Puuh, konnte mich heute nicht zum Malen aufraffen, also hab ich doch früher als geplant am Hintergrund weitergearbeitet ...
Damit nimmt dann auch das nächste Projekt bzw. das nächste Bündnis etwas an Form an. Hoffe es gefällt
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Fortsetzung der Hintergrundgeschichte:
Kapitel 15-17 findet ihr auf: (Seite 12, Post 223) ...
Kapitel 18 - Nekrobeben
„Skelette zerschmetterten an
Wänden oder stürzten in die Tiefen der Pyramide. Nagash kümmerte sich nicht
darum, sondern konzentrierte sich darauf, die Magie zu beherrschen, die jetzt
ungebändigt und unbeherrscht durch das Bauwerk floss. Die Kräfte durchloderten
ihn und drohten, ihn zu verschlingen. Doch er hielt sich fest. Sein großes Werk
würde nicht scheitern. Nicht auf diese Weise.
»Ich werde keinem Ungeziefer
unterliegen. Ich werde mich nicht von geringeren Göttern demütigen lassen. Ich
bin Nagash. Ich stehe über allem.« Seine Verweigerung hallte laut durch
die Pyramide. Durch die Augen zahlloser Diener sah er, wie Shyish sich in
Falten legte und beugte wie ein Leichentuch im kalten Wind. Wilde Magie
schnellte nach außen über den amethystfarbenen Sand.
Überall in den Reichen tränte
ein Regen aus schwarzem Licht vom zuckenden Himmel. Eine Million vergessene
Gräber brachen auf. Unter den Gewölbedecken der Grüfte erwachten die
hochgeehrten Toten. Nagash brüllte wortlos und zog die Kraft an sich. Nichts davon
sollte entkommen. Sie war sein. Und er würde sie nicht loslassen. Sollten die
Reiche auseinanderbrechen, sollten die Sterne ausbrennen, sollte Schweigen
herrschen. Nagash würde überdauern.
Er spürte,
wie das Reich sich um ihn herum verbog, die Form wechselte, während die dunklen
Götter noch höhnisch über ihn lachten. Die Wirklichkeit selbst erzitterte wie
ein Baum im Sturmwind. Bis plötzlich alles Lachen verstummte. Und in der langen
Stille, die folgte ... lächelte der Tod.“ (Reynolds, Josh [2018]: Die Seelenkriege, Nottingham: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH)
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Herban Feuerbach hielt in der
Bewegung inne. Er hatte etwas gehört - oder vielleicht auch nur gespürt. Einer
der Liberatoren, die ihm auf Streife gefolgt waren, stieß beinahe mit ihm
zusammen. Herban gab das Zeichen zum Halt. Sie waren ein weiteres Mal tief in
die Höhlen im Norden von Graufurt eingedrungen, um sicherzustellen, dass auch
der letzte Todwandler vernichtet war. Nun waren sie auf dem Heimweg und hatten
beinahe die Stadtmauer erreicht. „Seht Ihr etwas?“, flüsterte der
Liberator und trat neben ihn. Der Wind war aufgefrischt und stach Herban in die
Augen. In der Entfernung begannen einige Pferde zu wiehern. „Nein.“,
erwiderte Herban. Ein weiterer Schildgeborener trat zu ihnen, den Blick gen
Himmel gerichtet. „Die Sterne. Was ist mit den Sternen los?“, brach es
aus dem Stormcast hervor. Herban blickte himmelwärts. Das Sternenzelt schien zu
schwanken und amethystfarbene Wogen krochen in alle Richtungen über den Himmel.
Vor Herbans Augen verschwanden die Sterne, verschlungen von den violetten
Wogen, die den Himmel inzwischen fast vollständig verdeckten. Er schmeckte
etwas Saures in der Luft - etwas, das seinen Ursprung jenseits dieses Reiches
haben musste. Noch immer versetzten die amethystfarbenen Wellenlichter den
Himmel in abscheuliche Bewegungen. Dann, dumpf und kraftvoll, erbebte Graufurt
bis in die Fundamente. Der Lärm herabstürzender Steine und entwurzelter Bäume
erfüllte die Luft. Und die Toten - die Toten waren überall. Sie gruben sich aus
dem geweihten Boden und brachen aus Grüften und Gräbern im Norden der Stadt.
Ein erneuter Blick gen Himmel offenbarte Herban einen kaum wahrnehmbaren dunklen
Schleier. Geister, die über das Firmament dahinkrochen. Hunderte, vielleicht
tausende. Als hätten sich alle Unterwelten ausgeleert ...
Freie Stadt Argon - argonisches
Reich, Nord-Ghyran
Magnus beobachtete das Treiben
der fremdartig anmutenden Pikeniere. Wenn man ihren neuen Verbündeten etwas zu
Gute halten konnte, dann ihre Disziplin. In kleinen Gruppen von sechs bis acht
Soldaten durchstreiften die in Gold gewandeten Gardisten seit Tagen die kleine,
aus Sandstein gehauene Hafenstadt und bekämpften die Todwandler und Geister dort,
wo sie sich aus ihren Ruhestätten erhoben. Eine knappe Woche war seit dem
Totenbeben vergangen - so hatte es Krestus genannt - und noch immer erhoben
sich die Toten und trachteten nach weiteren Seelen für ihren Herrn. Das Beben
hatte große Teile Neu Talabheims verwüstet und die Freigildler hatten alle
Hände voll zu tun, die gröbsten Schäden zu beheben. Tagelang hatten die
wandelnden Toten die Kraterstadt heimgesucht, waren aus ihren Gräbern
hervorgekommen und hatten die azyritischen Nekropolen aufgebrochen, um in
Scharen durch die engen Gassen zu streifen und ihre fauligen Zähne in lebendes
Fleisch zu schlagen. Einige Priester hatten damit begonnen, die Toten in ihren
Grüften in Silber zu binden, da sie schlichtweg nicht ruhen wollten - etwas
erlaubte es ihnen nicht. Die Sturmfaust selbst hatte ihn und die Legio
Aviatorum schließlich damit beauftragt, das weitere Umland zu erkunden und potenzielle
Verbündete zu finden. Menschliche Ansiedlungen oder kleinere Konklave der
Ordnung. Vermutlich in dem Wissen, dass das Totenbeben nur der Beginn von etwas
Größerem sein würde. Etwas, dem sie sich nicht allein stellen sollten - oder
konnten?
Die Gebiete im Norden
Neu-Talabheims muteten eher trist an. Den Küstenstreifen, den Magnus mit
einigen seiner Aviatoren erkundet hatte, prägten vorwiegen Geröll und Einöde.
Argon bildete dabei keine Ausnahme. Die Hafenstadt lag inmitten trockener Ödnis
und hatte sich in seiner Architektur an diesen Umstand hervorragend angepasst.
Das dringend benötigte Süßwasser wurde aus umliegenden Seen und Quellen in
kleinen, aus Stein geschlagenen Rinnsalen zur Bewässerung der Felder
abgezweigt. Die hellen Gebäude und die Stadtmauern waren vom Boden aus leicht
angeschrägt, vermutlich um den häufigen Sandstürmen weniger Widerstand zu
bieten.
Als Vertreter des Ordens von Azyr
hatte er dem Rat der Argoner die Unterstützung Neu Talabheims angeboten und mit
seinen Aviatoren bei der Säuberung der Stadt geholfen. Seit Tagen stießen die
Greifen und Pegasi auf Teile der Stadt herab und markierten neue Unruheherde
oder entweihte Grabstätten, aus denen Todwandler hervorquollen. Und Grabstätten
gab es in Argon viele. Das Küstenvolk bettete seine Toten innerhalb der
Stadtmauern in prunkvollen Gewölben zur Ruhe und dieses, einem starken Glauben
geschuldete Verfahren, erwies sich nun als besonders verheerend. Die
Kriegerpriester und Magi unter den Aviatoren nahmen sich inzwischen vorwiegend
der körperlosen Toten an. Spuke und Sandgeister, die im Namen ihres Herrn nach
den Herzen der Lebenden griffen. Mit ihnen hatten die argonischen Soldaten die
größten Schwierigkeiten, sodass die Aviatoren den Gardisten mit geweihten
Waffen und Gebeten zur Hilfe kamen. Magnus beobachtete das Treiben von einem
der sandfarbenen Wachtürme und fragte sich, wie lange es dauern würde, die
Stadt endgültig von der Geißel des Todes zu befreien - und ob ihnen dies
gelingen würde, bevor der Herr des Todes seine nächsten Züge offenbarte.
Doch was auch immer da kommen würde, Neu Talabheim hatte nun einen neuen
Verbündeten und die freien Städte des Nordens würden, im Namen des Allvaters,
dem Ansturm trotzen - müssen ...
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„In der
Dunkelheit Shyishs sah Nagash auf sein Werk und befand es für gut. Er stand auf
und erhob sich zu voller Größe. Schattenglassplitter fielen ihm von den
Schultern. Er hörte die verderbten Mächte kreischen ob der Verheerung, die sie
nicht selbst angerichtet hatten und die über die Reiche der Sterblichen hinweg
brandete. Ihre machtlose Wut verschaffte ihm einige Zufriedenheit angesichts
seiner überkochenden Verdrossenheit.“ (Reynolds, Josh [2018]: Die Seelenkriege, Nottingham: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH)
Kapitel 19 - Westwind
Das Nekrobeben von Shyish - in
Sigmaron hatte man dem weltenverändernden Ereignis einen Namen gegeben. Einen
passenden, wie Magnus fand. In den vergangenen Wochen hatten sie einen Großteil
ihrer Kraft und ihrer Ressourcen auf die Nachwirkungen des Bebens verwenden
müssen. Eine Abordnung des Azyritikerordens aus Neu Talabheim war Tag und Nacht
durch Argon gezogen und hatte Krypten und Grüfte geweiht, Gebete gesprochen und
Leichname gesalbt - und inzwischen schienen es ganz so, als beruhige sich das
Gemüt des Herrn des Todes. Die Toten blieben tot. Doch nicht alle Reiche waren
so glimpflich davongekommen, wie Ghyran. Magnus hatte Berichte aus Ulgu und
Hysh erhalten. Die Totenherrscher hatten dort weit verheerender gewütet, als es
hier der Fall gewesen war, und die Kämpfe schienen noch anzudauern. Doch am
härtesten hatte es Shyish selbst getroffen. Glymmschmiede, Sigmars Trutzburg
der Ordnung im Reich des Todes, stand unter Belagerung und wenn seine
Informationen stimmten, hatte der Gottkönig gleich zwei Enklave der
Unantastbaren-Kammer zur Unterstützung gesandt. Magnus hatte Freunde in
Glymmschmiede. Sogar einige Aviatoren waren dort stationiert und er betete
dafür, dass die Stahlseelen dem Ansturm standhalten würden.
Nagash hatte Sigmar den Krieg erklärt,
raunte man in Azyr. War das nun verwunderlich? War nicht Nagash seit Anbeginn
der Zeit Herr über die Seelen der Toten gewesen? Wenn nun Sigmar diese
natürliche Ordnung durchbrach, indem er sich einige der stärksten dieser Seelen
herauspickte, um sie in Sigmarit zu hüllen, war dann nicht letztlich mit einer
Antwort dieser Art zu rechnen? Oder war ein solcher Gedanke bereits ketzerisch?
Was scherte es ihn, mit dem Resultat würden sie nun leben müssen.
Graufurt, Argon und Neu Talabheim
waren auf dem besten Weg, sich von den Verheerungen zu erholen. Die gröbsten
baulichen Schäden waren behoben und die Toten ein weiteres Mal zur Ruhe
gebettet. Gelegentlich schaffte er es, kurze Erkundungsflüge zu unternehmen und
das Umland von Argon zu kartografieren. Besonders faszinierte ihn der große
Wall, welcher die Grenze zur Elends-Wüste markierte. In Argon nannte man die
etwa zehn Schritt hohe Palisade, welche sich von der Küste bis hinunter an die
Ausläufer des Kraters erstreckte, den Kasamir-Wall. Das Bauwerk verfügte über
Wehrgänge und kleinere Aussichtsplattformen. Für Argon stellte es den äußersten
Verteidigungsring gegen etwaige Bedrohungen aus dem Westen dar. Die Argoner
hatten die Palisade ursprünglich errichtet, um sich gegen Plünderungen und
Angriffe nomadischer Wüstenclans zu schützen - und dieser Aufgabe wurde das
Bauwerk mehr als gerecht. Doch der Wall würde künftig einen weit bedeutenderen
Nutzen für sie darstellen. Magnus war sich inzwischen sicher, dass alle
weiteren Angriffe Nagashs aus westlicher Richtung erfolgen würden. Das Tor der
sieben Scherben sowie alle anderen Reichstore im Süden waren unter der
Kontrolle der Stahlseelen und wurden gut verteidigt. Lediglich der Westen
Ghyrans war noch immer weitestgehend unerschlossen. Sollten dort - hinter der
Elendswüste - weitere Reichstore existieren, und davon war auszugehen, so würde
der Herr des Todes seine Totenherrscher aus dieser Richtung gegen sie werfen.
Wann immer Magnus den Wall überflog,
patrouillierten argonische Gardisten auf den Wehrgängen, doch die schiere Länge
des Bauwerks machte es nahezu unmöglich, eine umfangreiche Verteidigung zu
gewährleisten. Aus diesem Grund hatte er dem Hauptmann der Kraterstadt den
Vorschlag unterbreitet, einen eigenen Wall zu errichten, der im Nordwesten Neu
Talabheims beginnen und dann in den Kasamir-Wall übergehen würde. Auf diese
Weise könnte man die Anlage von beiden Städten aus bewirtschaften und die
Patrouillen um mehrere Abteilungen Freigildler verstärken. Im jetzigen Zustand
würde aber ein Heer, wie es erst vor wenigen Wochen auf die Kraterstadt getroffen
war, den Wall schlichtweg überrennen. Weiterhin hatte Magnus dem Hauptmann eine
mobile Patrouillen-Einheit vorgeschlagen, die gelegentlich tiefer in die
Elends-Wüste vorstoßen sollte, um etwaige Feindbewegungen im Voraus zu melden.
Überraschenderweise hatte Larus Feuerbach den Ideen vorbehaltlos zugestimmt und
dem Eisenschmiede-Arsenal die sofortige Order zum Bau eines Verteidigungswalls
erteilt. Zudem erfuhr Magnus bei diesem Treffen, dass bereits seit einiger Zeit
der Bau eines Objektes geplant sei, welches in der Lage wäre, die Steppe nicht nur
weitläufig zu erkunden, sondern bei Bedarf auch schlagkräftig genug sei,
kleinere feindliche Kräfte zu stellen. Bei diesem Unterfangen hatte sich das
Arsenal die Mithilfe einiger Kharadron-Ingenieure gesichert und die Pläne, die
Magnus bisher zu Gesicht bekommen hatte, stimmten ihn mehr als zuversichtlich
...
Fortsetzung der Hintergrundgeschichte auf: (Seite 16, Post 307) ...