Hallo liebe Leser,
in meinem Armeeaufbau hab ich mal die Frage gestellt ob Interesse an Hintergründen zu meiner stetig wachsenden Waldelfen Armee besteht. Da ich da eine Rückmeldung bekommen habe möchte ich dem Angebot gleich Taten folgen lassen. Hier das erste Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch und bin gespannt auf eure Rückmeldungen. Rechtschreibfehler werdet ihr mit Sicherheit finden, die Gilde der Lektoren mag ja auch eine Daseinsberechtigung haben. Ich habe dankend darauf verzichtet. Viel Spaß!
Kapitel 1
Es war Nacht in den tiefen Wäldern Modryns am Rande des Waldreiches Atehl Loren. Dieser Teil des großen Reiches wurde beleuchtet von Dutzenden Waldgeistern und Feen, die glimmend durch das Blattwerk huschten, welches stur dem Wechsel der Jahreszeiten trotze. Der Winter kam unweigerlich. Und die Geister des Waldes kamen zur Ruhe ihr Hass und Misstrauen alles was sie am Leben hielt kam zur Ruhe und wich der Gleichgültigkeit des Winters. Sie wurden müde, das Glühen der Augen erblasste und sie schliefen ein. Mehr und mehr von ihnen betteten sich zur Ruhe. Dryaden, Schrate und sogar die Baummenschen wurden still und starr. Der Wald würde schwächer werden und erst im Frühjahr wieder erstarken. Es war nun einmal der Lauf der Dinge. So wuchs die Verantwortung der übrigens Wachen des Waldes. Die der Elfen. Die Nacht hielt den Teil des Waldes in unbarmherziger Umklammerung und Magie waberte wie Nebel durch die Luft. Am Mondschimmersee wachte Lorin. Alleine beobachtete er das Glitzern auf dem See, dessen Wasser in der ewigen Nacht Modryns weiß schimmerte und diesem so seinen Namen gab.
Die Steine auf dem Grund reflektierten nicht nur das spärliche Licht, sondern speichert es. Die Schimmersteine nutzen die Elfen schon lange als Lichtquelle, obwohl doch in Modryn Feuer in jedem Lager und jeder Halle brannten. Andere Elfen mögen Feuer meiden und ihre Geister beschwichtigen indem sie all das fortlassen. Modryn ist nicht wie jeder andere Ort in Athel Loren. Es ist ein düsterer Ort, und die ewige Nacht verbittert einige der hier lebenden Elfen. Es verändert ihr Gemüt. Manche mehr, andere weniger.
Lorin genoss die Nacht. Er kannte die Ecken an denen Mond und die Sterne stets zu sehen waren, soweit es die Wolken zuließen. Er war zwar noch jung für einen Elf, doch seine Stellung als Wächter des Waldes brachte die Freiheit mit sich sich freier zu bewegen, als die meisten anderen Elfen. Er war nicht fest stationiert um auf die Heide zu starren, sondern er bewegte sich frei, selbst die Orte scheute er nicht, die für seinesgleichen als gefährlich galten.
Er verfolgte sich verirrende Wanderer und schickte unbedachte Feinde lautlos in den Tod. Er war eben mehr als ein einfacher Waldläufer. So gehörte er auch zu jenen Bewohnern Modryns, die das Licht der Sonne regelmäßig auf ihrer Haut spürten und ihre Wärme in ihr Herz ließen. Und heute würde einer der Tage werden, an denen er sich wieder zum Rand des Waldes aufmachen würde. Er wusste nicht wie weit der Tag voran geschritten war. Die Nacht blieb immer. In Athel Loren vergeht jeder Tag anders. Stunden werden Tage, Monate Wochen. Zeitgefühl verliert sich auf den sich wandelnden Pfaden durch den Wald. Doch was spielte es für eine Rolle. Innerhalb der Grenzen des Waldes spielt Zeit keine Rolle. Nur Lust, Leben und das erfüllen der Aufgabe ihres Volkes zählte. Die ewige Wache über den Wald und den Lebensbaum, die ewige Eiche im herzen des Athel Lorens.
Lorin nahm seine Aufgabe sehr ernst. Er hatte wenig anderes. Freundschaften bedeuten hier viel doch pflegen Elfen diese anders wie Menschen. Auch wenn sich Freunde über Jahre weder gesehen noch gehört haben so ist es wie ein Wiedersehen nach wenigen Stunden. Bände für die Ewigkeit. Wie Familie. Doch diese hat Lorin nicht mehr. Er war ein Waise und froh darüber einen Weg einschlagen zu können, fern ab der Siedlungen voller Elfen mit mitleidigem Blick und dem Wissen, was seinen Eltern widerfahren ist. Er war hier frei und dafür war er dankbar. Das mag sein Herz vor der Bitterkeit andere Elfen Modryns bewahrt haben. Sein Herz war reiner, wie alle anderen seiner Sippe und seines Schlags. Mag er auch nach Maßstäben anderer Sippen noch immer als fies gelten. Doch darauf legte Lorin keinen Wert, ihm bedeutete die Meinung der Sonnentänzer und Tagträumer noch weniger, als die der Bewohner der Niederungen der Nacht. Schritt um Schritt zog es ihm zum Waldrand. Keiner seiner Schritte machte einen laut, kein Ast zerbrach unter seinen Füßen. Selbst die rot gefiederten Pfeile in seinem Köcher blieben stumm. Er hatte sie mit Stofffetzen umwickelt um genau dieses Ergebnis zu erzielen. Ab einen gewissen Punkt wurden die Geister des Waldes seltener und die Nacht durchsichtiger. Die Sonnenstrahlen durchstachen die Dunkelheit mehr und mehr, desto näher er dem Waldrand kam. Wind wehte durch die Äste und brachte die erste Ahnung von Schnee mit sich. Ein lächeln zuckte über Lorins Gesicht. Er liebte die sonnigen Tage des Winters. Wenn der Schnee glitzerte und überall herrliche Ruhe herrschte. Er erreichte den Waldrand als die Sonne bereits ihren höchsten Stand weit hinter sich gelassen hatte. Doch auch das war nicht von Belang, denn er würde mehrere Tage am Waldrand bleiben. Als er aus dem Saum heraustrat sah er Vögel aus dem Blätterdach hervorbrechen und einen Fuchs im Heideland verschwinden. In den schattigen Flecken hielt sich immer noch etwas Frost, verschont von der Wärme der Sonne. Er lies sich an einem vereinzelt stehenden Baum nieder, lies Bogen und Köcher von der Schulter gleiten, streifte seine Kapuze ab, so wie er es hier immer tat und blickte hinaus auf die Heide. Seine übermenschlichen Augen blickten weit in die Ferne in das grüne Bretonia hinaus. Am Horizont weit hinter den Grenzsteinen des Waldreiches waren einzelne Siedlungen zu erkennen. Doch keine Menschenseele wagte sich zu nah an diesen, in ihren Augen verfluchten, Wald. Zu wenige die unter seinem Dach wandelten kehrten zurück und noch wenigere waren danach bei klarem Verstand. Lorin bemitleidete die Menschen. Sie führten ein hartes, kurzes Leben, die Schönheiten der Welt die sie umgab nahmen sie kaum wahr....Einfach traurig aber er bewunderte ihre Fassung und ihre Glückseligkeit, die sie trotz ihrem Ohnmachtsgefühl bewahrten. Und das mussten sie haben, angesichts der Mächte, die sich in den entlegensten Winkeln dieser Welt regten, die selbst ihn schaudern ließen.
„Was sehen meine müden Augen. Ein seltener Gast hat sich hierher verirrt. Dass du dich noch ins Licht wagst. Deine Haut muss ja beinahe transparent geworden sein.“
Das Schmunzeln auf Lorins Gesicht wurde zu einem breiten Grinsen: „Ich weiß wieder warum ich die Nacht vorziehe, da ist mir die Ruhe sicher.“
Lorin Stand auf. Langsam und lautlos. Er wand sich um und blickte seinem Freund direkt in die Augen. Fargil war ein Wächter des Saumes. Doch keiner der Niederungen, sondern ein direkter Nachbar. Er ist ein Diener Daiths, dem Fürsten Torgovanns, der Sternenschmiede. Die beiden haben über die Jahre viele Tage gemeinsam gewacht und viele Nächte gemeinsam gezecht. Über die Jahre ist ein Band der Freundschaft gewachsen
„Wie ich sehe bist du immer noch ein Wächter des Saumes. Ich dachte irgendwann sollte es dich an eine dankbarere Stelle verschlagen. Ich dachte du taugst zu mehr.“ sagte Lorin während er auf Fargil zuging.
Sie griffen sich an die Unterarme und begrüßten sich, so zurückhaltend wie immer. Eine Eigenart der stolzen Elfen.
Fargil fegte die Bemerkung mit einem Handstreich davon: „Charmant wie immer. Irgendwann raubt dir die Nacht noch den letzten Funken Liebenswürdigkeit.“
Lorin winkte seinerseits ab. Ihre Sticheleien gab es seit jeher. Beide schätzen diese kleinen Rituale, sie wussten beide genauso gut, dass der gegenüber kein Archetyp seiner Heimat ist. Lorin war nicht so gehässig, wie die meisten anderen und Fargil war handwerklich zu unbegabt.
„Wie lange bist du schon hier Fargil?“
„Nicht sehr lang. Etwa zwei Wochen. Diesmal aber größtenteils alleine. Wir sind auch nicht mehr geworden seit dem letzten mal.“
Torgovann hätte eine eigene Politik , was das Schützen der Grenzen betraf. Ihr Fürst wär seit jeher ein Schmied und schuf Waffen ungeahnter Qualität. Er förderte die Handwerksmeister genauso wie die Lehrlinge seines Landes. Und nur zu oft vernachlässigten sie ihre Wachen um neue Dinge zu erschaffen und zu ersinnen. Eine Eigenart die toleriert werden kann. Seit Jahren hat sich niemand mehr in die Nähe dieses Teils des Waldes gewagt. Doch die Zeiten ändern sich.
Die Stunden zogen an den beiden vorbei. Sie lachten, redeten, schwelgten in Erinnerungen. Eine Ablenkung in der tristen Alltäglichkeit. Lorin wusste von Fargils Unmut. Er langweilte sich oft bei der Wache, erfreute sich zwar an den Treffen wie diesen, aber er sehnte sich nach einer neuen Aufgabe. Einer Anstellung bei den Schmieden oder der Leibwache. Lorin war da genügsamer. Er wusste, über die Ehre in solch jungen Jahren eine Stelle wie die Seine inne zu haben und er war genügsam genug jeden Augenblick etwas abzugewinnen.
Die Nacht kam auf und der Mond zog seine Runde. Hier am Rande des Waldeswar es immer ein kleines Schauspiel, wenn die Nacht aufkam. Während in den meisten Teilen der Welt die Nacht sich schleppend zum Horizont hin ausbreitet, während die letzten Strahlen der Sonne in rotem Licht geschluckt wurden breitete sich hier um die Niederungen der Nacht die Magie des Waldes aus. Mit fortschreitender Stunde weitete sich die Nacht aus den Tiefen des Waldes aus. Eine Bastion der Dunkelheit in mitten einer noch hell beleuchteten Kulisse. Wie Arme griff die Dunkelheit aus dem Wald hinaus und schluckte jedes bisschen Licht begierig. Jetzt wagten sich auch die glühenden Geister näher an den Waldrand und tanzten zwischen dem Geäst.
Zwar ein beeindruckendes Beispiel, doch verlor er mit der Zeit seinen Reiz. Lorin hatte es schon oft genug gesehen und konnte ihm nicht mehr so viel abgewinnen wie Fargil, der sich nicht gar so oft so weit südlich seines Postens aufhielt.
Unerwartet verstummte Lorin mitten im Satz und hob mahnend den Finger. Er starrte stur in die Dunkelheit über dem Heideland hinaus während Fargil noch in den Wald zurück blickte.
„Was was ist los? Was siehst du?“ murmelte Fargil, durch Lorins Geste zur Stille gemahnt
„Nichts.“
„Was soll da auch sein. Heide und steine. Gähnende Lehre wie immer" „Nein da ist irgendetwas. Sieh doch.“
Fargil sah nichts. Seine Augen waren übermenschlich scharf aber nicht vergleichbar mit denen Lorins, die an die Undurchdringlichkeit der Nacht gewöhnt waren.
„Es kommt jemand im Schutz der Nacht. Es werden bestimmt keine Pilger sein.“ murmelte Lorin.
„Willst du Alarm schlagen, ohne zu wissen wer oder was, oder wie viele da auf uns zukommen? Vielleicht bildest du dir das auch nur ein, oder es sind ein paar betrunkene Bretonen.“
„Nein ich werde keinen Alarm schlagen, ohne zu wissen was da kommt. Doch die Sonne geht bald auf. Es muss dann schnell gehen und du weißt das gerade deine Leute es nicht mit der
Spontanität haben.“ Lorins Stimme wurde zum Ende hin immer schneidender.
Manchmal ging sein Blut mit ihm durch und er hasste es, wenn er weiter dachte als seine Mitelfen und sie ihm nicht folgen konnten und lästige Fragen stellten. Sollten sie doch einfach Still sein, wenn sie nicht folgen konnten. So schnell sein Blut aufwallte so schnell beruhigte es sich auch wieder. Schon nach dem vollenden seines Satzes tat ihm seine Forschheit leid. Natürlich würde er das nie zugeben.
Fargil schnaubte verächtlich, konnte aber nichts erwidern. Seine Leute waren wirklich nicht die eifrigsten. Die Wächter der Nacht nannten ihn und seines gleichen nicht ganz unbegründet Tagträumer.
Lorin ging in die Hocke, schulterte seinen Köcher und zog die Schnalle fest, ehe er auch seinen Bogen aufnahm und die Sehne einhängte. Er zog einen Pfeil und legte ihn auf die Sehne. Er lauschte in die ausklingende Nacht hinein und versuchte etwas durch den allmorgendlichen Nebel zu sehen. Ein einzelner Schemen war durch die Nebelschwaden zu erkennen. Er bewegt sich zu ungeschickt für einen Elfen und war zu schmal für einen Ork. „Ein Mensch“ schnaubte Lorin abfällig.
„Es ist nur ein Mann...“
Doch noch ehe er die Worte aussprach bemerkte er seinen Irrtum. Immer mehr Schemen waren im fahlen Licht auszumachen. Unterschiedlich an Größe und Gestalt. Sie tauchten stellenweise einfach auf. Unerklärlich wie Lorin diese Schemen übersehen konnte. Unbeirrt kamen die Gestalten näher und wuchsen an Zahl. Lorin sog tief die Luft ein, spannte seinen Bogen, wand sich um und schickte einen Pfeil in das schier undurchdringliche Blattwerk seiner Heimat. Fargil sah verwundert zu „Was tust du da?“
„Es ist nicht nur einer, es sind dutzende. Alleine werden wir sie nicht vertreiben können. Also was tue ich wohl du Narr. Ich rufe die Wächter, das solltest du auch tun. Offenbar will wieder einer dieser armseligen bretonischen Fürsten sein Land ausweiten. Vielleicht hat Quenelles wieder einen neuen Fürsten. Menschen sterben einfach zu schnell. Diese kurzlebigen, schwachen Narren werden nie aus ihrer Vergangenheit lernen. Hier wartet nur der Tod auf sie, sollten sie es wagen bewaffnet zu kommen.“
Fargil griff das Horn an seiner Seite und blies hinein. Ein lang anhaltender Ton in verschiedenen Klanghöhen erhalte und rief Torgovann zu den Waffen.
„Jetzt heißt es warten. Die Grenzsteine haben sie bald erreicht.“