Fortsetzung der Hintergrundgeschichte:
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Kapitel 11 - Drei Brüder
Dunkle Rauchschwaden am Horizont hatten sie seit dem Morgengrauen zur Eile getrieben. Die Kraterstadt musste in Flammen stehen - oder zumindest Teile von ihr. In der Ferne waren bereits die Ausläufer des Kraterwalls zu erkennen. Als Magnus in den frühen Morgenstunden zum Sequitor-Primus herabgestoßen war, um von seiner Sichtung zu berichten, hatte dieser der Einheit berittener Evocatoren einen sofortigen Angriffsbefehl erteilt. Vom Schlachtzorn ergriffen waren die schwer gepanzerten Krieger dem Gefolge vorausgeritten, um der Kraterstadt schnellstmöglich zu Hilfe zu kommen. Natürlich konnte es sich auch um einen schlichten Hausbrand handeln. Allerdings hatte Magnus schon zu viele Belagerungen miterlebt, um dieser Möglichkeit allzu großen Raum zu gewähren. Er schnalzte leicht mit dem linken Zügel und gab damit dem Pegasus das Zeichen zum Aufsteigen. Er würde sich einen Überblick über die Situation verschaffen müssen. In der Ferne wurden die Umrisse der Stadt immer deutlicher. Sie näherten sich aus südwestlicher Richtung. Unter ihm waren die Sequitoren in einen straffen Marsch verfallen. In zwei langen Reihen bewegten sie sich auf die Stadt zu und fächerten allmählich in eine keilförmige Angriffsformation aus. Das Ausmaß der Verheerung wurde nun deutlich. Magnus erkannte Türme und Palisaden auf den Kraterwällen. Einige Palisadensegmente standen in Flammen oder waren von Beschuss oder Magie stark beschädigt worden. Der Angriff schien vorwiegend aus südwestlicher Richtung zu erfolgen, denn die restlichen Verteidigungsanlagen wiesen keine nennenswerten Schäden auf. Magnus erblickte die Evocatoren in der Ferne, die bereits die Ausläufer des Kraterrandes hinaufstürmten, um einen Feind anzugreifen, den er mit bloßem Auge noch nicht zu identifizieren vermochte. Zorn stieg in ihm auf und er griff intuitiv an die linke Brust zu seinem Signum des zweischweifigen Kometen. In Gedanken zitierte er eine Hymne an den Allvater, dann stieß er zu den Sequitoren hinab, die inzwischen die Wallanlagen hinaufstürmten. Er zog eine in Silber geschlagene Schriftrolle aus einer der Satteltaschen und wirkte mit donnernder Stimme ein Schild des Glaubens auf die Stahlseelen unter ihm. Dann zog er seinen Kriegshammer und seinen Schild und stieß hinab in die beißenden Rauchschwaden ...
Sie waren zu einer kleinen Bresche vorgestoßen, die der Beschuss des Feindes in die aus Stämmen gefertigten Verteidigungsanlagen gerissen hatte. Einige Türme und Mauerabschnitte waren bereits aus Stein erbaut worden, ein Großteil bestand jedoch aus Holz und mutete eher wie die improvisierte und in Hast errichtete Befestigung eines Heerlagers an. Die Untoten strömten in Scharen auf die entstandene Schwachstelle in der Verteidigung zu und brandeten wie eine Woge aus verfaulten Körpern in die ersten Reihen der Hellebardenträger und Liberatoren, die den Engpass sicherten. Die Stahlseelen, die in der Bresche kämpften, trugen große Turmschilde und Sturmspeere. Ein ungewöhnlicher Anblick, doch für diesen Zweck schien die Bewaffnung der Menschen und Stormcasts wie geschaffen. Von den Brüstungen feuerten Musketenschützen unentwegt auf die herannahenden Skelette und Zombies. Der Beschuss zeigte jedoch keine nennenswerte Wirkung. Magnus erkannte auch einige Kampfmagier und Priester auf den Verteidigungsanlagen, die magische Geschosse oder Bannsprüche wirkten. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Der Einfluss des Tempels und seiner Azyritikerorden reichte also doch bis in diesen entlegenen Winkel Ghyrans.
Unter ihm krachten die Sequitoren in eine große Gruppe schaurig anmutender Skelette, die im Begriff war, zum Engpass und dessen Verteidigern vorzudringen. Silbernes Sigmarit fuhr in unerbittlichen Halbkreisen durch Knochen und verrottetes Fleisch und Blitze zuckten von den Streitkolben in die wenigen körperlosen Kreaturen, die sich dem Feind angeschlossen hatten. Für diesen Gegner war die Unantastbaren-Kammer geschaffen worden. Magnus war sich des Zwists bewusst, der zwischen dem Gottkönig und dem Herrn des Todes entbrandet war - im Tempel wurde täglich darüber berichtet. Beide nahmen sie Seelen, um ihre Heerschaaren zu mehren. Jede Seele, die der Gottkönig auf dem Amboss der Apotheose zu einem Stormcast Eternal schmieden ließ, empfand Nagash als einen Verrat. Schließlich war es seit jeher sein und nur sein Geschäft gewesen, Seelen zu nehmen. Sigmar musste das Aufbegehren Nagashs ob dieser neuen Umverteilung vorausgesehen haben und so hatte er eine Kammer geschaffen, die auf den Kampf gegen die Legionen des Todes spezialisiert war. Und dieser Plan schien aufzugehen. Unter ihm pflügten die Sequitoren durch Horden von Untoten. Der Sequitor-Primus schwenkte ein bläulich glühendes Seelengefäß, mit dem er Seelen aus gefallenen Skelettkriegern saugte, um sie später über eine Ätherbrücke nach Azyr zu schicken. Sie bestahlen den Herrn des Todes - zumindest würden es einige so auslegen. Magnus selbst stellte die Handlungen des Allvaters nicht infrage. Ganz im Gegenteil. Er jagte und richtete über jene, die es taten. Noch immer wüteten die Sequitoren unter ihm, doch seine Aufmerksamkeit richtete sich auf etwas gänzlich anderes und Zorn stieg erneut in ihm auf.
Die ausschlagenden Hufe des Pegasus brachten bei seiner Landung gleich mehrere Gegner zu Fall. Magnus sprang vom Sattel und war unverzüglich von Feinden umgeben. Im Bruchteil einer Sekunde wirkte er ein Gebet, dann ließ er den Schild leicht sinken und den Hammer darüber kreisen. Ein dumpfes Knacken zeugte von der rohen Kraft, mit dem dieser in das Fleisch und die Knochen seiner Gegner einschlug. Blut spritzte ihm ins Gesicht. Rotes Blut ... warmes Blut. Das Blut von Lebenden. Die Krieger vor und um ihn herum waren keine Untoten. Es waren Sterbliche, schlichte Todesverehrer, die es nach dem Frieden des Grabes verlangte. Anhänger des Herrn des Todes. Ohne die vielen finsteren Symbole und Insignien hätte er sie für azyritische Flagellanten gehalten, nur dass sie dem falschen Gott ihre Treue geschworen hatten. Das Blut pulsierte in seinen Adern. Die Großtheogonistin selbst hatte ihn hierher entsandt, um die Kirche Sigmars in den entlegensten Teil Ghyrans zu tragen. Der Tempel hatte Neu Talabheim als Gründerstadt klassifiziert und somit war es die heilige Pflicht des Ordens, hier eine Heilighammer-Kathedrale zu errichten. Und nun entweihten diese Kreaturen den heiligen Boden eines Andachtsbezirks mit ihren ketzerischen Ansichten. „Konklave zu mir!“, brüllte er in Richtung der Sequitoren, die damit beschäftigt waren, die Liberatoren und Freigildler an der Bresche zu unterstützen. Der Sequitor-Primus zeigte sich offenkundig erbost über diesen Ausruf. Ihm schien die Sicherung des Engpasses wichtiger zu sein, als die Vernichtung der ketzerischen Brut inmitten des Schlachtfeldes. Aus taktischer Sicht mochte diese Einschätzung korrekt sein, doch ging es hier um etwas Größeres. „Im Namen von Sigmar Heldenhammer...“, grollte Magnus über den Schlachtenlärm, „...folgt mir in den Kampf gegen diese Anhänger eines falschen Gottes und reinigt mit ihrem Blut den heiligen Boden, auf dem sie unrechtmäßig wandeln!“ Der Primus hielt kurz inne, dann strafften sich seine Züge und er ließ seine Kohorte in Richtung der Kultisten schwenken. Die Liberatoren und Freigildler waren nun auf sich gestellt, doch der Allvater würde ihre Geschicke schon lenken. Er parierte den Hieb eines Gegners und hielt kurz inne, um ein Schild des Glaubens auf die Einheit in der Bresche zu wirken, dann wand er sich den Kultisten zu und ließ den Streithammer kreisen ...
Nur schemenhaft nahm der Erzlektor das Kampfgeschehen um sich herum war. Seine Hiebe und Paraden erfolgten unterbewusst, während er fast in Trance ein Gebet nach dem anderen wirkte. Intuitiv ließ er den großen Turmschild nach oben zucken und zerschmetterte dabei den spröden Schädel eines Skelettkriegers. Mit einem anschließenden Schildstoß trieb er zwei Kultisten vor sich her und hieb einem von ihnen den Hammer in die Schulter. Der Streitkolben eines Sequitors sauste an ihm vorbei und trennte augenblicklich den verderbten Kopf vom Rumpf des Ketzers. Seine Sicht wurde klarer und er versuchte, sich einen Überblick über das Schlachtfeld zu verschaffen.
Aus westlicher Richtung näherte sich eine Einheit Liberatoren. Womöglich war es ein Spähtrupp, der zur Kraterstadt zurückkehrte. Ein guter Zeitpunkt - sie würden den Kultisten in den Rücken fallen. Sein Blick verharrte auf den sich nähernden Stahlseelen. Ihre Ausrüstung erschien ihm ungewöhnlich. Die Rüstungen wirkten etwas leichter als die der Liberatoren, die er kannte und ihre Schilde glichen den kompakten Schildbuckeln der azyritischen Miliz. Statt der üblichen Kriegshämmer führten sie schmale Kriegsklingen in der Schwerthand. Zudem fächerten sie in ihrem Ansturm keinen dicht gestaffelten Schildwall auf, sondern stürmten mit hoher Geschwindigkeit und in breiter Linie direkt auf den Gegner zu. Angeführt wurden sie von einem hoch aufragenden Krieger, der eine beidhändig geführte Klinge schwang. Die Insignien auf seiner Rüstung verrieten Magnus, welchen Rang er innehatte. Der Neuankömmling war ein Questgebundener. Diese Krieger gehörten meist keinem Sturmheer an und wurden auch nicht vom Gottkönig mit Aufgaben betraut. Stattdessen fanden sie meist selbst zu ihrer Berufung oder waren von einer einzigen rechtschaffenen Idee ergriffen. Die ersten Liberatoren krachten in die verwirrten Kultisten, die nun von zwei Seiten attackiert wurden. Magnus vernahm das Geräusch herannahender Kavallerie in seinem Rücken und vermutete, dass es sich um die Dracolines der Evocatoren oder um Reiter aus der Kraterstadt handelte, die inzwischen durch den Engpass an den Wallanlagen gebrochen waren. In jedem Fall musste es sich um Verstärkung handeln. Seine Aufmerksamkeit ruhte jedoch auf dem Questgebundenen, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des Knäuls aus verzweifelten Kultisten durch die verderbten Leiber pflügte. Der Krieger hatte seine Neugier geweckt. Er wirkte ein letztes grimmiges Gebet, hob seinen Schild und begann, sich einen blutigen Pfad durch die Feinde in Richtung des Neuankömmlings zu bahnen ...
Rauchschwaden und morgentlicher Dunst lagen über dem Schlachtfeld. Um ihn herum breitete sich ein Meer aus verwesten oder zerfetzten Leibern aus. Ein Dracoth kam neben seiner Rechten zum Stehen und schnaubte grimmig. Zu seiner Linken stieg ein junger Hauptmann aus dem Sattel seines Schlachtrosses und salutierte. In einigen Schritt Entfernung war der Questgebundene erstarrt und hatte sein Schwert in den Boden gerammt. Einen Moment lang sahen die Krieger einander an, dann ergriff der Freigildler - wenn auch zögerlich - die Initiative. Magnus vermutete, dass es sich um Larus Feuerbach handelte. Der Ritter wirkte unsicher und bewegte sich langsam auf den Neuankömmling zu, während er seinen Helm abnahm. Der Questgebundene tat es ihm gleich. Dann verharrte er in seiner Bewegung und starrte den Stormcast mit unverhohlenem Staunen an. „Bruder?“, stieß er unvermittelt aus. „Ich ... bin nicht sicher was Ihr meint...“, erwiderte der Stormcast unsicher. „Herban, bist du es?“, brach es aus dem Hauptmann heraus und es war sichtlich erkennbar, dass er aufgebracht war. „Ich ... ja ... den Namen trug ich einst und...“ Magnus wandte sich zu dem Dracoth um. Die Sturmfaust stand neben dem kräftigen Tier und tätschelte dessen Flanke. „Wisst Ihr, was das zu bedeuten hat?“, fragte er den Lord Celestant, nachdem er ihm respektvoll zugenickt hatte. „Nun...“, erwiderte der Stormcast mit einem Schmunzeln, „es bedeutet, dass die Brüder wieder vereint sind. Larus hat einen verlorenen Bruder gefunden und ich habe einen neuen dazugewonnen. Ein guter Tag...“
Kapitel 12 - Sternenkonklave
Magnus hatte sich auf die Brüstung gelehnt und beobachtete das geschäftige Treiben um ihn herum. Das Torhaus, von dem aus er die Arbeiten verfolgte, hatte dem Ansturm getrotzt und wies nur geringfügige Schäden auf. Die Wälle und Türme zu seiner Rechten waren hingegen stark verwüstet worden. Die Wachmannschaften des roten Heeres, die für diesen Abschnitt zuständig waren, arbeiteten nun seit fast zwei vollen Tagen ununterbrochen, um der Zerstörung Herr zu werden. In regelmäßigen Abständen trafen Schleppkarren und Wagen ein, auf denen die Freigildler geschlagene Schwarzfichtenstämme aus den umliegenden Wäldern transportierten. Eine monotone Melodie aus Axt- und Hammerschlägen erfüllte die Luft. Einige der Wachmannschaften hatten Kampfgesänge angestimmt, um sich von den Strapazen abzulenken. Zwei Kriegspriester gingen von einem Trupp zum anderen, sprachen den Soldaten Mut zu oder versorgten Wunden. Mit einem von ihnen hatte er bereits einige Worte wechseln können. Sie schienen stark im Glauben zu sein und die meisten der Ordensbrüder hatten den Feldzug des Heeres von Beginn an begleitet. Sein Blick glitt über die Stadt und streifte dabei die Baracken der Soldaten. Seit Sonnenaufgang stand er nun hier und beobachtete das große steinerne und pragmatisch angelegte Gebäude, das nach Angaben des Hauptmanns die Offiziersmesse darstellte. Vor fast zwei Stunden hatten die Sequitoren sechs Krieger der Sturmfäuste zur Messe geleitet. Magnus vermutete, dass es sich bei den Stahlseelen um Schildgeborene und Retributoren handelte. Auch der Lord Celestant hatte die kleine Prozession begleitet und seither hatte kein einziger der Stormcasts das Gebäude wieder verlassen. Tief in Gedanken versunken und über das merkwürdige Verhalten grübelnd schweifte sein Blick weiter über die Stadt und er begann, nach einem geeigneten Platz für eine Heilighammer-Kathedrale Ausschau zu halten ...
„Sie müssen eine schwierige Entscheidung treffen.“, grollte eine tiefe, aber angenehme Stimme hinter ihm. Magnus schreckte hoch und fuhr herum. „Verzeiht, ich wollte euch nicht erschrecken.“, entschuldigte sich der hochgewachsene Stormcast, der in seiner prunkvollen Rüstung eine beeindruckende Erscheinung darbot. Die Miene des Kriegers wirkte ernst und dennoch gutmütig. Magnus brauchte einen Moment, bis er sich gefangen hatte. „Ihr müsst der Vexillor der Sturmfäuste sein ... Lord Korel, richtig?“ Der Stormcast grinste schief. „Nennt mich Krestus. Der Liktor der geflügelten Legion ist mir keinen unnötigen Respekt schuldig. Euer Ruf eilt euch voraus, Priester.“ Ein wenig überraschten ihn die offenen Worte des Kriegers. „Magnus“, antwortete er. „Es freut mich zu hören, dass euch die Legio Aviatorum ein Begriff ist und es ist mir eine Ehre, die Sturmfäuste und die Gebrüder Feuerbach in diesem hehren Unterfangen zu unterstützen.“ Erneut grinste der Lord Vexillor. „Genug der Höflichkeiten, Ihr beobachtet das Sternenkonklave, nicht wahr? Sie tagen schon seit mehreren Stunden und Eurem Blick nach zu urteilen wisst ihr nicht, was es damit auf sich hat.“, raunte der Krieger. „Da könntet Ihr Recht haben...“, erwiderte Magnus, der nun seinerseits grinste. „Nun, dann fange ich wohl ganz von vorne an. Kennt ihr Euch mit Sternenbrücken aus?“ Magnus grübelte. „Die Seelenbrücken nach Azyr?“, fragte er. „Richtig.“, antwortete der Stormcast. „Jede Sturmfeste verfügt über ein Sigmarabulum, eine Art riesige knisternde Batterie aus celestischer Macht. Sie dienen uns als metaphysische Verbindung nach Azyr und man nennt sie Sternenbrücken. Auf diesem Weg gelangen unsere Seelen zurück nach Azyr, wenn wir im Kampf fallen. Eine schnelle Rückführung nach Azyr gewährleistet einen schnellen Neuschmiedungsprozess, und darin liegt unsere Stärke begründet. Soweit klar?“, fragte der Krieger. Magnus nickte und lehnte sich gedankenverloren an die Brüstung ...
... „Eine solche kosmische Verbindung kann nur auf eine Weise aufrechterhalten werden. Sie benötigt die Seelenkraft, die entsteht, wenn der Körper eines Stormcast Eternals endgültig vergeht und mit endgültig meine ich endgültig. Nun ja, und genau diese Ressource kann die Unantastbaren-Kammer liefern. Sie sucht Tag für Tag nach fehlgeleiteten Seelen ... Ihr wisst, dass manche von uns sich verändern, je öfter sie den Neuschmiedungsprozess durchlaufen?“ Magnus nickte. „Wir alle gehen anders aus der Neuschmiedung hervor, als wir zuvor waren. Manchen ist diese Veränderung nur optisch anzusehen, doch die meisten verlieren etwas von sich selbst. Dies können Erinnerungen sein oder Ideologien. Mitgefühl oder Humor. Ich habe Brüder gesehen, die es für rechtschaffen hielten, einen Duardin zu verbrennen, weil er Grungni und nicht Sigmar seine Treue geschworen hatte. Einen Duardin... Nun, wir sind noch ein junger Stormhost und nur wenige von uns weisen solch starke Veränderungen auf. Doch der Makel der Neuschmiedung hat auch uns erreicht und im Gegensatz zu vielen anderen Stormhosts wollen wir uns frühzeitig dieser Gefahr stellen.“ Magnus blickte den Vexillor ernüchtert an. „Und da kommen die Sternenbrücken ins Spiel, nicht wahr?“ Der Krieger nickte betrübt. „Richtig.“, antwortete er. „Manche Stormcasts, die im Verlauf des Krieges Dinge getan haben, die ihrer Meinung nach nicht verziehen werden können, steuern freiwillig ihre finalen Energien der Versorgung der Sternenbrücken bei. Sie werden zu nichts zersprengt und ihre Seelensubstanz dazu benutzt, die Sternenbrücken leuchten zu lassen. Heute werden die Sequitoren entscheiden, welche Brüder und Schwestern unserer inneren Zirkel für diesen Prozess infrage kommen und diejenigen, auf die die Wahl fällt, werden von uns gehen.“ Magnus überließ den Vexillor seinen Gedanken. Der Krieger hatte aufgehört zu berichten und seine Blicke schweiften nun betrübt und geistesabwesend über die Stadt. „Ihr werdet Eure Kathedrale bauen, Priester.“, sagte er unvermittelt. „Und wir werden dafür sorgen, dass Azyr auch am äußersten Rand Ghyrans zu Größe erblüht.“ Magnus richtete sich auf und reichte dem Stormcast schweigend die Hand, die dieser bis zum Ellenbogen ergrifft und kräftig schüttelte. So würde es sein. Aber bis es so weit war, stünde noch viel Arbeit vor ihnen.
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