Soo, es geht weiter mit dem Hintergrund ...
Da sich der Großteil des Geschehens aktuell im Norden Ghyrans abspielt und meine alte Karte von Ghyran (Post 92) hierzu keinerlei Details liefert, gibt es nun auch eine neue Karte. Diese werde ich beim Voranschreiten der Geschichte Stück für Stück ergänzen, da sie noch vereinzelte "Blind Spots" aufweist.
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Fortsetzung der Hintergrundgeschichte:
Kapitel 11-12 findet ihr auf: (Seite 9, Post 169) ...
Kapitel 13 - Wölfe im Schafspelz
Magnus stapfte durch schlammige Fahrrinnen, die sich aufgrund des seit Tagen andauernden Regens gebildet hatten. Der Lord Celestant der Sturmfäuste hatte bereits mehrere Abwassertunnel in Auftrag gegeben, da sich in manchen Teilen der Stadt das Wasser fast kniehoch staute. Magnus hatte die Bauarbeiten einige Zeit beaufsichtigt, um gleichzeitig in Erfahrung zu bringen, wie es mit dem Ausbau der Verteidigungsanlagen voranging. Zu seiner Überraschung arbeiteten die Freigildler trotz der schlechten Wetterbedingungen effektiver, als er es erwartet hatte. Ein Großteil der Wehrgänge war inzwischen verbreitert worden, sodass im Ernstfall mehrere Reihen Musketenschützen auf ihnen Platz finden könnten. Einige der Wehrtürme wiesen sogar befestigte Plateaus auf, auf denen kleinere Kriegsmaschinen ihren Dienst verrichten könnten. Doch stellte dies auch zugleich den wunden Punkt der Festungsstadt dar. Weder das Heer der Feuerbachs noch die Sturmfäuste verfügten über eine angemessene Kriegsmaschinerie. Einen Wehrturm am Westtor hatte der Hauptmann des roten Heeres mit einer alten Großkanone und einer Salvenkanone versehen lassen, da aus südwestlicher Richtung der Angriff der Kultisten erfolgt war. Damit war das Arsenal des Bündnisses jedoch auch schon erschöpft. Es wurde Zeit, ein Konklave des Eisenschmiede-Arsenals nach Neu Talabheim abzuordnen. Sie würden das Wissen erfahrener Technikusse und Geschützmeister benötigen, um die Kraterstadt angemessen zu verteidigen. Doch der Ausbau der Festungsstadt würde warten müssen. Magnus hatte in den vergangenen Tagen damit begonnen, die Ländereien um die Kraterstadt zu erkunden und eine Karte anzulegen. Der Kommandant hatte ihn mit diesem Auftrag betraut, da er das Umland aus der Luft zu erkunden vermochte und dieser Aufgabe war er mit größtmöglicher Effizienz und Sorgfalt nachgekommen.

Das Grauwasserland stellte den nördlichsten Teil Ghyrans dar. Gleichzeitig existierte nur unzulängliches Kartenmaterial zu diesen Ländereien, was vermutlich darin begründet lag, dass das Bündnis die erste Streitmacht der Ordnung darstellte, die je so weit in den Norden vorgestoßen war. Mit Ausnahme der Sylvaneth - doch waren diese nicht gerade dafür bekannt, Landkarten zu zeichnen. Die täglichen Ausritte hatten Magnus einen recht umfassenden Überblick über das Grauwasserland verschafft. Doch hatten Sie auch eine Befürchtung in ihm geweckt, die es nun zu überprüfen galt. Er stapfte weiter durch den Regen und bahnte sich seinen Weg zwischen schwer beladene Ochsenkarren und Soldaten hindurch, die damit beschäftigt waren, die schlammigen Wege mit Stroh und Holzspänen zu befestigen. Sein Ziel war die Kaserne der Liberatoren im Osten der Stadt.
Ein Wachposten hatte Magnus durch den Kasernenhof zu einem kleinen Gebäude geführt und ihn dort zu einer Unterredung mit dem Questgebundenen angemeldet. Während er in einer kleinen, spartanisch eingerichteten Halle wartete, beobachtete er durch ein Seitenfenster die Einheit des Erranten, die im Hof einige Formationen erprobte. Erneut faszinierten ihn diese ungewöhnlich anmutenden Liberatoren. Genau das, was er für sein Vorhaben ... Das dumpfe Dröhnen schwerer Schritte riss ihn aus seinen Gedanken. Der Errant betrat die Halle durch eine Seitentür. Herban Feuerbach war selbst für den altgedienten Kriegspriester eine beeindruckende Gestalt. Den riesigen Bihänder, mit dem er nur wenige Wochen zuvor noch unter Kultisten und Untoten gewütet hatte, trug er nun auf dem Rücken. Magnus vermutete, dass ein gewöhnlicher Sterblicher kaum in der Lage wäre, eine solche Waffe zu führen - sie war schlicht zu schwer. Der Krieger erkannte ihn und nickte ihm zu. „Erzlektor - was führt Euch zu mir?“ Magnus lächelte schwach. „Zunächst ... wie spreche ich Euch an, Stahlseele? Tragt Ihr noch immer Euren sterblichen Namen, oder hat der Gottkönig einen Neuen für Euch ersonnen, wie es der Prozess der Erstschmiedung vorsieht?“ Der Stormcast wirkte ernst und schien seine Worte mit Bedacht zu wählen. „Ich war und ich bin Herban Feuerbach. Questgebundener Sigmars und Bruder von Larus Feuerbach. Ich trage meinen sterblichen Namen mit Stolz, Priester. Das war mein Wunsch und ich hoffe für Euch, dass Ihr keinen Anstoß daran nehmt.“ Die plötzliche Härte in den Zügen des Stormcasts erheiterte Magnus. „Mitnichten!“, antwortete er. „Ich benötige Euch und Eure Krieger für eine Mission im Westen der Stadt und Euer Bruder versicherte mir, Ihr wärt der Richtige für dieses Vorhaben. Also, Stahlseele, werdet Ihr mir folgen?“ ...
Es dämmerte bereits. Zu seiner Rechten hatte sich der Stormcast auf ein Knie gestützt und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen die kleinen Hütten in westlicher Richtung. Der Rest der kleinen Einheit hielt sich entlang des Waldrandes im Verborgenen. Die Flora des Kovaki-Forsts bestand vorwiegend aus kräftigen, bemoosten Schwarzfichten, die nur wenig Deckung boten. „Was wolltet Ihr mir nun zeigen, Priester? Ich sehe nur Hütten, Zäune und Vieh - nichts, was uns Sorgen bereiten müsste.“, raunte ihm der Errant zu. Magnus trat einen Schritt näher zu seinem Gefährten. „Und wie viel Vieh seht Ihr?“ Der Stormcast wirkte ob der Frage verwirrt. „Ich zähle ... sechs Kühe und einige Hühner. Was spielt das für eine Rolle, Priester?“ Magnus schmunzelte. „Meinen Informationen zufolge leben in Graufurt etwa sechshundert Seelen. Die meisten von ihnen sind einfache Bauern oder Fischer. Wieviel Vieh benötigen Eurer Meinung nach sechshundert Seelen, um satt und gesund durch den Winter zu kommen?“ Der Questgebundene wirkte noch immer verwirrt. „Von dieser Position haben wir lediglich Sicht auf die Ostseite der Ansiedlung, im Westen mögen sie weitere Weiden angelegt haben...“, erwiderte er barsch. „Haben sie nicht.“, gab Magnus zurück. „Ich beobachte das Dorf seit über einer Woche entweder vom Wald oder aus der Luft. Es sind sieben Kühe und zwölf Hühner. Der Kornspeicher wurde geplündert. Zudem befinden sich nicht mehr als zwanzig Menschen im eigentlichen Ortskern und diese sollen lediglich den Schein aufrechterhalten, es handele sich hier um ein einfaches Fischerdorf...“ Die Miene des Stormcasts verzog sich und ein zorniges Glühen trat in seine Augen. „Sprecht verdammt nochmal nicht in Rätseln, Priester.“, grollte er. „Was glaubt Ihr, hier entdeckt zu haben?“ Magnus blickte dem Krieger fest in die Augen. „Ich glaube, dass dieser Ort der Ursprung des Angriffs der Untoten vor einigen Wochen ist und ich werde es Euch beweisen. Folgt mir...“
Sie hatten sich entlang des Waldrandes zur Südseite des Dorfes bewegt. Mehrere Liberatoren waren ihnen zur Unterstützung gefolgt, hielten sich jedoch weitestgehend im Unterholz verborgen. Vor ihnen lag ein kleiner Friedhof mit etwa zwei dutzend Grabsteinen und einer kleinen Kapelle. Magnus deutete in Richtung der Gräber. „Versteht Ihr nun, was ich meine?“ Der Stormcast nickte, als auch er das Ausmaß dieser Entdeckung begriff. Die Grabstätten waren von innen aufgebrochen worden und was einst dort gelegen hatte, war herausgekommen. „Ich nehme an, es handelt sich hierbei um keinen Einzelfall?“, fragte er ernüchtert. „Ganz und gar nicht.“, erwiderte Magnus. „Im Umkreis von mehreren Meilen sind alle Grabstätten verwüstet. Und nicht nur das ... Die Böden wurden entweiht. Meine Gebete zeigen keinerlei Wirkung. Hier ist dunkle Magie am Werk.“ Erneut erkannte Magnus, dass Zorn in dem Erranten aufstieg, doch wogte dieser nun in eine andere Richtung. „Herban...“, er legte eine Hand auf die Schulter des Stormcasts, während er eindringlich weitersprach. „Ihr müsst Euren Bruder davon überzeugen, diesen Ort dem Erdboden gleichzumachen. Ich weiß, wie wir dieser Gefahr Einhalt gebieten können, aber ich brauche dafür eine Armee. Unser Feind muss sich offenbaren - unser eigentlicher Feind. Irgendwer oder irgendetwas beschwört diese Untoten, erweckt sie zu falschem Leben. Doch um diesen Feind zu bezwingen, muss er sich uns zunächst zeigen und dafür brauche ich Euch. Lockt die Streitmacht dieses Nekromanten hervor, und ich werde der Schlange den Kopf abschlagen. Darauf habt Ihr mein Wort.“
Kapitel 14 - Speerspitze
Fast zwei Wochen waren seit ihrer
Entdeckung vergangen und Magnus hatte die Zeit genutzt, um Brieftauben nach
Hammerhall und Fort Gardus zu senden, Gefallen einzufordern und einen Plan zu
entwickeln, der ihnen den Sieg über einen gänzlich unbekannten Feind bescheren
sollte. Larus Feuerbach hatte ihm die vorübergehende Befehlsgewalt über ein
Drittel der in Neu Talabheim stationierten Truppen erteilt. Sein Plan war
simpel, erforderte jedoch, dass jeder Offizier und jeder Soldat die Nerven behielt
und seinen Anweisungen aufs Genaueste Folge leisten würde. Noch einmal wog er in
Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten und Varianten gegeneinander ab. Dann
richtete er sich auf und schob einige Äste beiseite, um eine bessere Sicht auf
die Siedlung zu erlangen.
Magnus ließ seinen Blick die dicht gestaffelten Reihen der Liberatoren und Soldaten entlanggleiten, die nahe der Waldgrenze in Formation gegangen waren. Das kleine Graufurt lag in Nebelschwaden gehüllt vor ihnen. Er erkannte, dass die Regimenter der Stahlseelen und Freigildler nicht getrennt agierten, sondern geschlossene Blöcke bildeten, in denen die Liberatoren einen soliden Schildwall formten. Die Freigildler würden im Schutz der Sturmfäuste vorrücken und aus der Deckung heraus den Schildwall mit Hellebarden und Speeren verstärken. Unterstützt wurde der Trupp durch eine Einheit Ritter. Einige auf Halbgreifen, doch die Mehrzahl auf stark gepanzerten Schlachtrössern. Larus Feuerbach hatte die gesamte Reiterei des roten Heeres an die rechte Flanke der Streitmacht geführt. Magnus und die Einheit von Herban Feuerbach hatten an der linken Flanke Aufstellung bezogen. Der Priester erkannte, dass der Errant nur noch schwerlich an sich halten konnte. Er schien kurz davor, seinen Kriegern einen übereilten Angriffsbefehl zu erteilen und auf die Siedlung zuzustürmen. „Beruhigt Euch...“, zischte er dem Stormcast zu. „Heute ist nicht der Tag, um Dummheit und falschem Eifer freien Lauf zu lassen.“ Schneller, als Magnus hätte reagieren können, schnellte der Arm des Erranten auf ihn zu, packte ihn am Hals und hob ihn ein gutes Stück in die Luft. Magnus schnappte nach Luft und blickte in ein zorngetränktes Antlitz. Im Augenwinkel nahm er einen Schildgeborenen wahr, der von hinten an den Stormcast herantrat und ihm eine Hand auf den gespannten Arm legte. So plötzlich, wie er gekommen war, verschwand das hasserfüllte Glühen aus den Augen des Kriegers. Einen Moment lang schien er sich auf etwas zu besinnen, dann ließ er ihn los. Magnus sank auf die Knie und benötigte einige Sekunden, um wieder zu Atem zu gelangen. „Verzeiht, Priester.“, stieß der Errant aus. „Manchmal ist es, als übernehme ein anderer meine Gedanken und meinen Willen. Dann flackern Erinnerungen in mir auf. Erinnerungen an einen früheren Feind. Erinnerungen an ermordete und gemeuchelte Freunde. Verbrannte Leichen. Familie...“ Einen Moment lang schwiegen beide, dann richtete Magnus sich auf. Er musste einige Male husten, bevor er einen klaren Satz hervorbringen konnte. „Deshalb bitte ich Euch, mir zu vertrauen, Herban. Dieser Feind wird niemanden mehr meucheln. Wir werden über ihn richten, so wie es unsere heilige Pflicht ist. Doch ich benötige Euren klaren Geist - blinde Wut wird uns hier nicht helfen...“
Magnus gab ein kurzes Zeichen,
woraufhin der Hornstoß eines Heraldors erklang und sich die Schlachtreihe in
Bewegung setzte. Das monotone Stampfen der Schildgeborenen war ohrenbetäubend.
Einige Einheiten hatte er angewiesen, Hämmer und Schilde im Gleichklang
aufeinander zu schlagen, um noch mehr Lärm zu erzeugen. Magnus musste
schmunzeln, als er den unzufriedenen Mienen einiger Liberatoren entnahm, dass
sie diese Anweisung als taktisch unklug, wenn nicht gar fatal empfanden.
Dennoch war er sich ihres Gehorsams sicher. Angespannt behielt er die Siedlung
im Auge, deren Umrisse sich im morgendlichen Dunst immer deutlicher
abzeichneten. Nach einem kurzen Blick zur Waldgrenze stellte er zufrieden fest,
dass die Reiterei zurückgeblieben war. Alles verlief nach Plan - nur der Feind
ließ sich nirgendwo blicken.
Die Blöcke der Liberatoren und
Freigildler hatten die Siedlung fast erreicht. Magnus hatte trotz des dichten
Nebels vereinzelte Bewegungen zwischen den vordersten Hütten wahrgenommen. Um
Krieger oder gar ganze Regimenter handelte es sich seiner Meinung nach jedoch
nicht - doch das war auch nicht von Bedeutung. Der Feind wusste, dass sie hier
waren und das würde ihn zu einer Reaktion zwingen. Relevant war nur, wie diese
Reaktion ausfallen würde. Ein großer schwarzer Vogel stieß plötzlich aus dem
Nebel herab und landete in einiger Entfernung auf der Schulter von Krestus Korel, dem Bannerträger der Sturmfäuste, zu dem Magnus inzwischen ein beinahe
freundschaftliches Verhältnis pflegte. Der Vexillor war in sämtliche Details
seines Planes eingeweiht und hatte geschworen dafür zu sorgen, dass kein
einziger Schildgeborener ins Wanken geraten würde. Sie mussten standhalten -
allem was da kommen würde - damit würde sein Plan stehen oder fallen. Magnus
erkannte, dass der Vexillor zu ihm herübersah. Der Vogel hatte sich scheinbar
wieder in die Lüfte erhoben. Mit einem Ruck stieß der Krieger die Bannerstange
auf den Boden und erzeugte damit einen dumpfen Ton, der die gesamte
Schlachtreihe unmittelbar erstarren und verstummen ließ. Einige Freigildler
stießen ob des plötzlichen Halts mit den vor ihnen marschierende Stormcasts
zusammen. Magnus hielt den Atem an - es herrschte völlige Stille. Der Vexillor
deutete mit einem Arm in Richtung Norden. Magnus Blick glitt zur rechten Flanke
und dann über die nebelverhangenen Ausläufer des kleinen Gebirges, dem er bis
jetzt noch keinen Namen gegeben hatte. Er erkannte, dass die äußerste Einheit
Schildgeborener nach rechts ausfächerte und ihren Schildwall in Richtung des
Berges ausrichtete. Etwas kam von dort ...
Die Schlachtreihe hatte sich neu formiert und bildete nun einen leichten Halbkreis, sodass sie sowohl einen Angriff aus Graufurt als auch aus Richtung der Gebirgsausläufer abzuwehren vermochten. Magnus horchte angespannt. Krestus würde Recht behalten - etwas näherte sich der Schlachtreihe. Er konnte es eher spüren, denn hören. Dann durchlief plötzlich ein vertrautes Kribbeln seinen Körper. „Da bist du also.“, frohlockte er in Gedanken. „Augen auf den Berg!“, grollte er die Schlachtlinie entlang. Neben ihm zog der Errant das massige Schwert vom Rücken und schob sich zwischen zweien seiner Krieger hindurch in Richtung des herannahenden Feindes. „Keine Musketen!“, bellte Magnus dem Hauptmann der Freigildler zu. Dieser nickte bestätigend. Der unverkennbare Geruch von Verderbnis stieg ihm in die Nase. „Jeeeeeeeetzzzt!“, brüllte er die Linie entlang. Sofort bildeten sich mehrere Lücken in der Schlachtreihe und die Formation brach nach hinten auf. Die Schildgeborenen formten fünf in sich geschlossene, kreisförmige Einheiten. Schilde wurden in die Erde gerammt und Speere und Hellebarden schoben sich zwischen ihnen hindurch. Jedes der fünf Regimenter würde sich nun in jedwede Richtung verteidigen können. Und das würden sie auch müssen, denn die Flut aus Leibern würde jede Sekunde über sie hereinbrechen. Der Errant hatte als einziger auf den Schutz des Schildwalls verzichtet und starrte grimmig in Richtung des herannahenden Feindes.
Leichensäfte und Knochensplitter
spritzen Magnus entgegen, als er sich dem Rand des Schildkreises näherte. Er
wollte die Siedlung im Auge behalten. Doch das gestaltete sich als äußerst
schwierig. Die aus dem Gebirge herabströmenden Untoten hatten sie, wie zu
erwarten war, vollständig umringt und fielen nun einer nach dem anderen
herabsausenden Hämmern oder zustoßenden Speeren zum Opfer. Die Kreise aus
Schilden und Hämmern hielten dem Druck stand. Doch waren inzwischen so viele
Feinde erschlagen worden, dass sich die verdorbenen Leiber häuften und einen
unnatürlichen Wall aus Fleisch und Knochen um sie herum bildeten. Der Boden
unter seinen Füßen war durchtränkt von Blut und Eingeweiden. Er erhaschte einen
kurzen Blick auf den Erranten, der außerhalb des Schildwalls verschwommene
Halbkreise aus singendem Sigmarit erzeugte und durch alles pflügte, das so
unklug war, in die Reichweite des Bihänders vorzustoßen. Erneut fixierte er die
Siedlung, doch noch immer war dort nichts Ungewöhnliches auszumachen. Er
blickte zum Himmel und hoffte, dass die tief hängende Wolkendecke seinen Plan
nicht vereiteln würde. Ein weiterer Schwall aus Blut und Dreck prallte von
seinem Schild ab und er spuckte angewidert aus. Es wurde Zeit, ein Opfer zu
bringen ...
Magnus verharrte kurz. Dieser Teil des Plans missfiel ihm gänzlich, doch der Wall aus stinkenden Leibern wuchs und er war sich nicht sicher, wie lange die Schildgeborenen dem Ansturm noch standhalten würden. Er stieß den Heraldor von hinten an, woraufhin ein erneuter kurzer Hornstoß über das Schlachtfeld hallte. Krestus warf ihm einen grimmigen Blick aus dem nächstgelegenen Schildkreis zu, nickte dann jedoch zustimmend und trat an den Rand seines Schildwalls. Entschlossen legte er zwei Kriegern eine Hand auf die Schulter und trat dann zurück. Ohne zu zögern nahmen die Schildgeborenen ihre Helme ab, stemmten sich dann mit ihren Schilden nach vorn und verließen langsam den Schildwall. Dann ließen sie die Schilde fallen, griffen zu ihren Hämmern und bahnten sich eine blutige Schneise in die Flut aus Verwesung. „Wer bringt das Licht mit Hammer und Schild?“, brüllte der Vexillor über den Schlachtenlärm hinweg - „Nur die Gläubigen!“, hallte es aus allen Schildwällen zurück, während die Liberatoren Hämmer auf Schilde schlugen. Dann zuckten zwei azurne Blitze mit einem ohrenbetäubenden Fauchen hinauf in die dunkle Wolkendecke.

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Bewegung - nur ein kurzes Flackern
auf einem der hölzernen Wehrtürme. Aber es war ein magisches Flackern.
Vielleicht eine Beschwörung oder Teil eines Rituals. Die Untoten reagierten
darauf, das spürte er. Es schien sie anzuspornen. Der Feind musste glauben, dass
ihre Kräfte bereits schwanden. Erneut blickte Magnus zum Himmel. Sie mussten es
einfach gesehen haben. Vor ihm brach ein Untoter durch den Wall und kroch auf
ihn zu. Mit einem beiläufigen Hieb seines Schildes brach er dem Geschöpf das
Genick. Dann vernahm er das vertraute Rauschen. Er blickte zum Wehrturm und von
dort hinauf gen Himmel. Eine kleine Formation aus Greifen und Pegasi brach
durch die dichte Wolkendecke und stieß in einer helixförmigen Flugbahn auf den
Turm hinab. Blitze zuckten vom Turm hinauf und wurden von den Kriegerpriestern
und Magiern erwidert. Magnus brüllte vor Genugtuung. Ein weiterer Hornstoß ertönte,
doch Magnus erkannte, dass das Signal nicht vonnöten gewesen war. Larus
Feuerbach führte sein Regiment in einer keilförmigen Formation aus Richtung der
südlichen Waldgrenze direkt ins Zentrum von Graufurt. Die Aviatoren stießen
noch immer auf den Turm hinab und beharkten den Feind mit Geschossen und Gebeten.
Dann prallte der vorderste Greif auf die Brüstung des Wehrturms und brachte
diesen zum Einsturz. Erleichtert atmete Magnus auf. Sein Plan war aufgegangen -
doch ihre Arbeit würde nun erst beginnen.
Fortsetzung der Hintergrundgeschichte auf: (Seite 12, Post 223) ...