Ich fände ein Sperren oder Löschen des Threads sehr schade...
Ich finde es aber auch sehr schade, wie schnell und relexartig die Moralkeule geschwungen und nach Löschung gerufen wird...
Meine Ansicht zu dem Thema:
Polymarket an sich ist nur ein Werkzeug und ist somit genauso moralisch oder unmoralisch, wie ein Hammer (mit dem ich einen Nagel oder einen Schädel einschlagen kann). Das Wetten per se ist auch nicht unmoralisch, andernfalls müsste man das ganze Leben als unmoralisch einstufen, da es eine Aneinanderreihung von Wetten ist (abgesehen vom Tod ist jeder Bestandteil mehr oder weniger unsicher). Bleiben die Themen der Wetten: Aktuelle und zukünftige Ereignisse. Die Wetten auf diese Ereignisse haben keine direkte Auswirkung auf die Ereignisse. Die Ereignisse werden eintreten oder halt nicht, vollkommen egal, ob ich meine Erwartung mit einem Geldeinsatz unterstreiche oder nicht. Ob ich Krieg, Genozid, Deportation, Menschenhandel und ähnliches gut oder schlecht finde, hat keinen Einfluss auf die Existenz dieser Themen.
Durch die Wetten auf diese Themen wird niemand geschädigt, der es nicht willentlich in kauf genommen hat (nur das Risiko der Wettverluste der an der Wette Beteiligten). Das es eine Schädigung von Menschen durch diese Themen gibt, ist von der Wette vollkommen unabhängig.
Um bei dem Thema der Deportation zu bleiben, ist es (für die moralische Bewertung) für mich sehr viel entscheidender, wofür der Gewinn so einer Wette genutzt wird. Nutze ich es, um mit ein paar Freunden ein Bier zu trinken oder um mir ein "Ausländer raus" Plakat für die nächste Demo zu finanzieren? (Die Schnittmenge, mit Freunden bei einem Bier solche Plakate zu basteln, ist hier expliziet nicht berücksichtigt.).
Genauso könnte man mal die Frage nach der Moral unseres Boards aufwerfen. Ist es moralisch ein Hobby zu haben, in dem Krieg und Gewalt propagiert werden? "Darf" mir als "moralischer" Mensch der Hintergrund von 40k oder Warhammer gefallen? Nun mag der ein oder andere den Weißmacher "Ist ja nur Fantasy/SciFi." rauskramen, aber selbst dann bleiben immernoch die historischen Systeme, die hier genauso dazu gehören und teilweise historische Szenarien nachstellen. Ist es moralisch die realen Toten dieser Schlachten auf einem Spielfeld auferstehen zu lassen und ihren Untergang wieder und wieder darzustellen?
Wie auch bei Polymarket hat der Bezug auf diese Themen keinen Einfluss auf reale Entwicklungen. Und auch hier sehe ich die Intension dahinter als entscheidend an. Steht für mich die Gesellschaft beim Spiel oder die taktische Herausforderung im Zentrum oder ergötze ich mich daran den "Feind" zu töten?
Summa summarum: Neithan, trink von der Arbitrage ein Bier für mich mit. Mich würde deine Ansicht durchaus interessieren (gern auch per PN).
Just my 2 Warpstones,
Gazak