“Wenn deine Fotos nicht gut sind, warst du nicht nah genug dran”
Capa war immer sehr nah dran, er ist vor allem berühmt für seinen Wagemut während des Zweiten Weltkriegs (naja, und dass er mit Superstar Ingrid Bergmann liiert war). Er war z.B. in einer der Angriffswellen bei der Landung auf Omaha Beach an D-Day dabei und hat so u.a. Steven Spielberg für die Perspektive aus dem Landungsbooten bei der Landung in “Soldat James Ryan” inspiriert. Wer den Film gesehen hat, kann sich vorstellen, was es an Mumm bedeutet, in diesem Schlamassel “nackt” mit einer Kamera rumzulaufen. Er ist mit den "Magnificent Eleven" an Land gegangen, den 11 Soldaten, die mit ihm im Landungsboot saßen und von ihm beim Sturm des Strandes fotografiert wurden:
Wen die ganze Geschichte interessiert: Der Zeitzeugenbericht eines dieser Soldaten, der mit Capa angelandet war: https://www.historynet.com/i-s…-robert-capa-on-d-day.htm
Spektakulär war auch sein Absprung 1945 mit US Fallschirmjägern über Deutschland.
Capa war ein ziemlich guter Selbstvermarkter (die Kippe im Mundwinkel musste schon dabei sein), der diese Stories auch immer für die eigene Marke genutzt hat. Bis heute gibt es Kritiker, die die Authentizität einige seiner Bilder anzweifeln. Meiner Meinung nach ist das in vielen Fällen ziemlich weit hergeholt. Dass Capa z.B. am D-Day am Omaha Beach war, ist durch verschiedenste Quellen belegt.
Am Ende bleiben seine Fotos und vor allem seine Art und Weise, Kriege zu dokumentieren - mittendrin und nah am Individuum. Unser visuelles Bild vom Weltkrieg hat er auf jeden Fall geprägt (und spätere Generationen von Kriegsreportern). Unterschlagen habe ich sein gesamtes Werk abseits der Kriegsreportage, das ebenfalls sicherlich fester Teil der Fotografie-Geschichte ist.
Sein Wagemut wurde ihm dann auch zum Verhängnis. Capa stirbt 1954 bei einer Foto-Reportage im Indochina-Krieg, als er in Vietnam auf eine Anitpersonen-Mine tritt.
Wer mal in Leipzig ist: Das Robert Capa Haus ist ein Besuch wert, wenn man sich für den Künstler und den Krieg interessiert. Tatsächlich ist das Haus 1945 Schauplatz eines Feuerwechsels, bei dem Capa anwesend ist und eins seiner bewegendsten Fotos aus dem Krieg schießt. Mehr zu dieser Geschichte gibt’s hier (Achtung blutig!)
Ich hoffe, ich habe dem ein oder anderen Lust auf Capa gemacht. Seine Bilder findet man zum größten Teil im Netz, wenn man mal etwas stöbern will.
Mal schauen, ob ich ihn irgendwann in einem Bolt Action Spiel einbauen kann (es gibt tatsächlich Regeln für Kriegsberichterstatter) - im Optimalfall natürlich am Omaha Beach.