigen Augen begann weiter zu sprechen. „Ich bin die Herrscherin des Waldes. So sagt man zumindest. Die Lebewesen des Waldes nennen mich, die Immerkönigin.“ Wärme breitete sich in Isoldes Herzen aus. „ Steh auf, Isolde. Folge dem Wald. Dein Weg ist noch nicht vorbei.“ Dann küsste sie Isolde auf die Stirn. Ich kann nicht, ich bin doch tot und verbrannt, wollte Isolde ihr antworten, doch sie war verschwunden. Sie lag weitere Momente so dar. Dann bemerkte sie es. Sie war überhaupt nicht verbrannt. Sie war so wie immer. Nur schmutzig.


    Mit einem tiefen Atemzug erwachte Isolde und schlug die Augen auf.




    2. Blutiger Baumschimmel (Im Jahre 121)


    […] Die Horden des Chaos waren in den Wald eingefallen. Die große Streitmacht des Seuchenvaters unter Kulex, dem Gesegneten, schlug einen eitrigen Pfad in den Wald und machte sich auf in Richtung Herz des Waldes. Die Kämpfer des flüsternden Verführers spalteten sich früh von Kulex Streitmacht ab und schienen eigene Pläne zu verfolgen. Unvorhersehbar und verwirrend machten sie sich mal dahin mal dorthin auf und brachten großes Unglück über die Bewohner des Waldes. Doch noch todbringender war die dritte kleinere Streitmacht, die Kulex in einer ungewohnt hinterhältigen Art ausgesandt hatte. Seine mächtigsten Zauberer darunter einer, den man nur den Doktor nannte, führten die Krieger. Eine mächtige Zauberkrankheit mit dem Namen roter Baumschimmel trugen sie im Gepäck. Am Thron des Denerion, ein Ort, der damals zu Ehren des finsteren Elfenkönigs gezeugt worden war, griff der Wald selbst nach den Kriegern des Chaos. […]



    Prolog

    Der Gesang schwoll an und die sonst so starren Bäume begannen sich unter dem Schwall der unheiligen Worte zu beugen und zu wiegen, wie es des Sklaven einzige Antwort auf die Peitschenhiebe des Meisters ist. Vor langer Zeit hatte es einen Elfen gegeben, der bereit gewesen war und über das Maß der Sterblichen hinauszugehen. In der Absicht Gutes zu tun und die Wunden der Welt zu heilen, hatte er sich aufgeschwungen etwas zu werden, was außerhalb seiner Reichweite lag. Und so war er in den dunklen Abgrund der Finsternis gefallen. Obwohl die Zeiten seiner Existenz schon lange vorübergezogen sind, sodass die Zeit selbst seiner zu vergessen schien, nährt noch heute ein Ort die Erinnerung an diesen Elfen. Tief im Wald an einem Ort, wo die Bäume die heiligen Siegel des Bannes tragen, steht eine gewaltige aus verdorbenem und fremdem Fels gehauene Statur dieses Elfen und in dieser Statur eingelassen, sozusagen das Herz der Statur, befindet sich ein Thron, auf dem niemand mehr wagen kann zu sitzen. In den Gewändern der alten Elfenpriester hält das Abbild des Elfen die Arme weit nach links und rechts ausgestreckt. Seine Handflächen zeigen nach oben. Auf der Linken sieht man das ewig brennende Feuer von Aqshy, während auf den Handflächen die Wellen des Gottes Mitzuu wogen.


    Die in sterbende Mäntel Gehüllten zogen den Kreis enger um den Gärtner in ihrer Mitte, ohne von ihrem Gesang abzulassen. Ein grünes Glimmen, das auf unnatürliche Weise finster zu leuchten und das wenige Licht der Welt zu verschlingen schien, ging nun von etwas aus, das der Gärtner in den Händen hielt, und erleuchtete das Gesicht von Denerion dem Finsteren. Aus nicht allzu weiter Ferne schwamm das Geräusch von Waffenlärm zu den Versammelten. Der Chor änderte die Melodie. Die Saat war reif, nun musste sie gepflanzt werden. Langsam wie Schnecken krochen sie den Thron verlassend hinab. Der Schlachtenlärm kam näher. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er auch sie erreichen würde.


    Der Gärtner trat vor einen Baum, in dessen Rinde eines der Bannsiegel geritzt war. Der Gesang des Chores schlug in ein gutturales Gewaber um, das jedem, an dessen Ohren es dringen würde, die Sinne mit einer Mischung aus Übelkeit, Siechtum, Magensäure und Fäkalien überfluten würde. Dann brach es plötzlich ab. Und wie der Gesang erstarb, verlor sich auch das Ächzten der Bäume, das in der Luft gelegen hatte. Der Gärtner legte seine Hand auf die Bannrune des Baumes und als seine ledrige Haut, die mehr dem Meer an einem stürmischen Tag ähnelte als einem ruhigen See, die Rinde des Baumes berührte, da verschwamm die Rinde, als bestehe sie aus matschiger Erde. Ein neues Zeichen entstand. Ein Zeichen der Verderbnis. Dann brach das Zeichen und die Rinde des Baumes tat sich auf und gab das Herz des Baumes preis. Der Gärtner nahm das Herz und verschmolz es mit der Saat, die er in seiner anderen Hand trug. Dann kehrte er dem Baum den Rücken. Ein unruhiges Wimmern lag in der Luft und ergriff die Bäume.

    Der Kampflärm war nun nah. Jeden Moment schien er wie ein wildes Tier aus dem Unterholz hervorzubrechen. Die Bäume wurden noch unruhiger. Doch diesmal auf eine andere Art und Weise. Sie wussten, dass Befreiung nahte und sie bald die Fesseln der Knechtschaft abwerfen würden.


    Epilog:

    Die Würmer strömten zusammen. Es wurden immer mehr und immer mehr. Es waren unzählige. Am Ende waren es so viele, dass sie den Körper des Doktors gemeinsam stemmen konnten. Sie waren wie eine lebende Bahre und wuselten so vor sich dahin. Sie brachten ihren Aufgebahrten fort.


    Aus den Schatten der Bäume traten ein paar wenige Krieger. Sie waren in schwere Rüstungen gebettet, die nicht von dieser Welt schienen. Die Rüstungen besaßen die unterschiedlichsten Grün und Brauntone, doch eines hatten sie alle gemeinsam. Sie schienen, wie mit einer Krankheit befallen und den Geruch von Siechtum zu verbreiten. Nein, vielmehr schienen sie die Krankheit selbst zu sein. Sie alle trugen Helme, aus denen, dem Teufel gleich, unheimliche Hörner hervorsprossen. Ihre Augen gingen in den Tiefen der Helme verloren, sodass es schien, die Dunkelheit selbst würde einen erblicken, wenn man ihres Anblicks gewahr wurde.


    Sie flankierten die lebende Bahre und folgten wortlos. Sie, die Anhänger des Seuchengottes, hatten eine Schlacht geschlagen und waren besiegt worden. Ihre Armee war versprengt worden und die meisten von ihnen hatten durch die Rache des Waldes selbst ihr Ende gefunden. Nun traten die wenigen Überlebenden den Rückweg an. Doch es war ein Sieg! Was kümmerte sie schon das Ende so vieler Leben, wenn sie ihr Ziel doch erreicht hatten. Die Saat war eingesetzt. Und selbst den Gärtner hatten sie noch.

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

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  • Ist eigentlich schon wieder was neues in Arbeit? :)

    Nächste Woche sollte es soweit sein ;)


    Edit: Ereson und General Bergfruehling , es gibt nun erste Karten. Ein Auschnitt des Imperiums soll folgen.

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

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  • Karten der "altbekannten Welt"



    Das Realmgate besteht aus einer kugelförmigen Welt, die von einem großen Ozean bedeckt wird. Auf diesem Ozean befinden sich drei große Kontinente, die zusammen in etwa ein Auge bilden. Es gibt den mittleren Kontinent Mundur, der in etwa kreisförmig ist, und zwei Kontinente, die diesen runden Kontinent als Halbmonde einschließen. Auf diesen Halbmonden befinden sich acht große Dimensiontore, die die Verbindungen zu anderen Welten sind. Zwei dieser acht Tore sind besonders groß: das nördlich und das südliche. Das nördliche Tor ist aber nicht funktionstüchtig, da es von Sigmar persönlich zerstört wurde.


    Das bisherige Hauptaugenmerk wurde auf den westlichen Halbkreis gelegt: Sinistra. Dieser Kontinent wird fast vollständig von einem großen Gebirge geteilt: dem candidischen Gebirge. Im Nordosten des Kontinents befindet sich das Imperium der Menschheit. Es ist stark angelehnt an das Imperium der alten Welt. Aus etwa 30 Provinzen besteht dieses Reich und wird sowohl von einem Rat [der Rat der Trikonta] und einem Kaiser regiert. Die Provinzen können sich stellenweise im Hinblick auf Kultur, Vegetation, Regierungsform, Technisierung etc. deutlich voneinander unterscheiden. Jede dieser Regionen entsendet einen Gesandten [Legat] in den Rat der Dreißig. Je nach Zeit und Kaiser sind die Unabhängigkeit und die Verfügungsgewalt des Rates verschieden groß.


    Im Nordwesten des candidischen Gebirges befinden sich zwei weitere Herzogtümer: das nördliche Reich Lothria und das südliche Reich Elsarien. Sie sind angelehnt an das bretonische Reich der alten Welt. Sie werden beide ausschließlich von einem Herzog regiert. Das Reich Lothria wurde während großer Expansionsträume des Kaisers Brenton, der sich wie einen Heiligen verehren ließ, von religiösen Fanatikern gegründet. Daher wird es auch im Volksmund bretonischen Königreich genannt, da es zur Zeit ebenjenes Kaisers gegründet wurde (das N ist sprachlich verloren gegangen). Im Laufe seiner Geschichte und deutlicher Entfernung zum Mutterstaat haben sich die radikal-religiösen Tendenzen allerdings abgeschwächt, auch wenn sie immer noch in der DNS des Landes verwurzelt sind. Die Verbindung zwischen den bretonischen Königreichen (Es gab einen Abschnitt der Geschichte, in der das Reich Elsarien komplett von Lothria annektiert worden war, sodass sich die Zuschreibung bretonisch auch auf das südliche Reich übertrug) besteht durch mehrere Pässe, die das candidische Gebirge überqueren und einer großen Handelsstraße im Norden, wo das Gebirge endet und abrupt in ein Sumpfland übergeht. Nordöstlich dieses Sumpflandes befindet sich der große Finsterlingswald, der immer wieder plündernde Grünhäute und Tiermenschen ausspuckt.


    Die Waldelfen und Dryaden samt ihres großen Waldreiches befinden über den Ozean hinweg auf dem östlichen Halbmond Dexteria.





    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

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  • Charaktere der altbekannten Welt


    1. Waaghboss Büchsenknacker



    Aus den Tagebüchern des Schamanen Barbakasch:

    In diesen Tagen durchlaufen immer öfters Bilder von den Anfängen unseres Unternehmens und noch häufiger die Bilder von den ersten Tagen unseres Anführers meinen Kopf. Ich kann mich heute noch so gut daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, als dieser kleine Ork mit dem Namen Morgrimm zur Welt kam. Ich war selber noch recht jung gewesen und arbeitete als Novize für den großen Schamanen Donglock. Der kleine Morgrimm war so normal wie all die anderen jungen Orks und ich bemerkte ihn zunächst nicht, da er weder an Stärke noch an Kraft die anderen Orks übertraf. Erst als ich von einem Auftrag jenseits des Stammes wiederkam, fiel er mir das erste Mal auf. Noch bevor ich die Siedlung erreicht hatte, entdeckte ich im Wüstensand einen kleinen Ork sitzen. Voller Verdrossenheit und Wehmut blickte er in die Tiefen der Wüste. Nein, es war keine Verdrossenheit. Ja, es war das Gegenteil von Begeisterung und Heißsporn, aber nicht Verdrossenheit. Ich glaube, dass jene Wörter der Menschen „Traurigkeit und Melancholie“ am besten beschreiben, in welchem Zustand er sich befand, obwohl ich nie von einem Ork hörte, der so etwas fühlte. Als ich mich so zu ihm setzte und mit ihm sprach, entdeckte ich, dass ich einen Orkjungen vor mit hatte, der die meisten ausgewachsenen Orks an Klugheit bei weitem in den Schatten stellte. Von da an beschloss ich den Weg dieses einen genauer im Auge zu behalten.


    […] Nach diesem Desaster beschloss der alte Boss Einauge und der Rat der Ältesten mit ihm, dass Morgrimm entweder zu sterben habe oder er in die Ferne gehen müsse, ohne jemals wieder in das Territorium des Stammes zurückkehren zu dürfen. Ohne zu Zögern, ohne Reue und voller Freude, so will ich meinen, verließ er daraufhin den Stamm und wandte sich in Richtung Norden. Ausgerechnet dorthin, wo die grausamen Piratenmenschen leben, die den Orks an Kampfesmut oftmals ebenbürtig sind, wo die Stahlmenschen in ihren nicht nachgebenden Rüstungen wandeln, verschlug es ihn. Zu denen, die Schuld hatten, an seiner Verbannung. Oft frage ich mich noch heute, ob ich nicht besser mit ihm gegangen wäre. Noch jetzt, obwohl so unzählige Monde vergangen sind, kocht mein Blut in Gedanken an diesen Moment.


    Niemand weiß, was ihm alles dort geschah. Doch der Morgrimm der Jahre später zurückkehrte und von seinen Anhängern als der Büchsenknacker bezeichnet wurde, hatte vieles von dem Ork verloren, den ich zuvor gekannt hatte. Seine Melancholie hatte sich in Wut und Tatendrang gewandelt, ohne aber dass er seine Klugheit verloren hätte. Gepanzert war er von Kopf bis Fuß in eine mächtige schwarze Rüstung, wie sie eben jene trugen, zu denen er aufgebrochen war. Auch meine ich, dass er zusätzlich gewachsen war. Denn der Morgrimm, den wir heute alle kennen und der uns antreibt, übertrifft fast alle Orks an Körpergröße und an Kraft kommt ihm niemand gleich. Ich kann noch den Staub auf meiner Zunge schmecken, den die Füße seiner Mannen aufwirbelten, als sie den Stamm bei seiner Rückkehr angriffen. Der alte Einauge hatte keine Chance. Im Angesicht mit Morgrimms mächtiger Axt wurde er geknackt wie eine reife Bohne. Keiner, der ihm nicht umgehend die Treue schwor, überlebte.


    Dann zogen wir weiter und weiter. Von einem Stamm zum nächsten. Von Nord nach Süd. Ich glaubte zunächst, er wolle das ganze Land aufsuchen und alle Orks dieser Welt vereinen oder aber töten. Als ich ihn dann aber eines Tages beiseite nahm und fragte, was all dies soll, da antwortete er mir: „Unzählige Jahre hat das Volk der Orks damit verbracht, in diesen kargen und unwirklichen Landen miteinander um die wenigen Rohstoffe zu kämpfen. Wie wildes Tier ohne wirkliches Ziel lebten wir ungeeint. Man sagt, die Orks seien ein wildes Volk, das aus seiner Natur heraus nur den Krieg kenne. Doch ich glaube das nicht. Ich glaube, wir wurden zu dem gemacht, bis wir selbst glaubten dass wir so sind. Diese Zeit ist vorbei. Ich werde nach Süden ziehen, wo es genug für uns alle gibt.“



    2. Waaghboss Badasz Eisänschädäl



    Der Orkjunge Badasz kam als einer der Söhne des mächtigen Boss Füßesammla zur Welt. Füßesammla war der mächtigsten Lokalherr im ganzen südöstlichen Werraland und sein Stamm gedieh, weil er die Oase grünes Glück sein eigen nannte. In dem sonst so kargen Land war dieser Ort ein Platz des Überflusses, der von Füßesammlas Beutezügen noch vergrößert wurde. Wahrscheinlich hätte Badasz nach dem Tod seines Vaters in den Nachfolge-Keilereien entweder seinen Kopf verloren oder er hätte selbst allen anderen den Kopf eingedroschen und wäre so selbst neuer Stammesführer geworden. Derlei Nachfolge-Keilereien waren für den Füßesammla-Stamm nichts ungewöhnlich, da sie in punkto Nachfolge auf die Weisheit der Schamanen verzichteten. Nur der Geeignetste – und das war meist der stärkste – sollte der Boss des Stammes sein.


    Doch es kam anders. Füßesammla hatte den Zorn der Slayer aus den Brandbergen geweckt, sodass es zum Krieg mit den rotbärtigen Zwergen kam. Dieser Krieg schrieb ein paar Episoden des Gemetzels und Abschlachtens, an dessen Ende Füßesammla selbst sein Leben verlor und grünes Glück zerstört wurde. Badasz war schon ein kräftiger Ork in diesen Zeiten und hatte sich im Krieg hervorgetan, doch weder er noch einer seiner Brüder konnte das Reich des Vaters vor dem Kollaps bewahren. Mittellos und unter dem Spalta eines anderen Orkbosses musste Badasz fortan als Normade durch die kargsten Gegenden Werralands ziehen.


    Nun jedoch hatte Badasz Stunde geschlagen. Denn nicht lange, nachdem er sich Boss Gierhand Asch angeschlossen hatte, lockte er diesen unter dem Vorwand einer guten Jagd in ein fernes Tal, wo er ihn und seine Boys mit seinen eigenen Jungs etwas aufmischte. Selbst ein gefräßiger Squig hätte nicht weniger von seinen Gegner übriggelassen, sagt man. Zwar verlor Badasz sein Auge, doch von nun an war er der Anführer seines eigenen Stammes. Gierhand Asch war kein besonders aggressiver Boss gewesen und hatte sich darauf begnügt, zu jagen, seine Gegner übers Ohr zu hauen oder Wildschweine und anderes zu klauen. Dies hatte nun ein Ende. Gemeinsam mit dem Schamanen Krummhand rief Badasz ein großes Zeitalter des Plünderns aus.


    Badasz reiste kreuz und quer durch Werraland, manchmal gar in die Grenzgebiete des Imperiums und einmal, so sagt man, fuhr er gar mit Booten an der Küste entlang, und mehrte auf diese Weise stetig seine Macht. Seine Angewohnheit besonders stur zu sein und selbst in der Schlacht keinen Helm zu tragen, obwohl er doch nur noch ein Auge besitze, trug ihm den Namen Eisenschädäl ein. Nicht allzu lange später war er wohl der ehrgeizigste und gewalttätigste Waaghboss des östlichen Werralandes geworden. Seine Liebe zum Plündern wird durch seine Neigung zu schnellen und kühnen – oftmals gar wahnsinnigen – Angriffen nur noch begünstigt.


    Das Eisenschädäl sich ohne Kampf dem großen Waaghboss Büchsenknacker unterwarf, verwunderte nicht wenige. Es ist merkwürdig, dass ein derart aufstrebender Waaghboss sich freiwillig einem anderen unterordnet – vor allem da manche ihm Nachsagen alles andere als ein Freund von Büchsenknacker zu sein. Manche sagen, er habe dies getan, obwohl er sich Hoffnung mache, den Platz Morgrimms einmal einzunehmen, da er wusste, dass seine Armee im Kampf unterlegen gewesen wäre, und er zudem erreichen konnte, dass seine Armee unabhängig vom großen Strom des Waaghs agiert. Andere halten dies alles für Quatsch und für den unnötigen Hirnschmalz, der einem hinterhältigen Elfen gleichkomme. Beide seien die besten Kumpels und Büchsenknackers Plan, Eisenschädäl zusätzlich an die östliche Flanke zu schicken, die Idee eines ausgebufften Genies.



    3. Waaghboss Gornik Zungensammla


    Über die lange Geschichte des Imperiums hinweg gab es selten eine Zeit, in der der Finsterlingswald nicht umkämpf war. Durch seinen strategisch wichtigen Platz an der alten Handelsstraße, kam es immer wieder dazu, dass aus dem Wald plündernde Gruppen an Feinden auszogen, um Karawanen der Menschen zu überfallen. Nicht nur einmal passierte es, dass der Wald eine Armee ausspuckte, die dann in der Provinz Umbrien einfiel und dort ihr Unwesen trieb. Doch obwohl immer wieder Strafexpeditionen oder Eroberungsfeldzüge in den Wald geführt wurden, konnten die Menschen ihn nie einnehmen, noch die Gefahr aus ihm für längere Zeit bannen. Es scheint, dass dieser Wald das Böse unnatürlich schnell vermehrt.


    Zurzeit ist es der Waaghboss Gornik Zungensammla, der den größten Teil des Waldes unter seiner Kontrolle weiß. Dieser nicht ganz so kleine Nachtgoblin-Waaghboss hat es einmal mehr geschafft die meisten Einwohner des Finsterlingswaldes unter dem Banner seines Lunaa-Klans zu vereinen. Als der Waagh Büchsenknacker ins Imperium einfällt, sieht er den Moment gekommen, fette Beute zu machen und seine Macht auszudehnen, sodass er mit seinem Herr den Finsterlingswald verlässt und ebenfalls ins Imperium einfällt.


    Wie jeder Nachtgoblin-Anführer ist auch Gornik heimtückisch und größenwahninnig, was ihm bis jetzt jedoch eher zum Vorteil als zum Nachteil reichte. Mit seiner riesigen zweihändigen Axt Grobbi, die größer ist als er selbst, ist er im Kampf selbst für einen Ork ein Gegner, den man nicht unterschätzen sollte. Begleitet wird er selbst auf dem Schlachtfeld von seinem getreuen Haustier dem Squig Schmatz, der sich besonders über jede Zehe (oder auch Zunge) eines jeden Toten freut.



    4. Kulex, der Gesegnete



    Aus einer fernen Welt kam er nach Dexteria und überzog das Land und die Wälder mit Krieg und Untergang. Noch bevor er den Zugang zu dieser Welt eingefordert hatte, hatte er sich mit Myothes, einem finsteren Anhänger des heimtückischen Wandelgottes, zusammengetan und seine Mannen um einen äußerst schrecklichen Verbündeten erweitert. Woher er ursprünglich kommt, was seine Beweggründe sind, wie viele Reiche schon vor ihm starben und für immer vergingen, das weiß niemand. Er ist Kulex, der Gesegnete, Auserwählter des Seuchengottes und er ist gekommen, um Dexteria den Untergang zu bringen.



    5. Der Doktor



    Die Person oder Kreatur, die man den Doktor oder auch den Gärtner nennt, ist die mysteriöseste und mächtigste Gestalt von all den Beratern, die Kulex in seinen engsten Rat berufen hat. Welcher Schrecken oder Wahnsinn diese wohl einst menschliche Kreatur in sein jetziges Sein versetzt hat, das vermögen wohl nicht einmal die Kühnsten sich zu ersinnen. Ob dieser außergewöhnliche Magier in der Lage ist, die tödlichsten und widerwertigsten Seuchen selbst zu schaffen, oder ob er die Seuche selbst ist, wird wohl ebenso ein ewiges Geheimnis bleiben. Wir wissen nur, dass er ein Schrecken ist, wohin auch immer Kulex ihn entsendeten. Denn stets hat er Unerwartetes im Gepäck.



    6. Manfred von Schmiedhafen



    Als erster Sohn des Grafen Ludwig von Schmiedhafen, Patriarch eines der bedeutendsten Häuser in ganz Bernizien, geboren, stand Manfred von seinem ersten Atemzug an ein großes Erbe bevor. Denn die Grafen von Schmiedhafen hatten sich früh in grauer Vorzeit von der Agrarwirtschaft abgewandt, hin zum Metallgewerbe. Als durch den Handel mit den beiden bretonischen Herzogtümern des Westens die Macht der handelnden Grafen ins Unermessliche gestiegen war, während der Landadel zu nehmend verarmte, hatte unter anderem das Haus Schmiedhafen die Revolte gegen den damaligen Fürsten Lothar V. angeführt, die zu seiner Absetzung geführte. Nach der daraufhin installierten Aristokratie war die Macht des Hauses weitergestiegen.


    Doch Manfred zeigte schon früh wenig Interesse an seinem Erbe. Denn viel weniger interessierten den Heranwachsenden die Gebiete Handel, Verwaltung und Diplomatie als die generelle Kunst des Krieges. Hochbegabt in Reit- und Fechtkunst schulte er seine Fähigkeiten viel mehr in derlei Dinge, statt in den Gebieten, die der Vater ihm zugedachte. Während seiner Jugend schien der impulsive und manchmal unbesonnene junge Mann nur dann wirklich glücklich zu sein, wenn er den Kampf übte oder aber auf die Jagd ging.


    Inspiriert durch die Geschichten der Ritter aus alter Zeit und ihren heroischen Taten verkündete er, als der Tag seiner Mündigkeit gekommen war, dass er sich dem Ritterorden vom Auerswald anschließen würde, der in Bernizien seine Ordensfestung hatte. Der Vater war wütend und enttäuscht, weniger schockiert, als er es erfuhr. Denn insgeheim hatte er schon seit längerer Zeit erahnt, dass Manfreds jüngerer Bruder Bernhard in kaufmännischer Sicht die bessere Wahl für seine Nachfolge sein würde. Letztendlich legte der Vater keinen Widerspruch gegen Manfreds Entscheidung ein, in der Hoffnung, dass die Disziplin des Ordens seinen Sohn endlich zügeln und zu einem besseren Menschen machen würde. Gerade zu erfreut war Bernhard, da nun er das gesamte Erbe antreten würde. So kam es, dass Manfred einem der sieben Ritterorden beitrat.


    Über die Jahre hinweg verfeinerte der Grafensohn sein Geschick im Kampf durch die ritterliche Kunst der Kriegsführung. Er lernte die Struktur und Organisation des Ordens kennen und wurde zu einem der viel versprechensten Ritter seiner Zeit, der sich besonders in den Schlachten als äußerst tapfer erwies. Vollends ging sein Stern auf, als er bei der berüchtigten Schlacht, die als das Blutbad vom Eidtal in die Geschichte einging, mit einem riskanten Angriff ins Zentrum des Feindes eine verlorene Schlacht noch zum Sieg wendete, in dem er persönlich den feindlichen Rattenkönig erschlug und so den gefallenen Ordensmeister, Joachim von Weißenberg, rächte.


    Zu dieser Zeit begab es sich, dass Manfred die Nachricht bekam, dass sein Vater Ludwig im Sterben liegend nach ihm schicke, um ein letztes Mal den verlorenen Sohn zu sehen. Rasch kehrte Manfred nach Schmiedhafen zurück und erreichte die Stadt noch rechtzeitig, um sich von seinem Vater zu verabschieden. Nach dem Tod des Vaters kam es jedoch zum Streit zwischen den Brüdern, was auch immer diesen auslöste, dies weiß niemand. Schlussendlich verwies Bernhard von Schmiedhafen seinen Bruder Manfred des familiären Anwesens mit einem Verweis darauf, dass nun er der Graf von Schmiedhafen sei, da Manfred mit seiner Aufnahme in den Orden ja alle Anrechte auf sein Erbe aufgegeben hätte. Voll der Schmach kehrte der Ritter zurück in die Ordensfestung vom Auerswald. Woraufhin nun folgendes geschah: Manfred wurde zum neuen Ordenmeister der Ritter vom Auerswald bestimmt. In seiner ersten Amtshandlung versammelte er alle verfügbaren Truppen und brach kurzerhand in Eile in Richtung Heimat auf. Ehe Bernard sich versah, marschierten die Ritter und die Fußtruppen des Ordens durch die Straßen seiner Stadt. Manfred nahm seinen Bruder gefangen und ließ ihn einen Tag später zur Überraschung aller wegen Verschwörung hinrichten. Dann ernannte er das Haus Schmiedhafen zum ersten Adiutor des Ordens und setzte seinen Cousin als neues Oberhaupt der Familie ein. Die Empörung des Adels war immens, doch als Ordensmeister hatte er seine juristischen Kompetenzen de facto nicht überschritten und mit Hilfe geschickter Diplomatie und militärischer Überzeugungskraft konnte er den angerichteten Scherbenhaufen beseitigen.


    In den nunmehr fünf Jahren als Ordenmeister ist der Orden vom Auerswald durch die finanzielle und militärische Unterstützung, die der Orden durch das Haus Schmiedhafen erfuhr, aufgeblüht. Manfred führt den Orden auf dieselbe Weise, wie er Ritter geführt hat, seit er das erste Mal ein Kommando übernahm. In schnellen, heftigen und intensiven Angriffen preschen die Ritter in die Schlachtreihen ihrer Gegner und säen den Tod unter ihren Feinden. Dabei sind diese Angriffe zwar glorreich, jedoch werden sie oftmals mit vielen Verwundeten und Toten erkauft. Manchmal scheint es, dass Manfred wie ein Besessener dem Preis des Ruhmes nachjagt und dabei vergisst, welchen Preis er seinen Männern dafür abverlangt.


    [geschrieben von Smittychief1994 und überarbeitet vom KöniguntermBerg]



    7. Theoderich von Steierkrat


    Theoderich von Steierkrat ist seit vielen Jahren das Oberhaupt des Hauses Steierkrat und seit langem die rechte Hand des Kurfürsten. Seit seiner Jugend an war er vom strengen Vater Theodemir von Steierkrat zum Offizier und nächstem Oberhaupt gedrillt worden. Er erhielt eine umfassende Bildung in allen wissenswerten Bereichen, wobei stets am meisten Augenmerk auf die militärischen Kenntnisse gelegt wurde. Wie alle Steierkrats durchlief Theoderich, sobald er alt genug war, die Offizierslaufbahn in der Armee des Kurfürsten. Schnell fiel er bereits in jungen Jahren durch sein taktisches Geschick auf und so dauerte es nicht lange, bis er ganz zum Wohlwollen des Vaters mit seinem ersten Oberbefehl betraut wurde.


    Über die nächsten Jahre führte er das Regiment der siebten Steierwache von Sieg zu Sieg, während er gegen marodierende Horden der Orks, wilde Nordmenschen, Kriegsherden der Tiermenschen aus den Tiefen der Wälder, gar gegen Untote, die sich aus ihren Hügelgräbern befreiten, kämpfte. Unvergessen blieb, als er seinem Vater bei der Schlacht von Ochslehen gegen die averländischen Streitkräfte zum Sieg verhalf. Infolge des Friedensvertrages zwischen Tallergart und Averland heiratete er Elonora von Brunsberge. An diesem Tage wurde nicht nur durch diese Ehe mit der feinen Dame, die einem der ältesten Häuser Averlands entspringt, der Frieden zwischen den beiden streitenden Provinzen besiegelt.


    Als dann auf einem Feldzug in den Tiefen des Grünforstes Theodemir von Steierkrat dem Fieber erlag, schien die Zeit für Theoderich gekommen, den Platz des Vaters als der obersten General ganz Tallergarts einzunehmen. Doch trotz seiner Erfolge und wohl auch aufgrund politischer Motive wollte man dem noch recht jungen Theoderich das ihm zustehende Amt nicht anvertrauen. Man schien, kein Vertrauen in den hageren, dürren Mann von hohem, aber schmalen Wuchs zu haben, dessen Gesichtszüge zu kantig waren, als dass man ihn als gutaussehend bezeichnen könnte. Doch da man sich nicht traute, den neuen resoluten Vorsteher des Hauses Steierkrat vollends zu brüskieren und keine Alternative gefunden werden konnte, erkor man Theoderich für die Zeit des Feldzuges zum Oberbefehlshaber.


    Infolgedessen bewies sich Theoderich. Am Ende des Feldzuges konnte er dem Kurfürsten nicht nur den Kopf von Melkor dem Hautschänder präsentieren, sondern auch mehrere seiner politischen Gegner kaltstellen. Mit taktischer Weitsicht hatte er den Tiermenschenanführer aus seinem Versteck gelockt und dann den Rückzug angetreten, um ihm an geeigneter Stelle eine Falle zu stellen. Nach diesem denkwürdigen Sieg dauerte es nicht lange, bis Theoderich zum General über die Streitkräfte Tallergarts ernannt wurde. Von da an bewies er immer wieder, dass er im gesamten Imperium zu Recht als einer der strategisch und taktisch besten Generäle des gesamten Reiches gefeiert wird.


    [geschr. von SmCh und übera. vom KöuB]



    8. Der wandernde Ulricpriester Petbert



    Aus dem Tagebuch des Vikars des Ulricanerklosters St. Willibrords bei Winterwacht:


    „Der Novize Sebastian Petbert hat sich erneut einen hitzigen Disput mit einigen anderen Novizen geliefert, allen voran dem Novizen Frugar Ventis. Der Streit entbrannte an der Frage, um die richtige Ausübung des Glaubens. Den Worten des Vikars nach bezeichnete der Novize Sebastian, nachdem ihn der Novize Frugar „Fanatismus“ vorgeworfen hatte, die Ausübungen seiner Brüder als „zu lax“ und dass „selbst jede Hure in 100 Meilen Umgebung eine größere Glaubenskraft besäße.“ Obwohl der oberste Prior informiert wurde und die Wolfswache eingreifen musste, konnten die Streithähne erst getrennt werden, nachdem der Novize Sebastian dem Novize Jorge bewusstlos zu Boden geschickt, dem Novizen Frugar den Arm ausgekugelt, dem Novizen Herge die Nase gebrochen hatte. Ich bin einmal mehr erstaunt darüber, wie streitlustig sich der Novize Sebastian erweist. Seine Angewohnheit, es sich mit den meisten Menschen des Klosters zu verderben, füllt mein Herz mit Sorge. Der oberste Prior hat mich angewiesen, ihm um seinetwillen für das Vergehen eine Woche Haft im Karzer sowie eine vierwöchige Buße aufzuerlegen. Ich hoffe, dass diese Maßnahme sein hitziges Temperament mäßigen wird oder zumindest in konstruktive Bahnen lenken wird. Ich wage es allerdings zu bezweifeln.


    Es liegt zwar in der Natur unserer Gottheit, dass Dispute auch im Kampf ausgetragen werden und man stets bereit sein muss, seine Überzeugungen mit dem geschmiedeten Eisen zu verteidigen, aber derlei aufrührerisches Verhalten, auch wenn es um eine Frage des Glaubens geht, kann innerhalb des Klosters nicht geduldet werden. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass der Novize Sebastian alles besitzt, was ein vollwertiger Priester unseres Ordens benötigt.


    Ich sollte dem obersten Prior endlich den Vorschlag machen, dass wir Petbert von den Anwärtern der Wolfsgarde hin zu den wandernden Priestern versetzen. Denn das Feuer des Winterwolfes lodert in ihm und es wird ihn früher oder später immer hinaus in fremdere Gegenden führen, sodass er einmal all denen, die in der Finsternis die Herzen sinken lassen, neuen Mut spenden wird.“



    Sebastian Petbert kam als Sohn eines einfachen, aber äußerst frommen Farmers zur Welt. Als der jüngste von drei Söhnen sah er sich schon früh der Gefahr einer mittellosen Zukunft ausgesetzt, in der er sich als Tagelöhner sein Einkommen verdingen würde. Denn sein ältester Bruder Frankwart würde den Hof erben, während der mittlere, namens Gunther, in die Weberei seines Schwiegervaters eintreten würde. Der jüngste Sohn mit dem äußerst hitzigen Temperament, welches häufig zu Streitereien mit seinen Brüdern führte, hatte so nur die Wahl, sich ebenfalls eine Frau mit vielsprechender Familie zu suchen oder sich der Armee anzuschließen, wenn er nicht als Tagelöhner enden wollte. Keines dieser Möglichkeiten sollte es werden.


    Denn nach einigen kurzen Umwegen, vielen heftigen Streitereien und einigen Beleidigungen entging er dem Strick nur dadurch, dass ein gewisser Priester ihn zur rechten Zeit beschützte und im Ulrickloster des St. Willibrords bei Winterwacht eine neue Heimstätte schenkte. So war er in die Ausbildung der Wolfspriester gelangt und nach mehreren entbehrungsreichen Jahren, die von einigen – oft handgreiflichen – Schwierigkeiten gefüllt waren, wurde Sebastian Petbert zu einem Priester der drei Götter des Reiches geweiht.


    Seit nun mehr beinahe zwanzig Jahren durchwandert er die Nordprovinzen des Imperiums, sodass sich der Ruf des grimmigen, streitlustigen, und unerschütterlichem Ulricpriester stetig zunahm. Er war es, der Graktor Augenfresser im Zweikampf stellte und erschlug. Beim Gemetzel von Langholz waren es die von Petbert geführten 17. Rotstätter Lanzenträger die trotz größter Verluste die Linie hielten und nicht nachgaben. Als die Soldaten des Imperiums bei Weitwasser eine bittere Niederlage erlitten, war er es, der die Soldaten auf dem Rückzug anführte, sodass sich die Truppen nicht in eilender Flucht verloren.


    Nun, da einmal mehr die von den Orks entfachten Flammen des Krieges in den Nordprovinzen brennen, ist auch der Ulricpriester zu Gegend, um die Feinde des Imperiums zu erschlagen und die Soldaten mit seinen Worten in den Kampf zu peitschen.


    [geschr. von SmCh und übera. vom KöuB]

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

    7 Mal editiert, zuletzt von Der König unterm Berg ()

  • Ich weiß grad gar nicht, ob es irgendwo schon erwähnt wurde, aber was geht eigentlich auf dem runden Mittelkontinent? Hochelfen im Ulthuan-Style?

    Noch wurde nichts erzählt. Du hast also nichts überlesen :)

    Ich weiß selber noch nicht, was bzw, welches Volk wir dort vorfinden werden. Einzig, dass es im Nordwesten Zwerge geben wird, steht für mich schon fest. Aber Mundur ist ja ziemlich groß, also mal schauen, was da noch so kommen wird :) Es könnten Hochelfen sein. Vielleicht gibt es aber auch noch Inseln im großen Ozean, die noch nicht auf der Karte verzeichnet sind ;)

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

  • Cool nun auch ein Bild zu den Charakteren zu haben! Der Doktor und sein Baumschimmel wird richtig plastisch vor meinem inneren Auge...


    Jetzt kommt auch die Zeittafel hilfreich zum Einsatz. So ist es klar, dass sich Büchsenknacker und Doktor niemals begegnen werden - liegen immerhin über 800 Jahre zwischen ihnen. Wobei man natürlich nicht weiß, ob sich letzterer vielleicht jenseits von Zeit und Raum bewegen und sich punktuell im Geschehen manifestieren kann, wie es ihm gerade passt. (Sehr hilfreich aus einer narrativen Sicht. ;) )


    Es fehlt hier im Thread übrigens der Waaahg Büchsenknacker: Schlachtberichte aus einer altbekannten Welt

    Hatte direkt nach ihm geschaut...


    Das einzige was mir etwas komisch vorkommt ist die Erzählweise aus Sich des Schamanen Barbakasch. Es wirkt auf mich wenig "orkisch". Wobei in deinem Universum die Orks ja auch etwas gesitteter sein könnten, als ich sie mir denke (immerhin schient der Schamane Tagebuch zu führen). Ein weiterer Vorteil, wenn man sich selbst eine Welt erschafft.


    Immer her mit Neuigkeiten! Ich liebe es sehr von Orks zu lesen. :)

  • Es fehlt hier im Thread übrigens der Waaahg Büchsenknacker: Schlachtberichte aus einer altbekannten Welt

    Hatte direkt nach ihm geschaut...

    Das Kapitel "Die Grünen kommen" ist leider noch nicht fertig, da ich manchen Schlachten noch mit Hintergrund bereichern möchte. Daher ist noch nicht alles übertragen. Es wird aber kommen. :D (Sowohl die Hintergrundgeschichte, als auch das Modell, als auch die Schlachten von Waaghboss Eisänschädäl fehlt leider auch noch).


    Das einzige was mir etwas komisch vorkommt ist die Erzählweise aus Sich des Schamanen Barbakasch. Es wirkt auf mich wenig "orkisch". Wobei in deinem Universum die Orks ja auch etwas gesitteter sein könnten, als ich sie mir denke (immerhin schient der Schamane Tagebuch zu führen). Ein weiterer Vorteil, wenn man sich selbst eine Welt erschafft.

    Tatsächlich habe ich die Orks, was dies betrifft, etwas mehr in Richtung des Warcraft-Universums gerückt. Ich muss leider sagen, dass ich die dummen und rein destruktiv angelegten Orks des Warhammer-Universums auf Dauer etwas langweilig finde bzw. für oberflächlich halte. Dass Morgrimm erst einmal einen sehr unorkischen Eindruck macht, ist bewusst so angelegt, da ich glaube, dass dieser Charakter so eine viel interessantere Geschichte besitzt und seine Motive für sein Handeln besser aufgezeigt werden können. Die Orks bleiben dennoch in der Tendenz ein dummer, destruktiver und blutrünstiger Haufen. Nur nicht mehr so stark.

    Generell sind Orks auch Analphabeten und nur die "Gebildesten" unter ihnen können lesen oder gar schreiben, so z.B. die Schamanen, die sich der Schrift bedienen. Dass Schamanen Tagebücher führen, ist nicht häufig aber auch nicht unüblich, vor allem wenn es sich um Schamanen handelt, die einen Waagh begleiten. Das Tagebuch gleicht dann einer Chronik.

    Ich würde an dieser Stelle Parallelen zum alten Judentum ziehen. Hier konnten vor allem die Priester schreiben (sonst hatte auch keiner Geld für Papyrus). Vielleicht schreibe ich ja mal etwas über das Wesen der Orks. Andererseits ist es natürlich auch sehr verlockend, diese Informationen nur indirekt durch Geschichten weiterzugeben.

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

  • Tatsächlich habe ich die Orks, was dies betrifft, etwas mehr in Richtung des Warcraft-Universums gerückt. Ich muss leider sagen, dass ich die dummen und rein destruktiv angelegten Orks des Warhammer-Universums auf Dauer etwas langweilig finde bzw. für oberflächlich halte. Dass Morgrimm erst einmal einen sehr unorkischen Eindruck macht, ist bewusst so angelegt, da ich glaube, dass dieser Charakter so eine viel interessantere Geschichte besitzt und seine Motive für sein Handeln besser aufgezeigt werden können. Die Orks bleiben dennoch in der Tendenz ein dummer, destruktiver und blutrünstiger Haufen. Nur nicht mehr so stark.

    Generell sind Orks auch Analphabeten und nur die "Gebildesten" unter ihnen können lesen oder gar schreiben, so z.B. die Schamanen, die sich der Schrift bedienen. Dass Schamanen Tagebücher führen, ist nicht häufig aber auch nicht unüblich, vor allem wenn es sich um Schamanen handelt, die einen Waagh begleiten. Das Tagebuch gleicht dann einer Chronik.

    Ich würde an dieser Stelle Parallelen zum alten Judentum ziehen. Hier konnten vor allem die Priester schreiben (sonst hatte auch keiner Geld für Papyrus). Vielleicht schreibe ich ja mal etwas über das Wesen der Orks. Andererseits ist es natürlich auch sehr verlockend, diese Informationen nur indirekt durch Geschichten weiterzugeben.

    Jep, so etwas dachte ich mir schon. Bei den Romanen von Stan Nicholls ist es ja ähnlich und die Orks werden eher als eine brutale Form von Indianern aufgefasst. Finde ich auch nicht verkehrt. Wie dir, gefällt mir die Version das Wesen der Orks durch die Geschichte zu vermitteln besser. Wobei unsere Diskussion das nun natürlich etwas vorwegnimmt. ;)


    Das Kapitel "Die Grünen kommen" ist leider noch nicht fertig, da ich manchen Schlachten noch mit Hintergrund bereichern möchte. Daher ist noch nicht alles übertragen. Es wird aber kommen. :D (Sowohl die Hintergrundgeschichte, als auch das Modell, als auch die Schlachten von Waaghboss Eisänschädäl fehlt leider auch noch).

    Ich bin gespannt! :):thumbup:

  • Die Sage von Wulfrik dem Wanderer


    1. Der Anfang einer Sage

    Kommt! Ich will euch erzählen von Wulfrik dem Wanderer, von seinen heldenhaften Taten und seinen Abenteuern und seinem grausamen Verrat.

    Vor langer Zeit wurde in den östlichen Ausläufern der candidischen Bergen ein Junge geboren, für den das Schicksal große Dinge bereithielt. Kaum war sein Geschrei das erste Mal auf dieser Welt ertönt, da verließ ihn schon seine Mutter. Sein Vater Wulfrak sorgte sich fortan alleine um den Kleinen. Als der Junge so klein war, dass er sich noch an den Rockzipfeln seiner Mutter festgehalten hätte, da ging auch sein Vater fort. Bevor er ging, sagte er zu seinem Sohn: „Ich muss fort, mein Kleiner. Es wartet eine große Reise auf mich, an deren Ende ich ein reicher Mann sein werde, und dann werden all unsere Sorgen nichtig sein. Warte hier solange, bis ich eines Tages wiederkommen werden.“ Er umarmte seinen Jungen und verließ das Haus. Wulfrik blieb allein zurück.


    So kam es, dass sich eine Jägersfamilie erbarmte und ihn aufnahm. Sie wohnte in einem großen Hof am Rande eines Waldes und des Dorfes. Im Dorf selbst erzählte man sich, dass die Jägersfamilie aus einem alten Adelshaus stamme und in einstiger Vorzeit sehr vermögend gewesen sei. Edles Blut fließe durch ihre Adern. Doch wie dem auch sei, das Schicksal war ihnen jedenfalls nicht zuträglich gewesen, sodass ihnen nicht viel geblieben war und sie sich äußerlich nicht von den anderen Dorfbewohnern unterschieden.


    Jahre gingen ins Land und Wulfrak kehrte nicht heim. Der Junge wuchs rasch heran und glänzte schon im frühen Alter beim Fährtenlesen, durch Zielgenauigkeit mit dem Bogen und seinen Wagemut. Dem alten Jäger wurde er wie ein eigener Sohn, was ihn sehr beglückte, hatte seine Frau ihm doch nur einen einzigen Sohn, mit dem Namen Aethelberg, zur Welt gebracht. Aethelberg und der Junge waren ein Herz und eine Seele und wenn die rostroten Haare des Jungen sich nicht so markant von den schwarzen Haaren Athelbergs unterschieden hätten, so hätte man denken können, bei den beiden handele es sich um Zwillinge.



    Der Aufbruch

    Je älter die beiden Jungen wurden, desto mehr erwachte die Leidenschaft in ihnen. Der eine träumte vom jugendlichen Wahn entflammt davon, die alte Familienehre wiederherzustellen und ein großes Adelshaus zu gründen, während der andere begierig war, hinaus in die Welt zu gehen und nach den Spuren seines Vaters zu forschen. Es kam die Zeit, als dieses Verlangen derart groß geworden war, dass die beiden trotz der väterlichen und mütterlichen Einwende beschlossen, in die weite Welt zu ziehen. Und so kam es, dass sie zusammen mit einem halben Dutzend Mitstreitern zu einer großen Reise aufbrachen.


    Das Geschrei, das sie bei ihrer Abreise im Dorf hinterließen, war laut, hysterisch, skeptisch und zeitweise von Wut genährt. Schnell war man sich einig, dass es sich um die schlimmste Generation handle, die dieses schöne Dorf jemals erlebt habe. Einfach das elterliche Haus zurückzulassen und damit die ganze Familie in Schande zu bringen, so etwas habe es noch nie gegeben. Wer würde die Eltern pflegen, wenn sie alt würden, wer würde ihnen auf dem Feld, bei der Jagd, beim Fischen, beim Schmieden helfen? Und zuletzt noch der ganze Kummer, den sie bereiten würden. Selten genug kam es vor, dass jemand sich weiter als eine Tagesreise vom Dorf entfernte. Aber eine Reise ins Ungewisse? Dies kam einem Frevel gleich. Nur Wulfrak war früher länger fern geblieben, aber der war auch Händler gewesen. Und überhaupt war er ja gerade das beste Beispiel, dass man nicht mehr wiederkam, wenn man erst einmal zu so einer Reise aufgebrochen war. Keinen gab es, der nicht mindestens mit einem abschätzigen Kopfschütteln reagierte, wenn er auf diese Burschen angesprochen wurde. So war die Empörung während und nach ihrer Abreise groß, doch die jungen Männer waren schnell und heimlich verschwunden und hatten sich nicht von ihren Träumen abbringen lassen.


    Und es sollte nur einige Jahre dauern, da würde sich keiner mehr entsinnen, sie als die schlimmste Generation beschimpft zu haben. Stattdessen würde man sie die goldene, die tapferste oder auch die träumende Generation nennen. Bei den Alten würde ein tiefes Leuchten in den Augen glimmen, wenn sie anfangen würden zu erzählen. Schnell würden die Kinder des Dorfes herbeigeeilt kommen und auch in der finstersten Winternacht nicht zu Bett gehen, wenn am Feuer die Geschichten erzählt würden. Den Eltern vom Alter gebeugter würde leichtes Nass die Augen benetzen und sie würden voller Stolz erzählen, dass es ihre eigenen Kinder seien.



    Die erste Spur

    Viele größere und kleinere Hindernisse mussten Wulfrik, Aethelberg und seine Gefährten nach ihrem Aufbruch überwinden. Ein tollkühner Raub, um sich Waffen zu besorgen, eine Prüfung, umzulernen ein Schwert richtig zu führen, eine Jagd im Wald eines hohen Adligen, das Verhindern einer Hinrichtung, die Verführung einer achso edlen Maid, all dies sind nur ein paar wenige Erwähnungen von all dem, was die stürmischen Jungen vollbrachten. Immer wieder hatten sich ihnen weitere Kammeraden angeschlossen, sodass sie nun fast zwei volle Dutzend waren.


    Zu jener Zeit fanden sie die erste Spur. Im Hinterzimmer eines besonderen Gasthauses trafen Wulfrik und Aethelberg eine Wahrsagerin, von der man sagte, sie könne die Herzenswünsche der Menschen lesen und Demjenigen, der sie angemessen bezahle, den nächsten Schritt auf seinem Weg des Schicksals offenbaren. Beide starrten wie gebannt in das Gesicht der Wahrsagerin, das sogleich so jung und so alt wirkte, dass es etwas Unmenschliches an sich hatte, als sie ihre Stimme erhob und sie folgendes wissen ließ. Der Händler Wulfrak, den sie suchten, sei vor eineinhalb Jahrzenten gen Westen aufgebrochen. Im Zuge einer großen Expedition hatte er versucht, das große candidische Gebirge zu durchqueren und so einen neuen Handelsweg zum Königreich Lothria zu finden. Noch kein Mensch hatte es zu jener Zeit geschafft, das Gebirge zu bezwingen, da eisige Kälte, widerwärtige Monster, von denen Orks noch die harmloseren waren, und wer weiß noch was dort warteten. Die Händler, die mit Lothria Handel trieben, waren daher gezwungen, den Weg im Norden zu wählen, wo das Gebirge endet und nach einer kurzen Weile das große Sumpfland beginnt. Als sie dies vernommen hatte, spürten die beide ein Kribbeln. Denn sie wussten, dass sie endlich gefunden hatten, was sie unbemerkt, solange gesucht hatten.



    Grüne Schrecken

    Der Herbst ging bereits zur Neige, als die abenteuerfreudigen Recken sich in Richtung des Grimbold-Passes aufmachten. Zu eben jener Zeit geschah es auch, dass eine kleinere Orkhorde getrieben vom anrückenden Winter eben jenen Pass hinunterkam. So spät im Jahr wurde die regionale Miliz vom Ansturm der Grünhäute überrascht, da sie nicht mit Feinden aus dem Pass zu dieser Jahreszeit gerechnet hatte. Ohnehin hatte es, seitdem der Grimbold-Pass seinen Namen trug und nicht mehr Pass des langen Winters hieß, niemand mehr gewagt, den Pass zu überqueren. In einem mutigen Akt versuchten die pflichtbewussten Miliztruppen, den grünen Bestien den Zutritt zum Menschenreich zu verwehren, doch ohne Erfolg. Das in vielen Regionen des Imperiums bekannte Lied vom Hauptmann Florian besingt noch heute das traurige Schicksal der Soldaten. Fortan lag die Region Starzel den Orks schutzlos dar.


    Die Not war groß, als Dörfer in schwarzen Rauch gehüllt feurig brannten und die Grünhäute sich an ihrer wehrlosen Beute gütig taten. Der Morgentau färbte sich zu jener Zeit des Morgens dem Horizont gleich in einem blutigen Rot. Boten eilten in wehende Mäntel gehüllt übers Land auf dem Weg zum kaiserlichen Stuhl, um die schlimme Kunde zu überbringen. Doch den Kaiser plagten andere dringlichere Sorgen in fernen Regionen des Reiches. So verging einige Zeit, bis eine Kohorte Staatstruppen bereitstand unter Führung des Ritters Friedrich Ottensis, die grüne Horde vom Antlitz der Welt zu tilgen. Doch kurz nachdem die Truppen aus dem großen hadrianischen Tor marschiert waren, hatte der weiße Winter bereits an die Tür geklopft und verzögerte durch sein reichgeschmücktes Gewand die Weiterreise. Wie die Zeit sich dehnen kann, wenn eine weiße Flocke langsam vom dunklen Himmel herniedersinkt, so dehnte sich auch der Aufschub nach Hilfe, die so erhofft wurde.



    Der Kampf um Hausach

    So geschah es, dass die Orks, ohne dass ihnen Einhalt geboten werden konnte, die Stadt Hausach erreichten. Die Stadt gehörte zwar zu den größten Städten der Region, glich aber an jenen Tagen dennoch nur einem besonders großen Dorf. Denn die Region war nicht reich und zeichnete sich vor allem durch hart arbeitende Bauern und Hirten aus und nicht durch vermögende Händler, weise Gelehrte oder verständige Technici. Die Stadt in weiten hügeligen Feldern ertränkt war daher nur durch eine hölzerne Palisade und eine winzige Garnison der Miliz geschützt. Der Ort schien dem Tode geweiht und mit ihm auch das Leben unserer Helden. Denn, wie das Schicksal es gewollt hatte, hatte ihr Weg Wulfrik, Aethelberg und ihre Mitstreiter nach Hausach geführt.


    Es war ein düsterer Winterabend, als die Orks das Dorf erreichten. Die umliegenden unschuldig verschneiten Felder hallten vom Gebrüll der grünen Bestien wieder und all diejenigen, die diese schrecklichen Laute vernahmen, verzagten: Außer die Fremden. Wulfrik und Athelberg waren noch voller Hoffnung und von ihrem Geist erfüllt waren auch ihre Gefährten guten Mutes. Sie gingen von Haus zu Haus, von Familie zu Familie und ermunterten die Bewohner Hausachs nicht kampflos aufzugeben. Die Frauen und Kinder blieben zitternd und verschanzt in ihren Häusern und beteten, dass Sigmar sie erretten möge. Aber die Männer standen auf den Palisadengängen mit gespanntem Bogen oder mit gezückten Schwertern vor den Toren während ihre Lippen alte Gebete formten. Dann begann der Ansturm der Orks. Obwohl die Menschen sich tapfer gegen ihren Feind behaupteten, hielt das Holztor der anstürmenden Horde nicht lange stand, sodass die Orks gleichsam einem reißenden Strom in das Dorf flossen.


    Zum ersten Mal musste Wulfrik sein ganzes Geschick auf dem Gebiet der Kriegsführung beweisen und er zeigt, was für Listen in ihm steckten. Die Orks wurden in Hinterhalte gelockt, in Engpässe, in tödliche Pfeilsalven, in brennende Kreise aus Flammen, in Fallen und allerlei tückische Täuschungen. Das Schlachtenglück schwappte mal auf die eine mal auf die andere Seite. Da trat auf dem Höhepunkt der Schlacht Wulfrik persönlich dem großen Orkboss gegenüber. Mit seinen zwei Kurzschwertern bewaffnet und in seiner braunen Lederrüstung gerüstet wirbelte er grinsend umher, wich den Schlägen des Monsters aus und verspottete es, während er seine Konter in grünes Fleisch setzte. So vermischte sich im matschigen Grund des Dorfes das Orkblut mit dem der Menschen. Jeder Schlag des Orkes hätte das Ende für den tapferen Helden sein können, aber jeder erschöpfte das große Untier auch immer weiter. Wulfrik dagegen schien nicht zu erlahmen und so kam der Moment, als er unter der Axt des Tieres nach vorne hinwegtauchte und sein Schwert tief in das schwarze Herz bohrte.


    Mit dem Tod ihres Anführers war die Kampfeslust der Orks gebrochen und die wenigen Überlebenden zogen sich aus der Stadt zurück. Wo auch immer man sich im Dorf umschaute, sah man Zerstörung und Verwüstung doch die Menschen hatten überlebt und einen böswilligen Feind abgewehrt. Nur dies zählte.



    Abschied

    Auf ihrer Reise hatten sie alle von Zeit zu Zeit in den Abgrund des Todes blicken müssen, doch nie war einer von ihnen hineingefallen. Stattdessen waren sie immer mit einem Lächeln dem Tod von der Schüppe gesprungen. Diesmal war es anders. Ausgerechnet den heiteren Marek hatte es getroffen. Er, der immer der fröhlichste gewesen war, der tanzend und lachend mit dem Spiel seiner Chitarra so manchen Kummer hinweggezaubert hatte, der so viele Strapazen hatte unbedeutend erscheinen lassen, wurde nun zu Grabe getragen. Auf dem größten Hügel mit dem Blick auf das Dorf, für dessen Verteidigung er gestorben war, begrub man ihn. Die Sonne strahlte heiter, als Tränen wie Regen zu Boden fielen. Doch viele Jahre später sollte man sie in Gedenken an sein Opfer die lachende Anhöhe nennen. Heute steht dort ein Gasthaus, in dem, so ist man sich einig, das beste Bier im ganzen Westen des Reiches von einem ungewöhnlich gut gelaunten Zwerg gebraut wird.


    Auf Grund des eisigen Winters verblieben die Helden im Dorf und halfen den Menschen beim Wiederaufbau ihrer Heime. Obwohl oft Feste zu Ehren ihrer Verteidiger gefeiert wurden, konnte dies die Leere, die nach Mareks Tod das ein oder andere Herz erfüllte, nicht ausfüllen. Die Stimmung war betrübt und die Abenteuerlust der Helden von Schatten verhüllt. Was aus den verbliebenen Orks wurde, fragt ihr mich? Einige kehrten zum Pass zurück und überwinterten dort in Höhlen, andere erfroren einfach und eine kleine Gruppe, eine Handvoll groß, hatte sich irgendwie ins Landesinnere geschlichen. Dort sollten sie für eine ausgezogene Adelsgesellschaft, die zum Hestia-Fest beabsichtigte, ein großes Gelage auf einer Wiese abzuhalten, eine unerwartete Überraschung darstellen. Den letzten Ork erlegte man auf der Vorspeisentafel selbst, wo er tot zusammenbrach.



    Der Frühling naht heran

    Eines Tages, als der Winter milder wurde und der Frühling begann seine Wurzeln zu schlagen, da konnte man im Dorf aus der Ferne Trompetengetöse vernehmen. Die Staatstruppen des Kaisers waren endlich gekommen. Durch Gerücht und allerlei Gerede hatten sie bereits vernommen, dass die Orks unglaublicher Weise bei Hausach geschlagen worden waren. Nun wollte sie sich selbst ein Bild von der Lage machen. Groß wurden die Augen der einfachen Menschen, als die Truppen, angeführt vom edlen Friedrich Ottensis, im prächtigen Marsch durch das neue Tor schritten. Einiges Geflüster zog der Anblick eines Mannes auf sich, der an der Seite Friedrichs ritt und so gar nicht zu der Erscheinung der restlichen Soldaten passte. Sein Haar war flammendrot, sein Mantel noch röter, seine Augenbrauen buschig, sein Bart verfilzt, seine Augen in so klarem Blau getränkt, dass nur der schönste und freiste Himmel dieser Farbe gleichkam, und seine Haut war an manchen Stellen mit schwarzen Flecken übersäht, die an Ruß erinnerten. Der Herr Ottensis dagegen war von einer derartig anderen Gestalt. Sein Ross war fast vollständig in einem reichverzierten Kettenhemd verschwunden, während sein Herr ebenso in strahlend voller Rüstung zu den Menschen hinabschaute. Sein aufwendig gezwirbelter Bart wurde nur vom scharfen Blitzen seiner Augen übertroffen. Als diese zwei Männer auf Wulfrik, Aethelberg und ihre Schaar aus Mitstreitern trafen, prallten Welten auf einander. Hier die einfachen Helden aus dem Volk, die von Vagabunden nur schwer zu unterscheiden waren, und dort die zwei Vertreter des Kaisers, die all die Macht und Autorität des ganzen Reiches ausstrahlten. Nichtsdestoweniger waren Wulfrik und sein Bruder nicht beeindruckt vom Prunk ihres Gegenübers.


    Normalerweise hätten die jungen Männer wohl nicht viel von der Beachtung eines kaiserlichen Heerführers abbekommen, doch der Herr Ottensis schätzte Männer, die die Klinge zur Verteidigung der Menschen nicht nur schwingen konnten, sondern es auch taten. Und so lud er die Männer, nachdem er sein Quartier im Haus des Bürgermeisters bezogen hatte, zu sich an die Tafel ein, um ihnen auf derartige Weise seinen Dank zu zeigen und mehr über diese seltsamen und interessanten Streuner zu erfahren. Es wurde ein langer Abend.



    Zank

    Waren sie doch so unterschiedlich, wie die salzige Luft des Meeres sich vom borealen Duft des Waldes scheidet, so gab es doch eine Verbindung zwischen dem hohen Adeligen und seinem mysteriösen Begleiter auf der einen und Wulfrik und Athelberg auf der anderen Seite. Es dauerte nicht lange, bis eine gewisse Freundschaftlichkeit zwischen den ungleichen Parteien entstanden war, sodass die beiden häufig im Haus des Bürgermeisters ein und ausgingen, während die Mannen des Kaisers ihre nächsten Schritte planten. Besonders zwischen Íktinos, dem feuerroten Mann, und Aethelberg entstand ein Band von gegenseitigem Vertrauen. Íktinos zeigte großes Interesse an den Bräuchen und Sitten aus den heimischen Landen sowie an den langschweifenden Erzählungen des Aethelbergs. Dieser wiederum war fasziniert davon, wie viel dieser zottelige Mann wusste. Als er ihm eröffnete, dass er einem Mann von derlei Gestalt mehr die listigen Kenntnisse eines Straßenbettlers als das Wissen über die unterschiedlichen imperialen Kulturen zugerechnet hätte, lachte dieser und sagte: „Ja, man erwartet kaum, dass ein Gelehrter des Kaisers in einem zerflickten Mantel durch die Gegend reist, sondern mit gepudertem Hinterteil in einer Kutsche durch die Gegend schweift.“ Daraufhin stimmte auch Athelberg durch die Völle seines Bieres ebenso betört in das schallende Gelächter ein.


    Eines Tages als noch nicht viel Zeit vergangen war, aber der Frühling nun vollends durch die Tore geschritten war, da ließ der Herr Ottensis die Sattel aufsetzen und machte sich bereit mit seinen Truppen weiter zumarschieren. Sein Ziel war es, die Grenzbefestigungen am Grimbold-Pass wieder aufzunehmen und wenn es ihm nötig erscheinen sollte, gar in die Höhe des Berges vorzudringen.

    Wulfrik wollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und entschied sich nach einem Angebot des Herrn Ottensis, mit ihm zu ziehen. Doch die Stimmung in seinem Gefolge war schlecht. Der Tod Mareks hatten bei einigen seiner Mitstreiter deutliche Spuren hinterlassen. Die Abenteuerlust war ihnen ausgegangen und für sie sah es so aus als wolle Wulfrik direkt in das weitgeöffnete Maul des Todes springen; als sei er bereit, all seine Freunde zu opfern, wenn es ihm nur seinem Ziel näher brachte. Ein heftiger Streit zwischen Wulfrik und dem bärtigen Tollin, der die Gegenseite anführte und einst Mareks bester Freund gewesen war, entbrannte. Wulfrik geriet in Zorn, appellierte an ihre Ehre und, als dies nicht helfen wollte, beleidigte er seine Kameraden als Feiglinge, doch dies alles wollte nicht helfen. Am Ende überlegte er, ob er nicht mit den Wenigen, die ihm treu waren, einfach losziehen und die anderen vergessen sollte. Aber Aethelberg hielt ihn davon ab, denn er war der Ansicht, dass sie, seitdem sie ausgezogen waren, eine Schicksalsgemeinschaft waren, die auch in den dunkelsten Zeiten zusammenhalten musste. „Wir sind wie ein Leib. Und wenn der Kopf ohne seine Beine vorwärts will, so wird er dennoch auf der Stelle verweilen.“, warf der irre Sven, Aethelberg zur Hiflfe kommend, ein. Mit Zornestränen im Gesicht gab ihm Wulfrik Recht, da er erkannte, dass seine Gefährten die Wahrheit sprachen. So zogen die Staatstruppen alleine aus.



    Brennendes Herz

    Was sollten sie nun tun? Was war ihr Ziel? Ihr Sinn? Ihr Zweck dieser Reise? Wulfrik war ernüchtert und musste sich eingestehen, dass keiner seiner Kumpane ihm blind folgen würde. Und während er noch so grübelte, was er tun sollte, da war es Aethelberg der zu Tollin ging und all jenen, die bei ihm waren, und Folgendes sprach:


    „Brüder, ja genau! Denn das sind wir. Brüder! Wir alle, die uns aus freien Stücken Wulfrik einst anschlossen, sind Brüder. Und warum taten wir das? Warum zogen wir einst aus unserem Dorf aus? Warum ließen wir unser bekanntes Leben hinter uns? Du Oderic, hättest du einst wohl den großen Hof deines Vaters übernommen? Du Elric, hättest die gewaltige Mühle des Dorfes dein eigen nennen können? Und du Tollin, hättest du wohl einst ein angesehener Schmied werden können? Wir gingen, weil wir ein kümmerliches Leben in der Trostlosigkeit und Bedeutungslosigkeit nicht ertragen hätten. Wir wollten nicht, wie das Heidelkraut sein, das wächst, aufblüht, verwelkt und in der Nichtigkeit des Grundes zu Staub wird. Wir wollten wie eine Eiche sein, wachsen, gen Himmel stoßen, immer größer werden und schattenspendend überdauern. Wollt ihr das nicht mehr? Wollt ihr nicht mehr, dass man einst von euch singen wird, sodass ihr in den Sagen und Geschichten der Leute unsterblich werdet?


    Ich hörte einige von euch sagen, dass Wulfrik einem Tyrannen gleich geworden sei, aber ich frage euch: Ist dem wirklich so? Nicht weil sogenanntes adliges Blut durch seine Adern fließt, nicht weil er sich von selbst über uns erhoben hat, ist er unser Anführer, sondern weil wir alle ihn gemeinsam als diesen erwählt haben. Aus freien Stücken sind wir ihm bis hierher gefolgt. Aber nicht allein hat er es hierhin geschafft, sondern nur dank unserer Hilfe. Und auch wir haben es nicht allein hierher geschafft, sondern nur dank seiner Hilfe. Denn das ist der Grund, warum wir ihn als unseren Anführer auserkoren haben. Warum wir ihm aus freien Stücken folgten. Weil er der beste von uns ist. Keiner von uns, nicht einmal der starke Ajax, kann hoffen, ihm im Kampf zu bezwingen, keiner von uns, nicht einmal der findige Lutz, besitz den Geist, sich so scharfsinnige Listen und Ideen auszudenken. Doch deswegen erhebt er sich nicht im Hochmut über uns, da er weiß, dass er nur der erste unter gleichen ist. Und wir alle wissen, dass wir nur jemand sein können, dass wir nur dann Unsterblichkeit erringen werden, wenn wir mit ihm eins sind.


    All diejenigen, die schon überlegt haben, ob sie nicht einfach gehen und ihre eigene Reise beginnen sollen, ihr wisst, dass ihr ohne Wulfrik nur zu einer Bande von Strauchdieben und Banditen verkommen würdet, da ihr eure Quellen, die nach höherem strebt, verlieren würdet, so wie wenn ein Fluss der seinen Verlauf verliert, zu einem morastigen Sumpf verkommt. Aber dort hin, wohin uns Wulfrik führen wird, dort werden wir einst das werden können, was wir wollen. Wir werden wie Könige sein und es wird uns an nichts fehlen.


    Ich weiß, dass ihr voller Trauer seid, weil Marek von uns gegangen ist. Doch ihr solltet um seinetwillen nicht weinen, wie es kleine Mädchen tun, sondern euch freuen. Marek hat nur das geschafft, was uns bisher verwehrt wurde. Er ist bereits unsterblich geworden. Auf diesem gewaltigen Schlachtfeld hat er voller Trotz den feindlichen Bestien ins Gesicht gespuckt und gekämpft, bis der letzte Atemzug aus seiner Kehle wich. Für dieses Verhalten hätte er nur Spott und Verachtung übrig. Er ist Wulfrik immer gefolgt und hat es auch in der Stunde seines Todes nicht bereut. Wollt ihr, das Andenken an Marek hochhalten oder in den Staub treten. Wollt ihr, dass es einmal heißt, die Helden hätten die Gefahr gescheut und wären umgekehrt, oder soll es heißen, dass der Tod ihres Bruders sie nur bestärkt habe? Ich frage euch: Wollt ihr unsterblich werden?


    Nach dieser Rede verließ kein Ton die Kehlen der Zuhörer. Einigen Männern liefen Tränen über die Wangen, anderen stand Entschlossenheit ins Gesicht geschrieben. Und langsam, ganz langsam, erhob sich ein Grollen und Klirren, so wie sich ein Gewitter in weiter Ferne des Nachts bemerkbar macht. Denn die Männer schlugen leise dann immer lauter ihre Schilde und Schwerter aneinander. All die Trauer, all die Zweifel, all die Angst war von ihnen gewichen. Ihre Herzen waren wieder entbrannt und sie waren bereit Wulfrik ins nächste Abenteuer zu folgen.



    10. Der alte Mann und der Weg

    Das ganze Dorf versammelte sich, als sie ihren gesattelten Pferden die Sporen gaben und hinaus ritten. Selbst als das letzte Pferd durch die Pforten geritten war, verstummten die blechernen Instrumente der Dorfbewohner nicht, sodass den Scheidenden die Musik bei ihrem Weg hinauf in die Berge ein Begleiter war. Wie es die Bäche zu jener Jahreszeit pflegen, so war auch die Zahl der Ihren erneut angeschwollen. Diese, die der Ruf des Abenteuers lockte, oder jene, die beim winterlichen Kampf alles verloren hatten, waren dem Zug des Wulfriks hinzugelaufen. Während die eisige Frühjahrsonne erbarmungslos auf sie herniederschien, machten sie sich zielstrebig auf zum Grimbold-Pass. Zwar hatte der Herr Ottensis einige Zeit Vorsprung, doch Wulfrik plante, ihn eingeholt zu haben, bevor dieser den Pass mit seinem Heer betreten würde. Dann würden sie diese gefährliche Reise gemeinsam antreten können und jeder wäre nicht auf sich allein gestellt. Daher schickte Wulfrik den kahlen Thomas, den Besten ihrer Kundschafter, mit einer Botschaft voraus, dass man sich an der Grabeseiche, wo der Aufstieg ins Gebirge seinen Anfang nimmt, treffen wolle.


    Sie kamen gut voran und es dauerte nicht lange, bis sie zu jenem Ort kamen. Ein mächtiger Baum wächst dort aus der Erde, der, so scheint es, wenn man zu seinen Füßen steht, mit seinen vielen Händen das Himmelzelt selbst trägt. Umringt wird er von vielen alten Grabsteinen und Denktafeln, unter denen aber nie ein Geschöpf je vergraben wurde. Wer diese Steine einst aufstellte und warum, war zu jener Zeit längst in Vergessenheit geraten und auch die Erinnerung an die Namen derer, die auf ihnen stehen, ist längst wie Nebel hinfort gewichen, obwohl die Alten und Weisen beschwören, dass es sich um die Namen einst mächtiger und großer Männer handelt. Nur ein einziger Namen wurde nicht vom Schleier der Vergessenheit umhüllt. Auf einem Zierlichen Stein am Rande steht: Grimbold, Herr des Passes.


    Als sie nun erschöpft auf Grund der raschen Reise, in den Schatten des mächtigen Baumes traten, fielen ihnen die einzigen beiden Personen auf, die dort auf sie warteten. Der kahle Thomas lehnte mit dem Rücken am gewaltigen Stamm der Eiche, sein Pferd graste friedlich auf der angrenzenden Wiese. Neben ihm hockte ein älterer Mann in einem fremdartigen langen schwarzen Mantel gekleidet. Er verband gerade den gebrochenen Fuß des Thomas. „Ah, die Herren Wulfrik, Aethelberg und all die anderen feinen Herren.“, sagte der Fremde mit einem Lächeln auf den Lippen.



    In den Schlund

    Der Fremde stellte sich als ein freundlicher alter Heiler heraus, der beseelt vom Glück war, als er erfuhr, dass die Abenteurer im Sinn hatten, den Pass zu überqueren. „So habe ich doch endlich Gefährten gefunden, die mit mir diese schwierige Reise wagen wollen, welch ein Glück!“, sprach er und schloss sich der Gruppe an. Er erzählte den Brüdern Wulfrik und Aethelberg, dass er von den Jägern der Gegend gehört habe, dass die imperialen Truppen um den Herrn Ottensis bereits aufgebrochen waren, um den Pass zu überschreiten.


    Als sie dies hörten, brach die Truppe der Brüder auf, in der Hoffnung das Heer des Ottensis einzuholen, und marschierte frohen Mutes in den Schlund des Passes. Je weiter sie die Berge erklommen, umso mehr schien die Zeit rückwärts dem Winter entgegen zu gehen und die Landschaft verwandelte sich zurück in eine Welt aus Eis und Schnee, aus der nur das Grün der Tannen hier und da hervorlugte. Aethelberg machte sich zunehmend Sorgen, da sie im Schnee, der normalerweise so geschickt darin ist, die Spuren derjenigen festzuhalten, die ihn besuchten, keine Zeichen fanden, dass das Heer des Ottensis hier bereits entlang gekommen war. Doch Wulfrik teilte diese Bedenken nicht.


    Er war entzückt beim Anblick, der sich ihm bot. Das Gefühl nur einen Wurf von der Stelle entfernt zu sein, wo die Lippen des Himmelreiches die Erhöhungen der Berge küssen. Das Gefühl beim Hinabblicken, dass der jeder Tropfen aus der Flasche als Regenschauer über die gesamte Welt herniedergehen würde. Dieses Gefühl, dass ein einziger großer Sprung von hieraus genügte, um wieder vor den heimatlichen Türen zu stehen. Dies alles waren wahrlich mächtige Gefühle. Auch die meisten anderen wurden von dieser Welle an den Emotionen hinweggetragen. Hinzu kamen die unterhaltsamen Geschichten ihres neuen Wegbegleiters, die ein ums andere Mal schallendes Gelächter von den Bergrängen wiederschallen ließen. Doch dann kam der Tag als Väterchen Frost zurückkam.


    Man war schon ein paar Tage unterwegs gewesen und näherte sich langsam dem Gipfel. Bis hierhin war man sehr gut vorangekommen und zu keinem Zeitpunkt hatte man etwas ausmachen können, was der Reisgruppe feindlich gesonnen war. Nun aber verdunkelte sich der Himmel und es fing schwerlich an zu winden und zu schneien. Schnell war für den Tag nicht mehr an vorankommen zu denken, sodass man anhielt und ein Lager aufschlug. Auf Drängen des Athelbergs wurden Stöckchen gezogen, welche zwei die Aufgabe übernehmen mussten, die Umgebung des Lagers auszukundschaften. Das Los viel auf Wulfrik und den schönen Tolga, einem schwarzhaarigen jungem Mann, der sich in Hausach der Gruppe angeschlossen hatte und behauptete, dass seine Familie von jenseits des Meeres vom Kontinent Mundur kam. Dort lebten die Menschen immerwährend in Bedrängnis vor unzähligen Schrecken, hieß es und heißt es noch heute.


    Während die restliche Gemeinschaft sich am Feuer wärmte, mussten diese beiden also los in den Sturm. Nicht lange dauerte es und beide waren tief durchgefroren. Weder von Feinden noch von sonst einem Lebewesen hatten sie ein Zeichen gefunden, als würde der Schnee die Spuren aufsagen, genauso so wie auch der Treibsand keine Spuren seiner Opfer zurücklässt. Schon wollten beide wieder zurück, da glaubte Wulfrik, ein Geräusch auszumachen, dass nicht zur Monotonie des Windes gehörte. Als sie an den Rand eines Abhanges kamen, eröffnete sich ihnen ein bizarres Schauspiel.



    Die Herren der Berge

    Das Schneetreiben versiegte abrupt und gab den Blick frei. Vor Wulfrik und dem schönen Tolga erhob sich hoch in den Bergen ein schmales aber weitauslaufendes Hochplateau. An den Seiten, wie auf Rängen, standen und saßen Tierwesen, auf ihren zwei gehuften Beinen bewegten sie sich genauso wie Menschen. Die meisten hatten ihren Kopf, der von langen Hörnern geziert wurde, gen Himmel gestreckt und schrien in Ekstase ihre Emotionen hinaus, sodass der Wind ihre Stimme in einem unheimlichen Kanon vereinte. So feuerten die Tierwesen zwei Kreaturen an, die in der Mitte des Plateaus im Ringkampf vereint waren. Der Oberkörper der Kreaturen war der eines Oger ähnlichen Menschen, grobschlächtig waren ihre Gesichter, altertümlich ihre Helme, die sie trugen, nur leicht bekleidet ihr Körper. Nach unten hin, ging ihr Körper in grüne Schuppen über und formte den Leib einer riesigen Echse, deren Schwanz länger als Kinder zu sein schien. Auf vier Beinen standen sie, welche in mit Krallen versetzten Klauen endeten.


    So rangen sie miteinander und jeder versuchte, die Oberhand über den anderen zu erlangen. Doch keiner vermochte über den anderen zu obsiegen. Während Wulfrik und Tolga gefangen von diesem Schauspiel, das sich ihren Augen auftat, verweilten, fand ihr Blick noch eine weitere Gestalt, die ihnen zuvor verborgen geblieben war. Eine blasse Frau, ganz in weiß gekleidet, stand regungslos mitten auf dem Plateau und verfolgte mit ausdrucksloser Miene das Schauspiel. Sie trug ein langes wallendes Kleid, das so zu Boden fiel, dass man kaum sagen konnte, wo der Schnee begann und ihr Kleid endete. Ihr Gesicht war betörend schön und wurde durch ihre stechend grünen Augen gekrönt. Auf ihrem Haupt saß eine hellblaue schlichte Krone aus unbekanntem Metall. Da fiel ihr Blick auf die zwei Beobachter und, als sich die Blicke der beiden Männer mit der weißen Frau kreuzten, schien es als würden sie die beiden durchbohren. Während der schöne Tolga, wie von einer Lanze aufgespießt, dachte, sich nicht mehr von der Stelle bewegen zu können, regte sich in Wulfriks Herzen ein Unbehagen von unbeschreibbarem Ausmaß. Er fühlte Kälte, Tod und Hass. Überwältigt vom Drang zur Flucht, machte er sich mit dem schönen Tolga überstürzt auf den Weg zurück. Dieser wollte zuerst nicht und kämpfte gegen Wulfrik an, sodass dieser ihm einen überwältigenden Schlag versetzen musste. Dann warf er sich den ausgeknockten Gefährten über und stürmte zurück zum Lager.



    Flucht vorwärts

    Mehr als nur verdutzt waren die strenge Greta und der starke Ajax, die vom Los zur Wache verdammt worden waren, als Wulfrik mit dem schönen Tolga, der mittlerweile wieder auf den Beinen war, in überstürzter Eile mitten aus dem Schneegestürme auftauchte. Dem schönen Tolga stand der Schrecken noch immer ins Gesicht geschrieben. Sein Gesicht war kreideweiß und seine Lippen machten keine Anstalten Wörter zu formen, als ob sie vergessen hätten, wie so etwas geht. Wulfrik dagegen erhob die Stimme: „Auf, auf! Macht euch auf. Wir müssen sogleich von ihr verschwinden.“ Bevor die beiden Wachen etwas entgegnen konnten, rannte Wulfrik schon weiter und schrie dergleichen den restlichen Männern und Frauen zu. Diese sprangen sogleich auf, als sie seine Worte vernahmen. Doch sie schienen danach wie gelähmt und nicht im Stande sich zu bewegen. Wulfrik schrie sie an, dass ihr aller Leben davon abhing zu verschwinden, sonst würden sie noch heute alle im Reich des Todesgottes speisen. Da kam Bewegung in die verstörten Abenteurer und überhastet wurde das Lager abgebaut. Immer wieder blickte Wulfrik panisch über die Schulter und auch manch andere folgte seinem Blick, ob sich Gestalten, die böses im Sinn hatten, sich dem Lager näherten. Doch war es vergebens, da der Väterchen Frost alles verbarg, was sich hätte nähern können.


    Dann war das Lager abgebaut und alle gerüstet versammelt. Doch stellte sich die Frage, wohin des Weges? Wieder zurück, den Berg hinunter, von wo sie gekommen waren? Würde der Feind dies nicht vermuten und sie abpassen? Da kam ihnen der alte Heiler, ihr neuster Gefährte, zur Hilfe. Er sprach von einer alten Festung, die vor längerer Zeit errichtet worden war, nun aber verlassen war. Sein Vorschlag wurde angenommen und so schickte er sich an, ihnen den Weg zu weisen. Unter seiner Führung kamen sie hastend trotz des Wetters erstaunlich gut voran. Über seltene Pfade und Wege, die unaufmerksame Augen schnell übersehen, bewegten sie sich fort. Und nach einiger Zeit, wie so langsam der Schrecken aus ihren Knochen entwich und die Hoffnung, dem Feind entronnen zu sein, emporkroch, da erhob sich vor ihnen der dunkle Umriss einer kleinen Festung.

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

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  • Das Imperium Sigmars

    An dieser Stelle findet ihr Hintergrundinformationen zum Imperium.


    Seit über 1000 Jahre besteht das Imperium Sigmars, gegründet in den letzten Tagen des Eisernen Zeitalters. Es war im Bronzenen Zeitalter, als die Menschen es noch den barbarischen Orks gleichtaten und verstreut in Klans und Stämmen zusammenlebten. Über alle drei Kontinente waren sie verteilt. Hier bekriegten sie in diesen Tagen die Orks und Oger und oftmals in wechselseitigen Allianzen sich untereinander. Dies änderte sich, als die Elfen und Zwerge in die Welt kamen. Denn obwohl sie keine böse Absicht hegten, hatten sie unbeabsichtigt einen schlimmsten aller Feinde mitgebracht: das Chaos.


    Und so ging das Bronzene Zeitalter zu Ende und das Eiserne Zeitalter brach an. Zuerst war die Macht der finsteren Götter kaum zu spüren, doch wie ein Nebel der langsam und unaufhaltsam über die Bergkuppen schleicht, nahmen die verderbten Mächte zu und schlichen sich in die Herzen der lebenden Wesen, um sie zu verzerren. Am Anfang waren es die Menschen, die anfingen, den dunklen Göttern zu preisen und ihre verdrehten Namen zu huldigen. Dann waren es die Orks und danach gar die Elfen. Selbst die Zwerge, obwohl sie sich sehr resistent zeigten, wurden von diesem dunklen Fluch ereilt. Doch es gab auch welche, die dem verführerischen Drang nicht erlagen, und sich zusammenschlossen, um den Verführern der Herzen die Stirn zu bieten. So begann der große Krieg. Doch obwohl die Allianz der Völker das Chaos zurückdrängen konnte, hielt sie nicht lange, da der vom Chaos gesäte Zwietracht sie ereilte. So kam es, dass die freien Völker langsam zu Grunde gingen und von allen Seiten umringt einsam im Sterben lagen. So endete das Eiserne Zeitalter und die Tage des darbenden Zeitalters brach an.


    Die dunklen Götter holten zum finalen Schlag aus, um sich die Welt einzuverleiben und sie zu verzehren. Ihre vertrautesten und grausamsten Diener, die Dämonen, schickten sie aus dem nördlichen großen Dimensionstor hinaus. So entstieg dem Tor eine so gewaltige Dämonenarmee, wie sie niemals wieder gesehen werden sollte. Von Norden her zog sie langsam durch die Welt und brachte allen Lebewesen Versklavung, Tod oder noch Schlimmeres. In dieser Stunde der Hoffnungslosigkeit und des Wahnsinns entglitt dem Volk ein Mann, der die unterschiedlichen Menschengeschlechter zu einem einzigen vereinen sollte, wie aus brüchigem Eisen eine neue und scharfe Klinge geschmiedet wird. Es war ein Mann mit dem Namen Sigmar.

    In einer ersten großen Schlacht gegen den Dämonenprinz Briseos ging er an den Ufern der Ehr als Sieger hervor, nachdem er dem schrecklichen Feind den Kopf von den Schultern getrennt hatte. Noch am Ufer des Flusses selbst gelobten ihm die dreißig mächtigsten Stammesführer die Treue; genau an jener Stelle, wo Jahrhunderte später einmal Wilhelm der Große im Saal der Hörner die Seinen zum letzten Gefecht rufen sollte. Gemeinsam mit den Elfen und den Zwergen zog die Armee der Menschen dem Feind entgegen nach Norden. Nach vielen Schlachten kam es am nördlichen Dimensionstor zu einer entscheidenden titanischen Schlacht. Sigmar schwang seinen mächtigen Hammer, während es der Zwergenkönig Gorimm Erzblut mit seiner großen Axt neben ihm gleichtat und Cidrael der Elbenfürst mit seinem langen Schwert den Tod brachte. Auf dem Höhepunkt der Schlacht, nachdem so mancher Freund gefallen war, da zertrümmerte Sigmar den Kopf des namenlosen Dämonenkönigs. Dann zerstörte er das große Tor, auf das niemals wieder Unheil durch es in diese Welt treten solle. So gab Sigmar den Mensch den Frieden wieder, als das darbende Zeitalter endete und sobald das Zeitalter der Heilung anbrach.


    Dreißig gerechte Jahre herrschte Sigmar fortan über das Imperium, nachdem man ihn zum König dieses Reiches gesalbt hatte, das er mit eigener Hand vereint hatte. Dann wurde er zu einem Gott und stieg in den Himmel auf, von wo aus er über die Menschen wachen soll.

    Über seine Apotheose herrscht weder unter den Gelehrten noch unter dem einfachen Volk des Imperiums Einigkeit. Die meisten Menschen wissen gar nicht einmal mehr, dass Sigmar einst als gewöhnlicher Sterblicher unter der Sonne wandelte. Bei der Ausgestaltung des Sigmar Kultes brachte die Zeit ganz die unterschiedliche Phänomene hervor.


    Die einen sagen, dass Sigmar nach seiner Gottwerdung die alten Götter der Stämme dahingeschlachtet habe und sie aus dem Himmel vertrieb, da ihr Zeitalter vorübergegangen war und sie den Menschen nur Streitigkeiten gebracht hatten.


    Andere meinen, dass Sigma die alten Stammesgötter mit seinen Heerschaaren vereinte, sodass sie seinen himmlischen Hofstaat bildeten. Nur jene, die sich ihm in den Weg gestellt hätten, wären von ihm niedergeworfen worden. Doch in seiner allwissenden Güte hätte er im Gegenzug für ihre unabdingbare Treue ihnen Nachsicht versprochen. Auf diese Weise seien aus erbittertsten Gegnern treuste und ehrenvollste Freunde geworden, genau wie es auch zu Sigmars Zeiten unter den Menschen passiert sei.


    Wiederum andere glauben, dass die Götter der alten Stämme erkannten, als sie Sigmar gewahr wurden, dass er der Herrscher sei, auf den sie solange gewartet hatten. Auf Grund dieser festen Überzeugung hätten alle Götter ausnahmslos ihm in seiner Herrlichkeit das Knie gebeugt.

    Darüber hinaus hat sich in jüngster Zeit eine Sekte mit anhaltendem Zulauf gebildet. Diese Sektierer glauben, dass ein neues Zeitalter des Darbens bevorsteht. Um die Menschen vor den drohenden Gefahren zu schützen, schmiede Sigma daher die Seelen der Menschen, die heldenhaft und tapfer in einer Schlacht gestorben sind, in goldenen Rüstungen ein. So würden die Menschen im Sturm als Sigmas auserwählte Krieger neugeboren. So werden in ihren geheimen Versammlungen Berichte vorgelesen, in denen Zeugen von den Sturmgeborenen Ewigen erzählen, wie sie diese mit den eigenen Augen gesehen haben.



    Der Rat der Trikonta (der Dreißig)


    Das Imperium wird nicht allein beherrscht von einem Kaiser, sondern auch von einem Rat regiert, der sich vor allem aus den Vertretern der Provinzen zusammensetzt. Dieser Rat der Trikonta geht auf die Dreißig mystischen Stammesführer zurück, die einst Sigmar zum König krönten. Die Aufgabe des Rates ist es, für einen Ausgleich der Interessen zwischen den unterschiedlichen Provinzen und denen der Krone zu sorgen. Schon öfters erwies sich der Rat in kritischen Situationen als ein Garant für Stabilität. Der Rat setzt sich wie folgt zusammen:


    1.       Vertreter der Provinzen [18]

    ·         Die freien Republiken (3): Freyen, Thyr, Auental

    ·         Die Adels-Oligarchien (4): Goterron, Oderingen, Drakenmark, Mercien

    ·         Die Gilden-Oligarchien (3): Umbrien, Bernizien, Norrat

    ·         Die Kurfürstentümer (8): Averland, Tallergart, Oltenmark Middenland, Stirland, Hochland, Starzel, silesische Pfalz


    2.       Vertreter der freien Reichsstädte [4]

    ·         Tuchberg, Weithafen, Salzfurt, Goldfeld


    3.       Vertreter des Glaubens [4]

    ·         Kult des Sigmars, Kult des Ulrik, Kult der Frau in Weiß

    ·         Großmeister der Ritterorden


    4.       Vertreter der Kronlande [4]

    ·         Die Minister der Krone



    Das Militär des Imperiums


    ·         Reichstruppen: Als Reichtruppen werden Streitkräfte betitelt, die direkt der Krone unterstehen.

    ·         Staatstruppen: Als Staatstruppen werden die Streitkräfte betitelt, die den einzelnen Provinzen unterstehen.

    ·         Landwehr: In früheren Zeiten war die Landwehr ein Titel für Grenztruppen der Provinzen. Nun ist es ihre Aufgabe polizeiliche Funktionen zu übernehmen und das bürgerliche Alltagsleben zu gewährleisten.

    ·         Reichsgarde: Die Reichsgarde ist ein Ritterorden, der nicht zum militärischen Arm des Glaubens gehört, sondern direkt dem Kaiser unterstellt ist. Sie ist seine persönliche Leibgarde.

    ·         Ritterorden: Es gibt sieben Ritterorden, die als militärischer Arm des Glaubens fungieren. Damit unterstehen die Orden den Dreien und einem Großmeister, das militärische Oberhaupt aller Orden, der in der letzten Zuflucht, einer Festung nahe der Hauptstadt Ehrsass, residiert.

    1.       Sonnenorden: Sonnenstein

    2.       Orden des weißen Lotus: Schwertgarten

    3.       Drachenorden: Drachenfels

    4.       Orden von Berg und Tal: Hochburg

    5.       Schwanenorden: Schwanenburg

    6.       Orden vom Auerswald: Waldfestung

    7.       Mondorden: Turmschanz

    8.       (Greifenorden: Greifenstein)

    Bretonia: 4500 Punkte, Krieger des Chaos: 7000 Punkte, Orks und Goblins: 9500 Punkte


    Blood Angels: 5000 Punkte, Imperiale Armee: 2500 Punkte, Tyraniden: 1250 Punkte


    Erebor: 1800 Punkte

  • Endlich bin ich dazu gekommen deine neuesten Beiträge zu lesen. Schön, alles so an einem Ort zu haben. Die Karte ist auch sehr schick geworden und ich finde sie enorm atmosphärisch. Hab auch direkt mal Gartkirch von deinem letzten Schlachtbericht in der Karte gefunden. Als alter Fantasy-Fanboy liebe ich Karten zu Geschichten und bin auch bei Herr der Ringe und Co immer zwischen Kapitel und Karte hin und her gewechselt. :D


    Keep up the good work!