Und ein diabolisches Lächeln blitze über sein Gesicht: „Noch einer Agrim, oder irre ich mich?“ in Arroganz schwelgend packte Rasmus die zwei Äxte und rammte sie in den Boden. „Ich hoffe deine Herren lassen mich nicht all zu lange warten, der Gestank in dieser Höhle widert mich an.“ und wie auf Wunsch öffnete sich der letzte Sargdeckel. Des Schauspiels von Blut und Fleisch langsam überdrüssig, setzte sich Rasmus und fing gemächlich an seine Waffe von Saim und Blut zu reinigen. Doch durch ein Schimmern in der Ferne ließ er von seiner Arbeit ab, denn im Gegensatz zu jedem anderen Wesen war dieser Tiermensch lebendig. Rasmus konnte es am Atem, der sich in der Kälte zu einem feinen Dunst bildete und dem lebendigen Funkeln in den Augen erkennen. Rasmus konnte sich ein Lächeln über die Ironie nicht verkneifen: „Agrim - ein Tiermensch? Ist es üblich dass ihr oder deine Herren sich bis zum Schluss über eure Auserwählten amüsiert?“ doch Agrim schwieg. Rasmus musterte den Tiermenschen nun genauer - er war selbst für einer der Wilden eine riesige Gestalt. Hörner eines Steinbocks stachen als erstes heraus, das Fell, fast golden und länger als üblich, überdeckte den größten Teil des Körpers, und sie besaß eine Muskulatur, die sogar Rasmus in seiner selbstverliebten Art über einen leichten Sieg zweifeln ließen. In seinen Händen blitze eine kristalline Sense auf , wie jede Waffe war auch diese rabenschwarz. Langsam und mit bedachten Schritten bewegte sich die Kreatur nun in die Mitte des Waffenkreises, es schien Rasmus nicht zu beachten. Es streckte die Sense hoch in die Luft und mit kehliger Stimme sprach es: „Ich bin Agrim, genährt durch den Tanz des Rasmus, Champion der vergangenen Äonen. Gebt mir euren Segen!“
Rasmus erstarrte, ein eiskalter Schauer durchzog ihn. Binnen weniger Herzschläge wurde sein Körper von Stößen erschüttert, die ihm die Luft raubten. Immer wieder durchfuhren ihn Schmerzen, die ihn an den Rand des Wahnsinns trieben und mit den Nächsten zurück holten. Bilder von längst vergangenen Kriegen, Schlachten und Massakern beherrschten seine Gedanken. Die Schmerzen der Gefallenen quälten seine Seele, genauso wie die Machtgefühle der Eroberer sie salbten. Alle Champions schienen ihre Geschichte mit Rasmus zu teilen, und die ihrer Opfer und letzten Endes auch die ihrer Bezwinger. Nur am Rande nahm er noch wahr wo, als was und wann er wirklich existierte. Und mit einer Kaskade aus Schmerz und Qual endete es so abrupt wie sie begonnen hatte.
Nur mit Mühe konnte Rasmus sich wieder auf die Beine raffen, seine Waffe lag unversehrt vor ihm und sein Körper war wider der seine, wenn auch deutlich kräftiger. Er befand sich, wie zu erwarten, auf dem Atoll. Doch weder seine gesammelten Waffen waren zu sehen, noch die Gräber der Champions.
Nur Agrim stand ihm direkt gegenüber „Warum?“ flüsterte Rasmus. „Warum Agrim, warum diese Scharade?“ Agrim senkte seine Sense und blickte in die Dunkelheit der Höhle „Es war eine schwierige Entscheidung Rasmus, und sicherlich nicht die meine. Du warst weder Mensch noch Bestie als du diese Tore durchschritten hast. Die meisten sterben beim berühren der Dunkelstein, doch wir haben überlebt. In diesem Augenblick wurde ich geboren, wir wurden auseinander gerissen Rasmus. Wir waren schon fast eins, Rasmus fühlst du den Schmerz nicht, wie den Verlust eines Bruders?“ Agrim seufzte und packte seine Sense nun mit voller Kraft „Die Champions haben wir überlebt, die Dunkelstein trugen, und ich war überzeugt, dass wir die Auserwählten sind und gemeinsam für ihn eine neue Welle der Zerstörung über diese Welt bringen können. Doch er hat entschieden dich, nein uns, einer letzten Prüfung zu unterziehen. Du darfst die Waffe behalten, und auch deinen Körper, wenn du mich besiegst. Verlierst du allerdings, wird deine Seele meine nähren und dein Körper wird nichts weiter als eine weitere Schicht Staub an diesem heiligen Ort.“ Agrim ließ die Sense durch die Luft schnellen, wieder und wieder kreiste er mit der Klinge um seinen Körper. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass er mir einen eigenen Körper schenkt, allerdings wurde selbst ich betrogen. Es macht den Anschien als hätten wir beide den Segen erhalten.“ Rasmus verstand nun allmählich was hier vorging. Er wusste nicht welcher Dämon oder Gott sein Spiel spielte, aber anscheinend fürchtete dieser, dass Rasmus ihm nicht all zu treu sein würde. „Agrim, Bruder, Dämon - was du auch sein magst - ich werde heute nicht Sterben!“ mit diesen Worten trat Rasmus gegen den Schaft der Lanze, mit einer Drehung flog diese vom Boden empor. Im Laufen packte Rasmus seine Waffe und schwang sie einmal um seine eigene Achse, ließ sie einige male vor seiner Brust wirbeln und endete in einer herausfordernden Position. Agrim schnaubte tief und ließ es sich nicht nehmen seine Waffenbeherrschung ebenfalls zu präsentieren.
Und wie im Chor sprachen die zwei: „Lass und Tanzen!“. Eine Parade folgte der nächsten, Finten um Finten wurden geschlagen und die Funken von aufeinanderprallendem Kristall erleuchteten das Atoll. Agrim startete eine hohe Attacke und stieß nur um Haaresbreite an die Lanzenspitze, als diese unter seinem Kinn auftauchte. Mit einer Drehung tauchte er unter der Waffe weg und überschlug sich, um nicht den Schaft in den Rippen zu spüren. Mit einem Donnern prallte das Ende von Rasmus`s Waffe auf den steinernen Boden. Agrim, die Waffe hinter den Rücken gelegt und den Körper in einer tiefen Grätsche zum Sprung bereit, zögerte keinen Moment und attackierte von neuem. Diesmal zielte er auf den Rücken von Rasmus, jedoch ließ dieser seine Waffe hinter sich schnellen um die Sense abzufangen. Eine schnelle Serie von Schlägen folgte, bei der keiner der beiden dem anderen auch nur die Zeit ließ, sich Gedanken über die Folgen der Attacken zu machen. Doch keiner konnte einen Treffer für sich entscheiden. Die Klingen der Waffen glühten nun vor Belastung, dünne Rauchfäden stiegen auf. Die Luft durch frischen Schweiß und dem Geruch glühenden Kristalls geschwängert, ließ beide in einen wilden Rausch verfallen, und wieder prallten die Waffen aufeinander. Rasmus sprang in die Luft, nach einer wilden seitlichen Attacke von Agrim - den Ork hatte er so besiegt, warum also nicht auch Agrim? Die Drehung vollendet und die Lanzenspitze sicher im Hinterkopf von Agrim versenkt, starrte Rasmus auf seinen Brustkorb, rücklinks durchbohrt durch die Sensenklinge Agrims. Wie ein paradoxes Gemälde, beide Tot und durch die Waffe des Gegners am Zusammenbrechen gehindert, hingen sie nun da.