Der erste Grollreiter

    • Offizieller Beitrag

    Wieder ein Teil geschrieben. Diesmal werde ich das Kapitel wohl teilen, sonst wird das zu viel.


    Kapitel 3: Schildburg


    Ivar erwachte nur langsam und er bereute jede Sekunde davon. Alle Knochen taten im weh und sein eigener Puls hämmerte ihm schmerzhaft durch den Schädel. Schultern und Nacken waren steif von dem ungewohnten Gewicht der Rüstung und jeder Muskel beklagte sich über die Kampfübung. Rippen, Oberschenkel, Bauch und sogar der Hintern taten weh. Bei Grimnirs Wut, warum tut einem der Hintern weh? Er vermutete es kam von dem tieferen Stand, den man im Kampf einnahm. Aber es kam ihm albern und etwas ungerecht vor. Die Arme sollten einem Kämpfer wehtun, aber doch nicht solche Körperteile.
    Draußen hämmerte mittlerweile irgendein Sadist mit einer Kelle auf einen Kochtopf ein. Fluchend rappelte er sich auf.
    Ivar kroch unter dem Wagenverschlag hervor und blickte entnervt auf den Krachschläger. „Barulf! Bei allem was mir heilig ist, wenn ich mich bewegen könnte, würde ich dir das verdammte Grinsen aus der Visage hauen.“ Der Zwerg am Lagerfeuer schüttelte sich vor Lachen und drosch ein letztes Mal auf den Topf ein. „Auf, ihr Zwerge! Die Nacht ist vorbei und hier draußen ist Arbeit zu verrichten!“ Flüche aus den Wagen machten deutlich was die Mehrheit der Reisenden davon hielt, auf diese Art geweckt zu werden. „Und das Frühstück muss natürlich verspeist werden.“, fügte Barulf etwas leiser hinzu. Diese Aussage sorgte wohl schlussendlich für den Erfolg der Aktion.
    Reisende Zwerge waren schwer zu wecken. Sie schliefen in den Wagen nicht gut und an das viele laufen waren sie nicht gewohnt.
    Barulf und Ragni hatten die letzte Wache gehabt und einer aus der letzten Schicht machte das Frühstück. Wäre Ragni nicht so ein mieser Koch gewesen, hätte es sicher mehr Murren gegeben, warum man ausgerechnet dem derben Barulf diese Aufgabe übertragen hatte.
    Während dem Essen kamen die Zwerge langsam in Schwung. Sie begannen ihr Lager abzubauen und lösten die Wagen voneinander. Nur eine gute Stunde nach dem Topfkonzert war man unterwegs und lachte nun auch über „den guten, alten Barulf und seine Flausen.“
    Thorleif hatte seinen Neffen unbarmherzig wieder in Helm und Rüstung gesteckt. „Wenn du dich ein bisschen bewegt hast, hört das drücken auf. Keine Bange, nach ein paar Wochen spürst du das gar nicht mehr.“, knurrte er Ivar an „Ich vermute in ein paar Wochen spüre ich überhaupt nichts mehr“ gab dieser mürrisch zurück und kreiste mit den Schulern. Der große Krieger antwortete mit einem merkwürdigen Grunzen. Ivar blickte seinen Onkel erstaunt an. Dieser musterte etwas verdutzt einen Pfeil, der aus seiner Brust ragte. Im selben Moment hob ein lautes Gekreische an und eine Rotte Bewaffneter brach aus dem Unterholz. Thorleif kam schnell zur Besinnung. Er zog sich das Geschoss aus der Rüstung, stellte sicher das kein Blut an der Spitze haftete und warf es weg. Der Pfeil hatte den Panzer nicht ganz durchschlagen können.
    „Zu mir ihr Krieger der Dawi! Sammelt euch bei den ersten Wagen! Schildwall bilden! Wehrt sie ab!“ Mit einer Präzision und Ruhe, zu der nur Zwerge in der Lage waren, führten die Männer den Befehl aus. Dreizehn Krieger sammelten sich um Thorleif und bildeten eine Abwehrformation vor den Wagen. Die anderen sechs, unter ihnen Ivar, kletterten auf die Ladefläche und griffen zur Armbrust. Sie kämpften bei Überfällen immer um den ersten Wagen. Man konnte ein Gespann nicht einfach auf der schmalen Straße wenden. Blockierte man den Weg, brauchten die Räuber Zeit um einen der hinteren Wagen zu stehlen. Da die Schützen freie Schussbahn auf alle Fahrzeuge hatte, merkte auch der dümmste Räuber schnell, dass Zeit etwas war, das man sich später nehmen musste.
    Die Angreifer waren Goblins. Ungefähr dreißig der Kreaturen stürmten auf die Zwerge zu. Sie schwangen kreischend ihre rostigen Waffen und waren in schmutzige Lumpen gehüllt.
    Ivar war der Erste auf dem Wagen. Er warf sich hinter das Schanzkleid, setzte den Geißfuß an und spannte seine Armbrust. Unten schloss sich krachend der Schildwall und Thorleifs kräftige Stimme hallte wieder durch die Luft. „Tötet ihre Schützen! Spickt die Bastarde mit Bolzen!“
    Ivar zitterte vor Nervosität, er hörte seinen Herzschlag in den Ohren rauschen. Er rappelte sich auf und richtete die Armbrust auf eine Gruppe Bogenschützen. Diese waren zwar aus der Deckung aufgetaucht, blieben aber stehen und begannen gerade die Zwerge mit Pfeilsalven einzudecken. Ivar betätigte den Abzug, die Sehne schlug mit einem lauten Knall noch vorn und katapultierte den Bolzen in Richtung Feind. Das Geschoss bohrte sich zwei Handbreit über einem Schützen in einem Baum. „Ziel auf die Brust du Narr!“ Ragni war neben ihm und schoss nun ebenfalls seine Armbrust ab. Ivar lud seine Waffe und zwang sich ruhig zu atmen und wuchtete die Waffe wieder hoch. Er atmete aus, zielte auf die schmale Brust eines Goblins und löste nach dem Luftholen den Schuss. Das Geschoss traf die kleine Kreatur voll in den Hals. Der Bolzen mit der breiten Jagdspitze fraß sich leicht durch Haut, Fleisch und Knochen. Der Getroffene sackte einfach zu Boden, wie eine Tanzpuppe, der man die Fäden durchtrennte. Sein Nebenmann wurde nur Augenblicke später von Ragnis Bolzen in die Brust getroffen und brach schreiend zusammen.
    Unter dem gezielten Feuer aus der Deckung des Wagens fielen in rascher Reihenfolge fünf der hässlichen Gegner. Der Rest ergriff panisch die Flucht.
    Während dessen spielten die Zwerge am Boden auf Zeit. Sie standen Schulter an Schulter und hielten eine Wand aus Schilden vor sich. Goblins droschen auf sie ein und versuchten sich einen Weg durch die Schilde zu schlagen. Doch es hätte weit größerer Feinde bedurft, um eine Schildburg der Zwerge zum Wanken zu bringen. Die Dawi selbst beschränkten sich auf wenige Schläge. Sie hatten ihre Äxte in der Mitte gefasst und setzten in diesem Handgemenge auf kurze, schnelle Schläge unter dem Schildrand oder auf den Gegner eines Nebenmannes.
    Thorleif spürte, wie sein Schild erbebte, als sich ein Goblin gegen ihn warf. Er stemmte die Beine in den Boden und hackte der Kreatur seine Axt ins Schienenbein. Als der Gegner wimmernd zusammenknickte, trat ihm Barulf mit seinen beschlagenen Stiefeln ins Gesicht.
    Die nächste Grünhaut war nicht klüger, aber Thorleifs Hieb traf einen Eisenstreifen im Stiefel des Feindes. Als Veteran vieler Schlachten behielt der Zwerg die Nerven. Während der Goblin geifernd versuchte ihm ein rostiges Messer von oben in den Hals zu stechen, drehte Thorleif seine Axt. Er setzte den Haken am Knie an, zog und stieß seinen Schild nach vorn. Ein feindlicher Speer fuhr augenblicklich in die entstehende Öffnung, aber Barulf parierte den Stoß mit Leichtigkeit. Der Goblin am Boden war unverletzt, doch auch er machte nun Bekanntschaft mit den harten Stiefeln der Zwerge.
    Bis jetzt hatten die Zwerge kaum Feinde getötet und sie steckten immer wieder leichte Treffer ein. Ernste Verletzungen konnten sie aber vermeiden.
    Als die Bogenschützen das Weite suchten, wurde es Zeit zu handeln. „Fertig machen zum Angriff!" Hinter jedem Schild erklang fast zeitgleich ein metallisches Pochen, als die Zwerge die Köpfe ihrer Waffen zu Boden gleiten ließen und die Hände ganz unten am Schaft wieder schlossen.
    Mit den Rufen „Grimnir! Grimnir!“ und „karaz-a-karak“ stießen die Krieger ihre Schilde vor. Goblins taumelten zurück und einen Herzschlag später sausten die Äxte auf sie herab. Die Zwerge schlugen jetzt mit voller Wucht zu, drängten die Gegner zurück und trampelten die Verwundeten einfach nieder.
    Die Offensive der Grünhäute kam zum Erliegen und das reine Chaos brach in ihren Reihen aus. Ohne Gnade für den verhassten Feind mähten die Zwerge sie nieder. Thorleif schwang seine Axt so heftig, dass sie anfing zu pfeifen, bevor sie sich einem fliehenden Goblin in den Rücken grub. Der Rest der Meute entkam der Wut der Zwerge. Nur einige wenige wurden noch von den Armbrustschützen getroffen.
    Thorleif brach seinem schwach strampelnden Feind mit dem Schildrand das Genick und riss seine Axt frei. „Verletzte?“, brüllte er um den aufbrandenden Jubel der Zwerge zu übertönen. „Nur bei den Grünlingen“ lautete Barulfs lakonische Antwort. Während einige sich um leichte Blessuren kümmerten, stellte der Rest der Zwerge sicher das kein Goblin sich von seinen Verletzungen erholen würde.
    Das Geschehen nach dem Kampf wird einen eigenen Post bekommen, sobald ich es geschrieben habe.

  • Kleine Anmerkung von mir als Grünhautspieler:



    Die Gobos müssten schon ziemlich verzweifelt sein um bewaffnete und gepanzerte Zwerge in einem Verhältnis von 2:1 anzugreifen.
    Nach dem was man sonst so liest, müsste das Kräfteverhältniss eher zu Gunsten der Gobos liegen, damit die sich einen Angriff überhaupt trauen.
    Wenn nicht ein ziemlich "netter" Ork, sie ziemlich "nett" darum bittet.


    Bei Menschen als Gegner wäre das glaubwürdiger.



    Was sagen die anderen dazu?

    10.000 Pkt. Imps
    10.000 Pkt. Orkse
    8.000 Pkt. Bretonen
    5.500 Pkt. Zwerge
    2.500 Pkt. Waldelfen

    • Offizieller Beitrag

    Das Kräfteverhältnis ist eher zufällig enststanden.
    Aber 30 gegen 13 sollte mehr als ausreichend sein. Ich wollte keine Story, wo eine Handvoll Zwerge mit 100 Goblins kämpft. Im Spiel ist das was anderes. "Realistisch" ist ein Kräfteverhältnis von 2:1 nicht schlecht. Dazu kommt das geplante Überraschungsmoment und die Tatsache das das meiste hier "einfache" Zwerge sind. Die Schützen sind nicht mal definiert. Ich gehe von 10-15 aus. Auch deutlich mehr als die Schützen der Zwerge.


    Zu dem Angriff kommt aber auch noch ein Teil, da bin ich dran. Das klärt das Problem sicher etwas.

  • Aber 30 gegen 13 sollte mehr als ausreichend sein. Ich wollte keine Story, wo eine Handvoll Zwerge mit 100 Goblins kämpft. Im Spiel ist das was anderes. "Realistisch" ist ein Kräfteverhältnis von 2:1 nicht schlecht. Dazu kommt das geplante Überraschungsmoment und die Tatsache das das meiste hier "einfache" Zwerge sind. Die Schützen sind nicht mal definiert. Ich gehe von 10-15 aus. Auch deutlich mehr als die Schützen der Zwerge.


    Das Kräfteverhältnis passt. Stell dir vor der erste Pfeil hätte gesessen, und wäre nicht an der rüstung hängen geblieben?
    So als beispiel. Das hätte ganz schnell, ganz anderst ausgehen können.

  • Quasi der Hinterhalt im Hinterhalt. Das würde passen. ;)

    10.000 Pkt. Imps
    10.000 Pkt. Orkse
    8.000 Pkt. Bretonen
    5.500 Pkt. Zwerge
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  • Das Kräfteverhältnis passt. Stell dir vor der erste Pfeil hätte gesessen, und wäre nicht an der rüstung hängen geblieben?
    So als beispiel. Das hätte ganz schnell, ganz anderst ausgehen können.

    Um mal kleinkariert zu sein: 13 Nahkämpfer und 6 Schützen machen bei mir 19 Zwerge. Selbst gegen 40 Gobos wäre das noch 2:1. Aber das reicht dazu, erst mal sehen, wie die Geschichte weiter geht.

    10.000 Pkt. Imps
    10.000 Pkt. Orkse
    8.000 Pkt. Bretonen
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    • Offizieller Beitrag

    Kapitel 3.2 wenn man so will. Viel Spaß beim lesen. Fragen, Kritiken und Anregungen wie immer erwünscht.


    Fortsetzung


    Einige der Zwerge stimmten einen uralten Schlachtgesang an und schon bald war die gesamte Gruppe am Grölen. Der Kniff bestand darin, nach einem festgelegten Versmuster, neue Strophen zu improvisieren. Die Zwerge überboten sich in Schilderungen ihrer Tapferkeit und der Feigheit des Feindes.
    Einzig Ragni und Ivar beteiligten sich nicht. Der Armbrustschütze untersuchte die toten Gegner und stöberte auf dem Schlachtfeld herum. Ivar folgte ihm mit fragender Miene. „Was tust du denn da? Die sind garantiert tot.“
    „Toter kann man gar nicht werden. Aber die Sache schmeckt mir nicht. Wie kann man so bescheuert sein? Ivar, wo kam der Pfeil her, der deinen Onkel traf?“
    Ivar zuckte die Schultern, überlegte aber kurz und wies schräg nach vorn. „Ich schätze von ...“ Er stockte. In dieser Richtung hatten keine Schützen des Feindes gestanden.
    Ragni begann fieberhaft den Pfeil zu suchen den Thorleif weg geworfen hatte. Als er ihn fand, rannte er zu den gefallen Schützen. Nach kurzer Untersuchung kam er zurück. „Thorleif, wir kriegen Ärger. Schau dir das mal an und sag mir, was du siehst.“ Mit diesen Worten hielt er dem Angesprochenen zwei Pfeile unter die Nase.
    „Na, was soll ich da sehen? Pfeile eben.“
    „Hast du kürzlich Grubengas geschnüffelt? Schau dir die Federn an! Dieser Pfeil hat nur zwei Federn und fliegt bestenfalls schlecht. Der andere hat dreifache Befiederung. Das sorgt für eine stabilere Flugbahn. Nicht mal Goblins sind so blöd, noch solchen Schrott zu verschießen, wenn es jemanden gibt, der so was hier herstellen kann.“
    Thorleif runzelte die Stirn. „Worauf willst du hinaus Ragni?“
    „Der bessere Pfeil kam von da vorn, aber ihre Schützen standen Links vom Weg. Warum haben sie nur einmal geschossen und keine Salve? Dieser Pfeil hier hat sie verraten. Und schau dir die Toten genau an. Was hältst du davon?“
    Jetzt nickte Thorleif besorgt. Das war ihm schon aufgefallen. „Ja, ich weiß. Das sind keine Schwarzspinnen. Das sind nur irgendwelche Streuner.“
    „Streuner, die ohne das Überraschungsmoment keine echte Chance gegen uns hatten. Die Schwarzspinnen stecken dahinter. Ich sage dir, die stecken irgendwo im Wald und beobachten uns. Sie versuchen unsere Stärke einzuschätzen. Und deshalb haben sie den Plünderern den Hinterhalt versaut. Die haben nur angegriffen, weil sie es nicht schnell genug verstanden haben.“
    Damit war Thorleifs gute Laune beendet. „Bist du dir sicher mit den Pfeilen?“
    Im Grunde war ihm die Sache aber klar. Ragni konnte man in jeder Hinsicht vertrauen und mit Geschossen kannte nur er sich wirklich aus. Die meisten Zwerge waren keine begeisterten Schützen. Sie zogen einen Nahkampf der Armbrust vor. Jeder Klan hatte natürlich Schützen in seinen Reihen, aber diese Krieger waren meist jung, oder bestenfalls Vollbärte. Kaum einer der wirklich erfahrenen Recken befasste sich noch mit solchen Dingen. Man erkannte die Notwendigkeit, aber die wahre Ehre fand man im Nahkampf. Daher wechselten sich die Klankrieger oft ab, wenn es um die Einteilung der Truppen ging.
    Es gab ein oder zwei Zwerge, die sich wirklich damit befassten und die dann Schützen im Kampf anführten. Zu diesen zählte sich auch Ragni. Er befasste sich sogar mit der Theorie des Fernkampfes. Früher oder später würde er sicher zu den Geschützmeistern wechseln. Geschütze waren wertvoll und gefährlich. Der Posten am Abzug einer Balliste, war praktisch der kleinste Fernkampfauftrag, für den sich ein Zwerg wirklich begeistern konnte.


    Also steckten die Schwarzspinnen hinter dem Überfall. Unter den Goblins waren sie bekannt für ihre Gerissenheit. Und sie waren vorsichtiger als die meisten ihrer Art. Eine Handvoll Streuner kostete sie nichts und jetzt wussten sie über Taktik und Ausrüstung der Zwerge bescheid.
    „Warum haben sie nicht eingegriffen? Dann hätten sie vielleicht gewonnen.“
    Ivars Frage riss Thorleif aus seinen Gedanken.
    „Wer weiß schon wie ein Goblin denkt? Feiges Pack, alle miteinander! Aber vielleicht waren sie zu Fuß. Ihr habt gut geschossen und den Wagen nie verlassen. Das war unsere Stärke hier. Unsere Schusswaffen können sie ja auch vor dem Kampf nicht gesehen haben.“
    Ivar wollte eine Frage stellen, doch Ragni schnitt ihm das Wort ab. „Und was machen wir jetzt?“
    „Wir machen das wir weiter kommen und ändern unsere Taktik. Wenn sie jetzt mit Spinnenreiterei kommen, krabbeln sie einfach über die Äste und fallen uns in den Rücken. Wir verschanzen uns mit Armbrüsten auf den Wagen und schießen sie ab, wenn sie sich blicken lassen. Den Rest müssen wir mit der Axt abwehren.“
    Ivar stutzte, daraus wurde er nicht schlau. „Hast du gesagt sie reiten auf Spinnen? Warum bei Grimnirs Weisheit tun sie das?“
    „Weil die Biester schnell sind und sich absolut überall bewegen können. Mit ihren Spinnen helfen sie oft anderen Grünhäuten indem sie uns Dawi in die Flanke fallen, oder unsere Geschütze angreifen. Die sind oft so schnell, das man sie zu Fuß nicht abfangen kann. Da hilft nur schießen und hoffen das man genug erwischt.“
    Ivar überlegte eine Weile. „Und warum benutzen wir keine Reiter, um sie abzufangen? Das müsste doch klappen.“
    Thorleif öffnete den Mund, um dem naseweisen Kurzbart etwas über die Kriegskunst der Zwerge zu erzählen. Doch es fiel ihm nichts ein. Es stimmte nämlich. Zwerge besaßen keine Reiterei und das war oft genug ein Problem. Auch ihre defensive Art zu kämpfen und den Feind beim Aufmarsch mit Geschossen zu schwächen, war nicht immer ausreichend. Es kam hin und wieder vor das schnelle Einheiten des Feindes, üblicherweise Reiter, es schafften die Flanken der starren Zwergenformationen zu umgehen. In solchen Fällen war eine Niederlage oft nur schwer abzuwenden. Die Kavallerie ritt Schützen nieder und tötete Geschützmeister. Oder sie griffen die Schildburgen von hinten an, wo sie keinen nennenswerten Schutz besaßen.
    Aber der Gedanke sich auf den schwankenden Rücken eines Tieres zu setzen, behagte den Zwergen nicht. Für größere Geschwindigkeiten hatten sie nichts übrig und die Unberechenbarkeit der Tiere machte es nicht besser.
    „Nein Junge, daraus wird nichts. Wir können uns doch nicht auf widerliche Spinnen setzen, nur weil die anderen es auch machen. Ein Goblin als Vorbild! Seit Tausenden von Jahren kämpfen Zwerge jetzt mit ihren eigenen Taktiken und haben viele Siege damit errungen. Reiten! Ich bitte dich. So etwas tut ein anständiger Zwerg einfach nicht.“
    Ivar nickte langsam. Das leuchtete ihm ein. Goblins waren nun wirklich keine echte Gefahr für ein Zwergenheer und als Vorbild schon gar nicht geeignet. Ausserdem war das Argument „Das tut ein anständiger Zwerg nicht,“ üblich. Das hörte er ständig. Was man so oft gesagt bekam, das musste einfach stimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Mir macht es im Moment jedenfalls viel Spaß. Positives Feedback motiviert einen auch sehr. Es geht also weiter. ^^


    Ich höre mir aber auch gerne an, was einem nicht gefällt und denke darüber nach. Die Sicht eines Lesers ist ziemlich wichtig. Nur so kann man als Schreiber sicher sein, das die eigenen Ansichten auch ankamen. Das ist nicht immer so. :S

    • Offizieller Beitrag

    Ein kürzeres Kapitel. Ich muss mich wieder reinfinden, nachdem ich das Wochenende frei genommen hatte. :D
    Kapitel 4: Am Schwarzfeuerpass


    Sechs Tage später erreichten die Wagen den berüchtigten Schwarzfeuerpass. Viele Geschichten handelten von diesem Teil der Straße. Schon oft hatten Menschen und Zwerge hier Schlachten und Scharmützel mit den Grünhäuten ausgetragen. Daher waren die Reisenden nun stets auf der Hut. Sie verlängerten ihre Tagesrouten, ließen die Hände an den Waffen und spähten fortlaufend um sich. Obwohl sie aus dem Stammesgebiet der Schwarzspinnen entkommen waren, war Thorleif nervös. Kurz hinter dem Zwielichtwald hatten sie sich von der Hälfte der Karawane getrennt. Fünf der zehn Wagen würden in Richtung ­Barak-Varr weiterziehen, um ihre Waren am dortigen Hafen zu veräußern.
    Nur Thorleifs Männer zogen über den Pass und damit nach Averland. Sie würden ihre Güter in der imperialen Provinz anbieten und versuchen im Austausch Produkte zu ergattern, die in Karaz-a-karak nicht zu bekommen waren. Ihr erstes Ziel war Grenzstadt. Dort lebte, neben den Menschen, auch eine recht große Anzahl Halblinge. Da die Zwerge deren Gesellschaft jener der Menschen vorzogen, versprach man sich damit einen leichten Einstieg in die Handelsreise.
    Die Schwarzspinnen hatten sich zwar letztlich doch noch gezeigt, hatten aber von einem Angriff abgesehen. Sie verloren drei Kundschafter an die Armbrust Ragni's und waren daraufhin abgezogen. Ihr spärlicher Beschuss war durch die Holzplanken der Wagen gestoppt worden.
    Thorleif hielt das Risiko der Passquerung für überschaubar. Vor relativ kurzer Zeit erst hatte man eine Streitmacht der Orks dort besiegt. Für gewöhnlich hielten diese brutalen Krieger sich eine Weile bedeckt, wenn man sie im Kampf besiegte und vor allem, den Anführer tötete. Unter diesen Umständen war eine kleine Expedition von großem, potenziellen Profit, da man nicht unzählige Wachen anheuern musste.
    Als sie jetzt den höchsten Punkt des Passes erreichten, atmete Ivar dankbar auf. Die alte Zwergenstraße verlief steil bergauf und das Kettenhemd hatte es nicht leichter gemacht. Nicht dass er sich beklagt hätte. Zwerge waren hart wie Stein und stolz darauf. Trotz allem war er erleichtert, dass es nun bergab gehen würde. Vor ihm erstreckte sich Averland, das Reich der Menschen. Ivar war gespannt auf das Land und die Bewohner. Er freute sich auf das großartige Essen der Halblinge, von dem Barulf jetzt schon seit Tagen schwärmte.
    Nachts legten sie die Wagen nun im Halbkreis zusammen, da es nicht mehr genug für eine geschlossene Festung waren. Die Öffnung wies stets in das schwerste Gelände, das zur Verfügung stand. „Mit dem Rücken zur Wand schlafen“, nannten die älteren Zwerge das.
    Während der Reise ins Tal stießen sie ab und zu auf Zeugnisse der vergangenen Schlacht. Die Menschen hatten einige Orkköpfe auf Stange gespießt und ihre geschundenen Gesichter wiesen stets den Pass herauf. „So versuchen sie Furcht in den Orks zu säen, um sie von Überfällen abzuhalten“, erklärte Thorleif seinem Neffen. „So ein Schwachsinn kann nur Menschen einfallen! Als ob sich Orks von so was aufhalten ließen. Genauso gut kann man einem Hund mit einem Schinken drohen.“ Ein guter Kampf war praktisch das Lebensziel eines Orks. Sie waren grob, brutal und dumm, aber zäh und ungemein kräftig. Ihre Plünderungen und Kriegszüge waren eine dauernde Gefahr. Wenn sie niemanden zum Töten fanden, dann kämpften sie gegeneinander. Ein paar Leichenteile würden sie sicher nicht abschrecken. Ein Ork sah oft Schlimmeres, wenn er sich das Zelt seines eigenen Häuptlings anschaute.
    Sie erreichten das Tiefland, ohne aufgehalten zu werden. Damit war der riskante Teil der Reise erst einmal geschafft. Die Zwerge gönnten sich, eine Meile hinter dem Grenzposten der Menschen, eine kleine Rast, um die Entbehrungen der letzten Tage auszugleichen.
    Das erwies sich als schwerer Fehler. Sie hatten ihre Wagen zusammengebracht und ein Feuer angezündet, als hinter ihnen der erste Schrei erklang. Ein kehliges, unartikuliertes Brüllen drang zu ihnen herüber. Orks!

  • Die Geschichte bleibt interessant und bis jetzt war auch nichts dabei das wirklich störte.
    Bei vielen Geschichten im Forum finde ich die katastrophale Rechtschreibung schade. Was bei einem einfachen Beitrag noch verkraftbar ist, stört in einer Geschichte doch ziemlich den Lesefluss. Aber auch das hast du eigentlich gut im Griff, also weiter so!

    10.000 Pkt. Imps
    10.000 Pkt. Orkse
    8.000 Pkt. Bretonen
    5.500 Pkt. Zwerge
    2.500 Pkt. Waldelfen

  • Gratuliere dir Winterwut, liest sich echt super. Hätte beinahe einen Angriff im Lords@Knights (onlinespiel) versaut, war zu sehr mit lesen beschäftigt :xD:
    Bitte weiter so


    Edit: Höhlenbär oder Maulwurf würde zu den Zwergen passen (maulwurf haben sie zB im Age of wonders 2) aber ein Höhlenbär war schon was feines ;)
    bin gespannt

    Standart... die Kunst des Stehens

    Einmal editiert, zuletzt von Schneelocke ()

  • Habe am Montag dieses Thema entdeckt und das erste Kapitel gelesen. Fand die Einführung jetzt echt nicht so fesselnd, aber schlecht ist diese auf keinen Fall.
    Da ich Gestern aufgrund von Schnee nicht zur Arbeit kam (habe 3h im Stau gestanden udn ncoh nicht mehr ein Viertel der Strecke geschafft) war ich nach Haus und habe ein wenig gemalt und beim trocknen der Minis die Story weiter gelesen. Die nachfolgenden Kapitel find ich schon deutlich besser. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es deine erste Story ist. Vor allem Kapitel 3.1 finde ich sehr gelungen. Schlachten gefallen mir halt immer besonders. Aber auch der Rest ist von der Art, wie du es schilderst sehr ansprechend.
    Ich finde das bisher noch kaum die Sturheit der Zwerge zutage kam. Die fehlt mir so ein wenig. Aber ansonsten schön stimmig.
    Allgemein habe ich noch eine Frage bzw. Anmerkung. Hast du die einen Storyfaden mal überlegt und aufgeschrieben? Weil ich finde das hilf immer sehr, so eine Story zu planen. Habe früher häufiger kleiner Geschichten für meine WC3 Gilde verfasst. Zum Einen lässt es die Geschichte nicht zu stark ausarten (was manchmal schnell passieren kann, wenn man einmal Spass am schreiben hat) und zum Anderen vereinfacht es die Glaubhaftigkeit einer Story (Fantasy, ich weiß, aber auch die müssen irgendwo schlüssig sein) zu schaffen. Außerdem minimiert es die Möglichkeit sich in seiner Story zu verlaufen.
    Ich kann nur empfehlen einen groben Rahmenplan zu schreiben. Muss nichts großes sein, aber sollte immer vorhanden sein. Den Rahmenplan kann man dan immer noch mit neuen Ideen spicken und was verändern, wenn man das Gefühl hat, dass es doch nicht so ganz passt.


    So genug geschrieben. Jetzt freu ich mich wieder auf deine Worte. Übrigens die aufgespießten Köpfe zur Abschrekcung der Orks finde ich ne super Idee. Sowas kann nur von "Menschen" kommen! Als würden sich Orkse davon abhalten. Das ist doch ehr eine "schriftliche" Einladung xD.


    Gruß BB

    Orks&Goblins > 7000 Punkte (etwa 15% bemalt)
    Echsenmenschen > 4000 Punkte (etwa 20 - 25% bemalt)
    Hoffe, dass ich mal wieder mehr Zeit und Lust zum malen bekomme.!
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    "Orcs neva lose. If we win, we win! If we is ded then we died fightin, so we 'asnt lost. And if we run away we will be back soon wiv more boyz and win den - so orcs can't lose!"